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Mit der Heinz-Kühn-Stiftung unterwegs…

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Thomas Ludwig Jemen<br />

(...) Wir werden uns auf den Prozeß <strong>der</strong> Privatisierung konzentrieren. Denn<br />

auch wenn wir ausländische Quellen zur Hilfe bewegen wollen, so dürfen<br />

wir doch nicht die Mobilisierung interner Ressourcen vernachlässigen. Um<br />

den privaten Sektor zu mobilisieren, müssen wir die geeignete Atmosphäre<br />

schaffen, beispielsweise durch Gesetze, die Investitionen des privaten<br />

Sektors för<strong>der</strong>n. Doch Gesetze sind nicht genug. Denn Investoren wollen<br />

auch Stabilität, Sicherheit, geeignete Infrastruktur, ein verläßliches<br />

Bankwesen, Vereinfachung <strong>der</strong> Bürokratie – Verwaltungsroutine darf keine<br />

schnellen Entscheidungen verhin<strong>der</strong>n – und gut ausgebildete Arbeitskräfte.<br />

(...) Der Fünfjahresplan ist das theoretische Gerüst für die angestrebten wirtschaftlichen<br />

und administrativen Reformen. Dort sind die wichtigsten Ziele<br />

und politischen Schritte verankert. Der Plan ist ein flexibler Rahmen, mit<br />

dem auf verän<strong>der</strong>te Bedingungen und eine eventuelle Revision <strong>der</strong> Ziele reagiert<br />

werden kann. So könnten ja zum Beispiel neue Erkenntnisse in Sachen<br />

Ölför<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> statistische Daten neue Konzepte erfor<strong>der</strong>lich machen. (...)<br />

Ausländische Investoren können künftig auch Mehrheiten an Unternehmen<br />

in unserem Land halten. Denn selbst <strong>der</strong> Präsident hat gesagt, das<br />

Investitionsgesetz sei nicht <strong>der</strong> Koran, son<strong>der</strong>n könne den Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

gemäß verän<strong>der</strong>t und angepaßt werden. (...) Dezentralisierung ist ein Punkt,<br />

mit dem wir uns befassen müssen. Innerhalb dieses Rahmens könnte den<br />

Gouvernementen ein limitiertes Budget zur Verfügung gestellt werden. Das<br />

wird diskutiert. Privatisierung war anfangs auch nicht unstrittig, inzwischen<br />

geht unsere Politik aber ganz eindeutig in diese Richtung. Die Dinge än<strong>der</strong>n<br />

sich.“<br />

Grenzland – <strong>der</strong> Händler von Shuraiga<br />

Früher, da machte so mancher Händler im Grenzbezirk gutes Geld. Denn<br />

wo eine Grenze ist, gibt es Schmuggler. Die nahmen abseits <strong>der</strong> Straße den<br />

Weg durch die Berge und beluden ihre Esel und Kamele mit allem, was sich<br />

im Nachbarland absetzen ließ. Der Norden nahm dem Süden billige<br />

Lebensmittel ab, Konserven aus China. In den Süden gingen hauptsächlich<br />

„Luxusartikel“, wie Schuhe, Batterien, Uhren und ähnliches. „Unsere<br />

Händler haben die Waren direkt im Ausland bestellt o<strong>der</strong> im Freihafen von<br />

Aden billig eingekauft. Dann brachten sie sie legal hier nach Shuraiga und<br />

schmuggelten sie anschließend wie<strong>der</strong> über die Grenze“, erzählt Ahmed<br />

Mohammed Saleh. Seit seiner Kindheit arbeitet <strong>der</strong> 23jährige in dem kleinen<br />

Geschäft seiner Familie. Es liegt kaum hun<strong>der</strong>t Meter vom ehemaligen<br />

Grenzübergang entfernt, von dem heute nur noch eine abgewetzte<br />

Farbmarkierung auf <strong>der</strong> Straße erzählt. Vor <strong>der</strong> Vereinigung gab es sieben<br />

o<strong>der</strong> acht kleine Läden in Shuraiga, heute sind es mindestens zwei o<strong>der</strong> drei<br />

Dutzend. Wellblechbude reiht sich an Wellblechbude, und in allen werden<br />

ähnliche Waren angeboten: Kekse, Wasser, Cola, billige Kleidung und Obst.<br />

Werkstätten bieten den schnellen Service für Autofahrer, <strong>der</strong>en Karosse den<br />

Geist aufzugeben droht; platte Reifen werden in wenigen Minuten für 200,<br />

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