Till 12 - Lernwerkstatt Brigittenau
Till 12 - Lernwerkstatt Brigittenau
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Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> - Newsletter Nr. <strong>12</strong> – April 2009 Unkostenbeitrag € 1,-<br />
DER NEWSLETTER DER ILB<br />
Schule der 6-14 Jährigen<br />
Seite 3<br />
Schulversuchsplan<br />
Seite 5<br />
Auf dem Weg in die ILB NEU<br />
Seite 7<br />
ILB im Standard<br />
Seite 14<br />
Open House in der ILB<br />
Seite 19<br />
Was geht hier vor?<br />
Seite 27<br />
Es tut sich was am Nachmittag<br />
Seite 28<br />
Gesamtteamkonferenz<br />
Seite 32<br />
Schulautonome Tage adé<br />
Seite 34<br />
www.lernwerkstatt.or.at<br />
THEMENSCHWERPUNKT<br />
„ILB NEU“ ab 09/10 auch für 11- & <strong>12</strong>-Jährige<br />
Nach dem Streit - Schulautonome Entwicklungsjahre<br />
statt schulautonomer Stillstandstage<br />
Hier geht’s lang! In Richtung Zukunft<br />
Besuch bei der MA 22.<br />
Plakate & Taschen werden bemalt.<br />
Was geht hier vor? Eltern und Kinder verschönern<br />
das Schulhaus.<br />
Open House in der ILB!<br />
Viele Eltern und Kinder sind gekommen.
EDITORIAL<br />
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Liebe Leute,<br />
nein, nein, nein.<br />
Das ist kein jetzt<br />
verspäteter April-<br />
Scherz. Es wird sie<br />
wirklich geben, die<br />
ILB neu. In TiLL11 haben wir ja schon einiges<br />
berichtet und Fragen beantwortet, aber<br />
jetzt ist es amtlich. Abgestimmt, genehmigt<br />
und bereits voll in den Vorbereitungen für<br />
den Start im September 2009.<br />
Die genauen Abstimmungsergebnisse, die<br />
alle Beteiligten sehr glücklich machen, findet<br />
ihr auf Seite 11.<br />
Verena Corazza, eine der LernbegleiterInnen,<br />
die ab dem Schuljahr 2009/10 eine der<br />
beiden weiterführenden Klassen leiten wird,<br />
berichtet ab Seite 3 ausführlich über das<br />
Projekt ILB NEU. Insgesamt sind es 7 LernbegleiterInnen,<br />
die in den Stammgruppen L<br />
und M mit Einsatz aktiv sein werden.<br />
Der Schulversuchplan – der offizielle Antrag<br />
für die weiterführende Schule – hat dem<br />
Komitee und unserem Direktor auch einiges<br />
abverlangt. Aber der Wurf ist gelungen. Ihr<br />
könnt euch ab Seite 5 überzeugen.<br />
Mittlerweile steht auch schon fest, welche<br />
Kinder die neuen Stammgruppen besuchen<br />
werden – natürlich machen sie sich auch so<br />
ihre Gedanken und haben Fragen. Einen<br />
Auszug davon findet ihr in diesem TiLL.<br />
Aber nicht nur aus der ILB, auch von außen,<br />
von anderen Schulen, melden sich immer<br />
mehr InteressentInnen und möchten ihre<br />
Kinder in die ILB geben. Einige der schönen<br />
Briefe, die unseren Direktor immer wieder<br />
erreichen, haben wir in dieser Ausgabe abgedruckt.<br />
Der Tag der offenen Tür war wieder ein voller<br />
Erfolg. Viele sind gekommen, denn das<br />
Interesse ist groß. Bei Eltern von SchulanfängerInnen<br />
genauso wie bei Eltern von<br />
SchülerInnen, die bereits die Volksschulzeit<br />
hinter sich haben. Leider ist es nicht möglich,<br />
allen Kindern, die in die ILB kommen<br />
wollen, einen Platz zu geben. Jedes Jahr<br />
müssen immer wieder Familien abgelehnt<br />
werden. Wie schwierig diese Entscheidung<br />
für Dir. Reichmayr ist, könnt ihr euch be-<br />
stimmt vorstellen. Ich würde das nicht<br />
machen wollen. Warum Eltern ihre Kinder<br />
unbedingt in die ILB geben möchten, haben<br />
wir diesmal 2 interessierte Mütter gefragt<br />
und eine andere Geschichte von Max und<br />
Moritz bekommen.<br />
In einer kurzen Fotocollage lassen wir euch<br />
erstmals auch in die Gesamtteam-Konferenz<br />
von März blicken – natürlich wird hier nicht<br />
am Tisch gesessen und besprochen – aber<br />
seht selbst auf Seite 32.<br />
Am Nachmittag ist immer einiges los. Ab<br />
Seite 27 berichten wir davon. Diesmal findet<br />
ihr auch eine wirklich amüsante Geschichte<br />
von einem Schüler der ILB. Ich kann nur<br />
sagen, tshipi sollte seine Kreditkarten nicht<br />
am Schreibtisch liegen lassen und New York<br />
fände ich auch toll…<br />
Und was sagt tshipi? Ab Seite 34 findet ihr<br />
die Antwort auf diese Frage.<br />
Viel Freude beim Lesen!<br />
Euer <strong>Till</strong>*<br />
*Hier hat Martina dem TiLL ihre Stimme geliehen<br />
Seite 2
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Projekt: Schule der<br />
6- bis 14-Jährigen<br />
Dass die ILB sich zu einer Schule der 6-<br />
bis 14-Jährigen erweitern soll, ist ja kein<br />
neuer Gedanke. Nachdem sich auch<br />
nach vielen Jahren die Idee einer<br />
Gesamtschule nicht durchsetzen konnte,<br />
und es bisher kaum Mehrstufenklassen<br />
im Sekundarbereich gibt (bis jetzt nur 3<br />
Gruppen in ganz Wien), ist der Wunsch<br />
nach Erweiterung eine logische Folge<br />
des ILB-Konzepts.<br />
Schon vor den Weihnachtsferien hörte<br />
ich, dass wir vielleicht vom Stadtschulrat<br />
das O.K. zur Erweiterung in den<br />
Sekundarbereich hinein bekommen<br />
könnten. Nach den Weihnachtsferien<br />
verdichteten sich die Gerüchte und<br />
genau einen Tag vor den Semesterferien<br />
kam die endgültige Zusage.<br />
Schon einige Wochen davor überlegte<br />
ich für mich selbst, ob ich gerne in einem<br />
Projekt mit älteren Kindern arbeiten<br />
würde. Interessant finde ich daran, die<br />
Arbeit, die ich nun seit fast 9 Jahren an<br />
der ILB leiste, im Sekundarbereich<br />
weiterführen zu können:<br />
Reformpädagogische Konzepte auch im<br />
Mittelstufenbereich fortzuführen, weiterhin<br />
mehrstufig und integrativ zu arbeiten,<br />
neue Herausforderungen mit einer<br />
anderen Altersgruppe von Kindern<br />
anzunehmen und mit KollegInnen aus<br />
dem Hauptschul- oder AHS-Bereich<br />
zusammenzuarbeiten sind spannende<br />
Anreize.<br />
Die Ereignisse überstürzen sich<br />
Schon zu Beginn der Semesterferien<br />
musste mit der Recherche und<br />
Schreibarbeit für den Schulversuchsplan<br />
begonnen werden: die Schulorganisations-<br />
und Schulunterrichtsgesetze,<br />
das Wiener Schulgesetz und viele<br />
andere rechtliche Grundlagen mussten<br />
durchforstet, unerwartete Fragen geklärt<br />
und überraschende Hürden überwunden<br />
werden, damit die Einreichung des<br />
Schulversuchsplanes auf einer hieb- und<br />
stichfesten Basis ausformuliert und<br />
schließlich abgegeben werden konnte.<br />
Laufend wurden die verschiedenen<br />
behördlichen Stellen kontaktiert, informiert<br />
und befragt. Ein Schulforum als<br />
Vorbereitung für eine verpflichtende ILBweite<br />
Abstimmung zum neuen Schulversuch,<br />
sowie zwei informative und<br />
lebendige Elternabende für Kinder der 3.<br />
und 4. Schulstufen wurden abgehalten.<br />
In einer frühen Phase wurden eine<br />
Steuergruppe und mehrere Vorbereitungsgruppen<br />
aus dem Bereich VOM+<br />
NAM mit Elternbeteiligung eingesetzt,<br />
damit verschiedenste Fragestellungen<br />
parallel bearbeitet werden können. Denn<br />
bereits im März mussten die großen<br />
Entscheidungen getroffen werden:<br />
neben der erwähnten Ausarbeitung des<br />
Schulversuchsplanes Konzepte zur<br />
Entwicklung des Schulstandorts, Einigung<br />
mit einer Partnerschule im<br />
Sekundarbereich, Schulbuchbestellungen,<br />
…<br />
Voll angelaufen ist bereits auch die<br />
Suche nach LehrerInnen aus dem HSund<br />
AHS-Bereich.<br />
Am 27. März war es dann soweit: im<br />
Kollegium des Stadtschulrates wurde<br />
dem Schulversuchsplan mit großer<br />
Mehrheit zugestimmt. Damit ist es<br />
sicher, dass im Herbst die „ILB der 6- bis<br />
14-Jährigen“ starten wird.<br />
Die ersten konkreten Pläne:<br />
2 Stammgruppen im Mittelstufenbereich<br />
Seite 3
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Inzwischen gibt es so viele Anmeldungen<br />
und InteressentInnen, dass wir leicht<br />
zwei oder drei weiterführende Stammgruppen<br />
im Herbst eröffnen könnten.<br />
Dies ist jedoch kommendes Schuljahr<br />
unter anderem aus Platzgründen noch<br />
nicht möglich.<br />
So werden im Herbst 2009 die Stammgruppen<br />
L und M mit Kindern der 4., 5.<br />
und 6. Schulstufe ihre Arbeit aufnehmen.<br />
Die beiden Stammgruppen G und C<br />
werden ab dann 3-stufig (1., 2. und 3.<br />
Schulstufe) geführt. Stammgruppen in<br />
der 7. und 8. Schulstufe folgen in den<br />
nächsten Jahren.<br />
Die neuen Gruppen werden für ein Jahr<br />
im 2. Stock der Expositur Vorgartenstraße<br />
42 ihre Gruppenräume einrichten<br />
und das Jahr darauf in die jetzige<br />
Volksschule am Allerheiligenplatz umziehen,<br />
wo in den darauffolgenden Jahren<br />
die weiteren Gruppen der ILB unterkommen<br />
werden.<br />
Barbara Tichy und ich werden als<br />
Volksschullehrerinnen die beiden Gruppen<br />
begleiten. Weiters wird in jeder<br />
dieser Stammgruppe eine fixe Integrationslehrerin<br />
arbeiten. Zusätzlich sind<br />
noch vier KMS-Lehrerinnen mit<br />
unterschiedlichem Stundenausmaß in<br />
diesen Gruppen. Diese KollegInnen sind<br />
geprüfte FachlehrerInnen in Englisch,<br />
Werken, Musik, Bewegung und Sport,<br />
Geschichte, Mathematik, Biologie,<br />
Physik und Chemie. So rasch wie sich<br />
das neue ILB-Projekt bei den Eltern<br />
herumgesprochen hat, haben auch viele<br />
KollegInnen davon gehört. Nun haben<br />
wir zwar Kontakt mit vielen Menschen,<br />
die gerne an der ILB arbeiten würden,<br />
leider aber derzeit nicht für alle einen<br />
Platz.<br />
Die Vorbereitungen um die Einrichtung<br />
und Infrastruktur für die neuen Gruppenräume<br />
läuft schon auf Hochtouren. Erste<br />
Teambesprechungen haben stattgefunden<br />
und etliche Wochenenden sind<br />
bereits verplant, um ein gemeinsames<br />
pädagogisches Konzept zu erarbeiten.<br />
Sobald wesentliche Fragen geklärt sind,<br />
werden wir Kontakt mit den betroffenen<br />
Kindern und Eltern aufnehmen und uns<br />
als Team präsentieren.<br />
Organisatorisches<br />
Die Kinder der 5. und 6. Schulstufe<br />
werden nach dem KMS- bzw.<br />
Hauptschullehrplan unterrichtet. Die<br />
Kinder der 4. Schulstufe werden nach<br />
dem Volksschullehrplan unterrichtet. Der<br />
Hauptschullehrplan für die 1. Leistungsgruppe<br />
ist ident mit dem Lehrplan eines<br />
Realgymnasiums. Ebenso verhält es<br />
sich mit der Stundentafel und dem<br />
Ausmaß der Unterrichtszeit.<br />
Die Beurteilungsform ist weiterhin die<br />
Kommentiere Direkte Leistungsvorlage<br />
(KDL). Auch weiterhin erhalten nur<br />
Kinder, die nach der 4., 5., 6. oder 7.<br />
Schulstufe in eine andere Schule<br />
wechseln wollen, ein Notenzeugnis.<br />
Die Idee und den Geist der ILB auch im<br />
Mittelstufenbereich fortzuführen ist uns<br />
ein großes Anliegen. Das veranschaulichende<br />
Lernen, die selbsttätige Arbeit<br />
der SchülerInnen, das Reflektieren und<br />
Präsentieren, die Begleitung des Kindes<br />
in seiner Entwicklung, das Fördern der<br />
Zusammenarbeit, Verantwortung für sein<br />
Tun übernehmen, sich als Mitglied einer<br />
Gemeinschaft wahrnehmen, ganzheitlich<br />
vernetztes Wissen erfahren, Integration<br />
und Individualisierung etc., das alles soll<br />
es auch weiterhin und nunmehr weiterführend<br />
geben.<br />
Verena Corazza<br />
(Vorbereitungsgruppe 4-5-6)<br />
Seite 4
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Auszug aus dem Schulversuchsplan „Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>“<br />
für interessierte LeserInnen in voller Länge nachzulesen unter www.lernwerkstatt.or.at<br />
Motiv:<br />
Es wird angestrebt, innerhalb eines gemeinsamen<br />
äußeren organisatorischen,<br />
räumlichen und schulprogrammatischen<br />
Rahmens an einem Schulstandort (inklusiv,<br />
altersheterogen, ganztägig) ein<br />
höchstmögliches Maß an innerer Individualisierung<br />
und Differenzierung für<br />
ALLE SchülerInnen innerhalb eines gemeinsamen<br />
sozialen Kontexts zu<br />
realisieren und die äußere Nahtstelle<br />
zwischen Grundschule und Sekundarstufe<br />
I zugunsten einer kontinuierlichen<br />
Lernbegleitung der SchülerInnen von der<br />
1. bis zur 8. Schulstufe durch flexible<br />
innere Übergänge in 2- bis 4-Jahres-<br />
Intervallen aufzulösen.<br />
Zielstellung:<br />
� Fortführung und Ausweitung des<br />
Schulversuchs „Mehrstufenklassen<br />
mit reformpädagogischem Schwerpunkt“<br />
über die 4. Schulstufe hinaus<br />
(1. – 8. Schulstufe) unter besonderer<br />
Berücksichtigung verstärkten Fachunterrichts<br />
im Bereich der<br />
Sekundarstufe I in lernpsychologisch<br />
optimaler Verknüpfung mit fächerübergreifendem<br />
und projektorientiertem<br />
Unterricht<br />
� Unterrichtsorganisation in altersheterogenen<br />
Stammgruppen mit jeweils<br />
2- bis 4-jähriger Verweildauer der<br />
SchülerInnen - Verbesserung des<br />
Mischungsverhältnisses innerhalb<br />
der Mehrstufenklassen hinsichtlich<br />
einer größeren Ausgewogenheit<br />
nach Alter, Geschlecht, Förderbedarf,<br />
sozialem Milieu, Leistungsfähigkeit<br />
� Erprobung fließender Übergänge<br />
zwischen (elementaren) Eingangs-,<br />
(vertiefenden) Übergangs- und (ausbildungsspezifizierenden)<br />
Ausgangs-<br />
Stammgruppen (letztere mit dem<br />
Schwerpunkt der Vorbereitung auf:<br />
eine Lehre/Berufsschule, eine allgemeinbildende<br />
oder berufsbildende<br />
höhere und mittlere Schule der Sekundarstufe<br />
II, eine polytechnische<br />
Schule, integrative Ausbildungsprogramme)<br />
� Unterrichtsorganisation durch Teamarbeit<br />
der LernbegleiterInnen<br />
(LehrerInnen und ErzieherInnen) _<br />
Verschränkter Einsatz von LernbegleiterInnen<br />
(LehrerInnen) mit<br />
Volksschul-, Sonderschul-, Hauptschul-Lehramt<br />
� Verschränkter Einsatz von LernbegleiterInnen<br />
(ErzieherInnen) im<br />
Bereich der Nachmittagsbetreuung<br />
mit LernbegleiterInnen (LehrerInnen)<br />
für den Gesamt- und Fachunterricht<br />
� Optimierte Individualisierung für<br />
SchülerInnen mit Sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf durch<br />
kontinuierliche Begleitung bis zum<br />
Ende der Pflichtschule sowie Nutzung<br />
des pädagogischen Förderpotenzials<br />
aller involvierten<br />
LernbegleiterInnen (LehrerInnen und<br />
ErzieherInnen)<br />
Seite 5
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
� Optimierte Individualisierung für<br />
SchülerInnen mit besonderen Begabungen<br />
durch kontinuierliche<br />
Begleitung bis zum Ende der Pflichtschule<br />
sowie der Möglichkeit des<br />
Überspringens von Schulstufen ohne<br />
Verlust der sozialen Bezugsgruppe<br />
(Mehrstufenklasse)<br />
� Optimierte Betreuung für SchülerInnen<br />
mit besonderem psycho-sozialen<br />
Begleitbedarf durch standortspezifische<br />
Adaption und Integration des<br />
Förderklassen-Konzepts<br />
� Sach- und entwicklungsbezogene<br />
Leistungsbeurteilung durch Anwendung<br />
und Weiterentwicklung der<br />
Schulversuche „KDL- Kommentierte<br />
Direkte Leistungsvorlage“ sowie ergänzend„Lernfortschrittsdokumentation“<br />
auf der 5. – 7. Schulstufe<br />
� Orientierung an den individuellen<br />
Lernfortschritten der SchülerInnen im<br />
Lichte der Zielvorgaben von Lehrplänen<br />
und Bildungsstandards<br />
� Einsatz von SpezialistInnen und ExpertInnen,<br />
die nicht im Alltagskonnex<br />
mit der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong><br />
<strong>Brigittenau</strong> stehen (Beratungslehre-<br />
rin, mobile/r ErgotherapeutIn,<br />
SprachheillehrerIn, LehrerIn für sehbehinderte<br />
Kinder, Schulärztin) mit<br />
der Perspektive einer engen kommunikativen<br />
und organisatorischen<br />
Verschränkung mit den LernbegleiterInnen-Teams,<br />
mit Projekten unter<br />
Einbeziehung der SchülerInnen<br />
� Erhaltung und Stärkung<br />
der Lernfreude sowie<br />
Verbesserung der Lernleistungen<br />
der<br />
SchülerInnen durch besondere<br />
Schwerpunkte<br />
im Bereich aktiver Beziehungsarbeit<br />
zwischen<br />
LernbegleiterInnen und<br />
SchülerInnen sowie im<br />
Bereich der multiplen<br />
Sinnessensibilisierung<br />
(basale und multisensorische<br />
Impulse, Musik,<br />
Theater, handwerkliche<br />
Fähigkeiten), der Körperwahrnehmung<br />
(Tanz und Bewegung), der<br />
Alltagsbewältigung, der Gewaltprävention,<br />
der Genderarbeit (sozialemotionale<br />
Sensibilisierung und<br />
Kompetenzsteigerung)<br />
� Ermöglichung und Kultivierung von<br />
Lern- und Alltagsinteraktionen zwischen<br />
SchülerInnen der (elementaren)<br />
Eingangs-, der (vertiefenden)<br />
Übergangs- und der (ausbildungsspezifizierenden)Ausgangs-Stammgruppen<br />
� Schulpartnerschaftliche Definition<br />
und Weiterentwicklung eines integrierten<br />
und differenzierten Modells<br />
ganztägiger Lernbetreuung mit 2<br />
Schwerpunktwochentagen (Dienstag<br />
und Donnerstag bis 16°°) und bedarfsorientierter<br />
Inanspruchnahme<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
von Nachmittagsbetreuung an den<br />
anderen 3 Wochentagen<br />
Josef Reichmayr<br />
Auf dem Weg in die<br />
ILB NEU<br />
Kinder machen sich Gedanken<br />
und fragen nach<br />
Stg G<br />
Dani:<br />
Gibt es Nachmittagsbetreuung?<br />
Welche Lehrer oder Lehrerinnen gibt es<br />
in der Stgr. L?<br />
Ist das nicht verwirrend für die Kinder der<br />
ILB, in die neue Stammgruppe umzuziehen?<br />
Manon:<br />
Ich glaube, dass der Umzug etwas verwirren<br />
wird, es ist ja dieselbe Schule,<br />
aber eine andere Klasse.<br />
Wieso bekommt die Stammgruppe G<br />
einen neuen Namen?<br />
Gibt es in der neuen Schule Nachmittagsbetreuung?<br />
Laura:<br />
Ich finde es komisch, dass man statt „Ich<br />
bin in der Stammgruppe G“ sagt „ Ich bin<br />
in der Stammgruppe L.“<br />
Aber ich finde es cool, dass wir einen<br />
ganzen Gang mit der Stammgruppe M<br />
haben mit vier Klassen und einem kleinen<br />
Raum.<br />
Levi:<br />
Wie viele Kinder gibt es in dieser neuen<br />
Gruppe?<br />
Ich freue mich, dass meine Freunde mitkommen.<br />
Ich freue mich, dass ich mit der fünften<br />
Klasse Mathematik habe.<br />
Adrian:<br />
Wie viele Kinder sind in der neuen Klasse?<br />
Wie groß ist die Klasse?<br />
Wie lange haben wir dann Schule?<br />
Stg H<br />
Juli:<br />
Ich habe schon seit der ersten Klasse<br />
den Wunsch gehabt weiterhin in die ILB<br />
zugehen. Als ich erfahren habe; dass die<br />
ILB erweitert wird war meine erster Gedanke.<br />
“Ja ja ja mein Traum ist wahr!“<br />
Ich hatte aber trotzdem meine Zweifel.<br />
Wie ich nachgedacht habe, war mir klar<br />
dass ich so wie ich jetzt lerne es gerne<br />
weiter hin haben will, weil es mir sehr gut<br />
geht.<br />
Hier noch ein Nachtrag<br />
zum Fest.<br />
Laura hat uns einen<br />
lieben Brief geschrieben:<br />
Ich bin ein bisschen traurig, dass ich<br />
nicht auf dem 10 Jahresfest war. Ich war<br />
nämlich krank und ich hoffe, dass es<br />
euch Spaß gemacht hat!!!<br />
Schöne Grüße Laura (Stg.G)<br />
Seite 7
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
InteressentInnen melden<br />
sich zu Wort:<br />
Lieber Herr Reichmayr,<br />
mit Interesse habe ich am Mittwoch, den<br />
18.2. die Kurzvorstellung Campus angehört.<br />
Spannend! Und alle Achtung, was Sie<br />
und Ihr Team vorantreiben.<br />
Nachdem Sie gesagt haben, dass die 4.<br />
Klasse bereits fast voll ist, habe ich mich<br />
entschlossen, Sebastian für nächstes<br />
Jahr nicht anzumelden.<br />
Seine Freunde aus Stammgruppe D und<br />
J bleiben auch in der Stammgruppe.<br />
Soweit hab ich's mit deren Eltern besprochen.<br />
Natürlich sind wir interessiert, dass Sebastian<br />
dann nächstes Jahr einsteigen<br />
kann. Ich hoffe stark, dass hier die Möglichkeit<br />
besteht, dass er mit seinen<br />
Freunden gemeinsam rüberwechseln<br />
kann.<br />
Ich hab' noch Ihr Versprechen am Elternabend<br />
in der Stammgruppe im Ohr,<br />
dass die Eltern der Expositur - wenn es<br />
mal drauf ankommt - ein "kleinen" Startvorteil<br />
haben werden :)<br />
Liebe Grüße und ganz ganz viel Erfolg<br />
zum Start,<br />
Sehr geehrter Herr Dir Reichmayr!<br />
*<br />
Sabine Wahl<br />
Wir durften heute im Rahmen Ihres Tages<br />
der offenen Tür mehr Informationen<br />
über Ihr Campus-Projekt erhalten und<br />
sind davon begeistert! Dieses Projekt<br />
entspricht unseren Vorstellungen einer<br />
weiterführenden Schule für unsere Tochter<br />
und wir möchten gerne, dass sie ab<br />
Herbst, nach der 3. Klasse VS, in die 1.<br />
Klasse des „Campus –Projekts“ wechselt.<br />
Zu ihrer Schullaufbahn:<br />
Nach sehr erfüllenden Jahren im Montessori<br />
Kinderhaus Hetzgasse begann<br />
Marie-Sophie ihre Volksschulzeit in einer<br />
Montessori Klasse einer öffentlichen<br />
Schule. Leider stellt sich nun – in der 3.<br />
Klasse – heraus, dass die ersten beiden<br />
Jahre zwar sehr gut reformpädagogisch<br />
begleitet wurden, jetzt aber offenbar „der<br />
Ernst der Schule“ mit Leistungsdruck,<br />
der sich in der Notengebung zeigt, beginnt.<br />
Unsere Tochter ist Legasthenikerin<br />
und bekommt diesen Druck besonders<br />
zu spüren, da von der Lehrerin die möglichen<br />
Erlässe bzgl Notengebung nicht<br />
beachtet werden. Trotz intensiver Auseinandersetzungen<br />
und Mitarbeit im<br />
Elternverein ist es für uns nur schwer<br />
möglich gegen dieses „System Schule“<br />
anzukämpfen. Wir möchten daher unsere<br />
Tochter unbedingt in eine andere<br />
Schule wechseln lassen, bevor in der 4.<br />
Klasse der Leistungsdruck vollends ausbricht,<br />
da sich dann alle für die<br />
Aufnahmeprüfungen in Gymnasien rüsten<br />
möchten.<br />
Diese Art zu Lernen entspricht – abgesehen<br />
von möglichen Schäden, die das<br />
Selbstvertrauen unserer Tochter erleidet<br />
– nicht unseren Vorstellungen von Schule<br />
und Bildung.<br />
In einem längeren Gespräch mit einem<br />
Mitglied Ihrer Campusgruppe und einer<br />
Ihrer sehr engagierten Lernbegleiterin-<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
nen fanden wir die Meinung bestätigt, die<br />
eine Freundin von uns immer wieder äußert<br />
(sie hat jetzt das 2. Kind in ihrer<br />
Schule) – nämlich, dass die Art der Wissensvermittlung,<br />
die hier den Kindern<br />
gewährt wird für uns sehr positiv nachvollziehbar<br />
ist und an unseren<br />
Erfahrungen im Kinderhaus anknüpft, in<br />
dem die Kinder sehr wissbegierig waren<br />
und sich das meiste eigentlich selbst<br />
beigebracht haben. Auch die Art der Zusammenarbeit<br />
und Einbeziehung der<br />
Eltern ist für uns sehr positiv, da wir uns<br />
immer bemüht haben, aktiv am Geschehen<br />
teilzunehmen und Unterstützung zu<br />
geben, wo es möglich war.<br />
In diesem Sinne möchten wir unseren<br />
dringlichen Wunsch äußern, in Ihrem<br />
Projekt als Quereinsteiger (auch wenn<br />
wir nicht die Voraussetzung des Wohnsitzes<br />
mitbringen) einsteigen und<br />
mitarbeiten (gerne auch schon vor<br />
Schulbeginn)…. zu können und bitten<br />
Sie um Informationen, sobald Sie wissen,<br />
ob eine realistische Möglichkeit<br />
dafür besteht (die Familie einer Freundin<br />
unserer Tochter – Caroline - wird mit<br />
demselben Wunsch an Sie herantreten,<br />
es wäre für die Mädchen einfacher,<br />
wenn sie zusammenbleiben können….)<br />
Wenn diese Möglichkeit nicht gegeben<br />
ist, wäre es für uns sehr enttäuschend –<br />
wir sind aber dennoch froh zu wissen,<br />
dass es möglich ist, mit Zähigkeit und<br />
Engagement in dem so starren System<br />
Schule etwas Positives zu starten und<br />
gratulieren Ihnen dazu!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Sabine und Georg Hofer-Freundorfer<br />
Sehr geehrter Herr Direktor Reichmayr!<br />
*<br />
Meine Tochter Sarah ist voriges Jahr als<br />
Quereinsteigerin in die ILB gekommen.<br />
DANKE, dass wir unsere Tochter wiederhaben,<br />
so wie sie früher war (vor der<br />
"ersten" Volksschule)! Sarah ist wieder<br />
fröhlich, ein wenig frech, motiviert, geht<br />
wieder gerne in die Schule und hat das<br />
Lernen wieder neu entdeckt, ohne Stress<br />
und ewigem Druck und Drohungen! Sarah<br />
ist glücklich und wir auch über diese<br />
positive Entwicklung und die Lehrer der<br />
Stammgruppe D sind einfach nur großartig<br />
und super menschlich!!!! Sarah ist viel<br />
selbständiger geworden und motivierter<br />
und hat ihre Schulangst vollkommen verloren<br />
dank Ihnen!!!<br />
Daher bitte ich Sie, dass Sophie, die<br />
Schwester von Sarah, die gleiche Chance<br />
bekommt wieder "zu sich" zu finden<br />
und auch die ILB besuchen darf!! Sophie<br />
geht in die 2. Klasse der gleichen VS,<br />
wie Sarah vorher und ist mittlerweile genauso<br />
unglücklich dort! Es muss oft<br />
sogar die Zierzeile verbessert werden,<br />
alle noch so kleinen Fehler werden<br />
gleich deutlich rot angestrichen, müssen<br />
unterschrieben werden, viele Kinder in<br />
der Klasse müssen vorlernen, um den<br />
Ansprüchen der Lehrerin gerecht zu<br />
werden usw... Es gibt noch viel, was Sophie<br />
die Freude am Unterricht nimmt. Sie<br />
fühlt sich nicht mehr wohl an der Schule<br />
und die Stimmung unter den Kindern ist<br />
einfach nur schrecklich. Die meisten sind<br />
aggressiv und suchen nur Streit und da<br />
Sophie sehr sensibel ist, belastet sie das<br />
immer wieder sehr (und somit auch die<br />
ganze Familie)!<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Ich hoffe sehr, dass wir Glück haben und<br />
noch ein Platz für Sophie an der ILB frei<br />
ist !! Sophie würde, wenn es möglich ist,<br />
gerne im Stammhaus der Schule sein.<br />
Da Sie gerade mit den Einschreibungen<br />
und dem Campus-Projekt beschäftigt<br />
sind, habe ich Ihnen dieses Mail geschrieben.<br />
Natürlich würde ich auch<br />
gerne persönlich mit Sophie vorbeikommen.<br />
Hoffentlich gibt es einen Platz für<br />
Sophie, wir hoffen bald von Ihnen zu hören!<br />
Danke!<br />
Liebe Grüße,<br />
Ingrid Aubruner<br />
Wir gehen weiter – wir sind dabei<br />
Im 8. Jahr als Mutter an der ILB bin ich<br />
letzten Herbst rund um das schöne<br />
10Jahres-Fest schon sehr traurig geworden,<br />
weil meine Zeit an der ILB am Ende<br />
dieses Schuljahres fürs erste zu Ende<br />
sein würde.<br />
Ein Jahr zuvor war ich TiLL-Redakteurin<br />
geworden und hatte über diese Aufgabe<br />
nicht nur tshipi sondern auch einen großen<br />
Teil des engagierten Teams an der<br />
ILB kennen gelernt. Ich konnte miterle-<br />
ben mit wie viel Einsatz und Liebe hier<br />
gearbeitet wird.<br />
Obwohl – davon bin ich eigentlich ausgegangen,<br />
denn ich habe das Ergebnis<br />
dieses Bemühens in den letzten Jahren<br />
am Wachsen meiner Kindern miterlebt.<br />
Der Wechsel von der ILB ins Schulschiff<br />
stellte für meine ältere Tochter kein<br />
Problem dar, hatte sie doch gelernt eigenverantwortlich<br />
und selbständig zu<br />
arbeiten. Dass an dieser Schule LehrerInnen<br />
auch ungerecht sein können,<br />
dass es manche gibt, die eine ganz eigene<br />
Art haben, mit Heranwachsenden<br />
umzugehen, kann sie in diesem Alter<br />
und durch das gewachsene Selbstvertrauen<br />
und -bewusstsein gut verkraften.<br />
Daran hat die ILB und das wunderbare<br />
Team in der Stg. H ebenso ihren Beitrag<br />
geleistet wie wir Eltern.<br />
Und jetzt war es also fast schon wieder<br />
so weit, ein Kind aus der ILB hinauszubegleiten<br />
und eine Schule zu finden, die<br />
für sie passt.<br />
Kognitiv, das war uns und den LernbegleiterInnen<br />
klar, wäre es auch in<br />
diesem Fall eine AHS. Aber war es wirk-<br />
lich die beste Wahl für sie – emotional<br />
gesehen? Da waren wir nicht sicher.<br />
Plötzlich hörten wir, dass die ILB weitergeführt<br />
werden soll. Dass unsere<br />
Tochter die Möglichkeit bekommen soll,<br />
in diesem positiven Klima weiterzulernen<br />
und sich weiter zu entwickeln. Dass sie<br />
dem Druck, der in einer AHS herrscht<br />
noch nicht standhalten muss. Dass sie<br />
wieder in altersheterogenen Gruppen<br />
lernen wird und damit ihre soziale Kompetenz<br />
weiter entwickeln kann.<br />
Ich war sofort begeistert von dieser Idee<br />
und nach kurzer Überlegung und einigen<br />
Fragen, die unsere Tochter tshipi noch<br />
gestellt hat, war sie mit uns bereit, diese<br />
Herausforderung anzunehmen; diese<br />
Chance zu ergreifen.<br />
Mein kleiner Sohn wird bald 2 Jahre alt.<br />
In vier Jahren wird er 6 Jahre alt sein<br />
und natürlich wünsche ich mir, dass<br />
auch er die ILB besuchen wird.<br />
Damit wäre ich dann auf jeden Fall 16,<br />
durch die ILB NEU sogar 20 Jahre<br />
durchgehend an der ILB.<br />
Ein schöner Gedanke<br />
Alles Gute Euch und uns!<br />
Martina Wolf, Mutter an der ILB, Stg. H<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Eltern, VOM- und NAM-LernbegleiterInnen sagen ein klares „JA“<br />
Zustimmung zum Schulversuch<br />
Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong><br />
(ab 2009/10) mit<br />
überwältigender Mehrheit!<br />
Seite 11
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Gute Wünsche zum<br />
Geleit:<br />
Ein Auszug aus den vielen<br />
positiven Reaktionen<br />
Guten Morgen, lieber Herr Direktor<br />
Reichmayr, guten Morgen, liebe ILB,<br />
ich halte ganz, ganz fest die Daumen, es<br />
klappt sicher!<br />
Viele, liebe Grüße<br />
Irene Varga<br />
KÖCK PRIVATSTIFTUNG<br />
INITIATIVE NEUES LERNEN<br />
Lieber Herr Direktor,<br />
unglaublich, was alles vorgeht in der<br />
ILB...<br />
*<br />
Ganz besonders möchte ich Ihnen zum<br />
geplanten Schulversuch gratulieren! Genial,<br />
was Sie machen aus unserer ilb!!!<br />
(das "unserer" ist mir jetzt so rausgerutscht...)<br />
[vs20vorg050k] ............. Ich freue mich<br />
über die gute Zusammenarbeit und bedanke<br />
mich dafür,<br />
liebe Grüße und noch einen schönen<br />
Tag,<br />
Renate Pils<br />
*<br />
Lieber Herr Reichmayer,<br />
das Angebot, das an Ihrer Schule für<br />
Kinder UND auch für Eltern vorliegt, ist<br />
grandios.<br />
Der Zuspruch für das neue ILB-Modell ist<br />
überwältigend und trotzdem kein Wunder,<br />
denn es ist schon längst an der Zeit,<br />
das sich am System etwas ändert!<br />
Vielen herzlichen Dank für Ihr Engagement.<br />
Unsere Kinder und somit die zukünftigen<br />
Generationen können davon nur profitieren!<br />
Wir sind begeistert und sehr motiviert!<br />
*<br />
Familie Bugnar<br />
danke, ich gratuliere dir von ganzem<br />
herzen.........gutes gelingen, ilse<br />
VDn Ilse Henner, Europaschule<br />
Vorgartenstraße 95-97<br />
Sehr geehrter Herr Direktor!<br />
*<br />
Nun haben Sie es doch mit überwältigender<br />
Zustimmung geschafft! Ich<br />
gratuliere Ihnen recht herzlich zu diesem<br />
Erfolg! :-D :-) 8-)<br />
Klar ist natürlich, dass mit dieser Chance<br />
für die Kinder auch neue Herausforderungen<br />
auf uns alle zukommen.<br />
Soweit wir können, leisten meine Frau<br />
und ich natürlich auch gerne unseren<br />
Beitrag. (Leider sind für uns alte Eltern<br />
die zeitlichen Ressourcen mangels geeigneter<br />
Kinderbetreuung begrenzt.<br />
Tendenziell wird es aber doch allmählich<br />
leichter!)<br />
*<br />
liebe Grüße,<br />
stix<br />
(für flora D. Stg K)<br />
Seite <strong>12</strong>
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
ILB neu – denk mit – gestalte mit – wende dich an<br />
Vorbereitungsgruppen für das Schuljahr 2009/10 und die mittelfristigen<br />
Ausbau- und Entwicklungsschritte der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>:<br />
Themenschwerpunkt in Stichworten LeiterIn FOTO Aktueller Arbeitsbereich Kontakt<br />
Kurse-Ateliers / Miteinanderfenster / Jennifer Vulte<br />
NAM-Team<br />
jennifervulte@hotmail.com<br />
Verschränkung VOM-NAM / Stamm-<br />
Gruppe L / Keller Vorg. 50 +<br />
tisch<br />
Expo Vorg.42<br />
Übergangs-Stammgruppen 4-5-6 / Verena<br />
Team Stg. G<br />
verena.corazza@chello.at<br />
Stg. L + M 2009/10 / mehrstufiges Arbeiten<br />
Sekundarstufe I<br />
Corazza<br />
(Vorg.50, 3. Stock)<br />
Interne Schnittstelle nach den Ein- Gabi Kampel Team Stg. D (Vorg.42, 3. kampel.juza@aon.at<br />
gangs-Stammgruppen 1-2-3<br />
Stock)<br />
Integration<br />
Formen alternativer Leistungsbeurteilung<br />
Infrastruktur, bauliche Adaptionen<br />
Ilse Aichinger Team Stg. D (Vorg.42, 3.<br />
Stock)<br />
Thomas<br />
Urschitz<br />
Barbara<br />
Reschenhofer<br />
Team Stg. H (Vorg.50, 2.<br />
Stock)<br />
NAM-Team Stg. E<br />
(Vorg.50 Keller + 2. Stk.)<br />
ilse.aichinger@gmx.at<br />
thomas.urschitz@gmx.at<br />
aon.913891073.b@aon.at<br />
Das aktuelle ILB-Sekretariatshilfen-Patchwork:<br />
Name Foto Arbeitsschwerpunkte Kontakt<br />
Monika Gesswagner Kanzlei, Telefon, Post, Kommunikation 3333723–183/-114 – 1.Stk.<br />
Lisa Peutl Interne Koordination, Elternanfragen Elisabeth.Peutl@gmx.at<br />
Astrid Kamptner Essens-/NAM-Abrechnung astrid.kamptner@chello.at<br />
Jennifer Vulte Assist NAM-Belange jennifervulte@hotmail.com<br />
Monika & Lisa<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Die ILB in den Medien – am 11. März 2009 im Standard<br />
REPORTAGE<br />
Tshi Pi, Medea und ihre etwas andere<br />
Schule<br />
Reden wir über die Schule: Ein Besuch<br />
in der "Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>"<br />
- Szenen eines Schultags<br />
Wien - "Was ist Dividieren?" , fragt Christiana<br />
Pock-Rosei die drei Mädchen, die<br />
am Boden auf Sitzkissen knotzen. "Gerechtes<br />
Teilen" , rufen die Schülerinnen<br />
und rechnen. Die vier sind ganz bei sich<br />
im Lernzimmer der "Stammgruppe E" . In<br />
einer anderen Ecke sitzen zwei Mädchen<br />
und arbeiten leise mit Bleistift und Papier.<br />
"Die Größeren machen Mathe, die<br />
Kleinen Deutsch" , erklärt Medea.<br />
Die größeren Kinder? Die Kleinen? In<br />
einer Klasse? Ja. Das geht. Es ist eine<br />
etwas andere Schule, die der Standard<br />
für einen Besuch in bildungspolitisch<br />
aufgewühlten Zeiten ausgesucht hat. Die<br />
"Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>"<br />
(ILB) gibt es seit 1998, und vieles, was<br />
es in anderen Schulen gibt, gibt es in<br />
dieser öffentlichen Volksschule nicht.<br />
Zum Beispiel Klassen mit gleichaltrigen<br />
Kindern. Zwar ist die Schule von 220<br />
Fünfeinhalb- bis Elfjährigen bevölkert,<br />
aber sie sind alle bunt gemischt in zehn<br />
"Stammgruppen" mit Buchstabenzusatz.<br />
Statt "ich bin in der 4." sagt Dilara: "Ich<br />
gehe in die E."<br />
Der Bildungsjargon nennt das "Mehrstufenklassen"<br />
, in der ILB sind sie dazu<br />
integrativ mit Kindern nichtdeutscher<br />
Muttersprache oder besonderen Bedürfnissen<br />
und Handicaps (z. B. Kinder mit<br />
Down-Syndrom) und reformpädagogisch<br />
(z. B. Montessori) geführt. Etwas sucht<br />
man an der ILB noch vergeblich: "Lehrer"<br />
. Dort heißen alle Pädagoginnen<br />
(von den insgesamt 55 sind sieben Männer),<br />
egal, ob sie vormittags als<br />
Lehrende oder nachmittags als Erziehende<br />
arbeiten, "Lernbegleiterinnen",<br />
und in jeder Stammgruppe sind immer<br />
zwei bis drei von ihnen anwesend.<br />
Drei PCs für 55 Pädagogen<br />
Die Kinder beim Lernen begleiten und<br />
zwei Stunden mehr unterrichten, wie sich<br />
Ministerin Claudia Schmied das vorstellt,<br />
geht das denn? "Es darf jeder kommen<br />
und schauen, was hinter den Kulissen<br />
abläuft", sagt Lernbegleiterin Doris Wo-<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
syka-Liebsch: "Wir arbeiten sicher doppelt<br />
und dreifach." Ihr Wunsch:<br />
"Qualitätsverbesserung. Man müsste<br />
genug Ressourcen schaffen, dass man<br />
die Kinder wirklich gut betreuen kann."<br />
"Mein eigentlicher Arbeitsplatz ist in meiner<br />
Wohnung" , erzählt Verena Corazza<br />
von der "G" . Für die Volksschullehrerin<br />
ist es "nicht unvorstellbar, dass Lehrer<br />
prinzipiell länger in der Schule sind -<br />
wenn Arbeitsplätze geschaffen sind. Wir<br />
haben hier nicht einmal einen Tisch, und<br />
es gibt drei Computer für über 50 Leute."<br />
Nur zwei davon haben Internetanschluss.<br />
Wenn sich im ILB-Haus im 20. Bezirk<br />
das gesamte pädagogische Personal zu<br />
einer Besprechung treffen will, dann<br />
müssen die Tische hinausgeräumt werden,<br />
damit wenigstens für alle ein Sessel<br />
Platz hat. Immerhin, ein schmales Postfach<br />
für jede/n ist inklusive. Was die 50-<br />
Jährige in der aktuellen Debatte noch<br />
vermisst, ist, "dass es dem Schulsystem<br />
sehr gut täte, wenn man auch junge Lehrerinnen<br />
reinlassen und für sie<br />
Arbeitsplätze schaffen würde."<br />
Ihre Arbeitszeit mag Corazza erst gar<br />
nicht in irgendwelchen Unterrichtshappen<br />
berechnen. "An so einer innovativen<br />
Schule arbeitet man sicher mehr als 40<br />
Stunden." Unterricht, Vorbereitung, wöchentliche<br />
Teambesprechung, Supervision,<br />
Elterngespräche - und<br />
Schulentwicklung. Denn die ILB wird ab<br />
Herbst aufgestockt. Dann können die<br />
Kinder bis 14 bleiben. Die ILB wird also<br />
eine Gesamtschule. Und keiner dort<br />
fürchtet sich davor, im Gegenteil. "Die<br />
furchtbare Trennung mit zehn Jahren<br />
bleibt den Kindern erspart."<br />
Erspart bleibt den Kindern in der <strong>Lernwerkstatt</strong><br />
auch das permanente Klingeln<br />
nach 50 Minuten. Es gibt einen Lernblock<br />
am Vormittag, von 8.30 bis 10 Uhr,<br />
dann eine halbe Stunde Pause, weiter<br />
geht's mit spielerischem Lernen bis Mittag.<br />
Wer mag, kann in der Schule essen.<br />
Malu mampfte am Montag Fleischbällchen<br />
mit Tomatensoße. Ein gesundes<br />
Salatbuffet ist wie Obst obligat, erzählt<br />
Anke Schütte vom ILB-Serviceteam,<br />
auch bei Tisch wird fürs Leben gelernt:<br />
"Unsere Kinder können das ganz toll,<br />
ihre Portionen so zu bestellen, dass<br />
ganz wenig im Mistkübel landet."<br />
Nur Unterricht genügt nicht<br />
Danach kommen die Nachmittags-<br />
Lernbegleiterinnen mit ihrem täglich<br />
neuen Programm (Sprachförderung,<br />
Ausflüge, Lernstunden, Kinderdisco,<br />
Werken etc.) dran. Mülkyie Kapan ist<br />
eine von ihnen. Sie sagt zur Schuldebatte:<br />
"Das ist eine Katastrophe für die<br />
Bildung. Da darf man nicht sparen, sondern<br />
muss investieren. Nur Unterricht ist<br />
ja auch nicht genug. In der Schule soll<br />
viel mehr passieren. Sport zum Beispiel<br />
fehlt den Kindern - und genau da sparen<br />
sie."<br />
Zum "Schul-Haus" der ILB gehören auch<br />
die Eltern. Für Karl Dwulit, als Elternvereinsvorstand<br />
zuständig für Schulentwicklung,<br />
"ist die Diskussion um zwei<br />
zusätzliche Unterrichtsstunden für Lehrer<br />
nicht nachvollziehbar, weil ich an dieser<br />
Schule Stundenzähler nicht wirklich entdeckt<br />
habe" , sagt Dwulit. Er hält Modelle<br />
wie die ILB für "ein Fallbeispiel, wie man<br />
auch innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen<br />
etwas schaffen kann, das<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
den Kindern gut tut". Und darum müsse<br />
es doch primär gehen.<br />
Einer wirkt in der Werkstatt des Lernens<br />
wie das gravitätische Zentrum trotz oder<br />
vielleicht gerade wegen seiner quirligen<br />
Omnipräsenz im Schulhaus. Die Kinder<br />
nennen ihn "Tshi Pi", fallen ihm beim<br />
Essen lachend um den Hals, lassen sich<br />
weinend von ihm trösten, wenn sie "ein<br />
schlimmer Bub geboxt hat" - "Tshi Pi"<br />
alias Josef Reichmayr ist der Direktor<br />
der ILB, und der Kosename ein Relikt<br />
aus dessen Jugendzeit in Graz.<br />
"Aberwitziger Zentralismus"<br />
Mehr als die zwei Mehrunterrichtsstunden<br />
für Lehrer ärgern Direktor<br />
Reichmayr alte Konstruktionsfehler des<br />
Schulsystems: "Der aberwitzige Zentralismus<br />
vergällt vielen Energie und<br />
Engagement. Darüber sollten wir endlich<br />
reden." Darüber etwa, dass Schulen<br />
hierzulande ihre Lehrerinnen und Lehrer<br />
noch immer von oben "zugewiesen" bekommen.<br />
"Ohne gelebte Autonomie<br />
gehen halt viele in die Depression, wenn<br />
die Schulen unmündig gehalten werden"<br />
, sagt Reichmayr. Immerhin, unter Minis-<br />
terin Schmied habe es doch "eine<br />
spürbare Entspannung auf der Personalebene<br />
gegeben" .<br />
Zurück bei Medea und Dilara. Vor dem<br />
Heimgehen noch ein Blick auf die aufgehängten<br />
"Gefühlsgesichter" . Morgens<br />
stecken die Kinder der Stammgruppe E<br />
eine Wäscheklammer mit ihrem Namen<br />
zu jenem färbigen Smiley, der ihre Befindlichkeit<br />
am besten ausdrückt.<br />
"Glücklich" gelb, "ängstlich" rosa, "traurig"<br />
blau oder "wütend" rot. Dilara nimmt<br />
ihre Klammer vom blauen Band und<br />
klemmt sie auf Gelb.<br />
Sie hat an diesem Tag nicht nur Deutsch<br />
gehabt und einen Brief geschrieben - sie<br />
hat die Schule fröhlicher verlassen, als<br />
sie am Morgen war. Vielleicht ist es das,<br />
was gelungene Schule ausmacht.<br />
(Lisa Nimmervoll/DER STANDARD<br />
Print-ausgabe, 11. März 2009)<br />
Brief von Frau Nimmervoll<br />
an die ILB<br />
liebe medea, liebe dilara, liebe joanna,<br />
liebe magdalena, lieber manuel, liebe<br />
malu, liebe emma, liebe kinder der ILB,<br />
vielen dank dafür, dass ich euch in der<br />
integrativen lernwerkstatt brigittenau besuchen<br />
durfte. es war eine kleine<br />
weltreise aus dem ersten bezirk, es hat<br />
geschüttet, ich kam mit nassen knien zu<br />
eurem direktor, den ihr tshi pi nennt, ich<br />
kam zu spät, weil ich mich noch dazu<br />
verlaufen habe in der brigittenau... aber<br />
dann begann mein abenteuer bei euch in<br />
der ILB. und dafür will ich danke sagen.<br />
danke, dass ihr mir von euch und eurer<br />
besonderen schule erzählt habe, dass<br />
ich euch beim lernen und spielen, beim<br />
lesen und schreiben, beim rechnen und<br />
zeichnen zuschauen durfte – und dass<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
ich sogar eure köstlichen fleischbällchen<br />
mit tomatensoße kosten durfte! der besuch<br />
bei euch war sehr schön. ich<br />
wünsche euch alles liebe und weiterhin<br />
so viel spaß in eurer schule bei allem,<br />
was ihr dort macht!<br />
liebe frau wosyka-liebsch, liebe frau corazza,<br />
liebe frau pock-rosei, liebe frau<br />
kapan, liebe frau schütte, liebe VOM-<br />
und NAM-lernbegleiterinnen, liebe alle<br />
der ILB,<br />
vielen dank dafür, dass sie mir aus ihrem<br />
alltag als lernbegleiterinnen erzählt und<br />
mir – und den leserinnen und lesern des<br />
STANDARD – damit einen wertvollen<br />
einblick in eine ganz besondere schule<br />
erlaubt haben. es war beeindruckend, zu<br />
sehen, wie respektvoll, wie liebevoll, wie<br />
wertschätzend, wie offen und ansprechbar,<br />
wie „berührbar“ im wahrsten sinne<br />
des wortes sie für ihre schülerinnen und<br />
schüler da sind bzw. mit diesen leben<br />
und lernen. das wort lernbegleiterinnen<br />
finde ich ein sehr schönes synonym für<br />
ihrer lehrerin- oder erzieherin-sein. das<br />
hat mich sehr fasziniert und berührt<br />
zugleich. ich war vorher auf der – sehr<br />
gut gemachten – homepage ihrer schule,<br />
und am meisten fiel mir sofort auf: ich<br />
habe noch nie eine schul-homepage gesehen,<br />
in der ich nur strahlende,<br />
unbeschwerte gesichter sah, kinder- und<br />
erwachsenen-gesichter... und dann gehe<br />
ich durch diese schule – und sie strahlen<br />
im „echten leben“ noch immer, die erwachsenen<br />
und die kinder. das zu<br />
erleben, war toll.<br />
lieber herr direktor reichmayr,<br />
vielen dank, dass sie mir die tür zu ihrem<br />
lebendigen, bunten schulhaus geöffnet<br />
haben. es war eine erfahrung, die für<br />
mich aus professioneller, journalistischer<br />
sicht sehr wertvoll war, es war aber auch<br />
eine erfahrung, von der ich persönlich<br />
noch immer zehre. ich habe den kolleginnen<br />
und kollegen im ressort von der<br />
ILB erzählt, ja, vorgeschwärmt – und die<br />
eltern unter ihnen fragten sofort, wo ist<br />
diese schule, wie kommen wir da rein?<br />
die leute in der redaktionskonferenz heute<br />
morgen waren ganz beglückt, dass wir<br />
diese reportage im blatt hatten. das leben<br />
und lernen in ihrer schule ist schon<br />
etwas sehr besonderes. und, ja, ich er-<br />
tappte mich bei dem gedanken, wenn ich<br />
irgendwann kinder haben sollte, dann<br />
werde ich wohl in den 20. bezirk ziehen<br />
müssen ;-) oder aber hoffen, dass bis<br />
dahin in der schulreform einiges weitergegangen<br />
ist und solche schulen wie ihr<br />
leuchtturm in ganz österreich leuchten<br />
und die gute glücklich-mach-schule kein<br />
zufallsglück bleiben muss, sondern für<br />
alle kinder möglich ist. bis dahin versuche<br />
ich, als journalistin den<br />
bildungspolitischen prozess positiv zu<br />
begleiten. danke für die tolle erfahrung<br />
bei ihnen!<br />
mit ganz lieben grüßen<br />
lisa nimmervoll<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Ein ehemaliger<br />
Schüler liest den<br />
Standard und erinnert<br />
sich:<br />
ich möchte auf diesem weg der redakteurin,<br />
lisa nimmervoll, meine<br />
hochachtung erweisen, es kommt nicht<br />
oft vor, dass sich eine journalistin fast 4<br />
stunden zeit nimmt, um in ein komplexes<br />
system wie unseres im wahrsten sinne<br />
des wortes "einzutauchen" und vor allem<br />
auf jene mit offenen ohren und sinnen<br />
zuzugehen, für die wir unsere arbeit machen:<br />
die kinder!<br />
und weiter unten schreibt wendelin (ein<br />
ehemaliger ilb-schüler des ersten jahres<br />
1998, der also mittlerweile wohl schon<br />
um die 20 jahre alt sein wird) ein paar<br />
nette zeilen - diesem ehemaligen schüler<br />
haben wir uns durch diesen zeitungsbericht<br />
offenbar wieder und nachdrücklich<br />
in erinnerung gerufen!<br />
Josef Reichmayr<br />
Hallo Josef,<br />
Sorry, dass nach unserem letzten Kontakt<br />
und der Einladung zur<br />
Jubiläumsfeier soviel Zeit vergangen ist,<br />
aber ich war im ziemlichen FBA-Stress<br />
und bei der Jubiläumsfeier sind wir mit<br />
dem Physik Walhkurs nach Genf zu einer<br />
mehrtägigen CERN-Besichtigung<br />
gefahren und hab das Absagen im<br />
Stress vergessen :(<br />
Nochmal zur kurzen Erinnerung, falls Du<br />
nicht mehr weißt, wer hier schreibt: Eröffnungsjahr,<br />
"4te Klasse", ausgefallener<br />
Name, frisch aus der alternativen Schule<br />
ALIN :)<br />
Jetzt hab ich auf standard.at einen Artikel<br />
über euch gelesen, und musste<br />
einfach mal fragen, ob man beizeiten<br />
mal zu Besuch kommen kann und sich<br />
anschauen kann, was sich alles verändert<br />
hat. Vielleicht sogar mit einer<br />
Führung :)<br />
Danke für das, leider nur alleinige, Jahr,<br />
Wendelin<br />
Die nächste Ausgabe von <strong>Till</strong><br />
erscheint kurz vor dem Sommer<br />
16. Juni 2009.<br />
Themenschwerpunkt:<br />
Licht und Schatten(-seiten) - der<br />
Menschheit, der Gesellschaft,<br />
der Schule, der ILB<br />
Beiträge, Fragen und Kommentare<br />
schickt uns bitte an:<br />
Ilb10@gmx.at<br />
oder via Juli Schinko, Stg. H<br />
Redaktionsschluss:<br />
10. Juni 2009<br />
Seite 18
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
„OPEN HOUSE an der ILB“<br />
Infostand und -tafel im Erdgeschoss geben<br />
den Neuankömmlingen Auskunft …<br />
die LernbegleiterInnen Ankica, Lisa und<br />
Phil sind für den Ansturm gut gerüstet<br />
Der Infopoint des Elternvereins kann sich<br />
über mangelnden Zuspruch nicht beklagen<br />
Termine beim Direktor sind zu haben...und<br />
gleich wieder vergriffen!<br />
Heute sind es die Kids, die die Erwachsenen<br />
begleiten!<br />
Nicht nur der Zaubervogel hat es so<br />
manchem Kid angetan,<br />
Seite 19
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
sondern auch unser Turnsaal, der in der<br />
abschließenden Inforunde die Youngsters<br />
zum regen Bewegungsaustausch<br />
verlockte.<br />
Und hier noch viele weitere Impressionen<br />
vom Tag der Offenen Tür – einfach<br />
wirken lassen:<br />
Seite 20
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Nach dem Besuch und dem Schnuppern in der ILB…<br />
Lieber Herr Direktor Josef Reichmayr,<br />
wir waren am Tag der offenen Tür bei<br />
Ihnen in der ILB und sind schwer begeistert!<br />
Nachdem wir uns bereits von Freunden<br />
und deren Kindern überzeugen konnten,<br />
wie wohl und gut betreut sich Schüler<br />
und Eltern dort fühlen, konnten wir uns<br />
am Tag der offenen Tür selbst davon<br />
überzeugen.<br />
Ein Mädchen [Jasmina?] führte uns<br />
selbstständig und äußerst charmant<br />
durch sämtliche Bereiche der <strong>Lernwerkstatt</strong><br />
und erzählte sehr begeistert von<br />
ihrem Schulalltag - das war ausgesprochen<br />
nett!<br />
Wir haben am Freitag noch eine andere<br />
Schule (ebenfalls mit Mehrstufenklassen)<br />
besucht, um zu vergleichen.<br />
Uns wurde aber aufgrund einiger Punkte<br />
sehr schnell klar, dass die <strong>Lernwerkstatt</strong><br />
DIE Schule für unseren Sohn Fabian und<br />
uns selbst ist.<br />
Wir erlebten die Schule als sehr offen,<br />
kreativ und mit einer sehr positiven Einstellung<br />
zu einer zeitgemäßen Schule in<br />
Anbetracht aktueller Veränderungen und<br />
Herausforderungen.<br />
Da wir mit der Gründung einer Kindergruppe<br />
an der Uni für angewandte Kunst<br />
[http://kokodil.blogs.sonance.net/] in den<br />
letzten Jahren viel Zeit und Engagement<br />
investiert haben (und noch werden), ist<br />
es für uns eine besondere Freude, ein<br />
solches Engagement und eine Begeisterung<br />
seitens aller Beteiligten in der<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> auszumachen.<br />
Diesen Eindruck - einer positiven und<br />
offenen Atmosphäre - haben wir am 11.<br />
Februar gewonnen, wir freuen uns schon<br />
auf das Anmeldegespräch (eingetragen<br />
ist dieses für den 6.März, 8.30 Uhr) und<br />
hoffen sehr, dass es mit einen Schulplatz<br />
für Fabian im Jahr 2010 klappt.<br />
In diesem Sinn sei vielleicht auch noch<br />
die Frage erlaubt, wie generell die Chancen<br />
diesbezüglich stehen - nachdem das<br />
»Publikumsinteresse« doch äußerst<br />
ausgeprägt ist und es aufgrund von Geschwister-<br />
und Integrativkindern weniger<br />
Plätze als Anmeldungen geben dürfte?!<br />
Vielen Dank, wir freuen uns auf Ihre Antwort<br />
und nochmalige Gratulation zu der<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong>!<br />
Liebe Grüße,<br />
Fabian, Andrea+Bernhard<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Warum gerade die ILB?<br />
Max und Moritz im Jahr 2009<br />
Wären unsere beiden Söhne Max und<br />
Moritz vor 150 Jahren auf die Welt gekommen,<br />
Wilhelm Busch hätte inspiriert<br />
zur Feder gegriffen (jedoch sein Tintenfass<br />
leer aufgefunden, weil M. und M.<br />
sein Anwesen derweil längst mit<br />
schrecklicher Tintengraffiti verziert hätten).<br />
Der arme Schullehrer hätte sich<br />
sein Haar gerauft und die beiden<br />
schließlich hinten in der Eselsbank zwischen<br />
den selig schlummernden Riesen<br />
im Geiste verdämmern lassen. Und es<br />
hätte rein gar nichts genützt, dass die<br />
Väter des öfteren zulangten – Max und<br />
Moritz hätten sich still „Resistance“ geschworen<br />
und wären erst lange Jahre<br />
später, in der Lehre, im Stall oder im Militärdienst,<br />
„zur Vernunft“ gekommen.<br />
Innerer Widerstand, der sich in tollkühnen<br />
Streichen und derben Zoten<br />
manifestieren konnte, war ein Weg, mit<br />
einer Welt der übermächtigen Autoritäten<br />
zurechtzukommen. Das Leben war kein<br />
Spaziergang; und weil 90 Prozent der<br />
Leute keine Zeit zum Spazierengehen<br />
hatten, war es auch nicht so schlimm,<br />
wenn man sich in der Eselsbank ausschlief.<br />
Wer das Pech hatte, in einen<br />
adeligen oder bürgerlichen Haushalt geboren<br />
und von Hauslehrern und Etiketten<br />
drangsaliert zu werden, beneidete die<br />
Schläfer im Geiste.<br />
150 Jahre später ist es mit den Streichen<br />
und der Resistance, mit der heimlichen<br />
Freiheit und dem seligen Dämmer des<br />
Unwissens vorbei. Wir brauchen dem 19.<br />
Jahrhundert nicht nachzuweinen. Wir<br />
brauchen uns den auswendig gelernten<br />
Katechismus, die sieben Todsünden,<br />
das Rohrstaberl und die Eselsbank nicht<br />
zurückzuwünschen. Aber die Übergangsphase<br />
in die Schule des 20.<br />
Jahrhunderts hat sich lange hingezogen.<br />
Sie war nicht Fisch noch Fleisch, sie hat<br />
Generation um Generation die Neugier<br />
ausgetrieben und uns, wie so viele in<br />
unserer Welt, verunsichert zurückgelassen.<br />
Die Methoden der Ära Busch taugen<br />
nicht mehr, und die selbst eroberten<br />
Freiräume der Welt von gestern sind zubetoniert<br />
und asphaltiert, hinter<br />
flimmernden Bildschirmen verkümmert,<br />
von scheinbar freundlichem Wohlwollen<br />
aufgesogen. Wie sollen wir unsere Kinder<br />
auf die ewig fordernde Welt da<br />
draußen vorbereiten? Sollen wir Max<br />
und Moritz verständnisvoll zureden, ihnen<br />
klare „Grenzen setzen“, ihre Eltern<br />
oder ihre besten Freunde sein? Können<br />
wir ihnen Traumata ersparen? Oder laufen<br />
wir Gefahr, verwöhnte Egomanen zu<br />
erziehen? Sollen wir Max und Moritz ab<br />
fünf in den Chinesisch-Kurs schicken<br />
und sie danach in Eliteschulen „abhärten“,<br />
damit sie dem auf sie zukommenden<br />
Leistungsdruck standhalten, vor<br />
dem impertinenten „Excellence“-Hype<br />
nicht in die Knie gehen, im Wachstumsimperativ<br />
der Ökonomie keinen Feind<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
sehen, sich in der globalisierten transatlantischen<br />
Wissensgesellschaft bewegen<br />
können wie in ihrer Westentasche? Oder<br />
setzen wir auf freie Entfaltung von Fähigkeiten<br />
und Persönlichkeit, darauf<br />
vertrauend, dass ein nicht verunsicherter,<br />
nicht gedemütigter, nicht auf seine<br />
Schwächen gestoßener, sondern kreativer,<br />
offener und eigenständiger Mensch,<br />
der auf sich und das Leben vertraut, am<br />
ehesten seinen Weg durch den Dschungel<br />
der Gegenwart findet?<br />
Wir haben uns für Letzteres entschieden,<br />
und wir haben uns die Entscheidung<br />
nicht leicht gemacht. Bei allen Unsicherheiten<br />
und offenen Fragen ist es letztlich<br />
nur unsere Erfahrung, die uns leiten<br />
kann. Und die Erniedrigungen und Ängste<br />
der Schule von gestern sind Teil<br />
unserer persönlichen Geschichte.<br />
Und umso schmerzlicher ist die Erkenntnis,<br />
dass die Schule unserer Hoffnungen<br />
noch längst nicht allen offensteht, dass<br />
sie ein mit Kapazitäten und Ressourcen<br />
ringender „Versuch“ ist, der am persönlichen<br />
Einsatz seiner LernbegleiterInnen<br />
und eines über alle Maßen engagierten<br />
Leiters hängt.<br />
Weil das „<strong>Lernwerkstatt</strong>“-Modell so viel<br />
Kraft, Einsatz und Visionen erfordert,<br />
wird es sich wohl noch eine Weile hinziehen,<br />
bis es im Alltag unserer<br />
„Übergangs“-Schule angekommen ist. In<br />
der Zwischenzeit ist die ILB, sozusagen,<br />
Elite wider Willen. Unserem Verständnis<br />
von Chancengleichheit entspricht das<br />
nicht. Eigentlich, so denken wir im Stillen,<br />
müsste man ein bisschen<br />
ausgleichende Gerechtigkeit betreiben,<br />
diesen einsamen Ort der Hoffnung einem<br />
Härtetest unterziehen – und ihn von<br />
Max und Moritz heimsuchen lassen.<br />
Petra Schneider<br />
(Mutter von Max)<br />
Mein Kind soll mit<br />
Begeisterung lernen.<br />
Seine Stärken und Interessen<br />
soll er erkennen<br />
und nützen.<br />
Ab der 1. Klasse Volksschule hatte ich<br />
an keinem Unterricht Interesse. Mit dem<br />
entsprechenden Druck meiner Eltern<br />
wurde ich durch die Schule bis zu meinem<br />
Abschluss „geschoben“.<br />
Meine Schulzeit ist nun schon einige<br />
Jahrzehnte her. Aber das Desinteresse<br />
am Unterricht in der Schule kann ich<br />
noch immer an vielen Kindern in meinem<br />
Umkreis beobachten.<br />
Mit der Geburt meines Sohnes Moritz<br />
habe ich eine für mich aufregende Entdeckung<br />
gemacht – dieses Kind hat eine<br />
unerschöpfliche Gier zu lernen und zu<br />
entdecken.<br />
Das hat mein Interesse geweckt und<br />
nach einigen Recherchen weiß ich: Mein<br />
Kind ist „normal“ – Kinder haben einen<br />
natürlichen Motor, der sie zum Lernen<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
und Entdecken antreibt. Bei mir als Kind<br />
und vielen anderen Kindern wurde und<br />
wird dieser natürliche Motor offensichtlich<br />
unterdrückt.<br />
Mein Sohn soll seine Begeisterung zu<br />
lernen behalten. Er soll nicht auf seine<br />
Fehler gestoßen werden, sondern seine<br />
Stärken und Interessen erkennen und<br />
nützen.<br />
Meine Vorstellung einer idealen Schule?<br />
Ein Ort, der nicht nur kognitives Lernen<br />
entsprechend der aktuellen Möglichkeiten<br />
und Interessen unterstützt, sondern<br />
auch Soziales in vielen Facetten.<br />
Nach dem Kennenlernen von sieben<br />
Schulen war die ganze Familie von einer<br />
begeistert: ILB<br />
Wir sind begeistert von der positiven,<br />
entspannten Stimmung, die in der ILB<br />
von Kindern und LehrerInnen ausgeht.<br />
Wir sind überzeugt, diese besondere<br />
Stimmung ist nicht Zufall. Der Ursprung<br />
muss wohl die Selbstbestimmtheit der<br />
Kinder sein. Oder das unterstützende<br />
und achtsame Miteinander der Kinder<br />
über Alter, Neigungen und Bedürfnisse<br />
hinaus. Oder das Engagement der LehrerInnen<br />
und deren besonderes Interesse<br />
an den Kindern.<br />
Wahrscheinlich ist, dass die Summe all<br />
dieser Zutaten der Grund für diese spezielle<br />
Atmosphäre in der Schule ist.<br />
Sicher ist, dass mein Sohn sich bei euch<br />
wohl gefühlt hat und da lernen will.<br />
Lechner Gabriele<br />
(Mutter von Moritz)<br />
Status der Anmeldungen<br />
Schulneulinge 2010/2011:<br />
� Erstregistrierung: 54 Kinder<br />
� Davon 20 (reale) Geschwisterkinder<br />
� 1 Integrationskind<br />
� 6 Kinder mit Wohnsitz in der unmittelbarsten<br />
Schulumgebung<br />
� 4 Kinder (+5 aus der Gruppe der<br />
Geschwisterkinder) aus MigrantInnenfamilien<br />
Wieviele Kinder aufgenommen werden<br />
können, hängt von den Umzugs-<br />
Umbau- und Ausbauszenarien ab.<br />
Im Zuge der Neuregelung des Aufnahme-<br />
und Einschreibverfahrens<br />
durch den Stadtschulrat für Wien wird<br />
die Entscheidung über die Zuteilung<br />
eines Schulplatzes erst „im Frühjahr<br />
2010“ getroffen.<br />
Vor dieser Entscheidung findet der<br />
zweite Teil der Einschreibungen statt,<br />
bei dem die Schulreife der Kinder<br />
festgestellt werden soll. Diese Schulreifefeststellung<br />
findet in der Zeit von<br />
22.2. – 5.3.2010 statt.<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Die ILB wächst, der Organisations-Kommunikations-Verwaltungsaufwand vervielfacht<br />
sich – Ein Appell der Steuergruppe zum neuen „Schulversuch ILB“<br />
Wir brauchen einen Planposten für eine Sekretariatshilfe an der ILB<br />
Wir starten eine Spendensammlung als Überbrückung<br />
Seit Gründung der ILB 1998 helfen Mütter,<br />
Lehrlinge, Praktikantinnen, LernbegleiterInnen<br />
und Stundenlöhnerinnen<br />
mit, um die vielfältigen Sekretariatsarbeiten<br />
mit vereinten Kräften zu erledigen<br />
und den Schulleiter zu entlasten. Von<br />
2003 bis 2008 hat der Elternverein überdies<br />
einen geschützten Arbeitsplatz für<br />
eine Teilzeitkraft finanziert.<br />
Angesichts des neuen Projekts „ILB<br />
neu“, das im Herbst 2009 für SchülerInnen<br />
von 6–14 startet, ist eine<br />
professionelle, dauerhafte Lösung durch<br />
Schaffung eines Postens für eine Vollzeit-Sekretariatshilfe<br />
von höchster<br />
Dringlichkeit!<br />
Eine qualifzierte Vollzeit-Sekretariatshilfe<br />
an der ILB ist ein Qualitätsgewinn für die<br />
Leitungsebene, eine Entlastung für alle<br />
LernbegleiterInnen, eine kompakte und<br />
kompetente Ansprechstelle für Eltern!<br />
„Hilf uns unsere Arbeit<br />
(so gut wie bisher)<br />
weiter zu machen“<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Das vor 2 Jahren eingebrachte Ansuchen<br />
zur Schaffung eines Planpostens<br />
seitens der Städtischen Schulverwaltung<br />
/ MA 56 hat im Hinblick auf den ab September<br />
2009 beginnenden Schulversuch<br />
„Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>“<br />
besondere Aktualität erlangt. Bis zur ehebaldigst<br />
erhofften positiven Erledigung<br />
des Ansuchens wollen wir nun eine Überbrückungslösung<br />
in Eigeninitiative<br />
starten.<br />
Schon 2001 haben wir an der ILB im<br />
Rahmen einer solidarischen Spendensammlung<br />
die vorübergehende Finanzierung<br />
eines Assistenzlehrers als Ersatz<br />
für eine frühpensionierte Lehrerin an einer<br />
Stammgruppe für ein halbes Jahr<br />
geschafft.<br />
Bei einer Spontan-Umfrage im Rahmen<br />
der Großkonferenz aller LernbegleiterInnen<br />
sowie des anwesenden Service-<br />
Teams und 5 VertreterInnen der Elternschaft<br />
am 11. März 2009 haben etwa 2/3<br />
der Anwesenden sich bereit erklärt, bis<br />
auf weiteres monatlich einen freiwilligen<br />
Spendenbetrag für eine Sekretariatshilfe<br />
an der ILB einzuzahlen. Diese erste Umfrage<br />
ergab bereits einen Gesamt-Betrag<br />
von 865,-€ als Startkapital.<br />
Die monatlichen Beiträge können ab sofort<br />
(für die Schule anonym) auf ein<br />
Treuhandkonto beim Wirtschaftsprüfer<br />
Dr. Alfred Trendl, einem langjährigen<br />
Elternvereins-Ex-Obmann der ILB, eingezahlt<br />
werden.<br />
Aktueller Spendenstand per 22.4.09:<br />
1.119,52 €<br />
Allfällige Überschüsse bei vorzeitigem<br />
Ende der Aktion fließen dem Elternverein<br />
der ILB zu.<br />
Die Steuergruppe der ILB:<br />
Karl Dwulit (EV)<br />
Verena Prasek (ELT)<br />
Klaus Kindler (NAM)<br />
Christiana Pock-Rosei (FZL / VOM)<br />
Gabi Reithofer (VOM)<br />
Martina Englbrecht (VOM-INT)<br />
Josef Reichmayr (ILB-Gründer + Leiter)<br />
Ihre/Deine monatliche Spende<br />
bitte auf:<br />
Kto.Nr.03610 099 067<br />
BAWAG BLZ [ 14000 ]<br />
Kennwort:<br />
„Trendl–Spenden–ILB“<br />
Dr. Alfred Trendl<br />
Beeidete Wirtschaftsprüfungs<br />
& Steuerberatungs<br />
GmbH<br />
�<br />
Unsere Dienstleistungen:<br />
• Steuerberatung<br />
• Unternehmensberatung<br />
• Buchhaltung & Lohnverrechnung<br />
• Gründungs- und Übernahmeberatung<br />
• Wirtschaftsmediation<br />
Sie erreichen uns unter:<br />
www.steuerinfo.at<br />
trendl@steuerinfo.at<br />
Tel 01/5233359-0<br />
Seite 26
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Was geht hier vor?<br />
Außerordentliches En-<br />
Nicht einmal am Wochenende kommt<br />
das Schulhaus in der Vorgartenstraße 50<br />
zur Ruhe!<br />
Mehrere Eltern und sogar Kinder sind mit<br />
wohlwollender<br />
Duldung des<br />
Direktors ins<br />
Schulhaus<br />
eingedrungen<br />
und malen<br />
wunderschöne<br />
Schwünge und<br />
Tiere in Gang,<br />
Garderobe und<br />
Abgang zum<br />
Keller an die<br />
Wände!<br />
Was meinen Sie, was meinst du dazu?<br />
Ich meine:<br />
So aktive Eltern, so einen rührigen<br />
Elternverein zu haben ist ein großer<br />
gagement der Eltern in<br />
einer ungewöhnlichen<br />
Schule<br />
Gewinn - ich sage danke namens der<br />
Kinder, die von diesem Ambiente<br />
profitieren und namens der<br />
LernbegleiterInnen, die ihre Arbeit<br />
dadurch noch schwungvoller im<br />
wahrsten Sinne des malerischen Wortes<br />
gestalten können.<br />
In diesem Fall ein spezielles<br />
Dankeschön in Richtung Elternschaft an<br />
Claudia Buchta, Katharina Hofer und<br />
Tanya Poli-narendja & Co.!<br />
Josef Reichmayr<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Es tut sich was am<br />
Nachmittag<br />
Im Textilen Werkraum: Fingerstricken<br />
oder Susannas innovatives Pflaster<br />
In Motopädagogik: Und der oane, mit<br />
dem i fliegn ko (frei nach Thomas<br />
Geierspichler)<br />
Im Turnsaal: I. angewandte Physik: das<br />
"Schwarze Loch<br />
Bildgeschichte:<br />
Petko ist müde…<br />
doch dann schaut er nach links…<br />
und dann nach rechts…<br />
entdeckt den ILB-Zug…<br />
…und ist wieder munter<br />
Ich bin ein bisschen traurig, dass ich<br />
nicht auf 10 Jahresfest war. Ich war<br />
nämlich krank und ich hoffe, dass es<br />
euch Spaß gemacht hat!!!Schöne Grüße<br />
Laura (Stg.G)<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Was, bitte schön, sind denn eigentlich „Gstättentiere“?<br />
(Lösung: siehe Bilder zum Beitrag)<br />
Kürzlich landete ein Mail der MA 22, der<br />
Wiener Umweltschutzbehörde, bei<br />
unserer Freizeitleiterin, mit dem<br />
Ansinnen, einige Kids der ILB zum<br />
„Gstättentiere“ malen einzuladen. Vor ein<br />
Luki freut sich über das<br />
anschauliche Gstättentier<br />
paar Monaten praktisch ums Eck<br />
gezogen, hat die Abteilung an der<br />
Dresdnerstraße auch viele hofseitig<br />
gelegene Depoträumen, deren Auslagen<br />
mittels Plakaten gestaltet werden sollten,<br />
als respektables Aushängeschild,<br />
sozusagen.<br />
Interessierte Kids waren schnell<br />
gefunden, jede/r wollte mitmachen und<br />
so fixierten wir gleich den Termin für<br />
einen kommenden Mittwochnachmittag.<br />
Silvia und Harald freuen<br />
sich über die vielen Kinder<br />
Das Organisatorische unter Dach und<br />
Fach gebracht, stellte sich die Frage,<br />
was, bitte schön, Gstättntiere denn<br />
eigentlich bedeutet. Gstättn ist<br />
Umgangssprache und heißt soviel wie<br />
unkultiviertes Land, ungepflegtes<br />
Wiesen- oder Waldstück; Gstättn leitet<br />
sich eigentlich von dem Begriff Gestade<br />
ab. Inmitten der Großstadt können sich<br />
an gewissen Orten, z.B. dort, wo schon<br />
vor längerer Zeit ein Haus abgerissen<br />
wurde, gewisse Arten aus dem Pflanzen-<br />
und Tierreich einnischen; es entsteht,<br />
inmitten dicht besiedelten Gebietes, ein<br />
eigener Mikrokosmos für Flora und<br />
Fauna<br />
Man hatte an diesem Nachmittag ein<br />
geräumiges Besprechungszimmer für<br />
uns reserviert, Orangensaft und<br />
Knabbergebäck standen bereit. Unsere<br />
Kids machten sich zielstrebig an die<br />
Arbeit, nachdem sie von Silvia, unserer<br />
Gastgeberin und Organisatorin und<br />
Harald, seines Zeichens Biologe, alles<br />
Wesentliche über Gstättentiere erfahren<br />
hatten. Für die jüngeren Kids gab es die<br />
Möglichkeit, Einkaufstaschen aus Jute<br />
Medea freut sich über ihr<br />
Quiz<br />
mittels Ölkreiden zu verzieren. Unsere<br />
GastgeberInnen hatten für den<br />
Abschluss des Workshops ein<br />
informatives und lustiges Umwelt-Quiz<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
vorbereitet und jedes der Kids wurde<br />
abschließend mit einem eigenen Karten-<br />
Set belohnt!<br />
Lisa freut sich über ihr<br />
Plakat<br />
An diesem Nachmittag entstanden<br />
wirklich eindrucksvolle Kunstwerke, die<br />
nun die Auslagen der Umweltschutzabteilung<br />
(Dresdnerstraße 45, hinter Billa<br />
und Bipa) schmücken.<br />
Wir wünschen uns noch viele Projekte<br />
dieser Art, gemeinsam mit der MA 22!<br />
Auslagen<br />
Barbara Reschenhofer<br />
Weitere Bilder von unserem Ausflug zur<br />
MA 22: Tolle Plakate und Taschen<br />
entstehen…<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Alleine in der Schule<br />
Am 27.2.09 kam ich in die Schule, aber<br />
es war keiner da. Ich ging in den zweiten<br />
Stock, zog meine Schuhe aus und<br />
öffnete die Tür zu meiner Klasse, aber<br />
auch in meiner Klasse war niemand. Ich<br />
ging einen Stock tiefer ins Lehrerzimmer,<br />
auch dort war keiner. Jetzt war mir alles<br />
klar - es war einfach keiner in der<br />
Schule.<br />
Ich wollte meine Mutter anrufen und ihr<br />
alles sagen, aber ich dachte an die<br />
coolen Sachen, die ich hier alleine<br />
machen könnte. Im Turnsaal spielen, in<br />
den Computerraum gehen, im Lehrerzimmer<br />
alle Fächer durchwühlen und<br />
den Stundenplan umändern, also ließ ich<br />
das mit dem Anrufen.<br />
Als erstes ging ich zum Computer vom<br />
Direktor und änderte alles. Am Montag<br />
Kino, am Dienstag Ausflug nach New<br />
York und so weiter.<br />
Danach ging ich einen Raum weiter in<br />
den PC-Raum, aber davor musste ich<br />
aufs Klo. Am Computer ging ich auf ebay<br />
und kaufte mir mit der Kreditkarte, die<br />
der Direktor auf seinem Schreibtisch<br />
liegen hatte, alle Sachen, die ich sonst<br />
nicht kriegen konnte. Danach spielte ich<br />
kurz und dann schaltete ich den<br />
Computer aus.<br />
Jetzt ging ich in das Lehrerzimmer und<br />
machte mir einen Cafe. Danach änderte<br />
ich das Projekt „Vögel“ zu „Fußball“.<br />
Während ich meinen Cafe trank, rief<br />
mich mein Freund Christian an und<br />
fragte ob ich in den Augarten gehen<br />
kann, aber ich antwortete nicht sondern<br />
fragte, wieso er nicht in der Schule ist.<br />
Er antwortete: „Weil Samstag ist!“<br />
Eine Geschichte von Marco, Stg. F<br />
www.teamidee.at<br />
Seite 31
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
ILB-Gesamtteam-Konferenz, März 2008 - Einblicke<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Gesamtteam-Konferenz in Laaben, 17.-19. April 2009<br />
Miteinanderfenster und Kursfenster stehen zur Diskussion<br />
Die in Laaben abgeschlossene Umfrage<br />
unter allen 10 Stammgruppen-Teams bezüglich<br />
des Miteinanderfensters und des<br />
Stammtisches hat nach einer mehrstündigen<br />
Beratung in der Steuergruppe (inkl.<br />
Vorbereitungsgruppenleiterinnen) am<br />
20.4.09 folgende Lösungsansätze für<br />
2009/10 heraus kristallisiert:<br />
• Das Miteinanderfenster soll es weiterhin<br />
für alle geben, aber nicht als<br />
zeitgleiche Veranstaltung. Nur auf der<br />
Ebene der jeweiligen 2 Tandem-<br />
Stammgruppen soll das Miteinanderfenster<br />
zeitgleich angeboten werden.<br />
Weiters soll es nicht vor 10 Uhr stattfinden,<br />
damit auch die NAM's teilnehmen<br />
können. Es kann also auch am Dienstag<br />
oder Donnerstag nachmittags<br />
eingebaut werden.<br />
• Die zwingende Form des Stammtischs<br />
wird nicht weiter geführt. Jene Tandems<br />
aber, die den Stammtisch gerne weiter<br />
machen möchten können ihn auch weiter<br />
führen.<br />
Es ist dem Schulleiter wichtig zur Frage Miteinanderfenster<br />
09/10 sowie Stammtisch 09/10<br />
anzumerken, dass in beiden Belangen noch<br />
keine Entscheidung gefallen ist, aber aus<br />
seiner Sicht nach Anhörung aller Zwischenberichte<br />
diese Lösungsansätze die vernünftigsten<br />
und wahrscheinlichsten sind. Eine Entscheidung<br />
wird aus seiner Sicht günstigenfalls beim<br />
Schulforum am 5.5.09 fallen, spätestens muss<br />
sie bis Mitte Mai erfolgen, damit die Vorarbeiten<br />
für den Stundenplan rechtzeitig beginnen können.<br />
Ähnlich verhält es sich bei der Frage Kurs-<br />
/Atelierfenster – hier soll es beim Gesamtteam<br />
am 29.4. zu einer Tendenzabstimmung kommen.<br />
Bezüglich des Kursfensters möchte ich<br />
Euch erneut um Eure Meinung bitten, hierbei<br />
gibt es mehrere Optionen:<br />
• Zentrales Kursfenster für die ganze<br />
ILB (wie bisher organisiert), aber nun<br />
am Freitag von 11°°- <strong>12</strong>:15<br />
ODER<br />
• Kurs-/Atelierfenster für jeweils 4<br />
Stammgruppen gemeinsam (also die<br />
4 in der Expo sowie die 4 Stammgruppen<br />
des 3. Stocks und die 4 des 2.<br />
Stocks im Stammhaus), aber zu unterschiedlichen<br />
Zeiten. Die 3 Stamm-<br />
gruppen-Cluster bringen ihre Präferenz<br />
für die zeitliche Unterbringung der Kurs-<br />
/Atelierfenster als Wunsch in die Stundenplangestaltung<br />
ein � als Rahmen<br />
dafür müsste gelten: Beginn nicht vor<br />
10°° - wenn nachmittags, dann nur am<br />
Dienstag oder Donnerstag.<br />
• Ergänzung („Montagkursfenster“)<br />
einer der beiden oberen Varianten<br />
durch zentrale Kursangebote zu einem<br />
einheitlichen Zeitfenster oder aber auch<br />
in verschiedenen Zeitfenstern, die wie<br />
bisher von allen Kindern (in Absprache<br />
mit dem jeweiligen LernbegleiterInnen-<br />
Team) gebucht und besucht werden<br />
können. Es geht hier vor allem um Angebote,<br />
die sehr großes Echo bei den<br />
Kindern gefunden haben bzw. aus anderen<br />
Gründen sinnvollerweise für die<br />
gesamte ILB angeboten werden (z.B.<br />
Voltigieren, Kleine Küche, Werk-Club,<br />
Motopädagogik, Klettern, Fußball,….)<br />
Gespräche darüber erfolgen in den Teams<br />
und beim Elternausschuss. Eure Meinung<br />
dazu ist gefragt!<br />
Jenny Vulte<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Autonome Tage adé Schulautonomie olé!<br />
Nun wird alles anders<br />
Das Aufbäumen ist vorbei: Das Aufbäumen<br />
der Frau Unterrichtsministerin<br />
gegen enge Budgetvorgaben für den<br />
Bildungsbereich. Das Aufbäumen der<br />
Lehrer(innen)Gewerkschaften gegen<br />
eine Erhöhung der Lehrverpflichtung.<br />
Wer ist nun der Sieger? Gibt es bei<br />
Kompromissen einen Sieger? Brauchen<br />
wir überhaupt einen Sieger, eine Siegerin?<br />
Freilich, für die bevorstehenden Personalvertretungswahlen<br />
macht es sich für<br />
Spitzengewerkschafter gut, in einem<br />
„harten Ringen“ das bestmögliche herausgeholt<br />
zu haben. Und für die<br />
Bundesministerin macht es sich gut,<br />
nicht vor der breiten Front, die sie sich<br />
ein wenig auch selbst eingehandelt hat,<br />
in die Knie gegangen sein zu müssen,<br />
womöglich zurückgetreten zu sein. Ich<br />
freue mich, dass sie ihre Arbeit fortsetzen<br />
kann um das zu verwirklichen, was<br />
sie (z.B. in einem Kommentar im Standard<br />
am 4./5.4.09 - siehe Faksimile) als<br />
ihre wichtigen Anliegen angekündigt hat.<br />
Es fragt sich, warum die Stimmung unter<br />
den LehrerInnen österreichweit in<br />
den letzten Wochen so stark ausgereizt<br />
wurde. Das war nicht nur Stimmungsmache<br />
christgewerkschaftlicher (oder<br />
sozialdemokratischer oder unabhängiger)<br />
Funktionäre – das war auch ein<br />
sehr breiter Unmut, der hier hochgekocht<br />
ist, gespeist aus: Frust und<br />
Ohnmachtsgefühlen gegenüber einem<br />
extrem dirigistischen, juristisch und verwaltungsmäßig<br />
aufgeblähten, doppel-<br />
und mehrgleisigen Schulsystem. Enttäuschung<br />
über wiederkehrende<br />
kosmetische Reparaturen und halbherzige<br />
Schulversuche. Ärger über die<br />
massiven Ressourceneinschnitte um die<br />
Jahrtausenwende. Gesetzliche Irreleitung<br />
der PädagogInnen auf<br />
Aussortierung der SchülerInnen statt<br />
deren bestmöglicher Einbeziehung und<br />
Förderung.<br />
Wie auch immer: Die gestrichenen<br />
„schulautonom frei erklärten Tage“ –<br />
denen ich keine Träne nachweine – bedeuten<br />
ganz sicher nicht das Ende der<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Autonomie, sondern könnten kurioserweise<br />
den Anfang einer Entwicklung<br />
markieren, die zu echter Schulautonomie<br />
führt, wie Sie im Beitrag Claudia<br />
Schmieds umrissen wird. Die Integrative<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>, die für ihre<br />
Erweiterung in den Mittelstufenbereich<br />
einen Schulversuchsantrag eingebracht<br />
hat, hinter dem namentlich alle LernbegleiterInnen<br />
und mehr als 95% der<br />
Eltern stehen, ist bereit! Von den<br />
jahrelangen und oft mühsamen<br />
Versuchen gelebter Autonomie trotz<br />
widriger Bedingungen nun zu gesetzlich<br />
regulierten Formen schulautonomer<br />
Entwicklung.<br />
In einem Brief an Frau BMin Schmied<br />
habe ich am 7. April meine Hoffnung<br />
ausgedrückt, dass<br />
„das von Ihnen geleitete BMUKK unseren<br />
Weg zu einer kontinuierlichen<br />
Lernbegleitung der SchülerInnen von<br />
ihrem 6. bis zum 14./15. Lebensjahr unterstützen<br />
und den (Schulversuchs-)<br />
Antrag genehmigen wird.“<br />
Bereits am 27.3.09 hat das Wiener<br />
Stadtschulrats-Kollegium den Schulversuch<br />
„Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong><br />
(Lerngemeinschaft)“ mit den<br />
Stimmen von SPÖ, ÖVP und GRÜNEN<br />
gebilligt. Nun ist das BMUKK am Zug.<br />
Da wäre allerdings noch eine Frage: Warum<br />
gibt es für unser Modell keine<br />
andere Möglichkeit als einen Schulversuch?<br />
Ein Schulversuch erprobt per<br />
juristischer Definition eine Neuerung,<br />
überprüft sie und nach ein paar Jahren<br />
wird das Versuchte verworfen oder aber<br />
in ganz Österreich umgesetzt. Beides<br />
erscheint mir in unserem Fall unangebracht.<br />
Wenn wir Jahr für Jahr unsere<br />
Schule aufgrund der vielen Eltern-<br />
Nachfragen fast verdoppeln könnten,<br />
dann sehe ich dies als eine sehr elementare<br />
kundenbasierte Evaluation. Und<br />
zugleich lässt sich eine solche „Magnetschule“,<br />
„Leuchtturmschule“ oder wie<br />
immer wir solche Modelle bezeichnen<br />
möchten, nicht einfach klonen und massenhaft<br />
kopieren! Jede Schule soll –<br />
innerhalb einiger weniger, aber sehr klarer<br />
und verbindlicher staatlicher<br />
Rahmenregeln - ihren Weg gehen dürfen!<br />
Und zwar nicht nur jede private<br />
Schule, auch jede öffentliche.<br />
Der „österreichische Weg“ der organisierten<br />
Grauzonen ist am Schulversuch<br />
„Verbale Beurteilung“ abzulesen: Er läuft<br />
in Wien seit mehr als 40 (vierzig!) Jahren.<br />
Zum Glück! Und zum Glück sind Sie<br />
eine Ministerin, die die Ziffernnoten in<br />
Frage stellt. Das ist in Österreich sehr<br />
mutig. Den Verzicht auf Ziffernnoten<br />
auch nur auf die beiden ersten Volksschuljahre<br />
allgemein auszuweiten (also<br />
den Versuch zur Regel zu machen), hat<br />
1987 einen Unterrichtsminister den Job<br />
gekostet (Herbert Moritz). Was danach<br />
einsetzte, war ein leider in Österreich<br />
immer wiederkehrendes schulpolitisches<br />
Patt: Die Noten blieben, aber auch der<br />
Schulversuch geht weiter.<br />
„Schulautonomie – aber wie“ hieß der<br />
von mir mitorganisierte Kongress der<br />
überparteilichen Österreichischen BildungsAllianz<br />
1993, an dem Ihr Amtsvorvorgänger<br />
Rudolf Scholten und Frau<br />
Präsidentin Brandsteidls Amtsvorgänger<br />
Kurt Scholz teilnahmen. Da liegen nun<br />
auch schon wieder 16 Jahre dazwischen.<br />
Das von mir geleitete öffentliche<br />
Schulprojekt ILB versuchte von Anbeginn<br />
eine gewisse Autonomie zu leben –<br />
das gelingt. Und es gelingt deswegen,<br />
weil wir sehr viel Kraft und Zeit investieren,<br />
uns von widrigen<br />
Systembedingungen nicht entmutigen<br />
lassen und verständnisvolle Vorgesetzte<br />
finden. Der Erfolg gibt uns Recht!<br />
Darum mein höfliches Ersuchen: Geben<br />
Sie uns als oberste Verantwortliche<br />
mehr autonome Möglichkeiten<br />
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Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
� für einen flexibleren Einsatz der PädagogInnen<br />
vor Ort (siehe die<br />
Vorschläge von Spiel&Gruber im<br />
Standard vom 5.3.09), Erprobung autonomer<br />
Arbeitszeitmodelle unter<br />
befriedigenden, exemplarisch mit der<br />
Schulbehörde auszuhandelnden, autonom<br />
umzusetzenden Rahmenbedingungen<br />
� für ein eigenes „Schul-Statut“ – wie<br />
wir es mangels anderer Möglichkeiten<br />
in Form eines Schulversuchsantrags<br />
skizziert haben – siehe<br />
� für neue Rahmenregeln zur Gestaltung<br />
der Schulhäuser als Orte<br />
zeitgemäßen Forschens, gemeinsamen<br />
Tuns, orientiert an den<br />
Bedürfnissen der NutzerInnen<br />
� und geben Sie uns zumindest mentale<br />
Unterstützung bei unserem seit zwei<br />
Jahren erfolglosen Appell an den<br />
Schulerhalter für eine dringend benötigte<br />
Sekretariatshilfe, damit ich mich<br />
endlich voll und ganz auf meine Leitungsaufgaben<br />
konzentrieren kann<br />
und die vielen mich dankenswerterweise<br />
massiv unterstützenden<br />
LernbegleiterInnen voll und ganz auf<br />
ihre Arbeit mit den Kindern!<br />
… Frau Bundesministerin, Sie haben die<br />
Möglichkeit, einer breiten Allianz des<br />
Aufbruchs, der Veränderung Raum<br />
und Entfaltungsmöglichkeit zu geben.<br />
„Denn die wahre Crux sind unsere jahrhundertealten<br />
Schulstrukturen“ (cit.<br />
Bernd Schilcher, Standard 31.3.09). Setzen<br />
Sie Signale, die nichts kosten aber<br />
viel bewirken – hier zwei Anregungen:<br />
� Fordern Sie alle Ihre MitarbeiterInnen<br />
am Minoritenplatz auf, sich eine „Patenschule“<br />
irgendwo in Österreich<br />
auszusuchen. Lassen Sie Ihre MitarbeiterInnen<br />
exemplarisch Einblick in<br />
die Alltagsnöte von Schulen jeder Art<br />
und jeder Entwicklungsstufe gewinnen.<br />
Und lassen Sie sich darüber<br />
berichten.<br />
� Heben Sie eine „neue Schulreformkommission“<br />
aus der Taufe, in der<br />
keine Funktionäre, sondern PraktikerInnen<br />
und anerkannte ExpertInnen<br />
die Köpfe zusammen stecken. Besetzen<br />
Sie diese Kommission mit<br />
Menschen unabhängig von deren Parteizugehörigkeiten.<br />
Auch mit Eltern<br />
und SchülerInnen, die sich in der Praxis<br />
bereits auf den Weg zur neuen<br />
Schule gemacht haben. Auch mit<br />
Menschen aus privat organisierten<br />
Schulen in freier Trägerschaft.<br />
Nun wird also alles anders! Nun wird<br />
also alles anders? Ich schreibe das nicht<br />
blau- (oder grün- oder rot- oder schwarz-)<br />
äugig, sondern in einer Mischung aus<br />
nüchterner Hoffnung und makabrem<br />
Humor, der uns schon viele Jahre weg<br />
die Kraft für einen Weg der Veränderung<br />
von Schulrealität durch praktisches Handeln<br />
gibt und weiterhin geben wird. Im<br />
Unterschied zu Frau Schmieds Amtsvorgängerin<br />
billige ich der amtierenden<br />
Ressortleiterin einen ganzheitlichen Blick<br />
auf die Schulrealität zu und hoffe nach<br />
dem lähmenden Hin und Her der letzten<br />
Wochen, dass die für Schule und Bildung<br />
politisch Verantwortlichen neben<br />
Gewerkschaftsfunktionären auch jene<br />
Hunderte, wahrscheinlich Tausende LehrerInnen,<br />
Klassen, Schulprojekte in<br />
Österreich wahrnehmen, ernst nehmen,<br />
aktiv in Veränderungsprozesse einbeziehen,<br />
die seit Jahr und Tag an der<br />
Schule der Zukunft arbeiten!<br />
tshi pi<br />
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unterstützt aus Kulturförderungsmitteln<br />
des Bezirkes <strong>Brigittenau</strong><br />
www.koeck-stiftung.at<br />
www.ev-ilb.at<br />
www.steuerinfo.at<br />
IFGL – Institut für ganzheitliches Lernen<br />
www.ifgl.at<br />
www.team-idee.at<br />
www.tema-gin.at<br />
www.gebietsbetreuung.wien.at<br />
www.bmukk.gv.at<br />
www.max-catering.at<br />
Wir danken<br />
unseren Hauptsponsoren!<br />
www.wien.gv.at/ma56/ www.stadtschulrat.at<br />
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Impressum<br />
Der Newsletter der Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. <strong>12</strong> - April 2009<br />
Termine mehr dazu + aktualisiert unter www.lernwerkstatt.or.at<br />
Termin Thema<br />
28. 4 2009, 18:30-20:30 Uhr Elternausschuss<br />
29.4.2009, 14:00-17:30 Gesamtkonferenz,<br />
Essen für angemeldete Kinder, Abholung bis 13.45 Uhr<br />
5.5.2009, 18:00-21:30 Uhr Schulforum<br />
27.5.2009, <strong>12</strong>:30-15:30 Uhr Gesamtkonferenz, Unterrichtsschluss <strong>12</strong>:15 Uhr<br />
22.5.2009 Schulautonom frei!<br />
4.6.2009, 18:00-20:00 Uhr Pflicht-Elternabend: Neulinge 2009/10: Anmeldungen aller Art<br />
<strong>12</strong>.6.2009 Schulautonom frei<br />
19.6.2009, 11:00-16:30 Uhr Jahresabschluss- und VerlässlerInnenfest<br />
24.6.2009, <strong>12</strong>:15-15:30 Uhr VOM alle, Beurteilungskonferenz, Unterrichtsschluss 11:50 Uhr<br />
Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>, Vorgartenstraße 50, <strong>12</strong>00 Wien, Tel.: 01 333 37 23<br />
Web: http://www.lernwerkstatt.or.at Mail: vs20vorg050k@m56ssr.wien.at<br />
Redaktion : Josef Reichmayr, Martina Wolf, Karinmaria Feller, Barbara Reschenhofer<br />
Kontakt Redaktion: ilb10@gmx.at<br />
�Zum Kalender<br />
Der wilde kleine<br />
Affe auf unserer<br />
Homepage führt<br />
direkt zur großen<br />
monatlichen Terminübersicht<br />
Einfach anklicken!<br />
Texte, Vorschläge,<br />
Meinungen,…<br />
bitte an:<br />
ilb10@gmx.at<br />
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