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Gemeindebrief - Evangelische Kirchengemeinde Xanten-Mörmter

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Paul Spiegel, ein großartiger Erzähler<br />

jüdischer Witze, schrieb in seinem Buch<br />

„Was ist koscher?“:<br />

„Das einzige „Vorurteil“, das ich gerne<br />

gegenüber uns Juden gelten lassen möchte,<br />

ist der schon sprichwörtliche jüdische<br />

Humor! Gewiss, nicht alle Juden haben<br />

ihn. Doch der jüdische Humor war und ist<br />

die schönste Waffe einer Minderheit, denn<br />

Humor tötet nicht. Der jüdische Witz war<br />

zu allen Zeiten ein herrliches Ventil dafür,<br />

mit einer verzweifelten Situation klar zu<br />

kommen, der es kein Entrinnen gibt. Und<br />

nicht selten nehmen wir uns dabei selbst<br />

auf Schippe. Ein Schuss Selbstironie hilft,<br />

zu sich und seiner Lebenslage ein wenig<br />

auf Distanz zu gehen. Die Thora und, ich<br />

bin ganz sicher, der uns eigene Humor,<br />

haben das jüdische Volk seine lange<br />

Leidensgeschichte überleben lassen.<br />

Diese Bedeutung von Humor beeindruckt<br />

mich.<br />

Themen des Glaubens, die Frage nach<br />

Gott, die Konfrontation mit Christen und<br />

anderen Religionen, die Suche nach dem<br />

richtigen Lebensweg werden aus dem<br />

Lachen nicht ausgespart. Diese besondere<br />

Mischung von Ernst und Heiterkeit mag<br />

ich, und dass oft in den kleinen Geschichten<br />

um die Ecke gedacht wird. Das<br />

einsetzende befreiende Lachen löst festgefahrene<br />

Spuren wenigstens für einen<br />

Moment auf, ich schaue in einen Spiegel<br />

und kann mich anlachen.<br />

8<br />

Lachen<br />

Jüdischer Humor | Schau in den Spiegel<br />

Ein Beispiel aus dem Buch „Jetzt mal<br />

Tacheles“ von Dina und Leonie Spiegel,<br />

Verlag Artemis und Winkler, in dem die<br />

Töchter Lieblingswitze ihres verstorbenen<br />

Vaters zusammengetragen haben:<br />

„Vor ein oder zwei Jahrhunderten entschied<br />

der Papst, dass alle Juden den<br />

Vatikan verlassen müssen. Das verursachte<br />

selbstverständlich große Aufruhr unter<br />

der jüdischen Bevölkerung. Daher machte<br />

der Papst einen Vorschlag. Er würde eine<br />

religiöse Debatte mit einem Mitglied der<br />

jüdischen Gemeinde führen. Sollte der<br />

Jude gewinnen, könnten die Juden im<br />

Vatikan bleiben. Sollte der Papst gewinnen,<br />

müssten die Juden aus dem Vatikan<br />

raus. Den Juden war klar, dass sie keine<br />

Chance hatten. Sie wählten einen Mann<br />

mittleren Alters namens Moische, der sie<br />

vertreten sollte. Moische knüpfte eine<br />

Bedingung an die Debatte. Um es interessanter<br />

zu machen, sollte keiner der beiden<br />

reden dür fen. Der Papst willigte ein.<br />

Am Tag der großen Debatte saßen sich<br />

der Papst und Moische bereits eine Minute<br />

lang gegenüber, als der Papst seine Hand<br />

hob und drei Finger wies. Moische sah ihn<br />

an und zeigte einen Finger. Der Papst ließ<br />

seine Finger über seinem Kopf kreisen.<br />

Moische zeigte auf den Boden, auf dem er<br />

saß. Der Papst zückte eine Hostie und ein<br />

Glas Wein. Moische hob daraufhin einen<br />

Apfel.<br />

Der Papst stand auf und sagte: »Ich<br />

gebe auf. Dieser Mann ist zu gut. Die Juden<br />

können bleiben.

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