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Nr. 2, § 199 Abs. 3, § 634a Abs. 3; EGBGB Art. 229 § 6<br />

Quelle: IBR September 2010<br />

■ Grob fahrlässiger Bauüberwachungsfehler:<br />

Kein arglistiges Verschweigen!<br />

1. In der vollständigen und vorbehaltlosen Bezahlung der<br />

Honorarschlussrechnung des Architekten liegt zugleich<br />

eine konkludente Abnahme des Architektenwerks.<br />

2. Eine nur grob fahrlässige Unkenntnis aufgetretener<br />

Ausführungsmängel reicht nicht aus, einen Vorwurf der<br />

Arglist zu begründen.<br />

3. Die Tatsache, dass ein Architekt pflichtwidrig überhaupt<br />

keine Überwachungsleistungen erbringt und dies dem<br />

Auftraggeber entgegen Treu und Glauben verschweigt,<br />

kann den Vorwurf der Arglist begründen.<br />

OLG Dresden, Urteil vom 25.06.2009 - 10 U 1559/07; BGH,<br />

Beschluss vom 18.05.2010 - VII ZR 134/09; BGB a.F. § 635;<br />

BGB n.F. § 204 Abs. 1 Nr. 1, § 634a Abs. 1Nr. 2, § 634a<br />

Abs.3, § 638<br />

Quelle: IBR September 2010<br />

■ Falsche Ratschläge der Behörde beim Bauantrag<br />

können Amtshaftung begründen!<br />

1. Berät eine Behörde den Bauherren im Hinblick auf geeignete<br />

Bauanträge, haftet sie für falsche Ratschläge im<br />

Wege der Amtshaftung.<br />

2. Unterbleibt in einem solchen Fall eine mögliche Bebauung<br />

auch dann, wenn klar wird, dass die Beratung<br />

falsch ist, weil sie der Bauherr wegen der Folgen der<br />

Falschberatung aus finanziellen Gründen nicht mehr<br />

realisieren kann, haftet die Behörde auch für den weiter<br />

entstehenden Erlösausfallschaden.<br />

3. Wird noch später eine Bebauung realisiert, die möglicherweise<br />

ertragsreicher ist als die bei richtiger Beratung<br />

ursprünglich zulässige Bebauung, ist ein eventueller<br />

Mehrertrag im Wege des Vorteilsausgleichs zu<br />

berücksichtigen.<br />

OLG München, Urteil vom 10.06.2010 - 1 U 3680/08;<br />

BGB §§ 249, 254, 839<br />

Quelle: IBR September 2010<br />

■ Haftung des gerichtlichen Bausachverständigen<br />

für fehlerhafte Anwendung einer DIN-Norm?<br />

1. Eine grobe Fahrlässigkeit nach § 839a BGB setzt einen<br />

objektiv schweren und subjektiv nicht entschuldbaren<br />

Verstoß gegen die Anforderung der im Verkehr erforderlichen<br />

Sorgfalt voraus.<br />

2. Ein solches Verschulden ist nicht gegeben, wenn es für<br />

einen technischen Sachverhalt keine allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik gibt und der Sachverständige<br />

insoweit auf seinen eigenen Erfahrungshorizont<br />

zurückgreifen muss und dabei eine vorhandene DIN-<br />

Norm überinterpretiert.<br />

OLG München, Urteil vom 21.05.2010 - 1 U 3611/09; BGB<br />

§§ 276, 839a<br />

Quelle: IBR September 2010<br />

6<br />

■ Selbständiges Beweisverfahren:<br />

Außergerichtlicher Vergleich als Rücknahme!<br />

Schließt die Antragstellerin mit einer Antragsgegnerin in einem<br />

laufenden selbständigen Beweisverfahren einen außergerichtlichen<br />

Vergleich hinsichtlich der bis dahin vom Sachverständigen<br />

festgestellten Mängel ohne Berücksichtigung<br />

der übrigen Antragsgegnerinnen und teilt sie daraufhin dem<br />

Gericht mit, das Verfahren sei damit beendet, ist dies als Antragsrücknahme<br />

auszulegen mit der Folge, dass ihr entsprechend<br />

§ 269 Abs. 3 Satz 2 ZPO die Kosten der übrigen Antragsgegnerinnen<br />

aufzuerlegen sind.<br />

OLG Stuttgart, Beschluss vom 20.04.2010 - 10 W 47/09;<br />

ZPO § 269 Abs. 3 Satz 2, § 494a<br />

Quelle: IBR September 2010<br />

■ Haftung des Gutachters wegen mangelhafter<br />

Baugrunduntersuchung: Wem gegenüber?<br />

Der Bauherr kann sich vom Bauunternehmer, der einen Dritten<br />

zur Erstellung eines Bodengutachtens beauftragt hat, die<br />

Rechte aus diesem Vertragsverhältnis abtreten lassen und<br />

den Gutachter auf Schadenersatz in Anspruch nehmen,<br />

wenn das Gutachten mangelhaft war.<br />

OLG Brandenburg, Urteil vom 04.08.2009 - 11 U<br />

133/03; BGB a.F. § 635; BGB n.F. §§ 254, 398<br />

Quelle: IBR September 2010<br />

■ Haftung des gerichtlichen Bausachverständigen<br />

für fehlerhafte Anwendung einer DIN-Norm?<br />

1. Eine grobe Fahrlässigkeit nach § 839a BGB setzt einen<br />

objektiv schweren und subjektiv nicht entschuldbaren<br />

Verstoß gegen die Anforderung der im Verkehr erforderlichen<br />

Sorgfalt voraus.<br />

2. Ein solches Verschulden ist nicht gegeben, wenn es für<br />

einen technischen Sachverhalt keine allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik gibt und der Sachverständige<br />

insoweit auf seinen eigenen Erfahrungshorizont<br />

zurückgreifen muss und dabei eine vorhandene DIN-<br />

Norm überinterpretiert.<br />

OLG München, Urteil vom 21.05.2010 - 1 U 3611/09;<br />

BGB §§ 276, 839a<br />

Quelle: IBR September 2010<br />

IMPRESSUM<br />

Deutsches Ingenieurblatt � Regionalausgabe Berlin<br />

Herausgeber: Baukammer Berlin - KdöR<br />

Gutsmuthsstraße 24, 12163 Berlin<br />

Tel: (030) 797 443 - 15 � Fax: (030) 797 443 - 29<br />

E-Mail: info@baukammerberlin.de<br />

Internet: www.baukammerberlin.de<br />

Redaktion: Dr. Peter Traichel<br />

Redaktionsschluss: 19.10.2010<br />

Termine für die nächsten Ausgaben<br />

Redaktionsschluss | Erscheinungstermin<br />

12.11.2010 14.12.2010 12/2010

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