Unternehmen handeln weiter - und Handelskammer Nord Westfalen
Unternehmen handeln weiter - und Handelskammer Nord Westfalen
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<strong>Unternehmen</strong><br />
<strong>handeln</strong> <strong>weiter</strong><br />
Unser größter Wunsch für das IHK-Jubiläumsjahr 2004 ist nicht in Erfüllung gegangen.<br />
Zumindest nicht so, wie wir uns das für die <strong>Unternehmen</strong> im Münsterland <strong>und</strong> in der<br />
Emscher-Lippe-Region erhofft hatten. Es ging nach drei Jahren Stagnation zwar endlich<br />
wieder bergauf, ja, aber nur wenige Meter. Die Wirtschaft der Region verbuchte ein<br />
verhaltenes Wachstum mit Gewinnern <strong>und</strong> Verlierern. Der Exportboom, in dessen Windschatten<br />
viele <strong>Unternehmen</strong> auch in <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> zu Gipfelstürmern avancierten, ist<br />
auch 2004 nicht auf die Inlandsnachfrage übergesprungen. Der Abstieg vieler <strong>Unternehmen</strong><br />
spiegelt sich in den nochmals gestiegenen Insolvenzzahlen wider.<br />
Unabhängig von der Entwicklung auf B<strong>und</strong>esebene bleibt es eine der großen Herausforderungen<br />
für die Region, die Standortbedingungen im Wettbewerb einer seit vergangenem<br />
Jahr erheblich er<strong>weiter</strong>ten EU so zu gestalten, dass sich die Übernahme des<br />
<strong>Unternehmen</strong>srisikos auch hierzulande noch lohnt. Die IHK hat deshalb Anfang 2004 eine<br />
Mittelzentren-Untersuchung für ihren Bezirk vorgelegt, die bei der lokalen Standortgunst<br />
viel Positives, aber auch manche Entwicklungspotenziale offen gelegt hat.<br />
Wir sind überzeugt, dass wir zumindest zum Teil unsere Wettbewerbsbedingungen selbst<br />
gestalten können, <strong>und</strong> das deutlich besser als bisher. Dies zu erkennen ist wichtig, weil<br />
sich die <strong>Unternehmen</strong> gerade aus dem Kernbereich der Industrie von den Standortvoraussetzungen<br />
vor Ort zu lösen scheinen, indem sie auf importierte Vorleistungen zurückgreifen<br />
<strong>und</strong> so die Fertigungstiefe systematisch senken. Von einer „Basar-Ökonomie“ mit<br />
reinem Durch<strong>handeln</strong> von im Ausland gefertigten Produkten sind wir glücklicher Weise<br />
noch ein gutes Stück entfernt. Aber die Tendenz erscheint uns eindeutig: Die <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die überleben, sind im Zuge der Internationalisierung ihres Geschäfts wettbewerbsfähig,<br />
der Standort Deutschland aber ist es nicht.<br />
Nach den Kommunalwahlen vom vergangenen Jahr <strong>und</strong> erst recht nach den Landtagswahlen<br />
im Mai kommt es nun entscheidend auf den Willen an, erkennbare Schwachstellen<br />
beherzt anzugehen, um mit Mut <strong>und</strong> politischem Gestaltungswillen die Zukunft zu<br />
sichern. Wo immer dies geschieht, wird es an Unterstützung aus der Wirtschaft nicht<br />
fehlen. Denn mit gutem Gr<strong>und</strong> lautete das Motto im nun beendeten IHK-Jubiläumsjahr<br />
„<strong>Unternehmen</strong> <strong>handeln</strong>“. Was das konkret heißt, zeigt der wohl größte Erfolg des vergangenen<br />
Jahres: Die Steigerung des Ausbildungsplatzangebotes in <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> um<br />
fast acht Prozent. Den <strong>Unternehmen</strong>, die dazu beigetragen haben, danken wir <strong>und</strong><br />
wünschen Ihnen allen ein gutes <strong>und</strong> auch wirtschaftlich erfolgreiches neues Jahr.<br />
Hubert Ruthmann Dr. Christian Brehmer<br />
Präsident Hauptgeschäftsführer<br />
AusrufeZeichen<br />
Der Aufstieg zum Gipfel wirtschaftlicher Entwicklung bleibt<br />
mühsam. Foto: Wassmuth<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 1
Inhalt<br />
Mit vereinten<br />
Kräften<br />
Die Unternehmerinitiative B 67 n<br />
<strong>und</strong> die kommunalen Spitzen der<br />
Region wollen gemeinsam dafür<br />
sorgen, dass die letzten beiden<br />
Baulücken schnellstmöglich geschlossen<br />
werden.<br />
Seite 32<br />
Mehr als die Arena:<br />
Gelsenkirchen<br />
Die Arena AufSchalke wirkt: Dienstleistungen<br />
wachsen direkt nebenan.<br />
Die Investoren bekennen sich zu<br />
Gelsenkirchen. Allein mit öffentlicher<br />
Unterstützung investierte die<br />
gewerbliche Wirtschaft r<strong>und</strong> 300<br />
Millionen Euro in die Stadt.<br />
Seite 12<br />
Regionales<br />
Engagement<br />
Mit Energie die Zukunft der Region<br />
gestalten will nicht nur die<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, sondern<br />
auch die RWE AG, „ein internationaler<br />
Konzern mit<br />
regionaler Verantwortung“.<br />
Seite 30<br />
Inhalt<br />
1 Ausrufezeichen<br />
4 TerminBörse<br />
6 NachrichtenPool<br />
Titelthema<br />
12 Mehr als die Arena:<br />
Gelsenkirchen<br />
Vorteil Ruhrgebiet<br />
14 Fünf Millionen potenzielle<br />
K<strong>und</strong>en<br />
Investitionen in Gelsenkirchen<br />
15 Gute Seiten in schlechten Zeiten<br />
Standortbekenntnis<br />
17 Weiterbildungsangebote<br />
schaffen<br />
Demografischer Wandel<br />
19 „Fußball-WM: Initialzündung“<br />
Aufmerksamkeit auf die Region<br />
21 König Fußball<br />
Geschäftsidee boomt<br />
30 Regionales Engagement<br />
IHK-Forum mit RWE-Chef Harry Roels<br />
32 Mit vereinten Kräften<br />
Politik steht hinter B 67 n<br />
33 Turbo-Surfen für<br />
Mittelständler<br />
Breitbandinitiative<br />
34 „Frauen u(U)nternehmen<br />
Initiative feiert fünfjähriges Jubiläum<br />
36 Wie sich Münsterland <strong>und</strong><br />
Vest verlobten<br />
Geschichte der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
40 Kein Buch mit sieben Siegeln<br />
CE-Kennzeichnung im europäischen<br />
Binnenmarkt<br />
44 Stiftungen wie <strong>Unternehmen</strong><br />
führen<br />
Stiftungsgründer leisten<br />
gesellschaftlichen Beitrag<br />
84 Das Mais-Imperium<br />
Betriebsbesichtigung bei der Loick AG<br />
für nachwachsende Rohstoffe<br />
8 Standortpolitik<br />
22 Starthilfe|<br />
<strong>Unternehmen</strong>sförderung<br />
35 Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
38 International<br />
39 Innovation | Umwelt<br />
46 Recht | FairPlay<br />
24 BetriebsWirtschaft<br />
86 Wirtschaftsjunioren<br />
35 MenschenKenntnis<br />
41 LebensWert<br />
47 SteuerVorteil<br />
48 BörsenPlatz<br />
49 Amtliche Bekanntmachungen<br />
58 Handelsregister<br />
80 Impressum<br />
87 Seminare<br />
50 Spezialisierung<br />
beschert Wachstum<br />
53 Erst planen, dann reisen<br />
54 Schön, schnell <strong>und</strong> sicher<br />
54 Was kostet ein Firmenfahrzeug<br />
wirklich<br />
56 Weniger Unfälle <strong>und</strong> geringere<br />
Kosten<br />
57 Korsett für schwere Kleinlaster<br />
Seite 34<br />
Reden ist Gold<br />
Krisen kommen in den besten <strong>Unternehmen</strong><br />
vor. Werden Krisenanzeichen<br />
frühzeitig erkannt, stehen die<br />
Chancen für eine erfolgreiche Sanierung<br />
des Betriebs gut. Wie entwickelt<br />
man eine Strategie <strong>und</strong> wo<br />
findet man kompetente Berater?<br />
Seite 42<br />
Seite 84<br />
Inhalt<br />
Fünf Jahre „Frauen<br />
u(U)nternehmen“<br />
Vor fünf Jahren gründeten fünf Unternehmerinnen<br />
die Initiative „Frauen<br />
u(U)nternehmen e. V.“. Das Unternehmerinnen-Netzwerk<br />
feierte das<br />
Jubiläum in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>,<br />
unter den Gästen B<strong>und</strong>esfamilienministerin<br />
Renate Schmidt.<br />
Das Mais-<br />
Imperium<br />
Mit Erfindungsgeist, Durchhaltevermögen<br />
<strong>und</strong> Know-how<br />
hat sich der Landwirt <strong>und</strong><br />
Unternehmer Hubert Loick<br />
mitten im Münsterland eine<br />
profitable Firmenfamilie auf<br />
der Basis von Mais aufgebaut.<br />
2 wirtschaftsspiegel 1 · 2005 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
3
TerminBörse<br />
CE-Kennzeichnung<br />
Kein Buch mit<br />
sieben Siegeln<br />
Das Thema „CE-Kennzeichnung“<br />
wirft bei vielen Herstellern,<br />
Importeuren, Käufern <strong>und</strong><br />
Betreibern von Geräten bzw.<br />
Maschinen eine Menge von<br />
Fragen auf. Der „Reisepass für<br />
den freien Warenverkehr“ signalisiert<br />
die Einhaltung gr<strong>und</strong>legenderProduktsicherheitsanforderungen.<br />
Aber wann<br />
unterliegt mein Produkt der<br />
CE-Kennzeichnungspflicht,<br />
welche Richtlinien muss ich<br />
für meine Produkte anwenden<br />
<strong>und</strong> gibt es Ausnahmeregelungen?<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Kessels,<br />
cemaix GmbH, Düren, wird<br />
bei der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
Antworten geben.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
termine_veranstaltungen<br />
16. Februar 2005, 15–18 Uhr<br />
Sitzungssaal der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>, Münster<br />
Frauen u(U)nternehmen<br />
Hip in Sandalen<br />
Das Unternehmerinnen-Forum<br />
Frauen u(U)nternehmen e.V.<br />
lädt zum Jahresauftakt zum<br />
ersten „Women in Business<br />
Dinner“ ein. Susanne Birkenstock,<br />
Unternehmerin <strong>und</strong><br />
Designerin aus Bad Honnef,<br />
wird den Festvortrag „Hip mit<br />
Sandalen“ halten. Beginn ist<br />
um 19.00 Uhr mit einem Sektempfang,<br />
nach dem Festvortrag<br />
wird zum Festessen im<br />
Rathaus der Stadt Münster geladen.<br />
Kosten: EUR 45,00.<br />
Anmeldung <strong>und</strong> Informationen:<br />
Martha Freise, Telefon<br />
(02 51) 707-258 oder E-Mail:<br />
freise@ihk-nordwestfalen.de<br />
14. Januar 2005, 19.00 Uhr<br />
Rathaus der Stadt Münster,<br />
Prinzipalmarkt<br />
4 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Informationsveranstaltung<br />
Das neue Baurecht<br />
Durch das in 2004 in Kraft<br />
getretene Europarechtsanpassungsgesetz<br />
Bau (EAGBau) wird<br />
das Bauleitplanverfahren weitreichend<br />
geändert. Die Pflicht<br />
zur Durchführung einer Umweltprüfung<br />
für die Aufstellung<br />
<strong>und</strong> Änderungen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
aller Bauleitpläne hat zu einer<br />
Umgestaltung der Verfahrensvorschriften<br />
im BauGB geführt.<br />
Weitere wichtige Änderungen<br />
betreffen u. a. die Zulässigkeit<br />
von Vorhaben im Innen- <strong>und</strong><br />
Außenbereich. Darüber hinaus<br />
gibt es Veränderungen im Be-<br />
Grenzüberschreitende Liefer<strong>und</strong><br />
Leistungsbeziehungen gewinnen<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Hierbei gelangt auch die<br />
Frage nach angemessenen Verrechnungspreisen<br />
zunehmend<br />
in den Fokus der steuerlichen<br />
Außenprüfung bei mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Neue gesetzliche<br />
Regelungen <strong>und</strong> Verwaltungsanweisungen<br />
haben<br />
die Möglichkeiten der Finanzverwaltung<br />
deutlich er<strong>weiter</strong>t.<br />
Im Rahmen eines dreistündigen<br />
Workshops werden Josef Gre-<br />
reich der Regionalplanung.<br />
Über die Neuregelungen<br />
<strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen<br />
Anforderungen informieren bei<br />
der IHK Professor Dr. Martin<br />
Beckmann <strong>und</strong> Dr. Georg Hünnekens<br />
(beide Baumeister<br />
Rechtsanwälte, Münster).<br />
Diese Veranstaltung ist die erste<br />
in einer Reihe, die die IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong> zum IHK-Jahresthema<br />
„Standortvorteil<br />
Schülerwettbewerb<br />
Jugend forscht 2005<br />
velhörster (Finanzamt für<br />
Groß- <strong>und</strong> Konzernbetriebsprüfung<br />
Münster) sowie Dr.<br />
Michael Ammenwerth, Wirtschaftsprüfer<br />
<strong>und</strong> Steuerberater,(Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Dr. von der Hardt & Partner)<br />
die erhöhten Anforderungen<br />
an die Dokumentation von<br />
Verrechnungspreisen vorstellen<br />
<strong>und</strong> Ansätze für eine verlässliche<br />
Gestaltung von Verrechungspreisen<br />
aufzeigen. Die<br />
Gestaltungsansätze sollen anhand<br />
typischer Leistungsbeziehungen<br />
auf der Basis von Fall-<br />
Recht“ anbietet. Das Teilnehmerentgelt<br />
beträgt 45 Euro pro<br />
Person. Anmeldungen bitte bis<br />
zum 10. Januar bei Angelika<br />
Hobsch, Telefon (02 51) 707-<br />
239, Fax (02 51) 707-498.<br />
25. Januar 2005,<br />
14.00 Uhr,<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster<br />
Unter dem Motto „Der nächste Level“ geht es ab sofort wieder in<br />
die neue Jugend-forscht-Wettbewerbsr<strong>und</strong>e. Am 15. Februar 2005<br />
präsentieren Jungforscher aus dem Münsterland wieder ihre Arbeiten<br />
der Öffentlichkeit sowie einer fachk<strong>und</strong>igen Jury. Zum 19.<br />
IHK-Regionalwettbewerb lädt die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> alle Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Förderer von Jugend forscht herzlich ein. Anmeldung: Daniela<br />
Lütke-Verspohl, Telefon (02 51) 707-220, Fax -324, luetke-verspohl@ihk-nordwestfalen.de.<br />
Weitere Informationen zum Wettbewerb: www.ihk-nordwestfalen.de/technologie/jugend-forscht<br />
15. Februar 2005, ab 10.00 Uhr Ausstellung, ab 15.30 Einlass zur Feierst<strong>und</strong>e,<br />
BASF Coatings AG, Münster-Hiltrup<br />
Workshop<br />
Verrechnungspreise gestalten <strong>und</strong> dokumentieren<br />
studien simuliert <strong>und</strong> Musterdokumentationen<br />
erarbeitet<br />
werden. Der Workshop endet<br />
mit einem Imbiss, bei dem die<br />
Referenten für Einzelfragen zur<br />
Verfügung stehen. Das Teilnehmerentgelt<br />
beträgt 45 Euro pro<br />
Person.<br />
Anmeldeunterlagen können<br />
angefordert werden bei Frau<br />
Irene Tubbesing, Telefon (0251)<br />
707-236 oder unter tubbesing@ihk-nordwestfalen.de.<br />
17. Februar 2005, 15.00 Uhr,<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster
NachrichtenPool<br />
Westmünsterland profitiert kräftig<br />
Lückenschluss der A 31<br />
Spürbare Wachstumsimpulse<br />
für das Westmünsterland erwartet<br />
die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
nach dem Lückenschluss der<br />
A 31, deren vollständige Freigabe<br />
durch den niedersächsischen<br />
Ministerpräsidenten<br />
Wulff am 19. Dezember erfolgte.<br />
An der privaten Mitfinanzierung<br />
zur vorzeitigen Fertigstellung<br />
des 42 Kilometer<br />
langen Autobahnabschnitts<br />
zwischen dem niedersächsischen<br />
Geeste <strong>und</strong> der nordrhein-westfälischenLandesgrenze<br />
hatten sich auch <strong>Unternehmen</strong><br />
aus dem IHK-Bezirk<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> beteiligt. Insgesamt<br />
über 8,3 Millionen Euro<br />
hat die Wirtschaft der gesamten<br />
A-31-Region zum Lückenschluss<br />
beigetragen.<br />
Bis Ende 2006<br />
Vermittlungsgutschein verlängert<br />
Seit März 2002 können Arbeitslose<br />
bei bestimmten Voraussetzungen<br />
von ihrer Agentur für<br />
Arbeit einen Vermittlungsgutschein<br />
erhalten. Mit diesem<br />
kann der Arbeitslose einen Arbeitsvermittler<br />
seiner Wahl einschalten.<br />
Gleichzeitig ändern<br />
sich die Voraussetzungen für<br />
Arbeitsvermittler gravierend:<br />
Jede natürliche oder juristische<br />
Person oder Personengesellschaft<br />
kann als Vermittler am<br />
Markt tätig werden; Voraussetzung<br />
ist die Anzeige beim Gewerbeamt<br />
(§ 14 Absatz 1 GewO).<br />
Das Instrument des Vermittlungsgutscheines<br />
– ursprünglich<br />
bis zum Ende 2004 befristet<br />
– wird nun in veränderter Form<br />
bis zum 31. 12. 2006 fortgeführt.<br />
Dies entschied der Deutsche<br />
B<strong>und</strong>estag Ende Septem-<br />
6 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
„Die A 31 war von Anfang an<br />
eine Idee der Gesamtregion –<br />
von Bottrop bis Emden“, begründet<br />
IHK-Präsident Hubert<br />
Ruthmann die Beteiligung der<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> an der<br />
Sponsoring-Initiative der Wirtschaft<br />
„<strong>Unternehmen</strong> Lückenschluss“.<br />
Das sei auch ein Akt<br />
der Solidarität gegenüber der<br />
nördlich angrenzenden Region<br />
gewesen. Sie habe die Idee mit<br />
vorangebracht, „konnte aber<br />
noch nicht von ihr profitieren“,<br />
während sich die Kreise Borken<br />
<strong>und</strong> Coesfeld links <strong>und</strong> rechts<br />
der „Stich-Autobahn“ zu den<br />
wachstumsstärksten Kreisen in<br />
<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> entwickelten.<br />
Denn gebaut wurde<br />
die A 31 von <strong>Nord</strong> nach Süd<br />
<strong>und</strong> von Süd nach <strong>Nord</strong>. Als<br />
ber mit dem Vierten Gesetz zur<br />
Änderung des Sozialgesetzbuches<br />
III. Dieses Gesetz enthält<br />
auch Regelungen zur Weiterentwicklung<br />
des Vermittlungsgutscheins,<br />
welche am 1. Januar<br />
2005 in Kraft treten:<br />
� Der Anspruch des Arbeitslosen<br />
auf Erteilung eines<br />
Vermittlungsgutscheins entsteht<br />
künftig nicht erst nach<br />
drei Monaten, sondern bereits<br />
nach sechs Wochen Arbeitslosigkeit.<br />
� Der Wert des Gutscheins<br />
hängt nicht mehr von der<br />
Dauer der vorangegangenen<br />
Arbeitslosigkeit ab, sondern<br />
beträgt einheitlich 2000,–<br />
Euro.<br />
� Künftig wird die Vergütung<br />
des privaten Arbeitsvermitt-<br />
dem Staat dann das Geld ausging,<br />
blieb das Emsland für<br />
viele Jahre auf der Autobahn-<br />
Lücke sitzen.<br />
„Auch das Westmünsterland<br />
wird nochmals von der A 31<br />
profitieren“, ist sich Ruthmann<br />
sicher. So sehen das auch Bürgermeister<br />
aus dem Kreis Borken.<br />
„Der endgültige Ausbau<br />
der A 31 ist auch für die Entwicklung<br />
unserer Gemeinde<br />
eine wichtige Infrastrukturmaßnahme“,<br />
betont Velens Bürgermeister<br />
Ralf Groß-Holtick.<br />
Für ihn ist die A 31 als Entwicklungsachse<br />
so wichtig, „dass<br />
wir gerne zusammen mit der<br />
Stadt Gescher eine zusätzliche<br />
eigene Auffahrt für die Standorte<br />
Velen <strong>und</strong> Gescher-<br />
lers in zwei Raten zu je<br />
1000,– Euro erfolgen. Dabei<br />
wird die erste Rate nach<br />
sechswöchiger, die zweite<br />
Rate nach sechsmonatiger<br />
Dauer des Beschäftigungsverhältnisses<br />
gezahlt.<br />
� Ausgeschlossen ist künftig<br />
eine Vergütung bereits dann,<br />
wenn die Einstellung bei<br />
einem früheren Arbeitgeber<br />
erfolgt, bei dem der Arbeitnehmer<br />
während der letzten<br />
vier Jahre vor der Arbeitslosmeldung<br />
mehr als drei<br />
Monate lang versicherungspflichtig<br />
beschäftigt war.<br />
Unter http://www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
dienstleistungsbranchen hat die<br />
IHK ein recherchefähiges Internetprotokoll<br />
entwickelt. Dort<br />
Hochmoor sowie das Umland<br />
erreichen wollen. In der Nachbarstadt<br />
sieht es nicht anders<br />
aus: „Ich gehe davon aus, dass<br />
der Lückenschluss für die Stadt<br />
Gescher nachhaltige Wachstumsimpulse<br />
bringen wird“, bestätigt<br />
Bürgermeister Heiner<br />
Theßeling.<br />
„Im kommunalen Wettbewerb<br />
gut aufgestellt“ fühlt sich die<br />
Gemeinde Heek nicht nur wegen<br />
„niedriger Gewerbesteuer<br />
<strong>und</strong> der hervorragenden ausgebildeten<br />
<strong>und</strong> motivierten Arbeitnehmer“.<br />
Nach Einschätzung<br />
von Bürgermeister Dr. Kai<br />
Zwicker ist Heek mit seinem<br />
Gewerbepark im Westen der<br />
Gemeinde einer der verkehrlich<br />
am besten gelegenen Standorte.<br />
Das Instrument des Vermittlungsgutscheines<br />
– ursprünglich bis zum<br />
Ende 2004 befristet – wird nun in<br />
veränderter Form bis zum<br />
31. 12. 2006 fortgeführt. Foto: Kruse<br />
können sich gewerbliche Arbeitsvermittler<br />
ab sofort kostenlos<br />
eintragen.<br />
Neue Arbeitszeitmodelle<br />
Unflexibel<br />
Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten<br />
ist in den letzten<br />
zehn Jahren rasch vorangeschritten,<br />
doch hat sie in<br />
vielen Betrieben das Experimentierstadium<br />
noch nicht verlassen.<br />
Dies ergab eine intensive Beobachtung<br />
vom Gelsenkirchener<br />
Institut Arbeit <strong>und</strong> Technik<br />
(IAT). Die Arbeitszeitforscher<br />
Dr. Thomas Haipeter <strong>und</strong> Dr.<br />
Steffen Lehndorff sind der<br />
Frage nachgegangen, welche<br />
praktischen Wirkungen Betriebsvereinbarungen<br />
oder Firmentarifverträge<br />
haben, die<br />
den Beschäftigten große individuelleGestaltungsmöglichkeiten<br />
ihre Arbeitszeiten bieten.<br />
Derartige Modelle können gut<br />
funktionieren, aber nur unter<br />
der Voraussetzung ausreichender<br />
Personalausstattung. Eine<br />
zu dünne Personaldecke dagegen<br />
führe dazu, dass die Beschäftigten<br />
hohe Arbeitszeitguthaben<br />
auf Konten vor sich<br />
herschieben <strong>und</strong> vielfach auch<br />
unbezahlt verfallen lassen<br />
müssten.<br />
Drehbuchförderpreis<br />
Ausschreibung<br />
Zum dritten Mal wird in diesem<br />
Jahr der Drehbuchförderpreis<br />
Münster.Land ausgeschrieben.<br />
Der Filmservice Münster.Land,<br />
eine Initiative der Stadt Münster,<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> der<br />
Aktion Münster.Land schreibt<br />
seit 2001 im Zwei-Jahres-Rhythmus<br />
den Drehbuchförderpreis<br />
aus. Der Preis geht an den Autoren<br />
eines Spielfilmprojektes, das<br />
im Münsterland spielt <strong>und</strong> wird<br />
mit 3000 Euro dotiert. Einsendeschluss<br />
ist der 1. September<br />
2005.<br />
IHK-Medienpreis<br />
Wirtschaftsbeiträge<br />
Zum Ernst Schneider IHK Medienpreis 2005 können bis zum<br />
21. Januar Beiträge von Sendern, Regionalzeitungen <strong>und</strong> IHKs eingereicht<br />
werden. Deutschlands höchst dotierter Wirtschaftspreis<br />
wird von den IHKs zum 34. Mal verliehen. Ausgezeichnet werden<br />
Autoren, deren Beiträge „in allgemein verständlicher Weise wirtschaftliches<br />
Wissen <strong>und</strong> die Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge<br />
vermitteln <strong>und</strong> damit einen Beitrag zur Darstellung einer<br />
freiheitlichen <strong>und</strong> sozialen Wirtschaftsordnung leisten“.<br />
Ausschreibungsunterlagen unter www.ernst-schneider-preis.de<br />
Neu aufgenommen<br />
Bürger des Ruhrgebiets<br />
Gleich vier neue Titelträger<br />
nimmt der Verein pro Ruhrgebiet<br />
im kommenden Jahr in den<br />
Kreis der „Bürger des Ruhrgebiets“<br />
auf. Die „Missfits“ Stefanie<br />
Überall <strong>und</strong> Gerburg Jahnke<br />
haben den Vorstand des Vereins<br />
überzeugt. „Die Missfits sind ein<br />
Stück Ruhrgebiet – <strong>und</strong> ein unbestritten<br />
Gutes“, erklärt VpR-<br />
Vorsitzender Dieter Bongert die<br />
Entscheidung des Vorstands,<br />
„nicht erst seit ihrem Auftritt in<br />
der Ruhrrevue <strong>und</strong> dem ‚Heimatlied’<br />
‚Oberhausen’ weiß die<br />
ganze Nation, dass man im<br />
Ruhrgebiet das Herz am rechten<br />
Fleck hat.“<br />
Auch bei der zum ersten Mal<br />
durchgeführten öffentlichen<br />
Ausschreibung wurden gleich<br />
zwei herausragende „Bürger<br />
bzw. Bürgerinnen des Ruhrgebiets“<br />
für 2005, Heinrich Wächter,<br />
Vorsitzender des Köche-<br />
NachrichtenPool<br />
Marktumfrage<br />
Investitionsbereitschaft<br />
Die Investitionsbereitschaft bei<br />
den nordrhein-westfälischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> verbessert sich.<br />
Es wurden verstärkt investive<br />
Förderprogramme nachgefragt.<br />
Das ist das Ergebnis einer<br />
Marktumfrage der NRW.BANK.<br />
„Die Förderzahlen <strong>und</strong> das<br />
Quartalsergebnis mit einem<br />
Jahresüberschuss von 75,2 Millionen<br />
Euro entsprechen der<br />
konjunkturellen Erholung“, so<br />
Dr. Bernd Lüthje, Vorstandsvorsitzender<br />
der NRW.BANK.<br />
Insgesamt legte die NRW.BANK<br />
bis zum Ende des dritten Quartals<br />
2,4 Milliarden Euro Fördergelder<br />
aus. Davon flossen über<br />
eine Milliarde Euro in die Wirtschafts-<br />
<strong>und</strong> Strukturförderung.<br />
Während in den Vorjahren eher<br />
Fördergelder zur Liquiditätssicherung<br />
gefragt waren, verzeichnet<br />
man jetzt eine erhöhte<br />
Nachfrage nach Investitionskapital.<br />
Die konjunkturelle Erholung<br />
scheint dazu beizutragen,<br />
dass bislang zurückgestellte<br />
Investitionen nun umgesetzt<br />
werden.<br />
Clubs Gelsenkirchen, <strong>und</strong><br />
Schwester Agnes Bernharda<br />
Zepter, die sich als Ordensschwester<br />
vom Heiligen Kreuz<br />
in Essen seit den 50er Jahren<br />
um die Ausbildung <strong>und</strong> Bildung<br />
im Ruhrgebiet verdient gemacht<br />
hat.<br />
Am 25. Januar werden alle vier<br />
Kandidaten offiziell in den Kreis<br />
der Ruhrgebietsbürger aufgenommen.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 7
Standortpolitik Standortpolitik<br />
Bessere Zusammenarbeit vereinbart: IHK-Regionalausschussvorsitzender<br />
Michael von Bartenwerffer, gfw-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner, Landrat<br />
Dr. Wolfgang Kirsch <strong>und</strong> IHK-Geschäftsführer Wieland Pieper. Foto: IHK<br />
IHK-Regionalausschuss Warendorf<br />
Bessere Zusammenarbeit vereinbart<br />
Einen neuen Verein zur Umsetzung<br />
neuer Projekte der Wirtschaftsförderung<br />
hält der IHK-<br />
Regionalausschuss für den<br />
Kreis Warendorf für wenig<br />
sinnvoll.<br />
Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer<br />
der Gesellschaft für<br />
Wirtschaftsförderung im Kreis<br />
Warendorf mbH (gfw), stellte<br />
dem Regionalausschuss seine<br />
Arbeitsschwerpunkte vor. Er<br />
setzt auch in Zukunft auf das<br />
bewährte Serviceangebot der<br />
gfw, ergänzt um neue Aktivitäten<br />
im Standort-Marketing <strong>und</strong><br />
ausgewählte zusätzliche Projekte,<br />
so zum Beispiel Angebote<br />
für die <strong>Unternehmen</strong> in der<br />
Qualifizierung <strong>und</strong> Personalentwicklung.<br />
Nach eingehender Diskussion<br />
gab der Regionalausschuss, in<br />
dem r<strong>und</strong> 50 <strong>Unternehmen</strong> engagiert<br />
sind, zu diesem Projektansatz<br />
die dringende Empfehlung,<br />
zunächst eine belastbare<br />
Bedarfsanalyse für solche<br />
Angebote vorzunehmen <strong>und</strong><br />
bei der möglichen Umsetzung<br />
vor allem die bereits etablierten<br />
Anbieter <strong>und</strong> die bestehenden<br />
Strukturen zu beachten. „Es ist<br />
wenig sinnvoll, zu diesem<br />
8 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Zweck neue, aufwändige Strukturen<br />
wie den angedachten Verein<br />
zu etablieren“, fasst IHK-<br />
Vizepräsident Michael von<br />
Bartenwerffer die Meinung des<br />
Regionalausschusses zusammen.<br />
Von Bartenwerffer <strong>und</strong> Landrat<br />
Dr. Wolfgang Kirsch bekräftigten<br />
während der Sitzung: „Wir<br />
wollen uns gemeinsam stark<br />
machen für den Wirtschaftsstandort<br />
Kreis Warendorf, dessen<br />
Ruf zuletzt einige Kratzer<br />
bekommen hat!“ Beide eint die<br />
Sorge, dass der einstige Vorzeigekreis<br />
<strong>weiter</strong> an wirtschaftlicher<br />
Dynamik verliert. Mit<br />
allen geeigneten Mitteln, die<br />
der Region zur Verfügung stehen,<br />
wollen der Kreis Warendorf<br />
<strong>und</strong> der Regionalausschuss<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> gegensteuern.<br />
Vereinbart wurde ein verbesserter<br />
Informationsaustausch<br />
<strong>und</strong> eine verstärkte Zusammenarbeit<br />
bei der Durchführung<br />
von Aktionen für die<br />
regionale Wirtschaft. Konkrete<br />
Ansätze dafür ergaben<br />
sich in der Diskussion mit den<br />
Mitgliedern des Regionalausschusses.<br />
Datenfluten beherrschen<br />
Förderpreise für Angewandte<br />
Informatik<br />
Erster Preisträger des neuen<br />
„Förderpreises der Angewandten<br />
Informatik an der Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität<br />
Münster“ (WWU) ist Dr. Dominik<br />
Kuropka. Mit seiner Dissertation<br />
„Modelle zur Repräsentation<br />
natürlichsprachlicher<br />
Dokumente“ überzeugte er die<br />
Jury.<br />
In seiner Doktorarbeit entwickelt<br />
er Methoden <strong>und</strong> Werkzeuge<br />
<strong>weiter</strong>, die der Beherrschung<br />
der Informationsflut bei<br />
digitalen Dokumenten beispielsweise<br />
im Internet dienen.<br />
Den mit 1500 Euro dotierten<br />
Preis verlieh der Förderkreis der<br />
Angewandten Informatik an<br />
der WWU e.V. am 30. November<br />
in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in<br />
Münster.<br />
„Mit dem Förderpreis sollen jedes<br />
Jahr junge Nachwuchswissenschaftler<br />
an der Universität<br />
Münster geehrt werden, die<br />
hervorragende Leistungen auf<br />
dem Gebiet der Angewandten<br />
Informatik vollbracht haben“,<br />
so Martin Kittner, Vorsitzender<br />
des Fördervereins <strong>und</strong> Leiter<br />
der IBM-Niederlassung in<br />
Münster, anlässlich der Preisverleihung<br />
in der Industrie<strong>und</strong><br />
<strong>Handelskammer</strong> <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>. Besonderer Wert<br />
werde hierbei auf die praktische<br />
Relevanz der Arbeiten<br />
gelegt.<br />
Dr. Christian Brehmer, Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK <strong>Nord</strong><br />
<strong>Westfalen</strong>, beglückwünschte<br />
den Förderkreis im Namen aller<br />
<strong>Unternehmen</strong> der Region für<br />
die ausgezeichnete Idee, einen<br />
Förderpreis auszuloben. „Ein<br />
solcher Preis ist bestens dazu<br />
geeignet, die überaus große Bedeutung<br />
der Informatik <strong>und</strong> der<br />
Angewandten Informatik in<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft zu<br />
dokumentieren“, sagte er.<br />
Preisträger: Den ersten Förderpreis für Angewandte Informatik 2004 erhielt<br />
Dr. Dominik Kuropka (2. v. r.), der Sonderpreis ging an Dr. Ulf Martin Engel<br />
(3. v. r.). Es gratulierten (von rechts): Prof. Dr. Ulrich Müller-Funk, Prorektor der<br />
WWU Münster, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Christian Brehmer, Martin<br />
Kittner, Vorsitzender des Fördervereins der Angewandten Informatik an der<br />
WWU <strong>und</strong> Dr. Wilhelm Held, Leiter des Zentrums für Informationsverarbeitung<br />
der WWU. Foto: IHK<br />
20 Gespräche auf einen Streich<br />
Matchmaking Medizintechnik<br />
Zwei Tage lang haben sich in<br />
Münster r<strong>und</strong> 90 niederländische,<br />
polnische <strong>und</strong> deutsche<br />
<strong>Unternehmen</strong> auf die Suche<br />
nach einem guten Partner<br />
begeben. Bilanz des „Matchmaking<br />
Medizintechnik <strong>und</strong><br />
Telematik“: r<strong>und</strong> 70 Vorträge,<br />
mehr als 400 Gespräche <strong>und</strong><br />
viele Perspektiven für neue<br />
Geschäftsverbindungen. „Wenn<br />
es jeden Monat stattfände, ich<br />
wäre jedes Mal dabei“, sagt<br />
Kees van Gorsel, Verkaufs-<br />
Erstes IHK-Tourismusforum in Duisburg<br />
Großereignisse an Rhein <strong>und</strong> Ruhr<br />
Das Thema zog an: Bei über<br />
130 Anmeldungen musste die<br />
Niederrheinische Industrie- <strong>und</strong><br />
<strong>Handelskammer</strong> Duisburg-<br />
Wesel-Kleve „die Reißleine ziehen“.<br />
Das Tourismusforum am<br />
Montag, 29. November, zu dem<br />
die IHKs im Ruhrgebiet erstmals<br />
nach Duisburg in die IHK-<br />
Hauptgeschäftsstelle eingeladen<br />
hatten, lockte nicht nur<br />
<strong>Unternehmen</strong> der Branche, sondern<br />
auch Einzelhändler, Wirtschaftsförderer,<br />
Dienstleister<br />
<strong>und</strong> Industrieunternehmen.<br />
Im Blickpunkt vor allem: die<br />
World Games 2005 <strong>und</strong> die<br />
Fußball-WM 2006. Das erklärte<br />
Ziel der Veranstalter: über die<br />
„Rathaus-Galerien“<br />
Mehr Innenstadt in Herten<br />
Mit einem Kaufland SB-Warenhaus,<br />
C & A Kids Store, Takko,<br />
<strong>weiter</strong>en Einzelhandels- <strong>und</strong><br />
Gastronomieobjekten wird die<br />
Hertener Innenstadt in ihrer<br />
Attraktivität gestärkt: Die „Rathaus-Galerien“<br />
wurden im No-<br />
manager der niederländischen<br />
Firma AIM, eines Herstellers<br />
<strong>und</strong> Vermittlers von Medizintechnik.<br />
Dass die Stadt Münster<br />
zum zweiten Mal Schauplatz<br />
des Firmentreffens zum<br />
Thema „Medizintechnik“ war,<br />
ist kein Zufall: Nach dem Handel<br />
sind die meisten Beschäftigten<br />
in der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
tätig, <strong>und</strong> die Stadt verfügt<br />
über insgesamt 30 Ausbildungsstätten<br />
für medizinische<br />
<strong>und</strong> andere Heilberufe.<br />
Großereignisse hinaus die<br />
Rhein-Ruhr-Region in Zusammenarbeit<br />
nachhaltig positionieren.<br />
„Wir dürfen uns nicht nur auf<br />
einmalige Erfolge r<strong>und</strong> um die<br />
beiden viel versprechenden<br />
sportlichen Highlights konzentrieren“,<br />
betonte IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Hans-Jürgen<br />
Reitzig, nachdem Gerd Bildau,<br />
Geschäftsführer der World<br />
Games GmbH, Duisburg, die<br />
Spiele als besondere touristische<br />
Chance für die Region dargestellt<br />
<strong>und</strong> Markus Kurscheidt,<br />
Dozent für Sportmanagement<br />
an der Ruhr-Universität Bochum,<br />
das Wirtschaftspotenzial<br />
vember vom Projektträger HBB<br />
übergeben. Das alte Stadtbad<br />
bauten die Lübecker für 15 Millionen<br />
Euro um <strong>und</strong> schufen<br />
8600 qm Mietfläche mit 300<br />
zusätzlichen Parkplätzen. 70<br />
Arbeitsplätze sind bereits be-<br />
Tanken <strong>und</strong> Kleben für den Lückenschluss: Mehr als 50 Tankstellen zwischen<br />
Bocholt <strong>und</strong> Dülmen sind von der „Initiative B 67 n“ mit der Bitte angeschrieben<br />
worden, ein Faltblatt über die Initiative mitsamt dem Aufkleber an ihre K<strong>und</strong>en<br />
<strong>weiter</strong>zugeben <strong>und</strong> so den angestrebten Lückenschluss der B 67 n aktiv zu<br />
unterstützen. Bei Maria Klink, Pächterin der <strong>Westfalen</strong>-Tankstelle „Auf dem<br />
Quellberg“ in Dülmen, stieß die Aktion sofort auf ein positives Echo: „Ich unterstütze<br />
die Initiative B 67 n gerne, da viele meiner K<strong>und</strong>en von einer schnelleren<br />
Straßenverbindung zwischen Bocholt <strong>und</strong> Dülmen erheblich profitieren werden.“<br />
Mehr zur Initiative auf Seite 32 oder unter www.B67n.de Foto: IHK<br />
der Fußball-WM beleuchtet<br />
hatten. „Die Region muss mit<br />
ihren umfassenden touristischen<br />
<strong>und</strong> kulturellen Angeboten<br />
national <strong>und</strong> international<br />
entdeckt werden – sie muss<br />
dauerhaft zum Magneten wer-<br />
setzt, <strong>weiter</strong>e 20 werden noch<br />
hinzukommen. Karl Jasper vom<br />
Städtebauministerium NRW<br />
sieht in dieser Entwicklung den<br />
richtigen Weg, um die Mittelzentren<br />
im nördlichen Ruhrgebiet<br />
zu stärken. Rat <strong>und</strong> Verwaltung<br />
arbeiteten mit privatem<br />
Investment ideal zusammen,<br />
um ein attraktives Angebot zu<br />
den, die Menschen auch nach<br />
den Sportevents anziehen. Das<br />
kann nur funktionieren, wenn<br />
alle beteiligten Institutionen<br />
<strong>und</strong> Organisationen an einem<br />
Strang ziehen“, betonte Reitzig.<br />
schaffen. Auch Bürgermeister<br />
Dr. Uli Paetzel hofft, mit diesem<br />
Projekt den Einzelhandel in der<br />
Hertener Innenstadt zu stärken<br />
<strong>und</strong> neue Frequenzen zu schaffen.<br />
Schon jetzt zu erkennen<br />
sind Investitionen von umliegenden<br />
Einzelhändlern, die sich<br />
dem neuen Magneten anpassen.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 9
Standortpolitik<br />
DEKRA-Umfrage<br />
Klagen über den<br />
Straßenzustand<br />
Die deutschen Straßen sind<br />
offenbar nicht so gut wie ihr<br />
Ruf.<br />
Wie eine Umfrage des Sachverständigen-<strong>Unternehmen</strong>s<br />
DEKRA ergab, beklagen fast<br />
zwei von drei Autofahrern eine<br />
deutliche Verschlechterung des<br />
Straßenzustandes in den vergangenen<br />
Jahren.<br />
87 Prozent der Befragten waren<br />
der Meinung, dass jetzt mehr<br />
Straßen nur notdürftig geflickt<br />
werden. Bei 29 Prozent hat der<br />
mangelhafte Zustand einer<br />
Fahrbahn sogar schon mal zu<br />
Beschädigungen am Auto geführt<br />
oder zu einem Unfall beigetragen.<br />
Erhebliche Unterschiede gibt es<br />
zwischen Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland:<br />
Im Osten stellten<br />
nur 45,8 Prozent der Kraftfahrer<br />
eine Verschlechterung der<br />
Straßen fest. Im Westen waren<br />
es dagegen 65 Prozent.<br />
Mit breiten Informationskampagnen<br />
haben die Industrie<strong>und</strong><br />
<strong>Handelskammer</strong>n in <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />
bereits zwei<br />
mal gegenüber der Landesregierung<br />
auf diese Probleme<br />
hingewiesen.<br />
10 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Deutsche Bahn AG I<br />
Großk<strong>und</strong>enrabatte<br />
Mit der neuen Rabattstaffel der Deutschen Bahn,<br />
die mit dem 1. 1. 2005 eingeführt wurde, kommt<br />
ein <strong>Unternehmen</strong> schon ab einem Umsatz von<br />
3000 Euro p.a. bei der DB in den Genuss des<br />
Großk<strong>und</strong>en-Rabattes (GKR). Das bedeutet je<br />
nach Umsatz zwischen 3 <strong>und</strong> 10 Prozent Rabatt<br />
auf alle Fahrscheine zum Normalpreis. Eine Festlegung<br />
auf einen bestimmten Zug ist nicht notwendig,<br />
Umbuchungen sind problemlos möglich.<br />
Verbesserte Stornobedingungen unterstützen die<br />
notwendige Flexibilität der Geschäftsreisenden.<br />
Eine Normalpreisfahrkarte kann bei Nichtantritt<br />
der Reise bis zu zehn Tage ab dem ersten Geltungstag<br />
kostenlos zurückgegeben werden.<br />
Mittelstandsfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
Bestnoten für Standort Münster<br />
Münster wird immer mittelstandsfre<strong>und</strong>licher.<br />
Das hat die<br />
Stadt jetzt auch schriftlich:<br />
Nach Abschluss des Landesprojekts<br />
„Mittelstandsfre<strong>und</strong>liche<br />
Verwaltung“ stellten Unternehmer<br />
der <strong>Westfalen</strong>metropole in<br />
einer Umfrage ein überdurchschnittlich<br />
gutes Zeugnis aus.<br />
Bei der Gesamtzufriedenheit<br />
der K<strong>und</strong>en belegt Münster mit<br />
der Note 2,7 den zweiten Platz<br />
unter den zwölf Kommunen<br />
<strong>und</strong> Kreisen, die sich im Zuge<br />
der „Mittelstands-Offensive<br />
<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong>“ (MOVE)<br />
an dem Modellprojekt beteiligt<br />
hatten. Insgesamt verbesserten<br />
sich elf der zwölf Kommunen<br />
Studie zum Hotelmarkt initiiert<br />
Münsters Gastlichkeit unter der Lupe<br />
Münster lockt Besucher aus nah<br />
<strong>und</strong> fern an. Und das nicht erst,<br />
seit die Stadt zur weltweit lebenswertesten<br />
gekürt wurde.<br />
Wie das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten<br />
quantitativ<br />
<strong>und</strong> qualitativ zu verbessern ist,<br />
im Vergleich zur Umfrage aus<br />
dem Jahr 2001, die vor dem<br />
Projektstart durchgeführt worden<br />
war. Der Sprung bei Münsters<br />
Notenschnitt – von 3,1 auf<br />
2,7 – ist dabei die zweitstärkste<br />
Verbesserung.<br />
Oberbürgermeister Dr. Berthold<br />
Tillmann führt die positiven Ergebnisse<br />
auch auf das neue Serviceversprechen<br />
für Unternehmer<br />
zurück, das Stadt <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />
im Rahmen<br />
der „Mittelstands-Offensive“<br />
erarbeitet haben. „Diese aktivere<br />
Haltung der münsterischen<br />
Verwaltung wird von der Wirtschaft<br />
wahrgenommen.“<br />
Deutsche Bahn AG II<br />
Innovative Ticketlogistik<br />
Die Bahn bietet eine innovative Ticketlogistik mit<br />
vielen Möglichkeiten, die sich durch erhebliche<br />
Kosten- <strong>und</strong> Zeitersparnisse auszeichnen. Ob die<br />
Buchung im Reisebüro, im Internet oder die Nutzung<br />
der Automaten bevorzugt wird, in allen<br />
Vertriebskanälen der Bahn kann der Firmenk<strong>und</strong>e<br />
schnell <strong>und</strong> komfortabel an sein Ticket gelangen<br />
– <strong>und</strong> erhält seinen individuellen Großk<strong>und</strong>en-Rabatt.<br />
Um die Vorteile der bahn.corporate-Leistungen<br />
zu nutzen, ist lediglich eine Anmeldung erforderlich.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.bahn.de/bahncorporate oder www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_infrastruktur<br />
soll eine Studie klären, die die<br />
Wirtschaftsförderung mit auf<br />
den Weg gebracht hat.<br />
„Das Nachfrage nach Hotelzimmern<br />
ist in Münster steigerungsfähig“,<br />
erklärt Dr. Thomas<br />
Robbers, Geschäftsführer der<br />
Wirtschaftsförderung. Schließlich<br />
sei die <strong>Westfalen</strong>metropole<br />
nicht nur ein attraktiver Kongress-<br />
<strong>und</strong> Tagungsstandort,<br />
sondern auch ein besonderer<br />
Anziehungspunkt für Städtetouristen.<br />
Zu einem ersten Arbeitstreffen<br />
empfingen die münsterischen<br />
Wirtschaftsförderer nun<br />
Vertreter der Halle Münsterland,<br />
Wettbewerb<br />
„Wissen<br />
schafft Münster“<br />
Der Strukturwandel Münsters<br />
vom Schreibtisch <strong>Westfalen</strong>s<br />
zum europäischen Wissensschaftsstandort<br />
soll vorangetrieben<br />
werden. Das ist Ziel der<br />
über 30 Akteure des münsterschenWissenschafts-Netzwerkes,<br />
die sich an dem Wettbewerb<br />
„Stadt der Wissenschaft<br />
2006“ beteiligen. Schon beim<br />
letztjährigen Wettbewerb hatte<br />
sich Münster unter den ersten<br />
acht von 37 Hochschulstädten<br />
platzieren können. Ein Viertel<br />
der Bevölkerung arbeitet oder<br />
studiert in Münster an einer der<br />
sieben Hochschulen.<br />
des Münster Marketings, der IHK<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> sowie des Deutschen<br />
Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenverbands.<br />
Um Münsters Hotelmarkt<br />
mit einem externen Blick<br />
zu betrachten, ging der Auftrag<br />
zur Erstellung der Studie an<br />
die Münchner PKF hotelexperts.<br />
Erste Ergebnisse werden für<br />
Februar 2005 erwartet.
TitelThema<br />
Mehr als die Arena:<br />
12 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Der Journalist der „S<strong>und</strong>ay Times“<br />
versteht nach seinem Besuch in<br />
Gelsenkirchen die Welt nicht:<br />
„Es ist doch eigentlich schön hier,<br />
<strong>und</strong> erreichbare Jobs gibt es im<br />
ganzen Ruhrgebiet.<br />
Warum jammern die Leute?“<br />
„ W<br />
enn ein Wald gefällt wird,“ so der ehemalige<br />
Präsident des RWI, Prof. Paul Klemmer, „fällt<br />
das ins Auge. Doch ein wachsender Baum wird<br />
nicht wahrgenommen.“ Und in Gelsenkirchen wachsen<br />
die Bäume. Der Boden hier ist fruchtbarer als mancher<br />
denkt.<br />
Das Aushängeschild ist die Arena AufSchalke, ein<br />
Symbol des strukturellen Wandels <strong>und</strong> Impulsgeber für<br />
Investitionen. Das 170 Millionen Euro-Objekt,<br />
2001 fertiggestellt, ist mehr als nur<br />
ein Stadion für den FC Schalke 04.<br />
Die Logen <strong>und</strong> Seats im Businessbereich<br />
führen Multiplikatoren<br />
<strong>und</strong> Meinungsträger nach Gelsenkirchen,<br />
bald auch zur Fußball-WM<br />
2006.<br />
Darüber hinaus ziehen Opern<br />
<strong>und</strong> Rockkonzerte als Mega-<br />
Events, Biathlon-Wettbewerbe,<br />
Handball-Besucherrekorde oder<br />
Veranstaltungen in den integrierten<br />
Clubräumen vielfältiges<br />
Publikum nach Gelsenkirchen. Das<br />
Berger Feld, Standort der Arena, ist<br />
verkehrlich bestens angeb<strong>und</strong>en. Ein z<strong>weiter</strong>,<br />
südlicher Autobahnanschluss wird zur Zeit errichtet.<br />
Die Arena wirkt: Dienstleistungen wachsen direkt<br />
nebenan mit einer Reha-Klinik. Ein Vier-Sterne-Hotel<br />
der Courtyard Mariott-Gruppe wird zur Fussball-WM<br />
2006 eröffnet. Investoren bekennen sich also zu<br />
Gelsenkirchen: Allein mit öffentlicher Unterstützung<br />
investierte die gewerbliche Wirtschaft r<strong>und</strong> 300 Mio.<br />
Euro in der Stadt, im Emscher-Lippe-Raum waren es<br />
insgesamt 1100 Mio. Euro.<br />
Für Investitionen „Pro Gelsenkirchen“ gibt es zahlreiche<br />
Beispiele. THS zählt dazu. Das <strong>Unternehmen</strong> der<br />
Wohnungswirtschaft managt ca. 80 000 Wohnungen<br />
von dem Gelände der ehemaligen B<strong>und</strong>esgartenschau<br />
aus, auf dem es eine neue Zentrale gef<strong>und</strong>en hat. 330<br />
Mitarbeiter wechselten in das mehrfach mit Preisen<br />
ausgezeichnete ehemalige Zechengebäude.<br />
Auch das Callcenter-<strong>Unternehmen</strong> Delfon mit renommiertesten<br />
K<strong>und</strong>en der deutschen Industrie <strong>und</strong> Dienstleistungsbranchen<br />
oder der Büroartikelhersteller ELBA<br />
verlegten ihre Zentralen nach Gelsenkirchen. Damit<br />
werden Arbeitsplätze gesichert, zum anderen mit Zentralen<br />
mehr Entscheidungskompetenz in der größten<br />
Stadt des IHK-Bezirks etabliert. Gelsenwasser, größter<br />
deutscher Wasserversorger – schon vom Namen her<br />
mit der Stadt verb<strong>und</strong>en – stärkt seine Position durch<br />
eine architektonisch hochinteressante Er<strong>weiter</strong>ung, zugleich<br />
eine <strong>weiter</strong>e sichtbare Maßnahme zur<br />
Aufwertung des Arena-Umfeldes.<br />
Diese deutlichen Bekenntnisse<br />
zum Standort können um E.ON<br />
Engineering, die Electrical<br />
Steel-Zentrale von Thyssen-<br />
Krupp, die Außenstelle der<br />
Minijobzentrale der B<strong>und</strong>esknappschaft<br />
oder im öffentlichen<br />
Bereich um den Landesbetrieb<br />
Straßen NRW ergänzt<br />
werden. Sie brachten über 2000<br />
neue Arbeitsplätze in die Stadt.<br />
Doch es gab auch andere Meldungen.<br />
Vor allem global tätige <strong>Unternehmen</strong><br />
strukturieren um. Rexam, einer der größten<br />
Aluminiumdosenproduzenten für die Getränkeindustrie,<br />
leidet unter eingeführtem Dosenpfand. Doch<br />
konnte das <strong>Unternehmen</strong> sich durch Konzentration auf<br />
das Exportgeschäft stabilisieren. TRW Fahrwerksysteme,<br />
Vaillant oder der Gussrohrhersteller Saint<br />
Gobain positionieren sich im globalen Wettbewerb <strong>und</strong><br />
bauen Arbeitsplätze ab. Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen<br />
<strong>und</strong> betriebswirtschaftliche Zwänge<br />
brachten Gelsenkirchen so in die Schlagzeilen.<br />
Allein die Bilanz zwischen diesem Auf <strong>und</strong> Ab bleibt<br />
positiv. Und die Basis ist solide <strong>und</strong> vielfältig. Fast<br />
8000 Betriebe (ohne Betriebsstätten) sind in der Stadt<br />
tätig. Angeführt von r<strong>und</strong> 2600 <strong>Unternehmen</strong> im EDV-<br />
, Dienstleistungs- <strong>und</strong> Beratungsgewerbe, gefolgt von<br />
2200 Händlern. Die Industrie – bei der IHK sind 519 Betriebe<br />
registriert – ist nach wie vor ein bedeutender<br />
Faktor. Metallbe- <strong>und</strong> -verarbeitung <strong>und</strong> Chemie sind<br />
ihre Pfeiler. Zu den traditionellen Namen wie Küppersbusch,<br />
Seppelfricke oder Friedberg gesellen sich Deutsche<br />
BP, Sabic, Pilkington Flachglas oder E-ON Kraftwerke.<br />
Stark war einst die Bekleidungsindustrie, die<br />
auch heute noch mit klassischen Namen wie Marcona,<br />
GELCO oder Nienhaus & Lotz besetzt ist.<br />
Energie spielt immer noch eine bedeutende Rolle, wenn<br />
auch mit anderen Produkten. Statt bekannter Kohle<br />
(<strong>und</strong> Stahl) nunmehr Öl <strong>und</strong> Sonne. Mit Scheuten Solar<br />
oder Shell Solar Deutschland sind zwei Produzenten<br />
von Solarzellen <strong>und</strong> -modulen dieses neuen Marktes<br />
vertreten. Aber auch Kraftwerksbauer <strong>und</strong> Stahlkocher<br />
weltweit verzichten selten auf das Know-how von Gelsenkirchener<br />
Ingenieurunternehmen.<br />
Den Arbeitsplatzabbau im Bergbau <strong>und</strong> in der Industrie<br />
konnten die Dienstleistungsbranchen Gelsenkirchens<br />
nicht auffangen. Doch leisten gerade sie einen wichtigen<br />
Beitrag im Strukturwandel. Industrienahe Dienstleistungen<br />
wuchsen daraus, zum Beispiel der Rohrleitungsbau<br />
oder die DV-Technik, an ihrer Spitze die von<br />
Siemens gerade übernommene RAG Informatik. Und<br />
die Schülerhilfe, einer der führenden Nachhilfeanbieter<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> im deutschsprachigen Ausland,<br />
organisiert seine Franchisepartner von Gelsenkirchen<br />
aus.<br />
Der Einzelhandel hat mit seinen beiden Zentren in der<br />
Gelsenkirchener Altstadt <strong>und</strong> in Gelsenkirchen-Buer<br />
auch aufgr<strong>und</strong> der Verbindungen zu den Oberzentren<br />
Bochum, Essen <strong>und</strong> Münster seine Chancen genutzt.<br />
Auch hier zeigen sich die Mutigen <strong>und</strong> Kreativen – entgegen<br />
der dargestellten Meinung – mit neuen Investitionen.<br />
Die gemeinsame Arbeit von Hauseigentümern<br />
<strong>und</strong> Ladenbesitzern ist angeschoben, kann aber <strong>weiter</strong><br />
intensiviert werden. Denn von einem attraktiven Mix<br />
in der City profitieren beide Gruppen. Der Gelsenkirchener<br />
Einzelhandel hat sich gegenüber den Nachbarstädten<br />
gut behaupten können, so dass der Umsatz<br />
die eigene Kaufkraft um mehr als 54 Mio Euro übersteigt.<br />
Für auch hier notwendige Investitionen sollte der Rat<br />
der Stadt die Voraussetzungen schaffen. Die Bebauung<br />
der Domplatte in Buer gehört dazu, wie der bereits entschiedene<br />
„neue“ Margarethe-Zingler-Platz, dem sicherlich<br />
ein SB-Warenhaus als Frequenzbringer für die<br />
City besser getan hätte als eine nunmehr kleinteilige<br />
TitelThema<br />
Lösung. Der Umbau des Hauptbahnhofs, der zur Fußballweltmeisterschaft<br />
2006 abgeschlossen sein soll,<br />
wird Folgeinvestitionen anregen. Denn der Kampf gegen<br />
die Verbrauchermärkte auf der „Grünen Wiese“,<br />
die sich in Gelsenkirchen zwischen Buer <strong>und</strong> Altstadt<br />
gebildet haben, wandelt sich zu einem vernünftigen<br />
Nebeneinander. Die Stadtväter sind sich einig, dass alle<br />
Entwicklungen auf die beiden Hauptzentren <strong>und</strong> <strong>weiter</strong>e<br />
Nebenzentren konzentriert werden müssen.<br />
Die Wissenschaft etabliert sich mit der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen. Ein Gewinn für Stadt <strong>und</strong> Region. Vor<br />
12 Jahren errichtet, hat sie sich zu einer Bildungseinrichtung<br />
gemausert, die dem Technologietransfer offen<br />
gegenübersteht. Der Inkubator für Gründungen nicht<br />
nur aus der Hochschule heraus bringt bereits erste Erfolge.<br />
Eine aktive Gründerszene tummelt sich inzwischen<br />
im Umfeld der FH. Der Wissenschaftspark Gelsenkirchen<br />
auf der anderen Seite ist Hauptprotagonist<br />
der Entwicklung im Solarbereich <strong>und</strong> bietet Raum für<br />
mehrere Institute, die weit über Gelsenkirchen hinaus<br />
strahlen.<br />
Und die „weichen“ Standortfaktoren? Auch hier Vielfalt<br />
auf qualitativ hohem Niveau. Mit jungen Künstlern<br />
findet das Musiktheater über interessante Nischen sein<br />
regionales Publikum. Die Neue Philharmonie <strong>Westfalen</strong><br />
wird im restaurierten Hans-Sachs-Haus-Saal ihre<br />
Besucher gewinnen wie eine heterogene Kulturszene<br />
mit renommierten Künstlern fest etabliert ist; die EmscherTainment<br />
als städtische Gesellschaft koordiniert<br />
das breite Programm.<br />
Und in Zukunft? Gelsenkirchen hat ein gutes Potenzial,<br />
wie die gesamte Emscher-Lippe-Region. Das gilt es zu<br />
nutzen. Für die Er<strong>weiter</strong>ung der Petrochemie stehen<br />
Flächen planerisch zur Verfügung, die gemeinsam mit<br />
der chemischen Industrie von der geplanten Propylen-<br />
Pipeline Rotterdam/Köln/Gelsenkirchen <strong>weiter</strong> profitieren<br />
werden. Mit zwei Leitprojekten, der Umfeldentwicklung<br />
der Arena AufSchalke wie auch der Bismarck-Fläche,<br />
rüstet sich die Stadt für die Zukunft; an<br />
der Infrastruktur wird gearbeitet. Bei den fünf Spielen,<br />
die im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2006 in<br />
Gelsenkirchen ausgetragen werden, sichern die Bürger<br />
der Welt einen fre<strong>und</strong>lichen Empfang zu: Sie ist zu<br />
„Gast bei Fre<strong>und</strong>en“!<br />
Die gute Stimmung, die bei den B<strong>und</strong>esligaspielen aus<br />
der Arena dröhnt, sie greift langsam um sich <strong>und</strong> übertönt<br />
mehr <strong>und</strong> mehr disharmonische Töne. Der manchmal<br />
noch vorhandene „mentale Kohlenstaub“ wird<br />
durch Aufwinde in der Stadt mehr <strong>und</strong> mehr verfliegen.<br />
Hat der Reporter der „S<strong>und</strong>ay Times“ nicht Recht:<br />
Es gibt kaum einen Gr<strong>und</strong> zu jammern in dieser Stadt,<br />
wenn man richtig hinsieht.<br />
Karl-F. Schulte-Uebbing<br />
Fotos: Stadt Gelsenkirchen
TitelThema<br />
Oberbürgermeister Frank Baranowski zum Standort Gelsenkirchen<br />
Fünf Millionen<br />
potenzielle K<strong>und</strong>en<br />
14 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Was sollte <strong>Unternehmen</strong> dazu bewegen, in Gelsenkirchen<br />
zu investieren? Eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur,<br />
attraktive Förderprogramme, gute<br />
Betreuung <strong>und</strong> fünf Millionen potenzielle K<strong>und</strong>en im<br />
Umkreis von 50 Kilometern, sagt Oberbürgermeister<br />
Frank Baranowski.<br />
Herr Baranowski, Gelsenkirchen verliert<br />
<strong>weiter</strong> Einwohner. Ist die Stadt nicht<br />
mehr lebenswert oder hat sie nur ein<br />
Imageproblem?<br />
Die Zeiten, in denen die Bürger massenhaft<br />
ins südliche Münsterland abgewandert<br />
sind, sind längst vorbei. Dass Gelsenkirchen<br />
r<strong>und</strong> 1000 Einwohner pro Jahr verliert,<br />
hat natürliche Ursachen: Es sterben<br />
mehr Menschen als geboren werden. Im<br />
Übrigen leben die Menschen gerne hier.<br />
Das hat die WAZ-Umfrage zum Thema<br />
Ruhrstadt eindrucksvoll bestätigt. Wenn<br />
Gelsenkirchen tatsächlich ein Imageproblem<br />
hat, dann beruht es auf dem mangelnden<br />
Selbstbewusstsein derer, die den bereits<br />
vollzogenen Wandel ebenso wenig zur<br />
Kenntnis nehmen wie das neue Image Gelsenkirchens<br />
als Solarstadt.<br />
Was sagen Sie potenziellen Investoren,<br />
die Sie vom Standort Gelsenkirchen überzeugen<br />
müssen?<br />
Dass Gelsenkirchen eine hervorragende<br />
Verkehrsinfrastruktur besitzt mit Autobahnen,<br />
Hafen, Schiene <strong>und</strong> vier Flughäfen<br />
in Umkreis von 80 Kilometern. Dass Gelsenkirchen<br />
einen K<strong>und</strong>enmarkt von r<strong>und</strong><br />
fünf Millionen Menschen im Radius von 50<br />
Kilometern erreicht. Dass Gelsenkirchen<br />
mit Fachhochschule, Fraunhofer-Institut<br />
oder Wissenschaftspark auf dem Feld Technologietransfer<br />
gut aufgestellt ist. Dass<br />
Gelsenkirchen als EU-Ziel 2-Fördergebiet<br />
attraktive Finanzierungshilfen bietet. Uns<br />
fällt sicher noch mehr ein.<br />
Sie haben angekündigt, Gelsenkirchen als<br />
Standort für kleine <strong>und</strong> mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />
attraktiv zu machen. Wie sieht<br />
Ihre mittelstandsfre<strong>und</strong>liche Politik konkret<br />
aus?<br />
Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt ist der<br />
Aufbau <strong>und</strong> die Pflege eines<br />
Betreuungs- <strong>und</strong> Beratungsnetzwerks,<br />
das <strong>Unternehmen</strong><br />
bei Gründung, Finanzierung,<br />
Gewerbeflächenmanagement,<br />
Genehmigungsverfahren, Krisen<br />
oder Nachfolgeregelungen<br />
unterstützt. Daneben müssen<br />
wir die Kommunikation in der<br />
Wirtschaft fördern. Aufgabe<br />
der kommunalen Wirtschaftsförderung als<br />
Dienstleister für den Mittelstand ist, Kontaktpflege<br />
ohne großen Reibungsverlust zu<br />
ermöglichen <strong>und</strong> über ein Wir-Gefühl<br />
Standortbindung <strong>und</strong> eine positive Außenwirkung<br />
zu erzeugen.<br />
Frank Baranowski<br />
Zechen gibt es schon lange nicht mehr. BP<br />
hat seine Deutschlandzentrale in Bochum<br />
statt am Raffineriestandort Gelsenkirchen<br />
eröffnet. Hat die Stadt eine industrielle<br />
Zukunft?<br />
Der Industriestandort hat sich nicht nur<br />
über Kohle definiert <strong>und</strong> ist einer der zehn<br />
größten Standorte der Gr<strong>und</strong>stoffchemie in<br />
Westeuropa. Die Metallindustrie bildet mit<br />
8000 Beschäftigten nach wie vor einen<br />
wichtigen Wirtschaftsfaktor. Und die ‚Solarstadt<br />
Gelsenkirchen’ mit dem Schwerpunkt<br />
Photovoltaik hat maßgeblichen An-<br />
teil daran, dass das Energieland NRW bei<br />
den regenerativen Energien eine führende<br />
Position weltweit einnimmt. Gelsenkirchen<br />
wird sich auch zukünftig in nicht unerheblichem<br />
Maß über seine Kompetenzen als Industriestandort<br />
profilieren.<br />
Stichwort Stadtentwicklung: Wird die<br />
heilende Wirkung der Bahnhofssanierung<br />
überschätzt?<br />
Nein, die Bahnhofssanierung kann man gar<br />
nicht hoch genug einschätzen. Wie miserabel<br />
sich die Deutsche Bahn hier gegenwärtig<br />
präsentiert, ist mit Worten gar nicht zu<br />
beschreiben. Aber mit der Unterstützung<br />
des Landes sind wir hier auf einem<br />
guten Weg.<br />
Das reicht aber wohl kaum,<br />
um die City <strong>und</strong> Gelsenkirchen<br />
insgesamt für Handel<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en attraktiver zu<br />
machen?<br />
Der Entwurf des Einzelhandelskonzepts<br />
zeigt, dass nicht die<br />
gesamte Bahnhofstraße in einem<br />
schlechten Zustand ist. Schauen Sie<br />
sich nur Kaufhof Galeria, das neue Esprit-<br />
Geschäft oder das Café Extrablatt an. Im<br />
Stadtumbau West werden viele Maßnahmen<br />
durchgeführt, um die gesamte Innenstadt<br />
wieder für Handel, Wohnen <strong>und</strong> Freizeit<br />
attraktiver zu gestalten. Mit dem Leitplan<br />
City gibt es in Buer eine entsprechende<br />
Initiative. Dass dort etwas passiert, kann<br />
man zur Zeit auf dem Marktplatz sehen. In<br />
Rotthausen laufen intensive Gespräche mit<br />
Kaufmannschaft, Bürgern, Politik <strong>und</strong> Vereinen,<br />
um dort die Attraktivität der Karl-<br />
Meyer-Straße sowie die Nahversorgung der<br />
Bevölkerung sicherzustellen. Auch für<br />
Horst werden sich aus dem Einzelhandelskonzept<br />
Handlungsstränge ableiten lassen.<br />
Das Gespräch führte Berthold Stein<br />
Das Interview im vollen Wortlaut:<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/standortpolitik<br />
Bekenntnisse zum Standort<br />
Gute Seiten in<br />
schlechten Zeiten<br />
Die Stadt ist besser als ihr Ruf. <strong>Unternehmen</strong> aus<br />
Gelsenkirchen haben keine Probleme, sich zu ihrem<br />
Standort zu bekennen.<br />
Das Gerede über den wirtschaftlichen Abstieg<br />
der am dichtesten besiedelten Landschaft<br />
Europas geht Bernd Pfennings<br />
mächtig auf die Nerven. „Niemand von<br />
klarem Verstand würde den Wirtschaftstandort<br />
New York so konsequent kaputt<br />
reden, wie es bei uns ständig bei der Beurteilung<br />
der Ruhrgebietes geschieht“,<br />
„Viel mehr Grün“<br />
„Ich habe mich in Gelsenkirchen prima<br />
eingelebt <strong>und</strong> meine Familie fühlt sich<br />
hier ebenfalls sehr wohl. Ganz besonders<br />
gefällt uns hier, dass es viel mehr Grün<br />
gibt, als wir erwartet haben. Mir macht es<br />
wirklich Spaß, hier zu wohnen!“<br />
B<strong>und</strong>esligafußballer Ailton vom FC<br />
Schalke 04 auf die Frage, ob sich seine<br />
Befürchtungen, in eine graue <strong>und</strong> unwohnliche<br />
Stadt zu kommen, bewahrheitet<br />
haben.<br />
schimpft der Projektleiter der MRP Baubetreuung<br />
<strong>und</strong> Projektmanagement GmbH<br />
in Düren. Der Vergleich sei vielleicht gewagt,<br />
aber nicht abwegig. Das Ruhrgebiet<br />
biete doch ein ähnlich kompaktes Umfeld<br />
wie das prosperierende New York, meint<br />
Pfennings. „Eine ungeheure Ansammlung<br />
gut ausgebildeter Menschen, Wirtschaftskraft,<br />
industrielles <strong>und</strong> technisches Knowhow<br />
<strong>und</strong> über fünf Millionen Konsumenten.“<br />
Mutige Holländer<br />
Das fand eine holländische Investorengruppe<br />
offensichtlich auch, die Pfennings<br />
2003 zum Flora-Hochhaus am Rand der<br />
Gelsenkirchener Innenstadt führte. Zehn<br />
Jahre lang war die Immobilie damals schon<br />
auf dem Markt. Ein Ladenhüter. 70 Prozent<br />
der ehemaligen Viterra-Hauptverwaltung<br />
standen leer <strong>und</strong> die Fassade bot eher ein<br />
Bild des Jammers. Die Geldgeber aus dem<br />
Nachbarland ließen sich nicht davon abschrecken.<br />
Und weil sie die Miesmacherei<br />
um die ‚Arbeitlosenhauptstadt‘ Gelsenkirchen<br />
angesichts der großen Möglichkeiten<br />
der Ruhrgebietes geradezu absurd fanden,<br />
kauften sie die Immobilie <strong>und</strong> lassen sie seit<br />
gut sieben Monaten in ein komfortables<br />
Mietshaus mit schicker Glasfassade <strong>und</strong><br />
einer Nutzfläche von über 5000 Quadratmetern<br />
umbauen.<br />
Am 15. Februar soll der Abschluss der so<br />
genannten Revitalisierung mit Mietern sowie<br />
Vertretern von Stadt <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />
gefeiert werden. Frohlocken<br />
kann Projektentwickler Bernd Pfennings<br />
aber schon heute. 60 Prozent der insgesamt<br />
53 Wohnungen waren Ende November<br />
2004 vermietet. Die wenigen Gewerbeflächen<br />
sind längst in fester Hand.<br />
TitelThema<br />
Flora-Hochhaus: Investoren aus den Niederlanden<br />
weckten die Immobilie aus dem Dornröschenschlaf.<br />
Foto: MRP<br />
Satte Gewinne, gibt Pfennings zu, habe<br />
MRP mit dem Florahaus nicht einfahren<br />
können. Das Flora-Hochhaus sei aber ein<br />
gutes Beispiel dafür, dass sich mittel- <strong>und</strong><br />
langfristige Immobilieninvestments in der<br />
Region durchaus lohnen.<br />
ELBA: 25 Millionen Euro<br />
investiert<br />
Dennoch: In der öffentlichen Meinung<br />
kommen Gelsenkirchens wahre Standortqualitäten<br />
gegen das vorurteilsbeladene<br />
Bild einer absteigenden Stadt noch nicht<br />
an, in der sich manche Menschen auf den<br />
Verdiensten vergangener Zeiten auszuruhen<br />
scheinen. Mutige Unternehmer haben<br />
sich dabei vom schlechten Image des<br />
Standortes GE noch nie ins Bockshorn<br />
jagen lassen. Zum Beispiel die ELBA Bürosysteme<br />
GmbH & Co. KG, ohne deren<br />
berühmte Ordner auch im digitalisierten<br />
Arbeitsalltag kein Büro auskommt. 1970<br />
verlegte der Wuppertaler Betrieb einen Teil<br />
der Fabrikation nach Erle in die Maybachstraße.<br />
Am Stammsitz in den Orten, die<br />
dem <strong>Unternehmen</strong> den Namen gaben –<br />
Elberfeld <strong>und</strong> Barmen – war es zu eng<br />
geworden. Kontinuierlich baute ELBA den<br />
Produktionsstandort Gelsenkirchen in den<br />
nächsten Jahren aus, unbeeindruckt durch<br />
die Krise von Kohle <strong>und</strong> Stahl. 2001 wurde<br />
ein neues Logistik-Zentrum direkt neben<br />
dem Ordnerwerk in Betrieb genommen <strong>und</strong><br />
2004 ein modernes Bürohaus errichtet, das<br />
architektonische Akzente setzt. Im September<br />
vergangenen Jahres zog die Hauptverwaltung<br />
mit 50 Beschäftigten von Wuppertal<br />
nach Erle.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 15
TitelThema<br />
LOXX Holding GmbH<br />
Im Herzen Europas<br />
Was macht Gelsenkirchen gerade für die<br />
Transport- <strong>und</strong> Logistikbranche so<br />
attraktiv? „Ganz einfach. Gelsenkirchen<br />
ist Mittelpunkt der neuen Europäischen<br />
Union“, antwortet Alexander Brockt, Geschäftsführer<br />
der LOXX Holding GmbH.<br />
Natürlich entscheidet nicht allein die<br />
Geografie bei international agierenden<br />
Logistik-Dienstleistern wie LOXX für<br />
oder gegen einen Standort. Die Verkehrsinfrastruktur<br />
ist mindestens so wichtig.<br />
Gelsenkirchen biete über die drei Autobahnen<br />
direkte Wege in alle Richtungen<br />
des neuen Europas, sagt Brockt <strong>und</strong> freut<br />
sich schon auf die neue Anschlussstelle<br />
Schalke <strong>Nord</strong>, die den Firmensitz in der<br />
Emscherstraße bald noch besser mit der<br />
A 42 verbinden wird.<br />
„Im Umkreis von 60 Minuten Fahrzeit<br />
können wir zehn Millionen Konsumenten<br />
erreichen – damit bieten wir unter<br />
anderem Supermarktketten ideale Voraussetzungen,<br />
um beispielsweise Aktionsware<br />
durch uns auf die einzelnen<br />
Filialen zu verteilen“, erläutert Brockt.<br />
Was den Unternehmer aber letztendlich<br />
von Gelsenkirchen überzeugt hat, war<br />
die Einstellung der Kommune zum<br />
Thema Logistik. „Die Stadtverwaltung<br />
sucht den Dialog mit uns Unternehmern<br />
<strong>und</strong> treibt den Wandel aktiv voran.“<br />
Das Hochregallager des neuen Logistikzentrums<br />
von LOXX bietet über 3000 Paletten<br />
Platz. Fotos: LOXX<br />
16 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Heute ist Gelsenkirchen das<br />
Zentrum für die Ordnerfertigung<br />
der europäischen<br />
Hamelin-Gruppe, zu der ELBA<br />
seit 2000 gehört <strong>und</strong> die mit<br />
3000 Mitarbeitern r<strong>und</strong> 520<br />
Millionen Euro Umsatz im Jahr<br />
macht. „In den vergangenen<br />
sieben Jahren haben wir hier<br />
über 25 Millionen Euro investiert“,<br />
rechnet Geschäftsführer<br />
Werner Eisenhardt zusammen.<br />
Die Konzentration auf einen<br />
Standort hat unbestritten logistische<br />
Vorteile. Doch ohne die<br />
Standortvorzüge, die Gelsenkirchen<br />
ELBA zu bieten hat,<br />
wäre sie wohl kaum an der<br />
Maybachstraße im Stadtteil<br />
Erle passiert. Den Verkehrsanbindungen<br />
gibt Eisenhardt die Note gut bis<br />
hervorragend, ebenso wie der Verwaltung.<br />
„Nur drei Monate hat es gedauert, bis sämtliche<br />
Genehmigungen für den Neubau des<br />
Verwaltungsgebäudes vorlagen“, berichtet<br />
der Geschäftsführer <strong>und</strong> lobt die „gute<br />
Gr<strong>und</strong>einstellung“ der Kommune. „Diese<br />
Effizienz hat unser Konzern-Management<br />
ziemlich überrascht.“<br />
Delfon: Guter Boden für<br />
Investitionen<br />
Diese Wahrnehmung teilt ELBA-Manager<br />
Eisenhardt mit einer Reihe von Kollegen.<br />
„Die Stadt Gelsenkirchen hat sich Wirtschaftsförderung,<br />
nicht Wirtschaftsverhinderung<br />
auf die Fahnen geschrieben“, versichert<br />
etwa Hubertus Küpper. Der Chef der<br />
Tectum-Gruppe muss es wissen. Gelsenkirchen<br />
hat er neben Dortm<strong>und</strong> zum zweiten<br />
Stammsitz seines erst vor sechs Jahren gegründeten<br />
<strong>Unternehmen</strong>s gemacht. „Die<br />
zentrale Lage im Ruhrgebiet hat uns zusammen<br />
mit dem unternehmerfre<strong>und</strong>lichen<br />
Klima überzeugt“, so Küpper. Als Dienstleister<br />
für <strong>Unternehmen</strong> der Informationstechnologie<br />
<strong>und</strong> Telekommunikation wie<br />
T-Com, Premiere, Arcor oder T-Mobile profitiert<br />
die Tectum-Holding nicht nur von<br />
den guten Verkehrsanbindungen in Gelsenkirchen.<br />
Die nahezu einmalige Hochschuldichte<br />
im Radius von 100 Kilometern ist<br />
Gewähr für schnellen Technologietransfer<br />
<strong>und</strong> ausreichenden Fachkräfte-Nachschub.<br />
Alles in allem: Ein guter Boden für Investitionen.<br />
Bekennt sich zum Standort Gelsenkirchen:<br />
ELBA-Geschäftsführer<br />
Werner Eisenhardt. Die ELBA-Hauptverwaltung<br />
zog im September 2004<br />
von Wuppertal nach Gelsenkirchen<br />
in ein modernes Büro-R<strong>und</strong>haus.<br />
Fotos: ELBA<br />
Fünf Jahre lang residierte die Tectum-<br />
Tochter Delfon Kommunikationstechnologie<br />
GmbH im Gelsenkirchener <strong>Nord</strong>stern-<br />
Park. Im Herbst vergangenen Jahres zogen<br />
die 110 Beschäftigten des Call-Centers <strong>und</strong><br />
IT-Anbieters von dort ins neue Bürogebäude<br />
am Rheinelbe-Park. 50 Mitarbeiter,<br />
die Delfon aus Platzmangel am alten<br />
Standort nach Dortm<strong>und</strong> ausquartieren<br />
musste, kehrten nach Gelsenkirchen<br />
zurück. Dazu wurden bis zum Jahresende<br />
noch einmal fast 200 Jobs geschaffen. Das<br />
Innova-Haus, wie Küpper das neue Domizil<br />
unweit des Wissenschaftsparks taufte, ist<br />
schon drei Monate nach Eröffnung nahezu<br />
ausgelastet. Und weil die Zeichen <strong>weiter</strong><br />
auf Wachstum stehen, denkt er schon wieder<br />
über Ausbau nach. Bis zu 1000 Beschäftigte,<br />
so seine Vision, könnten schon<br />
bald am neuen Delfon-Standort einen sicheren<br />
Arbeitsplatz finden. „Die Realisierung<br />
hängt jetzt von den Bedingungen ab.<br />
Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit mit der<br />
neuen politischen Führung genau so <strong>weiter</strong><br />
geht wie in den letzten drei Jahren mit der<br />
alten“, blickt Küpper in die Zukunft.<br />
Baron: Nähe zu K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Zulieferern<br />
Bestätigen sich die Erfahrungen, die Andreas<br />
Ackermann gemacht hat, sollte Küpper<br />
schnell ans Ziel kommen. Der geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Baron Spiegel<br />
GmbH hält Gelsenkirchen für eine der<br />
gründerfre<strong>und</strong>lichsten Städte überhaupt in<br />
Deutschland. „Uns wurde bei unserer An-<br />
siedlung nichts in den Weg gelegt, die Zusammenarbeit<br />
mit allen Ämtern war sehr<br />
unkompliziert“, lobt Baron-Chef Ackermann.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> produziert in Gelsenkirchen-Erle<br />
mit 55 Mitarbeitern eine<br />
halbe Million Wohnraum-Spiegel pro Jahr.<br />
„Gelsenkirchen vereint viele positive<br />
Standortfaktoren“, sagt Ackermann <strong>und</strong><br />
verweist dabei auch auf die vorhandenen<br />
Gewerbeimmobilien, die jetzt für Neuansiedlungen<br />
preiswerte Produktionsflächen<br />
bieten. Dank der früheren industriellen<br />
Struktur könne sein <strong>Unternehmen</strong> außerdem<br />
aus einem großen Pool qualifizierter<br />
Mitarbeiter schöpfen. „Uns war bei der<br />
Suche nach einem geeigneten Standort<br />
auch die Nähe zu großen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zu<br />
Zulieferern wichtig – all das bietet Gelsenkirchen<br />
mit seiner zentralen Lage im Ruhrgebiet.“<br />
Im Januar 2004 hat Baron die Produktionsfläche<br />
auf knapp 5000 Quadratmeter<br />
er<strong>weiter</strong>t. Ein <strong>weiter</strong>es Gr<strong>und</strong>stück<br />
direkt gegenüber sei bei der Stadt bereits<br />
vorgemerkt, <strong>und</strong> wenn sich der Absatz so<br />
<strong>weiter</strong>entwickele, werde in Kürze erneut er<strong>weiter</strong>t.<br />
„Wir bleiben in Gelsenkirchen“,<br />
versichert Ackermann.<br />
Demografische Entwicklung<br />
Weiterbildungsangebote<br />
schaffen<br />
? Herr Prof. Schmidt, worauf muss sich<br />
Gelsenkirchen aus demografischer<br />
Sicht im Jahr 2020 einstellen?<br />
! In Gelsenkirchen wird die Zahl der Einwohner<br />
zwischen 2002 <strong>und</strong> 2007 wohl<br />
TitelThema<br />
Deutschland vergreist. Immer mehr ältere Menschen stehen immer<br />
weniger jungen Menschen gegenüber. Das Ruhrgebiet ist hier besonders<br />
betroffen. Über die Auswirkungen des demografischen Wandels<br />
insbesondere für Gelsenkirchen sprach der WIRTSCHAFTSSPIEGEL mit<br />
Prof. Christoph M. Schmidt, Präsident des Rheinisch-Westfälischen<br />
Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen.<br />
? Wie kann man dieser Entwicklung<br />
entgegen steuern? Was muss in der<br />
um knapp vier Prozent<br />
zurückgehen, im Ruhrgebiet<br />
um etwas über 1 Prozent, in<br />
<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> insgesamt<br />
wird sie dagegen noch<br />
Prünte: Gute Basis für Export<br />
leicht steigen. Der Anteil der<br />
über 60-Jährigen erreicht<br />
nach den jüngsten Prognosen<br />
Dieses Bekenntnis für Gelsenkirchen hat in Gelsenkirchen 2007 über<br />
Thomas Gill, Inhaber der Wilhelm Prünte 26 Prozent der Bevölkerung,<br />
GmbH, bereits vor zehn Jahren geleistet. in NRW liegt er unter 25 Prozent.<br />
Die meisten Vorausschätzungen<br />
gehen davon<br />
aus, dass sich diese Tendenzen<br />
fortsetzen werden.<br />
? Was bedeutet das für die Stadt <strong>und</strong><br />
den Wirtschaftsstandort Gelsenkirchen?<br />
! Anpassungsbedarf ergibt sich nun z. B.<br />
Stadt getan werden?<br />
!<br />
auch aus veränderten Knappheiten am<br />
Arbeitsmarkt: Jüngere Arbeitskräfte mit<br />
guter Bildung sind schwer zu finden; der<br />
Wettbewerb um solche Arbeitskräfte verschärft<br />
sich zwischen den einzelnen Städten,<br />
insbesondere in einem Ballungsraum<br />
wie dem Ruhrgebiet. Anpassungsbedarf<br />
ergibt sich auch auf den Gütermärkten:<br />
Ältere Menschen fragen in der Regel andere<br />
Güter nach als jüngere, Kindergärten<br />
werden weniger dringlich als Altenheime,<br />
Güter aus dem Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegebereich<br />
werden mehr nachgefragt als<br />
Babykleidung.<br />
Die oben beschriebenen Entwicklungen<br />
sind keinesfalls ohne Weiteres in die<br />
Zukunft fortzuschreiben.<br />
Zwar sind die natürlichen<br />
Bevölkerungsveränderungen<br />
– Geburten <strong>und</strong> Sterbefälle –<br />
mit relativ hoher Zuverlässigkeit<br />
vorauszuschätzen. Probleme<br />
gibt es aber bei der Vorhersage<br />
von Wanderungsbewegungen,<br />
insbesondere von<br />
solchen auf kleinem Raum.<br />
RWI-Präsident Darüber hat die Wissenschaft<br />
Schmidt: Individuelle<br />
Wanderungsbewegungen<br />
sind kaum vorhersehbar<br />
bisher so gut wie keine sicheren<br />
Erkenntnisse. Die ökonomische<br />
Regionalforschung<br />
Foto: RWI/Kirsten Neumann betont jedoch die zentrale<br />
Rolle individueller Entscheidungen.<br />
Räumliche Strukturen <strong>und</strong> ihre<br />
Entwicklung sind mithin die Konsequenz<br />
räumlich heterogener Einzelentscheidungen<br />
von Individuen, <strong>Unternehmen</strong> <strong>und</strong><br />
politischen Entscheidungsträgern.<br />
Daraus ergibt sich auch, dass staatliche<br />
Handlungen häufig nur eine sehr geringe,<br />
oft gar keine Wirkung entfalten. Gleichwohl<br />
ist die Politik nicht zur Untätigkeit<br />
verdammt: Vermeidung von Abwanderung<br />
bzw. die Anziehung junger Familien<br />
sind Varianten einer sinnvollen Gr<strong>und</strong>idee.<br />
Besondere Bedeutung erlangen hier<br />
Angebote zur Bildung <strong>und</strong> Weiterbildung,<br />
wie sie in Gelsenkirchen ja durchaus vor-<br />
Das Gelsenkirchener Traditionsunternehmen<br />
Wilhelm Prünte GmbH, eine Bäckerei für Pumpernickel<br />
<strong>und</strong> Spezialbrot, ist 1995 in den neuen<br />
handen sind.<br />
Firmensitz gezogen. Foto: Prünte<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 17
TitelThema<br />
Dienstleistungszentrums<br />
Neue Stärke der Stadt<br />
Kohle, Stahl <strong>und</strong> Fußball haben das<br />
Image Gelsenkirchens in Deutschland<br />
<strong>und</strong> der Welt geprägt. Als potentes<br />
Dienstleistungszentrum haben es die<br />
Wenigsten auf der Rechnung. Dabei<br />
zeugen renommierte <strong>Unternehmen</strong> <strong>und</strong><br />
aussichtsreiche Neuansiedlungen von<br />
der neuen Stärke der Stadt.<br />
18 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Foto: Gelsenwasser<br />
2004 sind zwei spektakuläre Bürobauten<br />
fertig gestellt worden. Die Gelsenwasser<br />
AG hat mit dem Er<strong>weiter</strong>ungsbau für<br />
ihre Hauptverwaltung einen architektonischen<br />
Glanzpunkt im modernen Bürobau<br />
gesetzt. Das High-Tech-Haus mit<br />
seiner gläsernen Struktur bietet 150 Mitarbeitern<br />
Platz. Preisgekrönt ist das neue<br />
Verwaltungsgebäude der Treuhandstelle<br />
GmbH (THS) für 350 Mitarbeiter auf der<br />
ehemaligen Schachtanlage <strong>Nord</strong>stern.<br />
Die international renommierten Industriearchitekten<br />
Schupp <strong>und</strong> Kremmer<br />
haben das ehemaligen Zechengebäude<br />
<strong>und</strong> das Schachtgerüst spektakulär in<br />
Szene gesetzt. Der kühne Entwurf<br />
wurde als „Europäisches Büro des Jahres“<br />
ausgezeichnet.<br />
Neuer THS-Nachbar ist übrigens die<br />
B<strong>und</strong>esknappschaft, die sich mit etwa<br />
250 Mitarbeitern im <strong>Nord</strong>sternpark angesiedelt<br />
hat. Im vergangenen Jahr hat<br />
auf dem Wildenbruchplatz auch der<br />
Landesbetrieb Straßen mit etwa 450<br />
Mitarbeitern seine Arbeit aufgenommen.<br />
Seit 1936 produziert das Traditionsunternehmen<br />
in Gelsenkirchen. 1995 entschied<br />
sich der Bäcker, der das <strong>Unternehmen</strong> in<br />
sechster Generation leitet, auch den Neubau<br />
seiner Pumpernickel- <strong>und</strong> Spezialbrot-<br />
Großbäckerei in Gelsenkirchen zu errichten.<br />
„Das Ruhrgebiet als Ballungsraum bietet<br />
uns die Nähe zu unseren Lieferanten für<br />
Verpackungen, Maschinen <strong>und</strong> Rohstoffe<br />
sowie zu unseren K<strong>und</strong>en“, begründet Gill.<br />
Prünte liefert an Bäckereien, die Brotindustrie<br />
sowie den europäischem Lebensmittelhandel.<br />
Allein die Hälfte von Prüntes<br />
Pumpernickel-Produktion wird in <strong>Westfalen</strong>,<br />
praktisch vor der Haustür konsumiert.<br />
Wenn es nach Geschäftsführer Gill geht,<br />
muss das nicht unbedingt so bleiben. Die<br />
Märkte in Europa <strong>und</strong> Übersee hat er ins<br />
Visier genommen, denn das <strong>Unternehmen</strong><br />
soll <strong>weiter</strong> wachsen.<br />
Einzelhandel: Kaufkraft<br />
zurückgewinnen<br />
So weit, so gut. Das Bekenntnis der Unternehmer<br />
zum Standort GE verliert allerdings<br />
deutlich an Begeisterung, wenn sie an die<br />
Innenstädte in Gelsenkirchen <strong>und</strong> Buer<br />
denken. „Vor allem fehlt es an Flair“, bringt<br />
ELBA-Geschäftsführer Eisenhardt die<br />
Schwäche auf den Punkt. Eine Einschätzung,<br />
der die Einzelhändler vor allem in der<br />
Gelsenkirchener Innenstadt kaum widersprechen<br />
werden. In den 60er Jahren<br />
gehörten Neumarkt <strong>und</strong> Bahnhofstraße zu<br />
den umsatzstärksten Einkaufsmeilen in<br />
Deutschland mit großer Anziehungskraft<br />
auf die Nachbarstädte. Heute fahren Gelsenkirchener<br />
selbst lieber nach Essen <strong>und</strong><br />
Düsseldorf, um ihr Geld auszugeben. Be-<br />
Aufpoliert: Gleich mehrere Einzelhändler haben in letzter Zeit<br />
durch ihre Investitionen der Bahnhofstraße neues Leben<br />
eingehaucht. Foto: Stadt Gelsenkirchen<br />
troffen vom Strukturwandel mit herben<br />
Bevölkerungs- <strong>und</strong> Kaufkraftverlusten ist<br />
auch die Fußgängerzone in Buer. Immerhin<br />
halten sich hier neben einem soliden<br />
Stamm an Fachgeschäften auch eine Reihe<br />
exklusiver Einzelhändler.<br />
„Es tut sich aber was“, sieht Einzelhändler<br />
Roman Meichsner-Schmitz gerade Gelsenkirchens<br />
Innenstadt auf dem Weg der Besserung.<br />
Und das nicht nur, weil die Bahnhofssanierung<br />
bis 2006 beschlossene Sache<br />
ist. Mit der Eröffnung der Mayer’schen<br />
Buchhandlung <strong>und</strong> der Parfümerie Dr. Müller<br />
sowie der Renovierung des C+A-Kaufhauses<br />
habe die Innenstadt an Qualität gewonnen,<br />
zählt Meichsner-Schmitz auf. Mit<br />
seinem 2003 eröffneten Esprit-Store hat<br />
das Mitglied der Unternehmerfamilie<br />
Schmitz vom Modehaus Schmitz selbst zur<br />
Aufwertung der Bahnhofstraße beigetragen<br />
<strong>und</strong> zehn Arbeitsplätze geschaffen. Bei all<br />
seiner Verb<strong>und</strong>enheit zum eigenen Standort<br />
bleibt sein Urteil aber differenziert: „Die<br />
City ist doch viel besser als ihr Ruf. Es<br />
müssten aber noch mehr Unternehmer den<br />
Mut finden, interessante Einzelhandelskonzepte<br />
zu etablieren.“<br />
Die Minerva Buchhandlung ist ein <strong>weiter</strong>es<br />
Beispiel für den Glauben in die Zukunftsfähigkeit<br />
der Gelsenkirchener Innenstadt.<br />
Nach zehn Jahren im alten Sparkassenhaus<br />
zog Thomas Winkelmann vor gut einem<br />
Jahr ein paar Häuserblocks <strong>weiter</strong> in das<br />
ehemalige Teppichhaus Jeggle an die Ecke<br />
Neumarkt-Bahnhofstraße. So schlecht, wie<br />
die Innenstadt geredet werde, sei sie nicht,<br />
begründet Winkelmann seine Investitionsentscheidung<br />
pro Gelsenkirchen. Es sei von<br />
entscheidender Bedeutung für den gesamten<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> Wohnstandort<br />
Gelsenkirchen, die<br />
City jetzt zu stärken. Mit der<br />
beschlossenen Sanierung von<br />
Bahnhof <strong>und</strong> Hans-Sachs-Haus<br />
seien positive Signale gesetzt<br />
worden. An Stadt <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />
gebe es in<br />
diesem Sinne im Moment auch<br />
wenig zu kritisieren. Was ihn -<br />
den ehemaligen Recklinghäuser<br />
– allerdings immer wieder<br />
ärgert: „Dass die Gelsenkirche-<br />
ner selbst mit so wenig Selbstbewusstsein<br />
für ihre Stadt eintreten.“<br />
Stephanie Möller/<br />
Berthold Stein<br />
Graf-Bismarck-Gelände<br />
„Fußball-WM als<br />
Initialzündung“<br />
TitelThema<br />
In Gelsenkirchen wird investiert. In Wohnungen <strong>und</strong><br />
in neue Gewerbeflächen. Eine kleine „Stadt am Wasser“<br />
soll auf dem Gelände der ehemaligen Zeche „Graf<br />
Bismarck“ entstehen.<br />
Wohnungen, Freizeiteinrichtungen <strong>und</strong> ein<br />
Gewerbepark r<strong>und</strong> um den historischen<br />
Kanalhafen werden hier ein attraktives<br />
Stadtquartier in unmittelbarer Nähe der<br />
Arena bilden, so sieht es das Konzept der<br />
Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) vor,<br />
die das Projekt betreut. Im Jahr 2005 beginnt<br />
die Realisierungsphase des Projekts,<br />
bis spätestens 2015 werden hier schätzungsweise<br />
400 bis 500 Millionen Euro –<br />
öffentlich <strong>und</strong> privat – investiert. LEG-<br />
Geschäftsführer Dr. Rolf Heyer erläutert im<br />
Wirtschaftsspiegel die Planungen.<br />
? Herr Dr. Heyer, Sie planen ein 80-Hektar-Areal<br />
mit 12 ha attraktiver Wohnbaufläche<br />
(ca. 700 Wohneinheiten für ca.<br />
1900 Menschen) <strong>und</strong> voraussichtlich 11<br />
ha gewerblicher bzw. gemischter Bauflächen.<br />
Wie kann man das in Gelsenkirchen<br />
bei rückläufigen Bevölkerungszahlen<br />
vermarkten?<br />
! „Als die LEG im Dezember 2000 die<br />
Fläche übernahm, gab es schon ein Entwicklungskonzept<br />
des vorherigen Eigentümers.<br />
Dieses Konzept haben wir den<br />
geänderten Rahmenbedingungen angepasst.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der demografischen Entwicklung<br />
ist jetzt beispielsweise weniger<br />
Geschosswohnungsbau vorgesehen, dafür<br />
wird es mehr Eigenheime geben, die insbesondere<br />
junge Familien in das Quartier ziehen<br />
werden. Insgesamt werden auch nur 30<br />
Hektar Fläche als Bauland – für Wohnungen,<br />
Gewerbe oder Freizeiteinrichtungen –<br />
erschlossen, der Rest bleibt Grünfläche, was<br />
das Quartier insgesamt zu einer sehr attraktiven<br />
Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsgegend macht.<br />
Wir von der LEG möchten auf dem Graf-<br />
Bismarck-Gelände zusammen mit der Stadt<br />
Dr. Heyer Foto: LEG<br />
Gelsenkirchen <strong>und</strong> der IHK ein Demonstrationszentrum<br />
der Bauzulieferindustrie entwickeln.<br />
Auch für die Weiterentwicklung<br />
der „Solarstadt Gelsenkirchen“ bietet diese<br />
„Stadt am Wasser“ die passenden Wohn<strong>und</strong><br />
Gewerbeflächen.<br />
? Welche Bedeutung hat die Lage des<br />
Geländes – wenige Minuten vom Zoo<br />
<strong>und</strong> von der Arena AufSchalke entfernt?<br />
! Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird<br />
die Aufmerksamkeit auf diese Region lenken.<br />
Das wird für uns die Initialzündung für<br />
die Vermarktung des Geländes liefern.<br />
Außerdem wird bis zur WM der neue Autobahnanschluss<br />
Schalke fertig gestellt werden,<br />
der das Gelände optimal erschließt.<br />
Unser Projekt gehört zu den bisher wichtigsten<br />
Flächenentwicklungen des Arena-Umfeldes.<br />
? Stichwort „Innovatives Bauen“. Wird<br />
auf dem Graf-Bismarck-Gelände tatsächlich<br />
mit Erdwärme geheizt werden?<br />
! Ja. Die derzeitige Planung sieht die so genannte<br />
mitteltiefe Erdwärme vor. Dafür<br />
muss man nicht – wie für ein Kraftwerk –<br />
1000 Meter tief, sondern nur etwa 50 bis<br />
200 Meter tief bohren. Die dafür<br />
erforderlichen Anlagen kann man dezentral<br />
errichten, so dass wir gleich mit der<br />
Realisierung beginnen können <strong>und</strong> dann<br />
sukzessive je nach Bedarf die Kapazitäten<br />
er<strong>weiter</strong>n können. Beim Thema Geothermie<br />
arbeiten wir übrigens mit den beiden Fachhochschulen<br />
Gelsenkirchen <strong>und</strong> Bochum<br />
zusammen. Innovativ wird´s also auf jeden<br />
Fall.<br />
Das Interview führte Ingrid Haarbeck
Schneller,<br />
effizienter,<br />
kostengünstiger –<br />
3:0 für DSL, W-LAN <strong>und</strong><br />
Internet-Telefonie<br />
Arena AufSchalke<br />
15. Februar 2005<br />
Innovationstag Mittelstand<br />
Programm <strong>und</strong> Anmeldung:<br />
www.ftk.de/innovationstage<br />
Tel. +49 (0) 2 31 . 97 50 56-21<br />
Eine Veranstaltung der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n im Ruhrgebiet in Kooperation mit:<br />
Existenzgründungen<br />
König Fußball als<br />
Geschäftsidee<br />
Der Volkssport Nr. 1 ist nicht nur sportives <strong>und</strong> geselliges<br />
Vergnügen: Mit pfiffigen Ideen <strong>und</strong> durchdachten Konzepten<br />
lässt sich mit der „schönsten Nebensache der<br />
Welt“ eine Existenz aufbauen <strong>und</strong> Geld verdienen.<br />
Das dachte sich auch Volker Dingwerth aus<br />
Rheine, der mit seiner Kick-Point GmbH die<br />
gute, alte Torwand ins digitale Zeitalter beförderte.<br />
Die Idee dazu kam dem Diplom-<br />
Kaufmann natürlich während des samstäglichen<br />
Torwandschießens im „Aktuellen<br />
Sportstudio“. Doch anstatt der altehrwürdigen<br />
Holzplatte des ZDF steht der Schütze<br />
bei Kick-Point einem fünf mal zwei Meter<br />
großen, voll digitalisierten High-Tech-Fußballtor<br />
gegenüber. Dessen Latte <strong>und</strong> Pfosten<br />
durchzieht ein für den Schützen unsichtbares<br />
„Lichtschrankenraster“ aus Sensoren<br />
<strong>und</strong> Reflektoren, welches das Tor in<br />
207 Felder aufteilt <strong>und</strong> damit die Platzierung<br />
des Torschusses <strong>und</strong> die Schussgeschwindigkeit<br />
exakt misst. Daneben ermöglicht<br />
die angeschlossene Software eine<br />
Vielzahl <strong>weiter</strong>er Spielvarianten wie<br />
Punkte- oder Bilderschießen in Kombination<br />
mit einem Fußball-Quiz <strong>und</strong> automatischem<br />
Urk<strong>und</strong>enausdruck.<br />
Seit Markteinführung vor einem Jahr erregte<br />
die digitale Torwand schon das Inte-<br />
Fußball unterm Dach ist die Geschäftsidee von<br />
Markus Krems. Foto: Müller<br />
resse so namhafter K<strong>und</strong>en wie McDonald’s,<br />
Coca Cola <strong>und</strong> adidas. Denn Kick-Point ist<br />
nicht nur ein attraktives Sportgerät, sondern<br />
auch Werbemedium. Firmenlogos,<br />
Werbeslogans oder Werbespots lassen sich<br />
ideal ins Spiel integrieren. „Eine attraktive<br />
Form der Werbung im boomenden Eventbereich“,<br />
bringt Dingwerth die Anziehungskraft<br />
seines Gerätes auf den Punkt.<br />
Neben <strong>Unternehmen</strong> zählen natürlich auch<br />
Fußballvereine <strong>und</strong> -verbände zu seinen<br />
K<strong>und</strong>en. Bis Ende des nächsten Jahres will<br />
der Existenzgründer jeden Veranstaltungsort<br />
in Deutschland mit einem Kick-Point in<br />
einem Umkreis von maximal 200 km ausgestattet<br />
haben. Mit Unterstützung der IHK<br />
baut Dingwerth zur Zeit ein deutschlandweites<br />
Franchisenetzwerk auf. „Spätestens<br />
zur WM 2006 ist Kick-Point der absolute<br />
Renner“, ist der Existenzgründer von seiner<br />
Idee überzeugt.<br />
Indoor-Fußball im Münsterland bekannt zu<br />
machen, dieses Ziel verfolgen Markus<br />
Krems, Christian Thoben <strong>und</strong> Carsten<br />
Piwek mit ihrem Projekt. Kick It!, das ist ein<br />
Kunstrasenplatz mit Netz, Bande <strong>und</strong><br />
Kleinfeldtoren, das ganze überdacht <strong>und</strong><br />
unter Flutlicht bei jedem Wetter an 365<br />
Tagen im Jahr. Doch was im Ruhrgebiet für<br />
Freizeitfußballer schon längst liebgewonnene<br />
Gewohnheit ist, war in Münster noch<br />
nahezu unbekannt. Die drei begeisterten<br />
Hobbyfußballer <strong>und</strong> glühenden Schalke-<br />
Anhänger, die seit einem Jahr in Oberhausen<br />
eine Indoor-Fußballhalle betreiben,<br />
eröffneten im September 2004 die erste<br />
Fußballhalle der Stadt Münster. „Nach anfänglichem<br />
ungläubigen Staunen <strong>und</strong> viel<br />
Überzeugungsarbeit haben die Münsteraner<br />
den „Fußball unterm Dach“ mittler-<br />
TitelThema<br />
Sieht aus wie ein Tor, ist aber ein digitalisiertes<br />
Lichtschrankenraster: Ein Schuss in die obere Ecke<br />
bringt 100 Punkte, einer vor die Füsse des Torwarts<br />
nur 10. Foto: Kick-Point<br />
weile in ihr Herz geschlossen“, lächelt<br />
Hauptgeschäftsführer Markus Krems. Zusammen<br />
mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten investierte<br />
der selbstständige Versicherungskaufmann<br />
eine Summe von r<strong>und</strong> 150 000<br />
Euro in die ehemalige Badmintonhalle.<br />
Schäper Sportgerätebau aus Münster wurde<br />
mit der Fertigung der Tore beauftragt, das<br />
IHK-Beratung für Existenzgründer:<br />
Michael Meese, Telefon (02 51) 707-226<br />
E-Mail: meese@ihk-nordwestfalen.de<br />
www.kick-point.de<br />
www.kickit-muenster.de<br />
eigentliche Prunktstück der Halle, den<br />
hochwertigen Kunstrasen, verlegte ein Spezialisten-Team<br />
aus Süddeutschland. „Zwölf<br />
Kilo Gummigranulat <strong>und</strong> 20 Kilo feinster<br />
Quarzsand pro Quadratmeter Fläche ermöglichen<br />
einen bombenfesten Stand <strong>und</strong><br />
optimale Dämpfung“, gerät Krems über<br />
sein künstliches Grün ins Schwärmen. „Betreute<br />
Fußballschulen am Morgen, Kindergeburtstage<br />
<strong>und</strong> Kid’s Kick am Nachmittag,<br />
Betriebssport <strong>und</strong> Hobby-Teams am Abend,<br />
hier ist immer etwas los“, freut er sich über<br />
die gute Resonanz. Auf den Erfolg von Kick<br />
It! scheinen auch andere längst aufmerksam<br />
geworden sein. Jüngst eröffnete eine<br />
Investorengruppe um den ehemaligen Fußballprofi<br />
Michael Rummenigge eine zweite<br />
Fußballhalle in Münster. Doch Markus<br />
Krems bringt die Konkurrenz nicht aus der<br />
Ruhe: „Münster <strong>und</strong> sein riesiges Einzugsgebiet<br />
hat so viele begeisterte Fußballer, da<br />
wird auch eine zweite Halle problemlos<br />
verkraftet.“ Daniel Müller<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 21
Starthilfe | <strong>Unternehmen</strong>sförderung<br />
Logistik: Ein durchgängiger elektronischer Datenfluss innerhalb der logistischen<br />
Kette kann die Verarbeitung <strong>und</strong> Verteilung von Informationen sowie<br />
Arbeitsabläufe <strong>und</strong> Transportzeiten beschleunigen <strong>und</strong> erheblich effizienter<br />
gestalten. So das Ergebnis einer Informationsveranstaltung, zu der die IHK<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> gemeinsam mit dem eLog-Center nach Münster eingeladen<br />
hatte. IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel (r.) <strong>und</strong> Beate Deska vom<br />
eLog-Center (3 v. l.) freuten sich ebenso wie die Fachreferenten über das<br />
rege Interesse an der Veranstaltung. Nähere Infos im Internet unter<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/netzwerk_logistik/ Foto: Wende<br />
Omnibusse<br />
Geschwindigkeitsbegrenzer<br />
Bisher mussten nur Omnibusse<br />
mit mehr als 10 Tonnen<br />
Gesamtgewicht ab dem<br />
Zulassungsjahr 1988 mit Geschwindigkeitsbegrenzern<br />
ausgestattet sein.<br />
Ab dem 1. 1. 2005 müssen<br />
neu zugelassene Kraftomnibusse<br />
mit mehr als 3,5 Tonnen<br />
Gesamtgewicht mit Geschwindigkeitsbegrenzern<br />
ausgestattet sein.<br />
Weiterhin müssen bis zum<br />
1. Januar 2006 Omnibusse<br />
mit mehr als 3,5 Tonnen, die<br />
zwischen dem 1. Oktober<br />
2001 <strong>und</strong> dem 1. Januar<br />
2005 erstmals zugelassen<br />
wurden, mit Geschwindigkeitsbegrenzernnachgerüstet<br />
werden.<br />
22 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
CEMT-Genehmigungen<br />
Präzisierte Vergabekriterien<br />
CEMT-Genehmigungen berechtigen<br />
zu Beförderungen im<br />
grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr<br />
zwischen den<br />
CEMT-Mitgliedstaaten. Dies<br />
sind die Staaten der Europäischen<br />
Union, Liechtenstein <strong>und</strong><br />
Norwegen (Europäischer Wirtschaftsraum)<br />
sowie eine Vielzahl<br />
der ost- <strong>und</strong> südosteu-<br />
Unternehmerinnen<br />
Ausgezeichnet<br />
Premiere für den „Unternehmerinnenbrief<br />
NRW“ in der<br />
Emscher-Lippe-Region: Sabine<br />
Fröhlich aus Herten <strong>und</strong> Gabriele<br />
Kotnik aus Dorsten sind<br />
die ersten Gründerinnen, deren<br />
Geschäftsidee mit dem Brief<br />
zertifiziert wurde. Den Brief<br />
erhalten Unternehmerinnen,<br />
die mit ihrer Gründungs- oder<br />
Wachstumsidee ein Expertengremium<br />
überzeugen konnten.<br />
Er gilt somit quasi als Zertifikat.<br />
www.unternehmerinnenbrief.de<br />
Jubiläum<br />
15 Jahre Gefahrgutarbeitskreis<br />
Das europäische Übereinkommen<br />
über die internationale Beförderung<br />
gefährlicher Güter<br />
auf Straße (ADR) ist zum 1. Januar<br />
2005 in Kraft getreten. Die<br />
Änderungen <strong>und</strong> die damit für<br />
die Wirtschaft verb<strong>und</strong>enen<br />
Konsequenzen waren Thema<br />
der Informationsveranstaltung,<br />
die die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> am<br />
2. Dezember durchgeführt hat.<br />
R<strong>und</strong> 80 Teilnehmer der betroffenen<br />
Wirtschaftskreise <strong>und</strong> die<br />
Mitglieder des Arbeitskreises<br />
„Gefahrguttransport“ der Industrie-<br />
<strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n Bielefeld,<br />
Detmold <strong>und</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
diskutierten diese Änderungen<br />
mit den Referenten.<br />
ropäischen Staaten. Im Verkehrsblatt<br />
Heft 18, 2004, ist die<br />
Änderung der Richtlinie für das<br />
Verfahren zur Erteilung der<br />
CEMT-Genehmigungen zum 1.<br />
Januar 2005 bekannt gegeben<br />
worden. Bei den Änderungen<br />
handelt es sich sowohl um redaktionelle<br />
Anpassungen als<br />
auch um Präzisierung einzelner<br />
Im Anschluss an die Informationsveranstaltung<br />
traf sich der<br />
Arbeitskreis aus Anlass des 15jährigen<br />
Bestehens noch in<br />
„gemütlicher R<strong>und</strong>e“. Der Arbeitskreis<br />
wurde auch auf Initiative<br />
seines heutigen Vorsitzenden,<br />
IHK-Vizepräsident<br />
Hermann Grewer, gegründet.<br />
Erstmalig wurde damit ein Arbeitskreis<br />
über die Grenzen einer<br />
IHK hinaus tätig. Mitglieder<br />
dieses Arbeitskreises sind Vertreter<br />
der verladenden <strong>und</strong><br />
transportierenden Wirtschaft,<br />
Hersteller von Gefahrgut <strong>und</strong><br />
Fahrzeugen sowie Überwachungsorganisationen.<br />
Vergabekriterien. Zukünftig<br />
sollen Fahrten, die in Deutschland<br />
beginnen/enden, stärker<br />
begünstigt werden als bisher<br />
geschehen.<br />
Nähere Infos:<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
verkehr_logistik/cemt05.cfm<br />
Jurymitglied <strong>und</strong> IHK-Vizepräsidentin Birgit Wiesehahn-Haas überreicht<br />
Gabriele Kotnik den Unternehmerinnenbrief Foto: IHK<br />
<strong>Unternehmen</strong>snachfolge<br />
Neue Informationen des DIHK<br />
Der Generationenwechsel stellt uns vor die Aufgabe, geeignete<br />
Unternehmer zu finden, die bereit sind, einen Betrieb zu übernehmen<br />
<strong>und</strong> zu führen, Fehler bei der Übergabe zu vermeiden <strong>und</strong> die<br />
Nachfolge langfristig zu sichern. Worauf ist zu achten? Informationen<br />
zu diesem Thema gibt die Broschüre der DIHK „<strong>Unternehmen</strong>snachfolge“.<br />
Erhältlich ist sie für 16 Euro beim DIHK Publikationen<br />
Service (Adresse nebenstehend) oder im Internet unter<br />
http://verlag.dihk.de. Ergänzend dazu ist die Broschüre „Existenzgründung“<br />
zu empfehlen.<br />
Starthilfe | <strong>Unternehmen</strong>sförderung<br />
DIHK-Publikation<br />
Alternative Finanzierungsinstrumente<br />
Den deutschen Mittelstand plagen Finanzierungssorgen. Der klassische<br />
Finanzierungsweg über Bankkredite wird durch verschärfte<br />
Konditionen schwieriger. Dennoch messen mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />
vielfach den vorhandenen Alternativen zum Bankkredit<br />
wenig Bedeutung bei. Alternative Finanzierungsinstrumente im<br />
Vergleich findet man in der DIHK-Broschüre „Finanzierungsalternativen“.<br />
Erhältlich ist sie für 4,30 Euro beim DIHK Publikationen<br />
Service, Pützchen Chaussee 60, 53227 Bonn oder im Internet unter<br />
http://verlag.dihk.de.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 23
BetriebsWirtschaft<br />
Meer GmbH<br />
Neue Uhrenmarke<br />
Nach 20 Jahren in der Uhren<strong>und</strong><br />
Schmuckbranche hat Jürgen<br />
Meer nun seine eigene Kollektion<br />
mechanischer Uhren auf<br />
den Markt gebracht. Am 1. Dezember<br />
stellte die Meer GmbH<br />
in Castrop-Rauxel ihre Uhrenkollektion<br />
als „Deutschlandpremiere“<br />
bei Juwelier Zimmer in<br />
Castrop-Rauxel vor. „Anfang<br />
des Jahres stand ich vor der<br />
24 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Entscheidung, entweder eine<br />
erneute Beschäftigung bei einer<br />
großen etablierten Marke anzunehmen<br />
oder etwas Eigenes<br />
zu machen“, schildert Jürgen<br />
Meer. „Es ist eine Herausforderung,<br />
eine neue Uhrenmarke in<br />
MBH<br />
Erste Teilnahme an EuroBLECH<br />
Für das Ibbenbürener Zulieferunternehmen MBH war die Teilnahme<br />
an der Messe EuroBLECH in Hannover eine Premiere. Anhand<br />
der Exponate konnten sich die Besucher ein umfangreiches<br />
Bild der verschiedenen Dienstleistungen verschaffen, die MBH als<br />
Zulieferunternehmen für verschiedene Industriebereiche anbietet.<br />
sieger design<br />
Designberater von Shanghai<br />
Die fruchtbaren Beziehungen<br />
zwischen sieger design in Sassenberg<br />
<strong>und</strong> Shanghai würdigte<br />
der Regierungspräsident<br />
von Putuo, einem der Hauptdistrikte<br />
von Shanghai, jetzt mit<br />
der offiziellen Ernennung von<br />
Christian Sieger zum „Advisor<br />
of Putuo District in the field of<br />
architecture, planning and design.“<br />
Christian Sieger nahm die<br />
Auszeichnung während einer<br />
Vortragsreise in Shanghai vor<br />
einem Plenum von 100 prominenten<br />
Persönlichkeiten aus Politik,<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
entgegen. Neben der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Betreuung der<br />
Edelmarken Ritzenhoff <strong>und</strong><br />
Best of Mickey/Best of Snoopy<br />
hat sich sieger design in China<br />
durch die Ausstattung von Premiumhotels<br />
mit Sanitärobjekten<br />
einen Namen gemacht.<br />
Christian Sieger wird zum Designberater von Putuo, Shanghai ernannt.<br />
Foto: sieger design<br />
Jürgen Meer (r.) stellt seine Uhren bei dem Juwelier Matthias Zimmer (l.) vor.<br />
Foto: tazlthielen<br />
den Markt zu bringen, aber ich<br />
stehe mit meinem Namen für<br />
ein hochwertiges Produkt.“<br />
Nach der ersten Idee folgten<br />
dann Rücksprachen mit namhaften<br />
Uhrendesignern <strong>und</strong><br />
Werk- <strong>und</strong> Gehäuseherstellern<br />
<strong>Nord</strong>enia International AG<br />
Messe Shanghai<br />
Castellino<br />
Bester Italiener<br />
buch.de<br />
Neues Verkaufsportal<br />
Die buch.de internetstores AG<br />
in Münster hat gemeinsam mit<br />
der europäischen Handelsverb<strong>und</strong>gruppe<br />
ElectronicPartner<br />
ein neues Verkaufsportal für<br />
Bücher, Musik, Filme <strong>und</strong> Software<br />
an den Start gebracht.<br />
Der neue Shop ist in den Internetauftritt<br />
von ElectronicPartner,<br />
den EP:Netshop, integriert<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig über die In-<br />
in der Schweiz. Die Kommunikation<br />
r<strong>und</strong> um die Markteinführung<br />
übernahm die Agentur<br />
tazlthielen Kommunikation,<br />
Duisburg. Mit dem Projekt hat<br />
Jürgen Meer einen Traum verwirklicht<br />
<strong>und</strong> sein Ziel für das<br />
nächste Jahr hat er sich auch<br />
schon gesteckt: Ausbau <strong>und</strong><br />
Ausrichtung der MEER-Uhren<br />
als internationale Marke.<br />
Erstmals hat die <strong>Nord</strong>enia-Gruppe jetzt an einer Messe in Shanghai<br />
teilgenommen. Der Standort <strong>Nord</strong>enia Deutschland Emsdetten<br />
präsentierte auf der „International Powder/Bulk Conference & Exhibition“<br />
in China Schüttgutbehälter sowie Folienauskleidungen<br />
für Flüssigkeiten. Auch auf der „FachPack“ in Nürnberg war das<br />
<strong>Unternehmen</strong> als Aussteller präsent. „Mit dem Ergebnis der Messen<br />
sind wir sehr zufrieden“, erklärt Sales Manager Norbert Kloppenborg.<br />
„Wir haben mit Interessenten persönlich sprechen können.“<br />
Das Restaurant „Castellino“ in Lüdinghausen-Seppenrade<br />
gehört zu den besten italienischen Restaurants in Deutschland. Das<br />
angesehene Magazin „Der Feinschmecker“ hat in seinem neuesten<br />
Sonderheft „Die besten Italiener in Deutschland“ die 250 führenden<br />
italienischen Restaurants getestet <strong>und</strong> benotet. Dabei schaffte<br />
es „Castellino“ unter die 70 Top-Adressen, vor allem wegen der<br />
Vielfalt der italienischen Küche, die Chefkoch Giovanni de Nittis<br />
auf den Teller zaubert.<br />
ternetadresse www.ep-medienshop.de<br />
zu erreichen. Damit<br />
finden die K<strong>und</strong>en von ElectronicPartner<br />
im EP:Netshop ab<br />
sofort nicht nur das größte, sofort<br />
verfügbare Sortiment der<br />
Consumer Electronics Branche<br />
vor, sondern auch ein Komplettangebot<br />
an Büchern <strong>und</strong><br />
Speichermedien, das heißt an<br />
Hörbüchern, Musik-CDs, DVDs,<br />
Videos, Software <strong>und</strong> Spielen.<br />
MBE<br />
Neueröffnung<br />
Das 24. Center von<br />
Mail Boxes Etc.<br />
(MBE) in Deutschland<br />
<strong>und</strong> das achte<br />
in <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />
wurde in Datteln<br />
eröffnet. Das<br />
UPS-<strong>Unternehmen</strong><br />
MBE ist weltweit<br />
das größte Franchisenetzwerk<br />
für Versand-,<br />
Büro- <strong>und</strong> Kommunikationsdienstleistungen<br />
aus einer<br />
Hand. Geschäfts- <strong>und</strong> Privatk<strong>und</strong>en<br />
bietet MBE ab sofort<br />
auch in Datteln eine Vielfalt an<br />
Dienstleistungen. „MBE bietet<br />
BetriebsWirtschaft<br />
Winkhaus Gruppe/Fachhochschule<br />
Strategieworkshops<br />
Die Intensivierung der gemeinsamen<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong><br />
der Forschungs- <strong>und</strong> Wissenstransfer<br />
zwischen Hochschule<br />
<strong>und</strong> <strong>Unternehmen</strong> standen im<br />
Mittelpunkt des ersten Strategieworkshops<br />
der Fachhochschule<br />
Münster <strong>und</strong> der Winkhaus<br />
Gruppe in Telgte.<br />
An der Veranstaltung nahmen<br />
29 Professoren <strong>und</strong> Dozenten<br />
aus den unterschiedlichsten<br />
Fachbereichen der Fachhochschule<br />
<strong>und</strong> über 20 Fach- <strong>und</strong><br />
Führungskräfte der deutschen<br />
Winkhaus <strong>Unternehmen</strong> teil. In<br />
kleinen Arbeitsgruppen entwickelte<br />
man gemeinsam konkrete<br />
Ansätze für zukünftige<br />
IGA Optic<br />
Startschuss gefallen<br />
Kooperationen „Ziel der Veranstaltung<br />
ist es, die heute schon<br />
umfangreiche Kooperation mit<br />
der Fachhochschule Münster<br />
<strong>weiter</strong> auszubauen“, erklärt<br />
Frank Dohmen, Bereichsleiter<br />
Personal der Winkhaus Gruppe.<br />
„Jährlich unterstützen wir fünf<br />
bis sieben Studierende der<br />
Hochschule mit Themen für<br />
Diplomarbeiten <strong>und</strong> geben über<br />
20 Studierenden die Möglichkeit,<br />
im Rahmen eines Praktikums<br />
praxisrelevante Erfahrungen<br />
zu sammeln“, so Dohmen<br />
<strong>weiter</strong>. Darüber hinaus<br />
übernehmen unterschiedliche<br />
Fachbereiche der Hochschule<br />
weitreichende Forschungsaufgaben<br />
für das <strong>Unternehmen</strong>.<br />
IGA Optic in Datteln <strong>und</strong> Ulm hat die Brillen International AG,<br />
BRIAG, gegründet. Die BRIAG hat ehrgeizige Ziele: „Für die kommenden<br />
fünf Jahre planen wir die Übernahme von 20 Einheiten“,<br />
skizziert Hans-Wilm Sternemann diese. <strong>Unternehmen</strong>szweck der<br />
BRIAG wird in erster Linie die Übernahme von Fachgeschäften<br />
sein, die zuerst als OPTIMUM-Fachbetrieb ausgerichtet <strong>und</strong> als<br />
Franchise-<strong>Unternehmen</strong> übergeben werden.<br />
Martin Skoda, Inhaber des Centers, freut sich auf<br />
seine neue berufliche Herausforderung. Foto: MBE<br />
für jedes Problem eine maßgeschneiderte<br />
Lösung <strong>und</strong> eine<br />
Vielzahl von Dienstleistungen<br />
unter einem Dach“, erklärt<br />
Martin Skoda, Inhaber des<br />
Centers.<br />
Für die gute Geschäftsentwicklung spielte das Engagement der Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> damit auch der insgesamt 18 Auszubildenden eine große Rolle. Foto: Hewing<br />
Hewing GmbH<br />
Deutliches Absatzplus<br />
Für das Jahr 2004 prognostiziert<br />
die Hewing GmbH,<br />
Ochtrup, schon jetzt einen starken<br />
Zuwachs ihrer Absatzzahlen.<br />
In den ersten zehn Monaten<br />
des laufenden Geschäftsjahres<br />
wurden bereits 15 Prozent mehr<br />
Kunststoffrohre produziert als<br />
im entsprechenden Vorjahreszeitraum.<br />
„Das Erfolgsrezept“,<br />
so Vertriebsleiter Herbert Oßendorf,<br />
„liegt insbesondere in der<br />
vertrauensvollen Partnerschaft<br />
abc markets<br />
Neue Gebietsdirektion<br />
mit unseren K<strong>und</strong>en.“ Parallel<br />
dazu sollen <strong>weiter</strong>e Exportmärkte<br />
erschlossen werden, so<br />
dass die Exportquote von zurzeit<br />
über 50 Prozent schon bald<br />
die 60 Prozent-Marke erreichen<br />
wird. Mit gezielten Investitionen<br />
setzt man auf 30 <strong>Unternehmen</strong>sjahre<br />
rückblickend<br />
auch 2005 <strong>weiter</strong> auf Wachstum,<br />
unter anderem in eine zusätzliche<br />
Fertigungslinie für<br />
Mehrschicht-Verb<strong>und</strong>rohre.<br />
Für die Kreise Steinfurt <strong>und</strong> Warendorf hat abc markets eine neue<br />
Gebietsdirektion in Ladbergen eingerichtet. abc markets ist die<br />
Weiterentwicklung eines ursprünglich als Intranet konzipierten<br />
Business-Pools. Jeder Unternehmer kann nun auf dem neu konzipierten<br />
B2B-Marktplatz auch im Internet sein <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Rahmen eines Shops präsentieren. Der Zusammenschluss von ca.<br />
360 Branchen umfasst etwa 2000 <strong>Unternehmen</strong> in Deutschland<br />
<strong>und</strong> Österreich. Betreut werden die Teilnehmer von ihren jeweiligen<br />
Geschäftsstellen.<br />
Sparda-Bank<br />
Neues Vorstandsmitglied<br />
Martin Dietz rückt in das Führungsteam der C.I.C.S., einer Service-<br />
Tochter der Sparda-Bank Münster. Der 35-jährige Martin Dietz<br />
war nach seiner Ausbildung als Bankkaufmann <strong>und</strong> Bankfachwirt<br />
einige Jahre als Verbandsprüfer der Sparda-Banken in Frankfurt<br />
tätig. Er wird neben seiner Vorstandsstätigkeit <strong>weiter</strong> den Bereich<br />
Rechnungswesen leiten. Sein Vorgänger, Stefan Kordes, wird sich<br />
wieder auf seine Aufgabe als Leiter des Controlling konzentrieren.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 25
BetriebsWirtschaft<br />
Armacell<br />
Neues <strong>Unternehmen</strong><br />
Die Münsteraner Firma Armacell hat ein neues <strong>Unternehmen</strong> für<br />
Personaldienstleistungen gegründet. Die Personalabteilung des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s firmiert jetzt als eigenständige Gesellschaft <strong>und</strong><br />
bietet ihre Dienstleistungen nun auch anderen <strong>Unternehmen</strong> in der<br />
Region an. Die Armacell Personal Services GmbH beschäftigt sich<br />
im Kerngeschäft mit Zeitarbeit <strong>und</strong> Personalvermittlung. Damit<br />
bietet man interessierten <strong>Unternehmen</strong> die Möglichkeit, Teilbereiche<br />
oder die gesamte Personalarbeit auszulagern.<br />
Outgesourced: Peter Roschok, Geschäftsführer der Armacell Personal Services<br />
GmbH <strong>und</strong> Dietmar Cremers, Leiter der Zeitarbeit. Foto: Armacell<br />
Hydrogenics Enkat GmbH<br />
Sauberer Transport<br />
Bei der Fußball-WM 2006 sollen Brennstoffzellen betriebene<br />
Kleinbusse an den drei NRW-Spielorten Gelsenkirchen, Dortm<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Köln im Shuttledienst fahren. Entwickelt werden die 30 Personen<br />
fassenden Busse von der Hydrogenics Enkat GmbH aus<br />
Gelsenkirchen, einer Tochter der kanadischen Hydrogenics Corporation.<br />
Das Land unterstützt die Entwicklung mit 566 000 Euro. Die<br />
Busse können im Dauerbetrieb eingesetzt werden.<br />
Tunstall GmbH<br />
Neues auf der Medica<br />
Auf der Medica 2004 zeigte die<br />
Tunstall GmbH dem interessierten<br />
Fachpublikum zahlreiche<br />
Weiterentwicklungen zur<br />
aktiven Organisationsunterstützung<br />
im Krankenhausalltag.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> für die<br />
Entwicklung intelligenter Kommunikationslösungen<br />
für Krankenhäuser<br />
<strong>und</strong> Pflegeeinrich-<br />
26 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
tungen, mit Sitz im westfälischen<br />
Telgte, hat die im<br />
vergangenen Jahr erstmals präsentierteEccoLine-Produktlinie,<br />
ein Lichtrufsystem, <strong>weiter</strong>entwickelt<br />
<strong>und</strong> die OpenConcept-Schnittstellentechnologie<br />
durch <strong>weiter</strong>e Systemlösungen<br />
in der Sicherheit vervollständigt.<br />
Agenta<br />
Neue Motive<br />
für „top agrar“<br />
Der Landwirtschaftsverlag<br />
Münster hat eine neue Image-<br />
Kampagne an die Münsteraner<br />
Werbeagentur Agenta vergeben.<br />
Im Fokus steht das<br />
führende deutschsprachige<br />
Agrar-Fachmagazin „top agrar“.<br />
Agenta, bereits seit Jahren für<br />
den Verlag tätig, ist nun erstmals<br />
für eines seiner Medien<br />
zuständig. Plakativ zielen die<br />
Motive auf den Informationsvorsprung<br />
ab, den die Leser<br />
durch die Spezialprogramme<br />
„Schweine- <strong>und</strong> Rindviehhaltung“<br />
erhalten. Beide Spezialprogramme<br />
sind wahlweise in<br />
das Heft integriert.<br />
Zeitplan GmbH<br />
Hohe Qualität<br />
Das Qualitätsmanagementsystem<br />
der ZeitPlan GmbH beeindruckt<br />
durch die hohe Qualität<br />
der Abläufe <strong>und</strong> die Motivation<br />
der Mitarbeiter.<br />
Die ZeitPlan GmbH, Ahaus ist<br />
auf den zunehmenden Wettbewerb<br />
in der Branche glänzend<br />
vorbereitet <strong>und</strong> ist der<br />
einzige zertifizierte Personaldienstleister<br />
im <strong>weiter</strong>en Umkreis.<br />
Aus Kosten- <strong>und</strong> Flexibi-<br />
Pro Consult AG<br />
Personalentscheidungen<br />
WestLB AG/NRW.BANK<br />
Konzernverb<strong>und</strong><br />
aufgelöst<br />
Der Konzernverb<strong>und</strong> der NRW.<br />
BANK mit der WestLB AG in<br />
Münster ist aufgelöst. Infolge<br />
der Eintragung der Kapitalerhöhung<br />
der Sparkassenverbände<br />
Rheinland <strong>und</strong> <strong>Westfalen</strong>-Lippe<br />
bei der WestLB AG<br />
in die jeweiligen Handelsregister<br />
sind die Anteile der NRW.<br />
BANK an der WestLB AG von<br />
70,68 Prozent auf 38,75 Prozent<br />
gesunken. „Damit wurde<br />
der letzte Baustein für die <strong>weiter</strong>e<br />
Ausrichtung der NRW.<br />
BANK zur wettbewerbsneutralen<br />
Förderbank gesetzt“, so Dr.<br />
Bernd Lüthje, Vorsitzender des<br />
Vorstands der NRW. BANK.<br />
litätsgründen werden kleine<br />
<strong>und</strong> mittlere <strong>Unternehmen</strong> vermehrt<br />
dazu übergehen ihre<br />
Personalabteilung an spezialisierte<br />
Personaldienstleister auszulagern.<br />
Hierzu hat die Zeit-<br />
Plan GmbH eine Vielzahl von<br />
strategischen Projekten <strong>und</strong><br />
zielgerichteten Angeboten für<br />
<strong>Unternehmen</strong> entwickelt, wobei<br />
die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der<br />
Mitarbeiter höchsten Stellenwert<br />
hat.<br />
In der Pro Consult Management- <strong>und</strong> Systemberatung AG in<br />
Münster ergeben sich im kommenden Jahr einige personelle Veränderungen.<br />
Der Aufsichtsrat des Beratungsunternehmens aus<br />
Münster hat in seiner vergangenen Sitzung einstimmig die Berufung<br />
von Michael Lumma als <strong>weiter</strong>es Mitglied des Vorstandes<br />
beschlossen.<br />
Außerdem verlängerten die Aufsichtsratsmitglieder den Vertrag<br />
des Vorstands Dr. Gustav Wiedey bis zum 31. 12. 2006. Auf Vorschlag<br />
des Vorstandes wird zudem Rüdiger Theobald zum ersten<br />
Januar 2005 Gesamtprokura erteilt.<br />
KP& Z<br />
red dot award<br />
Der red dot award ist eine der<br />
höchsten Auszeichnungen, die<br />
ein Designer erhalten kann.<br />
Die Münsteraner Werbeagentur<br />
KP& Z erhielt von über<br />
4000 Einsendungen aus 40<br />
Ländern in Essen die begehrte<br />
Design-Trophäe. Dabei zeichnet<br />
das Designzentrum NRW in<br />
verschiedenen Kategorien die<br />
besten Kommunikationsgestalter<br />
aus. „Ein bisschen rot geworden<br />
sind wir schon“, so<br />
Geschäftsführer Klaus-Peter<br />
Kockmeyer nach der Preisverleihung,<br />
„vor Freude, aber<br />
auch vor Verlegenheit. Schließlich<br />
wird man nicht jeden Tag<br />
zu den Besten der Welt gezählt.“<br />
Humpert<br />
IT-Sicherheitspreis<br />
Der Münsteraner IT-Dienstleister<br />
Humpert & Partner ist vom<br />
nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium<br />
<strong>und</strong> der<br />
Landesinitiative „secure-it.nrw“<br />
mit dem IT-Sicherheitspreis für<br />
NRW ausgezeichnet worden. Er<br />
zeichnet Firmen aus, die in<br />
besonders vorbildlicher Weise<br />
ihre elektronischen Geschäftsprozesse<br />
sicher machen. Mit<br />
einer innovativen Technik<br />
schützt das IT-Beratungshaus<br />
sensible K<strong>und</strong>eninformationen<br />
Teutoburger Ölmühle GmbH<br />
„Oskar für den Mittelstand“<br />
Als Start-up-<strong>Unternehmen</strong> im<br />
Jahr 2000 aus einer Hochschule<br />
gegründet, präsentiert sich<br />
heute die Teutoburger Ölmühle<br />
GmbH & Co. KG aus Ibbenbüren<br />
mit einer Anzahl von<br />
Auszeichnungen, jetzt mit dem<br />
„Oskar für den Mittelstand“, mit<br />
dem es in Köln ausgezeichnet<br />
wurde. Das <strong>Unternehmen</strong> ver-<br />
auf den Laptops seiner Mitarbeiter.<br />
Der Computer erkennt<br />
seinen Besitzer anhand des Fingerabdrucks.<br />
„Dieses System ist<br />
nicht zu knacken“, versichert<br />
Frederik Humpert von Humpert<br />
& Partner. Von jedem Mitarbeiter<br />
werden die Abdrücke fünf<br />
verschiedener Finger auf einem<br />
biometrischen Token abgelegt.<br />
Auf diesem Token, vergleichbar<br />
mit einem USB-Memory-Stick,<br />
ist gleichzeitig ein 20-stelliges<br />
Passwort hinterlegt.<br />
arbeitet nach einem neuen Verfahren<br />
regenerativ <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich<br />
geschälte Rapssaat<br />
aus biologischem <strong>und</strong> kontrolliert<br />
integriertemVertragsanbau<br />
zu kaltgepressten Rapskern-<br />
Speiseölen, die absolut konkurrenzfähig<br />
zu hochwertigen Olivenölen<br />
sind. Für ihr innovatives<br />
<strong>Unternehmen</strong>skonzept<br />
BetriebsWirtschaft<br />
Do.it<br />
Flexible Betreuung<br />
Zur Stärkung der regionalen Wirtschaft berät Angelika Kirstein,<br />
Geschäftsführerin der do.it projekt-management GmbH <strong>und</strong><br />
Co.KG aus Castrop-Rauxel im Projekt U.Fa.Flex <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Zentrales Thema ist die innovative Kinderbetreuung, passgenau<br />
zu den Arbeitszeiten der Beschäftigten. Erhöhte Leistungsfähigkeit<br />
am Arbeitsplatz sowie Organisationsentlastung der Familien<br />
sind die Ziele. Seit neun Jahren leitet Kirstein das Kinderhaus<br />
Rasselbande GmbH in Castrop-Rauxel. Die Erfahrung dieses<br />
<strong>Unternehmen</strong>s fließt als „best praktice“ in die Beratungstätigkeit<br />
mit ein.<br />
Carl Nolte Technik<br />
Materialschulung<br />
Bei einem K<strong>und</strong>enseminars „Technische Kunststoffe“ der Firma<br />
Carl Nolte Technik in Greven erhielten die r<strong>und</strong> 35 Teilnehmer<br />
vom weltweiten Marktführer in der Herstellung technischer Kunststoffe<br />
zur maschinellen Bearbeitung, der Firma Quadrant, Informationen<br />
in Sachen Kunststoff.<br />
klickTelGmbH<br />
Branchenauskunft<br />
Mit Branchenauskunft.de startet<br />
die Dorstener klickTel GmbH<br />
eine neue Dimension der Auskunftsdienstleistung.<br />
Mit dem<br />
neuen Internet-Portal bietet das<br />
<strong>Unternehmen</strong> deutlich mehr<br />
als nur Namen, Adressen <strong>und</strong><br />
Rufnummern. Über Web- <strong>und</strong><br />
E-Mail-Adressen bis hin zur<br />
Standortanzeige <strong>und</strong> kostenloser<br />
Rückwärtssuche können<br />
schnell <strong>und</strong> komfortabel Informationen<br />
abgerufen werden.<br />
<strong>und</strong> ihre außergewöhnliche<br />
Produktqualität sicherten sich<br />
die Teutoburger unter anderem<br />
das Prädikat „sehr gut“ beim<br />
Ökotest. Als <strong>weiter</strong>e Finalisten<br />
wurden die AS Antriebstechnik<br />
<strong>und</strong> Service GmbH aus Reken,<br />
die Casino Zollverein GmbH<br />
aus Essen <strong>und</strong> die Klingenburg<br />
GmbH aus Gladbeck geehrt.
BetriebsWirtschaft<br />
sieger design<br />
Auszeichnung<br />
Beim höchsten deutschen Designer-Award,<br />
dem DDC-Wettbewerb<br />
(Deutscher Designer<br />
Club), wurde sieger design aus<br />
Münster fünffach ausgezeichnet.<br />
Vor mehr als 200 Gästen<br />
aus Design <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
nahmen Christian <strong>und</strong> Michael<br />
Sieger die Auszeichnungen<br />
im vollbesetzten King Kamehameha<br />
Club in Frankfurt entgegen.<br />
Mit insgesamt 20 Designpreisen<br />
in 2004 ist es damit<br />
das erfolgreichste Wettbewerbsjahr<br />
seit der Firmengründung.<br />
Waldeck GmbH<br />
Neuer Vertrag<br />
Die Waldeck GmbH & Co. KG,<br />
Münster, hat einen neuen<br />
Warehousing <strong>und</strong> Service<br />
Contract mit der S.Black Limited<br />
aus Herford in England<br />
abgeschlossen, nachdem die<br />
Firma bereits seit Dezember<br />
2002 für das deutsche Schwesterunternehmen,<br />
S.Black<br />
GmbH aus Duisburg, nationale<br />
<strong>und</strong> internationale K<strong>und</strong>en<br />
beliefert. Die S.Black LTD handelt<br />
weltweit mit Rohstoffen<br />
für die Kosmetik-, Pharma<strong>und</strong><br />
Lebensmittelindustrie.<br />
GAD eG<br />
„Gut“ für Profi cash<br />
Die Anwendung Profi cash der<br />
GAD eG in Münster hat in einem<br />
Test für Online-Banking-<br />
Software der Zeitschrift c’t gut<br />
abgeschnitten. Die Tester sehen<br />
die Stärken von Profi cash<br />
insbesondere in der Massenabwicklung<br />
von Überweisungen<br />
<strong>und</strong> Lastschriften. Profi<br />
cash richtet sich an kleine <strong>und</strong><br />
mittlere Firmenk<strong>und</strong>en. Die<br />
Anwendung optimiert deren<br />
Prozesse im Zahlungsverkehr.<br />
28 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Kötter Services<br />
Dienstleistungen virtuell<br />
Wie viele verschiedene Serviceleistungen<br />
in modernen Kreditinstituten,<br />
Handels- <strong>und</strong> Industrieunternehmen<br />
zusammen<br />
kommen können, zeigt das<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
Kötter Services, das auch Niederlassungen<br />
in Münster unter-<br />
Movie Park<br />
Neuigkeiten für die Saison 2005<br />
Der Bottroper Film- <strong>und</strong> Entertainmentpark<br />
öffnet am 19.<br />
März 2005 seine Tore unter<br />
neuem Namen <strong>und</strong> mit vielen<br />
neuen Attraktionen. Unter anderem<br />
präsentiert er das weltweit<br />
erste „Ice Age“ Fahrgeschäft<br />
nach dem erfolgreichen<br />
Kinofilm. Die Figuren bilden<br />
die Gr<strong>und</strong>lage für ein familienorientiertes<br />
Wasserfahrgeschäft<br />
im umbenannten Kinderland<br />
„Wonderland Studios“. Als <strong>weiter</strong>es<br />
Highlight wird ab der<br />
kommenden Saison der lustigschräge<br />
SpongeBob Schwammkopf<br />
in das neue 4D-Kino einziehen.<br />
hält, jetzt im Internet unter<br />
www.koetter.de. R<strong>und</strong> um ein<br />
Computer animiertes Gebäude<br />
mit Verwaltungs-, Produktions<strong>und</strong><br />
weitläufigem Außenbereich<br />
kann der Nutzer beispielhafte<br />
Dienstleistungen spielerisch<br />
selbst entdecken. Das von<br />
Timothy L. Ruedy, General Manager von Movie Park mit den neuen Figuren vom<br />
Kinofilm „Ice Age“ Foto: Movie Park<br />
Als dritte Neuheit entsteht im<br />
ehemaligen Batman Adventure<br />
ein neues Flugsimulations-<br />
Abenteuer. Der verrückte Erfinder<br />
Horace Garrison Wells<br />
nimmt seine Gäste in seinem<br />
„Time-Rider“ mit auf eine furiose<br />
Reise durch die Zeit.<br />
Diese Attraktion wird exklusiv<br />
für den Movie Park Germany<br />
durch Attraction Media & Entertainment,<br />
Inc. aus Kalifornien<br />
gestaltet. „Besonders für Familien<br />
bieten wir 2005 fantastische<br />
Neuheiten“, sagt Timothy<br />
L. Ruedy, General Manager von<br />
Movie Park Germany.<br />
der Hamburger Kreativagentur<br />
„studio-hO“ konzipierte, virtuelle<br />
Gebäude bietet zudem die<br />
Möglichkeit, relevante Dienstleistungen<br />
anzuklicken <strong>und</strong><br />
automatisch per Anfrageformular<br />
an Kötter Services zu<br />
mailen.<br />
WestfaliaSurge<br />
Image-Umfrage<br />
WestfaliaSurge, Oelde der weltweit<br />
zweitgrößte Melktechnik-<br />
Hersteller, wurde zum achten<br />
Mal in Folge bei der jährlichen<br />
DLG-Image-Umfrage im Bereich<br />
Technik Tierhaltung auf<br />
den ersten Platz gewählt. Bei<br />
der Umfrage bewerten Profi-<br />
Landwirte <strong>Unternehmen</strong> aus<br />
den Bereichen Landtechnik <strong>und</strong><br />
Tierproduktion sowie Dienstleister<br />
wie Versicherungen <strong>und</strong><br />
Banken. nach den Kriterien Zuverlässigkeit,<br />
Service, K<strong>und</strong>endienst,<br />
fortschrittliche Technik<br />
<strong>und</strong> Preis-Leistungsverhältnis.<br />
Zusätzlich wird die Werbung<br />
<strong>und</strong> die Qualität des Internetbeurteilt.<br />
Hamann-Media GmbH<br />
Ohne Visitenkarte<br />
Hamann-Media GmbH in<br />
Schöppingen stellt mit get-<br />
Contact einen neuen, kostenlosen<br />
Service für den schnellen<br />
Austausch von Adressdateien<br />
zur Verfügung. Neue Geschäftskontakte<br />
lassen sich damit direkt<br />
in jede Adressdatenbank<br />
aufnehmen. Für die Nutzung<br />
genügt die einmalige Eingabe<br />
der Adressinformation unter<br />
www.getContact.biz. Dann erhält<br />
der Nutzer eine eigene URL,<br />
unter der seine Adressdaten<br />
zum Abruf bereit stehen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>steinlegung für das Logistiklager von Nellen & Quack The Green Line<br />
in Gronau fand am 24. November statt. Foto: Nellen & Quack<br />
Nellen & Quack GmbH<br />
Investition<br />
Mit der bedeutenden Investition<br />
von 8 Mio. Euro baut das<br />
Logistikunternehmen Nellen &<br />
Quack GmbH & Co. KG The<br />
Green Line in Gronau die erste<br />
Hochregal-Anlage mit einer<br />
Gesamtlänge von 150 Metern<br />
<strong>und</strong> einer Höhe von 18 Metern.<br />
Die moderne Multifunktionshalle<br />
hat eine Kapazität von<br />
über 22 000 Paletten-Stellplätzen<br />
auf neun Ebenen. Anlass<br />
für dieses Bauvorhaben ist eine<br />
er<strong>weiter</strong>te Zusammenarbeit des<br />
Gronauer Logistik-<strong>Unternehmen</strong>s<br />
mit der benachbarten<br />
<strong>Nord</strong>enia Deutschland GmbH,<br />
einem der führenden Produkti-<br />
Tobit Software<br />
Unterstützung bei Projekt<br />
onsunternehmen für Produktkomponenten,<br />
technische Folien<br />
<strong>und</strong> flexible Verpackungen.<br />
Durch eine direkte Brückenverbindung<br />
zwischen der Produktion<br />
bei <strong>Nord</strong>enia <strong>und</strong> dem<br />
Hochregal-Lager werden über<br />
eine vollautomatische Förderanlage<br />
nach Fertigstellung r<strong>und</strong><br />
um die Uhr pro Jahr über<br />
100 000 Paletten mit Fertigwaren<br />
zur Einlagerung in das<br />
neue Hochregal-Lager transportiert<br />
<strong>und</strong> von dort europaweit<br />
versandt. Die Inbetriebnahme<br />
des Logistik-Gebäudes<br />
soll am 1. August 2005 erfolgen.<br />
Tobit Software in Ahaus unterstützt als Partner Microsoft<br />
Deutschland bei der Realisierung eines Technologie-Projektes im<br />
„Haus der Gegenwart“. Das neuartige Gebäude entsteht nach einem<br />
Entwurf eines Architekturwettbewerbs des SZ-Magazins in München.<br />
Mit Hilfe von Microsoft Deutschland <strong>und</strong> seiner Technologie<br />
Partner, wird das „Haus der Gegenwart“ mit Technologien ausgestattet,<br />
die insbesondere für ein angenehmes Leben mit viel Komfort<br />
<strong>und</strong> Sicherheit sorgen.<br />
Krusta-Wasserfilterbau GmbH<br />
75 Jahre Firma Krumme<br />
Die Krusta-Wasserfilterbau<br />
GmbH in Stadtlohn blickt auf<br />
75 Jahre <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte<br />
zurück. Hermann<br />
Krumme gründete 1929 in<br />
Stadtlohn eine Schlosserei, die<br />
sich in der Anfangsphase mit<br />
Reparaturen an landwirtschaftlichen<br />
Maschinen befasste.<br />
Nach der Übernahme durch seinen<br />
Sohn im Jahre 1956 spezialisierte<br />
sich der Betrieb auf<br />
den Bau von Wasserfiltern zur<br />
Enteisung <strong>und</strong> Entmanganung.<br />
1961 kamen darüber hinaus<br />
Wasser- <strong>und</strong> Heizungsinstalla-<br />
Roth<br />
Angebot<br />
ausgedehnt<br />
Das Ingenieurbüro Dipl.-Ing.<br />
Roth + Partner, mit Sitz in<br />
Senden, weitet sein Dienstleistungsangebot<br />
auf den Gebieten<br />
der Umwelttechnik <strong>und</strong><br />
der Ressourcenschonung aus.<br />
Die Segmente der Beschichtungstechnologie<br />
<strong>und</strong> der Infrarot-Thermografie<br />
kommen<br />
hinzu <strong>und</strong> Arbeitsschwerpunkte<br />
wie Beratung, Engineering<br />
<strong>und</strong> Optimierung von Produktionsprozessen<br />
in Richtung<br />
„Produktionsintegrierter Umweltschutz“<br />
sowie das Energiemanagement<br />
werden <strong>weiter</strong><br />
ausgebaut.<br />
Volksbank Datteln<br />
Umbau abgeschlossen<br />
BetriebsWirtschaft<br />
tionen dazu. Unternehmerisches<br />
Neuland betrat man 1969<br />
mit dem Verkauf hochwertiger<br />
Einbauküchen <strong>und</strong> mit der Errichtung<br />
eines Baucenters.<br />
Das Familienunternehmen mit<br />
den Bereichen Bad, Heizung,<br />
Küche <strong>und</strong> Design, Wasser- <strong>und</strong><br />
Filtertechnik, Baumarkt sowie<br />
Haus- <strong>und</strong> Elektrogeräte, beschäftigt<br />
heute ca. 100 Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> hat auch im Jubiläumsjahr<br />
mit einer neuen<br />
Ausstellung „Küche <strong>und</strong> Design“<br />
in die Zukunft investiert.<br />
RAG Informatik<br />
Verkauf an<br />
Siemens<br />
Die RAG Aktiengesellschaft veräußert<br />
ihr Tochterunternehmen<br />
RAG Informatik in Gelsenkirchen<br />
an die Siemens Tochter<br />
Siemens Business Services,<br />
München. Dieses Wachstumspotenzial<br />
schafft Raum für die<br />
Sicherung der Arbeitsplätze.<br />
„Mit dem jetzt vollzogenen<br />
Schritt haben wir eine wirklich<br />
tragfähige Zukunftsperspektive<br />
gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
IT-Versorgung für den Konzern<br />
in optimaler Form sichergestellt“,<br />
betonte Dr. Peter<br />
Schörner, RAG-Finanzvorstand.<br />
Die Volksbank Datteln hat den Umbau ihrer Zweigniederlassung<br />
beendet. Mit der Realisierung eines neuen Konzeptes, der<br />
„menschlichen Bank“, mit Besonderheiten wie der Verabschiedung<br />
von Kasse, Tresen <strong>und</strong> Trennwänden geht sie auf die veränderten<br />
K<strong>und</strong>enanforderungen ein. Das Foyer nimmt etwa ein Drittel der<br />
gesamten Erdgeschossfläche ein <strong>und</strong> dient zur Abwicklung des<br />
schnellen Bankgeschäfts r<strong>und</strong> um die Uhr. Auch die Zahl der Beratungsplätze<br />
wurde deutlich erhöht.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 29
Abschluss des IHK-Jubiläums im Zeichen unternehmerischen Handelns<br />
Regionales Engagement<br />
30 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Mit Energie die Zukunft der Region gestalten. Das will<br />
nicht nur die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, die ihren Einsatz für<br />
die regionale Wirtschaft zum Abschluss ihres Jubiläumsjahres<br />
noch einmal bekräftigte. Das will – wortwörtlich –<br />
auch die RWE AG, „ein internationaler Konzern mit<br />
regionaler Verantwortung“.<br />
Mit einem klaren Bekenntnis zur „regionalen,<br />
volkswirtschaftlichen <strong>und</strong> im weitesten<br />
Sinne gesellschaftlichen Verantwortung“<br />
hat Harry Roels kein Problem. „Wir wissen,<br />
woher wir kommen“, sagte der RWE-Chef<br />
mit großer Selbstverständlichkeit vor r<strong>und</strong><br />
200 Gästen beim IHK-Forum in Gelsenkirchen,<br />
mit dem die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> die<br />
Veranstaltungen zu ihrem 150-jährigen Bestehen<br />
abschloss. Der RWE-Konzern denke<br />
nicht daran, die „starke regionale Verwurzelung“,<br />
die sich auch in der <strong>Unternehmen</strong>sstruktur<br />
widerspiegele, „in irgendeiner<br />
Weise zur Disposition zu stellen“. Ein<br />
Versprechen, für das der Vorstandsvorsitzende<br />
nur eine einzige Bedingung nannte,<br />
die er ebenso selbstverständlich unterstrich:<br />
„Unser regionales Engagement setzt<br />
wirtschaftlichen Erfolg zwingend voraus“.<br />
Keine Wettbewerbsverzerrung<br />
Mehr denn je müsse dieser Erfolg im europäischen<br />
Binnenmarkt errungen werden.<br />
Dafür fühlt sich Roels „bestens gerüstet“,<br />
fordert aber von der Politik, „dass Wettbewerbsverzerrungen<br />
kategorisch ausgeschlossen<br />
werden“ <strong>und</strong> mit der voranschreitenden<br />
Integration der nationalen<br />
Märkte eine Harmonisierung der regulatorischen<br />
Rahmenbedingungen einhergehen<br />
müsse. Länder wie Frankreich, Italien, Portugal<br />
oder die Niederlande seien entgegen<br />
der EU-Vorgaben in puncto Marktöffnung<br />
wesentlich zurückhaltender als Deutschland,<br />
Großbritannien oder die skandinavischen<br />
Länder.<br />
Langfristig kalkulierbare <strong>und</strong> wettbewerbskonforme<br />
politische Rahmenbedinungen<br />
seien um so dringlicher, als die deutsche<br />
<strong>und</strong> europäische Energiewirtschaft in den<br />
Eintrag ins Gästebuch: Über Harry Roels (Mitte) als Festredner freuten sich<br />
u.a. Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer,<br />
Hermann Grewer, Vorsitzender der Vestischen Gruppe, Landrat Jochen Welt<br />
<strong>und</strong> IHK-Präsident Hubert Ruthmann (v.l.). Fotos: Kleine-Büning<br />
nächsten 25 Jahren vor der Herausforderung<br />
stehe, durch gewaltige Investitionen<br />
in Kraftwerke <strong>und</strong> Leitungsnetze die<br />
Energieinfrastruktur zu modernisieren <strong>und</strong><br />
zu erheblichen Teilen zu erneuern. Anders,<br />
so Roels, lasse sich die Versorgungssicherheit<br />
nicht aufrecht erhalten.<br />
Diese Investitionen, die zugleich Wertschöpfung<br />
<strong>und</strong> Sicherung von Arbeitsplätzen<br />
vor Ort bedeuteten, müssten sich aber<br />
rentieren. Dabei trat der RWE-Chef „entschieden<br />
dem Eindruck entgegen“, die Energieversorger<br />
drehten willkürlich an der<br />
Preisschraube für Strom <strong>und</strong> Gas.<br />
Im Interview mit dem leitenden Geschäftsführer<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in Gelsenkirchen,<br />
Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, unterstrich<br />
Roels, dass die Strompreise ohne<br />
Kernkraft <strong>und</strong> Braunkohle („die einzige<br />
nicht subventionierte Energie“) deutlich<br />
höher wären. Der Ausstieg aus der Kernen-<br />
ergie „kostet die Deutschland AG viel Geld“,<br />
sagte Roels. Aber natürlich stehe die RWE<br />
zu dieser „politischen Entscheidung“ <strong>und</strong><br />
respektiere das Mandat der Politik. Sollte<br />
die Politik jedoch wünschen, darüber noch<br />
einmal zu reden, sei RWE „gesprächsfähig“.<br />
Im Gespräch ist RWE auch mit einem Steinkohle-Referenzkraftwerk<br />
für <strong>Nord</strong>rhein-<br />
<strong>Westfalen</strong> - <strong>und</strong><br />
Emscher-Lippe<br />
macht sich Hoffnung,<br />
dass es hier<br />
realisiert werden<br />
könnte. Doch so<br />
weit ist es noch<br />
nicht. Technisch sei<br />
das Kraftwerk prinzipiell<br />
machbar,<br />
sagte Roels. Eine<br />
Standortplanung<br />
gebe es jedoch noch<br />
nicht. Gegenwärtig<br />
werde vor dem Hin-<br />
tergr<strong>und</strong> der Preisentwicklung<br />
<strong>und</strong><br />
der künftigen Modalitäten<br />
des Emissionshandels<br />
die<br />
Wirtschaftlichkeit mit großer Sorgfalt geprüft.<br />
Von ihr hänge die <strong>weiter</strong>e Projektentwicklung<br />
ab.<br />
Eine Zusage konnte Schulte-Uebbing dem<br />
Vorstandsvorsitzenden der RWE AG aber<br />
doch noch auf der Bühne entlocken. Da<br />
Schulte-Uebbing dem Lichtband („blauer<br />
Kringel“) r<strong>und</strong> um die Arena AufSchalke<br />
„als Zeichen für den Aufbruch in der Region“<br />
hohen symbolischen Wert attestierte,<br />
das Licht aus Kostengründen jedoch nur bei<br />
Heimspielen des FC Schalke 04 leuchtet, erklärte<br />
sich Roels bereit, zu prüfen, ob RWE<br />
eine „Dauerbeleuchtung bei Dunkelheit“<br />
sponsern könne.<br />
Arbeit für Junge<br />
Aufbruchstimmung hatte zuvor bereits<br />
Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank<br />
Baranowski verbreitet. Zwar wollte er sein<br />
Ziel, so viele neue Arbeitsplätze wie eben<br />
möglich nach Gelsenkirchen zu holen, ausdrücklich<br />
nicht als Kampfansage an andere<br />
Städte verstanden wissen, sah aber ausgezeichnete<br />
Chancen für die Stadt Gelsenkirchen,<br />
sich durch den <strong>weiter</strong>en Ausbau ihrer<br />
Stärken neu <strong>und</strong> besser im Wettbewerb der<br />
Standorte zu positionieren. Neben den erneuerbaren<br />
Energien <strong>und</strong> der Logistik („da<br />
sind wir stark aufgestellt“) setzt er vor allem<br />
auf die Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft. Hier<br />
sieht er „Potenzial für eine Marktführerschaft“<br />
<strong>und</strong> hat nichts dagegen, wenn Gelsenkirchen<br />
mit dem Titel „Arbeit für Junge<br />
durch Dienstleistungen für Alte“ b<strong>und</strong>esweit<br />
Schlagzeilen macht.<br />
Diese Zauberformel wäre die Lösung der<br />
Probleme der demografischen Entwicklung<br />
<strong>und</strong> der Arbeitslosigkeit, die auch Hermann<br />
Grewer beschäftigen: „Junge Familien ziehen<br />
hier nicht weg, weil es bei uns nicht<br />
schön ist. Sie ziehen weg, weil sie keinen<br />
interessanten Job finden“, machte der Vorsitzende<br />
der Vestischen Gruppe der IHK<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> klar. Er forderte eine „Zusammenarbeit<br />
der Vernunft“ der politischen<br />
Entscheidungsträger <strong>und</strong> schlug eine<br />
offensive Re-Industriealisierung des nördlichen<br />
Ruhrgebietes vor. Dabei seien dann<br />
die Energiepreise ein wichtiger Standortfaktor,<br />
der zugunsten der Wettbewerbs-<br />
RWE-Chef Harry Roels zum Thema:<br />
Internationaler Konzern<br />
mit regionaler Verantwortung<br />
„Die Leistungsfähigkeit der<br />
Wirtschaft hängt von einer sicheren<br />
<strong>und</strong> wettbewerbsfähigen<br />
Energieversorgung ab, die<br />
seit sechs Jahren liberalisiert<br />
ist. Als Folge des Wettbewerbs<br />
sind die Strompreise vor allem<br />
für die Industrie auf breiter<br />
Front gesunken. Die Industriestrompreise<br />
liegen heute<br />
(2004) um 18 % unter dem Niveau<br />
des Jahres 1998. Sie<br />
Harry Roels<br />
könnten sogar um 30 % günstiger sein als<br />
zum Zeitpunkt der Liberalisierung des<br />
Strommarktes, wenn nicht politische<br />
Sonderlasten wie die Stromsteuer oder die<br />
mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
verb<strong>und</strong>enen Mehrkosten preistreibend<br />
gewirkt hätten.<br />
fähigkeit neu bewertet werden müsse. „Der<br />
Staat treibt die Preise“, unterstrich Grewer,<br />
wollte aber nicht falsch verstanden werden.<br />
Es gehe ihm nicht darum, einzelne umweltoder<br />
energiepolitische Instrumente willkürlich<br />
abzuschaffen. Er ist sich aber sicher,<br />
dass „wir mit einem durchdachteren Einsatz<br />
dieser Instrumente Standortentscheidungen<br />
positiv beeinflussen werden“.<br />
Die dahinter stehende Forderung nach<br />
„Weniger Staat <strong>und</strong> mehr unternehmerischer<br />
Handlungsfreiheit“ war auch die Botschaft<br />
des IHK-Jubiläumsjahres, das IHK-<br />
Präsident Hubert Ruthmann resümierte. Die<br />
IHK habe es im Jahr ihres 150-jährigen Bestehens<br />
geschafft, die Idee der Selbstverwaltung<br />
als gemeinschaftliche Interessenvertretung<br />
einer leistungsstarken Wirtschaftsregion<br />
in Erinnerung zu rufen <strong>und</strong><br />
ihr neue Impulse zu geben. Auch vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> der immer wieder geforderten<br />
Bürgergesellschaft, die von Selbstverantwortung<br />
<strong>und</strong> Eigeninitiative lebe, sei die<br />
Selbstverwaltung der Wirtschaft ein Zukunftsmodell<br />
<strong>und</strong> Vorbild für andere gesellschaftliche<br />
Bereiche. „Die Alternative<br />
wäre Staatsbürokratie ohne Mitspracherecht<br />
<strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten der<br />
Wirtschaft“, mahnte Ruthmann zum Abschluss<br />
des Jubiläumsjahres. gk<br />
Auch in Zukunft sind Investitionen<br />
möglich, wenn langfristig<br />
kalkulierbare politische<br />
Rahmenbedingungen herrschen,<br />
die uns im internationalen<br />
Vergleich nicht benachteiligen.<br />
Altersbedingt müssen<br />
allein in Deutschland z. B.<br />
Kraftwerke mit einer Gesamtleistung<br />
von knapp 40.000<br />
Megawatt ersetzt werden. Das<br />
entspricht - je nach Kraftwerkstyp<br />
- einem Investment von insgesamt<br />
30 bis 40 Mrd. bis 2020. Noch einmal<br />
das gleiche Investitionsvolumen fällt<br />
im Netzbereich an. Dies zeigt, wie wichtig<br />
Rahmenbedingungen sind, die es erlauben,<br />
dieser Herausforderung erfolgreich<br />
zu begegnen.“
Standortfaktor Straße<br />
Die regionale Politik zieht mit der <strong>Unternehmen</strong>sinitiative B 67 n an einem Strang. Foto: Krüdewagen<br />
Politik steht geschlossen zur B 67 n<br />
Mit vereinten Kräften<br />
32 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Großen Zuspruch erhielt Heinrich-Georg Krumme, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />
Westmünsterland <strong>und</strong> Sprecher der Unternehmerinitiative B 67 n, von den politischen<br />
Mandatsträgern <strong>und</strong> kommunalen Spitzen der Region beim politischen Hintergr<strong>und</strong>gespräch<br />
in Dülmen. Mit vereinten Kräften will man dafür sorgen, dass die letzten beiden<br />
Baulücken im Zuge der B 67 n schnellstmöglich geschlossen werden.<br />
Seit der Gründungsversammlung am 10.<br />
November in Borken, an der r<strong>und</strong> 70 <strong>Unternehmen</strong><br />
teilnahmen, hat sich die Mitgliederzahl<br />
der Initiative mittlerweile mehr<br />
als verdoppelt, konnte Heinrich-Georg<br />
Krumme von einer mehr als positiven Resonanz<br />
berichten. „Die <strong>Unternehmen</strong><br />
spüren, dass hier etwas geschehen muss,<br />
um hinsichtlich der Verkehrsanbindung gegenüber<br />
konkurrierenden Standorten wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben“, interpretiert<br />
Krumme die Geschlossenheit der <strong>Unternehmen</strong><br />
in Sachen B 67 n. Konkret gelte es<br />
nunmehr, zunächst die Finanzierung des<br />
Abschnitts Rhede-Borken sicherzustellen.<br />
Die Initiative sei deshalb im engen Kontakt<br />
mit dem Landesverkehrsministerium, wo<br />
das Engagement der regionalen Wirtschaft<br />
offenbar einen nachhaltig positiven Eindruck<br />
hinterlassen habe.<br />
Auch im Namen seines Stellvertreters Egbert<br />
Weber, Geschäftsführender Gesell-<br />
schafter der Franz Spahn<br />
KG in Stadtlohn, bedankte<br />
sich Krumme ausdrücklich<br />
für das bisherige<br />
Engagement der Abgeordneten<br />
sowie der<br />
Kreise <strong>und</strong> Kommunen für<br />
das Projekt. „Wir wissen,<br />
dass viele von Ihnen seit<br />
Jahren für die Straße kämpfen“, so<br />
Krumme. Gleichwohl gab er zu bedenken,<br />
dass insbesondere Interessenkonflikte vor<br />
Ort den Bau der B 67 n über Jahre zum Geduldsspiel<br />
gemacht hätten. Umso wichtiger<br />
sei es, dass jetzt alle Verantwortlichen an<br />
einem Strang zögen <strong>und</strong> individuelle Vorstellungen<br />
zugunsten des Gemeinwohls<br />
zurückgestellt würden. Die Unternehmerinitiative<br />
werde sich daher auch darum<br />
bemühen, mit Betroffenen des Ausbaus<br />
zwischen Reken <strong>und</strong> Dülmen ins Gespräch<br />
zu kommen, um dort für eine gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Zustimmung zu dem Projekt im Zuge<br />
des anstehenden Planfeststellungsverfahrens<br />
zu werben. Die Landräte<br />
Püning <strong>und</strong> Wiesmann<br />
der beiden von der B 67 n<br />
betroffenen Kreise Coesfeld<br />
<strong>und</strong> Borken begrüßten<br />
das bürgerschaftliche<br />
Engagement der <strong>Unternehmen</strong><br />
für ihre Region ausdrücklich.<br />
„Beim Kreis Borken laufen Sie mit Ihrer<br />
Initiative offene Türen ein“, versicherte<br />
Wiesmann. In das gleiche Horn stieß Landrat<br />
Püning: „In die scheinbar unendliche<br />
Geschichte B 67 n ist durch Ihre Initiative<br />
neue Bewegung gekommen“. Einig waren<br />
sich alle Anwesenden darin, dass nunmehr<br />
die Landesregierung aufgefordert sei, die<br />
deutlichen Signale aus dem westlichen<br />
Münsterland zu hören <strong>und</strong> bei den anstehenden<br />
Entscheidungen zur Planfeststellung<br />
<strong>und</strong> Finanzierung zu berücksichtigen.<br />
www.B67n.de<br />
Sponsoring der Initiative B 67 n<br />
Positives Signal<br />
Die Agentur Meuter & Team aus Borken<br />
setzt für das Sponsoring von öffentlichkeitswirksamen<br />
Maßnahmen ein positives Signal.<br />
? Frau Meuter, Sie haben mit Ihrem<br />
Team nicht nur das Logo erstellt, sondern<br />
waren auch erster Sponsor der Aktion.<br />
Sind Sie so begeistert von der Idee?<br />
! Ja, natürlich. Schließlich sind wir an unserem<br />
Standort Borken direkt betroffen,<br />
denn wir haben K<strong>und</strong>en im ganzen B<strong>und</strong>esgebiet,<br />
die wir schneller erreichen, wenn<br />
es endlich eine leistungsfähige B<strong>und</strong>esstraße<br />
gibt.<br />
? Aber warum haben Sie dann über das<br />
Logo hinaus gleich das ganze Spektrum<br />
der sinnvollen Möglichkeiten erarbeitet,<br />
mit denen die <strong>Unternehmen</strong> der<br />
Initiative Gehör verschaffen können?<br />
! Weil darin eine große <strong>und</strong> greifbare<br />
Chance für die Region insgesamt steckt,<br />
sich positiv darzustellen, weil sie sich für<br />
<strong>und</strong> nicht gegen etwas einsetzt. Das wird<br />
nicht nur von der Politik, die sich jeden Tag<br />
mit Widerständen <strong>und</strong> Blockaden von Vorhaben<br />
herumschlagen muss, sondern auch<br />
von möglichen Investoren registriert.<br />
? Was heißt das für<br />
die <strong>Unternehmen</strong>?<br />
! Für die <strong>Unternehmen</strong><br />
ist es jenseits der individuellen<br />
Vorteile<br />
durch die Fertigstellung<br />
der B 67 n eine ebenso<br />
seltene wie gute Gelegenheit,<br />
ihre Verbun- Anja Meuter<br />
denheit mit der Region<br />
zu demonstrieren, wenn ihr Firmenlogo neben<br />
dem Logo der Initiative erscheint. Viele<br />
Firmen geben für Standortmarketing viel<br />
Geld aus. Es gibt selten so gute Möglichkeiten,<br />
im Rahmen von Regionalmarketing einen<br />
positiven Imagetransfer zu erzielen.<br />
Durch das Baukastenprinzip kann sich jeder<br />
Sponsor exklusiv <strong>und</strong> prägnant präsentieren<br />
– eine neue Form des Sponsorings<br />
abseits der üblichen „Logowüsten“ auf gesponserten<br />
Werbemitteln.<br />
www.B67n.de<br />
Ansprechpartner: Joachim Brendel, Telefon<br />
(02 51) 707-209.<br />
DSL, W-LAN & Internet-Telefonie<br />
Turbo-Surfen für Mittelständler<br />
Vertriebsmitarbeiter <strong>und</strong> Servicekräfte<br />
greifen von unterwegs schnell <strong>und</strong> unkompliziert<br />
auf aktuelle Informationen<br />
zu; Rechnungen <strong>und</strong> Bestellungen können<br />
direkt an die Zentrale zur Weiterverarbeitung<br />
übermittelt werden: Insbesondere<br />
der Mittelstand profitiert heute davon,<br />
dass durch ultraschnelle Anbindungen<br />
an das Internet Auftragsabwicklung<br />
<strong>und</strong> Geschäftsprozesse systematisch verkürzt<br />
<strong>und</strong> die Produkt- <strong>und</strong> Servicequalität<br />
erhöht werden.<br />
Eine Reihe von Fachreferaten sowie praxisnahe<br />
Anwendungsbeispiele zeigen bei<br />
einer kostenlosen Veranstaltung in der<br />
Arena AufSchalke, welche Vorteile der<br />
Mittelstand bei der Nutzung ultraschneller<br />
Internet-Anbindungen hat. Veranstalter<br />
sind die Industrie- <strong>und</strong> Handelskam-<br />
Breitbandinitiative<br />
mern der Ruhrregion in Kooperation mit<br />
der Initiative Breitband NRW, BITKOM,<br />
EC-Ruhr sowie T-Com <strong>und</strong> Arcor.<br />
Bei einer Talk-R<strong>und</strong>e werden Experten einen<br />
Ausblick darauf geben, wie die neuen<br />
Technologien bei der Fußball-WM 2006<br />
zum Einsatz kommen werden. Am Rande<br />
der Veranstaltung besteht die Möglichkeit,<br />
an Ausstellungsständen <strong>weiter</strong>e Informationen<br />
einzuholen <strong>und</strong> geschäftliche<br />
Kontakte zu knüpfen.<br />
Detaillierte Informationen zur Agenda sowie<br />
ein Formular zur Anmeldung können<br />
unter www.ftk.de/innovationstage abgerufen<br />
werden.<br />
15. Februar 2005, 17.00 Uhr,<br />
Arena AufSchalke<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 33
Engagierte Unternehmerinnen<br />
Jubiläum mit Ministerin Schmidt<br />
Fünf Jahre „Frauen<br />
u(U)nternehmen“<br />
34 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Fünf Jahre ist es her, dass fünf Unternehmerinnen die<br />
Initiative „Frauen u(U)nternehmen e.V.“ gründeten.<br />
Am 17. November feierte das Unternehmerinnen-<br />
Netzwerk das kleine Jubiläum in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
mit etwa 150 Gästen, darunter B<strong>und</strong>esfamilienministerin<br />
Renate Schmidt.<br />
Ilona Tertilt, erste Vorsitzende der Initiative,<br />
bezeichnete das Modell der Zusammenarbeit<br />
von „Frauen u(U)nternehmen“<br />
mit der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> als „einzigartig<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik“ <strong>und</strong> bedankte sich<br />
bei der IHK für die Unterstützung beim<br />
Aufbau <strong>und</strong> dem laufenden Betrieb des<br />
Netzwerks. Zweck ist es, eine Plattform für<br />
Begegnungen <strong>und</strong> den Austausch von Erfahrungen<br />
anzubieten, Frauen in der Wirtschaft<br />
den Rücken zu stärken, das Engagement<br />
von Unternehmerinnen sichtbar zu<br />
machen <strong>und</strong> Wirtschaft aktiv mit zu gestalten.<br />
Es sei nicht so einfach, in die von Männern<br />
dominierte Gesellschaft einzubrechen,<br />
resümierte Tertilt. Doch der Erfolg mache<br />
Mut. Acht Frauen aus der Initiative seien<br />
bereits in den Gremien der IHK aktiv <strong>und</strong><br />
das Netzwerk wachse stetig <strong>weiter</strong>. Derzeit<br />
stehen r<strong>und</strong> 900 Unternehmerinnen <strong>und</strong><br />
Freuten sich über 5 Jahre Frauen u(U)nternehmen: B<strong>und</strong>esministerin<br />
Renate Schmidt (4. v. r.), sowie zu ihrer Seite IHK-<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Christian Brehmer <strong>und</strong> IHK-Präsident<br />
Hubert Ruthmann <strong>und</strong> die Vorstandsmitglieder Claudia Moseler,<br />
Ilona Tertilt, Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel, Renate Bratz, Dagmar<br />
Merfort (v. r. n. l.). Foto: Emmerich<br />
weibliche Führungskräfte in <strong>und</strong> über<br />
<strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> hinaus miteinander in<br />
Kontakt.<br />
R<strong>und</strong> 28 Prozent der 3,7 Millionen Selbstständigen<br />
in Deutschland seien Frauen, betonte<br />
IHK-Präsident Hubert Ruthmann.<br />
Hinzu kämen r<strong>und</strong> 400 000 Freiberuflerinnen.<br />
Das werde aber in der Öffentlichkeit<br />
nur unzureichend wahrgenommen. Eine<br />
Initiative wie Frauen u(U)nternehmen sei<br />
deshalb dringend notwendig. Er ist sehr<br />
stolz darauf, „was in den letzten fünf Jahren<br />
im Netzwerk „Frauen u(U)nternehmen!“<br />
in unserer Region geleistet <strong>und</strong> aufgebaut<br />
wurde“ <strong>und</strong> vielen anderen Regionen<br />
als Vorbild gelte. Seit seinem Amtsantritt<br />
setze er sich dafür ein, dass sich mehr<br />
Unternehmerinnen in den IHK-Gremien<br />
engagieren. Immerhin hätten die Frauen<br />
jetzt in der Vollversammlung<br />
einen Anteil von zehn Prozent.<br />
Auch die B<strong>und</strong>esministerin für<br />
Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />
Jugend, Renate Schmidt, würdigte<br />
die Initiative der Frauen<br />
aus der Wirtschaft, „die sich gegenseitig<br />
den Rücken stärken<br />
<strong>und</strong> dem old-boys-network das<br />
new-women-network entgegen<br />
stellen.“ Es freut sie besonders,<br />
dass sich das Forum bei der IHK<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> angesiedelt hat,<br />
da sie als eine der b<strong>und</strong>esweit<br />
größten IHKs den Frauen eine<br />
ideale Plattform biete, präsenter<br />
zu werden <strong>und</strong> an entschei-<br />
Aktion Praktikumsplätze<br />
Machen Sie mit! Stellen auch Sie einem<br />
jungen Menschen einen Praktikumsplatz<br />
zur Verfügung. In welcher Form<br />
Sie ein Praktikum anbieten können,<br />
bleibt Ihnen überlassen. Ob als zweiwöchiges<br />
Schnupperpraktikum, Jahrespraktikum,<br />
mit oder ohne Bezahlung,<br />
für Schüler, Fachschüler oder Studenten<br />
– wir haben alle etwas zu bieten. Wer<br />
bereit ist mitzumachen, trägt sich einfach<br />
<strong>und</strong> komfortabel in die internetgestützte<br />
Praktikumsbörse auf der Homepage<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> ein<br />
http://www.ihk-nordwestfalen.de<br />
denden Schaltstellen mitzuwirken. Dies sei<br />
heute wichtiger denn je. Die weibliche Beschäftigungsquote<br />
befinde sich im europäischen<br />
Vergleich nur im Mittelfeld. Unter<br />
den weiblichen Führungskräften liege<br />
Deutschland mit 11 Prozent unter dem europäischen<br />
Durchschnitt von 14 Prozent.<br />
Für dieses Missverhältnis gebe es viele Ursachen.<br />
Neben Vorurteilen gegenüber der<br />
Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> Eignung von<br />
Frauen seien dies die Bescheidenheit von<br />
Frauen, die sich häufig „unter Wert verkaufen“,<br />
sowie die Ablehnung der männlichen<br />
Erwerbsbiografie. Sie scheine den Frauen<br />
zu eingegrenzt. Gewünscht werde ein „Leben,<br />
in dem Familie <strong>und</strong> ein ausgefülltes<br />
Privatleben genauso wichtig sind wie der<br />
Beruf“, unterstrich die B<strong>und</strong>esministerin.<br />
Die nord-westfälischen Unternehmerinnen<br />
zeigten, dass sie ihrer Rolle in der regionalen<br />
Wirtschaft gerecht werden. Nach einem<br />
Aufruf an alle Mitglieder des Netzwerks<br />
meldeten auf Anhieb 57 Unternehmerinnen<br />
Praktikumsplätze für Schüler/innen <strong>und</strong><br />
Student/innen. „Diese Aktion unterstreicht<br />
die Leistungsfähigkeit der nord-westfälischen<br />
Unternehmerinnen <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
<strong>und</strong> ihre Bereitschaft, jungen Menschen<br />
auf dem Weg in eine berufliche Zukunft<br />
zu helfen“, so Claudia Moseler, Vorstandsmitglied<br />
von Frauen u(U)nternehmen<br />
e.V. <strong>und</strong> IHK-Vollversammlungsmitglied.<br />
Weitere <strong>Unternehmen</strong>smeldungen<br />
<strong>und</strong> Praktikumsangebote sind jederzeit<br />
willkommen, <strong>und</strong> einfach <strong>und</strong> komfortabel<br />
mittels eines interaktiven Internet-Portals<br />
zu hinterlegen. Martha Freise<br />
Landesbeste geehrt<br />
28 Azubis aus <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
den eines Berufes, die im landesweiten<br />
Vergleich die besten<br />
Prüfungsergebnisse erzielt haben.<br />
Als „Gemeinschaftserfolg von<br />
leistungsbereiten jungen Menschen,<br />
weitsichtigen <strong>Unternehmen</strong><br />
<strong>und</strong> praxisorientierten<br />
Schulen“ hatte der Präsident<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Hubert<br />
Ruthmann, „diese hervorragende<br />
Ausbildungsbilanz“<br />
schon im Vorfeld der Landesbestenehrung<br />
bezeichnet. „Sie<br />
haben das Zeug zu einer beachtlichen<br />
Karriere“, gab er den<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
Als „beste Werbung für unser Ausbildungssystem“ lobte der Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein,<br />
Wilhelm Werhahn (r.), die 28 Landesbesten, die in Neuss geehrt wurden. Foto: IHK<br />
28 der insgesamt 218 besten<br />
Auszubildenden aus <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />
haben ihren<br />
Beruf in <strong>Unternehmen</strong> aus dem<br />
Bezirk der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
gelernt. Damit stellte die Wirtschaft<br />
des Münsterlandes <strong>und</strong><br />
der Emscher-Lippe-Region erneut<br />
die größte Gruppe bei der<br />
„Landesbestenehrung“. Diese<br />
wurden aus den NRW-weit<br />
1606 Auszubildenden ermittelt,<br />
die ihre Abschlussprüfung im<br />
vergangenen Prüfungsjahr mit<br />
der Note „sehr gut“ bestanden<br />
haben. Ausgezeichnet wurden<br />
jeweils die zwei Auszubilden-<br />
Besten der Besten mit auf den<br />
Weg. Die duale Berufsausbildung<br />
sei nach den allseits bekannten<br />
PISA- <strong>und</strong> OECD-Studien<br />
der einzige Bereich, in dem<br />
das deutsche Bildungswesen<br />
noch international konkurrenzfähig<br />
sei, so Ruthmann. Dass<br />
die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> mit 28<br />
Auszubildenden die meisten<br />
Landesbesten stellt, „entspricht<br />
ihrer Position als weit überdurchschnittlich<br />
starke Ausbildungsregion“,<br />
kommentierte<br />
der stellvertretende Hauptgeschäftsführer<br />
Wolfgang Verst<br />
den Erfolg.<br />
Zum fünften Mal wurden nach<br />
bestandener Prüfung 18 Industriemeister<br />
„Elektrotechnik“ in<br />
Bocholt verabschiedet. Die neuen<br />
Meister hatten zur Vorbereitung<br />
auf die Prüfung an einem Lehrgang<br />
der Akademie der Wirtschaft<br />
der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> mit über<br />
900 Unterrichtsst<strong>und</strong>en teilgenommen.<br />
IHK-Geschäftsführer<br />
Hans-Bernd Felken (r.) bescheinigte<br />
den Absolventen Ausdauer,<br />
Durchsetzungsvermögen <strong>und</strong><br />
Fleiß - Voraussetzungen, eine so<br />
anspruchsvolle Meisterprüfung<br />
nebenberuflich zu bestehen.<br />
„Die Wirtschaft in Deutschland<br />
lebt von der Qualifikation ihrer<br />
Mitarbeiter“, so Felken. Foto: IHK<br />
MenschenKenntnis<br />
Eintritt<br />
Jens Fiege in die<br />
Geschäftsführung<br />
Jens Fiege, Sohn von Heinz<br />
Fiege, ist zum November<br />
2004 in die Fiege Gruppe<br />
eingetreten. Er wurde von<br />
den beiden geschäftsführenden<br />
Gesellschaftern Heinz<br />
Fiege <strong>und</strong> Dr. Hugo Fiege<br />
zum Geschäftsführer der Internationalen<br />
Beteiligungs-<br />
Gesellschaft berufen. In<br />
dieser Position wird er die<br />
europäischen Landesgesellschaften<br />
verantworten <strong>und</strong><br />
internationale K<strong>und</strong>en betreuen.<br />
Jens Fiege Foto: Fiege<br />
Harald Waßmuth<br />
– 50 Jahre<br />
50<br />
Harald Waßmuth – 50 Jahre<br />
Harald Waßmuth, Geschäftsführer<br />
der MEWA Textil-<br />
Mietservice Bottrop GmbH,<br />
Bottrop, feierte am 22. No-<br />
vember seinen 50. Geburtstag.<br />
Seit über einem Jahrzehnt<br />
ist er ehrenamtlich im Regionalausschuss<br />
für die<br />
Stadt Bottrop engagiert. Die<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> gratuliert<br />
Harald Waßmuth zu<br />
seinem 50. Geburtstag <strong>und</strong><br />
dankt ihm für seine langjährige<br />
ehrenamtliche Tätigkeit<br />
in der Selbstverwaltung<br />
der Wirtschaft.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 35
Geschichte der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
Wie sich das Vest mit dem<br />
Münsterland verlobte<br />
36 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Bis zum Jahr 1872<br />
umfasste die <strong>Handelskammer</strong><br />
in Münster<br />
die Stadt Münster<br />
sowie die Kreise<br />
Münster, Beckum,<br />
Steinfurt, Warendorf<br />
<strong>und</strong> Tecklenburg. Man strebte nun danach, den<br />
gesamten Regierungsbezirk einzubeziehen. Mit einer<br />
„Verlobung“ gelang dies auch weitgehend.<br />
Neu hinzu gewonnen werden konnten die<br />
Kreise Ahaus, Borken, Coesfeld, Lüdinghausen<br />
<strong>und</strong> eben auch Recklinghausen.<br />
Allerdings hatte man schon 1871 Tecklenburg<br />
an der <strong>Handelskammer</strong> Osnabrück<br />
verloren; 1877 fiel dann noch Bocholt an<br />
die <strong>Handelskammer</strong> Wesel (Duisburg; bis<br />
1950). Die Verlobung wurde am 2. April<br />
1872 gefeiert, als unter Vorsitz des Münsteraner<br />
Fabrikanten Hugo Rave die erste<br />
gemeinsame Sitzung der nunmehr 21 Mitglieder<br />
stattfand. Davon kamen fünf Vertreter<br />
aus den Kreisen Recklinghausen <strong>und</strong><br />
Borken.<br />
Wer waren nun Braut <strong>und</strong> Bräutigam? Die<br />
Stadt Recklinghausen wurde erstmals im<br />
Jahr 1017 urk<strong>und</strong>lich erwähnt <strong>und</strong> geht<br />
aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine karolingische<br />
Siedlung zurück. Sie wurde<br />
dann Zentralort der kurkölnischen Hochgerichtsbarkeit<br />
– der Begriff Vest bedeutet<br />
ursprünglich fränkisches Gogericht. Wirtschaftlich<br />
war Recklinghausen, das um<br />
1850 gerade einmal 3500 Einwohner überwiegend<br />
katholischen Glaubens zählte, bis<br />
auf seine Mitgliedschaft in der Hanse zwischen<br />
1316-1618 bislang noch kaum in Erscheinung<br />
getreten.<br />
Blicken wir ein wenig genauer in die Gründungsphase<br />
der <strong>Handelskammer</strong>, dann erkennen<br />
wir zunächst einen tief greifenden<br />
Umbruch in Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft,<br />
der um die Zeit der Stein-Hardenbergschen<br />
Reformen immer stärker an Kontur<br />
gewinnt. Das Ende des „ancien regime“<br />
meint nicht allein den Zusammenbruch der<br />
spätabsolutistischen Staatsordnung, sondern<br />
auch den Verlust der „alten Ökonomik“,<br />
die im Gr<strong>und</strong>e genommen eine „oktroirte“<br />
Staats- <strong>und</strong> Planwirtschaft war. Als<br />
mit königlichem Erlass vom 15. Januar<br />
1854 der preußische König Friedrich Wilhelm<br />
die Errichtung einer <strong>Handelskammer</strong><br />
für die Stadt Münster genehmigte, waren<br />
die Notjahre des „Pauperismus“ überwun-<br />
Seit 1872 umfasst die IHK-Region <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
sowohl Agrar- wie auch Industrieland.<br />
Fotos: Westfälisches Wirtschaftsarchiv<br />
den <strong>und</strong> eine wirtschaftliche Zeitenwende<br />
eingeläutet worden: Die 1850er Jahre gehen<br />
als erste Boomphase auch in die Annalen<br />
der Wirtschaftsgeschichte Münsters<br />
<strong>und</strong> des Münsterlandes ein.<br />
Aufschwung im Vest<br />
Recklinghausen war in dieser Phase vom<br />
wirtschaftlichen Aufschwung noch kaum<br />
berührt. Doch stand der Region ein stürmischer<br />
industrieller Aufschwung bevor, der<br />
die Braut spätestens im Sog der Gründerjahre,<br />
als ein großer Teil der französischen<br />
Reparationszahlungen auch in den industriellen<br />
Aufbau des Ruhrgebiets floss, für<br />
den Münsteraner Bräutigam immer attraktiver<br />
machte.<br />
Einige wenige Zahlen belegen den industriellen<br />
Aufschwung in der Emscher-Lippe-<br />
Zone: Allein in Recklinghausen stieg die<br />
Einwohnerzahl zwischen 1850 <strong>und</strong> 1900<br />
von 3500 auf 35 000 an <strong>und</strong> verdoppelte<br />
sich bis 1914 nahezu noch einmal auf über<br />
65 000 Menschen, von denen fast 11 000 im<br />
Bergbau beschäftigt waren. Das Montanzeitalter<br />
wurde in Recklinghausen in den<br />
1860er Jahren durch die Gründung der<br />
Zeche „Clerget“ eingeleitet. Vor dem Ersten<br />
Weltkrieg waren in Recklinghausen insgesamt<br />
17 Schachtanlagen in Betrieb. Im gesamten<br />
Ruhrbergbau stieg die Steinkohlen-<br />
förderung seit 1850 von 1,9 Mio. Tonnen<br />
auf 114, 2 Mio. Tonnen bei einer Zunahme<br />
der Beschäftigten von 12 238 auf 400 243<br />
an.<br />
Sogenannte Koppelungseffekte führten<br />
auch zum Aufschwung einer mittelständischen<br />
Zuliefer- bzw. Weiterverarbeitungsindustrie<br />
<strong>und</strong> auch das Handwerk erlebte in<br />
dieser Phase einen tief greifenden Strukturwandel.<br />
Im Gegensatz zu den Untergangsszenarien<br />
der konservativen Gegner des<br />
liberalen Wirtschaftssystems prosperierten<br />
viele Betriebe im Schatten der Montanindustrie<br />
<strong>und</strong> entwickelten sich selbst zu<br />
mittelständischen „Fabrikbetrieben“. Insgesamt<br />
hatte sich Recklinghausen zu einem<br />
Oberzentrum der Region entwickelt, woran<br />
auch der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur,<br />
ein traditionelles Handlungsfeld der IHK,<br />
einen maßgeblichen Anteil hatte. Um 1900<br />
<strong>und</strong> in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg<br />
bedeutete dies vor allem den Ausbau des<br />
Straßenbahn- <strong>und</strong> Kleinbahnwesens sowie<br />
der Beginn des regionalen Omnibusverkehrs.<br />
Die Recklinghäuser Straßenbahn beförderte<br />
1913 berits 2,9 Mio. <strong>und</strong> die Vestische<br />
Kleinbahnen 4,1 Mio. Fahrgäste!<br />
Soziale Zerrissenheit<br />
Doch wie reagierten das überwiegend noch<br />
agrarisch strukturierte Münsterland <strong>und</strong><br />
die Beamtenstadt Münster mit ihrer relativen<br />
Industriefeindlichkeit auf die neue<br />
Braut? Die Stadt Recklinghausen selbst war<br />
Sinnbild für die soziale Zerrissenheit: Hier<br />
die Altstadt, die mit Stadtmauer, Fachwerk<br />
<strong>und</strong> kleinräumiger Struktur ja noch heute<br />
eher an das Münsterland als an das Ruhrgebiet<br />
erinnert. Mit der Konzentration preußischer<br />
Behörden <strong>und</strong> Bildungsstätten war<br />
dies der geborgene Raum des alteingesessenen<br />
katholischen Kleinbürgertums. Dort<br />
die neuen proletarischen Industriebezirke,<br />
die sich überwiegend aus ungelernten „polnischen“<br />
Zuwanderern speisten.<br />
Es waren in der Folge vor allen Dingen<br />
außerökonomische Faktoren, die die strukturellen<br />
Probleme der Branche <strong>und</strong> der<br />
Region lange Jahre überdecken sollten. So<br />
wurden die Gebietsverluste von Oberschlesien<br />
<strong>und</strong> Elsass-Lothringen mit ihrer<br />
hohen Montanproduktion überwiegend<br />
vom Ruhrgebiet kompensiert, was zu einer<br />
prekären Verfestigung der montanindustri-<br />
ellen Monostruktur führte. Der Anteil des<br />
Ruhrbergbaus an der gesamten deutschen<br />
Kohlenförderung stieg in den 1920er Jahren<br />
auf über 70 Prozent. Die Krise von 1929<br />
traf dann das Ruhrgebiet mit doppelter<br />
Härte: Massenarbeitslosigkeit <strong>und</strong> Hungerkrawalle<br />
führten zu einer verhängnisvollen<br />
politischen Polarisierung, die den Nährboden<br />
für eines der düstersten Kapitel der<br />
deutschen Geschichte bereitete. Aufrüstung<br />
<strong>und</strong> Kriegswirtschaft sowie der Wiederaufbau<br />
nach 1945 taten ihr übriges: Der Montananteil<br />
des Ruhrgebiets stieg jetzt sogar<br />
auf über 80 Prozent. Die „goldenen 50er<br />
Jahre“ waren also trügerisch, so wissen wir<br />
heute.<br />
Umzug nach Gelsenkirchen<br />
Die Kammer Münster war stolz auf ihre<br />
Braut, wenngleich im Zuge der kommunalen<br />
Gebietsreformen von 1928 Gelsenkirchen<br />
zur Großstadt <strong>und</strong>, 1943 von der IHK Bochum<br />
zur IHK Münster gekommen, zu einer<br />
Nebenbuhlerin für Recklinghausen avancierte.<br />
Die aus der ehemaligen Einzelhandelsvertretung<br />
hervorgegangene Zweigstelle<br />
Recklinghausen der IHK Münster wurde am<br />
15. Mai 1953 aufgegeben, die 1950 konsolidierte<br />
Vestische Gruppe zog nach Gelsenkirchen.<br />
1954, also im Jahr ihres 100-jährigen Jubiläums,<br />
stimmte die damalige IHK Münster<br />
in den Lobgesang auf den neuen alten<br />
Führungssektor der Wirtschaft zwischen<br />
Rhein <strong>und</strong> Ruhr ein. Man war stolz auf die<br />
Leistungsbilanz des Bergbaus im südlichen<br />
Zipfel des Kammerbezirks, von dessen<br />
Wirtschaftskraft man profitierte, ohne zu<br />
diesem Zeitpunkt die Risiken einer einseitigen<br />
Fixierung auf den Montansektor zu erahnen.<br />
564 354 Beschäftigten in Industrie,<br />
Handel, Gewerbe <strong>und</strong> Verkehr standen gerade<br />
einmal 141 231 Beschäftigte in der<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> im öffentlichen Dienst<br />
gegenüber. Allein im Bergbau waren<br />
165 000 Menschen tätig, die 32 Prozent der<br />
gesamten Steinkohleförderung der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
erbrachten. Mit der fortgesetzten<br />
<strong>Nord</strong>wanderung des Bergbaus hatte der<br />
Recklinghäuser Raum damit seinen Anteil<br />
gegenüber dem ausgehenden 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
folglich etwa verzehnfacht! Etwa seit<br />
der Mitte der 1950er Jahre mehrten sich<br />
dann die Zeichen einer Strukturkrise im gesamten<br />
Ruhrgebiet, die zunächst vom Berg-<br />
bau ausging. Selbst ein enormer Rationalisierungsschub<br />
konnte daran im Kern wenig<br />
ändern. Hohe Produktionskosten <strong>und</strong> eine<br />
sinkende Nachfrage drückten auf die Erlöse<br />
– es war die Zeit, als Erdöl <strong>und</strong> Erdgas in<br />
der jungen B<strong>und</strong>esrepublik ihren Siegeszug<br />
antraten <strong>und</strong> zu den Energiekonkurrenten<br />
Nr. 1 der Steinkohle wurden. Der Bedarf der<br />
Hüttenindustrie – hier traf die Krise leicht<br />
zeitversetzt zu Beginn der 1960er Jahre in<br />
das Mark des Standorts Ruhrgebiet – wurde<br />
immer mehr durch<br />
billige Importkohle<br />
befriedigt, die trotz<br />
der langen Transportwege<br />
z. B. aus<br />
Südamerika weitaus<br />
billiger als die Ruhrkohle<br />
war. Das alte<br />
System „Erz zur<br />
Kohle“ stieß an<br />
seine ökonomischen<br />
Grenzen. Für die<br />
IHK Münster war<br />
der Emscher-Lippe-<br />
Raum spätestens<br />
jetzt zu einer Problemzonegeworden,<br />
aber in einer<br />
Die Altstädte im Vest<br />
erinnerten eher an das<br />
Münsterland.<br />
guten Ehe geht man eben gemeinsam durch<br />
„dick <strong>und</strong> dünn“ <strong>und</strong> hält zusammen in<br />
„guten wie in schlechten Zeiten“.<br />
Die Erfahrungen der Geschichte haben gelehrt,<br />
dass in jeder Krise auch Chancen für<br />
einen Neuanfang stecken, <strong>und</strong> dass der<br />
stete Wandel eingefahrener Strukturen<br />
wichtig, ja notwendig ist. Das idyllische<br />
Bild des traditionsreichen Ruhrbergbaus, in<br />
dem drei Generationen von Bergleuten<br />
ohne Wohnort- <strong>und</strong> Arbeitsplatzwechsel<br />
ihr Arbeitsleben verbracht hatten, ist zwar<br />
zerbrochen. Man verabschiedete sich aber<br />
positiv ausgedrückt von der alten „Konzernmentalität“,<br />
<strong>und</strong> dies mit Erfolg. Die<br />
hohen Zuwächse im <strong>Unternehmen</strong>sbestand<br />
zeigen, dass man heute in der Region Recklinghausen<br />
immer mehr dazu bereit ist, das<br />
unternehmerische Schicksal selbst in die<br />
Hand zu nehmen, anstatt die alten Kräfte<br />
zu beschwören. Und dies war auch der geschichtliche<br />
Auftrag, den die Gründer der<br />
Münsteraner <strong>Handelskammer</strong> vor nunmehr<br />
150 Jahren den nachfolgenden Generationen<br />
mit auf den Weg gaben.<br />
Dr. Karl-Peter Ellerbrock<br />
Direktor Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 37
International<br />
Außenwirtschaftsinfos<br />
Gute Noten<br />
Durchweg gute Noten erhalten<br />
die nordrhein-westfälischen<br />
IHKs, wenn es um Informationen<br />
für das internationale Geschäft<br />
ihrer Mitgliedsfirmen<br />
geht. Wie die zweite Leserbefragung<br />
der „Außenwirtschaftsinformationen“<br />
(awi) ergab, erteilten<br />
75 Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />
dem IHK-Informationsdienst<br />
die Note „gut“, 12<br />
Prozent urteilten sogar „sehr<br />
gut“ – ein noch besseres Urteil<br />
als bei der letzten Befragung<br />
vor vier Jahren. 13 000 <strong>Unternehmen</strong><br />
in ganz <strong>Nord</strong>rhein-<br />
<strong>Westfalen</strong> beziehen inzwischen<br />
die awi per E-Mail, besonders<br />
die Informationen zum Zoll<strong>und</strong><br />
Außenwirtschaftsrecht, zu<br />
einzelnen Ländern sowie Veranstaltungshinweise<br />
sehen sie<br />
als besonders nützlich an. Quellenangaben<br />
oder Internetlinks<br />
bieten <strong>weiter</strong>führende Detailinformationen.<br />
Die „awi“ der<br />
IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> können<br />
kostenlos im Internet bestellt<br />
werden: www.ihk-nordwestfalen.de/aussenwirtschaft<br />
38 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Die Märkte Asiens lassen sich mit Hilfe der IHK<br />
leichter erschließen. Foto: Weiß<br />
Go Asia<br />
Dabei sein beim Boom<br />
Mit Hilfe der Go-Offensive, die<br />
von der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
jetzt für Asien angeboten<br />
wurde, sollen <strong>Unternehmen</strong><br />
leichter neue K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Vertriebspartner<br />
in den wichtigsten<br />
Märkten finden. 15 Firmen informierten<br />
sich jetzt in Einzelgesprächen<br />
bei Experten aus<br />
China, Japan, Korea, Taiwan<br />
Finanzierungsforum Osteuropa: 30 <strong>Unternehmen</strong>svertreter informierten sich<br />
über die neuen finanziellen Hilfsprogramme der EU für die osteuropäischen<br />
Beitrittsländer. Die Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten, an osteuropäischen Auftragsvergaben<br />
im Rahmen der EU-Strukturfonds zu partizipieren, stellten Consultants,<br />
Bankenvertretern <strong>und</strong> bereits in Osteuropa aktive deutsche Unternehmern<br />
(im Bild die Referenten) vor. Weiterer Schwerpunkt waren alternative<br />
Finanzierungsformen bei Osteuropa-Projekten wie Forfaitierungs- <strong>und</strong> Leasing-Geschäfte.<br />
Nationale Förderhilfen in Form von B<strong>und</strong>es-Garantien oder<br />
Bürgschaften des Landes NW standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Foto: IHK<br />
Netzwerke<br />
Asien-Dinner<br />
Netzwerke sind hilfreich, auf Auslandsmärkten oft notwendig<br />
für den Geschäftserfolg. Mit dem zweiten<br />
Asien-Dinner bietet die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in dieser<br />
Region engagierten <strong>Unternehmen</strong> die Chance, sich<br />
über den Markt mit anderen Unternehmern auszutauschen<br />
<strong>und</strong> gegenseitig von den Erfahrungen zu profitieren.<br />
Das Asien-Dinner findet statt am 20. Januar um<br />
19 Uhr, Hotel Münnich, Münster-Gremmendorf. Gastreferentin<br />
Frau Dr.Jing wird über das Thema „Interkulturelle<br />
Kommunikation für erfolgreiche Chinageschäfte“<br />
berichten. Der Austausch aller Teilnehmer<br />
untereinander steht danach im Vordergr<strong>und</strong>. Anmeldungen:<br />
Thomas Weiß, E-Mail: weiss@ihk-nordwestfalen.de.<br />
Infos: www.ihk-nordwestfalen.de/aussenwirtschaft/veranstaltungen.cfm<br />
<strong>und</strong> Vietnam. „In der Zusammenstellung<br />
der Länder <strong>und</strong><br />
dem hohen Informationsgehalt<br />
in dne Einzelgesprächen ergab<br />
sich für mich eine enorme<br />
Effektivität, die auch eine große<br />
Zeitersparnis bedeutete <strong>und</strong> als<br />
Vorbereitung für den Besuch in<br />
dem jeweiligen Land sehr wertvoll<br />
war,“ so Lothar Knäpper,<br />
IHK-Seminar Export<br />
Augen zu <strong>und</strong> durch?<br />
Auf einer Ausfuhrerklärung ist<br />
– dem Sinne nach – zu bestätigen,<br />
dass die Ausfuhr der Ware<br />
keinen Beschränkungen durch<br />
Embargos, der Ausfuhrliste,<br />
der EG Dual-Use-Verordnung<br />
<strong>und</strong> den nationalen Gesetzen<br />
unterliegt. Doch die Wenigsten<br />
beherrschen den sicheren Umgang<br />
mit der Exportkontrolle<br />
<strong>und</strong> den komplizierten Vorschriften.<br />
Für viele <strong>Unternehmen</strong><br />
ist der Export ihrer Produkte<br />
in Länder außerhalb der<br />
EU <strong>und</strong> das Verbringen von<br />
Waren innerhalb der EU zur<br />
Routine geworden. In vielen<br />
Fällen ist eine Genehmigung<br />
der Ausfuhr durch das B<strong>und</strong>es-<br />
Geschäftsführer der Firma K &<br />
W GmbH in <strong>Nord</strong>kirchen.<br />
Die IHK wird die Reihe der<br />
Go-Veranstaltungen mit „Go<br />
Europe West <strong>und</strong> Go Europe<br />
East fortsetzen. Informationen:<br />
Evelyn Wolpert, Telefon (0251)<br />
707-229, E-Mail: wolpert@ihknordwestfalen.de<br />
amt für Wirtschaft <strong>und</strong> Ausfuhrkontrolle<br />
(BAFA) notwendig!<br />
Spätestens bei Betriebsprüfungen<br />
werden Verstöße<br />
aufgedeckt <strong>und</strong> können zu erheblichen<br />
Ahndungen <strong>und</strong> zu<br />
einer Bestrafung des Ausfuhrverantwortlichen<br />
führen. Ein<br />
IHK-Seminar am 27. Januar<br />
ist Vorbeugung <strong>und</strong> Update<br />
zugleich <strong>und</strong> informiert über<br />
die Regeln <strong>und</strong> Vorschriften<br />
bei Export <strong>und</strong> der Einholung<br />
von Ausfuhrgenehmigungen.<br />
Anmeldungen bei Thomas<br />
Weiß, E-Mail: weiss@ihknordwestfalen.de,<br />
Telefon<br />
(02 51) 707-199.<br />
Landesinitiative Zukunftsenergien NRW<br />
Back to the roots<br />
Im April 1996 war der Wissenschaftspark<br />
Gelsenkirchen der<br />
offizielle Geburtsort für die<br />
Landesinitiative Zukunftsenergien<br />
NRW. Seit mehr als acht<br />
Jahren stärkt sie mit zahlreichen<br />
Projekten <strong>und</strong> Aktivitäten<br />
in 18 Kompetenzfeldern die europaweit<br />
führende Rolle <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong>s<br />
als moderne<br />
Energieregion.<br />
Mit der von der ee energy<br />
engineers GmbH betriebenen<br />
Geschäftsstelle verlagert die<br />
Landesinitiative ihre laufenden<br />
Europäischer Kongress<br />
Energie sparen in Gebäuden<br />
Verwaltungsaktivitäten nun in<br />
den Wissenschaftspark Gelsenkirchen.<br />
Gleichzeitig ist auch<br />
ein Büro des Kompetenznetzwerks<br />
Brennstoffzellen <strong>und</strong><br />
Wasserstoff NRW, das von der<br />
Landesinitiative getragen wird,<br />
in den Wissenschaftspark eingezogen.<br />
Mittlerweile beteiligen<br />
sich r<strong>und</strong> 3000 Fachleute<br />
zum Beispiel aus Industrie,<br />
Handwerk, Energieerzeugung,<br />
Forschung <strong>und</strong> Wissenschaft an<br />
der Initiative. Die Arbeitsgruppen<br />
tagen Landes weit.<br />
www.energieland.nrw.de<br />
Am 17. Und 18.Januar findet im Rahmen der Fachmesse BAU 2005<br />
in München der Europäische Kongress „Energie einsparen im<br />
Gebäudebestand – mehr Wert entwickeln“ statt. Schwerpunktthemen<br />
sind u. a. die EU-Gebäuderichtlinien, die geplante Novelle<br />
der EnEV, Anforderungen an die Bautechnik <strong>und</strong> Gebäudeausrüstung<br />
sowie Beispiele für energieeffizientes Bauen.<br />
www.zukunft-haus.info<br />
Ökoprofit<br />
Erfolgsstory hat 14 Gewinner<br />
Mit grünen Ideen schwarze<br />
Zahlen schreiben – als „Erfolgsgeschichte“<br />
werteten Ministerin<br />
Bärbel Höhn <strong>und</strong> Landrat Thomas<br />
Kubendorff „Ökoprofit“,<br />
dessen erste 14 Teilnehmer aus<br />
dem Kreis Steinfurt jetzt ausgezeichnet<br />
wurden. Ein Jahr lang<br />
hatten die Betriebe intensiv an<br />
der Einrichtung eines betrieblichenUmweltmanagementsystems<br />
gearbeitet – mit Erfolg.<br />
Durch die Bank begeistert zeigten<br />
sich die Firmenchefs <strong>und</strong><br />
ermunterten andere <strong>Unternehmen</strong>,<br />
sich an der 2. Ökoprofit-<br />
R<strong>und</strong>e im kommenden Jahr zu<br />
beteiligen. Kooperationspartner<br />
des Projektes sind unter anderem<br />
die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
<strong>und</strong> die Handwerkskammer<br />
Münster. Zusammen sparen die<br />
14 <strong>Unternehmen</strong> nun jährlich<br />
97 Tonnen Abfall, 1,5 Mio. Kilowattst<strong>und</strong>en<br />
Energie <strong>und</strong><br />
13 894 Kubikmeter Wasser ein.<br />
Damit reduzieren sie ihre<br />
Betriebskosten Jahr für Jahr um<br />
Innovation | Umwelt<br />
Bernard-Rincklake-Preis für Nanoteilchen: Die beste Abschlussarbeit eines<br />
Studienjahres prämiert die Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule<br />
Münster (GdF) mit dem über 1500 Euro dotierten Bernard-Rincklake-Preis. Dr.<br />
Christian Brehmer (2. v. r.), GdF-Vorstandsvorsitzender <strong>und</strong> Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK, überreichte die Auszeichnung zusammen mit FH-Rektor Prof.<br />
Dr. Klaus Niederdrenk (2. v. l.) an Holger Althues (Mitte) für seine bedeutenden<br />
Forschungsergebnisse über lumineszierende Nanopartikel. Mit den Forschungsergebnissen<br />
habe Althues dem Fachbereich die Tür zu einem neuen <strong>und</strong> hochaktuellen<br />
Forschungsfeld geöffnet, so Prof. Dr. Michael Bredol vom Fachbereich<br />
Chemieingenieurwesen in Steinfurt. Außerdem zeichnete die GdF die Abschlussarbeit<br />
von Susanne Dürr am Fachbereich Pflege über das Thema<br />
„Sterbende Menschen zuhause pflegen“ mit einem Sonderpreis aus. Foto: FH<br />
317 000 Euro, im Durchschnitt<br />
sind das 22 000 Euro pro Betrieb.<br />
Knapp zwei Drittel der<br />
Sparmaßnahmen konnten dabei<br />
ohne jede Investition erzielt<br />
werden oder amortisierten sich<br />
noch im ersten Jahr. „Wenn es<br />
darum geht, bei den Ausgaben<br />
zu sparen, denken viele <strong>Unternehmen</strong><br />
zuerst an die Personal-<br />
Umweltministerin Bärbel Höhn <strong>und</strong> Landrat Thomas Kubendorff (Mitte) <strong>und</strong><br />
die Projektpartnern zeichneten 14 <strong>Unternehmen</strong>s-Vertreter aus dem Kreis<br />
Steinfurt aus. Foto: Kreis Steinfurt<br />
kosten“, kommentierte Bärbel<br />
Höhn diese Zahlen <strong>und</strong> fuhr<br />
fort: „Ökoprofit zeigt dagegen,<br />
dass die Ökoeffizienz im Mittelpunkt<br />
der Spardiskussion stehen<br />
sollte.“<br />
Die ausgezeichneten Betriebe:<br />
Ahrberg GmbH, Rheine; Altenhilfezentrum<br />
Evangelisches<br />
Stift, Steinfurt; B. Lewedag<br />
GmbH, Lengerich; Druckhaus<br />
Cramer, Greven; F. Eimermacher<br />
GmbH, <strong>Nord</strong>walde; FMO<br />
Flughafen GmbH, Greven; Haus<br />
der Diakonie, Westerkappeln;<br />
Kindermann GmbH, Ibbenbüren;<br />
G. Kromschröder AG,<br />
Lotte; Fa. Robert, Emsdetten;<br />
Teutoburger Ölmühle GmbH,<br />
Ibbenbüren; TPP Thermoplastics<br />
GmbH, Ibbenbüren; Westfälische<br />
Klinik, Lengerich;<br />
Windhoff Bahn- <strong>und</strong> Anlagentechnik<br />
GmbH, Rheine.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 39
40 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Europäischer<br />
Binnenmarkt<br />
CE-Kennzeichnung:<br />
Kein Buch<br />
mit sieben<br />
Siegeln<br />
Mehr als 20 unterschiedliche CE-relevante Richtlinien<br />
hat die EU inzwischen erlassen, die von den Mitgliedsstaaten<br />
in harmonisierte nationale Gesetze umgesetzt<br />
wurden. Die CE-Kennzeichnung ist für eine Vielzahl von<br />
Produkten somit zur Pflicht geworden.<br />
Das Thema „CE-Kennzeichnung“ wirft bei<br />
vielen Herstellern, Importeuren, Käufern<br />
<strong>und</strong> Betreibern von Geräten eine Menge<br />
von Fragen auf. CE steht für Communauté<br />
Européenne (Europäische Gemeinschaft)<br />
<strong>und</strong> sorgt als „Reisepass für den freien<br />
Warenverkehr“ dafür, dass gr<strong>und</strong>legende<br />
Produktsicherheitsanforderzungen eingehalten<br />
werden. Diese sind in entsprechenden<br />
EU-Richtlinien niedergelegt.<br />
Die innerbetriebliche Umsetzung der CE-<br />
Kennzeichnung gestaltet sich für zahlreiche<br />
<strong>Unternehmen</strong> schwierig. Häufige Fragen<br />
sind: unterliegt mein Produkt der CE-<br />
Kennzeichnungspflicht, welche Richtlinien<br />
muss ich für meine Produkte anwenden,<br />
gibt es Ausnahmeregelungen, welche Normen<br />
kann ich zum Erreichen der Sicherheitsanforderungen<br />
anwenden oder welche<br />
verpflichtenden Maßnahmen müssen sonst<br />
noch durchgeführt werden, um bei der CE-<br />
Kennzeichnung gesetzeskonform zu sein?<br />
Auf dem Weg zur korrekt durchgeführten<br />
CE-Kennzeichnung, d. h. beim Durchlaufen<br />
des sogenannten Konformitätsbewertungsverfahrens,<br />
können den Betroffenen einige<br />
Irrtümer unterlaufen. So zum Beispiel die<br />
fälschliche Annahme, dass eine für den Ei-<br />
Weitere Informationen:<br />
Christian Seega, Telefon (02 51) 707-246,<br />
seega@ihk-nordwestfalen.de oder unter<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
technologie/ce-sprechtag<br />
Foto: Seega<br />
genbedarf hergestellte Maschine nicht der<br />
Pflicht zur CE-Kennzeichnung unterliegt.<br />
Darüber hinaus nehmen viele sogenannte<br />
Quasihersteller – also <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
importierte Produkte mit Ihrem „Namensschild“<br />
versehen – unwissentlich eine Verantwortung<br />
auf sich, die sie eigentlich gar<br />
nicht tragen wollen. Diese Irrtümer können<br />
für die Beteiligten weitreichende negative<br />
Konsequenzen haben.<br />
In vielen <strong>Unternehmen</strong> sieht man die gesetzliche<br />
Regelung von Sicherheitsstandards<br />
noch immer als Innovationsbremse<br />
<strong>und</strong> einen nicht unerheblichen Kostenfaktor.<br />
Dieses Argument entpuppt sich bei genauerem<br />
Hinsehen jedoch als Kostenfalle:<br />
Produktionsausfälle durch behördlich angeordnete<br />
Stillegung von Anlagen, Bußgelder<br />
<strong>und</strong> Produkthaftungsfolgen übersteigen<br />
meist bei weitem die Kosten für eine<br />
korrekt durchgeführte CE-Kennzeichnung,<br />
ganz zu schweigen von den nicht zu beziffernden<br />
Personenschäden <strong>und</strong> den Imageverlusten<br />
für ein <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Eine Veranstaltung der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
bietet am 16. Februar Unternehmern<br />
die Möglichkeit, sich umfassend über<br />
Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Umsetzung der CE-Kennzeichnung<br />
zu informieren. Partner ist dabei<br />
die cemaix GmbH aus Düren, die über weitreichende<br />
Erfahrung zu diesem Thema verfügt.<br />
Darüber hinaus bietet die IHK ab März<br />
in Zusammenarbeit mit der cemaix GmbH<br />
in regelmäßigen Abständen CE-Sprechtage<br />
an. ■<br />
Speicher II an Münsters Hafen<br />
Beste Aussichten<br />
für Künstler<br />
Jenseits des gemütlichen Prinzipalmarktes entsteht in<br />
Münster ein neues, ganz anderes „Stadtbild“.<br />
Am Hafen entwickelt sich mehr <strong>und</strong> mehr eine<br />
Kulturmeile. Der sanierte Speicher II setzt mit der städtischen<br />
Ausstellungshalle, Künstlerateliers <strong>und</strong> einer grafischen<br />
Druckwerkstatt ein Signal dafür.<br />
Per Lift landet man mitten in der Kunst. Die<br />
„Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst<br />
Münster“ residiert ganz oben im sanierten<br />
Speicher II. „Residiert“ ist jedoch der<br />
falsche Ausdruck. In der Halle soll keine<br />
Sammlung aufgebaut werden, sie begreift<br />
sich als „Projektraum“ oder „Laboratorium“<br />
für junge Künstler. Dr. Gail Kirkpatrick, seit<br />
1991 bei der Stadt Münster als Kuratorin<br />
für die im Sommer umgezogene Ausstellungshalle<br />
tätig, ist überzeugt, in der „urbanen<br />
Unaufgeräumtheit“ <strong>und</strong> „wenig heimeligen<br />
Atmosphäre“ des Hafenviertels ein<br />
optimales Klima für das Gedeihen künstlerischer<br />
Experimente gef<strong>und</strong>en zu haben.<br />
Konsequenterweise beschäftigt sich auch<br />
die zweite Ausstellung an diesem Ort<br />
„heute hier, morgen dort...“ mit den Fragen<br />
urbaner Identitätsbildung (bis 30. Januar).<br />
Public-Private-Partnership<br />
Die Ausstellungshalle <strong>und</strong> ihr „elitäres“<br />
Programm wurde <strong>und</strong> wird kontinuierlich<br />
durch Münsteraner Wirtschaftsvertreter<br />
gefördert. „Kunstförderung ist<br />
ein wichtiger Beitrag zur<br />
Standortverbesserung <strong>und</strong> Erhöhung<br />
der Lebensqualität“,<br />
beschreibt Kirkpatrick ihre<br />
Position zum Sponsoring. Vor<br />
knapp fünf Jahren wechselten<br />
die Sponsoren: Ein sogenannter<br />
Fre<strong>und</strong>eskreis münsterscher<br />
Unternehmer um Sprecher Raim<strong>und</strong><br />
Unkhoff von der Spedition<br />
Laarmann löste die<br />
Dresdner Bank ab. Die Mitglieder<br />
unterstützen die Halle nicht<br />
nur finanziell mit immerhin je 2500 Euro<br />
jährlich, sondern auch ideel. „Als Unternehmer<br />
daran mitzuwirken, zeitgenössischen<br />
Künstlern eine Plattform zu geben,<br />
er<strong>weiter</strong>t die Wahrnehmung für gesellschaftliche<br />
Zukunftsthemen“, sieht Unkhoff<br />
als Motiv für das Engagement.<br />
Ungewöhnlich wie der bauliche Charakter<br />
des Speichers ist das Finanzierungsmodell:<br />
Als Public-Private-Partnership schultern<br />
die Stadt Münster, das Ministerium für<br />
Städtebau <strong>und</strong> Wohnen, Kultur <strong>und</strong> Sport<br />
des Landes <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> der<br />
Münsteraner Verleger <strong>und</strong> „Nachbar“ Wolfgang<br />
Hölker das viereinhalb Millionen-<br />
Euro-Projekt gemeinsam. Bauherr <strong>und</strong> Eigentümer<br />
ist Hölker, der bereits den Nachbarspeicher<br />
als Verlagssitz saniert hat. Die<br />
Ausstellungshalle im fünften Stock stellt<br />
der Verleger der Stadt Münster zu einem ermäßigten<br />
Mietzins zur Verfügung. In den<br />
vier Hauptetagen sind 32 Künstlerateliers,<br />
die 40 Jahre lang von der Stadt für jeweils<br />
begrenzte Zeiträume günstig an junge<br />
Die Farbe Schwarz: Mi-Kyung Lee experimentiert in ihrem Atelier<br />
im Speicher II. Infos zur Kunst: GWK, Tel. (02 51) 591-32 14.<br />
Lebenswert<br />
Kuratorin <strong>und</strong> Sprecher des „Fanclubs“:<br />
Dr. Gail Kirkpatrick <strong>und</strong> Raim<strong>und</strong> Unkhoff in der<br />
Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst<br />
Münster. Fotos: Zurstraßen<br />
Künstler aus der Region vergeben werden.<br />
Nach insgesamt 99 Jahren endet die<br />
Erbpacht des Gesamtgebäudes <strong>und</strong> der<br />
Speicher II fällt wieder an die Stadtwerke<br />
Münster zurück. Das Erdgeschoss hat der<br />
kunstengagierte Eigentümer an das Druckatelier<br />
Mike Karstens graphics vermietet. In<br />
seiner Galerie zeigt Karstens daneben engagierte<br />
Ausstellungen mit Originalwerken<br />
zeitgenössischer Kunst.<br />
„Schwarzmalerei“ am Hafen<br />
Mi-Kyung Lee ist eine von den 32 Künstlern,<br />
denen die städtische Jury für einige<br />
Jahre ein Atelier mit Wasserblick zur Verfügung<br />
stellt. Sie teilt es sich mit einer „Arbeitskollegin“<br />
<strong>und</strong> fühlt sich in den vergleichsweise<br />
luxuriösen, hellen Räumen<br />
sehr wohl. „Wir können hier ganz in Ruhe<br />
arbeiten, aber uns auch untereinander<br />
austauschen“, erzählt sie. Die ehemalige<br />
Meisterschülerin der Kunstakademie Münster,<br />
die bereits einige Förderpreise erlangt<br />
<strong>und</strong> Ausstellungen gehabt hat, setzt sich<br />
nach einer figurativen Bildsprache heute<br />
mit den Ausdrucksmöglichkeiten der Farbe<br />
Schwarz auseinander. „Landschaften“ entstehen<br />
auf tiefschwarzen, ruhigen Flächen,<br />
durch unterschiedliche Gr<strong>und</strong>ierungen, verschiedene<br />
Farbaufträge <strong>und</strong> matte oder<br />
glänzende Oberflächen. „Meine Bilder haben<br />
eine Eigendynamik“, erklärt Lee den<br />
Prozess. Am Anfang war es Zufall – „heute<br />
reagiere ich auf jeden Pinselstrich, je nach<br />
dem, wie die Farbe läuft.“ Experimentelle<br />
Positionen also nicht nur in der Ausstellungshalle,<br />
sondern auch in den Künstlerateliers<br />
im Speicher II. Britta Zurstraßen<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 41
42 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
Krisen erkennen <strong>und</strong> bewältigen<br />
Reden ist Gold<br />
Krisen kommen in den besten Familien bzw. größten<br />
<strong>Unternehmen</strong> vor. Werden Krisenanzeichen frühzeitig<br />
erkannt, stehen die Chancen für eine erfolgreiche<br />
Sanierung des Betriebs gut. Doch was sind erste<br />
Krisenanzeichen, wie entwickelt man eine Strategie<br />
<strong>und</strong> wo findet man kompetente Berater?<br />
Insolvenzanträge werden überwiegend<br />
von mittelständischen<br />
Betrieben gestellt, die in<br />
Deutschland knapp 90 Prozent<br />
aller <strong>Unternehmen</strong> ausmachen.<br />
In <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> sind<br />
kleine Betriebe wichtige Arbeitgeber<br />
<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legender Bestandteil<br />
der regionalen Wirtschaftsstruktur.<br />
Die Anzahl der<br />
<strong>Unternehmen</strong>sinsolvenzen<br />
stieg 2003 im Bezirk der IHK<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> um mehr als 21<br />
Prozent.<br />
Insolvenzen sind kein Phänomen<br />
von wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten. Denn interne Probleme<br />
sind weitaus öfter als<br />
äußere Umstände der Anfang<br />
vom Ende. Mangelt es dem Unternehmer<br />
an beruflicher, fachlicher<br />
oder persönlicher Qualifikation,<br />
fehlen gr<strong>und</strong>legende Merkmale<br />
für die erfolgreiche Führung. Äußere Einflüsse<br />
wie schwache Konjunktur oder geringer<br />
Konsum erschweren die Situation<br />
zusätzlich.<br />
Viele Unternehmer gehen davon aus, dass<br />
sie erst bei finanziellen Engpässen in einer<br />
Krise stecken. Weit gefehlt: Denn Liquiditätsprobleme<br />
sind häufig nicht die Ursache,<br />
sondern die Konsequenz einer Krise.<br />
Schon lange bevor das Geld knapp wird,<br />
tauchen Merkmale auf, die zeigen: Hier<br />
stimmt etwas nicht. Dazu zählen unter anderem<br />
sinkende Auftragsgröße, nachlassender<br />
Umsatz oder erhöhte Material- <strong>und</strong><br />
Personalkosten. Tritt einer dieser Faktoren<br />
auf, ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.<br />
Treten mehrere Faktoren auf, ist es höchste<br />
Zeit zu <strong>handeln</strong>. Dann ist Krisenmanagement<br />
gefragt <strong>und</strong> die Unterstützung durch<br />
einen Berater eventuell sinnvoll.<br />
In jeder Krise gilt es zwei Dinge zu beachten.<br />
Erstens: Ehrlich zu sich selbst sein. Es<br />
bringt nichts, die Augen vor der Realität zu<br />
verschließen <strong>und</strong> auf einen guten Ausgang<br />
zu hoffen. Zweitens: Reden ist Gold – das<br />
gilt für K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten ebenso wie<br />
für Mitarbeiter. Von deren Bereitschaft zur<br />
Kooperation hängt der Sanierungsverlauf<br />
entscheidend ab <strong>und</strong> eine offene Informationspolitik<br />
hilft Vertrauen zu bewahren.<br />
Als erstes sollte eine gründliche Stärken<strong>und</strong><br />
Schwächenanalyse erfolgen – sie ist<br />
die Gr<strong>und</strong>lage für alle <strong>weiter</strong>en Schritte zur<br />
Erstellung eines Sanierungskonzeptes. Die<br />
Unterstützung durch einen unabhängigen<br />
Berater kann hierbei nützlich sein. Er analysiert<br />
als Außenstehender Probleme oft<br />
besser <strong>und</strong> „Betriebsblindheit“ tritt nicht<br />
ein. „Berater verfügen über reichlich Krisenerfahrung<br />
<strong>und</strong> -wissen, das sich ein Unternehmer<br />
erst mühsam aneignen müsste“,<br />
so der Diplom-Bankbetriebswirt Stefan<br />
Burk. Er ist Vorstand der auf Krisen- <strong>und</strong><br />
Konfliktberatung spezialisierten Burk AG<br />
aus Greven. Außerdem stoßen Sanierungskonzepte<br />
von Experten bei Banken <strong>und</strong><br />
Kreditinstituten auf weitaus weniger<br />
Schwierigkeiten als dies bei Konzepten von<br />
„Laien“ der Fall ist.<br />
In einer Krise ist das oberste Ziel die Sicherung<br />
der Zahlungsfähigkeit. „Es können<br />
zum Beispiel ausstehende Forderungen eingetrieben,<br />
Betriebskosten gesenkt oder Vermögensanteile<br />
verkauft werden“, erläutert<br />
Burk. Trotz der unsicheren Zeiten schenken<br />
<strong>Unternehmen</strong> der Vorbeugung von Krisen<br />
nur wenig Aufmerksamkeit. Meist benötigt<br />
die Erledigung der täglichen Aufgaben die<br />
ganze Konzentration. Dabei können bereits<br />
kleine Maßnahmen, wie regelmäßiger Informationsaustausch<br />
<strong>und</strong> Schulung in Sachen<br />
Krisenprävention, einiges bewirken.<br />
Krisenberater Stefan Burk Foto: Burk AG<br />
Beim Druck- <strong>und</strong> Medienbetrieb klr<br />
mediapartner aus Lengerich spielen die<br />
Angestellten nach der Insolvenz eine wichtige<br />
Rolle. Nach dem Management-Buyout<br />
im Mai 2004 besitzen die 55 Mitarbeiter<br />
als Mitinhaber auch Mitspracherecht.<br />
Sie halten gemeinsam mit dem Geschäftsführer<br />
Martin Eversmeyer jeweils 49 Prozent<br />
der <strong>Unternehmen</strong>santeile. Die restlichen<br />
zwei Prozent liegen in den Händen<br />
einer externen Beratungsgesellschaft. „Für<br />
mittelständische Betriebe kann eine Mitarbeiterbeteiligung<br />
ein effektives Modell<br />
sein, um sowohl Kapital zu beschaffen als<br />
auch die Mitarbeiter wieder zu motivieren“,<br />
erläutert Stefan Burk die Entscheidung<br />
für dieses Modell.<br />
Die Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> bietet<br />
die Vermittlung von unabhängigen Beratern<br />
an. Auch ein Blick ins Internet oder die<br />
Nachfrage im Bekanntenkreis ist hilfreich.<br />
Finanzielle Unterstützung für Beraterleistungen<br />
gibt es zum Beispiel vom Land<br />
<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> (www.go.nrw.de).<br />
Ist die Entscheidung für einen Berater gefallen,<br />
sollte man unbedingt darauf achten,<br />
dass man auf gleicher Wellenlänge liegt.<br />
Denn nur wenn gegenseitiges Verständnis<br />
<strong>und</strong> Vertrauen vorhanden sind, kann eine<br />
Zusammenarbeit erfolgreich sein. Die gewährten<br />
Einblicke in vertrauliche Themen<br />
<strong>und</strong> Informationen sind schließlich tief.<br />
Gemeinsam mit dem Berater sollten dann<br />
Ziele <strong>und</strong> Zeitraum der Beratung definiert,<br />
ein individueller Preis festgelegt <strong>und</strong> die<br />
Vereinbarungen schriftlich festgehalten<br />
werden. Es muss jedoch nicht erst zur Krise<br />
kommen, um sich mit der Situation des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
auseinander zu setzen. Eine<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
Der Druck- <strong>und</strong> Medienbetrieb klr mediapartner in Lengerich. Foto: klr<br />
Erfolgreiche Sanierung nach der Insolvenz<br />
Ein <strong>weiter</strong>es Beispiel für eine erfolgreiche<br />
Sanierung nach der Insolvenz ist das heutige<br />
Fotostudio 3001.<br />
Beim insolventen Studio 2000, einem<br />
Großraumstudio für Architektur- <strong>und</strong><br />
Werbefotografie in Emsdetten, sprang der<br />
Investor in letzter Minute ab. Mit der beratenden<br />
Unterstützung von Stefan Burk<br />
wagten zwei Mitarbeiterinnen das Ruder<br />
selbst in die Hand zu nehmen. Simone<br />
Janssen <strong>und</strong> Irene Taphorn lenken die Geschicke<br />
des in Studio 3001 umbenannten<br />
Großraumstudios seit nunmehr drei Jahren<br />
– <strong>und</strong> das erfolgreich.<br />
umfassende Beratung oder das Hinterfragen<br />
der eigenen Strategie sind sinnvolle<br />
Schritte, die helfen, problematische Situationen<br />
bereits im Keim zu entschärfen. Im<br />
Zuge der ersten Auswirkungen von Basel II<br />
fordern mittlerweile auch immer mehr Banken<br />
von ihren K<strong>und</strong>en, sich professionell<br />
beraten <strong>und</strong> die Geschäftstätigkeit überprüfen<br />
zu lassen.<br />
Wiebke Pomplun<br />
IHK-Ansprechpartner:<br />
Wenn Sie fürchten, mit Ihrem <strong>Unternehmen</strong><br />
in eine Krisensituation zu geraten,<br />
kann Sie die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> unterstützen<br />
<strong>und</strong> Ihnen professionelle Krisenberater<br />
vermitteln. Ansprechpartner ist<br />
Arnold Isken, Telefon (02 51) 707-219,<br />
isken@ihk-nordwestfalen.de.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 43
<strong>Unternehmen</strong>sengagement<br />
Stiftungsboom in Deutschland<br />
Stiftungen wie<br />
<strong>Unternehmen</strong> führen<br />
44 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Egal ob Bildung, Soziales, Kultur oder Umwelt – die<br />
Bereiche, in denen Stiftungsgründer einen gesellschaftlichen<br />
Beitrag leisten, sind vielfältig. Während eine<br />
Spende kurzfristig Gutes tut, erfüllen Stiftungen einen<br />
bestimmten, auf Dauer angelegten <strong>und</strong> durch den<br />
Willen des Stifters vorgegebenen langfristigen Zweck.<br />
Das anfänglich eingebrachte Gründungskapital<br />
wird vom Gründer endgültig veräußert<br />
<strong>und</strong> darf nicht angetastet werden.<br />
Lediglich die Erträge des Stiftungskapital<br />
dürfen zur Realisierung von Projekten <strong>und</strong><br />
Förderungen eingesetzt werden. Allein deshalb<br />
müssen Stifter neben der guten Idee<br />
<strong>und</strong> dem nötigen Kleingeld auch mit kaufmännischem<br />
Geschick <strong>und</strong> Weitblick ausgestattet<br />
sein. Dabei hat der Gründer bei<br />
allen Aktivitäten der Stiftung anders als<br />
etwa bei einem gemeinnützigen Vereinen<br />
die alleinige Bestimmungsfreiheit <strong>und</strong><br />
-gewalt. Das erklärt , warum sich vor allem<br />
Unternehmer immer öfter dieser Herausforderung<br />
annehmen.<br />
Genauso wie Günter Heimsath, ehemals<br />
geschäftsführender Gesellschafter eines<br />
<strong>Unternehmen</strong>s aus der Metallbranche <strong>und</strong><br />
Stiftungsgründer. „Eine Stiftung muss genauso<br />
sorgfältig <strong>und</strong> professionell wie ein<br />
kleines <strong>Unternehmen</strong> geführt werden,<br />
wenn sie keine Eintagsfliege sein soll“, ist<br />
der Vater der „Akademie für Kinder“ mit<br />
Sitz in Münster vom ökonomischen Gr<strong>und</strong>ausrichtung<br />
einer Stiftung angetan. Heimsath<br />
will sich für die nächsten zwei Jahre<br />
ganz seiner neuen ehrenamtlichen Aufgabe<br />
widmen. „Organisation, Aufbau <strong>und</strong> Entwicklung<br />
eines Netzwerkes, das alles soll<br />
sorgfältig <strong>und</strong> nachhaltig aufgebaut werden,<br />
außerdem macht es mir viel Spaß“, so<br />
der zweifache Familienvater. Die Idee der<br />
Akademie geht auf eine Privatinitiative der<br />
Familie zurück. Im familiären Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
wurden bereits seit mehreren Jahren<br />
Projekte für Kinder durchgeführt, Themen<br />
Günter Heimsath: „Eine Stiftung muss wie ein<br />
kleines <strong>Unternehmen</strong> geführt werden.“ Foto: Müller<br />
waren u.a. Küchenchemie, Wasser <strong>und</strong> der<br />
Lebensraum Wald. Diese Ideen haben die<br />
Heimsaths nun auf eine breitere Plattform<br />
gestellet. „Anstatt über das Bildungssystem<br />
zu klagen, wollten meine Frau <strong>und</strong> ich<br />
gemäß bester Unternehmertradition selbst<br />
aktiv werden <strong>und</strong> die Förderung von Kindern<br />
im Vorschul- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter<br />
voran bringen“. Künftig soll die Stiftung<br />
Bildungsangeboten zu Themen aus Umwelt,<br />
Naturwissenschaften, Technik <strong>und</strong><br />
Wirtschaft entwickeln <strong>und</strong> durchführen.<br />
Von der Idee der Akademie bis zur fertigen<br />
Umsetzung war es nur ein kurzer Weg. Anfang<br />
des Jahres wurde die Satzung entworfen<br />
<strong>und</strong> das anfängliche Stiftungskapital<br />
von 50 000 Euro bereit gestellt. Im September<br />
erhielt Heimsath die Ernennungsurk<strong>und</strong>e<br />
aus den Händen des Regierungspräsidenten.<br />
In den Räumen der psychotherapeutischen<br />
Praxis seiner Frau wurde ein<br />
kleines Büro eingerichtet. Von dort versucht<br />
Heimsath täglich, andere für seine<br />
Idee zu begeistern. „Mit dem realtiv geringen<br />
Stiftungskapital sind wir natürlich immer<br />
auf zusätzliche Spenden oder Zustiftungen,<br />
die das Kapital erhöhen, angewiesen.<br />
Ich bin immer auf der Suche nach Unternehmern,<br />
die die Arbeit der Stiftung unterstützen<br />
wollen, die Türöffner spielen <strong>und</strong><br />
nach dem Schneeballeffekt andere Interessierte<br />
mit ins Boot holen“, so Heimsath.<br />
Derzeit erarbeitet die Stiftung die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
für Experimentierwerkstätten in den<br />
Kindertageseinrichtungen, die modellhaft<br />
altersgerechte Angebote für den Vorschulbereich<br />
durchführen werden. Dabei arbeitet<br />
die Stiftung eng mit zuständigen Behörden<br />
zusammen, die Durchführung der Projekte<br />
liegt in den Händen pädagogisch geschulter<br />
Fachkräfte.<br />
Entgegen der landläufigen Meinung werden<br />
die meisten Stiftungen heutzutage bereits<br />
zu Lebzeiten ihrer Gründer ins Leben<br />
gerufen. Das hat den Vorteil, dass sie die<br />
Stiftung durch ihr persönliches Engagement<br />
prägen <strong>und</strong> lenken können. Ein<br />
großes persönliches Interesse gepaart mit<br />
sowohl unternehmerischem wie auch – in<br />
diesem Fall – naturwissenschaftlichem<br />
Hintergr<strong>und</strong> war der Gr<strong>und</strong> für Tom<br />
Wahlig, bereits 1998 die gleichnamige Stiftung<br />
zu gründen. Die gemeinnützige Tom-<br />
Wahlig-Stiftung, administrativ unter dem<br />
Dach der Ernst-Abbe Stiftung in Jena stehend,<br />
befasst sich ausschließlich mit der<br />
neurologischen Erkrankung FSP, der Familiären<br />
Spastischen Spinalparalyse. „Diese<br />
genetisch bedingte Krankheit tritt sehr selten<br />
auf <strong>und</strong> führt daher bislang ein Schattendasein<br />
in Therapie <strong>und</strong> Forschung“, erklärt<br />
Tom Wahlig, selbst Vater eines Betroffenen.<br />
„Wir wollen zwischen Patienten<br />
<strong>und</strong> beteiligten Wissenschaftlern Brücken<br />
schlagen <strong>und</strong> Aktivitäten<br />
in Gang bringen, die zur<br />
Klärung <strong>und</strong> Therapie<br />
beitragen“, erläutert der<br />
Stifter sein großes Engagement<br />
in dem Bereich.<br />
Dafür unterstützt die Stiftung<br />
mit Sitz in Münster<br />
Forschungsprojekte, zum<br />
Beispiel mit einem jährlich<br />
ausgeschriebenen<br />
Förderpreis über 10 000<br />
Euro, informiert über ein<br />
selbst recherchiertes<br />
Netzwerk mehr als 400<br />
be<strong>handeln</strong>de Ärzte <strong>und</strong><br />
vermittelt Fachsprechst<strong>und</strong>en<br />
für Betroffene, nicht zuletzt über<br />
das Internet. Unter dem Dach der Jahrestagung<br />
der Deutschen Gesellschaft für Klinische<br />
Neurophysiologie fand im Herbst<br />
diesen Jahres das Symposium der Stiftung<br />
statt, das über aktuelle Projekte informiert<br />
<strong>und</strong> wo neueste Forschungsergebnisse diskutiert<br />
werden. „Dieser große Kongress ist<br />
natürlich ein sehr gutes Forum für unser<br />
Anliegen“, weist Wahlig auf die gute Zusammenarbeit<br />
mit zwei Professoren von<br />
den Universitätskliniken in Hamburg <strong>und</strong><br />
Jena hin, unter dessen wissenschaftlicher<br />
Leitung die Stiftung steht. R<strong>und</strong> 50 „handverlesene“,<br />
d. h. persönlich aquirierte Forscher<br />
arbeiten derzeit auf Wahligs Initiative<br />
hin an dem Thema. Neben dem enormen<br />
<strong>und</strong> zeitaufwendigen Engagement des<br />
Stiftungsgründers sind Sponsoren, seien<br />
es Pharmaunternehmen, Versicherungen,<br />
Krankenkassen oder Hersteller von Behindertenprodukten,<br />
die tragende Säule für die<br />
Umsetzung der Stiftungsziele. „Und zwar<br />
nicht nur als Geldgeber, sondern als Partner,<br />
die ein Teil unseres F<strong>und</strong>amentes bilden,<br />
von dem aus wir arbeiten“, betont Tom<br />
Wahlig. Den Geschäftsführer im Ruhestand<br />
der Waldeck GmbH, einem Hersteller von<br />
Reagenzien <strong>und</strong> Logistiker für Pharmafirmen<br />
<strong>und</strong> Apotheken, hat längst das unternehmerische<br />
Interesse an seiner Stiftung<br />
gepackt. „Mein persönliches Interesse steht<br />
jetzt nicht mehr im Vordergr<strong>und</strong>. Um Erfolg<br />
zu haben, muss man eine Stiftung führen<br />
wie ein <strong>Unternehmen</strong> – nur eben unter anderen<br />
Aspekten“, weist Wahlig auf einen<br />
wichtigen Gesichtspunkt hin. Für sein eigenes<br />
Projekt kommt ihm neben dem kaufmännischen<br />
natürlich auch der naturwissenschaftliche<br />
Backgro<strong>und</strong> zu Gute. Ein<br />
Tom Wahlig: Aus persönlichem<br />
Interesse gestiftet, dann packte ihn<br />
unternehmerisches Interesse.<br />
Foto: Tom-Wahlig-Stiftung<br />
perönliches Interesse, ein<br />
hohes Maß an Eigeninitiative<br />
<strong>und</strong> Zeitinvestition<br />
sowie ein professioneller,<br />
unternehmerischer<br />
Aufbau sind für Wahlig<br />
notwendige Voraussetzungen,<br />
eine Stiftung erfolgreich<br />
zu führen – um<br />
zuletzt auch unter steuerlichen<br />
Aspekten dadurch<br />
zu profitieren.<br />
Dies sind nur zwei Beispiele<br />
aus einer Anzahl<br />
von Stiftungen in der<br />
IHK-Region. 307 anerkannte<br />
Stiftungen verzeichnete die Bezirksregierung<br />
Münster Anfang Dezember.<br />
Nicht nur im kulturellen Bereich ist das unternehmerische<br />
Engagement groß. Bekannt<br />
sind hier unter anderem die Ernsting-Stiftung<br />
in Coesfeld, die den alten Hof Herding<br />
betreibt, die Leifeld-Stiftung, die zum Beispiel<br />
das Kunstmuseum Ahlen unterstützt,<br />
die Peter-Lancier-Stiftung zur Förderung<br />
der Herz- <strong>und</strong> Kreislaufforschung in Münster<br />
oder die Kulturstiftung Westfälische<br />
Provinzial-Versicherung. Die Sparkassen<br />
des Münsterlandes sind gemeinam an der<br />
Stiftung Kunst <strong>und</strong> Kultur Münsterland beteiligt,<br />
jede für sich engagiert sich finanziell<br />
darüber hinaus in Kultur- oder Sportförderung.<br />
So unterstützt die Sparkasse<br />
Münsterland Ost das Museum Pablo Picasso<br />
in Münster mit der gleichnamigen Stiftung.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich darf jede geschäftsfähige<br />
Person eine Stiftung gründen, genauso wie<br />
auch <strong>Unternehmen</strong>, Vereine, Kirchengemeinden<br />
<strong>und</strong> andere juristische Personen,<br />
sofern ihre jeweilige Satzung dies zulässt.<br />
Dabei ist eine Stiftung nicht nur ein Steuersparmodell.<br />
Zwar kann der Stifter oder<br />
Spender seine Zuwendung innerhalb be-<br />
Infos:<br />
Bezirksregierung Münster:<br />
Stephan Oldiges, Telefon (02 51) 411-10 53<br />
Informationsbroschüre mit Statistiken<br />
stehen unter www.bezreg-muenster.<br />
nrw.de zum Download bereit.<br />
www.stiftungen.org<br />
Tom-Wahlig-Stiftung:<br />
www.fsp-info.de<br />
<strong>Unternehmen</strong>sengagement<br />
stimmter Grenzen als Sonderausgaben geltend<br />
machen, allerdings trennt sich der<br />
Gründer endgültig von dem Gründungsvermögen.<br />
Angesichts leerer Staatskassen lägen viele<br />
Bereiche ohne das Engagement gemeinnütziger<br />
Organisationen schlichtweg brach,<br />
auch wenn Stiftungen staatliche Förderung<br />
natürlich weder ersetzen können noch wollen.<br />
Vor allem seitdem der B<strong>und</strong> im Sommer<br />
2000 das Stiftungssteuerrecht modernisiert<br />
hat <strong>und</strong> Stifter deutlich höhere Beträge<br />
steuerlich geltend machen können,<br />
erscheint es legitim, in Deutschland von<br />
einem regelrechten Stiftungsboom zu sprechen.<br />
Laut Angaben des B<strong>und</strong>esverbandes<br />
deutscher Stiftungen wurden allein im<br />
Zeitraum zwischen 2000 <strong>und</strong> 2003 über<br />
3000 Stiftungen neu gegründet. B<strong>und</strong>esweit<br />
gibt es über 12 000 Stiftungen.<br />
Daniel Müller/Britta Zurstraßen
Recht | FairPlay<br />
Jubiläumszuwendung<br />
Betriebliche Übung<br />
Gewährt ein Arbeitgeber einigen<br />
Arbeitnehmern in zwei auf<br />
einander folgenden Jahren<br />
Jubiläumszuwendungen <strong>und</strong><br />
stellt diese Praxis danach ein,<br />
kann ein Arbeitnehmer daraus<br />
keinen Anspruch auf eine Jubiläumsleistung<br />
ableiten. Das<br />
hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />
im Fall eines Arbeitnehmers<br />
entschieden, der 25 Jahre bei<br />
seinem Arbeitgeber tätig war<br />
<strong>und</strong> eine Jubiläumszuwendung<br />
von 613,55 Euro verlangte mit<br />
der Begründung, dass in den<br />
beiden Jahren zuvor insgesamt<br />
acht Mitarbeiter (von ca. 230<br />
Beschäftigten) eine solche Zuwendung<br />
erhalten hatten.<br />
In seiner Begründung weist das<br />
Gericht darauf hin, eine betriebliche<br />
Übung liege vor,<br />
wenn der Arbeitnehmer aus<br />
Krankheitsfall<br />
Außerordentliche Kündigung<br />
Sucht ein Arbeitgeber für einen<br />
ordentlich unkündbaren Arbeitnehmer<br />
nach Wegfall des<br />
Arbeitsplatzes eine andere Beschäftigungsmöglichkeit,<br />
sind<br />
an diese Bemühungen erhebliche<br />
Anforderungen zu stellen.<br />
Das hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />
im Fall einer 48-jährigen<br />
schwer behinderten (Grad von<br />
60 Prozent), unter Allergie leidenden<br />
Bürokraft im B<strong>und</strong>esdienst<br />
entschieden, die in einem<br />
Kreiswehrersatzamt tätig war.<br />
In seiner Begründung weist das<br />
Gericht darauf hin, dass Krankheit<br />
nicht gr<strong>und</strong>sätzlich als<br />
wichtiger Gr<strong>und</strong> für eine Kündigung<br />
(nach § 626 BGB) ungeeignet<br />
sei. Es sei zu prüfen,<br />
ob es dem Beklagten nicht unzumutbar<br />
gewesen sei, der Klägerin<br />
überhaupt noch <strong>weiter</strong>e<br />
46 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
regelmäßigen Wiederholungen<br />
bestimmter Verhaltensweisen<br />
des Arbeitgebers schließen<br />
könne, dass eine Leistung auf<br />
Dauer gewährt werden solle.<br />
Die Regel, dass dreimalige vorbehaltlose<br />
Gewährung von<br />
Leistungen zur Verbindlichkeit<br />
führe, gelte nur für jährliche<br />
Gratifikationen der Gesamtbelegschaft.<br />
Bei anderen Sozialleistungen<br />
<strong>und</strong> Jubiläumsgrati- Jubiläumszuwendungen, auch wenn sie anderen Arbeitnehmern kurzfristig<br />
fikationen sei auf Art, Dauer<br />
<strong>und</strong> Intensität der Leistungen<br />
gewährt waren, gelten nur bei regelmäßigen Wiederholungen als betriebliche<br />
Übung. Foto: Bilderbox<br />
abzustellen. Vorliegend sei danach<br />
noch keine betriebliche Hacker-Programme<br />
Übung entstanden. Die Einstellung<br />
der Gratifikation mit einer<br />
Stichtagsregelung sei auch ein<br />
Fristlose Kündigung<br />
Speichert ein Arbeitnehmer dass der Arbeitnehmer ähnlich<br />
sachliches Kriterium <strong>und</strong> ver- entgegen der Betriebsanwei- unberechenbar reagiere. Daran<br />
letze den Gr<strong>und</strong>satz der arbeitssung auf seinem firmeneigenen ändere auch die 24-jährige Berechtlichen<br />
Gleichbehandlung PC Hackerprogramme <strong>und</strong> löst triebszugehörigkeit nichts. Der<br />
nicht.<br />
Virenalarm aus, rechtfertigt Arbeitgeber müsse schon aus<br />
dies eine fristlose Kündigung. Gründen der Erhaltung der Betriebsdisziplin<br />
mit der schärfs-<br />
Das hat das Landesarbeitsgeten arbeitsrechtlichen Maßricht<br />
(LAG) Hamm im Fall eines nahme reagieren. Andernfalls<br />
Konstruktionssachbearbeiters entstünde bei der Belegschaft<br />
in einem Produktionsunter- der Eindruck, langjährig benehmen<br />
für Großwälzlager schäftigte Arbeitnehmer könn-<br />
entschieden, der auf seinem ten derartiges Fehlverhalten<br />
PC 16 Hacker-Programme für ohne Kündigungsrisiko auspro-<br />
die Entschlüsselung von Passbieren. Der Arbeitgeber sei auch<br />
wörtern installiert hatte, die in berechtigt, bei begründetem<br />
dem Betrieb Virenalarm aus- Verdacht den PC eines Mitarlösten.beiters<br />
zu untersuchen. Dabei<br />
gef<strong>und</strong>enes Beweismaterial un-<br />
In seiner Begründung weist das terliege keinem Beweisverwer-<br />
Gericht darauf hin, dass ein<br />
derartig grob vertragswidriges<br />
tungsverbot.<br />
Verhalten nicht tragbar sei. Der (Urteil des LAG Hamm vom<br />
Arbeitgeber könne auch für 8. November 2004; Az.: 9 Sa<br />
die Zukunft nicht ausschließen, 502/03).<br />
Arbeitsversuche zuzumuten,<br />
nachdem sie krankheitsbedingt<br />
zahlreiche Arbeitsplätze im gesamten<br />
B<strong>und</strong>esgebiet abgelehnt<br />
habe. Mit den Bemühungen des<br />
Arbeitgebers, für einen ordentlich<br />
unkündbaren Arbeitnehmer<br />
eine andere Beschäftigungsmöglichkeit<br />
zu finden,<br />
korrespondiere die Obliegenheit<br />
des Arbeitnehmers, diese Bemühungen<br />
nicht dadurch zu<br />
konterkarieren, dass er längere<br />
Zeit die verschiedenartigsten<br />
Angebote zur Weiterbeschäftigung<br />
an einem anderen Arbeitsplatz<br />
ablehne. Zur <strong>weiter</strong>en<br />
Aufklärung verwies das Gericht<br />
den Fall an die Vorinstanz<br />
zurück.<br />
(Urteil des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />
vom 13. Mai 2004; Az.: 2<br />
AZR 36/04).<br />
Ernennung zum Handelsrichter<br />
Auf Vorschlag der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in Gelsenkirchen hat der<br />
Präsident des Oberlandesgerichts in Hamm Hans Dieler, Geschäftsführer<br />
der Textilhaus Dieler GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen,<br />
zum Handelsrichter beim Landgericht in Essen wieder ernannt.<br />
Die Amtszeit beträgt vier Jahre.<br />
Jetzt geht’s los!<br />
Elektronische<br />
Lohnsteuerbescheinigungen<br />
Nach § 41b EStG sind Arbeitgeber<br />
mit maschineller Lohnabrechnung<br />
verpflichtet, ab<br />
dem Kalenderjahr 2004 auf<br />
Gr<strong>und</strong> der Eintragungen im<br />
Lohnkonto Lohnsteuerbescheinigungen<br />
spätestens bis zum<br />
28. Februar des Folgejahres<br />
nach amtlich vorgeschriebenem<br />
Datensatz durch Datenfernübertragung<br />
an die amtlich<br />
bestimmte Stelle zu übermitteln<br />
(elektronische Lohnsteuerbescheinigung).<br />
Hierzu hat das<br />
BMF im Schreiben vom<br />
22. 10. 2004, IV C 5 – S 2378 –<br />
55/04 näher Stellung bezogen.<br />
Bei Beendigung des Dienstverhältnisses<br />
während des Kalenderjahres<br />
kann danach die<br />
Datenübermittlung bereits vor<br />
Tagegelder<br />
Drei Monate steuerfrei<br />
Wird ein Arbeitnehmer im Zuge<br />
einer Einsatzwechseltätigkeit<br />
längerfristig vorübergehend an<br />
derselben Tätigkeitsstätte eingesetzt,<br />
können nur noch drei<br />
Monate Tagegelder steuerfrei<br />
erstattet werden. Dies entschied<br />
der B<strong>und</strong>esfinanzhof (BFH) im<br />
Urteil vom 27. Juli 2004, VI R<br />
43/03. Er wendet sich somit gegen<br />
die bisher günstigere Verwaltungsauffassung.<br />
Im Urteilsfall war der Ehemann<br />
auf wechselnden Baustellen<br />
tätig. Ab dem 3. Januar 2000<br />
setzte der Kläger seine im Dezember<br />
des Vorjahres bereits<br />
begonnene Tätigkeit auf einer<br />
Baustelle in A fort. Sodann arbeitete<br />
er in B. Anschließend<br />
kehrte er ab dem 21. Februar<br />
nach A zurück. In der Einkommensteuer-Erklärung<br />
für 2000<br />
machte er unter anderem Mehraufwendungen<br />
für Verpflegung<br />
dem 28. Februar des Folgejahres<br />
zu einem früheren Zeitpunkt<br />
erfolgen. Dem Arbeitnehmer ist<br />
ein nach amtlich vorgeschriebenem<br />
Muster gefertigter Ausdruck<br />
der elektronischen Lohnsteuerbescheinigungauszuhändigen<br />
oder bereitzustellen.<br />
Zum Hintergr<strong>und</strong>:<br />
Das Steueränderungsgesetz<br />
2003 zusammen mit dem Einführungsschreiben<br />
sieht eine<br />
stufenweise Einführung vor:<br />
� in 2004 für den Veranlagungszeitraum<br />
2004 kann<br />
elektronisch für die unterjährig<br />
ausscheidenden Arbeitnehmer<br />
abgegeben werden, es kann<br />
aber auch <strong>weiter</strong>hin das bestehende<br />
Verfahren (Lohnsteuer-<br />
an 110 Tagen zu 46 DM wegen<br />
ganztägiger Abwesenheit des<br />
Klägers von seiner Familienwohnung<br />
geltend. Der BFH<br />
entschied, dass der Abzug von<br />
Verpflegungsmehraufwendungen<br />
nicht nur in den Fällen der<br />
Dienstreise <strong>und</strong> der doppelten<br />
Haushaltsführung, sondern<br />
auch im Falle der Einsatzwechseltätigkeit<br />
an derselben Tätigkeitsstätte<br />
nur drei Monate<br />
möglich ist. F<strong>und</strong>stelle: BFH,<br />
Urteil vom 27. Juli 2004, VI R<br />
43/03<br />
Praxishinweis<br />
Bis zu einer gegenteiligen<br />
Äußerung sind die Finanzämter<br />
an die bisherige b<strong>und</strong>eseinheitliche<br />
Anweisung geb<strong>und</strong>en.<br />
Das BFH-Urteil dürfte zunächst<br />
wegen der Selbstbindung der<br />
Finanzverwaltung nicht über<br />
den Einzelfall hinaus zur Anwendung<br />
kommen. Dies ist vor<br />
SteuerVorteil<br />
karte beschriften oder bekleben)<br />
angewendet werden. Fälle,<br />
die noch über das „Altverfahren“<br />
abgewickelt werden, müssen<br />
nicht elektronisch nachgeliefert<br />
werden.<br />
� ab dem 1. 1. 2005 für den<br />
Veranlagungszeitraum 2004<br />
<strong>und</strong> alle Folgenden ist zwingend<br />
elektronisch abzugeben,<br />
wenn der Arbeitgeber bisher<br />
schon die Lohnsteuerkarte maschinell<br />
bearbeitet – also beklebt<br />
– hat ab dem 1. 1. 2006<br />
für den Veranlagungszeitraum<br />
2005 <strong>und</strong> alle Folgenden ist<br />
zwingend elektronisch abzugeben,<br />
wenn der Arbeitgeber bisher<br />
die Lohnsteuerkarte manuell<br />
ausgefüllt hat.<br />
Weitergehende Informationen<br />
über das Projekt ElsterLohn<br />
können im Internet unter<br />
www.elsterlohn.de eingeholt<br />
werden.<br />
allem für Arbeitgeber wichtig,<br />
weil in der Vergangenheit solchen<br />
Einsatzwechslern über<br />
drei Monate hinaus steuerfreie<br />
Tagegelder erstattet wurden.<br />
Bei der Einsatzwechseltätigkeit<br />
stellte sich bislang nicht die<br />
Frage nach dem Neubeginn einer<br />
Dreimonatsfrist. In dem<br />
besprochenen Urteil vom 27.<br />
Juli 2004 hat der BFH Ausführungen<br />
gemacht <strong>und</strong> bestimmt,<br />
dass mit der (Wieder-)<br />
Aufnahme der Tätigkeit auf der<br />
Baustelle in A Verpflegungsmehraufwendungen<br />
für drei<br />
Monate geltend gemacht werden<br />
könne. Denn dieser Tätigkeit<br />
war eine nicht unerhebliche<br />
Unterbrechung von über<br />
vier Wochen an einem anderen<br />
Einsatzort (B) vorausgegangen.<br />
Dabei konnte die dort eingetretene<br />
krankheitsbedingte Unterbrechung<br />
nicht der Tätigkeit am<br />
Einsatzort in A zugerechnet<br />
werden.<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
47
BörsenPlatz<br />
Bei Interesse an einer Kontaktaufnahme<br />
mit dem Inserenten schreiben<br />
Sie unter Angabe der jeweiligen<br />
Chiffre-Nr. an: Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong><br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Christel<br />
Elfering, Postfach 40 24, 48022<br />
Münster, Fax (02 51) 707-324, E-Mail:<br />
elfering@ihk-nordwestfalen.de. Ihre<br />
Zuschrift wird umgehend an den<br />
Inserenten <strong>weiter</strong>geleitet.<br />
Die b<strong>und</strong>esweite Existenzgründungsbörse<br />
ist online über Internet abrufbar<br />
unter: www.change-online.de.<br />
Existenzgründungsbörse<br />
Unsere aktuellen Angebote finden Sie<br />
im Internet unter<br />
www.ihk-nordwestfalen.de/<br />
unternehmensnachfolge/<br />
unternehmenfinden.cfm.<br />
Nachfragen<br />
Derzeit bin ich in der Finanzabteilung<br />
eines führenden deutschen Industrieunternehmens<br />
(zweistelliger Mrd.-Umsatz)<br />
tätig. Durch meine Arbeit <strong>und</strong><br />
mein Studium besitze ich spezielle<br />
Kenntnisse auf den Gebieten der Finanzierung<br />
(u. a. <strong>Unternehmen</strong>srating,<br />
Kreditvertragsverhandlungen mit Banken).<br />
Interessiert bin ich an der (ggf.<br />
teilweisen) Übernahme eines mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong>s in NRW mit<br />
Liquiditätsproblemen bei gleichzeitiger<br />
Übertragung der kaufmännischen Leitung.<br />
MS – EX N 05017-01<br />
Suche tätige Teilhaberschaft oder <strong>Unternehmen</strong><br />
zur Nachfolge aus den Bereichen<br />
Transport, Logistik, Entsorgung,<br />
Recycling, ggf. auch aus angrenzendem<br />
technischen Bereich.<br />
Langjährige (Führungs-) Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> entsprechende Qualifikationen liegen<br />
vor. MS – EX N 05013-01<br />
Als fachlich qualifizierter <strong>und</strong> praxiserfahrener<br />
Branchenarbeitnehmer in jahrelanger<br />
leitender Tätigkeit suche ich<br />
nun den Weg in die Selbständigkeit.<br />
Ausgeprägte Erfahrungen bringe ich<br />
aus den Bereichen Wohnungseigentums-<br />
<strong>und</strong> Zinshausverwaltung mit.<br />
Mit meiner ges<strong>und</strong>en Kapitaldecke bin<br />
ich an einer kleinen respektive mittleren<br />
Unternehmung im Münsterland/<br />
Kreis Steinfurt interessiert.<br />
MS – EX N 05002-01<br />
Wir sind eine Hausverwaltung aus<br />
Münster <strong>und</strong> suchen zur Er<strong>weiter</strong>ung<br />
unseres Verwaltungsbestandes (WEG-/<br />
Zinshaus-/Miet-Verwaltung) eine<br />
Hausverwaltung zur Übernahme/Nachfolge.<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheit gehört zu<br />
unseren obersten <strong>Unternehmen</strong>szielen,<br />
so dass Ihre K<strong>und</strong>en auch durch uns<br />
kompetent <strong>und</strong> mit der notwendigen<br />
individuellen Fürsorge bedient werden.<br />
An der Übernahme Ihres Personals sind<br />
wir ebenfalls interessiert.<br />
MS – EX N 05003-01<br />
Betriebswirt (VWA) <strong>und</strong> Einzelhandelspraktiker<br />
sucht Übernahme eines<br />
48 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Einzelhandelsunternehmens in NRW.<br />
Gesucht wird ein <strong>Unternehmen</strong> zu fairen<br />
Konditionen. Vorstellbar ist auch<br />
eine Zusammenarbeit mit der späteren<br />
Möglichkeit der Übernahme. Gerne<br />
sollten sich auch <strong>Unternehmen</strong> angesprochen<br />
fühlen, die Ware auf Kommissionsbasis<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Der Vertrieb wird dann von mir übernommen.<br />
Diverse Branchenkenntnisse<br />
in Verbindung mit Führungserfahrung<br />
sind vorhanden. MS – EX N 05005-01<br />
Sanierungserprobter Geschäftsführer<br />
(Kaufmann + Ingenieur) im Anlagen<strong>und</strong><br />
Maschinenbau mit weltweiten Vertriebserfolgen<br />
sucht Übernahme/Beteiligung.<br />
Kapitalnachweis ist vorhanden!<br />
MS – EX N 05008-01<br />
Derzeit bin ich in der Finanzabteilung<br />
eines führenden deutschen Industrieunternehmens<br />
(zweistelliger Mrd.-Umsatz)<br />
tätig. Durch meine Tätigkeit <strong>und</strong><br />
mein Studium besitze ich spezielle<br />
Kenntnisse auf den Gebieten Finanzierung<br />
<strong>und</strong> Asien. Interessiert bin ich an<br />
der Nachfolge in einem kleineren, gut<br />
eingeführten <strong>Unternehmen</strong>, welches<br />
hoch profitabel arbeitet <strong>und</strong> Ausbaupotential<br />
besitzt. Schwerpunkt der <strong>Unternehmen</strong>saktivitäten<br />
sollte im Dienstleistungsbereich,<br />
z. B. in der unabhängigen<br />
(!) Vermögensverwaltung oder<br />
der Finanzberatung, liegen. Da ich derzeit<br />
nur über eingeschränkte Eigenmittel<br />
verfüge, sollte es eine Option geben,<br />
dass ich die Anteile am <strong>Unternehmen</strong><br />
für einen vorher definierten Preis<br />
schrittweise erwerben kann bzw. in<br />
Abhängigkeit von der <strong>Unternehmen</strong>sentwicklung<br />
erhalte.<br />
MS – EX N 05016-01<br />
Bäckerei im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen,<br />
Essen …) zur Übernahme gesucht.<br />
MS – EX N 05012-01<br />
Hausverwaltung oder Bestände in<br />
Münster, Münsterland <strong>und</strong> Ruhrgebiet<br />
(IHK-Bezirk <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>) von Dipl.-<br />
Kaufmann sofort zu kaufen gesucht.<br />
MS – EX N 03119-06<br />
Betriebswirt, 54 Jahre alt, sucht aktive<br />
Beteiligung bzw. Nachfolgemöglichkeit<br />
an einem kleinen/mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> aus dem Bereich Produktion/Dienstleistung<br />
im Münsterland<br />
oder Grafschaft Bentheim. Langjährige<br />
Erfahrung in der kaufmännischen Leitung,<br />
Controlling, Einkauf, auch in der<br />
engen Zusammenarbeit mit niederländischen<br />
<strong>Unternehmen</strong>.<br />
MS – EX N 03152-08<br />
Anzeigenannahmeschluss für die Februarausgabe<br />
ist der 13. Januar 2005<br />
Kooperation<br />
Die b<strong>und</strong>esweite Kooperationsbörse ist<br />
online über Internet abrufbar unter:<br />
www.kooperationsboerse.ihk.de<br />
Die Kapazitätenbörse ist Teil der<br />
Kooperationsbörse. Anzeigen für die<br />
Kapazitätenbörse werden nur für das<br />
produzierende Gewerbe veröffentlicht!<br />
Dienstleistung<br />
Ein polnischstämmiger Beratungsunternehmer<br />
aus dem Raum Münsterland<br />
mit besten Kontakten nach Polen sucht<br />
Firmen zwecks Gründung einer Niederlassung,Vertretung<br />
oder Kooperation.<br />
Für bisherige Tätigkeiten sind Erfolge<br />
nachweisbar. MS 05013 D<br />
Lager- <strong>und</strong> Logistikagentur sucht Kooperation<br />
mit ergänzenden Firmen/<br />
Organisationen zum Ausbau der allgemeinen<br />
Bereiche – Marketing <strong>und</strong> Service<br />
– sowie Dienstleistungen im Bereich<br />
Gewerbe- <strong>und</strong> Lagerimmobilien.<br />
MS 05010 D<br />
Innovatives, kleines <strong>und</strong> junges <strong>Unternehmen</strong><br />
(Spin-off der Universität) im<br />
Bereich Medizin-Internet-Informationstechnologie<br />
sucht für Produkt mit<br />
zahlreichen Auszeichnungen <strong>und</strong><br />
großen Chancen einen kompetenten<br />
<strong>und</strong> erfahrenen Partner für Vertrieb,<br />
Verkauf <strong>und</strong> Marketing. MS 5001 D<br />
Gut etabliertes Beratungsunternehmen<br />
für die mittelständige Wirtschaft im<br />
Großraum Münster mit hervorragenden<br />
Kontakten zu Institutionen, Banken<br />
<strong>und</strong> öffentlichen Einrichtungen sucht<br />
partnerschaftliche Kooperation mit Beratern.<br />
Gesucht werden schwerpunktorientierte<br />
Berater mit guter Fachkenntnis<br />
<strong>und</strong> vorhandenen Referenzen. Geboten<br />
werden Büroräume, Back-Office<br />
<strong>und</strong> Strukturen eines wachsenden Beratungsunternehmens.<br />
MS 05002 D<br />
Wir suchen junge, engagierte <strong>und</strong><br />
seriöse Kooperationspartner (freie Mitarbeiter,<br />
selbständige Makler-/Versicherungsbüros)<br />
für den Vertrieb von<br />
Immobilien <strong>und</strong> zum Aufbau unseres<br />
Vertriebssystems in NRW. Gebietsübernahmen<br />
sind in diesem Zusammenhang<br />
möglich. MS 05006 D<br />
Vertriebsagentur für Drucksachen<br />
sucht Druckerei als Kooperationspartner<br />
für den Verkauf von Drucksachen<br />
in kleinen <strong>und</strong> mittleren Auflagen. Es<br />
werden vorrangig Visitenkarten, Briefpapier,<br />
Postkarten, Flyer usw. in Auflagen<br />
von 1000–5000 Stück benötigt.<br />
Die Druckerei sollte in der Lage sein,<br />
diese zu einem absolut günstigen Preis<br />
anzubieten. Weitere Vertriebsagenturen<br />
sollen folgen. Der Vertrieb soll dann<br />
ausschließlich über diese Druckerei erfolgen.<br />
MS 05008 D<br />
<strong>Unternehmen</strong> in Gelsenkirchen, tätig<br />
im Bereich Marketing <strong>und</strong> Service,<br />
sucht zur Erstellung eines gemeinsamen<br />
Netzwerkes im Bereich Marketing/Callcenter/Media<br />
usw. Partner.<br />
Büro <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en sind vorhanden, jedoch<br />
ist ein Ausbau geplant <strong>und</strong> ergänzende<br />
Serviceleistungen sind vorgesehen.<br />
MS 05009 D<br />
Handel<br />
Freie Handelsvertreter gesucht, die bereits<br />
gute Kontakte zu Holz verarbeitenden<br />
Betrieben pflegen. Diese Betriebe<br />
müssen mit CNC-gesteuerten<br />
Maschinen arbeiten <strong>und</strong> im Möbelbau<br />
tätig sein. Sie müssen als Handelsver-<br />
treter in der Lage sein, unsere K<strong>und</strong>enzielgruppe<br />
zu selektieren, einen Kontakt<br />
aufzubauen <strong>und</strong> evtl. unser Softwareprodukt<br />
zu präsentieren. Wir bieten<br />
Ihnen eine Softwarelösung, die sich<br />
im K<strong>und</strong>ennutzen von den übrigen am<br />
Markt platzierten Anbietern abhebt<br />
<strong>und</strong> die eine durchgängige Produktion<br />
erlaubt. Der Schwerpunkt unseres Produktes<br />
liegt 9in der technischen Auftragsbearbeitung.<br />
MS 05003 H<br />
Eingeführte Handelsvertretung sucht<br />
<strong>weiter</strong>e Industrievertretungen mit<br />
K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Gebietsschutz für Industrieprodukte<br />
aller Art in NRW <strong>und</strong> Niedersachsen.<br />
MS 05005 H<br />
Produktion<br />
Flexibles deutsch-polnisches <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Sitz in Lüdenscheid/Märkischer<br />
Kreis <strong>und</strong> Fertigungs-/Produktionsstätte<br />
in Polen (nahe an der<br />
deutsch-polnischen Grenze) bietet<br />
Dienstleistungen bzw. Kooperation in<br />
den Bereichen Schweißkonstruktionen,<br />
CNC-Dreh- <strong>und</strong> Fräsarbeiten, Laserschneiden,<br />
Stanzen, Blechbearbeitung<br />
usw., Oberflächenbeschichtung, wie<br />
Pulverbeschichten <strong>und</strong> galvanische Behandlung.<br />
Darüber hinaus beschäftigen<br />
wir uns mit der Fertigung von Baugruppen<br />
<strong>und</strong> Einzelteilen in Einzelfertigung<br />
bis zu großen Serien. Eigene<br />
Logistik ist vorhanden. MS 05004 P<br />
Dental-Labor gesucht! Ein expandierendes<br />
Dental-Labor aus NRW sucht<br />
Kooperationspartner für die Herstellung<br />
von hochwertigem Zahnersatz.<br />
Wegen bestehender Überkapazitäten ist<br />
angedacht, komplette Produktionsbereiche<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen an den Interessenten<br />
abzugeben. (Von Interessenten<br />
erwarten wir ausschließlich<br />
schriftliche Bewerbungen, evtl. Flyer<br />
mit beilegen.) MS 05007 P<br />
Beteiligungsbörse<br />
Angebote<br />
Freie Kfz-Werkstatt, die zu 90 % Oldtimer<br />
restauriert <strong>und</strong> mit Aufträgen gut<br />
ausgelastet ist, bietet 25 bis 40 %ige<br />
Teilhaberschaft bei einer Beteiligungssumme<br />
zwischen 25 000 <strong>und</strong> 40 0000<br />
Euro. Ideal wäre jemand mit kaufmännischen<br />
Kenntnissen (z. B. Bürokaufmann<br />
o. ä.); Alter spielt keine Rolle.<br />
MS 04046 B<br />
Agentur für Immobilien <strong>und</strong> Logistik<br />
sowie Marketing <strong>und</strong> Service mit Sitz<br />
in Gelsenkirchen sucht Beteiligungsunternehmen,<br />
die ggf. durch entsprechenden<br />
Kapital- <strong>und</strong> Organisationseinstieg<br />
neue Dienstleistungen aufnehmen können.<br />
MS 05011 B<br />
Venture Capital gesucht für die Errichtung<br />
<strong>und</strong> den Betrieb einer Biogasanlage.<br />
Dieses Vorhaben wird staatlich<br />
gefördert. MS 05012 B<br />
Anzeigenannahmeschluss für die Februarausgabe<br />
ist der 13. Januar 2004<br />
Entschädigungsregelung<br />
für die Tätigkeit der Mitglieder der Prüfungsausschüsse, des Berufsbildungsausschusses<br />
<strong>und</strong> der Schlichtungsausschüsse der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong><br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
Die Vollversammlung der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> hat am<br />
16. November 2004 gemäß § 1 <strong>und</strong> § 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des<br />
Rechts der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n (IHKG) vom 18.12.1956 (BGBl. I S.<br />
920 ff.), zuletzt geändert durch Gesetz zur Änderung der Handwerksordnung <strong>und</strong><br />
anderer handwerksrechtlicher Vorschriften vom 24. Dezember 2003 (BGBl. I S.<br />
2934) i. V. m. § 37 Abs. 4 <strong>und</strong> § 56 Abs. 3 Berufsbildungsgesetz (BBiG) vom<br />
14.08.1969 (BGBl. I S. 1112), zuletzt geändert durch Artikel 184 der achten Zuständigkeitsanpassungsverordnung<br />
vom 25. November 2003 (BGBl. I S. 2304,<br />
2326) folgende Entschädigungsregelung beschlossen:<br />
§ 1 Anwendungsbereich<br />
Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse, des Berufsbildungsausschusses <strong>und</strong> der<br />
Schlichtungsausschüsse in der Berufsbildung (gem. § 111 Abs. 2 ArbGG) werden,<br />
soweit eine Entschädigung nicht von anderer Seite gezahlt wird, für bare Auslagen<br />
<strong>und</strong> Zeitversäumnis in sinngemäßer Anwendung der §§ 5 Abs. 1 <strong>und</strong> 2 Nr. 2,<br />
6 <strong>und</strong> 16 des Justizvergütungs- <strong>und</strong> Entschädigungsgesetzes (JVEG) in der Fassung<br />
des Kostenrechtsmodernisierungs-gesetzes vom 05.05.2004 (BGBl. I, 718) in<br />
der jeweils geltenden Fassung entschädigt.<br />
§ 6 JVEG wird auch auf Personen angewendet, die innerhalb der Gemeinde, in der<br />
der Termin stattfindet, wohnen.<br />
§ 2 Zeitversäumnis<br />
Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse erhalten für Zeitversäumnis einen Betrag<br />
von 5,00 EUR je St<strong>und</strong>e. Die Mitglieder des Berufsbildungsausschusses <strong>und</strong> der<br />
Schlichtungsausschüsse erhalten als Pauschalbetrag den fünffachen St<strong>und</strong>ensatz,<br />
also 25,00 EUR.<br />
§ 3 Aufwand/Tagegeld<br />
Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse, des Berufsbildungsausschusses <strong>und</strong> der<br />
Schlichtungsausschüsse erhalten ferner für die Dauer ihrer Tätigkeit ein Tagegeld<br />
je Tag<br />
bis zu 6 St<strong>und</strong>en EUR 3,00<br />
mehr als 6–8 St<strong>und</strong>en EUR 4,00<br />
mehr als 8–14 St<strong>und</strong>en EUR 6,00<br />
mehr als 14–unter 24 St<strong>und</strong>en EUR 12,00<br />
volle 24 St<strong>und</strong>en EUR 24,00<br />
Heinrich-Georg Krumme,<br />
Borken, Sprecher der<br />
Initiative B67n<br />
Egbert Weber,<br />
Stadtlohn, stellv. Sprecher<br />
der Initiative B67n<br />
§ 4 Fahrtkosten<br />
AmtlicheBekanntmachungen<br />
Den Mitgliedern der Prüfungsausschüsse, des Berufsbildungsausschusses <strong>und</strong> der<br />
Schlichtungsausschüsse werden die Kosten bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />
in tatsächlicher Höhe erstattet.<br />
Bei Benutzung des eigenen Kraftfahrzeugs, für Fußwege <strong>und</strong> bei Benutzung anderer<br />
Beförderungsmittel werden für jeden angefangenen Kilometer des Hin- <strong>und</strong><br />
Rückweges Entschädigungen gewährt, die der lohnsteuerfreien Pauschale (LSTR<br />
38) entsprechen, erstattet.<br />
Wird die Fahrt nicht vom Beschäftigungs- bzw. Wohnort angetreten oder dorthin<br />
beendet, erfolgt die Vergütung der Fahrtkosten für längere Fahrstrecken nur nach<br />
vorheriger Abstimmung mit der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>.<br />
§ 5 Sonstige Aufwendungen<br />
Sonstige Ausgaben in Zusammenhang mit der ehrenamtlichen Tätigkeit, z. B.<br />
Porto, Telefon, Parkgebühren werden auf Antrag erstattet.<br />
Verdienstausfall kann nur in Ausnahmefällen nach vorheriger Abstimmung mit<br />
der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> geltend gemacht werden. Er richtet sich nach<br />
dem regelmäßigen Bruttoverdienst einschl. Anteil der Sozialversicherungsbeiträge<br />
des Arbeitgebers. Der zu vergütende Höchstbetrag beträgt 15,00 EUR je St<strong>und</strong>e.<br />
Der tatsächliche Verdienstausfall ist durch eine Bescheinigung des Arbeitgebers<br />
nachzuweisen.<br />
§ 6 Abrechnung<br />
Die Abrechnung erfolgt durch die Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> aufgr<strong>und</strong> eines<br />
Antrags des ehrenamtlich Tätigen. Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn<br />
er nicht binnen eines Jahres nach Beendigung der Dienstleistung geltend gemacht<br />
wird.<br />
§ 7 Inkrafttreten<br />
Die Entschädigungsregelung tritt vorbehaltlich der Genehmigung durch den Minister<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des Landes <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> am 1. Januar 2005<br />
in Kraft. Die Entschädigungsregelung vom 02.05.2000 wird aufgehoben.<br />
Münster, den 16.11.2004<br />
Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
Der Präsident Der Hauptgeschäftsführer<br />
gez. Hubert Ruthmann gez. Dr. Christian Brehmer<br />
Genehmigt:<br />
Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des Landes <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />
Düsseldorf, den 6. Dezember 2004<br />
Im Auftrag<br />
gez. Püls<br />
Ausgefertigt: Münster, den 20.12.2004<br />
Der Präsident Der Hauptgeschäftsführer<br />
gez. Hubert Ruthmann gez. Dr. Christian Brehmer<br />
Auf Ihr Engagement kommt es jetzt an.<br />
Unterstützen Sie die Initiative B67n!<br />
www.B67n.de<br />
Nehmen Sie jetzt Kontakt auf: Initiative B67n<br />
Joachim Brendel · Geschäftsführer der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
Sentmaringer Weg 61 · 48151 Münster<br />
Tel.: 02 51-70 72 09 · Fax: 02 51-70 73 83<br />
info@B67n.de<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 49
BetriebsBesichtigung<br />
Loick AG für nachwachsende Rohstoffe<br />
Das Mais-Imperium<br />
Mit Erfindungsgeist, Durchhaltevermögen <strong>und</strong><br />
Know-how hat sich der Landwirt <strong>und</strong> Unternehmer<br />
Hubert Loick (r.) mitten im Münsterland<br />
eine profitable Firmenfamilie aufgebaut – auf<br />
der Basis von Mais <strong>und</strong> mit dem <strong>Unternehmen</strong>sziel,<br />
den gesamten Produktzyklus umweltverträglich<br />
zu gestalten.<br />
Hubert Loicks Leidenschaft steht grün <strong>und</strong><br />
hochgewachsen auf r<strong>und</strong> 400 Hektar rings<br />
um den <strong>Unternehmen</strong>ssitz herum, dem Hof<br />
der Familie im westfälischen Dorsten-<br />
Lembeck. Mais, vom Stengel bis zum Kolben,<br />
bildet die Gr<strong>und</strong>lage der Loick AG, der<br />
1994 gegründeten <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
für nachwachsende Rohstoffe. Daraus stellt<br />
er Verpackungschips <strong>und</strong> -schäume, Folien,<br />
Einweggeschirr, Spielwaren <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
Energie her. Sechs Millionen Euro Umsatz<br />
im vergangenen Jahr, auf Leidenschaft<br />
gegründet! Dies braucht einen umtriebigen<br />
<strong>Unternehmen</strong>seigner. Und das ist Hubert<br />
Loick. „Mein Herz liegt eigentlich noch in<br />
der Landwirtschaft“, enthüllt der ideenreiche<br />
Westfale. „Schon mein Vater hatte viel<br />
Mais angebaut. Diese Tropenpflanze hat<br />
mich wegen ihrer unterschiedlichen Eigenschaften<br />
immer fasziniert“, erzählt er über<br />
den Rohstoff. Loicks Lieblingsgewächs ist<br />
nicht zuletzt ein erstklassiger Sauerstofflieferant.<br />
„Ein Maisfeld produziert etwa<br />
dreimal soviel Sauerstoff wie eine gleich<br />
große Fläche Wald“, so der 41-Jährige. Un-<br />
term Strich sei die Produktion<br />
des Maisgrieß als Gr<strong>und</strong>stoff<br />
für all seine Produkte daher fast<br />
CO2-neutral.<br />
Er hätte auch ein normaler Landwirt bleiben<br />
können, doch Loick wollte mehr. „Ich<br />
bin ein politischer Mensch <strong>und</strong> seit meiner<br />
Jugendzeit aktiv“, so sein Statement. Im<br />
Landesagrarausschuss NRW erfuhr er über<br />
den damaligen Landwirtschaftsminister<br />
Jürgen Borchert mehr über nachwachsende<br />
Rohstoffe – sogenannte Energiepflanzen,<br />
zu denen neben Mais auch Sonnenblumen<br />
oder schnell wachsende Holzarten gehören.<br />
„Investitionen in der Landwirtschaft holen<br />
sich schnell wieder ein“, meint Loick. „So<br />
war ich auf der Suche, neue Verwertungswege<br />
für landwirtschaftliche Produkte zu<br />
finden <strong>und</strong> diese ökologisch zu produzieren<br />
<strong>und</strong> zu entsorgen.“ Eine <strong>weiter</strong>e Leidenschaft,<br />
die für Knabbereien, brachte ihn auf<br />
Ideen. „Irgendwann studierte ich mal eine<br />
Tüte mit Flips genauer <strong>und</strong> stellte fest, dass<br />
die aus Maisgrieß gemacht werden. Die<br />
Kolben standen bei mir auf dem<br />
Feld. Warum sie also nicht dem<br />
Hersteller liefern?“ Doch der<br />
winkte ab, <strong>und</strong> Hubert Loick<br />
dachte <strong>weiter</strong> nach. Die Flips<br />
waren mittlerweile etwas pappig<br />
<strong>und</strong> das brachte ihn auf<br />
eine bessere Idee. „Ich mache<br />
sie etwas größer <strong>und</strong> verarbeite<br />
Vorausschauend: Tomacz Stefanczyc<br />
aus Polen wird für die künftige polnische<br />
Niederlassung in Dorsten zum<br />
Verfahrenstechniker ausgebildet.<br />
Fotos: Zurstraßen<br />
sie so zu Bio-Verpackungschips.“ Der<br />
Gr<strong>und</strong>stock für sein <strong>Unternehmen</strong> war gelegt.<br />
Heute, zehn Jahre später, könnte man mit<br />
der Jahresproduktion der Verpackungschips<br />
von 240 000 Kubikmeter die Arena<br />
auf Schalke zweimal füllen – oder fast 2200<br />
Lkw damit beladen. Die Bio-Stoßdämpfer<br />
finden sich in Warenkartons von Versandhäusern<br />
– „Manufactum ist unser ältester<br />
K<strong>und</strong>e“, betont Loick stolz – Handyanbietern<br />
<strong>und</strong> beim Ersatzteilversand von<br />
Siemens oder DaimlerChrysler. Auch große<br />
Speditionen wie Danzas setzen die Chips<br />
lose oder in Tüten eingeschweißt sowie<br />
recycelbare Folien <strong>und</strong> Verpackungsschaum<br />
für den Transport ein. „Wir verarbeiten<br />
die Maiskörner in einem einfachen<br />
Mahlprozess zu Grieß <strong>und</strong> blasen diese<br />
durch Wasserdampf dann direkt zu Chips<br />
auf“, erklärt Loick den energiesparsamen<br />
Herstellungsprozess in dem 50 Mitarbeiter<br />
zählenden Betrieb in Dorsten. Die Biochips<br />
können nicht nur qualitativ, sondern auch<br />
preislich mit den herkömmlichen Verpackungsflips<br />
aus Kunststoff mithalten <strong>und</strong><br />
zudem guten Gewissens über die braune<br />
Tonne entsorgt werden. „90 Prozent unserer<br />
r<strong>und</strong> 600 K<strong>und</strong>en bleiben uns treu“,<br />
freut sich der Unternehmer.<br />
Zum Geschäftserfolg tragen <strong>weiter</strong>e Innovationen<br />
bei. Eigene Mitarbeiter, Chemiker<br />
<strong>und</strong> Ingenieure aus der Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsabteilung haben<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Fraunhofer Institut in Oberhausen<br />
ein Maisgranulat entwickelt,<br />
aus dem jetzt kompostierfähiges<br />
Essgeschirr <strong>und</strong><br />
Besteck, Schalen, Tragetaschen<br />
<strong>und</strong> Müllbeutel gefertigt werden.<br />
Gerade hat Lauda-Air als<br />
erste Fluggesellschaft diese<br />
Produktpalette geordert. Eine<br />
indische Delegation, die zu Besuch<br />
war, brachte ihn auf die<br />
Idee, Dekoschalen aus Palmblättern<br />
anzubieten.<br />
Sechs GmbHs gehören heute zu<br />
der Gruppe der Loick Biowertstoffe,<br />
die sich hauptsächlich<br />
mit Entwicklung, Produktion<br />
<strong>und</strong> Vertrieb von Verpackungen,<br />
aber auch von Spritzgussgütern<br />
als flüssigem Kunststoffersatz sowie<br />
90-prozentig reinem Glycerin als Gr<strong>und</strong>stoff<br />
für den Pharmabereich beschäftigt. Die<br />
Loick AG hat ein Netz von Vertriebs- <strong>und</strong><br />
Kooperationspartnern in Frankreich, Belgien,<br />
Österreich, der Schweiz, Ungarn <strong>und</strong><br />
den Niederlanden <strong>und</strong> liefert europaweit sowie<br />
nach Kanada, Mexiko <strong>und</strong> in den asiatischen<br />
Raum. Neuestes Produkt ist Spielzeug<br />
aus buntgefärbten Maischips, eine<br />
umweltfre<strong>und</strong>liche Variante von Playmobil.<br />
„Mit einem Schwämmchen nass gemacht<br />
können Kinder von drei bis ins jugendliche<br />
Alter daraus kreativ Figuren basteln <strong>und</strong><br />
lernen spielerisch, was eine umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Kreislaufwirtschaft bedeutet“, ist Loick<br />
begeistert. Seine Ehefrau, gelernte Pädagogin,<br />
betreut das Programm <strong>und</strong> hat jetzt<br />
Spiele für die gesamte Familie entwickelt.<br />
„Unsere Bastelchips werden in Österreich,<br />
der Schweiz <strong>und</strong> Frankreich auch über<br />
Familienhotels vertrieben <strong>und</strong> bis nach<br />
Korea <strong>und</strong> China geliefert“, weitet Loick<br />
seine Produktpalette weltweit aus.<br />
Seine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />
Kreislaufwirtschaft in der Produktherstellung<br />
schließt Hubert Loick über das zweite<br />
große <strong>Unternehmen</strong>sstandbein, die 1998<br />
gegründete Bioenergy GmbH. „Wir bauen<br />
nachwachsende Rohstoffe an, stellen daraus<br />
Biowertstoffe her, die recycelt <strong>und</strong> in<br />
Energie umgewandelt werden. Es ist ein geschlossener<br />
Kreislauf, der dazu beiträgt, die<br />
natürlichen Ressourcen zu erhalten <strong>und</strong> die<br />
Natur weder durch primären Energieverbrauch<br />
noch durch zusätzliche Abfälle zu<br />
Maisschips für Großk<strong>und</strong>en werden von Produktionsleiter Volker<br />
Krah (l.) direkt in einen Lkw geblasen.<br />
belasten“, erläutert Loick die <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie.<br />
Ein Netzwerk strategischer<br />
Partnerschaften ermöglicht es der Firmengruppe,<br />
sich auf das Kerngeschäft – die<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong> Produktion von<br />
Biowertstoffen sowie die Planung <strong>und</strong> Betreibung<br />
von Biogasanlagen – zu konzentrieren.<br />
Mit der Fraunhofer Gesellschaft entwickelten<br />
Loick-Mitarbeiter die erste Biogasanlage,<br />
die 2001 im eigenen <strong>Unternehmen</strong><br />
ans Netz ging. Die Ingenieure zeichnen für<br />
die Steuertechnik <strong>und</strong> die Überwachung<br />
verantwortlich. Mit der Biogasanlage erzeugt<br />
Loick seine eigene benötigte<br />
Energie. Den Rest speist er gegen<br />
Vergütung ins öffentliche Stromnetz<br />
ein.<br />
Thematischer Playmais: Das Biospielzeug<br />
wird auch über kinderfre<strong>und</strong>liche<br />
Hotels <strong>und</strong> zur Verkehrserziehung über<br />
den ADAC vertreiben.<br />
BetriebsBesichtigung<br />
„Biogas ist die größte Herausforderung für<br />
die Landwirtschaft“, ist sich Hubert Loick<br />
sicher. Damit bestätigt er Bauernpräsident<br />
Gerd Sonnleitner, der kürzlich noch eine<br />
steile Aufwärtsentwicklung bei der Nutzung<br />
dieser ökologischen Energie voraussagte<br />
<strong>und</strong> nach den Bauanfragen auf eine Verdoppelung<br />
der Anlagen auf 2000 Stück im<br />
kommenden Jahr schloss. Bis 2030 würden<br />
16 Prozent des Stroms, zehn Prozent der<br />
Wärme <strong>und</strong> zwölf Prozent des Pkw-Treibstoffs<br />
aus Biomasse erzeugt, so die offiziellen<br />
Prognosen. Die Loick Bioenergy<br />
GmbH nimmt hier sicherlich<br />
eine Vorreiterstellung<br />
bei der Verwertung nachwachsender<br />
Rohstoffe ein.<br />
Und Hubert Loick rüstet sich<br />
<strong>weiter</strong>. 300 000 Tonnen Biomasse<br />
hat das <strong>Unternehmen</strong> im<br />
Jahr 2004 bewegt, Ende 2006<br />
sollen es eine Million Tonnen<br />
sein. Loick setzt bei der <strong>weiter</strong>en<br />
Geschäftsentwicklung in erster<br />
Linie auf Planung, Projektierung<br />
<strong>und</strong> Betreuung von Biogasanlagen.<br />
Im vergangenen Jahr<br />
hat das <strong>Unternehmen</strong> eine Anlage<br />
gebaut, 2005 sollen es acht<br />
werden. Aufstocken wird Hubert<br />
Loick in diesem Jahr auch<br />
die Anzahl der Mitarbeiter, um<br />
50 Prozent auf 75 Mann <strong>und</strong><br />
Frau.<br />
Trotz der kapitalintensiven Projektentwicklung<br />
machte die <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
2004 einen Umsatz von sechs Millionen<br />
Euro. „In diesem Jahr wird der Umsatz etwa<br />
verdoppelt werden“, ist Loicks realistisches<br />
<strong>Unternehmen</strong>sziel. Und zwar vornehmlich<br />
durch Beratung, Bau, Entwicklung, Vertrieb<br />
<strong>und</strong> Betreuung von Biogasanlagen. Die<br />
europaweit größte Loick-Anlage dieser Art<br />
mit einer Produktion von 2,4 Megawatt<br />
steht seit 2002 in Teterow in Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
Mais statt Öl – Dallas in Dorsten? Von Ölbaronen<br />
auf riesigen Ranches sind die<br />
deutschen Landwirte, die auf Biogas setzen,<br />
trotz der hohen Entwicklungschancen jedoch<br />
nicht nur geografisch noch weit entfernt.<br />
Aber dafür lacht Hubert Loick auch<br />
viel sympathischer als J. R. Ewing.<br />
Britta Zurstraßen<br />
wirtschaftsspiegel 1 · 2005 85
Termine<br />
Januar 2005<br />
Montag, 10. 1. 2005<br />
Vortrag von Ilka Hessler<br />
„Logistikdienstleister Fiege“<br />
Adelheids Spargelhaus,<br />
Raesfeld-Erle<br />
Donnerstag, 27. 1. 2005<br />
Geierabend, Dortm<strong>und</strong><br />
„Am Pott kommt keiner<br />
vorbei“<br />
Zeche Zollern II/IV, Dortm<strong>und</strong><br />
Montag, 7. 2. 2005<br />
Stammtisch Borken<br />
Stammtischleiter:<br />
Christoph Peveling<br />
Telefon (0 28 72) 92 75-12<br />
E-Mail: ch.pe@peveling.de<br />
Montag, 7. 2. 2005<br />
Stammtisch Münster<br />
Stammtischleiterin:<br />
Stefanie Schäfer<br />
Telefon (0 54 51) 50 05 –0<br />
E-Mail: stefanie.schaefer@<br />
schaefer-bauten.de<br />
Wenn Sie Interesse an der<br />
Arbeit der Wirtschaftsjunioren<br />
haben, wenden Sie sich an:<br />
Geschäftsführer<br />
Dr. Jochen Grütters<br />
Sentmaringer Weg 61<br />
48151 Münster<br />
Telefon (02 51) 707-237<br />
Telefax (02 51) 707-498<br />
E-Mail: wirtschaftsjunioren<br />
@ihk-nordwestfalen.de<br />
www.wj-nordwestfalen.de<br />
86 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />
Der neue Beirat der Wirtschaftsjunioren<br />
<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>:<br />
(v. l. n. r.) Lukas Winkelmann, Andreas<br />
Dumstorf (stellv. Vorsitzender),<br />
Hendrik van Beusekom, Christoph<br />
Peveling, Stefan Beese, Stefanie<br />
Schäfer, Christian Hagemeister,<br />
Jens Sg<strong>und</strong>ek (Vorsitzender), Jochen<br />
Grütters (Geschäftsführer), Jörg<br />
Friedrich. Nicht im Bild: Ilka Hessler<br />
<strong>und</strong> Heiko Filthuth. Foto: WJ<br />
Wirtschaftsjunioren <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
Jungunternehmer mit neuem Vorstand<br />
Die Mitgliederversammlung der<br />
Wirtschaftsjunioren nutzten<br />
die Jungunternehmer <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
nicht nur, um einen<br />
neuen Vorstand zu wählen. Die<br />
Veranstaltung stand auch ganz<br />
im Zeichen der Diskussion um<br />
die eigenen Ziele <strong>und</strong> Herausforderungen<br />
der nächsten<br />
Jahre. Mit großer Mehrheit<br />
wurde der Oelder Maschinenbau-Ingenieur<br />
Jens Sg<strong>und</strong>ek<br />
als Vorsitzender gewählt. Ihm<br />
zur Seite stehen Andreas<br />
Dumstorf, Münster, als Stellvertreter<br />
<strong>und</strong> Hendrik van<br />
Beusekom, Gladbeck, als<br />
Schatzmeister.<br />
Jens Sg<strong>und</strong>ek ließ keinen Zweifel<br />
daran, dass sich die Wirtschaftsjunioren<br />
großen Aufgaben<br />
stellen werden. An erster<br />
Stelle des Engagements der<br />
Organisation sieht er die Themen<br />
Bildung <strong>und</strong> Ausbildung.<br />
Die intensive Weiterführung<br />
des Arbeitskreises „Bildung <strong>und</strong><br />
Wirtschaft“ als Kompetenzteam<br />
der Wirtschaftsjunioren steht<br />
dabei im Mittelpunkt.<br />
Aber auch die eigene Qualifikation<br />
der jungen Wirtschaftsführer<br />
wird nicht zu kurz kommen.<br />
Dafür wird ein eigenes Kompetenzteam<br />
unter dem Titel<br />
„Management <strong>und</strong> Führung“<br />
gebildet. Da eine große Herausforderung<br />
in der tägliche Arbeit<br />
vieler Wirtschaftsjunioren auch<br />
mit dem Thema „Globalisierung“<br />
verb<strong>und</strong>en ist, bildet die<br />
Organisation auch hierfür ein<br />
eigenes Kompetenzteam unter<br />
dem anspruchsvollen Titel<br />
„Marktchance Europa“.<br />
Es ist eine liebgewordene Tradition:<br />
Der scheidende Vorsitzende<br />
Heiko Filthuth übergab<br />
eine Trompete, die er selber vor<br />
zwei Jahren erhielt, an den Jens<br />
Sg<strong>und</strong>ek <strong>weiter</strong>. Damit möge<br />
sich der neue Verstand das<br />
nötige Gehör verschaffen, um<br />
die Interessen der jungen Unternehmer<br />
<strong>und</strong> Führungskräfte<br />
deutlich zum Ausdruck zu bringen.<br />
Mit r<strong>und</strong> 11 000 Mitgliedern<br />
unter 40 Jahren sind die Wirtschaftsjunioren<br />
der größte Verband<br />
junger Unternehmer <strong>und</strong><br />
Führungskräfte in Deutschland.<br />
In der Region <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />
informieren sich die Wirtschaftsjunioren<br />
regelmäßig<br />
über alle Aspekte wirtschaftlichen<br />
Handelns, von Firmenbesichtigungen<br />
bis zu Arbeitskreisen<br />
über Rechtsfragen <strong>und</strong><br />
Chancen im vereinten Europa.<br />
Unternehmerstammtische in<br />
Borken, Münster <strong>und</strong> Recklinghausen<br />
laden zum zwanglosen<br />
Austausch ein.<br />
Einladung zum Interviewtraining vor der Kamera: Die Geschäftsführer der<br />
6w-Film- <strong>und</strong> Fernsehproduktion in Münster, Natascha Nieberg <strong>und</strong> Michael<br />
Nieberg, führten für die Wirtschaftsjunioren ein Praxisseminar durch, bei dem<br />
jeder der zwölf Teilnehmer einzeln vor der Kamera zu einem Thema seiner Wahl<br />
befragt wurde. Spannend war die anschließende Auswertung der Videos durch<br />
den Fernsehjournalisten <strong>und</strong> die Werbekauffrau: Anregungen zur richtigen Vorbereitung<br />
auf das Interview, zur Körpersprache <strong>und</strong> zur Rhetorik wurden von<br />
den Jungunternehmern aufgegriffen <strong>und</strong> erfolgreich umgesetzt. Foto: 6w