1Mit „sehr gut“ bewertet - Cortal Consors
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Deutschland im Jahr 2022: Straßenleuchten gehen aus,<br />
Züge bleiben liegen und Handynetze machen schlapp?<br />
Für die einen ist es ein Risiko, für die anderen eine Chance:<br />
Der Ausstieg aus der Atomenergie ist beschlossene Sache. Die<br />
gesetzten Ziele erfordern nun einen raschen Umbau der Energieversorgung,<br />
schließlich soll der Anteil erneuerbarer Energien<br />
an der Stromerzeugung schon im Jahr 2020 bei mindestens<br />
35 Prozent liegen. Bis 2050 hält die Regierung sogar einen<br />
Anteil von 80 Prozent für machbar. Aktuell decken erneuerbare<br />
Energien rund 17 Prozent des Stromverbrauchs.<br />
Damit die Ziele erreicht werden, setzt die Politik starke Anreize.<br />
Milliardenschwere Förderprogramme sollen dabei helfen,<br />
die Energiewende zu schaffen. Ein Schwerpunkt der<br />
Forschung liegt derzeit auf innovativen Speichertechnologien.<br />
Denn schließlich scheint die Sonne und bläst der Wind<br />
nicht immer genau dann, wenn gerade Strom benötigt wird.<br />
Neben der Speicherung ist auch der Transport ein Problem:<br />
Um hoch im Norden Deutschlands in Offshore-Windparks<br />
erzeugten Strom in den Süden zu transportieren, bedarf es<br />
einer neuen Hochspannungsinfrastruktur.<br />
NACHFRAGE STEIGT RASANT<br />
„Die International Energy Agency prognostiziert eine Verdreifachung<br />
der Nachfrage nach moderner erneuerbarer Primärenergie<br />
bis zum Jahr 2035“, betont Manfred Wiegand,<br />
Leiter des Industriebereichs Energiewirtschaft bei der Beratungsgesellschaft<br />
PwC Deutschland. „China, USA und die<br />
Europäische Union erleben dabei den größten Zuwachs.“<br />
Die Branchen, die von diesem weltweiten Trend profitieren,<br />
liegen für Armin Horn, Produktmanager bei <strong>Cortal</strong> <strong>Consors</strong>,<br />
klar auf der Hand: „Technologien und Dienstleistungen rund<br />
um Solar-, Wasser- und Windkraft stehen vor einem deutlichen<br />
Nachfrageschub.“<br />
Rückenwind beschert der Wandel so beispielsweise Unternehmen<br />
wie dem Windkraftanlagenbauer Vestas aus Dänemark.<br />
Mehr als 43.000 Turbinen in 66 Ländern hat der Branchenprimus<br />
in den vergangenen Jahren installiert und ist<br />
schon seit Jahrzehnten auch im Offshore-Bereich tätig. Doch<br />
neben naheliegenden Branchen engagieren sich auch Unternehmen,<br />
an die man nicht als Erstes denkt, wenn es um den<br />
Energiewandel geht. Der Versicherer Münchener Rück zum<br />
Beispiel ist Mitinitiator von „Desertec“, dem bisher größten<br />
Solarprojekt der Welt. Mit von der Partie sind dabei auch<br />
große Versorger wie E.ON und RWE, deren Ergebnis durch<br />
den Ausstieg aus der Kernenergie zwar belastet wird, die<br />
gleichzeitig aber neue Geschäftschancen wittern. Ähnlich ><br />
INTERVIEW<br />
Im Gespräch:<br />
Martin Theisinger,<br />
Leiter BNP Paribas<br />
Investment Partners<br />
Deutschland<br />
„AKTIVES MANAGEMENT<br />
IST EIN MUSS“<br />
Herr Theisinger, Sie haben schon viele Investment -<br />
trends kommen und gehen sehen. Warum<br />
sollte der Energiewandel mehr sein als nur ein<br />
weiteres Modethema?<br />
Die Industriestaaten wie auch die Schwellenländer<br />
haben erkannt, dass ihr Wirtschaftswachstum nicht<br />
länger mit der Vergeudung von Energie und Rohstoffen<br />
einhergehen kann. Das zeigen die hohen öf -<br />
fentlichen Investitionen in die Bereiche Energie,<br />
Infrastruktur und Wasser. Selbst in den USA findet<br />
diese Entwicklung in Obamas Programmen seinen<br />
Niederschlag.<br />
In kaum einer Branche ändern sich die Rahmenbedingungen<br />
so rasant: Wie können Fondsmanager<br />
langfristig attraktive Unternehmen finden?<br />
Wenn sie weltweit die Branchen auswählen, haben<br />
sie das Problem nicht. Entscheidend ist, dass<br />
man mit dem Thema „Energieeffizienz“ und „neue<br />
Energien“ in starke Wachstumsbranchen investiert.<br />
Welche Auswahlkriterien halten Sie aus Sicht<br />
eines privaten Investors für sinnvoll?<br />
Der Anleger sollte auf ein Fondsmanagement<br />
setzen, das die richtigen Trends erkennt, also welche<br />
Energie und welche Technik langfristig marktfähig<br />
sein wird. Für die Auswahl der richtigen Unternehmen<br />
brauchen sie dann ein kompetentes Analyseteam<br />
vor Ort, das Firmen und die Branchen persönlich<br />
kennt. Ein aktives Management ist bei diesen<br />
sich stark entwickelnden Branchen ein Muss.<br />
CORTAL CONSORS MAGAZIN 03 | 2011 9<br />
Fotos: www.plainpicture.com; BNP Paribas