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Mit der Heinz-Kühn-Stiftung unterwegs…

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Patrick Bierther Israel<br />

deutsche Sprache ist, son<strong>der</strong>n weil sie nichts verstehen, und mein 15jähriger<br />

Enkel hat schon gesagt, er will jetzt zum Goethe-Institut und Deutsch<br />

lernen. Ich weiß, sehr viele junge Menschen, die überhaupt nichts mit<br />

Deutschland gemein hatten, lernen Deutsch aus geschäftlichen Gründen.<br />

Deutsch ist eine Weltsprache. Und heute ist sehr viel Jugendaustausch mit<br />

Deutschland, das hat nichts mit jeckischen Eltern zu tun. Das ist zwar kein<br />

normales Verhältnis, das kann noch nicht so schnell sein, aber das<br />

Verhältnis entwickelt sich zur Normalität.“<br />

Uri Aloni (Hans Eulau), Jahrgang 1922, Kibbuz Lochamei Hagetaot: „Ich<br />

habe mich mit Jugendaustausch beschäftigt und drei Städtepartnerschaften<br />

eingefädelt. Den jungen Deutschen gegenüber sollte man nicht die Tür verschließen.<br />

Nicht nur, weil sie es verdient haben, ohne direkte Schuld o<strong>der</strong><br />

Verantwortungsgefühle empfangen zu werden, son<strong>der</strong>n auch wir den jungen<br />

Deutschen helfen müssen, ihre eigene Geschichte zu erfahren. Und das<br />

tun wir hier in unserem Museum <strong>der</strong> Ghettokämpfer.“<br />

Käthe Altmann, Jahrgang 1917: „Ich habe im Lager in Shanghai Typhus<br />

bekommen. Deswegen konnte ich keine Kin<strong>der</strong> kriegen. Deswegen habe<br />

ich auch nie Hebräisch gelernt. Ich schäme mich dafür, aber sich zu schämen<br />

ist leichter als Hebräisch zu lernen. Als ich Witwe wurde, habe ich mit<br />

meinem Hundele auf <strong>der</strong> Straße Hebräisch gesprochen, dafür reichte es.<br />

Man gibt doch seine Sprache, seine Herkunft, seine Wurzeln nicht auf. Kein<br />

Mensch, kein Tier gibt das auf. Und heute? Theoretisch bin ich Israelin. Ich<br />

würde es gern sein.“<br />

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