Mein Leben nach der ILB - Lernwerkstatt Brigittenau
Mein Leben nach der ILB - Lernwerkstatt Brigittenau
Mein Leben nach der ILB - Lernwerkstatt Brigittenau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> - Newsletter Nr. 6 - April 2008 Unkostenbeitrag € 1,-<br />
THEMENSCHWERPUNKT<br />
DER NEWSLETTER DER <strong>ILB</strong><br />
Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Vielfalt<br />
Seite 3<br />
Theoretische Annäherung<br />
Seite 6<br />
Inklusive <strong>Lernwerkstatt</strong>?<br />
Seite 14<br />
Inclusion Europe<br />
Seite 16<br />
Integration ade, Son<strong>der</strong>schule<br />
OK?<br />
Seite 18<br />
Margit und <strong>der</strong>“ IGEL“<br />
Seite 23<br />
Elternausschuss 22.4.2008<br />
Seite 26<br />
Das Herz <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
Seite 38<br />
KINDER AM<br />
NACHMITTAG:<br />
Pferde, Sandkuchen & keine<br />
Angst - Ab Seite 22<br />
www.lernwerkstatt.or.at<br />
Integration / Inklusion<br />
Wer o<strong>der</strong> was ist „normal“?<br />
Die Doppelnummer – I. Teil
EDITORIAL<br />
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Liebe Leute,<br />
das Thema Integration<br />
ist so vielseitig<br />
und es gibt <strong>der</strong>art<br />
viele Menschen, die<br />
etwas dazu zu<br />
sagen haben, dass wir kurzerhand<br />
beschlossen haben, aus diesem Thema eine<br />
Doppelnummer zu machen. D.h. TILL5<br />
bringt das Thema Integration I. Teil und in<br />
TILL4 geht es mit diesem Thema weiter. In<br />
beiden Ausgaben erwartet euch ein Mix aus<br />
theoretischem Input, Fachbeiträgen von<br />
unserem Herrn Direktor und persönlichen,<br />
teilweise sehr berührenden Berichten.<br />
Immer wie<strong>der</strong> ist zu lesen, wie wertvoll die<br />
<strong>ILB</strong> für viele Kin<strong>der</strong> war und ist. Ich war beim<br />
Lesen aber auch betroffen, wie schwer es<br />
sein kann für sein Kind eine passende<br />
Schule <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> zu finden. Dazu findet<br />
ihr in diesem TILL einen sehr emotionalen<br />
Beitrag von betroffenen Eltern eines<br />
Integrationskindes.<br />
All jenen, die ganz ähnliche Sorgen haben,<br />
wie es weitergehen kann <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>ILB</strong>,<br />
möchte ich unbedingt das Projekt IGEL nahe<br />
legen. Wir berichten über die aktuellen<br />
Entwicklungen zur neuen 10. Stammgruppe<br />
<strong>der</strong> <strong>ILB</strong> und zur Entscheidung, welche zwei<br />
Stammgruppen ab 2008/2009 als Expositur<br />
in <strong>der</strong> Stromstraße geführt werden. Infos<br />
darüber findet ihr im Bericht über den<br />
Elternausschuss vom 22.4.2008. In diesem<br />
Zusammenhang findet ihr auch einen sehr<br />
persönlichen Beitrag von Margit Harnacker.<br />
Dank ihres Engagements beginnt <strong>der</strong> „IGEL“<br />
in Form <strong>der</strong> ersten Koop-Klasse Gestalt<br />
anzunehmen.<br />
Thomas Urschitz, einer <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>pädagogen<br />
an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong>, hat einen schönen<br />
Bericht über einen seiner Schüler<br />
geschrieben – integrativer Alltag an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong>.<br />
Was hier auch nicht fehlen darf, ist ein<br />
Bericht über den Auftritt <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> bei <strong>der</strong><br />
Europäischen Konferenz für inklusive<br />
Pädagogik im Kardinal König Haus. Nicole<br />
Skacel, Interationslernbegleiterin, hat einen<br />
Bericht für uns geschrieben.<br />
Bei den Tipps stellen wir diesmal den<br />
Kin<strong>der</strong>lauf 2008 vor und laden euch alle<br />
herzlich ein, auf die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Weise<br />
mitzumachen. GlückskäferIn o<strong>der</strong> LäuferIn –<br />
ihr habt die Qual <strong>der</strong> Wahl – nähere Infos<br />
hier bei den Tipps und auf <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Homepage www.kin<strong>der</strong>lauf.at.<br />
Zwei weitere Veranstaltungen für die Großen<br />
unter euch findet ihr bei den Tipps:<br />
Prof. Dr. Josef Fragner spricht im Mai über<br />
„(Menschen)Bil<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Integrationsbewegung“<br />
und Univ. Prof. Dr. Georg Feuser<br />
stellt im Juni unter dem Titel „Die SDKHT –<br />
eine basis-therapeutische und pädagogische<br />
Konzeption als Grundlage <strong>der</strong> Arbeit mit<br />
Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen“<br />
eine von ihm entwickelte Therapieform<br />
vor.<br />
Unsere VerlässlerInnenportraits sind diesmal<br />
beson<strong>der</strong>s interessant geworden – wir<br />
stellen gleich 3 Kin<strong>der</strong> vor, die sich gerne<br />
und mit Wehmut an die <strong>ILB</strong> zurück erinnern.<br />
Den krönenden Abschluss macht tshipi mit<br />
seiner Glosse „Das Herz <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> – die<br />
Integrationskin<strong>der</strong>“. Also unbedingt bis Seite<br />
38 lesen!<br />
Viel Freude beim Lesen!<br />
Euer Till*<br />
* Hier hat Martina Wolf dem Till ihre Stimme geliehen<br />
Seite 2
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
„Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Vielfalt“<br />
Kin<strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen in einer reformpädagogisch orientierten<br />
Mehrstufenklasse<br />
Mitten im multikulturell geprägten 20.<br />
Wiener Gemeindebezirk wurde in <strong>der</strong><br />
„Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>“<br />
das gemeinsame offene Lernen von<br />
behin<strong>der</strong>ten und nicht behin<strong>der</strong>ten<br />
Kin<strong>der</strong>n in altersgemischten Klassenverbänden<br />
zur Selbstverständlichkeit.<br />
Marco (Name geän<strong>der</strong>t) ist Integrationsschüler<br />
in dieser Schule. Anhand seines<br />
Beispiels wird aufgezeigt, wie<br />
SchülerInnen mit beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen<br />
in diese Form des Unterrichts<br />
hineinwachsen können.<br />
Die 1998 gegründete Volksschule ist seit<br />
Beginn ihres Bestehens Österreichs<br />
einzige öffentliche Schule, in <strong>der</strong> alle<br />
Klassen (=Stammgruppen) durchgehend<br />
integrativ und altersgemischt im Rahmen<br />
des Wiener Schulversuchs „Mehrstufenklassen<br />
mit reformpädagogischem<br />
Schwerpunkt“ geführt werden. Der<br />
gemeinsame Unterricht von sechs- bis<br />
Zehnjährigen, behin<strong>der</strong>ten und nicht<br />
behin<strong>der</strong>ten SchülerInnen aus verschiedenen<br />
kulturellen Hintergründen in einer<br />
Stammgruppe machte die Integrative<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> (<strong>ILB</strong>) von<br />
Anfang an zu einem Ort <strong>der</strong> Vielfalt, <strong>der</strong><br />
kennzeichnend für den Stadtteil<br />
zwischen Donauinsel und Augarten ist.<br />
Integration und Reformpädagogik<br />
Jede <strong>der</strong> neun<br />
Stammgruppen<br />
wird von einem<br />
Kernteam,<br />
bestehend aus VS-<br />
LehrerIn und IntegrationslehrerIn,<br />
geführt. Die neun<br />
Teams haben sich<br />
auf verschiedene<br />
reformpädagogisch<br />
e Richtungen spezialisiert, sodass<br />
Elemente <strong>der</strong> Montessori-, Freinet- und<br />
Jena-Plan-Pädagogik den Unterricht<br />
bestimmen.<br />
Als Integrationslehrer <strong>der</strong> Stammgruppe<br />
H begleite ich <strong>der</strong>zeit 23 SchülerInnen,<br />
davon haben vier Kin<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>pädagogischen<br />
För<strong>der</strong>bedarf (2 Mädchen mit<br />
Lernbehin<strong>der</strong>ung, 1 Mädchen mit<br />
Körperbehin<strong>der</strong>ung, 1 Bub mit Sprachbehin<strong>der</strong>ung<br />
und Auffälligkeiten im sozialemotionalen<br />
Bereich). Viele Integrations-<br />
Julia<br />
kin<strong>der</strong> unserer Schule<br />
sind „QuereinsteigerInnen“<br />
aus<br />
an<strong>der</strong>en Volksschulen,<br />
die <strong>nach</strong> Feststellung<br />
des SPF nicht<br />
mehr im alten<br />
Klassenverband<br />
bleiben können.<br />
Manchmal wechseln<br />
die Kin<strong>der</strong> auch direkt<br />
aus Son<strong>der</strong>schulen<br />
zu uns. Somit haben im Laufe <strong>der</strong> fünf<br />
Jahre, in denen ich an <strong>der</strong> Integrativen<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> unterrichte,<br />
auch geistig behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong>, Kin<strong>der</strong><br />
Seite 3
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
mit autistischer Wahrnehmung und<br />
„Schulverweigerer“ ihren Weg in unsere<br />
Stammgruppe gefunden und sind<br />
geblieben, bis sie in eine<br />
Integrationsklasse in <strong>der</strong> Sekundarstufe<br />
wechselten.<br />
Für jedes dieser Kin<strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>en<br />
Bedürfnissen bedeutet die offene Unterrichtsform<br />
und die altersgemischte<br />
Klasse zunächst eine enorme Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Für SchülerInnen, die in ihrer<br />
Wahrnehmung beeinträchtigt sind,<br />
stellen die „Nebenprodukte“ des<br />
individuellen Arbeitens, Arbeitslärm und<br />
ständige Bewegung im Klassenraum,<br />
eine Überfor<strong>der</strong>ung ihrer perzeptiven<br />
Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeiten<br />
dar. Mit einem genau strukturierten<br />
Tagesplan inklusive fixen Ritualen (z.B.<br />
Morgenkreis), eigens für sie eingerichteten<br />
Rückzugsmöglichkeiten und<br />
verstärkter persönlicher Begleitung durch<br />
einen Erwachsenen können aber auch<br />
sie in diese Unterrichtsform allmählich<br />
hineinwachsen.<br />
Marco wächst hinein – ein Fallbeispiel<br />
Seit diesem Schuljahr besucht Marco<br />
unsere Stammgruppe. Marco ist<br />
Schulanfänger und war bereits im<br />
Integrationskin<strong>der</strong>garten. Seine Mutter<br />
hat ihn und seinen Vater vor vier Jahren<br />
verlassen. Damals war Marco drei Jahre<br />
alt – heute spricht und verhält Marco sich<br />
immer noch wie ein Dreijähriger. Er kann<br />
bestimmte Laute und Lautverbindungen<br />
nicht artikulieren, spricht dysgrammatisch<br />
und drückt sich in 3-Wort-Sätzen<br />
aus. Zu Schulbeginn konnte er an keiner<br />
gemeinsamen Tätigkeit mit an<strong>der</strong>en<br />
Kin<strong>der</strong>n (Morgenkreis, Spielen, singen)<br />
teilnehmen, lief immer wie<strong>der</strong> auf den<br />
Gang und versteckte sich. Er<br />
beschimpfte seine MitschülerInnen ohne<br />
ersichtlichen Grund und zerstörte ihre<br />
Schulsachen.<br />
Sicherheit durch Rituale<br />
Nach wenigen Wochen ist Marco schon<br />
sehr stark auf uns LehrerInnen als<br />
Bezugspersonen fixiert, kann aber noch<br />
immer keinen adäquaten Kontakt zu<br />
Kin<strong>der</strong>n aufbauen. Er hat ein großes<br />
Bedürfnis <strong>nach</strong> körperlicher Zuwendung<br />
und genießt es, in den Arm genommen<br />
zu werden o<strong>der</strong> beim morgendlichen<br />
Sitzkreis am Boden auf dem Schoß<br />
eines Erwachsenen zu sitzen. Das<br />
täglich wie<strong>der</strong>kehrende Ritual des<br />
Morgenkreises vermittelt ihm auf diese<br />
Weise ein Gefühl von Geborgenheit und<br />
Sicherheit – es besteht kein Grund mehr<br />
wegzulaufen, son<strong>der</strong>n die Chance, auf<br />
sicherem Terrain Gemeinschaft zu<br />
erleben.<br />
Orientierung durch Struktur<br />
In den ersten Schulwochen lernen<br />
unsere SchulanfängerInnen ihre ersten<br />
Wochenpläne mit Hilfe von Piktogrammen<br />
zu erlesen und lernen die<br />
dafür notwendigen Arbeitsmaterialien<br />
kennen. Auch Marco zeigt Interesse an<br />
den Piktogrammen und kann sie rasch<br />
lesen. Viele Arbeitsmaterialien erregen<br />
Seite 4
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
seine Aufmerksamkeit, aber er bricht<br />
jede angefangene Tätigkeit schnell<br />
wie<strong>der</strong> ab. Da die Wochenpläne, was<br />
Umfang und Zeitrahmen betrifft, für<br />
Marco unüberschaubar sind, bekommt er<br />
<strong>nach</strong> ein paar Wochen seinen eigenen<br />
Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen, die am<br />
jeweiligen Tag auf ihn zukommen. Durch<br />
die bildhaft für ihn <strong>nach</strong>vollziehbare<br />
Durchstrukturierung eines Vormittags<br />
weiß er, was auf ihn zukommt und muss<br />
sich nicht mehr vor rasch verän<strong>der</strong>nden<br />
Situationen fürchten. Als Anreiz zu den<br />
kurzen, aber klaren Arbeitsaufträgen gibt<br />
es <strong>nach</strong> zwei erledigten Arbeiten immer<br />
eine Spielzeit für Marco. Die festgelegten<br />
Spielzeiten geben ihm Halt und<br />
Orientierung. Mit diesem Belohnungssystem<br />
schafft er es nun, Arbeiten fertig<br />
zu stellen. Der Umgang mit dem<br />
Tagesplan stellt für Marco einen ersten<br />
kleinen Schritt für selbsttätiges und<br />
eigenverantwortliches Lernen dar.<br />
Kontakt durch Rückzug<br />
Da Marco zu Schulbeginn ständig aus<br />
<strong>der</strong> Klasse lief, wurde uns bald klar, dass<br />
er gelegentlich Rückzugsmöglichkeiten<br />
von <strong>der</strong> Großgruppe braucht. Die von<br />
uns angebotenen Höhlen und Nester aus<br />
einfachen Kartons und Decken wurden<br />
aber immer wie<strong>der</strong> von ihm zertrampelt<br />
und zerschnitten. Zufällig entdeckte<br />
Marco in einem Raum unserer Schule<br />
ein liebevoll gestaltetes Kartonhäuschen,<br />
in das er sich sofort verliebte. Wir<br />
konnten das Häuschen in einem<br />
Nebenraum unserer Klasse unterbringen.<br />
Seitdem verbringt Marco seine<br />
wertvollen Spielzeiten auch gerne<br />
manchmal alleine im Kartonhaus. Seit<br />
einiger Zeit dürfen auch auserwählte<br />
Mitschülerinnen auf Besuch vorbeischauen<br />
– so kam es in Marcos<br />
Häuschen zu ersten zaghaften und<br />
freundschaftlichen Kontakten mit Kin<strong>der</strong>n<br />
aus seiner Klasse.<br />
Selbstverantwortung durch<br />
persönliche Begleitung<br />
Beson<strong>der</strong>s im offenen Unterricht <strong>der</strong><br />
alterheterogenen Gruppe brauchen<br />
Kin<strong>der</strong> wie Marco gezielte Hilfestellung<br />
und persönliche Begleitung einer<br />
erwachsenen Bezugsperson. Eigenständiges<br />
und selbstverantwortliches<br />
Lernen kann von ihnen nicht einfach<br />
vorausgesetzt werden. An<strong>der</strong>erseits<br />
wäre es fatal zu behaupten, die Kin<strong>der</strong><br />
werden diese Fähigkeiten nie erlangen<br />
und sind im offenen Unterricht fehl am<br />
Platz. Mit Geduld, Einfühlungsvermögen<br />
und anhalten<strong>der</strong> persönlicher Zuwendung<br />
ist es möglich, Eigenständigkeit<br />
und Selbstverantwortung auch SchülerInnen<br />
mit beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen<br />
Schritt für Schritt näher zu bringen. Das<br />
Bestreben <strong>der</strong> LernbegleiterInnen <strong>der</strong><br />
Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong><br />
war es seit Beginn ihres Bestehens,<br />
allen SchülerInnen diese für ein selbst<br />
bestimmtes <strong>Leben</strong> notwendigen<br />
Eigenschaften zu vermitteln.<br />
Thomas Urschitz<br />
Dieser Artikel wurde im Februar 2006 in <strong>der</strong><br />
pädagogischen Zeitschrift „Erziehung und<br />
Unterricht“ erstmals veröffentlicht. Die Ausgabe<br />
stand unter dem Schwerpunkt „Integration. Zum<br />
gemeinsamen Unterricht behin<strong>der</strong>ter und nicht<br />
behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong>“.<br />
Seite 5
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Theoretische Annäherungen an den Integrations- und Inklusions-Begriff<br />
Integration wird in vielen gesellschaftlichen<br />
Bereichen – etwa im Schul- und<br />
Erziehungswesen, in Bezug auf den<br />
Status und die Position nichtösterreichischer<br />
Personengruppen o<strong>der</strong><br />
auf die Konstitution <strong>der</strong> EU etc. – so<br />
selbstverständlich verwendet, dass es<br />
den Anschein macht, als ob <strong>der</strong> Inhalt<br />
geklärt und präzise definiert sei. Zumeist<br />
ist allerdings genau das Gegenteil <strong>der</strong><br />
Fall: „Integration“ ist heute ein<br />
Sammelbegriff für unterschiedliche<br />
analytische und normative Konzepte, <strong>der</strong><br />
sich auf unterschiedliche soziale<br />
Einglie<strong>der</strong>ungsprozesse, auf verschiedenste<br />
gesellschaftliche Bereiche und<br />
soziale Gruppen o<strong>der</strong> Individuen<br />
beziehen kann. Darüber hinaus gibt es<br />
sowohl im alltagsweltlichen als auch im<br />
wissenschaftlichen und politischen<br />
Verständnis unterschiedliche Vorstellungen<br />
davon, was Integration praktisch<br />
bedeuten kann o<strong>der</strong> soll, worauf<br />
„integrative Maßnahmen“ o<strong>der</strong> Integrationsversuche<br />
also überhaupt abzielen<br />
und wie solche umzusetzen wären. Die<br />
Begriffsunklarheit wird seit einiger Zeit<br />
noch zusätzlich dadurch beför<strong>der</strong>t, dass<br />
sich zu dem ohnehin schon unscharfen<br />
Integrationsbegriff nun auch noch jener<br />
<strong>der</strong> „Inklusion“ dazu gesellt hat.<br />
Der folgende Beitrag versucht die<br />
Begriffe zu präzisieren sowie Vor- und<br />
Nachteile bei<strong>der</strong> Termini aus Sicht <strong>der</strong><br />
Verfasserin aufzuzeigen, indem auch<br />
Diskussionspunkte aus <strong>der</strong> Integrationstheorie<br />
in <strong>der</strong> Migrationsforschungs<br />
aufgegriffen werden. Dabei ist zu<br />
berücksichtigen, dass beide Begriffe je<br />
<strong>nach</strong> wissenschaftlicher Disziplin und<br />
gesellschaftlicher Domäne (z.B.<br />
Migration, Pädagogik, Sozialarbeit etc.)<br />
ihre je eigene Färbung erhalten haben.<br />
Da wir es bei <strong>der</strong> Integrativen<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> mit einer sich<br />
„integrativ“ bezeichnenden und<br />
verstehenden Schule zu tun haben, ist<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Integrations- und<br />
Inklusionsbegriff im Umfeld von<br />
Pädagogik und Schulwesen von<br />
Interesse; jedoch soll auch <strong>der</strong> im<br />
Migrationsbereich debattierte Integrationsbegriff<br />
zur Sprache kommen, da die<br />
Diskussion in diesem Bereich meines<br />
Erachtens auch für den Schulbereich<br />
fruchtbar gemacht werden kann.<br />
1. Begriffserörterung von Integration<br />
Unter Integration (lat. integratio =<br />
Einbeziehung) wird generell <strong>der</strong><br />
Zusammenhalt von Teilen in einem<br />
„systemischen Ganzen“ bzw. sozialen<br />
Systemen verstanden 1 . Integration weist<br />
damit einen zweifachen Bezug auf: sie<br />
nimmt nämlich einerseits den<br />
Systemaspekt, d.h. auf den Zusammenhalt<br />
eines „Ganzen“ in den Blick;<br />
an<strong>der</strong>erseits die beteiligten Akteure bzw.<br />
Personen-/gruppen, die in diesem<br />
Gesamtgefüge teilnehmen. Mit dem<br />
deutschen Soziologen Hartmut Esser<br />
gesprochen lassen sich damit zwei<br />
Aspekte von „Integration“ benennen:<br />
1. die „Systemintegration“, also die<br />
Sichtweise auf das Gesamtgefüge,<br />
bezieht sich auf das generelle Funktionieren<br />
und die Reproduktionsfähigkeit<br />
des Systems und meint somit auch die<br />
1 Vgl. Esser, Hartmut (2000): Soziologie.<br />
Spezielle Grundlagen. Band 2: Die Konstruktion<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft. Campus Verlag. Frankfurt a. M.<br />
Seite 6
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Fähigkeit, den Zusammenhalt zu<br />
gewährleisten. Diese Sichtweise von<br />
Integration impliziert auch die Annahme,<br />
dass die Teile des Systems in<br />
bestimmter Weise am System teilhaben<br />
müssen, um dessen Bestehen zu<br />
gewährleisten bzw. um „Desintegration“<br />
zu vermeiden. Entsprechend kann die<br />
mangelnde Integration von Teilen des<br />
Systems bzw. Personen-/gruppen auch<br />
die Haltekraft des gesellschaftlichen<br />
Gesamtgefüges gefährden. Dabei ist im<br />
Begriff jedoch noch nicht präzisiert,<br />
worauf dieser Zusammenhalt beruhen<br />
soll o<strong>der</strong> kann 2 .<br />
2 So wird in <strong>der</strong> sog. „Integrationsdebatte“ in<br />
Bezug auf Migration von manch parteipolitischer<br />
Seite häufig auf die Notwendigkeit einer<br />
geteilten Weltanschauung o<strong>der</strong> „Kultur“<br />
verwiesen; bedenkt man jedoch die<br />
Heterogenität gesellschaftlicher Gruppen mit<br />
ihreren vielfältigen <strong>Leben</strong>sformen und -stilen<br />
sowie „Teilkulturen“ innerhalb <strong>der</strong> sog.<br />
„österreichischen Gesellschaft“ so ist es<br />
fragwürdig, ob überhaupt eine solche<br />
gemeinsamen Weltsicht auch innerhalb <strong>der</strong><br />
„einheimischen“ Bevölkerung existiert und<br />
eingefor<strong>der</strong>t werden kann – abgesehen von den<br />
unhinterfragten Prinzipien von Demokratie,<br />
Menschenrechten und Liberalismus, wie sie<br />
durch die Gesetzgebung zu verkörpern sind.<br />
Entsprechend haben Sozialwissenschaftler wie<br />
etwa Uwe San<strong>der</strong> postuliert, dass <strong>der</strong> viel<br />
2. ist die „Sozialintegration“ angesprochen,<br />
welche die Beziehungen <strong>der</strong><br />
einzelnen Akteure untereinan<strong>der</strong> und<br />
zum Gesamtsystem meint. Es ist diese<br />
zweite Bedeutung von Integration, die für<br />
uns hier von beson<strong>der</strong>em Interesse ist,<br />
da sie mit dem konkreten, praktischen<br />
Einbezug von Menschen-/gruppen in<br />
einen sozialen Zusammenhang beschäftigt<br />
ist.<br />
Um nun diesen akteurs-bezogenen<br />
Aspekt von Integration präziser in seinen<br />
Bedeutungsmöglichkeiten fassbar und<br />
operationalisierbar zu machen, sind drei<br />
weitere Differenzierungen sinnvoll.<br />
beschworene „monokulturelle Normalzustand“<br />
(San<strong>der</strong> 1998: 40) im Sinne einer einheitlichen<br />
gesellschaftlichen Wertorientierung und Kultur<br />
eher ein politisches Konstrukt denn gelebte<br />
Realität darstellt. Angesichts <strong>der</strong> gegebenen<br />
Pluralisierung und Differenzierung mo<strong>der</strong>ner<br />
<strong>Leben</strong>sformen haben sich manche<br />
SozialwissenschaftlerInnen (darunter insbes.<br />
SystemtheoretikerInnen) gefragt, inwieweit ein<br />
Begriff <strong>der</strong> Integration in einer Gesellschaft, die<br />
sich nicht mehr auf ein wertebezogenes<br />
Einheitskonzept verständigen kann, noch<br />
hilfreich ist und <strong>der</strong> gegebenen gesellschaftlichen<br />
Verfassung gerecht wird.<br />
Vgl. San<strong>der</strong>, Uwe (1998): Die Bindung <strong>der</strong><br />
Unverbindlichkeit. Mediatisierte Kommunikation<br />
in mo<strong>der</strong>nen Gesellschaften. Suhrkamp Verlag<br />
(1.) Erstens muss geklärt werden, in<br />
welcher Weise die Akteure bzw.<br />
Personen in dem Gesamtgefüge<br />
teilhaben können und sollen. (2.)<br />
Zweitens stellt soziale Integration ein so<br />
komplexes und vielschichtiges soziales<br />
Geschehen dar, dass es notwendig ist<br />
zwischen verschiedenen Ebenen <strong>der</strong><br />
Integration zu unterscheiden. Und<br />
schließlich ist es (3.) angesichts <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Verwendungen des<br />
Begriffs in verschiedenen Disziplinen<br />
und gesellschaftlichen Bereichen sinnvoll<br />
zu klären, in Bezug auf wen und welche<br />
Bevölkerungsgruppen <strong>der</strong> Begriff zur<br />
Anwendung kommt.<br />
(1) Formen von Integration<br />
Aus sozialwissenschaftlicher Sicht wird<br />
zwischen einem politisch-normativen<br />
Konzept von Integration und einem<br />
theoriegeleiteten Integrationsbegriff<br />
unterschieden3, wobei die politischnormative<br />
Sichtweise von Integration<br />
insbeson<strong>der</strong>e in Zusammenhang mit<br />
zugewan<strong>der</strong>ten Bevölkerungsgruppen<br />
3 Treibl, Annette (2003): Migration in mo<strong>der</strong>nen<br />
Gesellschaften: soziale Folgen von<br />
Einwan<strong>der</strong>ung, Gastarbeit und Flucht. Juventa<br />
Verlag: Weinheim.<br />
Seite 7
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
zum Einsatz kommt. Normativ ist eine<br />
solche Sichtweise dann, wenn von den<br />
zu integrierenden Personen-/gruppen die<br />
Anpassung an bestimmte zumeist<br />
„kulturelle“ Normen gefor<strong>der</strong>t wird.<br />
„Integration“ meint hier dann also die<br />
Teilhabe an gesellschaftlichen Institutionen<br />
<strong>der</strong> nationalen Gesellschaft unter<br />
<strong>der</strong> Bedingung von spezifischen Formen<br />
<strong>der</strong> Assimilation. Demgegenüber stehen<br />
politische Integrationskonzepte seitens<br />
sozialwissenschaftlicher und Nicht-<br />
Regierungsinstitutionen, die an <strong>der</strong><br />
Aufrechterhaltung <strong>der</strong> „kulturellen Eigenständigkeit<br />
<strong>der</strong> MigrantInnen und<br />
Auslän<strong>der</strong>Innen festhält“ und sich damit<br />
dezidiert von Assimilation abgrenzt 4 . In<br />
diesem Verständnis bedeutet Integration<br />
Chancengleichheit unter den Prämissen<br />
<strong>der</strong> Solidarität und Selbstbestimmung<br />
und unter den Prinzipien <strong>der</strong> Demokratie,<br />
Liberalismus und Pluralismus (ebda.).<br />
Wesentlich für dieses sozialpolitische<br />
Integrationsverständnis ist, dass sie<br />
beide Aspekte von Integration in den<br />
Blick nimmt: auf <strong>der</strong> einen Seite wird<br />
seitens <strong>der</strong> zu integrierenden Personen-<br />
4 Vgl. Pelinka, Anton (2001): Kurzfassung <strong>der</strong><br />
Studie “Integrationsindikatoren: Zur<br />
Nachhaltigkeit von Integrationspolitik“.<br />
/gruppen die Einhaltung zentraler<br />
demokratiepolitischer und rechtsstaatlicher<br />
Prinzipien gefor<strong>der</strong>t; auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite fokussiert es aber auch<br />
auf das Gesamtsystem, das ausreichend<br />
„Integrationsangebote“ bieten muss,<br />
denn erst dann kann darüber gesprochen<br />
werden, welche Integrationsleistungen<br />
die betreffenden Personen-<br />
/gruppen zu erbringen haben. Entsprechend<br />
dieses dualen Fokus hat<br />
Sozialintegration nicht nur Auswirkung<br />
auf die Akteure, son<strong>der</strong>n auch auf das<br />
Gesamtsystem. Wie die österreichischen<br />
IntegrationsforscherInnen Cinar, Hofinger<br />
und Waldrauch feststellen, muss<br />
dem<strong>nach</strong> eine Integrationspraxis scheitern,<br />
welche „die Hauptbeweislast, ob<br />
Integration tatsächlich stattfindet“, den<br />
betroffenen Personengruppen zuweist 5 .<br />
Wenn die genannten VertreterInnen<br />
dieses sozialpolitischen Integrationskonzepts<br />
zwar die Sozialintegration von<br />
MigrantInnen im Auge haben, so lässt<br />
sich dieses Konzept jedoch auch auf den<br />
5 Cinar, Dilek/ Hofinger, Christoph/ Waldrauch,<br />
Harald (1995): Integrationsindex. Zur rechtlichen<br />
Integratin von Auslän<strong>der</strong>Innen in ausgewählten<br />
europäischen Län<strong>der</strong>n. IHS, Reihe<br />
Politikwissenschaft Nr 25, S. 7f.<br />
Schulbereich anwenden, denn auch hier<br />
stellen sich zunehmend jene Integrationsmaßnahmen<br />
als fruchtbar heraus, die<br />
mit einer Verän<strong>der</strong>ung des Schulsystems<br />
einhergehen, bei <strong>der</strong> Integration also<br />
mehr als die Einbeziehung von sog.<br />
„Integrationskin<strong>der</strong>n“ in das Regelsystem<br />
bedeutet. Wie sich weiter unten zeigen<br />
wird, wird im Schulbereich in diesem<br />
Zusammenhang jedoch zunehmend<br />
nicht mehr <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Integration,<br />
son<strong>der</strong>n jener <strong>der</strong> Inklusion herangezogen.<br />
Von diesem sozialpolitischem Verständnis<br />
von Integration, das sich explizit von<br />
Assimilation abgrenzt, lässt sich wie<strong>der</strong>um<br />
ein theoriegeleiteter Integrationsbegriff<br />
unterscheiden, <strong>der</strong> Integration<br />
nicht im Gegensatz zu Assimilation<br />
denkt, son<strong>der</strong>n bei dem Assimilation als<br />
eine Son<strong>der</strong>form bzw. eine spezifische<br />
Art und Weise <strong>der</strong> Sozialintegration<br />
gesehen wird. Fe<strong>der</strong>führend bei diesem<br />
Integrationsverständnis im deutschsprachigen<br />
Raum ist <strong>der</strong> schon erwähnte<br />
Soziologe Hartmut Esser. Ohne hier<br />
näher auf das theoretische Gebäude von<br />
Esser eingehen zu können, soll hier nur<br />
darauf hingewiesen werden, dass er<br />
Seite 8
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
zwischen vier verschiedenen Formen<br />
von Sozialintegration unterscheidet:<br />
neben <strong>der</strong> erwähnten Assimilation<br />
(Anpassung an das Aufnahmesystem)<br />
nennt Esser weiters die „multiple<br />
Inklusion“ (die gleichzeitige soziale<br />
Integration in verschiedene Systeme),<br />
die Segmentation (die soziale<br />
Integration von Akteuren nur in die Min<strong>der</strong>heitsgruppe<br />
sowie <strong>der</strong>en Segregation)<br />
sowie die Marginalität (das<br />
Fehlen je<strong>der</strong> sozialen Integration).<br />
Von Interesse für uns hier ist Essers<br />
Integrationstheorie jedoch vor allem<br />
deshalb, weil er neben diesen verschiedenen<br />
Integrationsformen auch unterschiedliche<br />
Integrationsebenen unterscheidet.<br />
(2) Integrationsebenen<br />
Esser unterscheidet – m.E. sinnvollerweise<br />
- zwischen vier Ebenen, auf denen<br />
es um Einbeziehung und Teilhabe an<br />
einem sozialen Gefüge geht: a.) bei <strong>der</strong><br />
„Kulturation“ geht es um die Teilhabe<br />
an einem gemeinsamen Wissen, um den<br />
Erwerb von relevanten sozialen und<br />
kognitiven Kompetenzen, also um Sozialisation<br />
im weiteren Sinne; b.) bei <strong>der</strong><br />
sozialen „Plazierung“ wie<strong>der</strong>um geht es<br />
um die gesellschaftliche Position von<br />
Menschen, um die Verleihung von<br />
Rechten, die Übernahme von Aufgaben<br />
(u.a. im Beruf) etc.; schließlich beinhaltet<br />
Integration auch c.) die Interaktionsebene,<br />
welche u.a. die sozialen<br />
Beziehungen und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
betrifft; nicht zuletzt nennt<br />
Esser d.) die Identifikation als<br />
relevanten Baustein von Integrationsprozessen,<br />
welche die Einstellung von<br />
Menschen zum sozialen Gefüge meint.<br />
Diese Unterscheidung von unterschiedlichen<br />
Integrationsebenen erscheint<br />
deshalb sinnvoll, weil sich dadurch<br />
präzisieren lässt in Bezug auf welche<br />
<strong>Leben</strong>sbereiche Menschen am sozialen<br />
Geschehen teilhaben können und einbezogen<br />
sind bzw. in welchen Bereichen<br />
nicht. So können etwa nicht-österreichische<br />
BürgerInnen bzgl. ihrer „Identifikation“<br />
in die österreichische Gesellschaft<br />
integriert sein, da sie sich mit dem<br />
österreichischen Rechtssystem, mit<br />
demokratischen Werten u.a. identifizieren,<br />
jedoch bzgl. ihrer sozialen<br />
Plazierung ausgeschlossen sein, da sie<br />
keinen Zugang zum österreichischen<br />
Arbeitsmarkt haben. In ähnlicher Weise<br />
können Kin<strong>der</strong> in eine Schulklasse<br />
integriert sein, da sie sich das vermittelte<br />
Wissen aneignen und sich mit dem<br />
Gesamtgefüge identifizieren; sie können<br />
jedoch auf <strong>der</strong> Ebene von Interaktionen<br />
mit MitschülerInnen nicht integriert sein,<br />
da sie keine engen sozialen Beziehungen<br />
haben bzw. von <strong>der</strong> Gruppe<br />
nicht akzeptiert werden.<br />
Zusammenfassend stellt sich somit im<br />
jeweils konkreten Fall die Frage, in<br />
Bezug worauf Personen integriert sind<br />
o<strong>der</strong> integriert werden sollen und wovon<br />
diese möglicherweise ausgeschlossen<br />
bleiben.<br />
Wenn auch hier diese Differenzierung<br />
von Integrationsebenen zunächst im<br />
Migrationsbereich entwickelt und praktisch<br />
umgesetzt wurde, so kann sie<br />
jedoch wie<strong>der</strong>um für den schulischen<br />
Bereich erkenntnisför<strong>der</strong>nd sein, da sie<br />
im schulischen Alltag sowohl für LernbegleiterInnen<br />
als auch für Eltern die<br />
Möglichkeit bietet, konkrete soziale<br />
Prozesse in einer Lerngruppe zu reflektieren,<br />
etwaige Schwierigkeiten <strong>der</strong><br />
Teilhabe einzelner SchülerInnen besser<br />
zu verstehen und zu benennen und<br />
Seite 9
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
somit gezieltere Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten<br />
erwägen zu können.<br />
(3) „Integrationssubjekte“<br />
Damit kommen wir zu einem weiteren<br />
Aspekt von Integration, <strong>der</strong> auch<br />
hinsichtlich des Schulwesens wesentlich<br />
ist: zur Tatsache, dass <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong><br />
Integration nicht auf bestimmte Menschen<br />
o<strong>der</strong> soziale Gruppen wie etwa<br />
„Auslän<strong>der</strong>Innen“ o<strong>der</strong> „Behin<strong>der</strong>te“<br />
reduziert werden kann und soll. Denn die<br />
Bedeutung von Integration im o.g. theoretischen<br />
Sinne kann sich auf die<br />
Einbeziehung grundsätzlich aller sozialer<br />
Gruppen und Individuen beziehen. In <strong>der</strong><br />
Praxis stellen sich soziale Gefüge jedoch<br />
so dar, dass bestimmte Menschen-<br />
/gruppen aufgrund gegebener Startvorteile<br />
(weil sie ÖsterreicherInnen sind,<br />
weil sie „gesund“ sind, weil sie in ein<br />
för<strong>der</strong>liches Umfeld geboren wurden<br />
etc.) quasi automatisch <strong>der</strong> selbstverständlich<br />
integrierten Mehrheit zugehören,<br />
während für an<strong>der</strong>e (wie eben<br />
z.B. ausländische MitbürgerInnen o<strong>der</strong><br />
behin<strong>der</strong>te Menschen) diese Zugehörigkeit<br />
keineswegs selbstverständlich<br />
ist. Aus dieser ausschließenden sozialen<br />
Praxis leitet sich daher auch ab, dass<br />
immer nur in Bezug auf marginalisierte<br />
Menschen und sog. „Randgruppen“ <strong>der</strong><br />
Begriff <strong>der</strong> Integration zur Anwendung<br />
kommt.<br />
Im schulischen Kontext wie<strong>der</strong>um wird<br />
<strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Integration traditionellerweise<br />
auf die Teilhabemöglichkeit und<br />
Einbeziehung von körperlich und/o<strong>der</strong><br />
geistig behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n sowie von<br />
Kin<strong>der</strong>n mit an<strong>der</strong>wärtig definierten<br />
„beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen“ (wie etwa<br />
entwicklungs- bzw. milieubedingte Lernschwierigkeiten<br />
o<strong>der</strong> gravierende soziale<br />
Kontaktschwierigkeiten) in den sog.<br />
Regelunterricht bezogen. Der SPF =<br />
kommissionell beschiedener Son<strong>der</strong>pädagogischer<br />
För<strong>der</strong>bedarf definiert und<br />
legitimiert einen beson<strong>der</strong>en, zusätzlichen<br />
Ressourceneinsatz (LehrerInnen,<br />
Ausstattung, SchülerInnenzahl, Raum,<br />
Material, etc.).<br />
In dem klassischen Verständnis manifestiert<br />
sich Integration dann vor allem in<br />
<strong>der</strong> gleichzeitigen Präsenz von behin<strong>der</strong>ten<br />
und nicht-behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n in<br />
einem Gruppengefüge, etwa in einer<br />
gemeinsamen Klasse. Dieses Verständnis<br />
sagt jedoch noch nichts darüber aus,<br />
wie dieser Einbezug in <strong>der</strong> Praxis<br />
gestaltet wird. Wie wir im nächsten<br />
Abschnitt sehen werden, bezieht sich<br />
eine wesentliche Kritik an diesem Integrationsverständnis<br />
auf die Art und Weise<br />
<strong>der</strong> Einbeziehung <strong>der</strong> „Integrationskin<strong>der</strong>“,<br />
nämlich als eine Min<strong>der</strong>heit, die von<br />
<strong>der</strong> Norm <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> nicht-behin<strong>der</strong>ten<br />
Kin<strong>der</strong> abweicht.<br />
Zudem wird Integration in dieser – mittlerweile<br />
schon als klassisch zu<br />
bezeichnenden - Integrationspraxis wie<br />
selbstverständlich auf eine bestimmte<br />
Personengruppe (Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />
o<strong>der</strong> „beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen“)<br />
eingeengt. PädagogInnen<br />
kritisieren schon seit geraumer Zeit diese<br />
Reduktion des Integrationsbegriffs in <strong>der</strong><br />
Pädagogik und plädieren für dessen<br />
Ausweitung. Im deutschsprachigen<br />
Raum wies <strong>der</strong> deutsche Pädagoge<br />
Alfred San<strong>der</strong> bereits vor über zehn<br />
Jahren darauf hin, dass Integration<br />
„…grundsätzlich nicht nur Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen, son<strong>der</strong>n ebenso an<strong>der</strong>e<br />
gesellschaftliche ‚Randgruppen‘, z. B.<br />
ausländische Arbeiterfamilien, Bewohner<br />
von sozialen Brennpunkten, Flüchtlinge,<br />
Seite 10
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Aussiedler “6 meine(1992, S 485).<br />
Und Georg Feuser, einer <strong>der</strong> bekanntesten<br />
deutschsprachigen Verfechter<br />
heterogener Schulkonzepte, sieht erst<br />
dann eine Pädagogik als integrativ, alle<br />
Kin<strong>der</strong> und Schüler in Kooperation<br />
miteinan<strong>der</strong> auf ihrem jeweiligen<br />
Entwicklungsniveau, <strong>nach</strong> Maßgabe<br />
ihrer momentanen Wahrnehmungs-,<br />
Denk- und Handlungskompetenzen, in<br />
Orientierung auf die "nächste Zone ihrer<br />
Entwicklung" an und mit einem "gemeinsamen<br />
Gegenstand", lernen. Integration<br />
ist als eine kooperative Tätigkeit <strong>der</strong><br />
Subjekte im Kollektiv beschreibbar und<br />
somit unteilbar 7 (1995, S. 173). Diese<br />
Form <strong>der</strong> integrativen Pädagogik<br />
bezeichnet Feuser als Allgemeine Pädagogik;<br />
sie zeichnet sich dadurch aus,<br />
dass sie die Grundunterscheidung <strong>der</strong><br />
gängigen Integrationspraxis zwischen<br />
nicht-behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n und „Integrationskin<strong>der</strong>n“<br />
überwindet und sich auf<br />
6 San<strong>der</strong>, Alfred (1992): Wohnortnahe Integration<br />
- Grundzüge, Probleme, Erfahrungen. Die<br />
Son<strong>der</strong>schule 37, 457-466<br />
7 Feuser, Georg (1995): Behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche, Zwischen Integration und<br />
Ausson<strong>der</strong>ung, Darmstadt, Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft<br />
einen Unterricht in heterogenen<br />
Gruppen stützt, <strong>der</strong>en Heterogenität<br />
nicht auf Behin<strong>der</strong>ungen beruht, son<strong>der</strong>n<br />
auf <strong>der</strong> Vielzahl individueller, kultureller,<br />
religiöser etc. Eigenschaften <strong>der</strong><br />
SchülerInnen.<br />
Die dem Integrationskonzept <strong>der</strong> letzten<br />
Jahre häufig zugrunde liegende Unterscheidung<br />
zwischen nicht-behin<strong>der</strong>ten<br />
Kin<strong>der</strong>n und „Integrationskin<strong>der</strong>n“ gerät<br />
also zunehmend unter innerfachliche<br />
Kritik. Im zweiten Abschnitt soll diese<br />
Kritik am „alten“ Integrationskonzept<br />
dargestellt und <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Inklusion,<br />
wie er in den aktuellen pädagogischen<br />
Diskussionen zur Anwendung kommt,<br />
kurz skizziert werden.<br />
2. Zur Kritik an <strong>der</strong> gängigen Integrationspraxis<br />
und zum Begriff <strong>der</strong><br />
„Inklusion“<br />
Wie schon im vorausgegangenen<br />
Abschnitt angeschnitten, haben PädagogInnen<br />
in den letzten Jahren die „alte“<br />
Integrationspraxis vor allem deshalb<br />
einer Kritik unterzogen, da sie auf <strong>der</strong><br />
Unterscheidung zwischen behin<strong>der</strong>ten<br />
und nicht-behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n beruhte.<br />
Daraus ergaben sich aus Sicht <strong>der</strong> Kriti-<br />
kerInnen für diese Form <strong>der</strong> Integrationspraxis<br />
zwei zentrale Problemlagen:<br />
• eine Integrationspraxis, die einzig auf<br />
<strong>der</strong> Einbeziehung von behin<strong>der</strong>ten<br />
Kin<strong>der</strong>n in den Regelunterricht<br />
beruht, führt zu „Integration als<br />
bloßem Additum eines unverän<strong>der</strong>ten<br />
Unterrichtsgeschehens “8 in Regelschulen.<br />
• durch diese „additive Grundausrichtung“<br />
wird die Existenz von zwei<br />
Gruppen (von behin<strong>der</strong>ten und nichtbehin<strong>der</strong>ten<br />
Kin<strong>der</strong>n) im Unterricht<br />
gefestigt. Feuser (1995) spricht in<br />
diesem Zusammenhang auch von<br />
einer Verfestigung <strong>der</strong> Segregation;<br />
<strong>der</strong> Pädagoge Andreas Hinz sieht in<br />
dieser Integrationspraxis auch die<br />
Gefahr einer weiteren Stigmatisierung<br />
von Behin<strong>der</strong>ungen, da bei <strong>der</strong><br />
additiven Integrationspraxis die Dominanz<br />
<strong>der</strong> ‚Normalen‘ gegenüber <strong>der</strong><br />
marginalen Gruppe von sog.<br />
8 vgl. San<strong>der</strong>, Alfred: Perspektiven<br />
Son<strong>der</strong>pädagogischer För<strong>der</strong>ung in Deutschland<br />
Dokumentation <strong>der</strong> Nationalen Fachtagung vom<br />
14.-16. November 2001 in Schwerin<br />
(http://www.europeanagency.org/national_pages/germany/docs/Schwe<br />
rin%20E-report.doc)<br />
Seite 11
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Integrationskin<strong>der</strong>n bleibt –<br />
„verbunden mit den Rollen <strong>der</strong><br />
Integrationsaktivität <strong>der</strong> Normalen<br />
und <strong>der</strong> Integrationspassivität <strong>der</strong><br />
An<strong>der</strong>en“. Dazu Hinz: 9<br />
„Noch bedeutsamer erscheint jedoch,<br />
dass tradierte Sichtweisen in <strong>der</strong> Regel<br />
nur wenig revidiert werden: Das Kind mit<br />
son<strong>der</strong>pädagogischem För<strong>der</strong>bedarf, mit<br />
Special Educational Needs, mit Funktionsdiagnose<br />
ist primär - und das auch<br />
innerhalb integrativer Strukturen - das<br />
Kind mit Problemen, das ‚an<strong>der</strong>e‘ Kind,<br />
das funktionsgemin<strong>der</strong>te Kind, bei dem<br />
die tradierte Alltagstheorie <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sartigkeit<br />
o<strong>der</strong> zumindest die Dominanz des<br />
An<strong>der</strong>sseins weiter besteht. Und je mehr<br />
dieses Kind an<strong>der</strong>s, also problematischer,<br />
schwächer, gemin<strong>der</strong>ter, defizitärer,<br />
... ist, desto weniger kann es<br />
integriert werden. Dieses Readiness-<br />
9 Hinz, Andreas (2003): Vom<br />
son<strong>der</strong>pädagogischen Verständnis <strong>der</strong><br />
Integration zum integrationspädagogischen<br />
Verständnis <strong>der</strong> Inklusion. Vortrag veröffentlicht<br />
von <strong>der</strong> GEW zum Thema Integrative<br />
Beschulung. Eine ähnliche Argumentation findet<br />
sich auch in Tervooren, Anja (2003): Pädagogik<br />
<strong>der</strong> Differenz o<strong>der</strong> differenzierte Pädagogik?<br />
Behin<strong>der</strong>te in Familie, Schule und Gesellschaft<br />
26, H.1, S. 26-36<br />
Modell findet sich nahezu durchgängig in<br />
allen integrationsorientierten Schulwesen<br />
mit unterschiedlichen Integrationsstufen<br />
10.<br />
Da Integration im Schulsystem in den<br />
letzten Jahren mit <strong>der</strong> Beibehaltung,<br />
wenn nicht Verfestigung dieser segregierenden<br />
Praxis innerhalb von Schulklassen<br />
einherging, plädieren nun viele<br />
PädagogInnen für eine generelle Verabschiedung<br />
des Integrationsbegriffs und<br />
für dessen Ersetzung durch den Begriff<br />
<strong>der</strong> „Inklusion“. Die Kritik bezieht sich<br />
dabei eben auf jene institutionalisierte<br />
Praxis von Integration, welche bezogen<br />
auf das jeweilige Schulalter von Kin<strong>der</strong>n<br />
das gemeinsame Lernen nichtbehin<strong>der</strong>ter<br />
und behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendlicher in Regelschulklassen,<br />
erfor<strong>der</strong>lichenfalls mit fachlicher Unterstützung,<br />
meint. Demgegenüber soll <strong>der</strong><br />
Begriff <strong>der</strong> Inklusion auf eine Überwindung<br />
dieser Unterscheidung abzielen.<br />
Inklusion bedeutet aus Sicht <strong>der</strong> BefürworterInnen<br />
dieses neuen Begriffs daher<br />
eine weiterentwickelte Integration bzw.<br />
eine „Vertiefung des Integrationsge-<br />
10 vgl. Hinz 2003 – Fußnote 5.<br />
dankens" 11. Andreas Hinz, einer <strong>der</strong><br />
zentralsten Befürworter eines neuen<br />
pädagogischen Begriffs, bezeichnet<br />
Inklusion "als theoretischen Reflex eines<br />
geschärften Fokus angesichts einer<br />
konzeptionell verflachten und zunehmend<br />
problematischen Praxisentwicklung"<br />
12 von Integration.<br />
Was aber bedeutet nun „Inklusion“ und<br />
inwieweit stellt diese Konzeption tatsächlich<br />
eine Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
alten Integrationspraxis dar?<br />
Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> BefürworterInnen steht<br />
Inklusion für die Auflösung <strong>der</strong> Dichotomie<br />
behin<strong>der</strong>t/nichtbehin<strong>der</strong>t. Anstelle<br />
<strong>der</strong> additiven Einbeziehung von „Integrationskin<strong>der</strong>n“<br />
in die Regelklasse soll<br />
inklusive Pädagogik die reale Vielfalt und<br />
Heterogenität wahrnehmen und als<br />
"Entwicklungsressource" für alle wert-<br />
11 Bintinger, Gitta / Wilhelm, Marianne (2001):<br />
Inklusiven Unterricht gestalten. Behin<strong>der</strong>te in<br />
Familie, Schule und Gesellschaft 24, S. 53<br />
12 Hinz, Andreas (2000), Vom halbvollen und<br />
halbleeren Glas <strong>der</strong> Integration - Gemeinsame<br />
Erziehung in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland, in:<br />
Maren, H. und Ginnold, A. (Hrsg.) (2000),<br />
Integration von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung -<br />
Entwicklungen in Europa, Berlin, Luchterhand, S.<br />
230<br />
Seite 12
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
schätzen . „Inklusion“ stellt somit die<br />
Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Menschen in<br />
Bezug auf unterschiedlichste Merkmale<br />
wie Geschlecht, Religion, Kultur,<br />
Sprache, soziale Lage und Fähigkeiten<br />
in den Mittelpunkt 13. Andreas Hinz<br />
spricht in diesem Zusammenhang von<br />
einer „Pädagogik <strong>der</strong> Vielfalt“ und<br />
wendet sich damit explizit gegen das<br />
alte, dem österreichischen Schulsystem<br />
immanente „Separierungsmodell“, welches<br />
die anthropologische Dominanz<br />
von Verschiedenheit postuliert,<br />
„<strong>der</strong> zufolge die jeweils An<strong>der</strong>en in je<br />
eigenen Systemen gebildet und erzogen<br />
werden sollen, um das ‚allgemeine‘<br />
System vor ihrer An<strong>der</strong>sartigkeit zu<br />
schützen und Behin<strong>der</strong>ungen von<br />
Entwicklungen zu vermeiden. [...]In <strong>der</strong><br />
Diskussion um Chancengleichheit findet<br />
sich das Separierungsmodell ebenfalls<br />
argumentativ wie<strong>der</strong>: Die An<strong>der</strong>sartigkeit<br />
<strong>der</strong> sozialen Schichten führt historisch<br />
13 Vgl. Abram, Susanne (2003): Die<br />
internationale Theoriendiskussion von <strong>der</strong><br />
Integration zur Inklusion und die<br />
Praxisentwicklung in Südtirol. Diplomarbeit in<br />
Bildungswissenschaften, Freie Universität Bozen:<br />
http://bidok.uibk.ac.at/library/abramtheoriediskussion-dipl.html#id3064835<br />
zur Ständeschule und weiter zum<br />
geglie<strong>der</strong>ten Schulwesen, das wie<strong>der</strong>um<br />
auf diese Weise ungestört die Reproduktion<br />
des Bildungsprivilegs verfolgen<br />
kann“ 14<br />
Anstelle dieses Separierungsmodells –<br />
ebenso wie anstelle des o.g. additiven<br />
Integrationsmodells – spricht sich Hinz<br />
für ein „inklusives Eingehen auf Heterogenität“<br />
auf verschiedensten Ebenen<br />
aus. Dieser Fokus auf Heterogenität<br />
bedeutet daher die individuellen<br />
Ressourcen aller SchülerInnen wahrzunehmen<br />
und anhand dieser an einem<br />
gemeinsamen Gegenstand zu arbeiten<br />
und zu lernen.<br />
Inklusion im Sinne einer solcherart<br />
„optimierten Integration“ wird von einigen<br />
Fachleuten auch als neue Entwicklungsphase<br />
<strong>der</strong> Pädagogik im allgemeinen<br />
verstanden. Entsprechend sehen <strong>der</strong><br />
Schweizer Heilpädagoge Bürl i15 und die<br />
österreichischen Heilpädagoginnen<br />
14 vgl. Hinz 2003, S. 11, s. Fußnote 5<br />
15 Bürli, Alois (1997): Internationale Tendenzen in<br />
<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>pädagogik - Vergleichende<br />
Betrachtung mit Schwerpunkt auf den<br />
europäischen Raum. Hagen<br />
Wilhelm & Bintinger 16 verschiedene<br />
Phasen <strong>der</strong> Pädagogik:<br />
Die Exklusion, bei <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>te<br />
Kin<strong>der</strong> von jeglichem Schulbesuch ausgeschlossen<br />
wurden.<br />
Die Separation o<strong>der</strong> Segregation, bei<br />
<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> eigene abgetrennte<br />
Bildungseinrichtungen besuchten<br />
und besuchen.<br />
Die Integration, die auf die Einbeziehung<br />
von behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n in<br />
Regelschulen basiert<br />
Die Inklusion, bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> mit<br />
verschiedensten und u.a. mit „beson<strong>der</strong>en“<br />
pädagogischen Bedürfnissen Regelschulen<br />
besuchen, die die Heterogenität<br />
ihrer Schüler und Schülerinnen als<br />
Potential schätzen.<br />
Schließlich zielt diese Entwicklung im<br />
optimalen Verlauf auf eine "Vielfalt als<br />
‚Normalfall' "(Wilhelm & Bintinger), bei<br />
<strong>der</strong> Inklusion selbstverständlich ist und<br />
16 Wilhelm, Marianne & Gitta Bintinger (2001):<br />
Schulentwicklung unter dem Aspekt <strong>der</strong><br />
Inklusion. O<strong>der</strong>: weg von "Integrationsklassen"<br />
hin zur "Schule für alle Kin<strong>der</strong>". In: Behin<strong>der</strong>te in<br />
Familie, Schule und Gesellschaft 24, Nr. 2, S. 44-<br />
50<br />
Seite 13
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
daher nicht mehr hervorgehoben werden<br />
muss.<br />
Nach dieser kurzen Darstellung möglicher<br />
Begriffsbedeutungen und Konzeptionen<br />
von Integration und Inklusion stellt<br />
sich freilich die Frage, welches<br />
Integrations- und Inklusionsverständnis<br />
in einem spezifischen schulischen<br />
Kontext vorherrscht bzw. sinnvoll ist.<br />
Aus sozialwissenschaftlicher Sicht macht<br />
es hier wie<strong>der</strong>um Sinn zwischen dem<br />
schon oben erwähnten theoretischen<br />
Integrationsbegriff einerseits und einem<br />
institutionell-politischen Verständnis<br />
an<strong>der</strong>erseits zu unterscheiden. Wie<br />
erwähnt hat sich <strong>der</strong> Inklusionsbegriff im<br />
oben beschriebenen Sinne vor allem als<br />
Kritik an einer institutionellen Praxis<br />
entwickelt: aus <strong>der</strong> Erfahrung <strong>der</strong><br />
bisherigen schulpolitischen und institutionalisierten<br />
Form von Integration im<br />
Sinne <strong>der</strong> Einbeziehung von als „Integrationskin<strong>der</strong>“<br />
kategorisierten SchülerInnen<br />
in das Regelsystem scheint<br />
Inklusion eine folgerichtige Abgrenzung<br />
zu dieser Praxis sowie als Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> praktischen Zielsetzungen<br />
und Ansprüche an die institutionelle und<br />
politische Gestaltung des Schulsystems.<br />
Aus theoretischer Sicht jedoch erscheint<br />
mir <strong>der</strong> Integrationsbegriff keineswegs<br />
überholt, da er ja in seiner Vielschichtigkeit<br />
erlaubt, die oben genannten<br />
Integrationsformen und –ebenen zu unterscheiden<br />
und somit reflexiv in<br />
praktischen sozialen Prozessen fruchtbar<br />
zu machen. Dazu bedarf es jedoch<br />
eben <strong>der</strong> expliziten Unterscheidung<br />
zwischen bisheriger schulpolitischer und<br />
institutioneller Besetzung dieses Begriffs<br />
und dessen theoretischer Implikationen.<br />
Monika Lengauer<br />
Sozialanthropologin<br />
mehrjährige berufliche Praxiserfahrung<br />
im Flüchtlingsbereich<br />
Integrative o<strong>der</strong><br />
inklusive<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong>?<br />
Aufbauend auf den theoretischen Annäherungen<br />
an Integration/Inklusion im<br />
Beitrag von Monika Lengauer soll das<br />
praktische Verständnis von integrativer<br />
Schule skizziert werden.<br />
Dabei wird nicht schwer zu erraten sein,<br />
dass unsere Vorstellung von Schule und<br />
gemeinsamem Lernen dem „inklusiven<br />
Ansatz“ ebenso wie jenem von Georg<br />
Feuser, <strong>der</strong> jedoch dem Begriff <strong>der</strong><br />
Inklusion weniger Gewicht beimisst, sehr<br />
nahe ist.<br />
Die Übereinstimmungen beziehen sich<br />
dabei auf vielerlei Aspekte, zentral<br />
erscheint hier vor allem:<br />
- die Überwindung <strong>der</strong> Zwei-Gruppen-<br />
Vorstellung, die auf <strong>der</strong> Unterscheidung<br />
zwischen behin<strong>der</strong>ten und<br />
nicht-behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n beruht:<br />
Demgegenüber geht es auch uns<br />
wesentlich um die Wahrnehmung und<br />
För<strong>der</strong>ung individueller Ressourcen<br />
und Fähigkeiten in einer heterogenen<br />
Gruppe.<br />
- die Heterogenität definiert sich dabei<br />
nicht einzig durch „Behin<strong>der</strong>ungen“<br />
o<strong>der</strong> – in den Worten Feusers –<br />
durch „unterschiedliche Entwicklungsniveaus<br />
o<strong>der</strong> Lernausgangslagen“,<br />
son<strong>der</strong>n ebenso durch „<strong>der</strong>en<br />
Zugehörigkeit zu an<strong>der</strong>en Kulturen,<br />
Religionen, Sprachgemeinschaften<br />
Seite 14
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
und Nationalitäten“ 17 -<br />
sowie durch<br />
verschiedene Altersstufen<br />
eine innere Differenzierung durch<br />
Individualisierung, da nur so dem<br />
Anspruch <strong>der</strong> Heterogenität Genüge<br />
getan werden kann<br />
- und schlussendlich auf die „Überwindung<br />
des geglie<strong>der</strong>ten Schulwesens“<br />
im weiteren Sinne.<br />
Von diesen Ansprüchen ausgehend, die<br />
sich wesentlich mit jenen einer inklusiven<br />
Pädagogik decken, stellt sich freilich die<br />
Frage, ob die Bezeichnung <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> als<br />
eine „integrative Schule“ weiterhin<br />
gerechtfertigt ist bzw. ob nicht eine<br />
Umbenennung in eine „inklusive <strong>Lernwerkstatt</strong>“<br />
naheliegend wäre.<br />
Antwort:<br />
„Ja“: was unsere praktische Arbeit und<br />
unsere inhaltliche Schwerpunkt- und<br />
Zielsetzung betrifft.<br />
„Jedoch“: Wir befinden uns weiterhin im<br />
Regelsystem: Noch immer gibt es aus<br />
institutioneller Sicht „Integrationskin<strong>der</strong>“,<br />
17 vgl. Online-Artikel: http://www.feuser.unibremen.de/texte/Int<br />
Inclusion 3 PA<br />
Baden Artikel.pdf<br />
noch immer sind wir als öffentliche<br />
Schule Teil des österreichischen Schulwesens<br />
und dessen immanenter<br />
Integrations- bzw. Segregationslogik.<br />
Der Begriff <strong>der</strong> Integration sagt für sich<br />
genommen noch nichts über die Art und<br />
Weise <strong>der</strong> Einbeziehung von Menschen-<br />
/gruppen in ein soziales Gefüge aus. Ob<br />
dieser Einbezug in horizontaler o<strong>der</strong><br />
vertikaler Weise erfolgt o<strong>der</strong> ob er<br />
SchülerInnen in ein vorhandenes Regelsystem<br />
einglie<strong>der</strong>n, anpassen will o<strong>der</strong><br />
ihren individuellen Potentialen und<br />
Ausgangslagen gerecht wird ist eine<br />
Sache <strong>der</strong> praktischen Umsetzung.<br />
Darüber hinaus bietet <strong>der</strong> Integrationsbegriff<br />
gegenüber dem Inklusionbegriff<br />
auch analytische Vorteile, da er bzgl.<br />
seiner verschiedenen Dimensionen<br />
schon von sozialwissenschaftlicher Seite<br />
in –wie wir meinen – sinnvoller Weise<br />
definiert wurde.<br />
Kurz: Wir bleiben auch <strong>nach</strong> 10 Jahren<br />
noch dabei – bei <strong>der</strong> „Integrativen<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>“!<br />
Josef Reichmayr<br />
Burg Gruselstein<br />
Wie<strong>der</strong> einmal waren sie da, die Leute<br />
<strong>der</strong> Theatertruppe SOB(ieskigasse)31.<br />
Heuer gab's<br />
schaurige Neuigkeiten<br />
von <strong>der</strong><br />
Burg Gruselstein<br />
für alle Stammgruppen<br />
<strong>der</strong> <strong>ILB</strong>.<br />
Wie immer haben<br />
unsere Kin<strong>der</strong> sehr<br />
neugierig<br />
Geschehen<br />
verfolgt.<br />
das<br />
Wie immer waren<br />
die Grenzen zwischen Spiel und<br />
Wirklichkeit, zwischen Behin<strong>der</strong>ung und<br />
Beson<strong>der</strong>heit, zwischen Normalität und<br />
Nicht-Normalität fließend. Insofern:<br />
Theater <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>klasse!<br />
Josef Reichmayr<br />
Seite 15
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Inclusion Europe – Bildung für alle<br />
10.4.–12.4.2008, Kardinal -König-Haus, Wien<br />
Diese sechste jährliche Konferenz von<br />
Inclusion Europe beschäftigte sich mit<br />
Politik und Praxis, die die Umsetzung<br />
des Prinzips <strong>der</strong> inklusiven Bildung für<br />
alle unterstützen. Obwohl die Mitgliedstaaten<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union sich<br />
durch die Unterzeichnung <strong>der</strong><br />
Konvention <strong>der</strong> Vereinten Nationen über<br />
die Rechte behin<strong>der</strong>ter Menschen für<br />
dieses Prinzip ausgesprochen haben,<br />
bleibt seine Umsetzung ein lang<br />
dauern<strong>der</strong> und schwieriger Prozess.<br />
Themen <strong>der</strong> Konferenz waren:<br />
• Bildungsziele für junge Menschen<br />
und ihre Familien<br />
• Die Struktur und Organisation<br />
inklusiver Schulen<br />
• Die Politik, Strukturen und Systeme<br />
<strong>der</strong> inklusiven Bildung<br />
Donnerstag, 17:10-18:00 Projektvorstellung<br />
“<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>”<br />
mit anschließen<strong>der</strong> Diskussion<br />
Direktor Josef Reichmayr und eine<br />
Gruppe von LernbegleiterInnen und<br />
Eltern am Podium stellten bei dieser<br />
Veranstaltung unsere Schule, die<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>, einer<br />
interessierten Öffentlichkeit vor.<br />
Präsentiert wurde einerseits gelebte<br />
Inklusion im Rahmen des<br />
Unterrichts an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong>, dargestellt<br />
an vielen erfolgreichen Beispielen<br />
und Projekten. So wurde etwa auf<br />
Kooperationen einzelner<br />
Stammgruppen, die Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />
Vormittags- und NachmittagsbetreuerInnen,<br />
sowie spezieller Angebote<br />
(Werkklub, Speziklub, Tanzen,<br />
individuelle För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n mit<br />
unterschiedlichen Bedürfnissen) hingewiesen.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite for<strong>der</strong>te<br />
Direktor Reichmayr die verantwortlichen<br />
Stellen auf, statt <strong>der</strong> bisher üblichen, teils<br />
diskriminierenden (schwerstbehin<strong>der</strong>t),<br />
Bezeichnungen für Integrationskin<strong>der</strong>,<br />
neue Begriffe zu definieren, die den<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong><br />
inklusiven Pädagogik besser Rechnung<br />
tragen.<br />
So soll die<br />
son<strong>der</strong>pädagogis<br />
che Kommission<br />
künftig für jedes<br />
Kind, bei dem<br />
son<strong>der</strong>pädagogis<br />
cher För<strong>der</strong>bedarf<br />
SPF beantragt<br />
wird, unterscheiden<br />
zwischen allgemeiner,<br />
spezieller, erweiterter und umfassen<strong>der</strong><br />
Begleitung, je <strong>nach</strong> Fähigkeiten und<br />
Bedürfnissen.<br />
Seite 16
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Am Podium für die <strong>ILB</strong>: Claudia Buchta<br />
und Fritz Neumayer (Eltern), sowie<br />
Martina Englbrecht, Martina Hofleitner,<br />
Thomas Urschitz (VOM-<br />
LernbegleiterInnen) sowie Josef<br />
Reichmayr (Direktor)<br />
Samstag, 9.30-13.00 Projektbörse<br />
Präsentation von inklusiven Bildungsprojekten,<br />
Infostand <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
Am Samstag war unsere Schule mit<br />
einem Informationsstand bei <strong>der</strong><br />
Veranstaltung vertreten.<br />
Nicole Skacel, Tanja Skopek (VOM),<br />
Klaus Kindler (NAM) und Dir. Reichmayr<br />
stellten sich den Fragen <strong>der</strong> interessierten<br />
KonferenzteilnehmerInnen<br />
und verteilten Info-Material.<br />
Einzelne Ausgaben unseres TILL-<br />
Newsletters waren beson<strong>der</strong>s begehrt.<br />
Auf Einladung Bernhard Schmids von<br />
<strong>der</strong> <strong>Leben</strong>shilfe Wien konnte Josef<br />
Reichmayr noch an einem abschließenden<br />
„Privatissimum “ teilnehmen. An<br />
die 20 inklusivpädagogische PionierInnen<br />
aus Tirol, <strong>der</strong> Steiermark und<br />
Wien konnten sich mit kanadischenglischen<br />
Gästen unterhalten.<br />
Dabei stellte sich heraus, dass die<br />
altersgemischten Gruppen, wie sie etwa<br />
in Wien in Gestalt <strong>der</strong> reformpädagogischen<br />
Mehrstufenklassen an<br />
öffentlichen Schulen großen Anklang<br />
finden und gerade für Integrationskin<strong>der</strong><br />
enorme Vorteile bieten, in England im<br />
öffentlichen Schulbereich überhaupt<br />
nicht (mehr) existieren.<br />
Nicole Skacel<br />
Schönes Feedback! Vielen<br />
Dank!<br />
Herzliche Gratulation!!<br />
Gut gelungen, habe alles mit großer<br />
Begeisterung gelesen!<br />
Schönen Abend<br />
Gabi R.<br />
Lieber Josef!<br />
WOW!<br />
Ein ganz hervorragen<strong>der</strong> newsletter!<br />
Überaus professionell!<br />
Und seeeeeeeeeeeeehhrr informativ<br />
und interessant!<br />
Das passt zu euch. Ich sehe das<br />
Engagement eures gesamten L-Teams<br />
und deiner Person auch in diesem<br />
newsletter ständig im Hintergrund<br />
durchscheinen.<br />
Also einen herzlichen Dank für die<br />
Arbeit auch an Fr. Martina Wolf und die<br />
Übermittlung des newsletters.<br />
Liebe Grüße<br />
Walter - BSI OSR Walter Gusterer<br />
Seite 17
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Integration ade, Son<strong>der</strong>schule o.k.?<br />
Das ist die Geschichte von Fanny,<br />
die <strong>nach</strong> fünf glücklich-integrativen<br />
Volksschuljahren und <strong>nach</strong> einer<br />
nicht so glücklichen Odyssee durch<br />
die Wiener Hauptschullandschaft in<br />
<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>schule landete.<br />
Wie die allermeisten Kin<strong>der</strong> mit<br />
Down-Syndrom, die in unserem<br />
Schulsystem irgendwo „landen“,<br />
ohne die ihnen zustehende und adäquate<br />
Ausbildung zu bekommen.<br />
Fanny war also 5 Jahre in die <strong>ILB</strong><br />
gegangen, <strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heit „integrative<br />
Mehrstufenklassen“ ein sehr schönes und<br />
praktisches Modell effizienter und<br />
umfassen<strong>der</strong> Integration ist, da hier Kin<strong>der</strong><br />
aller Altersstufen gemäß ihren jeweiligen<br />
Stand - mit und ohne extra För<strong>der</strong>bedarf -<br />
gemeinsam unterrichtet werden, und zwar<br />
von mindestens zwei ständigen<br />
LehrerInnen.<br />
Auch das Angebot <strong>der</strong> Nachmittagsbetreuung<br />
IN <strong>der</strong> Schule war für alle gleich.<br />
Fanny wurde <strong>nach</strong> dem ASO-Lehrplan<br />
unterrichtet; dass sie außer „ihrem“ Stoff<br />
jede Menge durch die<br />
soziale Interaktion<br />
mit den an<strong>der</strong>en<br />
Kin<strong>der</strong>n lernte,<br />
versteht sich von<br />
selbst.<br />
Dass viele Kin<strong>der</strong> mit<br />
Down-Syndrom keine<br />
so gute VS-Zeit<br />
erleben durften, war uns aus zahlreichen<br />
Schil<strong>der</strong>ungen z.B. aus <strong>der</strong><br />
„Selbsthilfegruppe Down-Syndrom<br />
Wien/NÖ“ bekannt. Wir jedoch machten<br />
uns mit genau dieser Erfahrung auf die<br />
Suche <strong>nach</strong> einer Hauptschule – mit<br />
folgenden Ansprüchen:<br />
Integrativer Unterricht, Nachmittagsbetreuung,<br />
nicht allzu weit entfernt von<br />
unserem Wohnbezirk.<br />
Wir sind so was von gescheitert.<br />
Schon bei <strong>der</strong> Einstiegssuche an den<br />
Tagen-<strong>der</strong>-offenen-Tür wurde uns klar,<br />
dass nicht überall, wo „Integration“<br />
draufsteht, auch Integration drin ist.<br />
Vielfach werden die Kin<strong>der</strong> nicht im<br />
alltäglichen Unterricht mitgeführt und<br />
dann entsprechend ihren Fähigkeiten/<br />
Bedürfnissen unterstützt, son<strong>der</strong>n von<br />
Anfang an geson<strong>der</strong>t unterrichtet, so<br />
dass einige <strong>der</strong> LehrerInnen schon<br />
mal gar nicht in Kontakt mit ihnen<br />
kommen. Von <strong>der</strong> Teilnahme an<br />
bestimmten Fächern (Englisch,<br />
Physik, …) werden sie von vornherein<br />
ausgeschlossen – das trifft sich gut<br />
mit <strong>der</strong> gesetzlichen Gegebenheit,<br />
dass Integrationskin<strong>der</strong> sowieso nur<br />
Anspruch auf reduzierte Wochenstunden<br />
haben.<br />
Erhöhter För<strong>der</strong>bedarf = weniger<br />
Unterricht: ist doch logisch, nicht?<br />
Mit den Nachmittagsangeboten sah es<br />
ähnlich trist, bzw. noch trister aus.<br />
Das bedeutete, dass ein paar<br />
Schulen, <strong>der</strong>en Unterrichtsorganisation<br />
halbwegs vertrauenserweckend<br />
war, wegen mangeln<strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> mangelhafter Nachmittagsbetreuung<br />
ausschieden.<br />
Schließlich entschieden wir uns für<br />
eine Schule, die gerade dabei war,<br />
das Mehrstufenmodell von den ersten<br />
Seite 18
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
vier Schulstufen bis zur 8., also 4.<br />
Hauptschulklasse, weiter zu führen. Über<br />
die dortige Integration hatten wir nur Gutes<br />
gehört, allerdings eben im<br />
Volksschulbereich.<br />
Fanny hatte sich auf die neue Schule<br />
gefreut und eine kleine Rede vorbereitet, mit<br />
<strong>der</strong> sie sich den neuen MitschülerInnen<br />
vorstellen wollte.<br />
Dazu kam es aber nicht, denn we<strong>der</strong> stellte<br />
sich bei ihr wer vor, noch wurde sie<br />
jemandem vorgestellt.<br />
Zu unserem großen Erstaunen fanden wir<br />
sie – zusammen mit einem an<strong>der</strong>en<br />
11jährigen Buben mit DS – bei den<br />
„Kleinen“, also Volksschülern, denn dort<br />
wurde das zusätzliche För<strong>der</strong>personal<br />
eingesetzt. Nachdem die beiden aufgrund<br />
aufwändiger Klärungsgespräche doch in die<br />
Hauptschulgruppe versetzt waren, bildeten<br />
sie dort die Son<strong>der</strong>schülergruppe – „son<strong>der</strong>“<br />
wohl deshalb, weil sie in allem geson<strong>der</strong>t<br />
unterrichtet wurden!<br />
Na ja, vielleicht nicht in Turnen. Ohne<br />
jegliche Überprüfung ihrer Fähigkeiten o<strong>der</strong><br />
Kenntnisse wurden ihnen die „normalen“<br />
Arbeitsunterlagen von vornherein nicht<br />
zugemutet, und durch extra angefertigte, die<br />
nicht selten unter Fannys Niveau waren,<br />
ersetzt.<br />
In den Englisch-Unterricht mussten wir<br />
sie hinein reklamieren (sie hatte schon<br />
Grundkenntnisse von <strong>der</strong> VS), da durfte<br />
sie dann bleiben, allerdings ohne in den<br />
Unterricht miteinbezogen zu werden, so<br />
dass schon auch mal vergessen wurde,<br />
sie zum Essen mitzunehmen, weil sie<br />
grad lesend hinter den Regalen hockte…<br />
Beim Gespräch mit Direktorin und SPF-<br />
Bezirksinspektorin wurde uns zwar<br />
aufmerksam zugehört, unser Anliegen –<br />
die krasse Unterfor<strong>der</strong>ung und die<br />
ausgrenzende Unterrichtsweise – schien<br />
aber nicht anzukommen.<br />
Eher schien es eine weitere Bestätigung,<br />
dass die so oft beklagte Unterfor<strong>der</strong>ung<br />
unserer Kin<strong>der</strong> systemimmanent ist.<br />
Ein sinngemäßes Zitat aus diesem<br />
Gespräch:<br />
„Die Eltern glauben unbedingt, dass die<br />
Kin<strong>der</strong> mit Down-Syndrom integrativ<br />
unterrichtet werden müssten –<br />
spätestens bis Weih<strong>nach</strong>ten sind die<br />
dann doch in <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>schule“.<br />
(An solchen Äußerungen lässt sich sehr<br />
schön <strong>der</strong> Unterschied zum<br />
skandinavischen Schulsystem<br />
demonstrieren, wo LehrerInnen den<br />
jeweiligen Ist-Stand <strong>der</strong> anvertrauten<br />
Kin<strong>der</strong> als Herausfor<strong>der</strong>ung sehen,<br />
das Bestmögliche daraus zu machen,<br />
mit Ehrgeiz.)<br />
Es war also täglich mitanzusehen, wie<br />
Fannys natürliche Begabungen und<br />
ihre in <strong>der</strong> VS aufgebauten<br />
Fähigkeiten brachliegen und verloren<br />
gehen würden. Da alle Gespräche<br />
und Versuche keine Wirkung zeigten,<br />
sahen wir uns mitten im Semester<br />
<strong>nach</strong> einer an<strong>der</strong>en Schule um – die<br />
Aufgabe war nicht leichter geworden.<br />
Und was wir bis ca. November noch<br />
100%ig für unsere Tochter<br />
ausgeschlossen hatten: <strong>nach</strong> den<br />
Semesterferien stieg Fanny in einer<br />
konfessionellen, privaten<br />
Son<strong>der</strong>schule ein.<br />
(Nicht, dass in den öffentlichen<br />
Son<strong>der</strong>schulen nicht auf individuelle<br />
För<strong>der</strong>ung geachtet würde, aber die<br />
Atmosphäre von beamteter – ja:<br />
Lieblosigkeit – ist nicht je<strong>der</strong>manns<br />
Sache und <strong>der</strong> Anteil von Kin<strong>der</strong>n, an<br />
denen Normalhauptschulen aus<br />
irgend welchen an<strong>der</strong>en Gründen<br />
Seite 19
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
gescheitert waren, lässt gerade keine<br />
optimalen Lernfortschritte erwarten.)<br />
In dieser wurde sie jedenfalls freundlich und<br />
liebevoll aufgenommen und fühlte sich vom<br />
ersten Tag an wohl – neben dem hellen<br />
Gebäude mit großem Garten überzeugte sie<br />
auch das Schwimmbad mit regelmäßigem<br />
Schwimmunterricht. In den Klassen<br />
sind wenig Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Lehrstoff<br />
wird in kleinsten Häppchen<br />
dargebracht, <strong>der</strong> Tagesablauf ist<br />
durchgeregelt, für musische und<br />
praktische Fächer ausreichend Zeit<br />
und Platz, das soziale Umfeld<br />
überschaubar, die Betreuung<br />
optimal.<br />
Nicht zu unterschätzen auch, dass<br />
sich hier kein Kind irgendwie<br />
be<strong>nach</strong>teiligt, geduldet, an den<br />
Rand gestellt fühlt – alle werden<br />
gleich „voll“ genommen und ihre<br />
Leistungen honoriert.<br />
Auch punkto Erziehung-zur-<br />
Selbständigkeit sind Erfolge<br />
deutlich und überraschend<br />
wahrnehmbar.<br />
Also schließlich alles bestens?<br />
Nicht ganz. Was fehlt, ist vor allem die<br />
selbstverständliche Umgebung durchschnittlicher<br />
Jugendlicher als altersgemäßes<br />
Umfeld sozialen Lernens,<br />
die Gewissheit, dass Fanny <strong>nach</strong><br />
neuesten didaktischen Methoden<br />
kognitiv optimal geför<strong>der</strong>t wird,<br />
ein buntes, großzügiges Angebot an<br />
Kursen, Projekten, Lernfel<strong>der</strong>n, das<br />
aktives, interessensbezogenes, „allge-<br />
meines“ Lernen för<strong>der</strong>t – „Inklusion“<br />
eben.<br />
Was bleibt, ist das Gefühl <strong>der</strong><br />
Be<strong>nach</strong>teiligung innerhalb einer<br />
Gesellschaft, die genau jenen<br />
Kin<strong>der</strong>n, die eben ein „bissl mehr“<br />
bräuchten, den Zugang zu Bildung<br />
und Ausbildung<br />
erschwert, statt zu<br />
erleichtern.<br />
Also hat Fanny lei<strong>der</strong><br />
zum Glück diese ihre<br />
wichtige <strong>Leben</strong>szeit<br />
in <strong>der</strong> <strong>Lernwerkstatt</strong><br />
gehabt.<br />
Lei<strong>der</strong>: weil da<strong>nach</strong><br />
alle Schulen an <strong>der</strong><br />
dort erfahrenen<br />
Qualität gemessen<br />
werden – und zum<br />
Glück: sonst hätte<br />
sie (hätten wir) nie<br />
erfahren, wie schön<br />
Schule sein kann!<br />
Fritz Neumayer &<br />
Anna Wieser<br />
Seite 20
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
<strong>ILB</strong> VerlässlerInnen im<br />
Portrait „<strong>Mein</strong> <strong>Leben</strong><br />
<strong>nach</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>ILB</strong>“<br />
Diesmal:<br />
Emely, Fanny<br />
und Constantin<br />
Emely wird bald 14 Jahre<br />
alt.<br />
Sie war von 2002 bis 2007<br />
in <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> – in <strong>der</strong><br />
Stammgruppe A.<br />
Am besten haben ihr in <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> die Ausflüge und<br />
die tollen Projekte gefallen.<br />
Karin Märzinger, ihre Stammgruppenleiterin, war<br />
für sie während dieser Jahre beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />
Emely besucht <strong>der</strong>zeit ein<br />
Gymnasium. Der Umstieg von <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
dort hin war für sie wörtlich<br />
„anstrengend“, wegen <strong>der</strong><br />
Umgewöhnung auf das an<strong>der</strong>e<br />
Arbeitstempo. In <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> hatte sie<br />
Emely beim Faschingsfest<br />
genug Zeit um alles gut zu lernen. Das geht<br />
jetzt nicht mehr.<br />
Schwierig war für sie auch, dass die Schule<br />
früher beginnt als die <strong>ILB</strong> und dass es viel<br />
mehr Hausübungen und<br />
Tests gibt.<br />
Die wenigsten Probleme<br />
hatte Emely bei<br />
Gruppenarbeiten – hier<br />
konnte sie ihre<br />
Vorkenntnisse aus <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
gut verwerten. Emely<br />
möchte später gerne<br />
Künstlerin o<strong>der</strong><br />
Schauspielerin werden.<br />
Wenn sie gerade nicht in<br />
die Schule geht, liest und malt sie gerne.<br />
O<strong>der</strong> sie chattet mit ihren Freundinnen.<br />
Emely meint: „Ich vermisse die Zeit in <strong>der</strong><br />
<strong>ILB</strong> sehr, weil dort noch nicht so viel Druck<br />
gemacht wird wie in den höheren Schulen<br />
und weil <strong>der</strong><br />
Unterricht interessanter<br />
war, als er<br />
jetzt ist.“<br />
Constantin<br />
Wie alt bist du heute und welche Schule<br />
besuchst du?<br />
C: Ich bin 12 Jahre alt und gehe in die<br />
AHS Zirkusgasse im 2. Bezirk.<br />
In welche Stammgruppe bist du gegangen?<br />
C: In die F.<br />
Kannst du dich noch an deine erste Zeit<br />
an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> erinnern? Wie war <strong>der</strong><br />
Einstieg?<br />
C: Der Einstieg war sehr leicht, denn ich<br />
ging vorher nicht in eine sehr nette<br />
Schule. Und ich kann mich sehr gut an<br />
diese Zeit (in <strong>der</strong> <strong>ILB</strong>)erinnern.<br />
Was hat dir an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> beson<strong>der</strong>s gut<br />
gefallen?<br />
C: Die Nachmittagsbetreuung und die<br />
Lernfreiheit.<br />
Gibt es ein bestimmtes Erlebnis, das du<br />
uns gerne erzählen möchtest?<br />
C: Nein, denn alles war wun<strong>der</strong>bar.<br />
Würdest du die <strong>ILB</strong> empfehlen? Warum?<br />
C: Ja, denn es ist die beste Volksschule.<br />
Seite 21
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Wie war für dich <strong>der</strong> Wechsel ans Gymnasium?<br />
C: Schwer.<br />
Was hat dir den Wechsel<br />
erleichtert?<br />
C: Freundschaften(lei<strong>der</strong> nicht<br />
aus <strong>der</strong> <strong>ILB</strong>)<br />
Welche Hobbys hast du?<br />
C: Lesen, (manchmal) Rad<br />
fahren, zeichnen, mit Freunden<br />
zusammen sein.<br />
Hast du bereits eine Idee, als<br />
was du später gerne arbeiten<br />
würdest?<br />
C: Ja, (Comic)Zeichner, Koch<br />
o<strong>der</strong> Goldschmied, auf jeden<br />
Fall etwas Kreatives.<br />
Möchtest du <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> noch eine Nachricht<br />
schicken? Welche?<br />
C: Ja… Sie soll noch gute 100 Jahre halten.<br />
Danke für deine Zeit und Alles Gute weiterhin<br />
Constantin wurde von Veronika Nunez<br />
interviewt.<br />
Constantins Mail an die <strong>ILB</strong>:<br />
Liebe <strong>ILB</strong>,<br />
es war eine wun<strong>der</strong>bare Volksschulzeit an <strong>der</strong><br />
<strong>ILB</strong>! Ich wäre viel lieber länger bei euch<br />
geblieben (meine Lehrerinnen<br />
Carmen und Sandra waren viel<br />
netter als meine<br />
Gymnasiumslehrer). Die Art des<br />
Lernens und <strong>der</strong> Unterricht<br />
waren sehr toll und deshalb war<br />
ich sehr motiviert und habe<br />
fröhlicher gelernt. Jetzt fehlt mir<br />
die Freiheit in <strong>der</strong><br />
Schule und alles wird<br />
mir befohlen.<br />
Constantin (F)<br />
Ich will die <strong>ILB</strong> allen<br />
Kin<strong>der</strong>n<br />
weiterempfehlen.<br />
Liebe Grüße,<br />
Die Antwort des Hrn. Direktors:<br />
lieber constantin!<br />
schön, von dir zu hören und zu<br />
lesen und dich - so viel größer! -<br />
auf dem bild zu sehen!<br />
dürfen wir das für den kommenden o<strong>der</strong><br />
einen <strong>der</strong> nächsten tills verwenden?!<br />
für alles weitere wende dich bitte direkt<br />
an martina wolf von <strong>der</strong> redaktion unter<br />
ilb10@gmx.at´<br />
alles liebe weiterhin<br />
wünschen dir die <strong>ILB</strong>, TILL und dein<br />
ehemaliger direktor!!<br />
Fanny<br />
Seite 22
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
<strong>Mein</strong>e Schwester und<br />
die „schöne Hand“<br />
Die Margit und <strong>der</strong> Igel<br />
Historisch-Biografisches<br />
<strong>Mein</strong>e Geschichte beginnt mit <strong>der</strong> Geburt<br />
meiner Schwester Doris in den späten<br />
Tagen des Oktobers 1950.<br />
Sechs Jahre später, 1956, wurde ich als<br />
zweite Tochter meiner Eltern geboren. Auch<br />
ein Winterkind, das in diesen Jahren, knapp<br />
<strong>nach</strong> diesem schrecklichem Krieg, nicht<br />
unwesentlich ist zu bemerken.<br />
Durch Erzählungen meiner Eltern weiß ich,<br />
dass ich ein sehr aufgeweckter Säugling<br />
war. Schon im Alter von drei Monaten<br />
versuchte ich dem damals üblichen<br />
Wickelpolster zu entfliehen.<br />
Doris, meine große Schwester, beobachtete<br />
mich Neuankömmling sehr interessiert. Sie<br />
versuchte mit den gleichen Brabbeltönen,<br />
die ich von mir gab, verbal Kontakt mit mir<br />
auf zu nehmen. Schnell entstand eine enge<br />
Geschwisterbindung.<br />
<strong>Mein</strong>e ersten Worte waren Mama und Doli,<br />
im stolzen Alter von elf Monaten. Für Doris<br />
war ich die Magit, fällt bei meinem<br />
Namen nicht so sehr auf, dass wir das „r“<br />
erst gut drei Jahre später lernen sollten.<br />
Mit fünf Jahren, zur Vorbereitung auf die<br />
Schule, begann für mich die Kin<strong>der</strong>gartenzeit.<br />
Die ersten Schritte aus <strong>der</strong><br />
Familie. Ich erlebte zum ersten Mal<br />
gleichaltrige Kin<strong>der</strong>, und gleich so viele.<br />
Möchte noch erwähnen, dass wir bis<br />
dahin auf dem Land und recht<br />
zurückgezogen lebten, erst kurz vorher<br />
aus dem nie<strong>der</strong>österreichischem Herzogenburg<br />
<strong>nach</strong> Wien übersiedelt waren.<br />
So ganz genau kann ich mich an die<br />
ersten Tage im Kin<strong>der</strong>garten nicht<br />
erinnern. Eine Begebenheit hat sich<br />
jedoch ganz fest eingeprägt. Sie hat<br />
mich in all meinem Tun erschüttert.<br />
<strong>Mein</strong>e Kin<strong>der</strong>gartentante schaffte mir an,<br />
ab sofort mit <strong>der</strong> schönen Hand zu<br />
zeichnen, zu schneiden, die Spielfiguren<br />
beim „Mensch ärgere dich nicht“ zu<br />
führen,“ Weil sonst tust du dir in <strong>der</strong><br />
Schule ganz schwer. Alles mit <strong>der</strong><br />
schönen Hand machen! Ja!!!!!“<br />
Viele Tage betrachtete ich meine Hände<br />
von allen Seiten. Versuchte den<br />
Unterschied zwischen meinen Händen<br />
auszumachen.<br />
„Welche Hand ist die Schöne?!!!“<br />
fragte ich einige Tage später, meine<br />
Hände vor mich gestreckt, die Tante.<br />
Endlich wollte ich es wissen.<br />
Durch diese Frage hat sich im Jahre<br />
1961 eine Kin<strong>der</strong>gartentante in ihrer<br />
Autorität untergraben gefühlt, sicher<br />
war es damals schon eine Beleidigung<br />
Linkshän<strong>der</strong>in zu sein, nicht <strong>der</strong> Norm<br />
zu entsprechen, aber so laut -weil<br />
aufgeregt- zu fragen, eine Frechheit.<br />
Die erste Vorladung meiner Mutter<br />
war fällig. Viele sollten folgen auch in<br />
den nächsten Jahren meiner<br />
Schullaufbahn.<br />
Das Umgewöhnen auf rechts, dem<br />
meine Mutter schon am Beginn <strong>der</strong><br />
ersten Volksschulklasse zugestimmt<br />
hatte, war mit körperlicher Gewalt<br />
verbunden. Leicht war ein Gürtel<br />
entwickelt, <strong>der</strong> sich um das<br />
Handgelenk meiner unschönen Hand<br />
legte, um diese auf den Rücken zu<br />
biegen und zu fixieren.<br />
Gut war es in diesen schwierigen<br />
Zeiten eine große Schwester zu<br />
haben, bei <strong>der</strong> ich mich ausweinen<br />
konnte. Der ich erzählen konnte, was<br />
auch toll war in <strong>der</strong> Schule. Ihr<br />
Seite 23
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Interesse war unendlich, ihre Geduld beim<br />
Zuhören das geborgene Gefühl meiner<br />
Kindheit.<br />
So sieben, acht Jahre war ich alt, die zweite<br />
Klasse besuchte ich, als mich wie so oft<br />
schwere Fragen plagten: “Warum geht Doris<br />
eigentlich nicht in die Schule? Warum muß<br />
ich? Ich möchte auch nur zu Hause lernen!“<br />
In dieser Zeit meiner Schulkarriere war<br />
dieser Gedanke für mich <strong>der</strong> logischste<br />
überhaupt. Die Lehrerin mag mich nicht, ich<br />
mag sie nicht, Mama ist auch schon ganz<br />
aufgeregt wenn sie wie<strong>der</strong> in die Schule<br />
muss, weil ich so schlimm bin.<br />
Diese Fragen stellte ich meinem Vater, bei<br />
einer Wan<strong>der</strong>ung im Wiener Wald.<br />
„Margit, für so Kin<strong>der</strong> wie die Dorli gibt es<br />
keine Schulen.“ „Aber sie will lernen, wir<br />
lernen immer, sie kann ja auch schreiben.“<br />
„Jetzt fantasier dir nicht schon wie<strong>der</strong> was<br />
zusammen! Du weißt, sie kann ihre Hände<br />
nicht bewegen!“ „Doch Dorli kann mit dem<br />
einem Finger zeigen wie Worte richtig<br />
geschrieben werden, wenn ich mit ihr eine<br />
Ansage mache!“<br />
Ich hatte aus meinem Setzkastenbuchstaben<br />
für sie eine Zeigetafel gebastelt.<br />
Für mich konnte meine Schwester<br />
schreiben.<br />
Damals im Jahr 1963 war das jedoch nur<br />
meine einsame Wahrnehmung. Erst<br />
Mitte <strong>der</strong> 70er Jahre wurde diese<br />
Methode in Australien erfunden, die sich<br />
gestützte Kommunikation nannte.<br />
Bei diesem sehr langen Gespräch mit<br />
meinem Vater wurde mir zum ersten Mal<br />
so richtig bewusst, dass da irgendwas<br />
nicht stimmt mit mir, o<strong>der</strong> doch mit Doris,<br />
o<strong>der</strong> vielleicht sogar mit meiner ganzen<br />
Familie.<br />
<strong>Mein</strong> Zorn steigerte sich in diesem Jahr<br />
in fürchterliche Wutausbrüche, sowohl<br />
wenn ich mich wie<strong>der</strong> einmal nicht<br />
verstanden o<strong>der</strong> ungerecht behandelt<br />
fühlte. Ich entwickelte mich immer mehr<br />
zur Außenseiterin, einem Kind, das sich<br />
für sich und die Schwester eine kleine<br />
Welt zurechtdachte.<br />
Zu dieser Zeit war es sehr fraglich, ob<br />
ich weiterhin in <strong>der</strong> normalen Volkschule<br />
unterrichtet werden konnte.<br />
Ich weiß gar nicht, wann ich das Wort<br />
Behin<strong>der</strong>ung zum ersten Mal hörte.<br />
Behin<strong>der</strong>ung war in diesen Zeiten kein<br />
öffentliches Thema. Die Kriegsver-<br />
sehrten eher schon. Weil diese,<br />
meistens Männer, hat man auch auf<br />
<strong>der</strong> Straße gesehen.<br />
Über was nicht gesprochen wird, das<br />
gibt es gar nicht, das kann man in<br />
seinem Kopf wegsperren, und auch in<br />
Wirklichkeit. So war es tatsächlich in<br />
den Jahren meiner Kindheit und<br />
Jugend.<br />
Es wirkte ein dunkles Kapitel <strong>der</strong><br />
zeitlich noch sehr nahen NS-Zeit<br />
<strong>nach</strong>, die <strong>der</strong> Euthanasie von Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung und sozialen<br />
Auffälligkeiten, die Vernichtung unwerten<br />
<strong>Leben</strong>s. Das war die schreckliche<br />
Realität nur fünf Jahre vor <strong>der</strong> Geburt<br />
meiner Schwester Doris.<br />
Ich möchte mich nun aus meiner<br />
Erzählung herausschälen um in die<br />
Gegenwart zurück zu kehren.<br />
Die Frage könnte jetzt auftauchen:<br />
“Was hat das mit <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> zu tun, mit<br />
IGEL, mit unserem Jubiläumsjahr?“<br />
Da möchte ich ganz laut schreiben<br />
SEHR VIEL!!!!!!!!!!!!<br />
Das wachsende Bewusstsein von<br />
Menschen vor dreißig, vierzig Jahren,<br />
Seite 24
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
war ausschlaggebend für ein die<br />
Gesellschaft verän<strong>der</strong>ndes Klima, in dem<br />
sehr viel später eine <strong>ILB</strong> verwirklichbar<br />
wurde.<br />
PädagogInnen, PsychologInnen, Menschen<br />
aus allen Schichten, Mütter, Väter fassten<br />
Mut für den Marsch durch die Institutionen.<br />
Gegen Ausgrenzung von An<strong>der</strong>sdenkenden,<br />
An<strong>der</strong>sseienden, für mehr Toleranz Kin<strong>der</strong>n<br />
gegenüber und viele Themen mehr wurden<br />
aufgegriffen und oft auch sehr laut in die<br />
Öffentlichkeit getragen.<br />
Da fällt mir doch gleich wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> IGEL ein,<br />
dieses Projekt einer gemeinsamen Schule<br />
von 6-14, startet im Herbst, viel schneller,<br />
als wir InitiatorInnen uns das erträumen<br />
konnten. Vielen Medien ist zu entnehmen,<br />
dass dort, wo die gemeinsame Schule<br />
versucht wird, <strong>der</strong> Andrang so groß ist, dass<br />
Kin<strong>der</strong> abgewiesen werden müssen.<br />
Auch medial in aller Munde ist das<br />
Mehrstufenkonzept. So sehr, dass die<br />
Schulbehörde in Wien, zu den bestehenden<br />
76 noch 20 Klassen mehr ab Herbst<br />
ermöglicht.<br />
Eine dieser zusätzlichen Klassen<br />
bekommt die <strong>ILB</strong>. Das wird zum<br />
Platzproblem in <strong>der</strong> Vorgartenstraße.<br />
Lösungen werden angedacht, Räume<br />
gesucht, die wahrscheinlich in <strong>der</strong><br />
Stromstraße vorhanden sind.<br />
Bald ist auch klar, dass es nicht nur eine<br />
Lerngruppe in <strong>der</strong> Stromstraße geben<br />
kann; es müssen zumindest zwei sein.<br />
Die Freude des Igels ist groß, im Herbst<br />
können noch mehr Kin<strong>der</strong> diese <strong>ILB</strong><br />
besuchen, die Probleme, die so<br />
auftauchen, werden wir doch mit<br />
vereinten Kräften lösen - ein Haus, in<br />
dem sich Menschen mit so viel Toleranz<br />
und Individualität begegnen, hat die<br />
Power dazu, ist doch klar. Zu positiv<br />
gedacht?<br />
Wie viele Ängste blockieren uns auf<br />
diesem Weg <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung?<br />
Manchmal, ganz selten aber doch, fühle<br />
ich den Zorn <strong>der</strong> Achtjährigen in mir<br />
hochkommen, wenn ich das Gefühl<br />
habe, da gibt´s kein Weiterkommen, weil<br />
alles so bleiben muss, wie es ist.<br />
Margit Harnacker<br />
Wir freuen uns riesig über das<br />
schöne Feedback. DANKE!<br />
wow !! ist toll geworden!<br />
lg,<br />
katharina hofer – Stv. Obfrau des EV <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
an das redaktionsteam!<br />
danke...da habt ihr euch ja ganz schön<br />
angestrengt und euch was einfallen<br />
lassen....super idee...............viel arbeit!<br />
gratuliere!<br />
herzlichst brigitte (Brigitte Mörwald -<br />
Integrationsberatungsstelle des SSR für<br />
Wien)<br />
Liebe Martina,<br />
bei einem ersten Querlesen des<br />
Newsletter kann ich dir nur zu dieser<br />
Leistung gratulieren.<br />
Liebe Grüße<br />
Pierre Real - EV-Obmann <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
Bin schwer beeindruckt.<br />
Vielleicht kannst du mir bei Gelegenheit<br />
erklären, auf wessen Schultern <strong>der</strong><br />
Arbeitsaufwand lastet.<br />
LG Claus Großkopf – AG Wr. Mehrstufenklassen<br />
+ VS Lehrer 1230, Alma-Seidler-Weg<br />
Seite 25
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Die <strong>ILB</strong>-Direktion informiert:<br />
Elternausschuss nimmt Stellung zu Expositurklassen<br />
Gemischte Projektgruppe wird bestätigt und erweitert<br />
Beim Elternausschuss <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> am 22.4.08<br />
haben sehr zahlreich anwesende Eltern,<br />
darunter Mitglie<strong>der</strong> des Elternvereinsvorstands<br />
sowie gewählte Stammgruppen-<br />
ElternvertreterInnen, die neue Situation<br />
beraten: Seit Jänner 2008 steht die<br />
Entscheidung des Bezirksschulinspektors<br />
fest, dass es eine neue, 10.e Stammgruppe<br />
an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> geben wird. Angesichts <strong>der</strong><br />
schon bisher akuten Raumnot an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
und in Ermangelung an<strong>der</strong>er Alternativen<br />
(<strong>der</strong> Dachbodenausbau wurde im Herbst<br />
2007 <strong>nach</strong> eineinhalbjähriges Vorprüfung<br />
seitens des Schulerhalters als<br />
unwirtschaftlich ad acta gelegt, mobile<br />
Klassen – „Container“ – auf unserem<br />
Spielplatz würden diesen wertvollen<br />
Außenraum eliminieren) werden 2<br />
Stammgruppen als Expositurklassen ab<br />
1.9.2008 im 3. Stock des Hauses<br />
Vorgartenstraße 42 Platz finden, in einem<br />
<strong>der</strong> KMS Stromstraße zugehörigen<br />
Schulhaus.<br />
Am 16.4.08 hat Direktor Reichmayr die<br />
betroffenen LernbegleiterInnen <strong>der</strong><br />
Stammgruppen D und J sowie<br />
unmittelbar darauf VertreterInnen <strong>der</strong><br />
Elternschaft von seiner Entscheidung<br />
informiert, dass diese beiden Stammgruppen<br />
im Herbst die Expositur bilden<br />
werden. Der Entscheidung war ein<br />
wochenlanges Ringen um die Klärung<br />
<strong>der</strong> Rahmenbedingungen des Umzugs<br />
vorausgegangen, eine Bauverhandlung<br />
am 14.4.08 konnte viel Transparenz,<br />
aber noch wenig definitive Klärungen<br />
bringen.<br />
Es wird noch sehr viel zu tun sein, um<br />
einen guten Start <strong>der</strong> beiden Stammgruppen<br />
sicherzustellen. Ein Garant für<br />
die <strong>nach</strong>haltige Begleitung dieses<br />
Prozesses sollte die am 22.4.08<br />
bestätigte und erweiterte „Projektgruppe<br />
<strong>ILB</strong>-Expositurklassen 08/09“<br />
sein: Tanya Poli-Narendja, Anna<br />
Tripamer und Andrea Walenta (Mütter<br />
aus <strong>der</strong> Stammgruppe J), Eva<br />
Grillmayer und Margit Harnacker<br />
(Mütter aus <strong>der</strong> Stammgruppe D,<br />
letztere auch maßgebliche Initiatorin<br />
des „6IGEL14“-Projekts), Karl Dwulit<br />
(EV-Vorstand), Luzia Bäck und Gabi<br />
Kampel (VOM-Lernbegleiterinnen aus<br />
J und D) sowie Klaus Kindler (NAM-<br />
Team) werden sich mit Direktor<br />
Reichmayr kurz schließen, um den in<br />
3 ausführlichen Protokollnotizen<br />
nie<strong>der</strong>geschriebenen Arbeits- und<br />
Prioritätenkatalog zur Sicherstellung<br />
akzeptabler Rahmenbedingungen<br />
gemeinsam mit den Fachabteilungen<br />
<strong>der</strong> Gemeinde Wien sowie den<br />
schulbehördlichen Instanzen in den<br />
verbleibenden 2 ½ Monaten bis zum<br />
Seite 26
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Sommer (plus 2 Ferienmonate) so gut es<br />
geht und mit vereinten Kräften zu nutzen.<br />
Weitere Beratungspunkte beim Elternausschuss<br />
betrafen eine Vorschau auf<br />
Stundenplanän<strong>der</strong>ungen sowie die strukturelle<br />
Weiterentwicklung des Gesamtmodells<br />
<strong>der</strong> <strong>ILB</strong> – ausführliche Informationen dazu<br />
wird es beim Schulforum am 14.5.08 geben.<br />
Weiters wurden die anwesenden Eltern im<br />
gemeinsamen Teil des Elternausschusses –<br />
bei dem auch 8 LernbegleiterInnen und <strong>der</strong><br />
Direktor anwesend waren – darüber<br />
informiert, dass die Schulleitung trotz <strong>der</strong><br />
diffizilen und von manchen Eltern sehr<br />
skeptisch bis ablehnend beurteilten<br />
Expositur-Lösung die in <strong>der</strong> Modellbeschreibung<br />
<strong>der</strong> <strong>ILB</strong> festgeschriebene<br />
Möglichkeit eines Stammgruppen-Wechsels<br />
nicht von vorneherein außer Kraft setzt.<br />
Allerdings wird es ein limitiertes Zeitfenster<br />
von 23.4. bis 9.5.08 geben, innerhalb<br />
dessen allfällige Wechselwünsche beim<br />
Direktor eingebracht werden können und<br />
diese <strong>nach</strong> Maßgabe <strong>der</strong> Möglichkeiten und<br />
unter beson<strong>der</strong>em Blickpunkt auf die<br />
involvierten Kin<strong>der</strong> einer Entscheidung<br />
zugeführt werden. Durch diesen Prozess<br />
leitet ein spezielles Formular, das<br />
ebenfalls beim Elternausschuss<br />
vorgestellt wurde. Aufgrund<br />
unterschiedlicher kritischer Nachfragen<br />
sollen folgende Mottos in Erinnerung<br />
gerufen werden:<br />
• Grundsätzlich bleiben die<br />
Stammgruppen im kommenden<br />
Schuljahr in ihrer bisherigen<br />
Zusammensetzung beisammen.<br />
• Allfällige Wechselwünsche werden<br />
vom Direktor unter beson<strong>der</strong>er<br />
Bedachtnahme auf die Gruppenposition,<br />
Lernbiografie, Wünsche,<br />
Freundschaften des jeweiligen,<br />
betroffenen Kindes behandelt,<br />
sorgsam abgewogen und entschieden<br />
– unter Einbeziehung von<br />
Kommentaren seitens Eltern und<br />
LernbegleiterInnen.<br />
• Das Zeitfenster für Wechselwünsche<br />
ist mit 9.5.08 limitiert.<br />
• Entscheidungen des Direktors sind<br />
auf Basis seiner Kompetenz <strong>der</strong><br />
SchülerInnenzuteilung zu den<br />
Klassen laut § 9 des Schulunterrichtsgesetzes<br />
bindend.<br />
Weitere Ergebnisse des Elternausschusses,<br />
die ausführlichen Protokolle<br />
zur Bauverhandlung am 14.4.08 und<br />
Vieles mehr werden in Kürze auf <strong>der</strong><br />
Homepage des Elternvereins <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
publiziert (http://www.ev-ilb.at/ ).<br />
Josef Reichmayr<br />
Die nächste Ausgabe von Till<br />
erscheint am<br />
19. Mai 2008.<br />
Themenschwerpunkt:<br />
Integration / Inklusion<br />
II. Teil<br />
Wir freuen uns über Beiträge!<br />
Ihr erreicht uns unter:<br />
Ilb10@gmx.at<br />
o<strong>der</strong> via Juli Schinko, Stg. H<br />
Redaktionsschluss:<br />
9. Mai 2008<br />
Seite 27
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Bil<strong>der</strong> des Lokalaugenscheins am 14. April 2008<br />
Werkmeister Hr. Olah von <strong>der</strong> MA 34 sowie Fr. Reisinger / MA<br />
56 und Fr. Ing. Pöll auf dem blütenbedeckten Weg von <strong>der</strong><br />
Vorgartenstraße 50 in die Vorgartenstraße 42 – fröhlichenergisch<br />
begleitet von Fr. Tanya Poli-Narendja<br />
Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass hier bald ein<br />
Container fürs Baubüro stehen wird – Fr. Poli-Narendja/<br />
Elternvertreterin, Gabi Kampel/Lernbegleiterin, Hr. Olah/MA 34,<br />
Frau Reisinger/MA 56, Fr.Ing. Pöll/MA 34 und <strong>der</strong> Obmann des<br />
Elternvereins <strong>der</strong> <strong>ILB</strong>, Pierre Real<br />
Container – für die Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> für die Bauerbeiter? BV Hr.<br />
Derfler neben Dir. Reichmayr, im Hintergrund die „Praktiker“ von<br />
<strong>der</strong> Baustelle Hr. Blauensteiner und Hr. Rausch / bfi-AMS<br />
NACHDENKEN 1: Nachdenkliche Mienen in einer dynamischen<br />
Sitzung: Bezirksschulinspektor Walter Gusterer, Fr. Dir. Weber-<br />
Walcher und LTAbg. Tanja Wehsely<br />
Seite 28
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
NACHDENKEN 2: Fr. DI Rosner / MA 19, Hr. Wolf / SSRW, Fr.<br />
Kampel / <strong>ILB</strong>, Fr. Ing. Pöll / MA 34<br />
NACHKLANG 1: Spürbare Entspannung! Fr.Dir Weber-Walcher<br />
(KMS Stromstraße) im Nachklang mit den beiden<br />
ElternrepräsentantInnen <strong>der</strong> <strong>ILB</strong><br />
NACHKLANG 2: Kleingruppenarbeit! Hr. Bezirksschulinspektor<br />
Gusterer mit Fr. Dir. Ressel (För<strong>der</strong>klassen) und Hr. Patrick Wolf<br />
/ Stadtschulrat (links)<br />
Fotos & Unterschriften<br />
josef reichmayr<br />
Seite 29
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
10 Jahre <strong>ILB</strong> – Voraus-Programm für das<br />
Vorgarten-Fest am<br />
10. 10. 2008<br />
14°° - 17°° in / vor / hinter <strong>der</strong> Volksschule<br />
14.00 - 14.30 Eröffnung und Programm auf <strong>der</strong> Bühne<br />
Vorgartenstraße<br />
14.30 – 14.45 Vorgarten 50 �� Vorgarten 42: das Band / die<br />
Luftballons<br />
ab 14.45 buntes Programm:<br />
• Freiluftbühne (Kin<strong>der</strong>, KünstlerInnen, Eltern, LernbegleiterInnen,<br />
...)<br />
• Freiluft-Standln (südwind, teamidee, Gebietsbetreuung,<br />
TEMAgin, KMS Stromstr., BRG Karajangasse/Audio-ORG,<br />
köck-Stiftung für neues Lernen, Geschäftsleute<br />
Allerheiligenplatz, Aktionsradius Augarten, TILL/<strong>ILB</strong>, ...)<br />
• Innenhof / Spielplatz (Spielestationen)<br />
• Kellergeschoß (Speisesaal / Kin<strong>der</strong>küche): Essen und<br />
Plau<strong>der</strong>n<br />
• Tanzraum: („Forum 50“: Ehemalige, „Dauerbrenner“, „Hier<br />
spricht die Schulbehörde“, )<br />
• Freizeitraum / Vorg.str.42 („Forum 42“: „6IGEL14“, KMS-<br />
Projekte, ...)<br />
• Turnsaal: Schlechtwetter-Bühne (mit Video-Übertragung) –<br />
wenn dafür nicht benötigt: Tänze, Sackhupfen, Bewegungsspiele<br />
• 1. OG: Bibliothek + Freizeitraum (Lesungen + Ausstellung,<br />
Video-Installationen, Projektarbeiten)<br />
• 2. + 3.OG: nur geöffnet bei Schlechtwetterprogramm<br />
17°° Ausklang unter Elternregie (Ende: 18°°? 19°°? 20°°?)<br />
___________________________________________________<br />
Wenn Sie Ideen haben, ein Mitmachangebot stellen wollen, kurz:<br />
aktiv zum Gelingen des 10-Jahres-Festes beitragen möchten,<br />
dann nehmen Sie bitte bald mit<br />
Gabi Reithofer ( werken.gabi@gmx.at ) o<strong>der</strong><br />
Eva Hol<strong>der</strong> ( eva.hol<strong>der</strong>@utanet.at ) Kontakt auf.<br />
Im nächsten TILL sowie auf den Internetseiten<br />
informieren wir Sie laufend.<br />
www.lernwerkstatt.or.at<br />
und<br />
www.ev-ilb.at<br />
Seite 30
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Es tut sich was in <strong>der</strong><br />
Nachmittagsbetreuung<br />
3<br />
1<br />
Martin sucht noch Mitstreiter für den<br />
Bau eines Piratenlagers. Stolz wird<br />
das Werk präsentiert. Da<strong>nach</strong><br />
gibt´s Vitamine zur Stärkung<br />
2<br />
Seite 31
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
NAM-Lernbegleiterin Ruth und Fatih: um den Dreiradler zu bekommen, muss auch er sich anstellen (anmelden). Fathi zeigt sich<br />
<strong>nach</strong> heftiger Diskussion einsichtig, darf eine Runde mit dem großen Rad von Ruth fahren und irgendwann sitzt auch er<br />
glücklich auf dem Dreiradler!<br />
Anto erzählt vom Reiten. Tina ist ganz schön<br />
schnell unterwegs<br />
Tina hat keine Angst<br />
Seite 32
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Simon in <strong>der</strong> Nachmittagsbetreuung<br />
imon kommt jeden Tag zu uns Mittagessen.<br />
Pünktlich um 13:15 Uhr steht er da, breit<br />
grinsend, eine Hand lässig in die<br />
Hosentasche gesteckt, die an<strong>der</strong>e wird kurz<br />
zum Gruß erhoben. Meist kommt dann<br />
ein begeistertes Erzählen <strong>der</strong> letzten<br />
Begebenheiten, ob aus dem Urlaub<br />
(„ich war in Paris“) o<strong>der</strong> vom<br />
Wochenende („Schi fahren in Kärnten“)<br />
o<strong>der</strong> vom gestrigen Nachmittag („drei<br />
Tore geschossen“). Dann ist es soweit.<br />
Er ist in <strong>der</strong> Warteschlange vorgerückt<br />
und steht direkt vor den zwei Tellern mit<br />
den Wahlmenüs. Nach kurzem<br />
Überlegen weiß er genau, was er will;<br />
meist beide Portionen auf einem Teller!<br />
Gleich setzt er sich an den Tisch für die<br />
Großen, neben <strong>der</strong> Essensausgabe,<br />
und beginnt mit voller Konzentration das<br />
Angerichtete zu zerlegen. Meist bleibt es<br />
jedoch nicht bei einer Doppelportion,<br />
son<strong>der</strong>n es wird mindestens noch einmal für<br />
Nachschub gesorgt. Manche Kin<strong>der</strong> kennen<br />
Simon noch von früher, als er in <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> zur<br />
Schule ging. Simon wird im Sinne des<br />
Kooperationsprojekts mit <strong>der</strong> KMS<br />
Stromstraße bei uns über Mittag versorgt<br />
- ab dem Schuljahr 2008/09 wird es ein<br />
noch deutlich erweitertes Betreuungsangebot<br />
für SchülerInnen <strong>der</strong> ersten<br />
Kooperationsklasse an <strong>der</strong> KMS<br />
Stromstraße geben.<br />
Ist er mit dem<br />
Essen fertig,<br />
sucht er das<br />
Gespräch und<br />
beginnt dort, wo<br />
er aufgehört hat,<br />
mit dem<br />
Erzählen <strong>der</strong><br />
aufregendsten<br />
News. Simon ist<br />
bilingual<br />
aufgewachsen,<br />
war ein Jahr in<br />
Frankreich und<br />
spricht fließend Deutsch und<br />
Französisch. Er hat auch einen<br />
klitzekleinen französischen Akzent –<br />
man merkt es aber nur beim deutschen<br />
K. Simon ist bei Klaus im Fußballtraining<br />
am Dienstag<strong>nach</strong>mittag, während des<br />
sogenannten Kursfensters.<br />
Simon ist Alleingeher. Jedes Mal<br />
<strong>nach</strong> dem Essen zeigt er unaufgefor<strong>der</strong>t<br />
sein Mitteilungsheft mit einer<br />
Notiz, wann er <strong>nach</strong> Hause geht.<br />
Heute ist aber nicht Dienstag und er<br />
muss sich gleich fertig machen. Simon<br />
serviert ab, macht noch seinen Platz<br />
mit einem Wettex sauber. Während er<br />
geht, ruft er schnell noch Klaus’<br />
Namen und schaltet das Licht ab. Ein<br />
untrügliches Zeichen, dass er vor dem<br />
Weggehen noch Kontakt zu Klaus<br />
aufnehmen will. Das Sekkieren ist halt<br />
eine Möglichkeit auf sich aufmerksam<br />
zu machen. Klaus gibt ihm einen<br />
kameradschaftlichen Druck, rubbelt<br />
ihm den Kopf und meint, dass es jetzt<br />
eigentlich an <strong>der</strong> Zeit sei, sich fertig zu<br />
machen.<br />
Ich begleite Simon in die Gar<strong>der</strong>obe,<br />
und er erzählt mir, dass er ganze vier<br />
Portionen verspeist hat. Er erzählt mir,<br />
dass er jetzt mit dem 11 A fünf<br />
Stationen bis <strong>nach</strong> Hause fährt und<br />
auch einen eigenen Haustorschlüssel<br />
besitzt.<br />
Seite 33
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Simon zieht sich immer ganz alleine an,<br />
darauf legt er großen Wert. Nur ein einziges<br />
Mal, als er keine Turnschuhe trug, bat er<br />
mich, ihm die Schnürsenkel zu binden.<br />
Geschickt macht er den Reißverschluss<br />
seine Trainingsjacke zu, zieht seine Überjacke<br />
an und nimmt den Schulrucksack, <strong>der</strong><br />
seinen Stammplatz im obersten Fach <strong>der</strong><br />
Ablage hat. Währenddessen habe ich<br />
gemerkt, dass <strong>der</strong> Zweite von irgendeinem<br />
Paar Schuhen verschwunden ist. Simon ist<br />
sofort auf den Knien und hat den fehlenden<br />
Schuh in Null-Komma-Nichts bei <strong>der</strong> Hand.<br />
Ich bin immer wie<strong>der</strong> verblüfft, was <strong>der</strong> Kerl<br />
für gute Augen hat! Dann gehen wir bei <strong>der</strong><br />
Türe raus, Simon wünscht noch „Frohe<br />
Weih<strong>nach</strong>ten“, dann verschwindet er auch<br />
schon um die Ecke.<br />
Seite 34
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Tipp 1- Kin<strong>der</strong>lauf 2008<br />
www.kin<strong>der</strong>lauf.at<br />
Nachdem Till 5 unter dem Schwerpunkt<br />
Integration steht und <strong>der</strong> Österreichische dm<br />
Frauenlauf ® heuer einen Kin<strong>der</strong>lauf am<br />
Samstag 17.5.08 (ein Tag von dem<br />
Österreichischen dm Frauenlauf®) ebenfalls<br />
mit dem Schwerpunkt Integration<br />
veranstaltet, wäre es doch ganz nett, wenn<br />
viele "Integration- o<strong>der</strong> Nicht-Integrationskin<strong>der</strong>"<br />
<strong>der</strong> <strong>ILB</strong> daran teilnehmen könnten.<br />
Es gibt nicht nur den Kin<strong>der</strong>lauf, son<strong>der</strong>n ab<br />
11:00 Uhr einen Erlebnis-Event in Bezug auf<br />
Integration von Kin<strong>der</strong>n mit Behin<strong>der</strong>ung.<br />
Hier können Erwachsene und Kin<strong>der</strong><br />
Wissenswertes über die verschiedensten<br />
Behin<strong>der</strong>ungen erfahren. Z.B. können<br />
Kin<strong>der</strong> in einem Rollstuhl sitzend einen<br />
Parcours bewältigen, o<strong>der</strong> die Welt <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> mit Sehbehin<strong>der</strong>ung erforschen und<br />
mit verbunden Augen spielen, Dinge fühlen<br />
und die Umwelt hören, o<strong>der</strong> mit Kin<strong>der</strong>n mit<br />
Down-Syndrom tanzen, musizieren und<br />
basteln. Um nur einige von vielen Stationen<br />
zu nennen.<br />
Das Beson<strong>der</strong>e daran ist, dass es Glücks-<br />
Marienkäfer geben wird, die vor allem<br />
Integrationskin<strong>der</strong>, die nicht mehr können<br />
o<strong>der</strong> nicht mehr wollen, bis ins Ziel<br />
begleiten werden. Ganz <strong>nach</strong> dem<br />
Motto: „Wenn Du glaubst Du schaffst es<br />
nicht mehr, schwirrt einfach ein Glücks-<br />
Marienkäfer her.“<br />
Käfer kann je<strong>der</strong> sein,<br />
sowohl Eltern, Betreuer,<br />
Studenten o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> selbst.<br />
Wer Käfer sein möchte kann<br />
sich beim Österreichischen<br />
Frauenlauf bei Fr. Ornauer:<br />
office@kin<strong>der</strong>lauf.at melden.<br />
Die Anmeldung bzw. genaue<br />
und tagaktuelle Informationen<br />
zum Kin<strong>der</strong>lauf powered by kika<br />
sind ganz einfach zu finden<br />
unter www.kin<strong>der</strong>lauf.at o<strong>der</strong><br />
office@kin<strong>der</strong>lauf.at o<strong>der</strong> telefonisch<br />
unter 01/7138786.<br />
Die Laufstrecke beträgt zw. 200 m und<br />
1000 m.<br />
Normalerweise wird jedes Kind aufgrund<br />
seines Geburtsjahres <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Klasse zugeordnet.<br />
Integrationskin<strong>der</strong> werden <strong>nach</strong> Absprache<br />
einer Klasse zugeordnet die Ihren<br />
Fähigkeiten entspricht.<br />
Der Event beginnt um 11:00 Uhr,<br />
Startschuss zum Kin<strong>der</strong>lauf ist um<br />
13:00 Uhr.<br />
Das Nenngeld für den Startplatz<br />
beträgt € 5,-.<br />
Ganz wichtig ist vor allem,<br />
dass jedes Kind eine<br />
Medaille und eine Urkunde<br />
im Ziel bekommt.<br />
Die ersten drei Kin<strong>der</strong> je<strong>der</strong><br />
Klasse erhalten einen Pokal<br />
bei <strong>der</strong> Siegerehrung.<br />
Ich hoffe, dass ganz, ganz<br />
viele Kin<strong>der</strong> (IntegrationsundNicht-Intergrationskin<strong>der</strong>)<br />
<strong>der</strong> <strong>ILB</strong> mit ihren<br />
Eltern dabei sein werden. Aber<br />
vielleicht haben auch einige<br />
Lernbegleiter/innen bzw. Betreuer des<br />
NAM-Teams an diesem Samstag Zeit<br />
und Lust, eventuell als Glücks-<br />
Marienkäfer, mit ihren SchülerInnen<br />
dabei zu sein. O<strong>der</strong> aber einfach nur,<br />
um gemeinsam einen schönen<br />
Samstag mit Spaß und Spiel im Prater<br />
zu verbringen.<br />
Susanna Juresa (Christoph Stg.A)<br />
Seite 35
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Tipp 2 - Fragner &<br />
Feuser in Wien<br />
Seite 36
Buchtipps<br />
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Inklusive Pädagogik<br />
von Rainer Grubich<br />
(Autor), 348 Seiten<br />
Edition Innsalz<br />
ISBN-13:<br />
978-3900050504<br />
Der Band "Inklusive<br />
Pädagogik" bietet<br />
theoretische und<br />
praktische Erläuterungen hinsichtlich des<br />
Inklusionskonzeptes, das sich als ein<br />
Bildungskonzept entwirft, in dem <strong>der</strong><br />
Heterogenität des Menschseins (<strong>der</strong><br />
individuellen Komponente) und <strong>der</strong><br />
Sozialität seines Daseins entsprochen<br />
wird.<br />
Beiträge von Rupert Corazza, Rainer<br />
Grubich, Eveline Schraml, Ernst Berger,<br />
Claudia Kaluza, Bernhard Schimek, Irmi<br />
Güttner, Rolf Wernig, Oskar Seitz, Josef<br />
Reichmayr, Rudolf Beer, Norbert<br />
Hämmerich, Ewald Feyerer, Sonja<br />
Tuschel, Maria Brandl, Petra Reitsamer,<br />
Christine Lapp, Georg Feuser ...<br />
Behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> und Jugendliche.<br />
Zwischen Integration und<br />
Ausson<strong>der</strong>ung von Georg Feuser<br />
(Autor), 264 Seiten<br />
ISBN-13: 978-3534121717<br />
Der Autor übt fundamentale<br />
Kritik an den selektions-<br />
und segregationsför<strong>der</strong>nden<br />
Erziehungs- und<br />
Bildungseinrichtungen und<br />
for<strong>der</strong>t entschieden die<br />
Überwindung des geglie<strong>der</strong>ten<br />
Schulsystems durch die<br />
Grundlegung einer "allgemeinen und<br />
entwicklungslogischen Didaktik". Deren<br />
Ziel muss es sein, allen Schülern im<br />
grundsätzlich gemeinsamen Unterricht<br />
ein zieldifferenziertes Unterrichts- und<br />
Lernangebot zu machen. Voraussetzung<br />
für die Konzeption einer Pädagogik, die<br />
Erziehung und Lernen in einem<br />
Kin<strong>der</strong>garten und in einer Schule für alle<br />
ermöglicht, ist die Anerkennung <strong>der</strong><br />
Priorität des Sozialen, des kooperativ/<br />
dialogischen Miteinan<strong>der</strong>s, eine konsequente<br />
Subjektorientierung und die<br />
Entinstitutionalisierung des Erziehungs-<br />
und Schulwesens zugunsten inhaltlicher<br />
Kooperation.<br />
DANKE! Wir freuen uns sehr.<br />
da neiche till is "wöd"klasse, so scheen<br />
und so bunt und neiche sochn kaun ma<br />
drin lesn, schod, dass i nimma in die<br />
schui geh oda a kind durt hob, daun<br />
kunnt i öfta in da ilb sei.<br />
schön, zu sehen, wie die projekte<br />
wachsen, die man/frau mal "geboren"<br />
hat.<br />
alles alles liebe, susi (susanne wolfsohn – 1.<br />
EV Obfrau an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> 1998)<br />
Lieber Josef,<br />
die TILL 10 ist einfach eine wertvolle<br />
Bereicherung deiner Schule,<br />
ebenso gibt es mir eine geniale<br />
Sichtweise, die Schule von Anfang an<br />
kennen zu lernen. Von <strong>der</strong> Arbeit die<br />
dahinter steckt möchte ich keinen 100ten<br />
Teil übernehmen, denn das ist ja<br />
echt ein Wahnsinn.<br />
Danke und Gratulation an dich und alle<br />
Mitarbeiter, es bestätigt wie<strong>der</strong> "die<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> als Vorzeigemodell -<br />
wienweit"!<br />
Liebe Grüße Susi<br />
(Fischer Susanne, Sekretariat SSRW)<br />
Seite 37
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Das Herz <strong>der</strong> <strong>ILB</strong>: die Integrationskin<strong>der</strong>, die „Nicht-Normalität“<br />
Sobald <strong>der</strong> Redaktionsplan für TILL fest<br />
stand und sich eine Schwerpunktnummer<br />
zum Thema Integration abzeichnete,<br />
wusste ich: <strong>Mein</strong>e Glosse muss sich des<br />
Herzstücks dieser Schule annehmen!<br />
Als wir kürzlich im Kardinal-König-Haus<br />
(siehe geson<strong>der</strong>ter Bericht in diesem TILL)<br />
den TeilnehmerInnen des Kongresses von<br />
Inclusion Europe die <strong>ILB</strong> vorstellten, habe<br />
ich meinen persönlichen Zugang zur<br />
Integration mit 2 Stichworten umrissen:<br />
1. „Reia Reia“<br />
2. „wenn schon – denn schon“ (Integration<br />
als Herzstück und Nagelprobe für eine<br />
gemeinsame Schule)<br />
Die Auflösung: Reia Reia war jener<br />
geheimnisvolle, bucklerte, hatscherte,<br />
sprach- aber nicht stimmlose Mann unbestimmten<br />
Alters, <strong>der</strong> in den 60er Jahren die<br />
Klostermauer im Grazer Herz-Jesu-Viertel<br />
umstrich und uns aus (sicherer!) Ferne<br />
anbrüllte. O<strong>der</strong> anschrie. O<strong>der</strong> vielleicht<br />
sein ganzes Leid, sein Unverstandensein<br />
und seine geheime Affinität zu uns<br />
„unschuldigen“ Kin<strong>der</strong>n in die Welt<br />
hinaus rief. Freilich kamen seine Rufe<br />
bei uns Kin<strong>der</strong>n nicht so herzlichfriedlich-freundlich<br />
an. Wir fürchteten uns<br />
gemeinsam und lustvoll, „tratzten“ ihn,<br />
for<strong>der</strong>ten ihn zu ungleichen Verfolgungsjagden<br />
heraus und dennoch war es ein<br />
ganz spezieller Regenbogen, eine<br />
eigenartige Nähe und schaurig-schöne<br />
Aura, die sich da zwischen dem<br />
ReiaReia und uns aufspannte. Er war<br />
eine dem Glöckner von Notre-Dame<br />
ebenbürtige Schreckgestalt, ein außerirdischer<br />
Grenzgänger, eine faszinierende<br />
Gestaltwerdung <strong>der</strong> „Nicht-<br />
Normalität“!<br />
ReiaReia: Ein Aufrüttler aus<br />
Selbstverständlichkeiten und Selbstgefälligkeiten.<br />
Wenn wir uns denn<br />
aufrütteln lassen wollen!<br />
Und als solchen kann ich den Menschen<br />
ReiaReia heute viel mehr und ganz<br />
an<strong>der</strong>s schätzen als damals, als <strong>der</strong><br />
tretrollerfahrende, eher introvertierte<br />
Bub, <strong>der</strong> ich war.<br />
<strong>Mein</strong>e damalige Angst vor dem<br />
ungestümen ReiaReia fand ein<br />
eigenartiges Gegenstück in <strong>der</strong> Angst<br />
vor meinem schneidig-bissigen Onkel.<br />
Derselbe war keine 2 Jahrzehnte<br />
davor in <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />
SS mitmarschiert war und<br />
<strong>nach</strong>kriegslebendiger Gegenbeweis<br />
für Österreichs „Opferrolle“.<br />
Im Laufe von Jahrzehnten habe ich<br />
eine immer größere Neugier und<br />
Interesse für Menschen (und<br />
Gesellschaften) in Ausnahmesituationen<br />
entwickelt: Was macht mir<br />
Angst und warum. Vor allem aber:<br />
Wie gehe ich damit um, worin erkenne<br />
ich mich wie<strong>der</strong>, wie steht es um<br />
meine höchstpersönliche Zivilcourage<br />
wenn es um das alltägliche <strong>Leben</strong> und<br />
Erleben von Ausgrenzung geht. Wenn<br />
es darum geht, ein respektvolles,<br />
solidarisches Miteinan<strong>der</strong> zu versuchen.<br />
Wenn es darum geht, die<br />
Seite 38
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Position <strong>der</strong> „Schwachen“ zu stärken und<br />
nicht nur die ohnehin „Starken“ noch weiter<br />
<strong>nach</strong> vorne (wohin eigentlich?) zu pushen.<br />
Und so bin ich allen, mittlerweile wohl in die<br />
Hun<strong>der</strong>te gehenden Kin<strong>der</strong>n (neben<br />
meinen eigenen drei), die ich pädagogischprofessionell<br />
begleiten durfte, unendlich<br />
dankbar für ihre spontan ausgelebte<br />
Bedürftigkeit, für ihre Vitalität, ihre<br />
Direktheit, ihre Freude. Und meine<br />
Dankbarkeit ist noch einmal eine ganz<br />
beson<strong>der</strong>e gegenüber jenen Kin<strong>der</strong>n /<br />
SchülerInnen, die durch ihre „Abweichung“<br />
von dem, was die Mehrheit als „normal“<br />
bezeichnet, mich ganz beson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t<br />
haben und for<strong>der</strong>n, aber auch ganz<br />
beson<strong>der</strong>s beglücken können.<br />
Darum bezeichne ich die Integration als<br />
Herzstück und Nagelprobe für eine<br />
gemeinsame Schule – jedenfalls für jene<br />
Schule, die ich seit nunmehr 10 Jahren<br />
leiten darf.<br />
Wenn eine Schülerin, die vor 20 Jahren als<br />
„wild integriertes“ Mädchen meine Klasse in<br />
<strong>der</strong> Pfeilgasse besuchte, heute eine vom<br />
Elternverein <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> finanzierte Assistenzstelle<br />
an dieser Schule einnimmt, ist dies<br />
nahezu unglaublich und wun<strong>der</strong>bar<br />
zugleich.<br />
Wenn KollegInnen als LernbegleiterInnen<br />
an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> einsteigen und durch<br />
unseren „integrativen Alltag“ ihre Sinne<br />
und ihr Herz öffnen und ungeahnte<br />
Energien freisetzen, dann ist dies jedes<br />
Mal aufs Neue überraschend und<br />
wun<strong>der</strong>bar zugleich. Und kommt ALLEN<br />
in dieser „öffentlichen pädagogischen<br />
Veranstaltung“ namens Integrative<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> zugute.<br />
Wenn Integrationskin<strong>der</strong> an unserer<br />
Schule – manchmal <strong>nach</strong> Wochen und<br />
Monaten, manchmal erst <strong>nach</strong> Jahren –<br />
eine Art von Beruhigung und Wandlung<br />
durchlaufen, dann ist dies nicht <strong>der</strong><br />
einzige, aber <strong>der</strong> eindringlichste Beleg<br />
dafür, dass es sich tausendmal gelohnt<br />
hat und weiterhin lohnt, allen unseren<br />
SchülerInnen eine Individualisierung und<br />
Differenzierung in solidarischer<br />
Gemeinschaft zukommen zu lassen.<br />
Möge das Inklusions-Herz <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> noch<br />
lange schlagen und dieses Pochen ein<br />
wenig in die Gesellschaft, in die<br />
Wirtschaft, in die Politik, in die Welt<br />
hinaus hörbar und spürbar sein.<br />
tshipi<br />
Seite 39
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Termine mehr dazu + aktualisiert unter www.lernwerkstatt.or.at<br />
Termin Thema<br />
28. April -16. Mai 2008 SchülerInneneinschreibung für das Schuljahr 2009/2010<br />
29. April 2008 Impftag Masern-Mumps Röteln Jg. 2000 und 2001<br />
8. Mai 2008, 19:30 Uhr Außerordentlicher Elternausschuss – Thema:<br />
Expo/10.Stammgruppe<br />
9. Mai 2008 Letzter Tag für die Bekanntgabe eines Stammgruppenwechsels für<br />
das Jahr 2008/2009 beim Direktor – Siehe Artikel auf Seite 26<br />
14. Mai 2008, 18:00-21:00 Uhr Schulforum – mit Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
23. Mai 2008 Schulautonom frei!<br />
3. Juni 2008 15:30-17:00 Uhr Tanzaufführung „Fe<strong>der</strong> für Fe<strong>der</strong> bist du frei“ HDB 1200<br />
3. Juni 2008 Till4 erscheint<br />
5. Juni 2008 16:00-17:30 Uhr Mini-KDL-Tag, Spezi-Tag für Eltern und Kin<strong>der</strong><br />
Impressum<br />
Integrative <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>, Vorgartenstraße 50, 1200 Wien, Tel.: 01 333 37 23<br />
Web: http://www.lernwerkstatt.or.at/ Mail: vs20vorg050k@m56ssr.wien.at<br />
Redaktion : Josef Reichmayr, Martina Wolf, Karinmaria Feller, Sigrid Schauer<br />
Kontakt Redaktion: ilb10@gmx.at<br />
Texte, Vorschläge,<br />
<strong>Mein</strong>ungen,…<br />
bitte an:<br />
ilb10@gmx.at<br />
�Zum Kalen<strong>der</strong><br />
Der wilde kleine<br />
Affe auf unserer<br />
Homepage führt<br />
direkt zur großen<br />
monatlichen<br />
Terminübersicht<br />
Einfach anklicken!<br />
Seite 40
Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Helmuth M. Wolf<br />
Seite 41