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Unternehmen handeln weiter - und Handelskammer Nord Westfalen

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<strong>Unternehmen</strong><br />

<strong>handeln</strong> <strong>weiter</strong><br />

Unser größter Wunsch für das IHK-Jubiläumsjahr 2004 ist nicht in Erfüllung gegangen.<br />

Zumindest nicht so, wie wir uns das für die <strong>Unternehmen</strong> im Münsterland <strong>und</strong> in der<br />

Emscher-Lippe-Region erhofft hatten. Es ging nach drei Jahren Stagnation zwar endlich<br />

wieder bergauf, ja, aber nur wenige Meter. Die Wirtschaft der Region verbuchte ein<br />

verhaltenes Wachstum mit Gewinnern <strong>und</strong> Verlierern. Der Exportboom, in dessen Windschatten<br />

viele <strong>Unternehmen</strong> auch in <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> zu Gipfelstürmern avancierten, ist<br />

auch 2004 nicht auf die Inlandsnachfrage übergesprungen. Der Abstieg vieler <strong>Unternehmen</strong><br />

spiegelt sich in den nochmals gestiegenen Insolvenzzahlen wider.<br />

Unabhängig von der Entwicklung auf B<strong>und</strong>esebene bleibt es eine der großen Herausforderungen<br />

für die Region, die Standortbedingungen im Wettbewerb einer seit vergangenem<br />

Jahr erheblich er<strong>weiter</strong>ten EU so zu gestalten, dass sich die Übernahme des<br />

<strong>Unternehmen</strong>srisikos auch hierzulande noch lohnt. Die IHK hat deshalb Anfang 2004 eine<br />

Mittelzentren-Untersuchung für ihren Bezirk vorgelegt, die bei der lokalen Standortgunst<br />

viel Positives, aber auch manche Entwicklungspotenziale offen gelegt hat.<br />

Wir sind überzeugt, dass wir zumindest zum Teil unsere Wettbewerbsbedingungen selbst<br />

gestalten können, <strong>und</strong> das deutlich besser als bisher. Dies zu erkennen ist wichtig, weil<br />

sich die <strong>Unternehmen</strong> gerade aus dem Kernbereich der Industrie von den Standortvoraussetzungen<br />

vor Ort zu lösen scheinen, indem sie auf importierte Vorleistungen zurückgreifen<br />

<strong>und</strong> so die Fertigungstiefe systematisch senken. Von einer „Basar-Ökonomie“ mit<br />

reinem Durch<strong>handeln</strong> von im Ausland gefertigten Produkten sind wir glücklicher Weise<br />

noch ein gutes Stück entfernt. Aber die Tendenz erscheint uns eindeutig: Die <strong>Unternehmen</strong>,<br />

die überleben, sind im Zuge der Internationalisierung ihres Geschäfts wettbewerbsfähig,<br />

der Standort Deutschland aber ist es nicht.<br />

Nach den Kommunalwahlen vom vergangenen Jahr <strong>und</strong> erst recht nach den Landtagswahlen<br />

im Mai kommt es nun entscheidend auf den Willen an, erkennbare Schwachstellen<br />

beherzt anzugehen, um mit Mut <strong>und</strong> politischem Gestaltungswillen die Zukunft zu<br />

sichern. Wo immer dies geschieht, wird es an Unterstützung aus der Wirtschaft nicht<br />

fehlen. Denn mit gutem Gr<strong>und</strong> lautete das Motto im nun beendeten IHK-Jubiläumsjahr<br />

„<strong>Unternehmen</strong> <strong>handeln</strong>“. Was das konkret heißt, zeigt der wohl größte Erfolg des vergangenen<br />

Jahres: Die Steigerung des Ausbildungsplatzangebotes in <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> um<br />

fast acht Prozent. Den <strong>Unternehmen</strong>, die dazu beigetragen haben, danken wir <strong>und</strong><br />

wünschen Ihnen allen ein gutes <strong>und</strong> auch wirtschaftlich erfolgreiches neues Jahr.<br />

Hubert Ruthmann Dr. Christian Brehmer<br />

Präsident Hauptgeschäftsführer<br />

AusrufeZeichen<br />

Der Aufstieg zum Gipfel wirtschaftlicher Entwicklung bleibt<br />

mühsam. Foto: Wassmuth<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 1


Inhalt<br />

Mit vereinten<br />

Kräften<br />

Die Unternehmerinitiative B 67 n<br />

<strong>und</strong> die kommunalen Spitzen der<br />

Region wollen gemeinsam dafür<br />

sorgen, dass die letzten beiden<br />

Baulücken schnellstmöglich geschlossen<br />

werden.<br />

Seite 32<br />

Mehr als die Arena:<br />

Gelsenkirchen<br />

Die Arena AufSchalke wirkt: Dienstleistungen<br />

wachsen direkt nebenan.<br />

Die Investoren bekennen sich zu<br />

Gelsenkirchen. Allein mit öffentlicher<br />

Unterstützung investierte die<br />

gewerbliche Wirtschaft r<strong>und</strong> 300<br />

Millionen Euro in die Stadt.<br />

Seite 12<br />

Regionales<br />

Engagement<br />

Mit Energie die Zukunft der Region<br />

gestalten will nicht nur die<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, sondern<br />

auch die RWE AG, „ein internationaler<br />

Konzern mit<br />

regionaler Verantwortung“.<br />

Seite 30<br />

Inhalt<br />

1 Ausrufezeichen<br />

4 TerminBörse<br />

6 NachrichtenPool<br />

Titelthema<br />

12 Mehr als die Arena:<br />

Gelsenkirchen<br />

Vorteil Ruhrgebiet<br />

14 Fünf Millionen potenzielle<br />

K<strong>und</strong>en<br />

Investitionen in Gelsenkirchen<br />

15 Gute Seiten in schlechten Zeiten<br />

Standortbekenntnis<br />

17 Weiterbildungsangebote<br />

schaffen<br />

Demografischer Wandel<br />

19 „Fußball-WM: Initialzündung“<br />

Aufmerksamkeit auf die Region<br />

21 König Fußball<br />

Geschäftsidee boomt<br />

30 Regionales Engagement<br />

IHK-Forum mit RWE-Chef Harry Roels<br />

32 Mit vereinten Kräften<br />

Politik steht hinter B 67 n<br />

33 Turbo-Surfen für<br />

Mittelständler<br />

Breitbandinitiative<br />

34 „Frauen u(U)nternehmen<br />

Initiative feiert fünfjähriges Jubiläum<br />

36 Wie sich Münsterland <strong>und</strong><br />

Vest verlobten<br />

Geschichte der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

40 Kein Buch mit sieben Siegeln<br />

CE-Kennzeichnung im europäischen<br />

Binnenmarkt<br />

44 Stiftungen wie <strong>Unternehmen</strong><br />

führen<br />

Stiftungsgründer leisten<br />

gesellschaftlichen Beitrag<br />

84 Das Mais-Imperium<br />

Betriebsbesichtigung bei der Loick AG<br />

für nachwachsende Rohstoffe<br />

8 Standortpolitik<br />

22 Starthilfe|<br />

<strong>Unternehmen</strong>sförderung<br />

35 Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

38 International<br />

39 Innovation | Umwelt<br />

46 Recht | FairPlay<br />

24 BetriebsWirtschaft<br />

86 Wirtschaftsjunioren<br />

35 MenschenKenntnis<br />

41 LebensWert<br />

47 SteuerVorteil<br />

48 BörsenPlatz<br />

49 Amtliche Bekanntmachungen<br />

58 Handelsregister<br />

80 Impressum<br />

87 Seminare<br />

50 Spezialisierung<br />

beschert Wachstum<br />

53 Erst planen, dann reisen<br />

54 Schön, schnell <strong>und</strong> sicher<br />

54 Was kostet ein Firmenfahrzeug<br />

wirklich<br />

56 Weniger Unfälle <strong>und</strong> geringere<br />

Kosten<br />

57 Korsett für schwere Kleinlaster<br />

Seite 34<br />

Reden ist Gold<br />

Krisen kommen in den besten <strong>Unternehmen</strong><br />

vor. Werden Krisenanzeichen<br />

frühzeitig erkannt, stehen die<br />

Chancen für eine erfolgreiche Sanierung<br />

des Betriebs gut. Wie entwickelt<br />

man eine Strategie <strong>und</strong> wo<br />

findet man kompetente Berater?<br />

Seite 42<br />

Seite 84<br />

Inhalt<br />

Fünf Jahre „Frauen<br />

u(U)nternehmen“<br />

Vor fünf Jahren gründeten fünf Unternehmerinnen<br />

die Initiative „Frauen<br />

u(U)nternehmen e. V.“. Das Unternehmerinnen-Netzwerk<br />

feierte das<br />

Jubiläum in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>,<br />

unter den Gästen B<strong>und</strong>esfamilienministerin<br />

Renate Schmidt.<br />

Das Mais-<br />

Imperium<br />

Mit Erfindungsgeist, Durchhaltevermögen<br />

<strong>und</strong> Know-how<br />

hat sich der Landwirt <strong>und</strong><br />

Unternehmer Hubert Loick<br />

mitten im Münsterland eine<br />

profitable Firmenfamilie auf<br />

der Basis von Mais aufgebaut.<br />

2 wirtschaftsspiegel 1 · 2005 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

3


TerminBörse<br />

CE-Kennzeichnung<br />

Kein Buch mit<br />

sieben Siegeln<br />

Das Thema „CE-Kennzeichnung“<br />

wirft bei vielen Herstellern,<br />

Importeuren, Käufern <strong>und</strong><br />

Betreibern von Geräten bzw.<br />

Maschinen eine Menge von<br />

Fragen auf. Der „Reisepass für<br />

den freien Warenverkehr“ signalisiert<br />

die Einhaltung gr<strong>und</strong>legenderProduktsicherheitsanforderungen.<br />

Aber wann<br />

unterliegt mein Produkt der<br />

CE-Kennzeichnungspflicht,<br />

welche Richtlinien muss ich<br />

für meine Produkte anwenden<br />

<strong>und</strong> gibt es Ausnahmeregelungen?<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Kessels,<br />

cemaix GmbH, Düren, wird<br />

bei der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

Antworten geben.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

termine_veranstaltungen<br />

16. Februar 2005, 15–18 Uhr<br />

Sitzungssaal der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>, Münster<br />

Frauen u(U)nternehmen<br />

Hip in Sandalen<br />

Das Unternehmerinnen-Forum<br />

Frauen u(U)nternehmen e.V.<br />

lädt zum Jahresauftakt zum<br />

ersten „Women in Business<br />

Dinner“ ein. Susanne Birkenstock,<br />

Unternehmerin <strong>und</strong><br />

Designerin aus Bad Honnef,<br />

wird den Festvortrag „Hip mit<br />

Sandalen“ halten. Beginn ist<br />

um 19.00 Uhr mit einem Sektempfang,<br />

nach dem Festvortrag<br />

wird zum Festessen im<br />

Rathaus der Stadt Münster geladen.<br />

Kosten: EUR 45,00.<br />

Anmeldung <strong>und</strong> Informationen:<br />

Martha Freise, Telefon<br />

(02 51) 707-258 oder E-Mail:<br />

freise@ihk-nordwestfalen.de<br />

14. Januar 2005, 19.00 Uhr<br />

Rathaus der Stadt Münster,<br />

Prinzipalmarkt<br />

4 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Informationsveranstaltung<br />

Das neue Baurecht<br />

Durch das in 2004 in Kraft<br />

getretene Europarechtsanpassungsgesetz<br />

Bau (EAGBau) wird<br />

das Bauleitplanverfahren weitreichend<br />

geändert. Die Pflicht<br />

zur Durchführung einer Umweltprüfung<br />

für die Aufstellung<br />

<strong>und</strong> Änderungen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

aller Bauleitpläne hat zu einer<br />

Umgestaltung der Verfahrensvorschriften<br />

im BauGB geführt.<br />

Weitere wichtige Änderungen<br />

betreffen u. a. die Zulässigkeit<br />

von Vorhaben im Innen- <strong>und</strong><br />

Außenbereich. Darüber hinaus<br />

gibt es Veränderungen im Be-<br />

Grenzüberschreitende Liefer<strong>und</strong><br />

Leistungsbeziehungen gewinnen<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

Hierbei gelangt auch die<br />

Frage nach angemessenen Verrechnungspreisen<br />

zunehmend<br />

in den Fokus der steuerlichen<br />

Außenprüfung bei mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong>. Neue gesetzliche<br />

Regelungen <strong>und</strong> Verwaltungsanweisungen<br />

haben<br />

die Möglichkeiten der Finanzverwaltung<br />

deutlich er<strong>weiter</strong>t.<br />

Im Rahmen eines dreistündigen<br />

Workshops werden Josef Gre-<br />

reich der Regionalplanung.<br />

Über die Neuregelungen<br />

<strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen<br />

Anforderungen informieren bei<br />

der IHK Professor Dr. Martin<br />

Beckmann <strong>und</strong> Dr. Georg Hünnekens<br />

(beide Baumeister<br />

Rechtsanwälte, Münster).<br />

Diese Veranstaltung ist die erste<br />

in einer Reihe, die die IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong> zum IHK-Jahresthema<br />

„Standortvorteil<br />

Schülerwettbewerb<br />

Jugend forscht 2005<br />

velhörster (Finanzamt für<br />

Groß- <strong>und</strong> Konzernbetriebsprüfung<br />

Münster) sowie Dr.<br />

Michael Ammenwerth, Wirtschaftsprüfer<br />

<strong>und</strong> Steuerberater,(Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Dr. von der Hardt & Partner)<br />

die erhöhten Anforderungen<br />

an die Dokumentation von<br />

Verrechnungspreisen vorstellen<br />

<strong>und</strong> Ansätze für eine verlässliche<br />

Gestaltung von Verrechungspreisen<br />

aufzeigen. Die<br />

Gestaltungsansätze sollen anhand<br />

typischer Leistungsbeziehungen<br />

auf der Basis von Fall-<br />

Recht“ anbietet. Das Teilnehmerentgelt<br />

beträgt 45 Euro pro<br />

Person. Anmeldungen bitte bis<br />

zum 10. Januar bei Angelika<br />

Hobsch, Telefon (02 51) 707-<br />

239, Fax (02 51) 707-498.<br />

25. Januar 2005,<br />

14.00 Uhr,<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster<br />

Unter dem Motto „Der nächste Level“ geht es ab sofort wieder in<br />

die neue Jugend-forscht-Wettbewerbsr<strong>und</strong>e. Am 15. Februar 2005<br />

präsentieren Jungforscher aus dem Münsterland wieder ihre Arbeiten<br />

der Öffentlichkeit sowie einer fachk<strong>und</strong>igen Jury. Zum 19.<br />

IHK-Regionalwettbewerb lädt die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> alle Fre<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Förderer von Jugend forscht herzlich ein. Anmeldung: Daniela<br />

Lütke-Verspohl, Telefon (02 51) 707-220, Fax -324, luetke-verspohl@ihk-nordwestfalen.de.<br />

Weitere Informationen zum Wettbewerb: www.ihk-nordwestfalen.de/technologie/jugend-forscht<br />

15. Februar 2005, ab 10.00 Uhr Ausstellung, ab 15.30 Einlass zur Feierst<strong>und</strong>e,<br />

BASF Coatings AG, Münster-Hiltrup<br />

Workshop<br />

Verrechnungspreise gestalten <strong>und</strong> dokumentieren<br />

studien simuliert <strong>und</strong> Musterdokumentationen<br />

erarbeitet<br />

werden. Der Workshop endet<br />

mit einem Imbiss, bei dem die<br />

Referenten für Einzelfragen zur<br />

Verfügung stehen. Das Teilnehmerentgelt<br />

beträgt 45 Euro pro<br />

Person.<br />

Anmeldeunterlagen können<br />

angefordert werden bei Frau<br />

Irene Tubbesing, Telefon (0251)<br />

707-236 oder unter tubbesing@ihk-nordwestfalen.de.<br />

17. Februar 2005, 15.00 Uhr,<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Münster


NachrichtenPool<br />

Westmünsterland profitiert kräftig<br />

Lückenschluss der A 31<br />

Spürbare Wachstumsimpulse<br />

für das Westmünsterland erwartet<br />

die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

nach dem Lückenschluss der<br />

A 31, deren vollständige Freigabe<br />

durch den niedersächsischen<br />

Ministerpräsidenten<br />

Wulff am 19. Dezember erfolgte.<br />

An der privaten Mitfinanzierung<br />

zur vorzeitigen Fertigstellung<br />

des 42 Kilometer<br />

langen Autobahnabschnitts<br />

zwischen dem niedersächsischen<br />

Geeste <strong>und</strong> der nordrhein-westfälischenLandesgrenze<br />

hatten sich auch <strong>Unternehmen</strong><br />

aus dem IHK-Bezirk<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> beteiligt. Insgesamt<br />

über 8,3 Millionen Euro<br />

hat die Wirtschaft der gesamten<br />

A-31-Region zum Lückenschluss<br />

beigetragen.<br />

Bis Ende 2006<br />

Vermittlungsgutschein verlängert<br />

Seit März 2002 können Arbeitslose<br />

bei bestimmten Voraussetzungen<br />

von ihrer Agentur für<br />

Arbeit einen Vermittlungsgutschein<br />

erhalten. Mit diesem<br />

kann der Arbeitslose einen Arbeitsvermittler<br />

seiner Wahl einschalten.<br />

Gleichzeitig ändern<br />

sich die Voraussetzungen für<br />

Arbeitsvermittler gravierend:<br />

Jede natürliche oder juristische<br />

Person oder Personengesellschaft<br />

kann als Vermittler am<br />

Markt tätig werden; Voraussetzung<br />

ist die Anzeige beim Gewerbeamt<br />

(§ 14 Absatz 1 GewO).<br />

Das Instrument des Vermittlungsgutscheines<br />

– ursprünglich<br />

bis zum Ende 2004 befristet<br />

– wird nun in veränderter Form<br />

bis zum 31. 12. 2006 fortgeführt.<br />

Dies entschied der Deutsche<br />

B<strong>und</strong>estag Ende Septem-<br />

6 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

„Die A 31 war von Anfang an<br />

eine Idee der Gesamtregion –<br />

von Bottrop bis Emden“, begründet<br />

IHK-Präsident Hubert<br />

Ruthmann die Beteiligung der<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> an der<br />

Sponsoring-Initiative der Wirtschaft<br />

„<strong>Unternehmen</strong> Lückenschluss“.<br />

Das sei auch ein Akt<br />

der Solidarität gegenüber der<br />

nördlich angrenzenden Region<br />

gewesen. Sie habe die Idee mit<br />

vorangebracht, „konnte aber<br />

noch nicht von ihr profitieren“,<br />

während sich die Kreise Borken<br />

<strong>und</strong> Coesfeld links <strong>und</strong> rechts<br />

der „Stich-Autobahn“ zu den<br />

wachstumsstärksten Kreisen in<br />

<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> entwickelten.<br />

Denn gebaut wurde<br />

die A 31 von <strong>Nord</strong> nach Süd<br />

<strong>und</strong> von Süd nach <strong>Nord</strong>. Als<br />

ber mit dem Vierten Gesetz zur<br />

Änderung des Sozialgesetzbuches<br />

III. Dieses Gesetz enthält<br />

auch Regelungen zur Weiterentwicklung<br />

des Vermittlungsgutscheins,<br />

welche am 1. Januar<br />

2005 in Kraft treten:<br />

� Der Anspruch des Arbeitslosen<br />

auf Erteilung eines<br />

Vermittlungsgutscheins entsteht<br />

künftig nicht erst nach<br />

drei Monaten, sondern bereits<br />

nach sechs Wochen Arbeitslosigkeit.<br />

� Der Wert des Gutscheins<br />

hängt nicht mehr von der<br />

Dauer der vorangegangenen<br />

Arbeitslosigkeit ab, sondern<br />

beträgt einheitlich 2000,–<br />

Euro.<br />

� Künftig wird die Vergütung<br />

des privaten Arbeitsvermitt-<br />

dem Staat dann das Geld ausging,<br />

blieb das Emsland für<br />

viele Jahre auf der Autobahn-<br />

Lücke sitzen.<br />

„Auch das Westmünsterland<br />

wird nochmals von der A 31<br />

profitieren“, ist sich Ruthmann<br />

sicher. So sehen das auch Bürgermeister<br />

aus dem Kreis Borken.<br />

„Der endgültige Ausbau<br />

der A 31 ist auch für die Entwicklung<br />

unserer Gemeinde<br />

eine wichtige Infrastrukturmaßnahme“,<br />

betont Velens Bürgermeister<br />

Ralf Groß-Holtick.<br />

Für ihn ist die A 31 als Entwicklungsachse<br />

so wichtig, „dass<br />

wir gerne zusammen mit der<br />

Stadt Gescher eine zusätzliche<br />

eigene Auffahrt für die Standorte<br />

Velen <strong>und</strong> Gescher-<br />

lers in zwei Raten zu je<br />

1000,– Euro erfolgen. Dabei<br />

wird die erste Rate nach<br />

sechswöchiger, die zweite<br />

Rate nach sechsmonatiger<br />

Dauer des Beschäftigungsverhältnisses<br />

gezahlt.<br />

� Ausgeschlossen ist künftig<br />

eine Vergütung bereits dann,<br />

wenn die Einstellung bei<br />

einem früheren Arbeitgeber<br />

erfolgt, bei dem der Arbeitnehmer<br />

während der letzten<br />

vier Jahre vor der Arbeitslosmeldung<br />

mehr als drei<br />

Monate lang versicherungspflichtig<br />

beschäftigt war.<br />

Unter http://www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

dienstleistungsbranchen hat die<br />

IHK ein recherchefähiges Internetprotokoll<br />

entwickelt. Dort<br />

Hochmoor sowie das Umland<br />

erreichen wollen. In der Nachbarstadt<br />

sieht es nicht anders<br />

aus: „Ich gehe davon aus, dass<br />

der Lückenschluss für die Stadt<br />

Gescher nachhaltige Wachstumsimpulse<br />

bringen wird“, bestätigt<br />

Bürgermeister Heiner<br />

Theßeling.<br />

„Im kommunalen Wettbewerb<br />

gut aufgestellt“ fühlt sich die<br />

Gemeinde Heek nicht nur wegen<br />

„niedriger Gewerbesteuer<br />

<strong>und</strong> der hervorragenden ausgebildeten<br />

<strong>und</strong> motivierten Arbeitnehmer“.<br />

Nach Einschätzung<br />

von Bürgermeister Dr. Kai<br />

Zwicker ist Heek mit seinem<br />

Gewerbepark im Westen der<br />

Gemeinde einer der verkehrlich<br />

am besten gelegenen Standorte.<br />

Das Instrument des Vermittlungsgutscheines<br />

– ursprünglich bis zum<br />

Ende 2004 befristet – wird nun in<br />

veränderter Form bis zum<br />

31. 12. 2006 fortgeführt. Foto: Kruse<br />

können sich gewerbliche Arbeitsvermittler<br />

ab sofort kostenlos<br />

eintragen.<br />

Neue Arbeitszeitmodelle<br />

Unflexibel<br />

Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten<br />

ist in den letzten<br />

zehn Jahren rasch vorangeschritten,<br />

doch hat sie in<br />

vielen Betrieben das Experimentierstadium<br />

noch nicht verlassen.<br />

Dies ergab eine intensive Beobachtung<br />

vom Gelsenkirchener<br />

Institut Arbeit <strong>und</strong> Technik<br />

(IAT). Die Arbeitszeitforscher<br />

Dr. Thomas Haipeter <strong>und</strong> Dr.<br />

Steffen Lehndorff sind der<br />

Frage nachgegangen, welche<br />

praktischen Wirkungen Betriebsvereinbarungen<br />

oder Firmentarifverträge<br />

haben, die<br />

den Beschäftigten große individuelleGestaltungsmöglichkeiten<br />

ihre Arbeitszeiten bieten.<br />

Derartige Modelle können gut<br />

funktionieren, aber nur unter<br />

der Voraussetzung ausreichender<br />

Personalausstattung. Eine<br />

zu dünne Personaldecke dagegen<br />

führe dazu, dass die Beschäftigten<br />

hohe Arbeitszeitguthaben<br />

auf Konten vor sich<br />

herschieben <strong>und</strong> vielfach auch<br />

unbezahlt verfallen lassen<br />

müssten.<br />

Drehbuchförderpreis<br />

Ausschreibung<br />

Zum dritten Mal wird in diesem<br />

Jahr der Drehbuchförderpreis<br />

Münster.Land ausgeschrieben.<br />

Der Filmservice Münster.Land,<br />

eine Initiative der Stadt Münster,<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> der<br />

Aktion Münster.Land schreibt<br />

seit 2001 im Zwei-Jahres-Rhythmus<br />

den Drehbuchförderpreis<br />

aus. Der Preis geht an den Autoren<br />

eines Spielfilmprojektes, das<br />

im Münsterland spielt <strong>und</strong> wird<br />

mit 3000 Euro dotiert. Einsendeschluss<br />

ist der 1. September<br />

2005.<br />

IHK-Medienpreis<br />

Wirtschaftsbeiträge<br />

Zum Ernst Schneider IHK Medienpreis 2005 können bis zum<br />

21. Januar Beiträge von Sendern, Regionalzeitungen <strong>und</strong> IHKs eingereicht<br />

werden. Deutschlands höchst dotierter Wirtschaftspreis<br />

wird von den IHKs zum 34. Mal verliehen. Ausgezeichnet werden<br />

Autoren, deren Beiträge „in allgemein verständlicher Weise wirtschaftliches<br />

Wissen <strong>und</strong> die Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge<br />

vermitteln <strong>und</strong> damit einen Beitrag zur Darstellung einer<br />

freiheitlichen <strong>und</strong> sozialen Wirtschaftsordnung leisten“.<br />

Ausschreibungsunterlagen unter www.ernst-schneider-preis.de<br />

Neu aufgenommen<br />

Bürger des Ruhrgebiets<br />

Gleich vier neue Titelträger<br />

nimmt der Verein pro Ruhrgebiet<br />

im kommenden Jahr in den<br />

Kreis der „Bürger des Ruhrgebiets“<br />

auf. Die „Missfits“ Stefanie<br />

Überall <strong>und</strong> Gerburg Jahnke<br />

haben den Vorstand des Vereins<br />

überzeugt. „Die Missfits sind ein<br />

Stück Ruhrgebiet – <strong>und</strong> ein unbestritten<br />

Gutes“, erklärt VpR-<br />

Vorsitzender Dieter Bongert die<br />

Entscheidung des Vorstands,<br />

„nicht erst seit ihrem Auftritt in<br />

der Ruhrrevue <strong>und</strong> dem ‚Heimatlied’<br />

‚Oberhausen’ weiß die<br />

ganze Nation, dass man im<br />

Ruhrgebiet das Herz am rechten<br />

Fleck hat.“<br />

Auch bei der zum ersten Mal<br />

durchgeführten öffentlichen<br />

Ausschreibung wurden gleich<br />

zwei herausragende „Bürger<br />

bzw. Bürgerinnen des Ruhrgebiets“<br />

für 2005, Heinrich Wächter,<br />

Vorsitzender des Köche-<br />

NachrichtenPool<br />

Marktumfrage<br />

Investitionsbereitschaft<br />

Die Investitionsbereitschaft bei<br />

den nordrhein-westfälischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> verbessert sich.<br />

Es wurden verstärkt investive<br />

Förderprogramme nachgefragt.<br />

Das ist das Ergebnis einer<br />

Marktumfrage der NRW.BANK.<br />

„Die Förderzahlen <strong>und</strong> das<br />

Quartalsergebnis mit einem<br />

Jahresüberschuss von 75,2 Millionen<br />

Euro entsprechen der<br />

konjunkturellen Erholung“, so<br />

Dr. Bernd Lüthje, Vorstandsvorsitzender<br />

der NRW.BANK.<br />

Insgesamt legte die NRW.BANK<br />

bis zum Ende des dritten Quartals<br />

2,4 Milliarden Euro Fördergelder<br />

aus. Davon flossen über<br />

eine Milliarde Euro in die Wirtschafts-<br />

<strong>und</strong> Strukturförderung.<br />

Während in den Vorjahren eher<br />

Fördergelder zur Liquiditätssicherung<br />

gefragt waren, verzeichnet<br />

man jetzt eine erhöhte<br />

Nachfrage nach Investitionskapital.<br />

Die konjunkturelle Erholung<br />

scheint dazu beizutragen,<br />

dass bislang zurückgestellte<br />

Investitionen nun umgesetzt<br />

werden.<br />

Clubs Gelsenkirchen, <strong>und</strong><br />

Schwester Agnes Bernharda<br />

Zepter, die sich als Ordensschwester<br />

vom Heiligen Kreuz<br />

in Essen seit den 50er Jahren<br />

um die Ausbildung <strong>und</strong> Bildung<br />

im Ruhrgebiet verdient gemacht<br />

hat.<br />

Am 25. Januar werden alle vier<br />

Kandidaten offiziell in den Kreis<br />

der Ruhrgebietsbürger aufgenommen.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 7


Standortpolitik Standortpolitik<br />

Bessere Zusammenarbeit vereinbart: IHK-Regionalausschussvorsitzender<br />

Michael von Bartenwerffer, gfw-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner, Landrat<br />

Dr. Wolfgang Kirsch <strong>und</strong> IHK-Geschäftsführer Wieland Pieper. Foto: IHK<br />

IHK-Regionalausschuss Warendorf<br />

Bessere Zusammenarbeit vereinbart<br />

Einen neuen Verein zur Umsetzung<br />

neuer Projekte der Wirtschaftsförderung<br />

hält der IHK-<br />

Regionalausschuss für den<br />

Kreis Warendorf für wenig<br />

sinnvoll.<br />

Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer<br />

der Gesellschaft für<br />

Wirtschaftsförderung im Kreis<br />

Warendorf mbH (gfw), stellte<br />

dem Regionalausschuss seine<br />

Arbeitsschwerpunkte vor. Er<br />

setzt auch in Zukunft auf das<br />

bewährte Serviceangebot der<br />

gfw, ergänzt um neue Aktivitäten<br />

im Standort-Marketing <strong>und</strong><br />

ausgewählte zusätzliche Projekte,<br />

so zum Beispiel Angebote<br />

für die <strong>Unternehmen</strong> in der<br />

Qualifizierung <strong>und</strong> Personalentwicklung.<br />

Nach eingehender Diskussion<br />

gab der Regionalausschuss, in<br />

dem r<strong>und</strong> 50 <strong>Unternehmen</strong> engagiert<br />

sind, zu diesem Projektansatz<br />

die dringende Empfehlung,<br />

zunächst eine belastbare<br />

Bedarfsanalyse für solche<br />

Angebote vorzunehmen <strong>und</strong><br />

bei der möglichen Umsetzung<br />

vor allem die bereits etablierten<br />

Anbieter <strong>und</strong> die bestehenden<br />

Strukturen zu beachten. „Es ist<br />

wenig sinnvoll, zu diesem<br />

8 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Zweck neue, aufwändige Strukturen<br />

wie den angedachten Verein<br />

zu etablieren“, fasst IHK-<br />

Vizepräsident Michael von<br />

Bartenwerffer die Meinung des<br />

Regionalausschusses zusammen.<br />

Von Bartenwerffer <strong>und</strong> Landrat<br />

Dr. Wolfgang Kirsch bekräftigten<br />

während der Sitzung: „Wir<br />

wollen uns gemeinsam stark<br />

machen für den Wirtschaftsstandort<br />

Kreis Warendorf, dessen<br />

Ruf zuletzt einige Kratzer<br />

bekommen hat!“ Beide eint die<br />

Sorge, dass der einstige Vorzeigekreis<br />

<strong>weiter</strong> an wirtschaftlicher<br />

Dynamik verliert. Mit<br />

allen geeigneten Mitteln, die<br />

der Region zur Verfügung stehen,<br />

wollen der Kreis Warendorf<br />

<strong>und</strong> der Regionalausschuss<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> gegensteuern.<br />

Vereinbart wurde ein verbesserter<br />

Informationsaustausch<br />

<strong>und</strong> eine verstärkte Zusammenarbeit<br />

bei der Durchführung<br />

von Aktionen für die<br />

regionale Wirtschaft. Konkrete<br />

Ansätze dafür ergaben<br />

sich in der Diskussion mit den<br />

Mitgliedern des Regionalausschusses.<br />

Datenfluten beherrschen<br />

Förderpreise für Angewandte<br />

Informatik<br />

Erster Preisträger des neuen<br />

„Förderpreises der Angewandten<br />

Informatik an der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität<br />

Münster“ (WWU) ist Dr. Dominik<br />

Kuropka. Mit seiner Dissertation<br />

„Modelle zur Repräsentation<br />

natürlichsprachlicher<br />

Dokumente“ überzeugte er die<br />

Jury.<br />

In seiner Doktorarbeit entwickelt<br />

er Methoden <strong>und</strong> Werkzeuge<br />

<strong>weiter</strong>, die der Beherrschung<br />

der Informationsflut bei<br />

digitalen Dokumenten beispielsweise<br />

im Internet dienen.<br />

Den mit 1500 Euro dotierten<br />

Preis verlieh der Förderkreis der<br />

Angewandten Informatik an<br />

der WWU e.V. am 30. November<br />

in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in<br />

Münster.<br />

„Mit dem Förderpreis sollen jedes<br />

Jahr junge Nachwuchswissenschaftler<br />

an der Universität<br />

Münster geehrt werden, die<br />

hervorragende Leistungen auf<br />

dem Gebiet der Angewandten<br />

Informatik vollbracht haben“,<br />

so Martin Kittner, Vorsitzender<br />

des Fördervereins <strong>und</strong> Leiter<br />

der IBM-Niederlassung in<br />

Münster, anlässlich der Preisverleihung<br />

in der Industrie<strong>und</strong><br />

<strong>Handelskammer</strong> <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>. Besonderer Wert<br />

werde hierbei auf die praktische<br />

Relevanz der Arbeiten<br />

gelegt.<br />

Dr. Christian Brehmer, Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK <strong>Nord</strong><br />

<strong>Westfalen</strong>, beglückwünschte<br />

den Förderkreis im Namen aller<br />

<strong>Unternehmen</strong> der Region für<br />

die ausgezeichnete Idee, einen<br />

Förderpreis auszuloben. „Ein<br />

solcher Preis ist bestens dazu<br />

geeignet, die überaus große Bedeutung<br />

der Informatik <strong>und</strong> der<br />

Angewandten Informatik in<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft zu<br />

dokumentieren“, sagte er.<br />

Preisträger: Den ersten Förderpreis für Angewandte Informatik 2004 erhielt<br />

Dr. Dominik Kuropka (2. v. r.), der Sonderpreis ging an Dr. Ulf Martin Engel<br />

(3. v. r.). Es gratulierten (von rechts): Prof. Dr. Ulrich Müller-Funk, Prorektor der<br />

WWU Münster, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Christian Brehmer, Martin<br />

Kittner, Vorsitzender des Fördervereins der Angewandten Informatik an der<br />

WWU <strong>und</strong> Dr. Wilhelm Held, Leiter des Zentrums für Informationsverarbeitung<br />

der WWU. Foto: IHK<br />

20 Gespräche auf einen Streich<br />

Matchmaking Medizintechnik<br />

Zwei Tage lang haben sich in<br />

Münster r<strong>und</strong> 90 niederländische,<br />

polnische <strong>und</strong> deutsche<br />

<strong>Unternehmen</strong> auf die Suche<br />

nach einem guten Partner<br />

begeben. Bilanz des „Matchmaking<br />

Medizintechnik <strong>und</strong><br />

Telematik“: r<strong>und</strong> 70 Vorträge,<br />

mehr als 400 Gespräche <strong>und</strong><br />

viele Perspektiven für neue<br />

Geschäftsverbindungen. „Wenn<br />

es jeden Monat stattfände, ich<br />

wäre jedes Mal dabei“, sagt<br />

Kees van Gorsel, Verkaufs-<br />

Erstes IHK-Tourismusforum in Duisburg<br />

Großereignisse an Rhein <strong>und</strong> Ruhr<br />

Das Thema zog an: Bei über<br />

130 Anmeldungen musste die<br />

Niederrheinische Industrie- <strong>und</strong><br />

<strong>Handelskammer</strong> Duisburg-<br />

Wesel-Kleve „die Reißleine ziehen“.<br />

Das Tourismusforum am<br />

Montag, 29. November, zu dem<br />

die IHKs im Ruhrgebiet erstmals<br />

nach Duisburg in die IHK-<br />

Hauptgeschäftsstelle eingeladen<br />

hatten, lockte nicht nur<br />

<strong>Unternehmen</strong> der Branche, sondern<br />

auch Einzelhändler, Wirtschaftsförderer,<br />

Dienstleister<br />

<strong>und</strong> Industrieunternehmen.<br />

Im Blickpunkt vor allem: die<br />

World Games 2005 <strong>und</strong> die<br />

Fußball-WM 2006. Das erklärte<br />

Ziel der Veranstalter: über die<br />

„Rathaus-Galerien“<br />

Mehr Innenstadt in Herten<br />

Mit einem Kaufland SB-Warenhaus,<br />

C & A Kids Store, Takko,<br />

<strong>weiter</strong>en Einzelhandels- <strong>und</strong><br />

Gastronomieobjekten wird die<br />

Hertener Innenstadt in ihrer<br />

Attraktivität gestärkt: Die „Rathaus-Galerien“<br />

wurden im No-<br />

manager der niederländischen<br />

Firma AIM, eines Herstellers<br />

<strong>und</strong> Vermittlers von Medizintechnik.<br />

Dass die Stadt Münster<br />

zum zweiten Mal Schauplatz<br />

des Firmentreffens zum<br />

Thema „Medizintechnik“ war,<br />

ist kein Zufall: Nach dem Handel<br />

sind die meisten Beschäftigten<br />

in der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

tätig, <strong>und</strong> die Stadt verfügt<br />

über insgesamt 30 Ausbildungsstätten<br />

für medizinische<br />

<strong>und</strong> andere Heilberufe.<br />

Großereignisse hinaus die<br />

Rhein-Ruhr-Region in Zusammenarbeit<br />

nachhaltig positionieren.<br />

„Wir dürfen uns nicht nur auf<br />

einmalige Erfolge r<strong>und</strong> um die<br />

beiden viel versprechenden<br />

sportlichen Highlights konzentrieren“,<br />

betonte IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Hans-Jürgen<br />

Reitzig, nachdem Gerd Bildau,<br />

Geschäftsführer der World<br />

Games GmbH, Duisburg, die<br />

Spiele als besondere touristische<br />

Chance für die Region dargestellt<br />

<strong>und</strong> Markus Kurscheidt,<br />

Dozent für Sportmanagement<br />

an der Ruhr-Universität Bochum,<br />

das Wirtschaftspotenzial<br />

vember vom Projektträger HBB<br />

übergeben. Das alte Stadtbad<br />

bauten die Lübecker für 15 Millionen<br />

Euro um <strong>und</strong> schufen<br />

8600 qm Mietfläche mit 300<br />

zusätzlichen Parkplätzen. 70<br />

Arbeitsplätze sind bereits be-<br />

Tanken <strong>und</strong> Kleben für den Lückenschluss: Mehr als 50 Tankstellen zwischen<br />

Bocholt <strong>und</strong> Dülmen sind von der „Initiative B 67 n“ mit der Bitte angeschrieben<br />

worden, ein Faltblatt über die Initiative mitsamt dem Aufkleber an ihre K<strong>und</strong>en<br />

<strong>weiter</strong>zugeben <strong>und</strong> so den angestrebten Lückenschluss der B 67 n aktiv zu<br />

unterstützen. Bei Maria Klink, Pächterin der <strong>Westfalen</strong>-Tankstelle „Auf dem<br />

Quellberg“ in Dülmen, stieß die Aktion sofort auf ein positives Echo: „Ich unterstütze<br />

die Initiative B 67 n gerne, da viele meiner K<strong>und</strong>en von einer schnelleren<br />

Straßenverbindung zwischen Bocholt <strong>und</strong> Dülmen erheblich profitieren werden.“<br />

Mehr zur Initiative auf Seite 32 oder unter www.B67n.de Foto: IHK<br />

der Fußball-WM beleuchtet<br />

hatten. „Die Region muss mit<br />

ihren umfassenden touristischen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Angeboten<br />

national <strong>und</strong> international<br />

entdeckt werden – sie muss<br />

dauerhaft zum Magneten wer-<br />

setzt, <strong>weiter</strong>e 20 werden noch<br />

hinzukommen. Karl Jasper vom<br />

Städtebauministerium NRW<br />

sieht in dieser Entwicklung den<br />

richtigen Weg, um die Mittelzentren<br />

im nördlichen Ruhrgebiet<br />

zu stärken. Rat <strong>und</strong> Verwaltung<br />

arbeiteten mit privatem<br />

Investment ideal zusammen,<br />

um ein attraktives Angebot zu<br />

den, die Menschen auch nach<br />

den Sportevents anziehen. Das<br />

kann nur funktionieren, wenn<br />

alle beteiligten Institutionen<br />

<strong>und</strong> Organisationen an einem<br />

Strang ziehen“, betonte Reitzig.<br />

schaffen. Auch Bürgermeister<br />

Dr. Uli Paetzel hofft, mit diesem<br />

Projekt den Einzelhandel in der<br />

Hertener Innenstadt zu stärken<br />

<strong>und</strong> neue Frequenzen zu schaffen.<br />

Schon jetzt zu erkennen<br />

sind Investitionen von umliegenden<br />

Einzelhändlern, die sich<br />

dem neuen Magneten anpassen.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 9


Standortpolitik<br />

DEKRA-Umfrage<br />

Klagen über den<br />

Straßenzustand<br />

Die deutschen Straßen sind<br />

offenbar nicht so gut wie ihr<br />

Ruf.<br />

Wie eine Umfrage des Sachverständigen-<strong>Unternehmen</strong>s<br />

DEKRA ergab, beklagen fast<br />

zwei von drei Autofahrern eine<br />

deutliche Verschlechterung des<br />

Straßenzustandes in den vergangenen<br />

Jahren.<br />

87 Prozent der Befragten waren<br />

der Meinung, dass jetzt mehr<br />

Straßen nur notdürftig geflickt<br />

werden. Bei 29 Prozent hat der<br />

mangelhafte Zustand einer<br />

Fahrbahn sogar schon mal zu<br />

Beschädigungen am Auto geführt<br />

oder zu einem Unfall beigetragen.<br />

Erhebliche Unterschiede gibt es<br />

zwischen Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland:<br />

Im Osten stellten<br />

nur 45,8 Prozent der Kraftfahrer<br />

eine Verschlechterung der<br />

Straßen fest. Im Westen waren<br />

es dagegen 65 Prozent.<br />

Mit breiten Informationskampagnen<br />

haben die Industrie<strong>und</strong><br />

<strong>Handelskammer</strong>n in <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />

bereits zwei<br />

mal gegenüber der Landesregierung<br />

auf diese Probleme<br />

hingewiesen.<br />

10 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Deutsche Bahn AG I<br />

Großk<strong>und</strong>enrabatte<br />

Mit der neuen Rabattstaffel der Deutschen Bahn,<br />

die mit dem 1. 1. 2005 eingeführt wurde, kommt<br />

ein <strong>Unternehmen</strong> schon ab einem Umsatz von<br />

3000 Euro p.a. bei der DB in den Genuss des<br />

Großk<strong>und</strong>en-Rabattes (GKR). Das bedeutet je<br />

nach Umsatz zwischen 3 <strong>und</strong> 10 Prozent Rabatt<br />

auf alle Fahrscheine zum Normalpreis. Eine Festlegung<br />

auf einen bestimmten Zug ist nicht notwendig,<br />

Umbuchungen sind problemlos möglich.<br />

Verbesserte Stornobedingungen unterstützen die<br />

notwendige Flexibilität der Geschäftsreisenden.<br />

Eine Normalpreisfahrkarte kann bei Nichtantritt<br />

der Reise bis zu zehn Tage ab dem ersten Geltungstag<br />

kostenlos zurückgegeben werden.<br />

Mittelstandsfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

Bestnoten für Standort Münster<br />

Münster wird immer mittelstandsfre<strong>und</strong>licher.<br />

Das hat die<br />

Stadt jetzt auch schriftlich:<br />

Nach Abschluss des Landesprojekts<br />

„Mittelstandsfre<strong>und</strong>liche<br />

Verwaltung“ stellten Unternehmer<br />

der <strong>Westfalen</strong>metropole in<br />

einer Umfrage ein überdurchschnittlich<br />

gutes Zeugnis aus.<br />

Bei der Gesamtzufriedenheit<br />

der K<strong>und</strong>en belegt Münster mit<br />

der Note 2,7 den zweiten Platz<br />

unter den zwölf Kommunen<br />

<strong>und</strong> Kreisen, die sich im Zuge<br />

der „Mittelstands-Offensive<br />

<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong>“ (MOVE)<br />

an dem Modellprojekt beteiligt<br />

hatten. Insgesamt verbesserten<br />

sich elf der zwölf Kommunen<br />

Studie zum Hotelmarkt initiiert<br />

Münsters Gastlichkeit unter der Lupe<br />

Münster lockt Besucher aus nah<br />

<strong>und</strong> fern an. Und das nicht erst,<br />

seit die Stadt zur weltweit lebenswertesten<br />

gekürt wurde.<br />

Wie das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten<br />

quantitativ<br />

<strong>und</strong> qualitativ zu verbessern ist,<br />

im Vergleich zur Umfrage aus<br />

dem Jahr 2001, die vor dem<br />

Projektstart durchgeführt worden<br />

war. Der Sprung bei Münsters<br />

Notenschnitt – von 3,1 auf<br />

2,7 – ist dabei die zweitstärkste<br />

Verbesserung.<br />

Oberbürgermeister Dr. Berthold<br />

Tillmann führt die positiven Ergebnisse<br />

auch auf das neue Serviceversprechen<br />

für Unternehmer<br />

zurück, das Stadt <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />

im Rahmen<br />

der „Mittelstands-Offensive“<br />

erarbeitet haben. „Diese aktivere<br />

Haltung der münsterischen<br />

Verwaltung wird von der Wirtschaft<br />

wahrgenommen.“<br />

Deutsche Bahn AG II<br />

Innovative Ticketlogistik<br />

Die Bahn bietet eine innovative Ticketlogistik mit<br />

vielen Möglichkeiten, die sich durch erhebliche<br />

Kosten- <strong>und</strong> Zeitersparnisse auszeichnen. Ob die<br />

Buchung im Reisebüro, im Internet oder die Nutzung<br />

der Automaten bevorzugt wird, in allen<br />

Vertriebskanälen der Bahn kann der Firmenk<strong>und</strong>e<br />

schnell <strong>und</strong> komfortabel an sein Ticket gelangen<br />

– <strong>und</strong> erhält seinen individuellen Großk<strong>und</strong>en-Rabatt.<br />

Um die Vorteile der bahn.corporate-Leistungen<br />

zu nutzen, ist lediglich eine Anmeldung erforderlich.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.bahn.de/bahncorporate oder www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_infrastruktur<br />

soll eine Studie klären, die die<br />

Wirtschaftsförderung mit auf<br />

den Weg gebracht hat.<br />

„Das Nachfrage nach Hotelzimmern<br />

ist in Münster steigerungsfähig“,<br />

erklärt Dr. Thomas<br />

Robbers, Geschäftsführer der<br />

Wirtschaftsförderung. Schließlich<br />

sei die <strong>Westfalen</strong>metropole<br />

nicht nur ein attraktiver Kongress-<br />

<strong>und</strong> Tagungsstandort,<br />

sondern auch ein besonderer<br />

Anziehungspunkt für Städtetouristen.<br />

Zu einem ersten Arbeitstreffen<br />

empfingen die münsterischen<br />

Wirtschaftsförderer nun<br />

Vertreter der Halle Münsterland,<br />

Wettbewerb<br />

„Wissen<br />

schafft Münster“<br />

Der Strukturwandel Münsters<br />

vom Schreibtisch <strong>Westfalen</strong>s<br />

zum europäischen Wissensschaftsstandort<br />

soll vorangetrieben<br />

werden. Das ist Ziel der<br />

über 30 Akteure des münsterschenWissenschafts-Netzwerkes,<br />

die sich an dem Wettbewerb<br />

„Stadt der Wissenschaft<br />

2006“ beteiligen. Schon beim<br />

letztjährigen Wettbewerb hatte<br />

sich Münster unter den ersten<br />

acht von 37 Hochschulstädten<br />

platzieren können. Ein Viertel<br />

der Bevölkerung arbeitet oder<br />

studiert in Münster an einer der<br />

sieben Hochschulen.<br />

des Münster Marketings, der IHK<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> sowie des Deutschen<br />

Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenverbands.<br />

Um Münsters Hotelmarkt<br />

mit einem externen Blick<br />

zu betrachten, ging der Auftrag<br />

zur Erstellung der Studie an<br />

die Münchner PKF hotelexperts.<br />

Erste Ergebnisse werden für<br />

Februar 2005 erwartet.


TitelThema<br />

Mehr als die Arena:<br />

12 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Der Journalist der „S<strong>und</strong>ay Times“<br />

versteht nach seinem Besuch in<br />

Gelsenkirchen die Welt nicht:<br />

„Es ist doch eigentlich schön hier,<br />

<strong>und</strong> erreichbare Jobs gibt es im<br />

ganzen Ruhrgebiet.<br />

Warum jammern die Leute?“<br />

„ W<br />

enn ein Wald gefällt wird,“ so der ehemalige<br />

Präsident des RWI, Prof. Paul Klemmer, „fällt<br />

das ins Auge. Doch ein wachsender Baum wird<br />

nicht wahrgenommen.“ Und in Gelsenkirchen wachsen<br />

die Bäume. Der Boden hier ist fruchtbarer als mancher<br />

denkt.<br />

Das Aushängeschild ist die Arena AufSchalke, ein<br />

Symbol des strukturellen Wandels <strong>und</strong> Impulsgeber für<br />

Investitionen. Das 170 Millionen Euro-Objekt,<br />

2001 fertiggestellt, ist mehr als nur<br />

ein Stadion für den FC Schalke 04.<br />

Die Logen <strong>und</strong> Seats im Businessbereich<br />

führen Multiplikatoren<br />

<strong>und</strong> Meinungsträger nach Gelsenkirchen,<br />

bald auch zur Fußball-WM<br />

2006.<br />

Darüber hinaus ziehen Opern<br />

<strong>und</strong> Rockkonzerte als Mega-<br />

Events, Biathlon-Wettbewerbe,<br />

Handball-Besucherrekorde oder<br />

Veranstaltungen in den integrierten<br />

Clubräumen vielfältiges<br />

Publikum nach Gelsenkirchen. Das<br />

Berger Feld, Standort der Arena, ist<br />

verkehrlich bestens angeb<strong>und</strong>en. Ein z<strong>weiter</strong>,<br />

südlicher Autobahnanschluss wird zur Zeit errichtet.<br />

Die Arena wirkt: Dienstleistungen wachsen direkt<br />

nebenan mit einer Reha-Klinik. Ein Vier-Sterne-Hotel<br />

der Courtyard Mariott-Gruppe wird zur Fussball-WM<br />

2006 eröffnet. Investoren bekennen sich also zu<br />

Gelsenkirchen: Allein mit öffentlicher Unterstützung<br />

investierte die gewerbliche Wirtschaft r<strong>und</strong> 300 Mio.<br />

Euro in der Stadt, im Emscher-Lippe-Raum waren es<br />

insgesamt 1100 Mio. Euro.<br />

Für Investitionen „Pro Gelsenkirchen“ gibt es zahlreiche<br />

Beispiele. THS zählt dazu. Das <strong>Unternehmen</strong> der<br />

Wohnungswirtschaft managt ca. 80 000 Wohnungen<br />

von dem Gelände der ehemaligen B<strong>und</strong>esgartenschau<br />

aus, auf dem es eine neue Zentrale gef<strong>und</strong>en hat. 330<br />

Mitarbeiter wechselten in das mehrfach mit Preisen<br />

ausgezeichnete ehemalige Zechengebäude.<br />

Auch das Callcenter-<strong>Unternehmen</strong> Delfon mit renommiertesten<br />

K<strong>und</strong>en der deutschen Industrie <strong>und</strong> Dienstleistungsbranchen<br />

oder der Büroartikelhersteller ELBA<br />

verlegten ihre Zentralen nach Gelsenkirchen. Damit<br />

werden Arbeitsplätze gesichert, zum anderen mit Zentralen<br />

mehr Entscheidungskompetenz in der größten<br />

Stadt des IHK-Bezirks etabliert. Gelsenwasser, größter<br />

deutscher Wasserversorger – schon vom Namen her<br />

mit der Stadt verb<strong>und</strong>en – stärkt seine Position durch<br />

eine architektonisch hochinteressante Er<strong>weiter</strong>ung, zugleich<br />

eine <strong>weiter</strong>e sichtbare Maßnahme zur<br />

Aufwertung des Arena-Umfeldes.<br />

Diese deutlichen Bekenntnisse<br />

zum Standort können um E.ON<br />

Engineering, die Electrical<br />

Steel-Zentrale von Thyssen-<br />

Krupp, die Außenstelle der<br />

Minijobzentrale der B<strong>und</strong>esknappschaft<br />

oder im öffentlichen<br />

Bereich um den Landesbetrieb<br />

Straßen NRW ergänzt<br />

werden. Sie brachten über 2000<br />

neue Arbeitsplätze in die Stadt.<br />

Doch es gab auch andere Meldungen.<br />

Vor allem global tätige <strong>Unternehmen</strong><br />

strukturieren um. Rexam, einer der größten<br />

Aluminiumdosenproduzenten für die Getränkeindustrie,<br />

leidet unter eingeführtem Dosenpfand. Doch<br />

konnte das <strong>Unternehmen</strong> sich durch Konzentration auf<br />

das Exportgeschäft stabilisieren. TRW Fahrwerksysteme,<br />

Vaillant oder der Gussrohrhersteller Saint<br />

Gobain positionieren sich im globalen Wettbewerb <strong>und</strong><br />

bauen Arbeitsplätze ab. Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> betriebswirtschaftliche Zwänge<br />

brachten Gelsenkirchen so in die Schlagzeilen.<br />

Allein die Bilanz zwischen diesem Auf <strong>und</strong> Ab bleibt<br />

positiv. Und die Basis ist solide <strong>und</strong> vielfältig. Fast<br />

8000 Betriebe (ohne Betriebsstätten) sind in der Stadt<br />

tätig. Angeführt von r<strong>und</strong> 2600 <strong>Unternehmen</strong> im EDV-<br />

, Dienstleistungs- <strong>und</strong> Beratungsgewerbe, gefolgt von<br />

2200 Händlern. Die Industrie – bei der IHK sind 519 Betriebe<br />

registriert – ist nach wie vor ein bedeutender<br />

Faktor. Metallbe- <strong>und</strong> -verarbeitung <strong>und</strong> Chemie sind<br />

ihre Pfeiler. Zu den traditionellen Namen wie Küppersbusch,<br />

Seppelfricke oder Friedberg gesellen sich Deutsche<br />

BP, Sabic, Pilkington Flachglas oder E-ON Kraftwerke.<br />

Stark war einst die Bekleidungsindustrie, die<br />

auch heute noch mit klassischen Namen wie Marcona,<br />

GELCO oder Nienhaus & Lotz besetzt ist.<br />

Energie spielt immer noch eine bedeutende Rolle, wenn<br />

auch mit anderen Produkten. Statt bekannter Kohle<br />

(<strong>und</strong> Stahl) nunmehr Öl <strong>und</strong> Sonne. Mit Scheuten Solar<br />

oder Shell Solar Deutschland sind zwei Produzenten<br />

von Solarzellen <strong>und</strong> -modulen dieses neuen Marktes<br />

vertreten. Aber auch Kraftwerksbauer <strong>und</strong> Stahlkocher<br />

weltweit verzichten selten auf das Know-how von Gelsenkirchener<br />

Ingenieurunternehmen.<br />

Den Arbeitsplatzabbau im Bergbau <strong>und</strong> in der Industrie<br />

konnten die Dienstleistungsbranchen Gelsenkirchens<br />

nicht auffangen. Doch leisten gerade sie einen wichtigen<br />

Beitrag im Strukturwandel. Industrienahe Dienstleistungen<br />

wuchsen daraus, zum Beispiel der Rohrleitungsbau<br />

oder die DV-Technik, an ihrer Spitze die von<br />

Siemens gerade übernommene RAG Informatik. Und<br />

die Schülerhilfe, einer der führenden Nachhilfeanbieter<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> im deutschsprachigen Ausland,<br />

organisiert seine Franchisepartner von Gelsenkirchen<br />

aus.<br />

Der Einzelhandel hat mit seinen beiden Zentren in der<br />

Gelsenkirchener Altstadt <strong>und</strong> in Gelsenkirchen-Buer<br />

auch aufgr<strong>und</strong> der Verbindungen zu den Oberzentren<br />

Bochum, Essen <strong>und</strong> Münster seine Chancen genutzt.<br />

Auch hier zeigen sich die Mutigen <strong>und</strong> Kreativen – entgegen<br />

der dargestellten Meinung – mit neuen Investitionen.<br />

Die gemeinsame Arbeit von Hauseigentümern<br />

<strong>und</strong> Ladenbesitzern ist angeschoben, kann aber <strong>weiter</strong><br />

intensiviert werden. Denn von einem attraktiven Mix<br />

in der City profitieren beide Gruppen. Der Gelsenkirchener<br />

Einzelhandel hat sich gegenüber den Nachbarstädten<br />

gut behaupten können, so dass der Umsatz<br />

die eigene Kaufkraft um mehr als 54 Mio Euro übersteigt.<br />

Für auch hier notwendige Investitionen sollte der Rat<br />

der Stadt die Voraussetzungen schaffen. Die Bebauung<br />

der Domplatte in Buer gehört dazu, wie der bereits entschiedene<br />

„neue“ Margarethe-Zingler-Platz, dem sicherlich<br />

ein SB-Warenhaus als Frequenzbringer für die<br />

City besser getan hätte als eine nunmehr kleinteilige<br />

TitelThema<br />

Lösung. Der Umbau des Hauptbahnhofs, der zur Fußballweltmeisterschaft<br />

2006 abgeschlossen sein soll,<br />

wird Folgeinvestitionen anregen. Denn der Kampf gegen<br />

die Verbrauchermärkte auf der „Grünen Wiese“,<br />

die sich in Gelsenkirchen zwischen Buer <strong>und</strong> Altstadt<br />

gebildet haben, wandelt sich zu einem vernünftigen<br />

Nebeneinander. Die Stadtväter sind sich einig, dass alle<br />

Entwicklungen auf die beiden Hauptzentren <strong>und</strong> <strong>weiter</strong>e<br />

Nebenzentren konzentriert werden müssen.<br />

Die Wissenschaft etabliert sich mit der Fachhochschule<br />

Gelsenkirchen. Ein Gewinn für Stadt <strong>und</strong> Region. Vor<br />

12 Jahren errichtet, hat sie sich zu einer Bildungseinrichtung<br />

gemausert, die dem Technologietransfer offen<br />

gegenübersteht. Der Inkubator für Gründungen nicht<br />

nur aus der Hochschule heraus bringt bereits erste Erfolge.<br />

Eine aktive Gründerszene tummelt sich inzwischen<br />

im Umfeld der FH. Der Wissenschaftspark Gelsenkirchen<br />

auf der anderen Seite ist Hauptprotagonist<br />

der Entwicklung im Solarbereich <strong>und</strong> bietet Raum für<br />

mehrere Institute, die weit über Gelsenkirchen hinaus<br />

strahlen.<br />

Und die „weichen“ Standortfaktoren? Auch hier Vielfalt<br />

auf qualitativ hohem Niveau. Mit jungen Künstlern<br />

findet das Musiktheater über interessante Nischen sein<br />

regionales Publikum. Die Neue Philharmonie <strong>Westfalen</strong><br />

wird im restaurierten Hans-Sachs-Haus-Saal ihre<br />

Besucher gewinnen wie eine heterogene Kulturszene<br />

mit renommierten Künstlern fest etabliert ist; die EmscherTainment<br />

als städtische Gesellschaft koordiniert<br />

das breite Programm.<br />

Und in Zukunft? Gelsenkirchen hat ein gutes Potenzial,<br />

wie die gesamte Emscher-Lippe-Region. Das gilt es zu<br />

nutzen. Für die Er<strong>weiter</strong>ung der Petrochemie stehen<br />

Flächen planerisch zur Verfügung, die gemeinsam mit<br />

der chemischen Industrie von der geplanten Propylen-<br />

Pipeline Rotterdam/Köln/Gelsenkirchen <strong>weiter</strong> profitieren<br />

werden. Mit zwei Leitprojekten, der Umfeldentwicklung<br />

der Arena AufSchalke wie auch der Bismarck-Fläche,<br />

rüstet sich die Stadt für die Zukunft; an<br />

der Infrastruktur wird gearbeitet. Bei den fünf Spielen,<br />

die im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2006 in<br />

Gelsenkirchen ausgetragen werden, sichern die Bürger<br />

der Welt einen fre<strong>und</strong>lichen Empfang zu: Sie ist zu<br />

„Gast bei Fre<strong>und</strong>en“!<br />

Die gute Stimmung, die bei den B<strong>und</strong>esligaspielen aus<br />

der Arena dröhnt, sie greift langsam um sich <strong>und</strong> übertönt<br />

mehr <strong>und</strong> mehr disharmonische Töne. Der manchmal<br />

noch vorhandene „mentale Kohlenstaub“ wird<br />

durch Aufwinde in der Stadt mehr <strong>und</strong> mehr verfliegen.<br />

Hat der Reporter der „S<strong>und</strong>ay Times“ nicht Recht:<br />

Es gibt kaum einen Gr<strong>und</strong> zu jammern in dieser Stadt,<br />

wenn man richtig hinsieht.<br />

Karl-F. Schulte-Uebbing<br />

Fotos: Stadt Gelsenkirchen


TitelThema<br />

Oberbürgermeister Frank Baranowski zum Standort Gelsenkirchen<br />

Fünf Millionen<br />

potenzielle K<strong>und</strong>en<br />

14 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Was sollte <strong>Unternehmen</strong> dazu bewegen, in Gelsenkirchen<br />

zu investieren? Eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur,<br />

attraktive Förderprogramme, gute<br />

Betreuung <strong>und</strong> fünf Millionen potenzielle K<strong>und</strong>en im<br />

Umkreis von 50 Kilometern, sagt Oberbürgermeister<br />

Frank Baranowski.<br />

Herr Baranowski, Gelsenkirchen verliert<br />

<strong>weiter</strong> Einwohner. Ist die Stadt nicht<br />

mehr lebenswert oder hat sie nur ein<br />

Imageproblem?<br />

Die Zeiten, in denen die Bürger massenhaft<br />

ins südliche Münsterland abgewandert<br />

sind, sind längst vorbei. Dass Gelsenkirchen<br />

r<strong>und</strong> 1000 Einwohner pro Jahr verliert,<br />

hat natürliche Ursachen: Es sterben<br />

mehr Menschen als geboren werden. Im<br />

Übrigen leben die Menschen gerne hier.<br />

Das hat die WAZ-Umfrage zum Thema<br />

Ruhrstadt eindrucksvoll bestätigt. Wenn<br />

Gelsenkirchen tatsächlich ein Imageproblem<br />

hat, dann beruht es auf dem mangelnden<br />

Selbstbewusstsein derer, die den bereits<br />

vollzogenen Wandel ebenso wenig zur<br />

Kenntnis nehmen wie das neue Image Gelsenkirchens<br />

als Solarstadt.<br />

Was sagen Sie potenziellen Investoren,<br />

die Sie vom Standort Gelsenkirchen überzeugen<br />

müssen?<br />

Dass Gelsenkirchen eine hervorragende<br />

Verkehrsinfrastruktur besitzt mit Autobahnen,<br />

Hafen, Schiene <strong>und</strong> vier Flughäfen<br />

in Umkreis von 80 Kilometern. Dass Gelsenkirchen<br />

einen K<strong>und</strong>enmarkt von r<strong>und</strong><br />

fünf Millionen Menschen im Radius von 50<br />

Kilometern erreicht. Dass Gelsenkirchen<br />

mit Fachhochschule, Fraunhofer-Institut<br />

oder Wissenschaftspark auf dem Feld Technologietransfer<br />

gut aufgestellt ist. Dass<br />

Gelsenkirchen als EU-Ziel 2-Fördergebiet<br />

attraktive Finanzierungshilfen bietet. Uns<br />

fällt sicher noch mehr ein.<br />

Sie haben angekündigt, Gelsenkirchen als<br />

Standort für kleine <strong>und</strong> mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />

attraktiv zu machen. Wie sieht<br />

Ihre mittelstandsfre<strong>und</strong>liche Politik konkret<br />

aus?<br />

Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt ist der<br />

Aufbau <strong>und</strong> die Pflege eines<br />

Betreuungs- <strong>und</strong> Beratungsnetzwerks,<br />

das <strong>Unternehmen</strong><br />

bei Gründung, Finanzierung,<br />

Gewerbeflächenmanagement,<br />

Genehmigungsverfahren, Krisen<br />

oder Nachfolgeregelungen<br />

unterstützt. Daneben müssen<br />

wir die Kommunikation in der<br />

Wirtschaft fördern. Aufgabe<br />

der kommunalen Wirtschaftsförderung als<br />

Dienstleister für den Mittelstand ist, Kontaktpflege<br />

ohne großen Reibungsverlust zu<br />

ermöglichen <strong>und</strong> über ein Wir-Gefühl<br />

Standortbindung <strong>und</strong> eine positive Außenwirkung<br />

zu erzeugen.<br />

Frank Baranowski<br />

Zechen gibt es schon lange nicht mehr. BP<br />

hat seine Deutschlandzentrale in Bochum<br />

statt am Raffineriestandort Gelsenkirchen<br />

eröffnet. Hat die Stadt eine industrielle<br />

Zukunft?<br />

Der Industriestandort hat sich nicht nur<br />

über Kohle definiert <strong>und</strong> ist einer der zehn<br />

größten Standorte der Gr<strong>und</strong>stoffchemie in<br />

Westeuropa. Die Metallindustrie bildet mit<br />

8000 Beschäftigten nach wie vor einen<br />

wichtigen Wirtschaftsfaktor. Und die ‚Solarstadt<br />

Gelsenkirchen’ mit dem Schwerpunkt<br />

Photovoltaik hat maßgeblichen An-<br />

teil daran, dass das Energieland NRW bei<br />

den regenerativen Energien eine führende<br />

Position weltweit einnimmt. Gelsenkirchen<br />

wird sich auch zukünftig in nicht unerheblichem<br />

Maß über seine Kompetenzen als Industriestandort<br />

profilieren.<br />

Stichwort Stadtentwicklung: Wird die<br />

heilende Wirkung der Bahnhofssanierung<br />

überschätzt?<br />

Nein, die Bahnhofssanierung kann man gar<br />

nicht hoch genug einschätzen. Wie miserabel<br />

sich die Deutsche Bahn hier gegenwärtig<br />

präsentiert, ist mit Worten gar nicht zu<br />

beschreiben. Aber mit der Unterstützung<br />

des Landes sind wir hier auf einem<br />

guten Weg.<br />

Das reicht aber wohl kaum,<br />

um die City <strong>und</strong> Gelsenkirchen<br />

insgesamt für Handel<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en attraktiver zu<br />

machen?<br />

Der Entwurf des Einzelhandelskonzepts<br />

zeigt, dass nicht die<br />

gesamte Bahnhofstraße in einem<br />

schlechten Zustand ist. Schauen Sie<br />

sich nur Kaufhof Galeria, das neue Esprit-<br />

Geschäft oder das Café Extrablatt an. Im<br />

Stadtumbau West werden viele Maßnahmen<br />

durchgeführt, um die gesamte Innenstadt<br />

wieder für Handel, Wohnen <strong>und</strong> Freizeit<br />

attraktiver zu gestalten. Mit dem Leitplan<br />

City gibt es in Buer eine entsprechende<br />

Initiative. Dass dort etwas passiert, kann<br />

man zur Zeit auf dem Marktplatz sehen. In<br />

Rotthausen laufen intensive Gespräche mit<br />

Kaufmannschaft, Bürgern, Politik <strong>und</strong> Vereinen,<br />

um dort die Attraktivität der Karl-<br />

Meyer-Straße sowie die Nahversorgung der<br />

Bevölkerung sicherzustellen. Auch für<br />

Horst werden sich aus dem Einzelhandelskonzept<br />

Handlungsstränge ableiten lassen.<br />

Das Gespräch führte Berthold Stein<br />

Das Interview im vollen Wortlaut:<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/standortpolitik<br />

Bekenntnisse zum Standort<br />

Gute Seiten in<br />

schlechten Zeiten<br />

Die Stadt ist besser als ihr Ruf. <strong>Unternehmen</strong> aus<br />

Gelsenkirchen haben keine Probleme, sich zu ihrem<br />

Standort zu bekennen.<br />

Das Gerede über den wirtschaftlichen Abstieg<br />

der am dichtesten besiedelten Landschaft<br />

Europas geht Bernd Pfennings<br />

mächtig auf die Nerven. „Niemand von<br />

klarem Verstand würde den Wirtschaftstandort<br />

New York so konsequent kaputt<br />

reden, wie es bei uns ständig bei der Beurteilung<br />

der Ruhrgebietes geschieht“,<br />

„Viel mehr Grün“<br />

„Ich habe mich in Gelsenkirchen prima<br />

eingelebt <strong>und</strong> meine Familie fühlt sich<br />

hier ebenfalls sehr wohl. Ganz besonders<br />

gefällt uns hier, dass es viel mehr Grün<br />

gibt, als wir erwartet haben. Mir macht es<br />

wirklich Spaß, hier zu wohnen!“<br />

B<strong>und</strong>esligafußballer Ailton vom FC<br />

Schalke 04 auf die Frage, ob sich seine<br />

Befürchtungen, in eine graue <strong>und</strong> unwohnliche<br />

Stadt zu kommen, bewahrheitet<br />

haben.<br />

schimpft der Projektleiter der MRP Baubetreuung<br />

<strong>und</strong> Projektmanagement GmbH<br />

in Düren. Der Vergleich sei vielleicht gewagt,<br />

aber nicht abwegig. Das Ruhrgebiet<br />

biete doch ein ähnlich kompaktes Umfeld<br />

wie das prosperierende New York, meint<br />

Pfennings. „Eine ungeheure Ansammlung<br />

gut ausgebildeter Menschen, Wirtschaftskraft,<br />

industrielles <strong>und</strong> technisches Knowhow<br />

<strong>und</strong> über fünf Millionen Konsumenten.“<br />

Mutige Holländer<br />

Das fand eine holländische Investorengruppe<br />

offensichtlich auch, die Pfennings<br />

2003 zum Flora-Hochhaus am Rand der<br />

Gelsenkirchener Innenstadt führte. Zehn<br />

Jahre lang war die Immobilie damals schon<br />

auf dem Markt. Ein Ladenhüter. 70 Prozent<br />

der ehemaligen Viterra-Hauptverwaltung<br />

standen leer <strong>und</strong> die Fassade bot eher ein<br />

Bild des Jammers. Die Geldgeber aus dem<br />

Nachbarland ließen sich nicht davon abschrecken.<br />

Und weil sie die Miesmacherei<br />

um die ‚Arbeitlosenhauptstadt‘ Gelsenkirchen<br />

angesichts der großen Möglichkeiten<br />

der Ruhrgebietes geradezu absurd fanden,<br />

kauften sie die Immobilie <strong>und</strong> lassen sie seit<br />

gut sieben Monaten in ein komfortables<br />

Mietshaus mit schicker Glasfassade <strong>und</strong><br />

einer Nutzfläche von über 5000 Quadratmetern<br />

umbauen.<br />

Am 15. Februar soll der Abschluss der so<br />

genannten Revitalisierung mit Mietern sowie<br />

Vertretern von Stadt <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />

gefeiert werden. Frohlocken<br />

kann Projektentwickler Bernd Pfennings<br />

aber schon heute. 60 Prozent der insgesamt<br />

53 Wohnungen waren Ende November<br />

2004 vermietet. Die wenigen Gewerbeflächen<br />

sind längst in fester Hand.<br />

TitelThema<br />

Flora-Hochhaus: Investoren aus den Niederlanden<br />

weckten die Immobilie aus dem Dornröschenschlaf.<br />

Foto: MRP<br />

Satte Gewinne, gibt Pfennings zu, habe<br />

MRP mit dem Florahaus nicht einfahren<br />

können. Das Flora-Hochhaus sei aber ein<br />

gutes Beispiel dafür, dass sich mittel- <strong>und</strong><br />

langfristige Immobilieninvestments in der<br />

Region durchaus lohnen.<br />

ELBA: 25 Millionen Euro<br />

investiert<br />

Dennoch: In der öffentlichen Meinung<br />

kommen Gelsenkirchens wahre Standortqualitäten<br />

gegen das vorurteilsbeladene<br />

Bild einer absteigenden Stadt noch nicht<br />

an, in der sich manche Menschen auf den<br />

Verdiensten vergangener Zeiten auszuruhen<br />

scheinen. Mutige Unternehmer haben<br />

sich dabei vom schlechten Image des<br />

Standortes GE noch nie ins Bockshorn<br />

jagen lassen. Zum Beispiel die ELBA Bürosysteme<br />

GmbH & Co. KG, ohne deren<br />

berühmte Ordner auch im digitalisierten<br />

Arbeitsalltag kein Büro auskommt. 1970<br />

verlegte der Wuppertaler Betrieb einen Teil<br />

der Fabrikation nach Erle in die Maybachstraße.<br />

Am Stammsitz in den Orten, die<br />

dem <strong>Unternehmen</strong> den Namen gaben –<br />

Elberfeld <strong>und</strong> Barmen – war es zu eng<br />

geworden. Kontinuierlich baute ELBA den<br />

Produktionsstandort Gelsenkirchen in den<br />

nächsten Jahren aus, unbeeindruckt durch<br />

die Krise von Kohle <strong>und</strong> Stahl. 2001 wurde<br />

ein neues Logistik-Zentrum direkt neben<br />

dem Ordnerwerk in Betrieb genommen <strong>und</strong><br />

2004 ein modernes Bürohaus errichtet, das<br />

architektonische Akzente setzt. Im September<br />

vergangenen Jahres zog die Hauptverwaltung<br />

mit 50 Beschäftigten von Wuppertal<br />

nach Erle.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 15


TitelThema<br />

LOXX Holding GmbH<br />

Im Herzen Europas<br />

Was macht Gelsenkirchen gerade für die<br />

Transport- <strong>und</strong> Logistikbranche so<br />

attraktiv? „Ganz einfach. Gelsenkirchen<br />

ist Mittelpunkt der neuen Europäischen<br />

Union“, antwortet Alexander Brockt, Geschäftsführer<br />

der LOXX Holding GmbH.<br />

Natürlich entscheidet nicht allein die<br />

Geografie bei international agierenden<br />

Logistik-Dienstleistern wie LOXX für<br />

oder gegen einen Standort. Die Verkehrsinfrastruktur<br />

ist mindestens so wichtig.<br />

Gelsenkirchen biete über die drei Autobahnen<br />

direkte Wege in alle Richtungen<br />

des neuen Europas, sagt Brockt <strong>und</strong> freut<br />

sich schon auf die neue Anschlussstelle<br />

Schalke <strong>Nord</strong>, die den Firmensitz in der<br />

Emscherstraße bald noch besser mit der<br />

A 42 verbinden wird.<br />

„Im Umkreis von 60 Minuten Fahrzeit<br />

können wir zehn Millionen Konsumenten<br />

erreichen – damit bieten wir unter<br />

anderem Supermarktketten ideale Voraussetzungen,<br />

um beispielsweise Aktionsware<br />

durch uns auf die einzelnen<br />

Filialen zu verteilen“, erläutert Brockt.<br />

Was den Unternehmer aber letztendlich<br />

von Gelsenkirchen überzeugt hat, war<br />

die Einstellung der Kommune zum<br />

Thema Logistik. „Die Stadtverwaltung<br />

sucht den Dialog mit uns Unternehmern<br />

<strong>und</strong> treibt den Wandel aktiv voran.“<br />

Das Hochregallager des neuen Logistikzentrums<br />

von LOXX bietet über 3000 Paletten<br />

Platz. Fotos: LOXX<br />

16 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Heute ist Gelsenkirchen das<br />

Zentrum für die Ordnerfertigung<br />

der europäischen<br />

Hamelin-Gruppe, zu der ELBA<br />

seit 2000 gehört <strong>und</strong> die mit<br />

3000 Mitarbeitern r<strong>und</strong> 520<br />

Millionen Euro Umsatz im Jahr<br />

macht. „In den vergangenen<br />

sieben Jahren haben wir hier<br />

über 25 Millionen Euro investiert“,<br />

rechnet Geschäftsführer<br />

Werner Eisenhardt zusammen.<br />

Die Konzentration auf einen<br />

Standort hat unbestritten logistische<br />

Vorteile. Doch ohne die<br />

Standortvorzüge, die Gelsenkirchen<br />

ELBA zu bieten hat,<br />

wäre sie wohl kaum an der<br />

Maybachstraße im Stadtteil<br />

Erle passiert. Den Verkehrsanbindungen<br />

gibt Eisenhardt die Note gut bis<br />

hervorragend, ebenso wie der Verwaltung.<br />

„Nur drei Monate hat es gedauert, bis sämtliche<br />

Genehmigungen für den Neubau des<br />

Verwaltungsgebäudes vorlagen“, berichtet<br />

der Geschäftsführer <strong>und</strong> lobt die „gute<br />

Gr<strong>und</strong>einstellung“ der Kommune. „Diese<br />

Effizienz hat unser Konzern-Management<br />

ziemlich überrascht.“<br />

Delfon: Guter Boden für<br />

Investitionen<br />

Diese Wahrnehmung teilt ELBA-Manager<br />

Eisenhardt mit einer Reihe von Kollegen.<br />

„Die Stadt Gelsenkirchen hat sich Wirtschaftsförderung,<br />

nicht Wirtschaftsverhinderung<br />

auf die Fahnen geschrieben“, versichert<br />

etwa Hubertus Küpper. Der Chef der<br />

Tectum-Gruppe muss es wissen. Gelsenkirchen<br />

hat er neben Dortm<strong>und</strong> zum zweiten<br />

Stammsitz seines erst vor sechs Jahren gegründeten<br />

<strong>Unternehmen</strong>s gemacht. „Die<br />

zentrale Lage im Ruhrgebiet hat uns zusammen<br />

mit dem unternehmerfre<strong>und</strong>lichen<br />

Klima überzeugt“, so Küpper. Als Dienstleister<br />

für <strong>Unternehmen</strong> der Informationstechnologie<br />

<strong>und</strong> Telekommunikation wie<br />

T-Com, Premiere, Arcor oder T-Mobile profitiert<br />

die Tectum-Holding nicht nur von<br />

den guten Verkehrsanbindungen in Gelsenkirchen.<br />

Die nahezu einmalige Hochschuldichte<br />

im Radius von 100 Kilometern ist<br />

Gewähr für schnellen Technologietransfer<br />

<strong>und</strong> ausreichenden Fachkräfte-Nachschub.<br />

Alles in allem: Ein guter Boden für Investitionen.<br />

Bekennt sich zum Standort Gelsenkirchen:<br />

ELBA-Geschäftsführer<br />

Werner Eisenhardt. Die ELBA-Hauptverwaltung<br />

zog im September 2004<br />

von Wuppertal nach Gelsenkirchen<br />

in ein modernes Büro-R<strong>und</strong>haus.<br />

Fotos: ELBA<br />

Fünf Jahre lang residierte die Tectum-<br />

Tochter Delfon Kommunikationstechnologie<br />

GmbH im Gelsenkirchener <strong>Nord</strong>stern-<br />

Park. Im Herbst vergangenen Jahres zogen<br />

die 110 Beschäftigten des Call-Centers <strong>und</strong><br />

IT-Anbieters von dort ins neue Bürogebäude<br />

am Rheinelbe-Park. 50 Mitarbeiter,<br />

die Delfon aus Platzmangel am alten<br />

Standort nach Dortm<strong>und</strong> ausquartieren<br />

musste, kehrten nach Gelsenkirchen<br />

zurück. Dazu wurden bis zum Jahresende<br />

noch einmal fast 200 Jobs geschaffen. Das<br />

Innova-Haus, wie Küpper das neue Domizil<br />

unweit des Wissenschaftsparks taufte, ist<br />

schon drei Monate nach Eröffnung nahezu<br />

ausgelastet. Und weil die Zeichen <strong>weiter</strong><br />

auf Wachstum stehen, denkt er schon wieder<br />

über Ausbau nach. Bis zu 1000 Beschäftigte,<br />

so seine Vision, könnten schon<br />

bald am neuen Delfon-Standort einen sicheren<br />

Arbeitsplatz finden. „Die Realisierung<br />

hängt jetzt von den Bedingungen ab.<br />

Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit mit der<br />

neuen politischen Führung genau so <strong>weiter</strong><br />

geht wie in den letzten drei Jahren mit der<br />

alten“, blickt Küpper in die Zukunft.<br />

Baron: Nähe zu K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Zulieferern<br />

Bestätigen sich die Erfahrungen, die Andreas<br />

Ackermann gemacht hat, sollte Küpper<br />

schnell ans Ziel kommen. Der geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Baron Spiegel<br />

GmbH hält Gelsenkirchen für eine der<br />

gründerfre<strong>und</strong>lichsten Städte überhaupt in<br />

Deutschland. „Uns wurde bei unserer An-<br />

siedlung nichts in den Weg gelegt, die Zusammenarbeit<br />

mit allen Ämtern war sehr<br />

unkompliziert“, lobt Baron-Chef Ackermann.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> produziert in Gelsenkirchen-Erle<br />

mit 55 Mitarbeitern eine<br />

halbe Million Wohnraum-Spiegel pro Jahr.<br />

„Gelsenkirchen vereint viele positive<br />

Standortfaktoren“, sagt Ackermann <strong>und</strong><br />

verweist dabei auch auf die vorhandenen<br />

Gewerbeimmobilien, die jetzt für Neuansiedlungen<br />

preiswerte Produktionsflächen<br />

bieten. Dank der früheren industriellen<br />

Struktur könne sein <strong>Unternehmen</strong> außerdem<br />

aus einem großen Pool qualifizierter<br />

Mitarbeiter schöpfen. „Uns war bei der<br />

Suche nach einem geeigneten Standort<br />

auch die Nähe zu großen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zu<br />

Zulieferern wichtig – all das bietet Gelsenkirchen<br />

mit seiner zentralen Lage im Ruhrgebiet.“<br />

Im Januar 2004 hat Baron die Produktionsfläche<br />

auf knapp 5000 Quadratmeter<br />

er<strong>weiter</strong>t. Ein <strong>weiter</strong>es Gr<strong>und</strong>stück<br />

direkt gegenüber sei bei der Stadt bereits<br />

vorgemerkt, <strong>und</strong> wenn sich der Absatz so<br />

<strong>weiter</strong>entwickele, werde in Kürze erneut er<strong>weiter</strong>t.<br />

„Wir bleiben in Gelsenkirchen“,<br />

versichert Ackermann.<br />

Demografische Entwicklung<br />

Weiterbildungsangebote<br />

schaffen<br />

? Herr Prof. Schmidt, worauf muss sich<br />

Gelsenkirchen aus demografischer<br />

Sicht im Jahr 2020 einstellen?<br />

! In Gelsenkirchen wird die Zahl der Einwohner<br />

zwischen 2002 <strong>und</strong> 2007 wohl<br />

TitelThema<br />

Deutschland vergreist. Immer mehr ältere Menschen stehen immer<br />

weniger jungen Menschen gegenüber. Das Ruhrgebiet ist hier besonders<br />

betroffen. Über die Auswirkungen des demografischen Wandels<br />

insbesondere für Gelsenkirchen sprach der WIRTSCHAFTSSPIEGEL mit<br />

Prof. Christoph M. Schmidt, Präsident des Rheinisch-Westfälischen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen.<br />

? Wie kann man dieser Entwicklung<br />

entgegen steuern? Was muss in der<br />

um knapp vier Prozent<br />

zurückgehen, im Ruhrgebiet<br />

um etwas über 1 Prozent, in<br />

<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> insgesamt<br />

wird sie dagegen noch<br />

Prünte: Gute Basis für Export<br />

leicht steigen. Der Anteil der<br />

über 60-Jährigen erreicht<br />

nach den jüngsten Prognosen<br />

Dieses Bekenntnis für Gelsenkirchen hat in Gelsenkirchen 2007 über<br />

Thomas Gill, Inhaber der Wilhelm Prünte 26 Prozent der Bevölkerung,<br />

GmbH, bereits vor zehn Jahren geleistet. in NRW liegt er unter 25 Prozent.<br />

Die meisten Vorausschätzungen<br />

gehen davon<br />

aus, dass sich diese Tendenzen<br />

fortsetzen werden.<br />

? Was bedeutet das für die Stadt <strong>und</strong><br />

den Wirtschaftsstandort Gelsenkirchen?<br />

! Anpassungsbedarf ergibt sich nun z. B.<br />

Stadt getan werden?<br />

!<br />

auch aus veränderten Knappheiten am<br />

Arbeitsmarkt: Jüngere Arbeitskräfte mit<br />

guter Bildung sind schwer zu finden; der<br />

Wettbewerb um solche Arbeitskräfte verschärft<br />

sich zwischen den einzelnen Städten,<br />

insbesondere in einem Ballungsraum<br />

wie dem Ruhrgebiet. Anpassungsbedarf<br />

ergibt sich auch auf den Gütermärkten:<br />

Ältere Menschen fragen in der Regel andere<br />

Güter nach als jüngere, Kindergärten<br />

werden weniger dringlich als Altenheime,<br />

Güter aus dem Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegebereich<br />

werden mehr nachgefragt als<br />

Babykleidung.<br />

Die oben beschriebenen Entwicklungen<br />

sind keinesfalls ohne Weiteres in die<br />

Zukunft fortzuschreiben.<br />

Zwar sind die natürlichen<br />

Bevölkerungsveränderungen<br />

– Geburten <strong>und</strong> Sterbefälle –<br />

mit relativ hoher Zuverlässigkeit<br />

vorauszuschätzen. Probleme<br />

gibt es aber bei der Vorhersage<br />

von Wanderungsbewegungen,<br />

insbesondere von<br />

solchen auf kleinem Raum.<br />

RWI-Präsident Darüber hat die Wissenschaft<br />

Schmidt: Individuelle<br />

Wanderungsbewegungen<br />

sind kaum vorhersehbar<br />

bisher so gut wie keine sicheren<br />

Erkenntnisse. Die ökonomische<br />

Regionalforschung<br />

Foto: RWI/Kirsten Neumann betont jedoch die zentrale<br />

Rolle individueller Entscheidungen.<br />

Räumliche Strukturen <strong>und</strong> ihre<br />

Entwicklung sind mithin die Konsequenz<br />

räumlich heterogener Einzelentscheidungen<br />

von Individuen, <strong>Unternehmen</strong> <strong>und</strong><br />

politischen Entscheidungsträgern.<br />

Daraus ergibt sich auch, dass staatliche<br />

Handlungen häufig nur eine sehr geringe,<br />

oft gar keine Wirkung entfalten. Gleichwohl<br />

ist die Politik nicht zur Untätigkeit<br />

verdammt: Vermeidung von Abwanderung<br />

bzw. die Anziehung junger Familien<br />

sind Varianten einer sinnvollen Gr<strong>und</strong>idee.<br />

Besondere Bedeutung erlangen hier<br />

Angebote zur Bildung <strong>und</strong> Weiterbildung,<br />

wie sie in Gelsenkirchen ja durchaus vor-<br />

Das Gelsenkirchener Traditionsunternehmen<br />

Wilhelm Prünte GmbH, eine Bäckerei für Pumpernickel<br />

<strong>und</strong> Spezialbrot, ist 1995 in den neuen<br />

handen sind.<br />

Firmensitz gezogen. Foto: Prünte<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 17


TitelThema<br />

Dienstleistungszentrums<br />

Neue Stärke der Stadt<br />

Kohle, Stahl <strong>und</strong> Fußball haben das<br />

Image Gelsenkirchens in Deutschland<br />

<strong>und</strong> der Welt geprägt. Als potentes<br />

Dienstleistungszentrum haben es die<br />

Wenigsten auf der Rechnung. Dabei<br />

zeugen renommierte <strong>Unternehmen</strong> <strong>und</strong><br />

aussichtsreiche Neuansiedlungen von<br />

der neuen Stärke der Stadt.<br />

18 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Foto: Gelsenwasser<br />

2004 sind zwei spektakuläre Bürobauten<br />

fertig gestellt worden. Die Gelsenwasser<br />

AG hat mit dem Er<strong>weiter</strong>ungsbau für<br />

ihre Hauptverwaltung einen architektonischen<br />

Glanzpunkt im modernen Bürobau<br />

gesetzt. Das High-Tech-Haus mit<br />

seiner gläsernen Struktur bietet 150 Mitarbeitern<br />

Platz. Preisgekrönt ist das neue<br />

Verwaltungsgebäude der Treuhandstelle<br />

GmbH (THS) für 350 Mitarbeiter auf der<br />

ehemaligen Schachtanlage <strong>Nord</strong>stern.<br />

Die international renommierten Industriearchitekten<br />

Schupp <strong>und</strong> Kremmer<br />

haben das ehemaligen Zechengebäude<br />

<strong>und</strong> das Schachtgerüst spektakulär in<br />

Szene gesetzt. Der kühne Entwurf<br />

wurde als „Europäisches Büro des Jahres“<br />

ausgezeichnet.<br />

Neuer THS-Nachbar ist übrigens die<br />

B<strong>und</strong>esknappschaft, die sich mit etwa<br />

250 Mitarbeitern im <strong>Nord</strong>sternpark angesiedelt<br />

hat. Im vergangenen Jahr hat<br />

auf dem Wildenbruchplatz auch der<br />

Landesbetrieb Straßen mit etwa 450<br />

Mitarbeitern seine Arbeit aufgenommen.<br />

Seit 1936 produziert das Traditionsunternehmen<br />

in Gelsenkirchen. 1995 entschied<br />

sich der Bäcker, der das <strong>Unternehmen</strong> in<br />

sechster Generation leitet, auch den Neubau<br />

seiner Pumpernickel- <strong>und</strong> Spezialbrot-<br />

Großbäckerei in Gelsenkirchen zu errichten.<br />

„Das Ruhrgebiet als Ballungsraum bietet<br />

uns die Nähe zu unseren Lieferanten für<br />

Verpackungen, Maschinen <strong>und</strong> Rohstoffe<br />

sowie zu unseren K<strong>und</strong>en“, begründet Gill.<br />

Prünte liefert an Bäckereien, die Brotindustrie<br />

sowie den europäischem Lebensmittelhandel.<br />

Allein die Hälfte von Prüntes<br />

Pumpernickel-Produktion wird in <strong>Westfalen</strong>,<br />

praktisch vor der Haustür konsumiert.<br />

Wenn es nach Geschäftsführer Gill geht,<br />

muss das nicht unbedingt so bleiben. Die<br />

Märkte in Europa <strong>und</strong> Übersee hat er ins<br />

Visier genommen, denn das <strong>Unternehmen</strong><br />

soll <strong>weiter</strong> wachsen.<br />

Einzelhandel: Kaufkraft<br />

zurückgewinnen<br />

So weit, so gut. Das Bekenntnis der Unternehmer<br />

zum Standort GE verliert allerdings<br />

deutlich an Begeisterung, wenn sie an die<br />

Innenstädte in Gelsenkirchen <strong>und</strong> Buer<br />

denken. „Vor allem fehlt es an Flair“, bringt<br />

ELBA-Geschäftsführer Eisenhardt die<br />

Schwäche auf den Punkt. Eine Einschätzung,<br />

der die Einzelhändler vor allem in der<br />

Gelsenkirchener Innenstadt kaum widersprechen<br />

werden. In den 60er Jahren<br />

gehörten Neumarkt <strong>und</strong> Bahnhofstraße zu<br />

den umsatzstärksten Einkaufsmeilen in<br />

Deutschland mit großer Anziehungskraft<br />

auf die Nachbarstädte. Heute fahren Gelsenkirchener<br />

selbst lieber nach Essen <strong>und</strong><br />

Düsseldorf, um ihr Geld auszugeben. Be-<br />

Aufpoliert: Gleich mehrere Einzelhändler haben in letzter Zeit<br />

durch ihre Investitionen der Bahnhofstraße neues Leben<br />

eingehaucht. Foto: Stadt Gelsenkirchen<br />

troffen vom Strukturwandel mit herben<br />

Bevölkerungs- <strong>und</strong> Kaufkraftverlusten ist<br />

auch die Fußgängerzone in Buer. Immerhin<br />

halten sich hier neben einem soliden<br />

Stamm an Fachgeschäften auch eine Reihe<br />

exklusiver Einzelhändler.<br />

„Es tut sich aber was“, sieht Einzelhändler<br />

Roman Meichsner-Schmitz gerade Gelsenkirchens<br />

Innenstadt auf dem Weg der Besserung.<br />

Und das nicht nur, weil die Bahnhofssanierung<br />

bis 2006 beschlossene Sache<br />

ist. Mit der Eröffnung der Mayer’schen<br />

Buchhandlung <strong>und</strong> der Parfümerie Dr. Müller<br />

sowie der Renovierung des C+A-Kaufhauses<br />

habe die Innenstadt an Qualität gewonnen,<br />

zählt Meichsner-Schmitz auf. Mit<br />

seinem 2003 eröffneten Esprit-Store hat<br />

das Mitglied der Unternehmerfamilie<br />

Schmitz vom Modehaus Schmitz selbst zur<br />

Aufwertung der Bahnhofstraße beigetragen<br />

<strong>und</strong> zehn Arbeitsplätze geschaffen. Bei all<br />

seiner Verb<strong>und</strong>enheit zum eigenen Standort<br />

bleibt sein Urteil aber differenziert: „Die<br />

City ist doch viel besser als ihr Ruf. Es<br />

müssten aber noch mehr Unternehmer den<br />

Mut finden, interessante Einzelhandelskonzepte<br />

zu etablieren.“<br />

Die Minerva Buchhandlung ist ein <strong>weiter</strong>es<br />

Beispiel für den Glauben in die Zukunftsfähigkeit<br />

der Gelsenkirchener Innenstadt.<br />

Nach zehn Jahren im alten Sparkassenhaus<br />

zog Thomas Winkelmann vor gut einem<br />

Jahr ein paar Häuserblocks <strong>weiter</strong> in das<br />

ehemalige Teppichhaus Jeggle an die Ecke<br />

Neumarkt-Bahnhofstraße. So schlecht, wie<br />

die Innenstadt geredet werde, sei sie nicht,<br />

begründet Winkelmann seine Investitionsentscheidung<br />

pro Gelsenkirchen. Es sei von<br />

entscheidender Bedeutung für den gesamten<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Wohnstandort<br />

Gelsenkirchen, die<br />

City jetzt zu stärken. Mit der<br />

beschlossenen Sanierung von<br />

Bahnhof <strong>und</strong> Hans-Sachs-Haus<br />

seien positive Signale gesetzt<br />

worden. An Stadt <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />

gebe es in<br />

diesem Sinne im Moment auch<br />

wenig zu kritisieren. Was ihn -<br />

den ehemaligen Recklinghäuser<br />

– allerdings immer wieder<br />

ärgert: „Dass die Gelsenkirche-<br />

ner selbst mit so wenig Selbstbewusstsein<br />

für ihre Stadt eintreten.“<br />

Stephanie Möller/<br />

Berthold Stein<br />

Graf-Bismarck-Gelände<br />

„Fußball-WM als<br />

Initialzündung“<br />

TitelThema<br />

In Gelsenkirchen wird investiert. In Wohnungen <strong>und</strong><br />

in neue Gewerbeflächen. Eine kleine „Stadt am Wasser“<br />

soll auf dem Gelände der ehemaligen Zeche „Graf<br />

Bismarck“ entstehen.<br />

Wohnungen, Freizeiteinrichtungen <strong>und</strong> ein<br />

Gewerbepark r<strong>und</strong> um den historischen<br />

Kanalhafen werden hier ein attraktives<br />

Stadtquartier in unmittelbarer Nähe der<br />

Arena bilden, so sieht es das Konzept der<br />

Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) vor,<br />

die das Projekt betreut. Im Jahr 2005 beginnt<br />

die Realisierungsphase des Projekts,<br />

bis spätestens 2015 werden hier schätzungsweise<br />

400 bis 500 Millionen Euro –<br />

öffentlich <strong>und</strong> privat – investiert. LEG-<br />

Geschäftsführer Dr. Rolf Heyer erläutert im<br />

Wirtschaftsspiegel die Planungen.<br />

? Herr Dr. Heyer, Sie planen ein 80-Hektar-Areal<br />

mit 12 ha attraktiver Wohnbaufläche<br />

(ca. 700 Wohneinheiten für ca.<br />

1900 Menschen) <strong>und</strong> voraussichtlich 11<br />

ha gewerblicher bzw. gemischter Bauflächen.<br />

Wie kann man das in Gelsenkirchen<br />

bei rückläufigen Bevölkerungszahlen<br />

vermarkten?<br />

! „Als die LEG im Dezember 2000 die<br />

Fläche übernahm, gab es schon ein Entwicklungskonzept<br />

des vorherigen Eigentümers.<br />

Dieses Konzept haben wir den<br />

geänderten Rahmenbedingungen angepasst.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der demografischen Entwicklung<br />

ist jetzt beispielsweise weniger<br />

Geschosswohnungsbau vorgesehen, dafür<br />

wird es mehr Eigenheime geben, die insbesondere<br />

junge Familien in das Quartier ziehen<br />

werden. Insgesamt werden auch nur 30<br />

Hektar Fläche als Bauland – für Wohnungen,<br />

Gewerbe oder Freizeiteinrichtungen –<br />

erschlossen, der Rest bleibt Grünfläche, was<br />

das Quartier insgesamt zu einer sehr attraktiven<br />

Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsgegend macht.<br />

Wir von der LEG möchten auf dem Graf-<br />

Bismarck-Gelände zusammen mit der Stadt<br />

Dr. Heyer Foto: LEG<br />

Gelsenkirchen <strong>und</strong> der IHK ein Demonstrationszentrum<br />

der Bauzulieferindustrie entwickeln.<br />

Auch für die Weiterentwicklung<br />

der „Solarstadt Gelsenkirchen“ bietet diese<br />

„Stadt am Wasser“ die passenden Wohn<strong>und</strong><br />

Gewerbeflächen.<br />

? Welche Bedeutung hat die Lage des<br />

Geländes – wenige Minuten vom Zoo<br />

<strong>und</strong> von der Arena AufSchalke entfernt?<br />

! Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird<br />

die Aufmerksamkeit auf diese Region lenken.<br />

Das wird für uns die Initialzündung für<br />

die Vermarktung des Geländes liefern.<br />

Außerdem wird bis zur WM der neue Autobahnanschluss<br />

Schalke fertig gestellt werden,<br />

der das Gelände optimal erschließt.<br />

Unser Projekt gehört zu den bisher wichtigsten<br />

Flächenentwicklungen des Arena-Umfeldes.<br />

? Stichwort „Innovatives Bauen“. Wird<br />

auf dem Graf-Bismarck-Gelände tatsächlich<br />

mit Erdwärme geheizt werden?<br />

! Ja. Die derzeitige Planung sieht die so genannte<br />

mitteltiefe Erdwärme vor. Dafür<br />

muss man nicht – wie für ein Kraftwerk –<br />

1000 Meter tief, sondern nur etwa 50 bis<br />

200 Meter tief bohren. Die dafür<br />

erforderlichen Anlagen kann man dezentral<br />

errichten, so dass wir gleich mit der<br />

Realisierung beginnen können <strong>und</strong> dann<br />

sukzessive je nach Bedarf die Kapazitäten<br />

er<strong>weiter</strong>n können. Beim Thema Geothermie<br />

arbeiten wir übrigens mit den beiden Fachhochschulen<br />

Gelsenkirchen <strong>und</strong> Bochum<br />

zusammen. Innovativ wird´s also auf jeden<br />

Fall.<br />

Das Interview führte Ingrid Haarbeck


Schneller,<br />

effizienter,<br />

kostengünstiger –<br />

3:0 für DSL, W-LAN <strong>und</strong><br />

Internet-Telefonie<br />

Arena AufSchalke<br />

15. Februar 2005<br />

Innovationstag Mittelstand<br />

Programm <strong>und</strong> Anmeldung:<br />

www.ftk.de/innovationstage<br />

Tel. +49 (0) 2 31 . 97 50 56-21<br />

Eine Veranstaltung der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n im Ruhrgebiet in Kooperation mit:<br />

Existenzgründungen<br />

König Fußball als<br />

Geschäftsidee<br />

Der Volkssport Nr. 1 ist nicht nur sportives <strong>und</strong> geselliges<br />

Vergnügen: Mit pfiffigen Ideen <strong>und</strong> durchdachten Konzepten<br />

lässt sich mit der „schönsten Nebensache der<br />

Welt“ eine Existenz aufbauen <strong>und</strong> Geld verdienen.<br />

Das dachte sich auch Volker Dingwerth aus<br />

Rheine, der mit seiner Kick-Point GmbH die<br />

gute, alte Torwand ins digitale Zeitalter beförderte.<br />

Die Idee dazu kam dem Diplom-<br />

Kaufmann natürlich während des samstäglichen<br />

Torwandschießens im „Aktuellen<br />

Sportstudio“. Doch anstatt der altehrwürdigen<br />

Holzplatte des ZDF steht der Schütze<br />

bei Kick-Point einem fünf mal zwei Meter<br />

großen, voll digitalisierten High-Tech-Fußballtor<br />

gegenüber. Dessen Latte <strong>und</strong> Pfosten<br />

durchzieht ein für den Schützen unsichtbares<br />

„Lichtschrankenraster“ aus Sensoren<br />

<strong>und</strong> Reflektoren, welches das Tor in<br />

207 Felder aufteilt <strong>und</strong> damit die Platzierung<br />

des Torschusses <strong>und</strong> die Schussgeschwindigkeit<br />

exakt misst. Daneben ermöglicht<br />

die angeschlossene Software eine<br />

Vielzahl <strong>weiter</strong>er Spielvarianten wie<br />

Punkte- oder Bilderschießen in Kombination<br />

mit einem Fußball-Quiz <strong>und</strong> automatischem<br />

Urk<strong>und</strong>enausdruck.<br />

Seit Markteinführung vor einem Jahr erregte<br />

die digitale Torwand schon das Inte-<br />

Fußball unterm Dach ist die Geschäftsidee von<br />

Markus Krems. Foto: Müller<br />

resse so namhafter K<strong>und</strong>en wie McDonald’s,<br />

Coca Cola <strong>und</strong> adidas. Denn Kick-Point ist<br />

nicht nur ein attraktives Sportgerät, sondern<br />

auch Werbemedium. Firmenlogos,<br />

Werbeslogans oder Werbespots lassen sich<br />

ideal ins Spiel integrieren. „Eine attraktive<br />

Form der Werbung im boomenden Eventbereich“,<br />

bringt Dingwerth die Anziehungskraft<br />

seines Gerätes auf den Punkt.<br />

Neben <strong>Unternehmen</strong> zählen natürlich auch<br />

Fußballvereine <strong>und</strong> -verbände zu seinen<br />

K<strong>und</strong>en. Bis Ende des nächsten Jahres will<br />

der Existenzgründer jeden Veranstaltungsort<br />

in Deutschland mit einem Kick-Point in<br />

einem Umkreis von maximal 200 km ausgestattet<br />

haben. Mit Unterstützung der IHK<br />

baut Dingwerth zur Zeit ein deutschlandweites<br />

Franchisenetzwerk auf. „Spätestens<br />

zur WM 2006 ist Kick-Point der absolute<br />

Renner“, ist der Existenzgründer von seiner<br />

Idee überzeugt.<br />

Indoor-Fußball im Münsterland bekannt zu<br />

machen, dieses Ziel verfolgen Markus<br />

Krems, Christian Thoben <strong>und</strong> Carsten<br />

Piwek mit ihrem Projekt. Kick It!, das ist ein<br />

Kunstrasenplatz mit Netz, Bande <strong>und</strong><br />

Kleinfeldtoren, das ganze überdacht <strong>und</strong><br />

unter Flutlicht bei jedem Wetter an 365<br />

Tagen im Jahr. Doch was im Ruhrgebiet für<br />

Freizeitfußballer schon längst liebgewonnene<br />

Gewohnheit ist, war in Münster noch<br />

nahezu unbekannt. Die drei begeisterten<br />

Hobbyfußballer <strong>und</strong> glühenden Schalke-<br />

Anhänger, die seit einem Jahr in Oberhausen<br />

eine Indoor-Fußballhalle betreiben,<br />

eröffneten im September 2004 die erste<br />

Fußballhalle der Stadt Münster. „Nach anfänglichem<br />

ungläubigen Staunen <strong>und</strong> viel<br />

Überzeugungsarbeit haben die Münsteraner<br />

den „Fußball unterm Dach“ mittler-<br />

TitelThema<br />

Sieht aus wie ein Tor, ist aber ein digitalisiertes<br />

Lichtschrankenraster: Ein Schuss in die obere Ecke<br />

bringt 100 Punkte, einer vor die Füsse des Torwarts<br />

nur 10. Foto: Kick-Point<br />

weile in ihr Herz geschlossen“, lächelt<br />

Hauptgeschäftsführer Markus Krems. Zusammen<br />

mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten investierte<br />

der selbstständige Versicherungskaufmann<br />

eine Summe von r<strong>und</strong> 150 000<br />

Euro in die ehemalige Badmintonhalle.<br />

Schäper Sportgerätebau aus Münster wurde<br />

mit der Fertigung der Tore beauftragt, das<br />

IHK-Beratung für Existenzgründer:<br />

Michael Meese, Telefon (02 51) 707-226<br />

E-Mail: meese@ihk-nordwestfalen.de<br />

www.kick-point.de<br />

www.kickit-muenster.de<br />

eigentliche Prunktstück der Halle, den<br />

hochwertigen Kunstrasen, verlegte ein Spezialisten-Team<br />

aus Süddeutschland. „Zwölf<br />

Kilo Gummigranulat <strong>und</strong> 20 Kilo feinster<br />

Quarzsand pro Quadratmeter Fläche ermöglichen<br />

einen bombenfesten Stand <strong>und</strong><br />

optimale Dämpfung“, gerät Krems über<br />

sein künstliches Grün ins Schwärmen. „Betreute<br />

Fußballschulen am Morgen, Kindergeburtstage<br />

<strong>und</strong> Kid’s Kick am Nachmittag,<br />

Betriebssport <strong>und</strong> Hobby-Teams am Abend,<br />

hier ist immer etwas los“, freut er sich über<br />

die gute Resonanz. Auf den Erfolg von Kick<br />

It! scheinen auch andere längst aufmerksam<br />

geworden sein. Jüngst eröffnete eine<br />

Investorengruppe um den ehemaligen Fußballprofi<br />

Michael Rummenigge eine zweite<br />

Fußballhalle in Münster. Doch Markus<br />

Krems bringt die Konkurrenz nicht aus der<br />

Ruhe: „Münster <strong>und</strong> sein riesiges Einzugsgebiet<br />

hat so viele begeisterte Fußballer, da<br />

wird auch eine zweite Halle problemlos<br />

verkraftet.“ Daniel Müller<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 21


Starthilfe | <strong>Unternehmen</strong>sförderung<br />

Logistik: Ein durchgängiger elektronischer Datenfluss innerhalb der logistischen<br />

Kette kann die Verarbeitung <strong>und</strong> Verteilung von Informationen sowie<br />

Arbeitsabläufe <strong>und</strong> Transportzeiten beschleunigen <strong>und</strong> erheblich effizienter<br />

gestalten. So das Ergebnis einer Informationsveranstaltung, zu der die IHK<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> gemeinsam mit dem eLog-Center nach Münster eingeladen<br />

hatte. IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel (r.) <strong>und</strong> Beate Deska vom<br />

eLog-Center (3 v. l.) freuten sich ebenso wie die Fachreferenten über das<br />

rege Interesse an der Veranstaltung. Nähere Infos im Internet unter<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/netzwerk_logistik/ Foto: Wende<br />

Omnibusse<br />

Geschwindigkeitsbegrenzer<br />

Bisher mussten nur Omnibusse<br />

mit mehr als 10 Tonnen<br />

Gesamtgewicht ab dem<br />

Zulassungsjahr 1988 mit Geschwindigkeitsbegrenzern<br />

ausgestattet sein.<br />

Ab dem 1. 1. 2005 müssen<br />

neu zugelassene Kraftomnibusse<br />

mit mehr als 3,5 Tonnen<br />

Gesamtgewicht mit Geschwindigkeitsbegrenzern<br />

ausgestattet sein.<br />

Weiterhin müssen bis zum<br />

1. Januar 2006 Omnibusse<br />

mit mehr als 3,5 Tonnen, die<br />

zwischen dem 1. Oktober<br />

2001 <strong>und</strong> dem 1. Januar<br />

2005 erstmals zugelassen<br />

wurden, mit Geschwindigkeitsbegrenzernnachgerüstet<br />

werden.<br />

22 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

CEMT-Genehmigungen<br />

Präzisierte Vergabekriterien<br />

CEMT-Genehmigungen berechtigen<br />

zu Beförderungen im<br />

grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr<br />

zwischen den<br />

CEMT-Mitgliedstaaten. Dies<br />

sind die Staaten der Europäischen<br />

Union, Liechtenstein <strong>und</strong><br />

Norwegen (Europäischer Wirtschaftsraum)<br />

sowie eine Vielzahl<br />

der ost- <strong>und</strong> südosteu-<br />

Unternehmerinnen<br />

Ausgezeichnet<br />

Premiere für den „Unternehmerinnenbrief<br />

NRW“ in der<br />

Emscher-Lippe-Region: Sabine<br />

Fröhlich aus Herten <strong>und</strong> Gabriele<br />

Kotnik aus Dorsten sind<br />

die ersten Gründerinnen, deren<br />

Geschäftsidee mit dem Brief<br />

zertifiziert wurde. Den Brief<br />

erhalten Unternehmerinnen,<br />

die mit ihrer Gründungs- oder<br />

Wachstumsidee ein Expertengremium<br />

überzeugen konnten.<br />

Er gilt somit quasi als Zertifikat.<br />

www.unternehmerinnenbrief.de<br />

Jubiläum<br />

15 Jahre Gefahrgutarbeitskreis<br />

Das europäische Übereinkommen<br />

über die internationale Beförderung<br />

gefährlicher Güter<br />

auf Straße (ADR) ist zum 1. Januar<br />

2005 in Kraft getreten. Die<br />

Änderungen <strong>und</strong> die damit für<br />

die Wirtschaft verb<strong>und</strong>enen<br />

Konsequenzen waren Thema<br />

der Informationsveranstaltung,<br />

die die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> am<br />

2. Dezember durchgeführt hat.<br />

R<strong>und</strong> 80 Teilnehmer der betroffenen<br />

Wirtschaftskreise <strong>und</strong> die<br />

Mitglieder des Arbeitskreises<br />

„Gefahrguttransport“ der Industrie-<br />

<strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n Bielefeld,<br />

Detmold <strong>und</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

diskutierten diese Änderungen<br />

mit den Referenten.<br />

ropäischen Staaten. Im Verkehrsblatt<br />

Heft 18, 2004, ist die<br />

Änderung der Richtlinie für das<br />

Verfahren zur Erteilung der<br />

CEMT-Genehmigungen zum 1.<br />

Januar 2005 bekannt gegeben<br />

worden. Bei den Änderungen<br />

handelt es sich sowohl um redaktionelle<br />

Anpassungen als<br />

auch um Präzisierung einzelner<br />

Im Anschluss an die Informationsveranstaltung<br />

traf sich der<br />

Arbeitskreis aus Anlass des 15jährigen<br />

Bestehens noch in<br />

„gemütlicher R<strong>und</strong>e“. Der Arbeitskreis<br />

wurde auch auf Initiative<br />

seines heutigen Vorsitzenden,<br />

IHK-Vizepräsident<br />

Hermann Grewer, gegründet.<br />

Erstmalig wurde damit ein Arbeitskreis<br />

über die Grenzen einer<br />

IHK hinaus tätig. Mitglieder<br />

dieses Arbeitskreises sind Vertreter<br />

der verladenden <strong>und</strong><br />

transportierenden Wirtschaft,<br />

Hersteller von Gefahrgut <strong>und</strong><br />

Fahrzeugen sowie Überwachungsorganisationen.<br />

Vergabekriterien. Zukünftig<br />

sollen Fahrten, die in Deutschland<br />

beginnen/enden, stärker<br />

begünstigt werden als bisher<br />

geschehen.<br />

Nähere Infos:<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

verkehr_logistik/cemt05.cfm<br />

Jurymitglied <strong>und</strong> IHK-Vizepräsidentin Birgit Wiesehahn-Haas überreicht<br />

Gabriele Kotnik den Unternehmerinnenbrief Foto: IHK<br />

<strong>Unternehmen</strong>snachfolge<br />

Neue Informationen des DIHK<br />

Der Generationenwechsel stellt uns vor die Aufgabe, geeignete<br />

Unternehmer zu finden, die bereit sind, einen Betrieb zu übernehmen<br />

<strong>und</strong> zu führen, Fehler bei der Übergabe zu vermeiden <strong>und</strong> die<br />

Nachfolge langfristig zu sichern. Worauf ist zu achten? Informationen<br />

zu diesem Thema gibt die Broschüre der DIHK „<strong>Unternehmen</strong>snachfolge“.<br />

Erhältlich ist sie für 16 Euro beim DIHK Publikationen<br />

Service (Adresse nebenstehend) oder im Internet unter<br />

http://verlag.dihk.de. Ergänzend dazu ist die Broschüre „Existenzgründung“<br />

zu empfehlen.<br />

Starthilfe | <strong>Unternehmen</strong>sförderung<br />

DIHK-Publikation<br />

Alternative Finanzierungsinstrumente<br />

Den deutschen Mittelstand plagen Finanzierungssorgen. Der klassische<br />

Finanzierungsweg über Bankkredite wird durch verschärfte<br />

Konditionen schwieriger. Dennoch messen mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />

vielfach den vorhandenen Alternativen zum Bankkredit<br />

wenig Bedeutung bei. Alternative Finanzierungsinstrumente im<br />

Vergleich findet man in der DIHK-Broschüre „Finanzierungsalternativen“.<br />

Erhältlich ist sie für 4,30 Euro beim DIHK Publikationen<br />

Service, Pützchen Chaussee 60, 53227 Bonn oder im Internet unter<br />

http://verlag.dihk.de.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 23


BetriebsWirtschaft<br />

Meer GmbH<br />

Neue Uhrenmarke<br />

Nach 20 Jahren in der Uhren<strong>und</strong><br />

Schmuckbranche hat Jürgen<br />

Meer nun seine eigene Kollektion<br />

mechanischer Uhren auf<br />

den Markt gebracht. Am 1. Dezember<br />

stellte die Meer GmbH<br />

in Castrop-Rauxel ihre Uhrenkollektion<br />

als „Deutschlandpremiere“<br />

bei Juwelier Zimmer in<br />

Castrop-Rauxel vor. „Anfang<br />

des Jahres stand ich vor der<br />

24 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Entscheidung, entweder eine<br />

erneute Beschäftigung bei einer<br />

großen etablierten Marke anzunehmen<br />

oder etwas Eigenes<br />

zu machen“, schildert Jürgen<br />

Meer. „Es ist eine Herausforderung,<br />

eine neue Uhrenmarke in<br />

MBH<br />

Erste Teilnahme an EuroBLECH<br />

Für das Ibbenbürener Zulieferunternehmen MBH war die Teilnahme<br />

an der Messe EuroBLECH in Hannover eine Premiere. Anhand<br />

der Exponate konnten sich die Besucher ein umfangreiches<br />

Bild der verschiedenen Dienstleistungen verschaffen, die MBH als<br />

Zulieferunternehmen für verschiedene Industriebereiche anbietet.<br />

sieger design<br />

Designberater von Shanghai<br />

Die fruchtbaren Beziehungen<br />

zwischen sieger design in Sassenberg<br />

<strong>und</strong> Shanghai würdigte<br />

der Regierungspräsident<br />

von Putuo, einem der Hauptdistrikte<br />

von Shanghai, jetzt mit<br />

der offiziellen Ernennung von<br />

Christian Sieger zum „Advisor<br />

of Putuo District in the field of<br />

architecture, planning and design.“<br />

Christian Sieger nahm die<br />

Auszeichnung während einer<br />

Vortragsreise in Shanghai vor<br />

einem Plenum von 100 prominenten<br />

Persönlichkeiten aus Politik,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

entgegen. Neben der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Betreuung der<br />

Edelmarken Ritzenhoff <strong>und</strong><br />

Best of Mickey/Best of Snoopy<br />

hat sich sieger design in China<br />

durch die Ausstattung von Premiumhotels<br />

mit Sanitärobjekten<br />

einen Namen gemacht.<br />

Christian Sieger wird zum Designberater von Putuo, Shanghai ernannt.<br />

Foto: sieger design<br />

Jürgen Meer (r.) stellt seine Uhren bei dem Juwelier Matthias Zimmer (l.) vor.<br />

Foto: tazlthielen<br />

den Markt zu bringen, aber ich<br />

stehe mit meinem Namen für<br />

ein hochwertiges Produkt.“<br />

Nach der ersten Idee folgten<br />

dann Rücksprachen mit namhaften<br />

Uhrendesignern <strong>und</strong><br />

Werk- <strong>und</strong> Gehäuseherstellern<br />

<strong>Nord</strong>enia International AG<br />

Messe Shanghai<br />

Castellino<br />

Bester Italiener<br />

buch.de<br />

Neues Verkaufsportal<br />

Die buch.de internetstores AG<br />

in Münster hat gemeinsam mit<br />

der europäischen Handelsverb<strong>und</strong>gruppe<br />

ElectronicPartner<br />

ein neues Verkaufsportal für<br />

Bücher, Musik, Filme <strong>und</strong> Software<br />

an den Start gebracht.<br />

Der neue Shop ist in den Internetauftritt<br />

von ElectronicPartner,<br />

den EP:Netshop, integriert<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig über die In-<br />

in der Schweiz. Die Kommunikation<br />

r<strong>und</strong> um die Markteinführung<br />

übernahm die Agentur<br />

tazlthielen Kommunikation,<br />

Duisburg. Mit dem Projekt hat<br />

Jürgen Meer einen Traum verwirklicht<br />

<strong>und</strong> sein Ziel für das<br />

nächste Jahr hat er sich auch<br />

schon gesteckt: Ausbau <strong>und</strong><br />

Ausrichtung der MEER-Uhren<br />

als internationale Marke.<br />

Erstmals hat die <strong>Nord</strong>enia-Gruppe jetzt an einer Messe in Shanghai<br />

teilgenommen. Der Standort <strong>Nord</strong>enia Deutschland Emsdetten<br />

präsentierte auf der „International Powder/Bulk Conference & Exhibition“<br />

in China Schüttgutbehälter sowie Folienauskleidungen<br />

für Flüssigkeiten. Auch auf der „FachPack“ in Nürnberg war das<br />

<strong>Unternehmen</strong> als Aussteller präsent. „Mit dem Ergebnis der Messen<br />

sind wir sehr zufrieden“, erklärt Sales Manager Norbert Kloppenborg.<br />

„Wir haben mit Interessenten persönlich sprechen können.“<br />

Das Restaurant „Castellino“ in Lüdinghausen-Seppenrade<br />

gehört zu den besten italienischen Restaurants in Deutschland. Das<br />

angesehene Magazin „Der Feinschmecker“ hat in seinem neuesten<br />

Sonderheft „Die besten Italiener in Deutschland“ die 250 führenden<br />

italienischen Restaurants getestet <strong>und</strong> benotet. Dabei schaffte<br />

es „Castellino“ unter die 70 Top-Adressen, vor allem wegen der<br />

Vielfalt der italienischen Küche, die Chefkoch Giovanni de Nittis<br />

auf den Teller zaubert.<br />

ternetadresse www.ep-medienshop.de<br />

zu erreichen. Damit<br />

finden die K<strong>und</strong>en von ElectronicPartner<br />

im EP:Netshop ab<br />

sofort nicht nur das größte, sofort<br />

verfügbare Sortiment der<br />

Consumer Electronics Branche<br />

vor, sondern auch ein Komplettangebot<br />

an Büchern <strong>und</strong><br />

Speichermedien, das heißt an<br />

Hörbüchern, Musik-CDs, DVDs,<br />

Videos, Software <strong>und</strong> Spielen.<br />

MBE<br />

Neueröffnung<br />

Das 24. Center von<br />

Mail Boxes Etc.<br />

(MBE) in Deutschland<br />

<strong>und</strong> das achte<br />

in <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />

wurde in Datteln<br />

eröffnet. Das<br />

UPS-<strong>Unternehmen</strong><br />

MBE ist weltweit<br />

das größte Franchisenetzwerk<br />

für Versand-,<br />

Büro- <strong>und</strong> Kommunikationsdienstleistungen<br />

aus einer<br />

Hand. Geschäfts- <strong>und</strong> Privatk<strong>und</strong>en<br />

bietet MBE ab sofort<br />

auch in Datteln eine Vielfalt an<br />

Dienstleistungen. „MBE bietet<br />

BetriebsWirtschaft<br />

Winkhaus Gruppe/Fachhochschule<br />

Strategieworkshops<br />

Die Intensivierung der gemeinsamen<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong><br />

der Forschungs- <strong>und</strong> Wissenstransfer<br />

zwischen Hochschule<br />

<strong>und</strong> <strong>Unternehmen</strong> standen im<br />

Mittelpunkt des ersten Strategieworkshops<br />

der Fachhochschule<br />

Münster <strong>und</strong> der Winkhaus<br />

Gruppe in Telgte.<br />

An der Veranstaltung nahmen<br />

29 Professoren <strong>und</strong> Dozenten<br />

aus den unterschiedlichsten<br />

Fachbereichen der Fachhochschule<br />

<strong>und</strong> über 20 Fach- <strong>und</strong><br />

Führungskräfte der deutschen<br />

Winkhaus <strong>Unternehmen</strong> teil. In<br />

kleinen Arbeitsgruppen entwickelte<br />

man gemeinsam konkrete<br />

Ansätze für zukünftige<br />

IGA Optic<br />

Startschuss gefallen<br />

Kooperationen „Ziel der Veranstaltung<br />

ist es, die heute schon<br />

umfangreiche Kooperation mit<br />

der Fachhochschule Münster<br />

<strong>weiter</strong> auszubauen“, erklärt<br />

Frank Dohmen, Bereichsleiter<br />

Personal der Winkhaus Gruppe.<br />

„Jährlich unterstützen wir fünf<br />

bis sieben Studierende der<br />

Hochschule mit Themen für<br />

Diplomarbeiten <strong>und</strong> geben über<br />

20 Studierenden die Möglichkeit,<br />

im Rahmen eines Praktikums<br />

praxisrelevante Erfahrungen<br />

zu sammeln“, so Dohmen<br />

<strong>weiter</strong>. Darüber hinaus<br />

übernehmen unterschiedliche<br />

Fachbereiche der Hochschule<br />

weitreichende Forschungsaufgaben<br />

für das <strong>Unternehmen</strong>.<br />

IGA Optic in Datteln <strong>und</strong> Ulm hat die Brillen International AG,<br />

BRIAG, gegründet. Die BRIAG hat ehrgeizige Ziele: „Für die kommenden<br />

fünf Jahre planen wir die Übernahme von 20 Einheiten“,<br />

skizziert Hans-Wilm Sternemann diese. <strong>Unternehmen</strong>szweck der<br />

BRIAG wird in erster Linie die Übernahme von Fachgeschäften<br />

sein, die zuerst als OPTIMUM-Fachbetrieb ausgerichtet <strong>und</strong> als<br />

Franchise-<strong>Unternehmen</strong> übergeben werden.<br />

Martin Skoda, Inhaber des Centers, freut sich auf<br />

seine neue berufliche Herausforderung. Foto: MBE<br />

für jedes Problem eine maßgeschneiderte<br />

Lösung <strong>und</strong> eine<br />

Vielzahl von Dienstleistungen<br />

unter einem Dach“, erklärt<br />

Martin Skoda, Inhaber des<br />

Centers.<br />

Für die gute Geschäftsentwicklung spielte das Engagement der Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> damit auch der insgesamt 18 Auszubildenden eine große Rolle. Foto: Hewing<br />

Hewing GmbH<br />

Deutliches Absatzplus<br />

Für das Jahr 2004 prognostiziert<br />

die Hewing GmbH,<br />

Ochtrup, schon jetzt einen starken<br />

Zuwachs ihrer Absatzzahlen.<br />

In den ersten zehn Monaten<br />

des laufenden Geschäftsjahres<br />

wurden bereits 15 Prozent mehr<br />

Kunststoffrohre produziert als<br />

im entsprechenden Vorjahreszeitraum.<br />

„Das Erfolgsrezept“,<br />

so Vertriebsleiter Herbert Oßendorf,<br />

„liegt insbesondere in der<br />

vertrauensvollen Partnerschaft<br />

abc markets<br />

Neue Gebietsdirektion<br />

mit unseren K<strong>und</strong>en.“ Parallel<br />

dazu sollen <strong>weiter</strong>e Exportmärkte<br />

erschlossen werden, so<br />

dass die Exportquote von zurzeit<br />

über 50 Prozent schon bald<br />

die 60 Prozent-Marke erreichen<br />

wird. Mit gezielten Investitionen<br />

setzt man auf 30 <strong>Unternehmen</strong>sjahre<br />

rückblickend<br />

auch 2005 <strong>weiter</strong> auf Wachstum,<br />

unter anderem in eine zusätzliche<br />

Fertigungslinie für<br />

Mehrschicht-Verb<strong>und</strong>rohre.<br />

Für die Kreise Steinfurt <strong>und</strong> Warendorf hat abc markets eine neue<br />

Gebietsdirektion in Ladbergen eingerichtet. abc markets ist die<br />

Weiterentwicklung eines ursprünglich als Intranet konzipierten<br />

Business-Pools. Jeder Unternehmer kann nun auf dem neu konzipierten<br />

B2B-Marktplatz auch im Internet sein <strong>Unternehmen</strong> im<br />

Rahmen eines Shops präsentieren. Der Zusammenschluss von ca.<br />

360 Branchen umfasst etwa 2000 <strong>Unternehmen</strong> in Deutschland<br />

<strong>und</strong> Österreich. Betreut werden die Teilnehmer von ihren jeweiligen<br />

Geschäftsstellen.<br />

Sparda-Bank<br />

Neues Vorstandsmitglied<br />

Martin Dietz rückt in das Führungsteam der C.I.C.S., einer Service-<br />

Tochter der Sparda-Bank Münster. Der 35-jährige Martin Dietz<br />

war nach seiner Ausbildung als Bankkaufmann <strong>und</strong> Bankfachwirt<br />

einige Jahre als Verbandsprüfer der Sparda-Banken in Frankfurt<br />

tätig. Er wird neben seiner Vorstandsstätigkeit <strong>weiter</strong> den Bereich<br />

Rechnungswesen leiten. Sein Vorgänger, Stefan Kordes, wird sich<br />

wieder auf seine Aufgabe als Leiter des Controlling konzentrieren.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 25


BetriebsWirtschaft<br />

Armacell<br />

Neues <strong>Unternehmen</strong><br />

Die Münsteraner Firma Armacell hat ein neues <strong>Unternehmen</strong> für<br />

Personaldienstleistungen gegründet. Die Personalabteilung des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s firmiert jetzt als eigenständige Gesellschaft <strong>und</strong><br />

bietet ihre Dienstleistungen nun auch anderen <strong>Unternehmen</strong> in der<br />

Region an. Die Armacell Personal Services GmbH beschäftigt sich<br />

im Kerngeschäft mit Zeitarbeit <strong>und</strong> Personalvermittlung. Damit<br />

bietet man interessierten <strong>Unternehmen</strong> die Möglichkeit, Teilbereiche<br />

oder die gesamte Personalarbeit auszulagern.<br />

Outgesourced: Peter Roschok, Geschäftsführer der Armacell Personal Services<br />

GmbH <strong>und</strong> Dietmar Cremers, Leiter der Zeitarbeit. Foto: Armacell<br />

Hydrogenics Enkat GmbH<br />

Sauberer Transport<br />

Bei der Fußball-WM 2006 sollen Brennstoffzellen betriebene<br />

Kleinbusse an den drei NRW-Spielorten Gelsenkirchen, Dortm<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Köln im Shuttledienst fahren. Entwickelt werden die 30 Personen<br />

fassenden Busse von der Hydrogenics Enkat GmbH aus<br />

Gelsenkirchen, einer Tochter der kanadischen Hydrogenics Corporation.<br />

Das Land unterstützt die Entwicklung mit 566 000 Euro. Die<br />

Busse können im Dauerbetrieb eingesetzt werden.<br />

Tunstall GmbH<br />

Neues auf der Medica<br />

Auf der Medica 2004 zeigte die<br />

Tunstall GmbH dem interessierten<br />

Fachpublikum zahlreiche<br />

Weiterentwicklungen zur<br />

aktiven Organisationsunterstützung<br />

im Krankenhausalltag.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> für die<br />

Entwicklung intelligenter Kommunikationslösungen<br />

für Krankenhäuser<br />

<strong>und</strong> Pflegeeinrich-<br />

26 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

tungen, mit Sitz im westfälischen<br />

Telgte, hat die im<br />

vergangenen Jahr erstmals präsentierteEccoLine-Produktlinie,<br />

ein Lichtrufsystem, <strong>weiter</strong>entwickelt<br />

<strong>und</strong> die OpenConcept-Schnittstellentechnologie<br />

durch <strong>weiter</strong>e Systemlösungen<br />

in der Sicherheit vervollständigt.<br />

Agenta<br />

Neue Motive<br />

für „top agrar“<br />

Der Landwirtschaftsverlag<br />

Münster hat eine neue Image-<br />

Kampagne an die Münsteraner<br />

Werbeagentur Agenta vergeben.<br />

Im Fokus steht das<br />

führende deutschsprachige<br />

Agrar-Fachmagazin „top agrar“.<br />

Agenta, bereits seit Jahren für<br />

den Verlag tätig, ist nun erstmals<br />

für eines seiner Medien<br />

zuständig. Plakativ zielen die<br />

Motive auf den Informationsvorsprung<br />

ab, den die Leser<br />

durch die Spezialprogramme<br />

„Schweine- <strong>und</strong> Rindviehhaltung“<br />

erhalten. Beide Spezialprogramme<br />

sind wahlweise in<br />

das Heft integriert.<br />

Zeitplan GmbH<br />

Hohe Qualität<br />

Das Qualitätsmanagementsystem<br />

der ZeitPlan GmbH beeindruckt<br />

durch die hohe Qualität<br />

der Abläufe <strong>und</strong> die Motivation<br />

der Mitarbeiter.<br />

Die ZeitPlan GmbH, Ahaus ist<br />

auf den zunehmenden Wettbewerb<br />

in der Branche glänzend<br />

vorbereitet <strong>und</strong> ist der<br />

einzige zertifizierte Personaldienstleister<br />

im <strong>weiter</strong>en Umkreis.<br />

Aus Kosten- <strong>und</strong> Flexibi-<br />

Pro Consult AG<br />

Personalentscheidungen<br />

WestLB AG/NRW.BANK<br />

Konzernverb<strong>und</strong><br />

aufgelöst<br />

Der Konzernverb<strong>und</strong> der NRW.<br />

BANK mit der WestLB AG in<br />

Münster ist aufgelöst. Infolge<br />

der Eintragung der Kapitalerhöhung<br />

der Sparkassenverbände<br />

Rheinland <strong>und</strong> <strong>Westfalen</strong>-Lippe<br />

bei der WestLB AG<br />

in die jeweiligen Handelsregister<br />

sind die Anteile der NRW.<br />

BANK an der WestLB AG von<br />

70,68 Prozent auf 38,75 Prozent<br />

gesunken. „Damit wurde<br />

der letzte Baustein für die <strong>weiter</strong>e<br />

Ausrichtung der NRW.<br />

BANK zur wettbewerbsneutralen<br />

Förderbank gesetzt“, so Dr.<br />

Bernd Lüthje, Vorsitzender des<br />

Vorstands der NRW. BANK.<br />

litätsgründen werden kleine<br />

<strong>und</strong> mittlere <strong>Unternehmen</strong> vermehrt<br />

dazu übergehen ihre<br />

Personalabteilung an spezialisierte<br />

Personaldienstleister auszulagern.<br />

Hierzu hat die Zeit-<br />

Plan GmbH eine Vielzahl von<br />

strategischen Projekten <strong>und</strong><br />

zielgerichteten Angeboten für<br />

<strong>Unternehmen</strong> entwickelt, wobei<br />

die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der<br />

Mitarbeiter höchsten Stellenwert<br />

hat.<br />

In der Pro Consult Management- <strong>und</strong> Systemberatung AG in<br />

Münster ergeben sich im kommenden Jahr einige personelle Veränderungen.<br />

Der Aufsichtsrat des Beratungsunternehmens aus<br />

Münster hat in seiner vergangenen Sitzung einstimmig die Berufung<br />

von Michael Lumma als <strong>weiter</strong>es Mitglied des Vorstandes<br />

beschlossen.<br />

Außerdem verlängerten die Aufsichtsratsmitglieder den Vertrag<br />

des Vorstands Dr. Gustav Wiedey bis zum 31. 12. 2006. Auf Vorschlag<br />

des Vorstandes wird zudem Rüdiger Theobald zum ersten<br />

Januar 2005 Gesamtprokura erteilt.<br />

KP& Z<br />

red dot award<br />

Der red dot award ist eine der<br />

höchsten Auszeichnungen, die<br />

ein Designer erhalten kann.<br />

Die Münsteraner Werbeagentur<br />

KP& Z erhielt von über<br />

4000 Einsendungen aus 40<br />

Ländern in Essen die begehrte<br />

Design-Trophäe. Dabei zeichnet<br />

das Designzentrum NRW in<br />

verschiedenen Kategorien die<br />

besten Kommunikationsgestalter<br />

aus. „Ein bisschen rot geworden<br />

sind wir schon“, so<br />

Geschäftsführer Klaus-Peter<br />

Kockmeyer nach der Preisverleihung,<br />

„vor Freude, aber<br />

auch vor Verlegenheit. Schließlich<br />

wird man nicht jeden Tag<br />

zu den Besten der Welt gezählt.“<br />

Humpert<br />

IT-Sicherheitspreis<br />

Der Münsteraner IT-Dienstleister<br />

Humpert & Partner ist vom<br />

nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium<br />

<strong>und</strong> der<br />

Landesinitiative „secure-it.nrw“<br />

mit dem IT-Sicherheitspreis für<br />

NRW ausgezeichnet worden. Er<br />

zeichnet Firmen aus, die in<br />

besonders vorbildlicher Weise<br />

ihre elektronischen Geschäftsprozesse<br />

sicher machen. Mit<br />

einer innovativen Technik<br />

schützt das IT-Beratungshaus<br />

sensible K<strong>und</strong>eninformationen<br />

Teutoburger Ölmühle GmbH<br />

„Oskar für den Mittelstand“<br />

Als Start-up-<strong>Unternehmen</strong> im<br />

Jahr 2000 aus einer Hochschule<br />

gegründet, präsentiert sich<br />

heute die Teutoburger Ölmühle<br />

GmbH & Co. KG aus Ibbenbüren<br />

mit einer Anzahl von<br />

Auszeichnungen, jetzt mit dem<br />

„Oskar für den Mittelstand“, mit<br />

dem es in Köln ausgezeichnet<br />

wurde. Das <strong>Unternehmen</strong> ver-<br />

auf den Laptops seiner Mitarbeiter.<br />

Der Computer erkennt<br />

seinen Besitzer anhand des Fingerabdrucks.<br />

„Dieses System ist<br />

nicht zu knacken“, versichert<br />

Frederik Humpert von Humpert<br />

& Partner. Von jedem Mitarbeiter<br />

werden die Abdrücke fünf<br />

verschiedener Finger auf einem<br />

biometrischen Token abgelegt.<br />

Auf diesem Token, vergleichbar<br />

mit einem USB-Memory-Stick,<br />

ist gleichzeitig ein 20-stelliges<br />

Passwort hinterlegt.<br />

arbeitet nach einem neuen Verfahren<br />

regenerativ <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich<br />

geschälte Rapssaat<br />

aus biologischem <strong>und</strong> kontrolliert<br />

integriertemVertragsanbau<br />

zu kaltgepressten Rapskern-<br />

Speiseölen, die absolut konkurrenzfähig<br />

zu hochwertigen Olivenölen<br />

sind. Für ihr innovatives<br />

<strong>Unternehmen</strong>skonzept<br />

BetriebsWirtschaft<br />

Do.it<br />

Flexible Betreuung<br />

Zur Stärkung der regionalen Wirtschaft berät Angelika Kirstein,<br />

Geschäftsführerin der do.it projekt-management GmbH <strong>und</strong><br />

Co.KG aus Castrop-Rauxel im Projekt U.Fa.Flex <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Zentrales Thema ist die innovative Kinderbetreuung, passgenau<br />

zu den Arbeitszeiten der Beschäftigten. Erhöhte Leistungsfähigkeit<br />

am Arbeitsplatz sowie Organisationsentlastung der Familien<br />

sind die Ziele. Seit neun Jahren leitet Kirstein das Kinderhaus<br />

Rasselbande GmbH in Castrop-Rauxel. Die Erfahrung dieses<br />

<strong>Unternehmen</strong>s fließt als „best praktice“ in die Beratungstätigkeit<br />

mit ein.<br />

Carl Nolte Technik<br />

Materialschulung<br />

Bei einem K<strong>und</strong>enseminars „Technische Kunststoffe“ der Firma<br />

Carl Nolte Technik in Greven erhielten die r<strong>und</strong> 35 Teilnehmer<br />

vom weltweiten Marktführer in der Herstellung technischer Kunststoffe<br />

zur maschinellen Bearbeitung, der Firma Quadrant, Informationen<br />

in Sachen Kunststoff.<br />

klickTelGmbH<br />

Branchenauskunft<br />

Mit Branchenauskunft.de startet<br />

die Dorstener klickTel GmbH<br />

eine neue Dimension der Auskunftsdienstleistung.<br />

Mit dem<br />

neuen Internet-Portal bietet das<br />

<strong>Unternehmen</strong> deutlich mehr<br />

als nur Namen, Adressen <strong>und</strong><br />

Rufnummern. Über Web- <strong>und</strong><br />

E-Mail-Adressen bis hin zur<br />

Standortanzeige <strong>und</strong> kostenloser<br />

Rückwärtssuche können<br />

schnell <strong>und</strong> komfortabel Informationen<br />

abgerufen werden.<br />

<strong>und</strong> ihre außergewöhnliche<br />

Produktqualität sicherten sich<br />

die Teutoburger unter anderem<br />

das Prädikat „sehr gut“ beim<br />

Ökotest. Als <strong>weiter</strong>e Finalisten<br />

wurden die AS Antriebstechnik<br />

<strong>und</strong> Service GmbH aus Reken,<br />

die Casino Zollverein GmbH<br />

aus Essen <strong>und</strong> die Klingenburg<br />

GmbH aus Gladbeck geehrt.


BetriebsWirtschaft<br />

sieger design<br />

Auszeichnung<br />

Beim höchsten deutschen Designer-Award,<br />

dem DDC-Wettbewerb<br />

(Deutscher Designer<br />

Club), wurde sieger design aus<br />

Münster fünffach ausgezeichnet.<br />

Vor mehr als 200 Gästen<br />

aus Design <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

nahmen Christian <strong>und</strong> Michael<br />

Sieger die Auszeichnungen<br />

im vollbesetzten King Kamehameha<br />

Club in Frankfurt entgegen.<br />

Mit insgesamt 20 Designpreisen<br />

in 2004 ist es damit<br />

das erfolgreichste Wettbewerbsjahr<br />

seit der Firmengründung.<br />

Waldeck GmbH<br />

Neuer Vertrag<br />

Die Waldeck GmbH & Co. KG,<br />

Münster, hat einen neuen<br />

Warehousing <strong>und</strong> Service<br />

Contract mit der S.Black Limited<br />

aus Herford in England<br />

abgeschlossen, nachdem die<br />

Firma bereits seit Dezember<br />

2002 für das deutsche Schwesterunternehmen,<br />

S.Black<br />

GmbH aus Duisburg, nationale<br />

<strong>und</strong> internationale K<strong>und</strong>en<br />

beliefert. Die S.Black LTD handelt<br />

weltweit mit Rohstoffen<br />

für die Kosmetik-, Pharma<strong>und</strong><br />

Lebensmittelindustrie.<br />

GAD eG<br />

„Gut“ für Profi cash<br />

Die Anwendung Profi cash der<br />

GAD eG in Münster hat in einem<br />

Test für Online-Banking-<br />

Software der Zeitschrift c’t gut<br />

abgeschnitten. Die Tester sehen<br />

die Stärken von Profi cash<br />

insbesondere in der Massenabwicklung<br />

von Überweisungen<br />

<strong>und</strong> Lastschriften. Profi<br />

cash richtet sich an kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Firmenk<strong>und</strong>en. Die<br />

Anwendung optimiert deren<br />

Prozesse im Zahlungsverkehr.<br />

28 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Kötter Services<br />

Dienstleistungen virtuell<br />

Wie viele verschiedene Serviceleistungen<br />

in modernen Kreditinstituten,<br />

Handels- <strong>und</strong> Industrieunternehmen<br />

zusammen<br />

kommen können, zeigt das<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

Kötter Services, das auch Niederlassungen<br />

in Münster unter-<br />

Movie Park<br />

Neuigkeiten für die Saison 2005<br />

Der Bottroper Film- <strong>und</strong> Entertainmentpark<br />

öffnet am 19.<br />

März 2005 seine Tore unter<br />

neuem Namen <strong>und</strong> mit vielen<br />

neuen Attraktionen. Unter anderem<br />

präsentiert er das weltweit<br />

erste „Ice Age“ Fahrgeschäft<br />

nach dem erfolgreichen<br />

Kinofilm. Die Figuren bilden<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für ein familienorientiertes<br />

Wasserfahrgeschäft<br />

im umbenannten Kinderland<br />

„Wonderland Studios“. Als <strong>weiter</strong>es<br />

Highlight wird ab der<br />

kommenden Saison der lustigschräge<br />

SpongeBob Schwammkopf<br />

in das neue 4D-Kino einziehen.<br />

hält, jetzt im Internet unter<br />

www.koetter.de. R<strong>und</strong> um ein<br />

Computer animiertes Gebäude<br />

mit Verwaltungs-, Produktions<strong>und</strong><br />

weitläufigem Außenbereich<br />

kann der Nutzer beispielhafte<br />

Dienstleistungen spielerisch<br />

selbst entdecken. Das von<br />

Timothy L. Ruedy, General Manager von Movie Park mit den neuen Figuren vom<br />

Kinofilm „Ice Age“ Foto: Movie Park<br />

Als dritte Neuheit entsteht im<br />

ehemaligen Batman Adventure<br />

ein neues Flugsimulations-<br />

Abenteuer. Der verrückte Erfinder<br />

Horace Garrison Wells<br />

nimmt seine Gäste in seinem<br />

„Time-Rider“ mit auf eine furiose<br />

Reise durch die Zeit.<br />

Diese Attraktion wird exklusiv<br />

für den Movie Park Germany<br />

durch Attraction Media & Entertainment,<br />

Inc. aus Kalifornien<br />

gestaltet. „Besonders für Familien<br />

bieten wir 2005 fantastische<br />

Neuheiten“, sagt Timothy<br />

L. Ruedy, General Manager von<br />

Movie Park Germany.<br />

der Hamburger Kreativagentur<br />

„studio-hO“ konzipierte, virtuelle<br />

Gebäude bietet zudem die<br />

Möglichkeit, relevante Dienstleistungen<br />

anzuklicken <strong>und</strong><br />

automatisch per Anfrageformular<br />

an Kötter Services zu<br />

mailen.<br />

WestfaliaSurge<br />

Image-Umfrage<br />

WestfaliaSurge, Oelde der weltweit<br />

zweitgrößte Melktechnik-<br />

Hersteller, wurde zum achten<br />

Mal in Folge bei der jährlichen<br />

DLG-Image-Umfrage im Bereich<br />

Technik Tierhaltung auf<br />

den ersten Platz gewählt. Bei<br />

der Umfrage bewerten Profi-<br />

Landwirte <strong>Unternehmen</strong> aus<br />

den Bereichen Landtechnik <strong>und</strong><br />

Tierproduktion sowie Dienstleister<br />

wie Versicherungen <strong>und</strong><br />

Banken. nach den Kriterien Zuverlässigkeit,<br />

Service, K<strong>und</strong>endienst,<br />

fortschrittliche Technik<br />

<strong>und</strong> Preis-Leistungsverhältnis.<br />

Zusätzlich wird die Werbung<br />

<strong>und</strong> die Qualität des Internetbeurteilt.<br />

Hamann-Media GmbH<br />

Ohne Visitenkarte<br />

Hamann-Media GmbH in<br />

Schöppingen stellt mit get-<br />

Contact einen neuen, kostenlosen<br />

Service für den schnellen<br />

Austausch von Adressdateien<br />

zur Verfügung. Neue Geschäftskontakte<br />

lassen sich damit direkt<br />

in jede Adressdatenbank<br />

aufnehmen. Für die Nutzung<br />

genügt die einmalige Eingabe<br />

der Adressinformation unter<br />

www.getContact.biz. Dann erhält<br />

der Nutzer eine eigene URL,<br />

unter der seine Adressdaten<br />

zum Abruf bereit stehen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>steinlegung für das Logistiklager von Nellen & Quack The Green Line<br />

in Gronau fand am 24. November statt. Foto: Nellen & Quack<br />

Nellen & Quack GmbH<br />

Investition<br />

Mit der bedeutenden Investition<br />

von 8 Mio. Euro baut das<br />

Logistikunternehmen Nellen &<br />

Quack GmbH & Co. KG The<br />

Green Line in Gronau die erste<br />

Hochregal-Anlage mit einer<br />

Gesamtlänge von 150 Metern<br />

<strong>und</strong> einer Höhe von 18 Metern.<br />

Die moderne Multifunktionshalle<br />

hat eine Kapazität von<br />

über 22 000 Paletten-Stellplätzen<br />

auf neun Ebenen. Anlass<br />

für dieses Bauvorhaben ist eine<br />

er<strong>weiter</strong>te Zusammenarbeit des<br />

Gronauer Logistik-<strong>Unternehmen</strong>s<br />

mit der benachbarten<br />

<strong>Nord</strong>enia Deutschland GmbH,<br />

einem der führenden Produkti-<br />

Tobit Software<br />

Unterstützung bei Projekt<br />

onsunternehmen für Produktkomponenten,<br />

technische Folien<br />

<strong>und</strong> flexible Verpackungen.<br />

Durch eine direkte Brückenverbindung<br />

zwischen der Produktion<br />

bei <strong>Nord</strong>enia <strong>und</strong> dem<br />

Hochregal-Lager werden über<br />

eine vollautomatische Förderanlage<br />

nach Fertigstellung r<strong>und</strong><br />

um die Uhr pro Jahr über<br />

100 000 Paletten mit Fertigwaren<br />

zur Einlagerung in das<br />

neue Hochregal-Lager transportiert<br />

<strong>und</strong> von dort europaweit<br />

versandt. Die Inbetriebnahme<br />

des Logistik-Gebäudes<br />

soll am 1. August 2005 erfolgen.<br />

Tobit Software in Ahaus unterstützt als Partner Microsoft<br />

Deutschland bei der Realisierung eines Technologie-Projektes im<br />

„Haus der Gegenwart“. Das neuartige Gebäude entsteht nach einem<br />

Entwurf eines Architekturwettbewerbs des SZ-Magazins in München.<br />

Mit Hilfe von Microsoft Deutschland <strong>und</strong> seiner Technologie<br />

Partner, wird das „Haus der Gegenwart“ mit Technologien ausgestattet,<br />

die insbesondere für ein angenehmes Leben mit viel Komfort<br />

<strong>und</strong> Sicherheit sorgen.<br />

Krusta-Wasserfilterbau GmbH<br />

75 Jahre Firma Krumme<br />

Die Krusta-Wasserfilterbau<br />

GmbH in Stadtlohn blickt auf<br />

75 Jahre <strong>Unternehmen</strong>sgeschichte<br />

zurück. Hermann<br />

Krumme gründete 1929 in<br />

Stadtlohn eine Schlosserei, die<br />

sich in der Anfangsphase mit<br />

Reparaturen an landwirtschaftlichen<br />

Maschinen befasste.<br />

Nach der Übernahme durch seinen<br />

Sohn im Jahre 1956 spezialisierte<br />

sich der Betrieb auf<br />

den Bau von Wasserfiltern zur<br />

Enteisung <strong>und</strong> Entmanganung.<br />

1961 kamen darüber hinaus<br />

Wasser- <strong>und</strong> Heizungsinstalla-<br />

Roth<br />

Angebot<br />

ausgedehnt<br />

Das Ingenieurbüro Dipl.-Ing.<br />

Roth + Partner, mit Sitz in<br />

Senden, weitet sein Dienstleistungsangebot<br />

auf den Gebieten<br />

der Umwelttechnik <strong>und</strong><br />

der Ressourcenschonung aus.<br />

Die Segmente der Beschichtungstechnologie<br />

<strong>und</strong> der Infrarot-Thermografie<br />

kommen<br />

hinzu <strong>und</strong> Arbeitsschwerpunkte<br />

wie Beratung, Engineering<br />

<strong>und</strong> Optimierung von Produktionsprozessen<br />

in Richtung<br />

„Produktionsintegrierter Umweltschutz“<br />

sowie das Energiemanagement<br />

werden <strong>weiter</strong><br />

ausgebaut.<br />

Volksbank Datteln<br />

Umbau abgeschlossen<br />

BetriebsWirtschaft<br />

tionen dazu. Unternehmerisches<br />

Neuland betrat man 1969<br />

mit dem Verkauf hochwertiger<br />

Einbauküchen <strong>und</strong> mit der Errichtung<br />

eines Baucenters.<br />

Das Familienunternehmen mit<br />

den Bereichen Bad, Heizung,<br />

Küche <strong>und</strong> Design, Wasser- <strong>und</strong><br />

Filtertechnik, Baumarkt sowie<br />

Haus- <strong>und</strong> Elektrogeräte, beschäftigt<br />

heute ca. 100 Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> hat auch im Jubiläumsjahr<br />

mit einer neuen<br />

Ausstellung „Küche <strong>und</strong> Design“<br />

in die Zukunft investiert.<br />

RAG Informatik<br />

Verkauf an<br />

Siemens<br />

Die RAG Aktiengesellschaft veräußert<br />

ihr Tochterunternehmen<br />

RAG Informatik in Gelsenkirchen<br />

an die Siemens Tochter<br />

Siemens Business Services,<br />

München. Dieses Wachstumspotenzial<br />

schafft Raum für die<br />

Sicherung der Arbeitsplätze.<br />

„Mit dem jetzt vollzogenen<br />

Schritt haben wir eine wirklich<br />

tragfähige Zukunftsperspektive<br />

gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />

IT-Versorgung für den Konzern<br />

in optimaler Form sichergestellt“,<br />

betonte Dr. Peter<br />

Schörner, RAG-Finanzvorstand.<br />

Die Volksbank Datteln hat den Umbau ihrer Zweigniederlassung<br />

beendet. Mit der Realisierung eines neuen Konzeptes, der<br />

„menschlichen Bank“, mit Besonderheiten wie der Verabschiedung<br />

von Kasse, Tresen <strong>und</strong> Trennwänden geht sie auf die veränderten<br />

K<strong>und</strong>enanforderungen ein. Das Foyer nimmt etwa ein Drittel der<br />

gesamten Erdgeschossfläche ein <strong>und</strong> dient zur Abwicklung des<br />

schnellen Bankgeschäfts r<strong>und</strong> um die Uhr. Auch die Zahl der Beratungsplätze<br />

wurde deutlich erhöht.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 29


Abschluss des IHK-Jubiläums im Zeichen unternehmerischen Handelns<br />

Regionales Engagement<br />

30 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Mit Energie die Zukunft der Region gestalten. Das will<br />

nicht nur die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, die ihren Einsatz für<br />

die regionale Wirtschaft zum Abschluss ihres Jubiläumsjahres<br />

noch einmal bekräftigte. Das will – wortwörtlich –<br />

auch die RWE AG, „ein internationaler Konzern mit<br />

regionaler Verantwortung“.<br />

Mit einem klaren Bekenntnis zur „regionalen,<br />

volkswirtschaftlichen <strong>und</strong> im weitesten<br />

Sinne gesellschaftlichen Verantwortung“<br />

hat Harry Roels kein Problem. „Wir wissen,<br />

woher wir kommen“, sagte der RWE-Chef<br />

mit großer Selbstverständlichkeit vor r<strong>und</strong><br />

200 Gästen beim IHK-Forum in Gelsenkirchen,<br />

mit dem die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> die<br />

Veranstaltungen zu ihrem 150-jährigen Bestehen<br />

abschloss. Der RWE-Konzern denke<br />

nicht daran, die „starke regionale Verwurzelung“,<br />

die sich auch in der <strong>Unternehmen</strong>sstruktur<br />

widerspiegele, „in irgendeiner<br />

Weise zur Disposition zu stellen“. Ein<br />

Versprechen, für das der Vorstandsvorsitzende<br />

nur eine einzige Bedingung nannte,<br />

die er ebenso selbstverständlich unterstrich:<br />

„Unser regionales Engagement setzt<br />

wirtschaftlichen Erfolg zwingend voraus“.<br />

Keine Wettbewerbsverzerrung<br />

Mehr denn je müsse dieser Erfolg im europäischen<br />

Binnenmarkt errungen werden.<br />

Dafür fühlt sich Roels „bestens gerüstet“,<br />

fordert aber von der Politik, „dass Wettbewerbsverzerrungen<br />

kategorisch ausgeschlossen<br />

werden“ <strong>und</strong> mit der voranschreitenden<br />

Integration der nationalen<br />

Märkte eine Harmonisierung der regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen einhergehen<br />

müsse. Länder wie Frankreich, Italien, Portugal<br />

oder die Niederlande seien entgegen<br />

der EU-Vorgaben in puncto Marktöffnung<br />

wesentlich zurückhaltender als Deutschland,<br />

Großbritannien oder die skandinavischen<br />

Länder.<br />

Langfristig kalkulierbare <strong>und</strong> wettbewerbskonforme<br />

politische Rahmenbedinungen<br />

seien um so dringlicher, als die deutsche<br />

<strong>und</strong> europäische Energiewirtschaft in den<br />

Eintrag ins Gästebuch: Über Harry Roels (Mitte) als Festredner freuten sich<br />

u.a. Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer,<br />

Hermann Grewer, Vorsitzender der Vestischen Gruppe, Landrat Jochen Welt<br />

<strong>und</strong> IHK-Präsident Hubert Ruthmann (v.l.). Fotos: Kleine-Büning<br />

nächsten 25 Jahren vor der Herausforderung<br />

stehe, durch gewaltige Investitionen<br />

in Kraftwerke <strong>und</strong> Leitungsnetze die<br />

Energieinfrastruktur zu modernisieren <strong>und</strong><br />

zu erheblichen Teilen zu erneuern. Anders,<br />

so Roels, lasse sich die Versorgungssicherheit<br />

nicht aufrecht erhalten.<br />

Diese Investitionen, die zugleich Wertschöpfung<br />

<strong>und</strong> Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

vor Ort bedeuteten, müssten sich aber<br />

rentieren. Dabei trat der RWE-Chef „entschieden<br />

dem Eindruck entgegen“, die Energieversorger<br />

drehten willkürlich an der<br />

Preisschraube für Strom <strong>und</strong> Gas.<br />

Im Interview mit dem leitenden Geschäftsführer<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in Gelsenkirchen,<br />

Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, unterstrich<br />

Roels, dass die Strompreise ohne<br />

Kernkraft <strong>und</strong> Braunkohle („die einzige<br />

nicht subventionierte Energie“) deutlich<br />

höher wären. Der Ausstieg aus der Kernen-<br />

ergie „kostet die Deutschland AG viel Geld“,<br />

sagte Roels. Aber natürlich stehe die RWE<br />

zu dieser „politischen Entscheidung“ <strong>und</strong><br />

respektiere das Mandat der Politik. Sollte<br />

die Politik jedoch wünschen, darüber noch<br />

einmal zu reden, sei RWE „gesprächsfähig“.<br />

Im Gespräch ist RWE auch mit einem Steinkohle-Referenzkraftwerk<br />

für <strong>Nord</strong>rhein-<br />

<strong>Westfalen</strong> - <strong>und</strong><br />

Emscher-Lippe<br />

macht sich Hoffnung,<br />

dass es hier<br />

realisiert werden<br />

könnte. Doch so<br />

weit ist es noch<br />

nicht. Technisch sei<br />

das Kraftwerk prinzipiell<br />

machbar,<br />

sagte Roels. Eine<br />

Standortplanung<br />

gebe es jedoch noch<br />

nicht. Gegenwärtig<br />

werde vor dem Hin-<br />

tergr<strong>und</strong> der Preisentwicklung<br />

<strong>und</strong><br />

der künftigen Modalitäten<br />

des Emissionshandels<br />

die<br />

Wirtschaftlichkeit mit großer Sorgfalt geprüft.<br />

Von ihr hänge die <strong>weiter</strong>e Projektentwicklung<br />

ab.<br />

Eine Zusage konnte Schulte-Uebbing dem<br />

Vorstandsvorsitzenden der RWE AG aber<br />

doch noch auf der Bühne entlocken. Da<br />

Schulte-Uebbing dem Lichtband („blauer<br />

Kringel“) r<strong>und</strong> um die Arena AufSchalke<br />

„als Zeichen für den Aufbruch in der Region“<br />

hohen symbolischen Wert attestierte,<br />

das Licht aus Kostengründen jedoch nur bei<br />

Heimspielen des FC Schalke 04 leuchtet, erklärte<br />

sich Roels bereit, zu prüfen, ob RWE<br />

eine „Dauerbeleuchtung bei Dunkelheit“<br />

sponsern könne.<br />

Arbeit für Junge<br />

Aufbruchstimmung hatte zuvor bereits<br />

Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank<br />

Baranowski verbreitet. Zwar wollte er sein<br />

Ziel, so viele neue Arbeitsplätze wie eben<br />

möglich nach Gelsenkirchen zu holen, ausdrücklich<br />

nicht als Kampfansage an andere<br />

Städte verstanden wissen, sah aber ausgezeichnete<br />

Chancen für die Stadt Gelsenkirchen,<br />

sich durch den <strong>weiter</strong>en Ausbau ihrer<br />

Stärken neu <strong>und</strong> besser im Wettbewerb der<br />

Standorte zu positionieren. Neben den erneuerbaren<br />

Energien <strong>und</strong> der Logistik („da<br />

sind wir stark aufgestellt“) setzt er vor allem<br />

auf die Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft. Hier<br />

sieht er „Potenzial für eine Marktführerschaft“<br />

<strong>und</strong> hat nichts dagegen, wenn Gelsenkirchen<br />

mit dem Titel „Arbeit für Junge<br />

durch Dienstleistungen für Alte“ b<strong>und</strong>esweit<br />

Schlagzeilen macht.<br />

Diese Zauberformel wäre die Lösung der<br />

Probleme der demografischen Entwicklung<br />

<strong>und</strong> der Arbeitslosigkeit, die auch Hermann<br />

Grewer beschäftigen: „Junge Familien ziehen<br />

hier nicht weg, weil es bei uns nicht<br />

schön ist. Sie ziehen weg, weil sie keinen<br />

interessanten Job finden“, machte der Vorsitzende<br />

der Vestischen Gruppe der IHK<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> klar. Er forderte eine „Zusammenarbeit<br />

der Vernunft“ der politischen<br />

Entscheidungsträger <strong>und</strong> schlug eine<br />

offensive Re-Industriealisierung des nördlichen<br />

Ruhrgebietes vor. Dabei seien dann<br />

die Energiepreise ein wichtiger Standortfaktor,<br />

der zugunsten der Wettbewerbs-<br />

RWE-Chef Harry Roels zum Thema:<br />

Internationaler Konzern<br />

mit regionaler Verantwortung<br />

„Die Leistungsfähigkeit der<br />

Wirtschaft hängt von einer sicheren<br />

<strong>und</strong> wettbewerbsfähigen<br />

Energieversorgung ab, die<br />

seit sechs Jahren liberalisiert<br />

ist. Als Folge des Wettbewerbs<br />

sind die Strompreise vor allem<br />

für die Industrie auf breiter<br />

Front gesunken. Die Industriestrompreise<br />

liegen heute<br />

(2004) um 18 % unter dem Niveau<br />

des Jahres 1998. Sie<br />

Harry Roels<br />

könnten sogar um 30 % günstiger sein als<br />

zum Zeitpunkt der Liberalisierung des<br />

Strommarktes, wenn nicht politische<br />

Sonderlasten wie die Stromsteuer oder die<br />

mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

verb<strong>und</strong>enen Mehrkosten preistreibend<br />

gewirkt hätten.<br />

fähigkeit neu bewertet werden müsse. „Der<br />

Staat treibt die Preise“, unterstrich Grewer,<br />

wollte aber nicht falsch verstanden werden.<br />

Es gehe ihm nicht darum, einzelne umweltoder<br />

energiepolitische Instrumente willkürlich<br />

abzuschaffen. Er ist sich aber sicher,<br />

dass „wir mit einem durchdachteren Einsatz<br />

dieser Instrumente Standortentscheidungen<br />

positiv beeinflussen werden“.<br />

Die dahinter stehende Forderung nach<br />

„Weniger Staat <strong>und</strong> mehr unternehmerischer<br />

Handlungsfreiheit“ war auch die Botschaft<br />

des IHK-Jubiläumsjahres, das IHK-<br />

Präsident Hubert Ruthmann resümierte. Die<br />

IHK habe es im Jahr ihres 150-jährigen Bestehens<br />

geschafft, die Idee der Selbstverwaltung<br />

als gemeinschaftliche Interessenvertretung<br />

einer leistungsstarken Wirtschaftsregion<br />

in Erinnerung zu rufen <strong>und</strong><br />

ihr neue Impulse zu geben. Auch vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der immer wieder geforderten<br />

Bürgergesellschaft, die von Selbstverantwortung<br />

<strong>und</strong> Eigeninitiative lebe, sei die<br />

Selbstverwaltung der Wirtschaft ein Zukunftsmodell<br />

<strong>und</strong> Vorbild für andere gesellschaftliche<br />

Bereiche. „Die Alternative<br />

wäre Staatsbürokratie ohne Mitspracherecht<br />

<strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten der<br />

Wirtschaft“, mahnte Ruthmann zum Abschluss<br />

des Jubiläumsjahres. gk<br />

Auch in Zukunft sind Investitionen<br />

möglich, wenn langfristig<br />

kalkulierbare politische<br />

Rahmenbedingungen herrschen,<br />

die uns im internationalen<br />

Vergleich nicht benachteiligen.<br />

Altersbedingt müssen<br />

allein in Deutschland z. B.<br />

Kraftwerke mit einer Gesamtleistung<br />

von knapp 40.000<br />

Megawatt ersetzt werden. Das<br />

entspricht - je nach Kraftwerkstyp<br />

- einem Investment von insgesamt<br />

30 bis 40 Mrd. bis 2020. Noch einmal<br />

das gleiche Investitionsvolumen fällt<br />

im Netzbereich an. Dies zeigt, wie wichtig<br />

Rahmenbedingungen sind, die es erlauben,<br />

dieser Herausforderung erfolgreich<br />

zu begegnen.“


Standortfaktor Straße<br />

Die regionale Politik zieht mit der <strong>Unternehmen</strong>sinitiative B 67 n an einem Strang. Foto: Krüdewagen<br />

Politik steht geschlossen zur B 67 n<br />

Mit vereinten Kräften<br />

32 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Großen Zuspruch erhielt Heinrich-Georg Krumme, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Westmünsterland <strong>und</strong> Sprecher der Unternehmerinitiative B 67 n, von den politischen<br />

Mandatsträgern <strong>und</strong> kommunalen Spitzen der Region beim politischen Hintergr<strong>und</strong>gespräch<br />

in Dülmen. Mit vereinten Kräften will man dafür sorgen, dass die letzten beiden<br />

Baulücken im Zuge der B 67 n schnellstmöglich geschlossen werden.<br />

Seit der Gründungsversammlung am 10.<br />

November in Borken, an der r<strong>und</strong> 70 <strong>Unternehmen</strong><br />

teilnahmen, hat sich die Mitgliederzahl<br />

der Initiative mittlerweile mehr<br />

als verdoppelt, konnte Heinrich-Georg<br />

Krumme von einer mehr als positiven Resonanz<br />

berichten. „Die <strong>Unternehmen</strong><br />

spüren, dass hier etwas geschehen muss,<br />

um hinsichtlich der Verkehrsanbindung gegenüber<br />

konkurrierenden Standorten wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben“, interpretiert<br />

Krumme die Geschlossenheit der <strong>Unternehmen</strong><br />

in Sachen B 67 n. Konkret gelte es<br />

nunmehr, zunächst die Finanzierung des<br />

Abschnitts Rhede-Borken sicherzustellen.<br />

Die Initiative sei deshalb im engen Kontakt<br />

mit dem Landesverkehrsministerium, wo<br />

das Engagement der regionalen Wirtschaft<br />

offenbar einen nachhaltig positiven Eindruck<br />

hinterlassen habe.<br />

Auch im Namen seines Stellvertreters Egbert<br />

Weber, Geschäftsführender Gesell-<br />

schafter der Franz Spahn<br />

KG in Stadtlohn, bedankte<br />

sich Krumme ausdrücklich<br />

für das bisherige<br />

Engagement der Abgeordneten<br />

sowie der<br />

Kreise <strong>und</strong> Kommunen für<br />

das Projekt. „Wir wissen,<br />

dass viele von Ihnen seit<br />

Jahren für die Straße kämpfen“, so<br />

Krumme. Gleichwohl gab er zu bedenken,<br />

dass insbesondere Interessenkonflikte vor<br />

Ort den Bau der B 67 n über Jahre zum Geduldsspiel<br />

gemacht hätten. Umso wichtiger<br />

sei es, dass jetzt alle Verantwortlichen an<br />

einem Strang zögen <strong>und</strong> individuelle Vorstellungen<br />

zugunsten des Gemeinwohls<br />

zurückgestellt würden. Die Unternehmerinitiative<br />

werde sich daher auch darum<br />

bemühen, mit Betroffenen des Ausbaus<br />

zwischen Reken <strong>und</strong> Dülmen ins Gespräch<br />

zu kommen, um dort für eine gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Zustimmung zu dem Projekt im Zuge<br />

des anstehenden Planfeststellungsverfahrens<br />

zu werben. Die Landräte<br />

Püning <strong>und</strong> Wiesmann<br />

der beiden von der B 67 n<br />

betroffenen Kreise Coesfeld<br />

<strong>und</strong> Borken begrüßten<br />

das bürgerschaftliche<br />

Engagement der <strong>Unternehmen</strong><br />

für ihre Region ausdrücklich.<br />

„Beim Kreis Borken laufen Sie mit Ihrer<br />

Initiative offene Türen ein“, versicherte<br />

Wiesmann. In das gleiche Horn stieß Landrat<br />

Püning: „In die scheinbar unendliche<br />

Geschichte B 67 n ist durch Ihre Initiative<br />

neue Bewegung gekommen“. Einig waren<br />

sich alle Anwesenden darin, dass nunmehr<br />

die Landesregierung aufgefordert sei, die<br />

deutlichen Signale aus dem westlichen<br />

Münsterland zu hören <strong>und</strong> bei den anstehenden<br />

Entscheidungen zur Planfeststellung<br />

<strong>und</strong> Finanzierung zu berücksichtigen.<br />

www.B67n.de<br />

Sponsoring der Initiative B 67 n<br />

Positives Signal<br />

Die Agentur Meuter & Team aus Borken<br />

setzt für das Sponsoring von öffentlichkeitswirksamen<br />

Maßnahmen ein positives Signal.<br />

? Frau Meuter, Sie haben mit Ihrem<br />

Team nicht nur das Logo erstellt, sondern<br />

waren auch erster Sponsor der Aktion.<br />

Sind Sie so begeistert von der Idee?<br />

! Ja, natürlich. Schließlich sind wir an unserem<br />

Standort Borken direkt betroffen,<br />

denn wir haben K<strong>und</strong>en im ganzen B<strong>und</strong>esgebiet,<br />

die wir schneller erreichen, wenn<br />

es endlich eine leistungsfähige B<strong>und</strong>esstraße<br />

gibt.<br />

? Aber warum haben Sie dann über das<br />

Logo hinaus gleich das ganze Spektrum<br />

der sinnvollen Möglichkeiten erarbeitet,<br />

mit denen die <strong>Unternehmen</strong> der<br />

Initiative Gehör verschaffen können?<br />

! Weil darin eine große <strong>und</strong> greifbare<br />

Chance für die Region insgesamt steckt,<br />

sich positiv darzustellen, weil sie sich für<br />

<strong>und</strong> nicht gegen etwas einsetzt. Das wird<br />

nicht nur von der Politik, die sich jeden Tag<br />

mit Widerständen <strong>und</strong> Blockaden von Vorhaben<br />

herumschlagen muss, sondern auch<br />

von möglichen Investoren registriert.<br />

? Was heißt das für<br />

die <strong>Unternehmen</strong>?<br />

! Für die <strong>Unternehmen</strong><br />

ist es jenseits der individuellen<br />

Vorteile<br />

durch die Fertigstellung<br />

der B 67 n eine ebenso<br />

seltene wie gute Gelegenheit,<br />

ihre Verbun- Anja Meuter<br />

denheit mit der Region<br />

zu demonstrieren, wenn ihr Firmenlogo neben<br />

dem Logo der Initiative erscheint. Viele<br />

Firmen geben für Standortmarketing viel<br />

Geld aus. Es gibt selten so gute Möglichkeiten,<br />

im Rahmen von Regionalmarketing einen<br />

positiven Imagetransfer zu erzielen.<br />

Durch das Baukastenprinzip kann sich jeder<br />

Sponsor exklusiv <strong>und</strong> prägnant präsentieren<br />

– eine neue Form des Sponsorings<br />

abseits der üblichen „Logowüsten“ auf gesponserten<br />

Werbemitteln.<br />

www.B67n.de<br />

Ansprechpartner: Joachim Brendel, Telefon<br />

(02 51) 707-209.<br />

DSL, W-LAN & Internet-Telefonie<br />

Turbo-Surfen für Mittelständler<br />

Vertriebsmitarbeiter <strong>und</strong> Servicekräfte<br />

greifen von unterwegs schnell <strong>und</strong> unkompliziert<br />

auf aktuelle Informationen<br />

zu; Rechnungen <strong>und</strong> Bestellungen können<br />

direkt an die Zentrale zur Weiterverarbeitung<br />

übermittelt werden: Insbesondere<br />

der Mittelstand profitiert heute davon,<br />

dass durch ultraschnelle Anbindungen<br />

an das Internet Auftragsabwicklung<br />

<strong>und</strong> Geschäftsprozesse systematisch verkürzt<br />

<strong>und</strong> die Produkt- <strong>und</strong> Servicequalität<br />

erhöht werden.<br />

Eine Reihe von Fachreferaten sowie praxisnahe<br />

Anwendungsbeispiele zeigen bei<br />

einer kostenlosen Veranstaltung in der<br />

Arena AufSchalke, welche Vorteile der<br />

Mittelstand bei der Nutzung ultraschneller<br />

Internet-Anbindungen hat. Veranstalter<br />

sind die Industrie- <strong>und</strong> Handelskam-<br />

Breitbandinitiative<br />

mern der Ruhrregion in Kooperation mit<br />

der Initiative Breitband NRW, BITKOM,<br />

EC-Ruhr sowie T-Com <strong>und</strong> Arcor.<br />

Bei einer Talk-R<strong>und</strong>e werden Experten einen<br />

Ausblick darauf geben, wie die neuen<br />

Technologien bei der Fußball-WM 2006<br />

zum Einsatz kommen werden. Am Rande<br />

der Veranstaltung besteht die Möglichkeit,<br />

an Ausstellungsständen <strong>weiter</strong>e Informationen<br />

einzuholen <strong>und</strong> geschäftliche<br />

Kontakte zu knüpfen.<br />

Detaillierte Informationen zur Agenda sowie<br />

ein Formular zur Anmeldung können<br />

unter www.ftk.de/innovationstage abgerufen<br />

werden.<br />

15. Februar 2005, 17.00 Uhr,<br />

Arena AufSchalke<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 33


Engagierte Unternehmerinnen<br />

Jubiläum mit Ministerin Schmidt<br />

Fünf Jahre „Frauen<br />

u(U)nternehmen“<br />

34 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Fünf Jahre ist es her, dass fünf Unternehmerinnen die<br />

Initiative „Frauen u(U)nternehmen e.V.“ gründeten.<br />

Am 17. November feierte das Unternehmerinnen-<br />

Netzwerk das kleine Jubiläum in der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

mit etwa 150 Gästen, darunter B<strong>und</strong>esfamilienministerin<br />

Renate Schmidt.<br />

Ilona Tertilt, erste Vorsitzende der Initiative,<br />

bezeichnete das Modell der Zusammenarbeit<br />

von „Frauen u(U)nternehmen“<br />

mit der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> als „einzigartig<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik“ <strong>und</strong> bedankte sich<br />

bei der IHK für die Unterstützung beim<br />

Aufbau <strong>und</strong> dem laufenden Betrieb des<br />

Netzwerks. Zweck ist es, eine Plattform für<br />

Begegnungen <strong>und</strong> den Austausch von Erfahrungen<br />

anzubieten, Frauen in der Wirtschaft<br />

den Rücken zu stärken, das Engagement<br />

von Unternehmerinnen sichtbar zu<br />

machen <strong>und</strong> Wirtschaft aktiv mit zu gestalten.<br />

Es sei nicht so einfach, in die von Männern<br />

dominierte Gesellschaft einzubrechen,<br />

resümierte Tertilt. Doch der Erfolg mache<br />

Mut. Acht Frauen aus der Initiative seien<br />

bereits in den Gremien der IHK aktiv <strong>und</strong><br />

das Netzwerk wachse stetig <strong>weiter</strong>. Derzeit<br />

stehen r<strong>und</strong> 900 Unternehmerinnen <strong>und</strong><br />

Freuten sich über 5 Jahre Frauen u(U)nternehmen: B<strong>und</strong>esministerin<br />

Renate Schmidt (4. v. r.), sowie zu ihrer Seite IHK-<br />

Hauptgeschäftsführer Dr. Christian Brehmer <strong>und</strong> IHK-Präsident<br />

Hubert Ruthmann <strong>und</strong> die Vorstandsmitglieder Claudia Moseler,<br />

Ilona Tertilt, Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel, Renate Bratz, Dagmar<br />

Merfort (v. r. n. l.). Foto: Emmerich<br />

weibliche Führungskräfte in <strong>und</strong> über<br />

<strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong> hinaus miteinander in<br />

Kontakt.<br />

R<strong>und</strong> 28 Prozent der 3,7 Millionen Selbstständigen<br />

in Deutschland seien Frauen, betonte<br />

IHK-Präsident Hubert Ruthmann.<br />

Hinzu kämen r<strong>und</strong> 400 000 Freiberuflerinnen.<br />

Das werde aber in der Öffentlichkeit<br />

nur unzureichend wahrgenommen. Eine<br />

Initiative wie Frauen u(U)nternehmen sei<br />

deshalb dringend notwendig. Er ist sehr<br />

stolz darauf, „was in den letzten fünf Jahren<br />

im Netzwerk „Frauen u(U)nternehmen!“<br />

in unserer Region geleistet <strong>und</strong> aufgebaut<br />

wurde“ <strong>und</strong> vielen anderen Regionen<br />

als Vorbild gelte. Seit seinem Amtsantritt<br />

setze er sich dafür ein, dass sich mehr<br />

Unternehmerinnen in den IHK-Gremien<br />

engagieren. Immerhin hätten die Frauen<br />

jetzt in der Vollversammlung<br />

einen Anteil von zehn Prozent.<br />

Auch die B<strong>und</strong>esministerin für<br />

Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />

Jugend, Renate Schmidt, würdigte<br />

die Initiative der Frauen<br />

aus der Wirtschaft, „die sich gegenseitig<br />

den Rücken stärken<br />

<strong>und</strong> dem old-boys-network das<br />

new-women-network entgegen<br />

stellen.“ Es freut sie besonders,<br />

dass sich das Forum bei der IHK<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> angesiedelt hat,<br />

da sie als eine der b<strong>und</strong>esweit<br />

größten IHKs den Frauen eine<br />

ideale Plattform biete, präsenter<br />

zu werden <strong>und</strong> an entschei-<br />

Aktion Praktikumsplätze<br />

Machen Sie mit! Stellen auch Sie einem<br />

jungen Menschen einen Praktikumsplatz<br />

zur Verfügung. In welcher Form<br />

Sie ein Praktikum anbieten können,<br />

bleibt Ihnen überlassen. Ob als zweiwöchiges<br />

Schnupperpraktikum, Jahrespraktikum,<br />

mit oder ohne Bezahlung,<br />

für Schüler, Fachschüler oder Studenten<br />

– wir haben alle etwas zu bieten. Wer<br />

bereit ist mitzumachen, trägt sich einfach<br />

<strong>und</strong> komfortabel in die internetgestützte<br />

Praktikumsbörse auf der Homepage<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> ein<br />

http://www.ihk-nordwestfalen.de<br />

denden Schaltstellen mitzuwirken. Dies sei<br />

heute wichtiger denn je. Die weibliche Beschäftigungsquote<br />

befinde sich im europäischen<br />

Vergleich nur im Mittelfeld. Unter<br />

den weiblichen Führungskräften liege<br />

Deutschland mit 11 Prozent unter dem europäischen<br />

Durchschnitt von 14 Prozent.<br />

Für dieses Missverhältnis gebe es viele Ursachen.<br />

Neben Vorurteilen gegenüber der<br />

Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> Eignung von<br />

Frauen seien dies die Bescheidenheit von<br />

Frauen, die sich häufig „unter Wert verkaufen“,<br />

sowie die Ablehnung der männlichen<br />

Erwerbsbiografie. Sie scheine den Frauen<br />

zu eingegrenzt. Gewünscht werde ein „Leben,<br />

in dem Familie <strong>und</strong> ein ausgefülltes<br />

Privatleben genauso wichtig sind wie der<br />

Beruf“, unterstrich die B<strong>und</strong>esministerin.<br />

Die nord-westfälischen Unternehmerinnen<br />

zeigten, dass sie ihrer Rolle in der regionalen<br />

Wirtschaft gerecht werden. Nach einem<br />

Aufruf an alle Mitglieder des Netzwerks<br />

meldeten auf Anhieb 57 Unternehmerinnen<br />

Praktikumsplätze für Schüler/innen <strong>und</strong><br />

Student/innen. „Diese Aktion unterstreicht<br />

die Leistungsfähigkeit der nord-westfälischen<br />

Unternehmerinnen <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> ihre Bereitschaft, jungen Menschen<br />

auf dem Weg in eine berufliche Zukunft<br />

zu helfen“, so Claudia Moseler, Vorstandsmitglied<br />

von Frauen u(U)nternehmen<br />

e.V. <strong>und</strong> IHK-Vollversammlungsmitglied.<br />

Weitere <strong>Unternehmen</strong>smeldungen<br />

<strong>und</strong> Praktikumsangebote sind jederzeit<br />

willkommen, <strong>und</strong> einfach <strong>und</strong> komfortabel<br />

mittels eines interaktiven Internet-Portals<br />

zu hinterlegen. Martha Freise<br />

Landesbeste geehrt<br />

28 Azubis aus <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

den eines Berufes, die im landesweiten<br />

Vergleich die besten<br />

Prüfungsergebnisse erzielt haben.<br />

Als „Gemeinschaftserfolg von<br />

leistungsbereiten jungen Menschen,<br />

weitsichtigen <strong>Unternehmen</strong><br />

<strong>und</strong> praxisorientierten<br />

Schulen“ hatte der Präsident<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Hubert<br />

Ruthmann, „diese hervorragende<br />

Ausbildungsbilanz“<br />

schon im Vorfeld der Landesbestenehrung<br />

bezeichnet. „Sie<br />

haben das Zeug zu einer beachtlichen<br />

Karriere“, gab er den<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

Als „beste Werbung für unser Ausbildungssystem“ lobte der Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein,<br />

Wilhelm Werhahn (r.), die 28 Landesbesten, die in Neuss geehrt wurden. Foto: IHK<br />

28 der insgesamt 218 besten<br />

Auszubildenden aus <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />

haben ihren<br />

Beruf in <strong>Unternehmen</strong> aus dem<br />

Bezirk der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

gelernt. Damit stellte die Wirtschaft<br />

des Münsterlandes <strong>und</strong><br />

der Emscher-Lippe-Region erneut<br />

die größte Gruppe bei der<br />

„Landesbestenehrung“. Diese<br />

wurden aus den NRW-weit<br />

1606 Auszubildenden ermittelt,<br />

die ihre Abschlussprüfung im<br />

vergangenen Prüfungsjahr mit<br />

der Note „sehr gut“ bestanden<br />

haben. Ausgezeichnet wurden<br />

jeweils die zwei Auszubilden-<br />

Besten der Besten mit auf den<br />

Weg. Die duale Berufsausbildung<br />

sei nach den allseits bekannten<br />

PISA- <strong>und</strong> OECD-Studien<br />

der einzige Bereich, in dem<br />

das deutsche Bildungswesen<br />

noch international konkurrenzfähig<br />

sei, so Ruthmann. Dass<br />

die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> mit 28<br />

Auszubildenden die meisten<br />

Landesbesten stellt, „entspricht<br />

ihrer Position als weit überdurchschnittlich<br />

starke Ausbildungsregion“,<br />

kommentierte<br />

der stellvertretende Hauptgeschäftsführer<br />

Wolfgang Verst<br />

den Erfolg.<br />

Zum fünften Mal wurden nach<br />

bestandener Prüfung 18 Industriemeister<br />

„Elektrotechnik“ in<br />

Bocholt verabschiedet. Die neuen<br />

Meister hatten zur Vorbereitung<br />

auf die Prüfung an einem Lehrgang<br />

der Akademie der Wirtschaft<br />

der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> mit über<br />

900 Unterrichtsst<strong>und</strong>en teilgenommen.<br />

IHK-Geschäftsführer<br />

Hans-Bernd Felken (r.) bescheinigte<br />

den Absolventen Ausdauer,<br />

Durchsetzungsvermögen <strong>und</strong><br />

Fleiß - Voraussetzungen, eine so<br />

anspruchsvolle Meisterprüfung<br />

nebenberuflich zu bestehen.<br />

„Die Wirtschaft in Deutschland<br />

lebt von der Qualifikation ihrer<br />

Mitarbeiter“, so Felken. Foto: IHK<br />

MenschenKenntnis<br />

Eintritt<br />

Jens Fiege in die<br />

Geschäftsführung<br />

Jens Fiege, Sohn von Heinz<br />

Fiege, ist zum November<br />

2004 in die Fiege Gruppe<br />

eingetreten. Er wurde von<br />

den beiden geschäftsführenden<br />

Gesellschaftern Heinz<br />

Fiege <strong>und</strong> Dr. Hugo Fiege<br />

zum Geschäftsführer der Internationalen<br />

Beteiligungs-<br />

Gesellschaft berufen. In<br />

dieser Position wird er die<br />

europäischen Landesgesellschaften<br />

verantworten <strong>und</strong><br />

internationale K<strong>und</strong>en betreuen.<br />

Jens Fiege Foto: Fiege<br />

Harald Waßmuth<br />

– 50 Jahre<br />

50<br />

Harald Waßmuth – 50 Jahre<br />

Harald Waßmuth, Geschäftsführer<br />

der MEWA Textil-<br />

Mietservice Bottrop GmbH,<br />

Bottrop, feierte am 22. No-<br />

vember seinen 50. Geburtstag.<br />

Seit über einem Jahrzehnt<br />

ist er ehrenamtlich im Regionalausschuss<br />

für die<br />

Stadt Bottrop engagiert. Die<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> gratuliert<br />

Harald Waßmuth zu<br />

seinem 50. Geburtstag <strong>und</strong><br />

dankt ihm für seine langjährige<br />

ehrenamtliche Tätigkeit<br />

in der Selbstverwaltung<br />

der Wirtschaft.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 35


Geschichte der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

Wie sich das Vest mit dem<br />

Münsterland verlobte<br />

36 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Bis zum Jahr 1872<br />

umfasste die <strong>Handelskammer</strong><br />

in Münster<br />

die Stadt Münster<br />

sowie die Kreise<br />

Münster, Beckum,<br />

Steinfurt, Warendorf<br />

<strong>und</strong> Tecklenburg. Man strebte nun danach, den<br />

gesamten Regierungsbezirk einzubeziehen. Mit einer<br />

„Verlobung“ gelang dies auch weitgehend.<br />

Neu hinzu gewonnen werden konnten die<br />

Kreise Ahaus, Borken, Coesfeld, Lüdinghausen<br />

<strong>und</strong> eben auch Recklinghausen.<br />

Allerdings hatte man schon 1871 Tecklenburg<br />

an der <strong>Handelskammer</strong> Osnabrück<br />

verloren; 1877 fiel dann noch Bocholt an<br />

die <strong>Handelskammer</strong> Wesel (Duisburg; bis<br />

1950). Die Verlobung wurde am 2. April<br />

1872 gefeiert, als unter Vorsitz des Münsteraner<br />

Fabrikanten Hugo Rave die erste<br />

gemeinsame Sitzung der nunmehr 21 Mitglieder<br />

stattfand. Davon kamen fünf Vertreter<br />

aus den Kreisen Recklinghausen <strong>und</strong><br />

Borken.<br />

Wer waren nun Braut <strong>und</strong> Bräutigam? Die<br />

Stadt Recklinghausen wurde erstmals im<br />

Jahr 1017 urk<strong>und</strong>lich erwähnt <strong>und</strong> geht<br />

aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine karolingische<br />

Siedlung zurück. Sie wurde<br />

dann Zentralort der kurkölnischen Hochgerichtsbarkeit<br />

– der Begriff Vest bedeutet<br />

ursprünglich fränkisches Gogericht. Wirtschaftlich<br />

war Recklinghausen, das um<br />

1850 gerade einmal 3500 Einwohner überwiegend<br />

katholischen Glaubens zählte, bis<br />

auf seine Mitgliedschaft in der Hanse zwischen<br />

1316-1618 bislang noch kaum in Erscheinung<br />

getreten.<br />

Blicken wir ein wenig genauer in die Gründungsphase<br />

der <strong>Handelskammer</strong>, dann erkennen<br />

wir zunächst einen tief greifenden<br />

Umbruch in Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft,<br />

der um die Zeit der Stein-Hardenbergschen<br />

Reformen immer stärker an Kontur<br />

gewinnt. Das Ende des „ancien regime“<br />

meint nicht allein den Zusammenbruch der<br />

spätabsolutistischen Staatsordnung, sondern<br />

auch den Verlust der „alten Ökonomik“,<br />

die im Gr<strong>und</strong>e genommen eine „oktroirte“<br />

Staats- <strong>und</strong> Planwirtschaft war. Als<br />

mit königlichem Erlass vom 15. Januar<br />

1854 der preußische König Friedrich Wilhelm<br />

die Errichtung einer <strong>Handelskammer</strong><br />

für die Stadt Münster genehmigte, waren<br />

die Notjahre des „Pauperismus“ überwun-<br />

Seit 1872 umfasst die IHK-Region <strong>Nord</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

sowohl Agrar- wie auch Industrieland.<br />

Fotos: Westfälisches Wirtschaftsarchiv<br />

den <strong>und</strong> eine wirtschaftliche Zeitenwende<br />

eingeläutet worden: Die 1850er Jahre gehen<br />

als erste Boomphase auch in die Annalen<br />

der Wirtschaftsgeschichte Münsters<br />

<strong>und</strong> des Münsterlandes ein.<br />

Aufschwung im Vest<br />

Recklinghausen war in dieser Phase vom<br />

wirtschaftlichen Aufschwung noch kaum<br />

berührt. Doch stand der Region ein stürmischer<br />

industrieller Aufschwung bevor, der<br />

die Braut spätestens im Sog der Gründerjahre,<br />

als ein großer Teil der französischen<br />

Reparationszahlungen auch in den industriellen<br />

Aufbau des Ruhrgebiets floss, für<br />

den Münsteraner Bräutigam immer attraktiver<br />

machte.<br />

Einige wenige Zahlen belegen den industriellen<br />

Aufschwung in der Emscher-Lippe-<br />

Zone: Allein in Recklinghausen stieg die<br />

Einwohnerzahl zwischen 1850 <strong>und</strong> 1900<br />

von 3500 auf 35 000 an <strong>und</strong> verdoppelte<br />

sich bis 1914 nahezu noch einmal auf über<br />

65 000 Menschen, von denen fast 11 000 im<br />

Bergbau beschäftigt waren. Das Montanzeitalter<br />

wurde in Recklinghausen in den<br />

1860er Jahren durch die Gründung der<br />

Zeche „Clerget“ eingeleitet. Vor dem Ersten<br />

Weltkrieg waren in Recklinghausen insgesamt<br />

17 Schachtanlagen in Betrieb. Im gesamten<br />

Ruhrbergbau stieg die Steinkohlen-<br />

förderung seit 1850 von 1,9 Mio. Tonnen<br />

auf 114, 2 Mio. Tonnen bei einer Zunahme<br />

der Beschäftigten von 12 238 auf 400 243<br />

an.<br />

Sogenannte Koppelungseffekte führten<br />

auch zum Aufschwung einer mittelständischen<br />

Zuliefer- bzw. Weiterverarbeitungsindustrie<br />

<strong>und</strong> auch das Handwerk erlebte in<br />

dieser Phase einen tief greifenden Strukturwandel.<br />

Im Gegensatz zu den Untergangsszenarien<br />

der konservativen Gegner des<br />

liberalen Wirtschaftssystems prosperierten<br />

viele Betriebe im Schatten der Montanindustrie<br />

<strong>und</strong> entwickelten sich selbst zu<br />

mittelständischen „Fabrikbetrieben“. Insgesamt<br />

hatte sich Recklinghausen zu einem<br />

Oberzentrum der Region entwickelt, woran<br />

auch der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur,<br />

ein traditionelles Handlungsfeld der IHK,<br />

einen maßgeblichen Anteil hatte. Um 1900<br />

<strong>und</strong> in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg<br />

bedeutete dies vor allem den Ausbau des<br />

Straßenbahn- <strong>und</strong> Kleinbahnwesens sowie<br />

der Beginn des regionalen Omnibusverkehrs.<br />

Die Recklinghäuser Straßenbahn beförderte<br />

1913 berits 2,9 Mio. <strong>und</strong> die Vestische<br />

Kleinbahnen 4,1 Mio. Fahrgäste!<br />

Soziale Zerrissenheit<br />

Doch wie reagierten das überwiegend noch<br />

agrarisch strukturierte Münsterland <strong>und</strong><br />

die Beamtenstadt Münster mit ihrer relativen<br />

Industriefeindlichkeit auf die neue<br />

Braut? Die Stadt Recklinghausen selbst war<br />

Sinnbild für die soziale Zerrissenheit: Hier<br />

die Altstadt, die mit Stadtmauer, Fachwerk<br />

<strong>und</strong> kleinräumiger Struktur ja noch heute<br />

eher an das Münsterland als an das Ruhrgebiet<br />

erinnert. Mit der Konzentration preußischer<br />

Behörden <strong>und</strong> Bildungsstätten war<br />

dies der geborgene Raum des alteingesessenen<br />

katholischen Kleinbürgertums. Dort<br />

die neuen proletarischen Industriebezirke,<br />

die sich überwiegend aus ungelernten „polnischen“<br />

Zuwanderern speisten.<br />

Es waren in der Folge vor allen Dingen<br />

außerökonomische Faktoren, die die strukturellen<br />

Probleme der Branche <strong>und</strong> der<br />

Region lange Jahre überdecken sollten. So<br />

wurden die Gebietsverluste von Oberschlesien<br />

<strong>und</strong> Elsass-Lothringen mit ihrer<br />

hohen Montanproduktion überwiegend<br />

vom Ruhrgebiet kompensiert, was zu einer<br />

prekären Verfestigung der montanindustri-<br />

ellen Monostruktur führte. Der Anteil des<br />

Ruhrbergbaus an der gesamten deutschen<br />

Kohlenförderung stieg in den 1920er Jahren<br />

auf über 70 Prozent. Die Krise von 1929<br />

traf dann das Ruhrgebiet mit doppelter<br />

Härte: Massenarbeitslosigkeit <strong>und</strong> Hungerkrawalle<br />

führten zu einer verhängnisvollen<br />

politischen Polarisierung, die den Nährboden<br />

für eines der düstersten Kapitel der<br />

deutschen Geschichte bereitete. Aufrüstung<br />

<strong>und</strong> Kriegswirtschaft sowie der Wiederaufbau<br />

nach 1945 taten ihr übriges: Der Montananteil<br />

des Ruhrgebiets stieg jetzt sogar<br />

auf über 80 Prozent. Die „goldenen 50er<br />

Jahre“ waren also trügerisch, so wissen wir<br />

heute.<br />

Umzug nach Gelsenkirchen<br />

Die Kammer Münster war stolz auf ihre<br />

Braut, wenngleich im Zuge der kommunalen<br />

Gebietsreformen von 1928 Gelsenkirchen<br />

zur Großstadt <strong>und</strong>, 1943 von der IHK Bochum<br />

zur IHK Münster gekommen, zu einer<br />

Nebenbuhlerin für Recklinghausen avancierte.<br />

Die aus der ehemaligen Einzelhandelsvertretung<br />

hervorgegangene Zweigstelle<br />

Recklinghausen der IHK Münster wurde am<br />

15. Mai 1953 aufgegeben, die 1950 konsolidierte<br />

Vestische Gruppe zog nach Gelsenkirchen.<br />

1954, also im Jahr ihres 100-jährigen Jubiläums,<br />

stimmte die damalige IHK Münster<br />

in den Lobgesang auf den neuen alten<br />

Führungssektor der Wirtschaft zwischen<br />

Rhein <strong>und</strong> Ruhr ein. Man war stolz auf die<br />

Leistungsbilanz des Bergbaus im südlichen<br />

Zipfel des Kammerbezirks, von dessen<br />

Wirtschaftskraft man profitierte, ohne zu<br />

diesem Zeitpunkt die Risiken einer einseitigen<br />

Fixierung auf den Montansektor zu erahnen.<br />

564 354 Beschäftigten in Industrie,<br />

Handel, Gewerbe <strong>und</strong> Verkehr standen gerade<br />

einmal 141 231 Beschäftigte in der<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> im öffentlichen Dienst<br />

gegenüber. Allein im Bergbau waren<br />

165 000 Menschen tätig, die 32 Prozent der<br />

gesamten Steinkohleförderung der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

erbrachten. Mit der fortgesetzten<br />

<strong>Nord</strong>wanderung des Bergbaus hatte der<br />

Recklinghäuser Raum damit seinen Anteil<br />

gegenüber dem ausgehenden 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

folglich etwa verzehnfacht! Etwa seit<br />

der Mitte der 1950er Jahre mehrten sich<br />

dann die Zeichen einer Strukturkrise im gesamten<br />

Ruhrgebiet, die zunächst vom Berg-<br />

bau ausging. Selbst ein enormer Rationalisierungsschub<br />

konnte daran im Kern wenig<br />

ändern. Hohe Produktionskosten <strong>und</strong> eine<br />

sinkende Nachfrage drückten auf die Erlöse<br />

– es war die Zeit, als Erdöl <strong>und</strong> Erdgas in<br />

der jungen B<strong>und</strong>esrepublik ihren Siegeszug<br />

antraten <strong>und</strong> zu den Energiekonkurrenten<br />

Nr. 1 der Steinkohle wurden. Der Bedarf der<br />

Hüttenindustrie – hier traf die Krise leicht<br />

zeitversetzt zu Beginn der 1960er Jahre in<br />

das Mark des Standorts Ruhrgebiet – wurde<br />

immer mehr durch<br />

billige Importkohle<br />

befriedigt, die trotz<br />

der langen Transportwege<br />

z. B. aus<br />

Südamerika weitaus<br />

billiger als die Ruhrkohle<br />

war. Das alte<br />

System „Erz zur<br />

Kohle“ stieß an<br />

seine ökonomischen<br />

Grenzen. Für die<br />

IHK Münster war<br />

der Emscher-Lippe-<br />

Raum spätestens<br />

jetzt zu einer Problemzonegeworden,<br />

aber in einer<br />

Die Altstädte im Vest<br />

erinnerten eher an das<br />

Münsterland.<br />

guten Ehe geht man eben gemeinsam durch<br />

„dick <strong>und</strong> dünn“ <strong>und</strong> hält zusammen in<br />

„guten wie in schlechten Zeiten“.<br />

Die Erfahrungen der Geschichte haben gelehrt,<br />

dass in jeder Krise auch Chancen für<br />

einen Neuanfang stecken, <strong>und</strong> dass der<br />

stete Wandel eingefahrener Strukturen<br />

wichtig, ja notwendig ist. Das idyllische<br />

Bild des traditionsreichen Ruhrbergbaus, in<br />

dem drei Generationen von Bergleuten<br />

ohne Wohnort- <strong>und</strong> Arbeitsplatzwechsel<br />

ihr Arbeitsleben verbracht hatten, ist zwar<br />

zerbrochen. Man verabschiedete sich aber<br />

positiv ausgedrückt von der alten „Konzernmentalität“,<br />

<strong>und</strong> dies mit Erfolg. Die<br />

hohen Zuwächse im <strong>Unternehmen</strong>sbestand<br />

zeigen, dass man heute in der Region Recklinghausen<br />

immer mehr dazu bereit ist, das<br />

unternehmerische Schicksal selbst in die<br />

Hand zu nehmen, anstatt die alten Kräfte<br />

zu beschwören. Und dies war auch der geschichtliche<br />

Auftrag, den die Gründer der<br />

Münsteraner <strong>Handelskammer</strong> vor nunmehr<br />

150 Jahren den nachfolgenden Generationen<br />

mit auf den Weg gaben.<br />

Dr. Karl-Peter Ellerbrock<br />

Direktor Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 37


International<br />

Außenwirtschaftsinfos<br />

Gute Noten<br />

Durchweg gute Noten erhalten<br />

die nordrhein-westfälischen<br />

IHKs, wenn es um Informationen<br />

für das internationale Geschäft<br />

ihrer Mitgliedsfirmen<br />

geht. Wie die zweite Leserbefragung<br />

der „Außenwirtschaftsinformationen“<br />

(awi) ergab, erteilten<br />

75 Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />

dem IHK-Informationsdienst<br />

die Note „gut“, 12<br />

Prozent urteilten sogar „sehr<br />

gut“ – ein noch besseres Urteil<br />

als bei der letzten Befragung<br />

vor vier Jahren. 13 000 <strong>Unternehmen</strong><br />

in ganz <strong>Nord</strong>rhein-<br />

<strong>Westfalen</strong> beziehen inzwischen<br />

die awi per E-Mail, besonders<br />

die Informationen zum Zoll<strong>und</strong><br />

Außenwirtschaftsrecht, zu<br />

einzelnen Ländern sowie Veranstaltungshinweise<br />

sehen sie<br />

als besonders nützlich an. Quellenangaben<br />

oder Internetlinks<br />

bieten <strong>weiter</strong>führende Detailinformationen.<br />

Die „awi“ der<br />

IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> können<br />

kostenlos im Internet bestellt<br />

werden: www.ihk-nordwestfalen.de/aussenwirtschaft<br />

38 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Die Märkte Asiens lassen sich mit Hilfe der IHK<br />

leichter erschließen. Foto: Weiß<br />

Go Asia<br />

Dabei sein beim Boom<br />

Mit Hilfe der Go-Offensive, die<br />

von der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

jetzt für Asien angeboten<br />

wurde, sollen <strong>Unternehmen</strong><br />

leichter neue K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Vertriebspartner<br />

in den wichtigsten<br />

Märkten finden. 15 Firmen informierten<br />

sich jetzt in Einzelgesprächen<br />

bei Experten aus<br />

China, Japan, Korea, Taiwan<br />

Finanzierungsforum Osteuropa: 30 <strong>Unternehmen</strong>svertreter informierten sich<br />

über die neuen finanziellen Hilfsprogramme der EU für die osteuropäischen<br />

Beitrittsländer. Die Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten, an osteuropäischen Auftragsvergaben<br />

im Rahmen der EU-Strukturfonds zu partizipieren, stellten Consultants,<br />

Bankenvertretern <strong>und</strong> bereits in Osteuropa aktive deutsche Unternehmern<br />

(im Bild die Referenten) vor. Weiterer Schwerpunkt waren alternative<br />

Finanzierungsformen bei Osteuropa-Projekten wie Forfaitierungs- <strong>und</strong> Leasing-Geschäfte.<br />

Nationale Förderhilfen in Form von B<strong>und</strong>es-Garantien oder<br />

Bürgschaften des Landes NW standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Foto: IHK<br />

Netzwerke<br />

Asien-Dinner<br />

Netzwerke sind hilfreich, auf Auslandsmärkten oft notwendig<br />

für den Geschäftserfolg. Mit dem zweiten<br />

Asien-Dinner bietet die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in dieser<br />

Region engagierten <strong>Unternehmen</strong> die Chance, sich<br />

über den Markt mit anderen Unternehmern auszutauschen<br />

<strong>und</strong> gegenseitig von den Erfahrungen zu profitieren.<br />

Das Asien-Dinner findet statt am 20. Januar um<br />

19 Uhr, Hotel Münnich, Münster-Gremmendorf. Gastreferentin<br />

Frau Dr.Jing wird über das Thema „Interkulturelle<br />

Kommunikation für erfolgreiche Chinageschäfte“<br />

berichten. Der Austausch aller Teilnehmer<br />

untereinander steht danach im Vordergr<strong>und</strong>. Anmeldungen:<br />

Thomas Weiß, E-Mail: weiss@ihk-nordwestfalen.de.<br />

Infos: www.ihk-nordwestfalen.de/aussenwirtschaft/veranstaltungen.cfm<br />

<strong>und</strong> Vietnam. „In der Zusammenstellung<br />

der Länder <strong>und</strong><br />

dem hohen Informationsgehalt<br />

in dne Einzelgesprächen ergab<br />

sich für mich eine enorme<br />

Effektivität, die auch eine große<br />

Zeitersparnis bedeutete <strong>und</strong> als<br />

Vorbereitung für den Besuch in<br />

dem jeweiligen Land sehr wertvoll<br />

war,“ so Lothar Knäpper,<br />

IHK-Seminar Export<br />

Augen zu <strong>und</strong> durch?<br />

Auf einer Ausfuhrerklärung ist<br />

– dem Sinne nach – zu bestätigen,<br />

dass die Ausfuhr der Ware<br />

keinen Beschränkungen durch<br />

Embargos, der Ausfuhrliste,<br />

der EG Dual-Use-Verordnung<br />

<strong>und</strong> den nationalen Gesetzen<br />

unterliegt. Doch die Wenigsten<br />

beherrschen den sicheren Umgang<br />

mit der Exportkontrolle<br />

<strong>und</strong> den komplizierten Vorschriften.<br />

Für viele <strong>Unternehmen</strong><br />

ist der Export ihrer Produkte<br />

in Länder außerhalb der<br />

EU <strong>und</strong> das Verbringen von<br />

Waren innerhalb der EU zur<br />

Routine geworden. In vielen<br />

Fällen ist eine Genehmigung<br />

der Ausfuhr durch das B<strong>und</strong>es-<br />

Geschäftsführer der Firma K &<br />

W GmbH in <strong>Nord</strong>kirchen.<br />

Die IHK wird die Reihe der<br />

Go-Veranstaltungen mit „Go<br />

Europe West <strong>und</strong> Go Europe<br />

East fortsetzen. Informationen:<br />

Evelyn Wolpert, Telefon (0251)<br />

707-229, E-Mail: wolpert@ihknordwestfalen.de<br />

amt für Wirtschaft <strong>und</strong> Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) notwendig!<br />

Spätestens bei Betriebsprüfungen<br />

werden Verstöße<br />

aufgedeckt <strong>und</strong> können zu erheblichen<br />

Ahndungen <strong>und</strong> zu<br />

einer Bestrafung des Ausfuhrverantwortlichen<br />

führen. Ein<br />

IHK-Seminar am 27. Januar<br />

ist Vorbeugung <strong>und</strong> Update<br />

zugleich <strong>und</strong> informiert über<br />

die Regeln <strong>und</strong> Vorschriften<br />

bei Export <strong>und</strong> der Einholung<br />

von Ausfuhrgenehmigungen.<br />

Anmeldungen bei Thomas<br />

Weiß, E-Mail: weiss@ihknordwestfalen.de,<br />

Telefon<br />

(02 51) 707-199.<br />

Landesinitiative Zukunftsenergien NRW<br />

Back to the roots<br />

Im April 1996 war der Wissenschaftspark<br />

Gelsenkirchen der<br />

offizielle Geburtsort für die<br />

Landesinitiative Zukunftsenergien<br />

NRW. Seit mehr als acht<br />

Jahren stärkt sie mit zahlreichen<br />

Projekten <strong>und</strong> Aktivitäten<br />

in 18 Kompetenzfeldern die europaweit<br />

führende Rolle <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong>s<br />

als moderne<br />

Energieregion.<br />

Mit der von der ee energy<br />

engineers GmbH betriebenen<br />

Geschäftsstelle verlagert die<br />

Landesinitiative ihre laufenden<br />

Europäischer Kongress<br />

Energie sparen in Gebäuden<br />

Verwaltungsaktivitäten nun in<br />

den Wissenschaftspark Gelsenkirchen.<br />

Gleichzeitig ist auch<br />

ein Büro des Kompetenznetzwerks<br />

Brennstoffzellen <strong>und</strong><br />

Wasserstoff NRW, das von der<br />

Landesinitiative getragen wird,<br />

in den Wissenschaftspark eingezogen.<br />

Mittlerweile beteiligen<br />

sich r<strong>und</strong> 3000 Fachleute<br />

zum Beispiel aus Industrie,<br />

Handwerk, Energieerzeugung,<br />

Forschung <strong>und</strong> Wissenschaft an<br />

der Initiative. Die Arbeitsgruppen<br />

tagen Landes weit.<br />

www.energieland.nrw.de<br />

Am 17. Und 18.Januar findet im Rahmen der Fachmesse BAU 2005<br />

in München der Europäische Kongress „Energie einsparen im<br />

Gebäudebestand – mehr Wert entwickeln“ statt. Schwerpunktthemen<br />

sind u. a. die EU-Gebäuderichtlinien, die geplante Novelle<br />

der EnEV, Anforderungen an die Bautechnik <strong>und</strong> Gebäudeausrüstung<br />

sowie Beispiele für energieeffizientes Bauen.<br />

www.zukunft-haus.info<br />

Ökoprofit<br />

Erfolgsstory hat 14 Gewinner<br />

Mit grünen Ideen schwarze<br />

Zahlen schreiben – als „Erfolgsgeschichte“<br />

werteten Ministerin<br />

Bärbel Höhn <strong>und</strong> Landrat Thomas<br />

Kubendorff „Ökoprofit“,<br />

dessen erste 14 Teilnehmer aus<br />

dem Kreis Steinfurt jetzt ausgezeichnet<br />

wurden. Ein Jahr lang<br />

hatten die Betriebe intensiv an<br />

der Einrichtung eines betrieblichenUmweltmanagementsystems<br />

gearbeitet – mit Erfolg.<br />

Durch die Bank begeistert zeigten<br />

sich die Firmenchefs <strong>und</strong><br />

ermunterten andere <strong>Unternehmen</strong>,<br />

sich an der 2. Ökoprofit-<br />

R<strong>und</strong>e im kommenden Jahr zu<br />

beteiligen. Kooperationspartner<br />

des Projektes sind unter anderem<br />

die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

<strong>und</strong> die Handwerkskammer<br />

Münster. Zusammen sparen die<br />

14 <strong>Unternehmen</strong> nun jährlich<br />

97 Tonnen Abfall, 1,5 Mio. Kilowattst<strong>und</strong>en<br />

Energie <strong>und</strong><br />

13 894 Kubikmeter Wasser ein.<br />

Damit reduzieren sie ihre<br />

Betriebskosten Jahr für Jahr um<br />

Innovation | Umwelt<br />

Bernard-Rincklake-Preis für Nanoteilchen: Die beste Abschlussarbeit eines<br />

Studienjahres prämiert die Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule<br />

Münster (GdF) mit dem über 1500 Euro dotierten Bernard-Rincklake-Preis. Dr.<br />

Christian Brehmer (2. v. r.), GdF-Vorstandsvorsitzender <strong>und</strong> Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK, überreichte die Auszeichnung zusammen mit FH-Rektor Prof.<br />

Dr. Klaus Niederdrenk (2. v. l.) an Holger Althues (Mitte) für seine bedeutenden<br />

Forschungsergebnisse über lumineszierende Nanopartikel. Mit den Forschungsergebnissen<br />

habe Althues dem Fachbereich die Tür zu einem neuen <strong>und</strong> hochaktuellen<br />

Forschungsfeld geöffnet, so Prof. Dr. Michael Bredol vom Fachbereich<br />

Chemieingenieurwesen in Steinfurt. Außerdem zeichnete die GdF die Abschlussarbeit<br />

von Susanne Dürr am Fachbereich Pflege über das Thema<br />

„Sterbende Menschen zuhause pflegen“ mit einem Sonderpreis aus. Foto: FH<br />

317 000 Euro, im Durchschnitt<br />

sind das 22 000 Euro pro Betrieb.<br />

Knapp zwei Drittel der<br />

Sparmaßnahmen konnten dabei<br />

ohne jede Investition erzielt<br />

werden oder amortisierten sich<br />

noch im ersten Jahr. „Wenn es<br />

darum geht, bei den Ausgaben<br />

zu sparen, denken viele <strong>Unternehmen</strong><br />

zuerst an die Personal-<br />

Umweltministerin Bärbel Höhn <strong>und</strong> Landrat Thomas Kubendorff (Mitte) <strong>und</strong><br />

die Projektpartnern zeichneten 14 <strong>Unternehmen</strong>s-Vertreter aus dem Kreis<br />

Steinfurt aus. Foto: Kreis Steinfurt<br />

kosten“, kommentierte Bärbel<br />

Höhn diese Zahlen <strong>und</strong> fuhr<br />

fort: „Ökoprofit zeigt dagegen,<br />

dass die Ökoeffizienz im Mittelpunkt<br />

der Spardiskussion stehen<br />

sollte.“<br />

Die ausgezeichneten Betriebe:<br />

Ahrberg GmbH, Rheine; Altenhilfezentrum<br />

Evangelisches<br />

Stift, Steinfurt; B. Lewedag<br />

GmbH, Lengerich; Druckhaus<br />

Cramer, Greven; F. Eimermacher<br />

GmbH, <strong>Nord</strong>walde; FMO<br />

Flughafen GmbH, Greven; Haus<br />

der Diakonie, Westerkappeln;<br />

Kindermann GmbH, Ibbenbüren;<br />

G. Kromschröder AG,<br />

Lotte; Fa. Robert, Emsdetten;<br />

Teutoburger Ölmühle GmbH,<br />

Ibbenbüren; TPP Thermoplastics<br />

GmbH, Ibbenbüren; Westfälische<br />

Klinik, Lengerich;<br />

Windhoff Bahn- <strong>und</strong> Anlagentechnik<br />

GmbH, Rheine.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 39


40 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Europäischer<br />

Binnenmarkt<br />

CE-Kennzeichnung:<br />

Kein Buch<br />

mit sieben<br />

Siegeln<br />

Mehr als 20 unterschiedliche CE-relevante Richtlinien<br />

hat die EU inzwischen erlassen, die von den Mitgliedsstaaten<br />

in harmonisierte nationale Gesetze umgesetzt<br />

wurden. Die CE-Kennzeichnung ist für eine Vielzahl von<br />

Produkten somit zur Pflicht geworden.<br />

Das Thema „CE-Kennzeichnung“ wirft bei<br />

vielen Herstellern, Importeuren, Käufern<br />

<strong>und</strong> Betreibern von Geräten eine Menge<br />

von Fragen auf. CE steht für Communauté<br />

Européenne (Europäische Gemeinschaft)<br />

<strong>und</strong> sorgt als „Reisepass für den freien<br />

Warenverkehr“ dafür, dass gr<strong>und</strong>legende<br />

Produktsicherheitsanforderzungen eingehalten<br />

werden. Diese sind in entsprechenden<br />

EU-Richtlinien niedergelegt.<br />

Die innerbetriebliche Umsetzung der CE-<br />

Kennzeichnung gestaltet sich für zahlreiche<br />

<strong>Unternehmen</strong> schwierig. Häufige Fragen<br />

sind: unterliegt mein Produkt der CE-<br />

Kennzeichnungspflicht, welche Richtlinien<br />

muss ich für meine Produkte anwenden,<br />

gibt es Ausnahmeregelungen, welche Normen<br />

kann ich zum Erreichen der Sicherheitsanforderungen<br />

anwenden oder welche<br />

verpflichtenden Maßnahmen müssen sonst<br />

noch durchgeführt werden, um bei der CE-<br />

Kennzeichnung gesetzeskonform zu sein?<br />

Auf dem Weg zur korrekt durchgeführten<br />

CE-Kennzeichnung, d. h. beim Durchlaufen<br />

des sogenannten Konformitätsbewertungsverfahrens,<br />

können den Betroffenen einige<br />

Irrtümer unterlaufen. So zum Beispiel die<br />

fälschliche Annahme, dass eine für den Ei-<br />

Weitere Informationen:<br />

Christian Seega, Telefon (02 51) 707-246,<br />

seega@ihk-nordwestfalen.de oder unter<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

technologie/ce-sprechtag<br />

Foto: Seega<br />

genbedarf hergestellte Maschine nicht der<br />

Pflicht zur CE-Kennzeichnung unterliegt.<br />

Darüber hinaus nehmen viele sogenannte<br />

Quasihersteller – also <strong>Unternehmen</strong>, die<br />

importierte Produkte mit Ihrem „Namensschild“<br />

versehen – unwissentlich eine Verantwortung<br />

auf sich, die sie eigentlich gar<br />

nicht tragen wollen. Diese Irrtümer können<br />

für die Beteiligten weitreichende negative<br />

Konsequenzen haben.<br />

In vielen <strong>Unternehmen</strong> sieht man die gesetzliche<br />

Regelung von Sicherheitsstandards<br />

noch immer als Innovationsbremse<br />

<strong>und</strong> einen nicht unerheblichen Kostenfaktor.<br />

Dieses Argument entpuppt sich bei genauerem<br />

Hinsehen jedoch als Kostenfalle:<br />

Produktionsausfälle durch behördlich angeordnete<br />

Stillegung von Anlagen, Bußgelder<br />

<strong>und</strong> Produkthaftungsfolgen übersteigen<br />

meist bei weitem die Kosten für eine<br />

korrekt durchgeführte CE-Kennzeichnung,<br />

ganz zu schweigen von den nicht zu beziffernden<br />

Personenschäden <strong>und</strong> den Imageverlusten<br />

für ein <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Eine Veranstaltung der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

bietet am 16. Februar Unternehmern<br />

die Möglichkeit, sich umfassend über<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Umsetzung der CE-Kennzeichnung<br />

zu informieren. Partner ist dabei<br />

die cemaix GmbH aus Düren, die über weitreichende<br />

Erfahrung zu diesem Thema verfügt.<br />

Darüber hinaus bietet die IHK ab März<br />

in Zusammenarbeit mit der cemaix GmbH<br />

in regelmäßigen Abständen CE-Sprechtage<br />

an. ■<br />

Speicher II an Münsters Hafen<br />

Beste Aussichten<br />

für Künstler<br />

Jenseits des gemütlichen Prinzipalmarktes entsteht in<br />

Münster ein neues, ganz anderes „Stadtbild“.<br />

Am Hafen entwickelt sich mehr <strong>und</strong> mehr eine<br />

Kulturmeile. Der sanierte Speicher II setzt mit der städtischen<br />

Ausstellungshalle, Künstlerateliers <strong>und</strong> einer grafischen<br />

Druckwerkstatt ein Signal dafür.<br />

Per Lift landet man mitten in der Kunst. Die<br />

„Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst<br />

Münster“ residiert ganz oben im sanierten<br />

Speicher II. „Residiert“ ist jedoch der<br />

falsche Ausdruck. In der Halle soll keine<br />

Sammlung aufgebaut werden, sie begreift<br />

sich als „Projektraum“ oder „Laboratorium“<br />

für junge Künstler. Dr. Gail Kirkpatrick, seit<br />

1991 bei der Stadt Münster als Kuratorin<br />

für die im Sommer umgezogene Ausstellungshalle<br />

tätig, ist überzeugt, in der „urbanen<br />

Unaufgeräumtheit“ <strong>und</strong> „wenig heimeligen<br />

Atmosphäre“ des Hafenviertels ein<br />

optimales Klima für das Gedeihen künstlerischer<br />

Experimente gef<strong>und</strong>en zu haben.<br />

Konsequenterweise beschäftigt sich auch<br />

die zweite Ausstellung an diesem Ort<br />

„heute hier, morgen dort...“ mit den Fragen<br />

urbaner Identitätsbildung (bis 30. Januar).<br />

Public-Private-Partnership<br />

Die Ausstellungshalle <strong>und</strong> ihr „elitäres“<br />

Programm wurde <strong>und</strong> wird kontinuierlich<br />

durch Münsteraner Wirtschaftsvertreter<br />

gefördert. „Kunstförderung ist<br />

ein wichtiger Beitrag zur<br />

Standortverbesserung <strong>und</strong> Erhöhung<br />

der Lebensqualität“,<br />

beschreibt Kirkpatrick ihre<br />

Position zum Sponsoring. Vor<br />

knapp fünf Jahren wechselten<br />

die Sponsoren: Ein sogenannter<br />

Fre<strong>und</strong>eskreis münsterscher<br />

Unternehmer um Sprecher Raim<strong>und</strong><br />

Unkhoff von der Spedition<br />

Laarmann löste die<br />

Dresdner Bank ab. Die Mitglieder<br />

unterstützen die Halle nicht<br />

nur finanziell mit immerhin je 2500 Euro<br />

jährlich, sondern auch ideel. „Als Unternehmer<br />

daran mitzuwirken, zeitgenössischen<br />

Künstlern eine Plattform zu geben,<br />

er<strong>weiter</strong>t die Wahrnehmung für gesellschaftliche<br />

Zukunftsthemen“, sieht Unkhoff<br />

als Motiv für das Engagement.<br />

Ungewöhnlich wie der bauliche Charakter<br />

des Speichers ist das Finanzierungsmodell:<br />

Als Public-Private-Partnership schultern<br />

die Stadt Münster, das Ministerium für<br />

Städtebau <strong>und</strong> Wohnen, Kultur <strong>und</strong> Sport<br />

des Landes <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> <strong>und</strong> der<br />

Münsteraner Verleger <strong>und</strong> „Nachbar“ Wolfgang<br />

Hölker das viereinhalb Millionen-<br />

Euro-Projekt gemeinsam. Bauherr <strong>und</strong> Eigentümer<br />

ist Hölker, der bereits den Nachbarspeicher<br />

als Verlagssitz saniert hat. Die<br />

Ausstellungshalle im fünften Stock stellt<br />

der Verleger der Stadt Münster zu einem ermäßigten<br />

Mietzins zur Verfügung. In den<br />

vier Hauptetagen sind 32 Künstlerateliers,<br />

die 40 Jahre lang von der Stadt für jeweils<br />

begrenzte Zeiträume günstig an junge<br />

Die Farbe Schwarz: Mi-Kyung Lee experimentiert in ihrem Atelier<br />

im Speicher II. Infos zur Kunst: GWK, Tel. (02 51) 591-32 14.<br />

Lebenswert<br />

Kuratorin <strong>und</strong> Sprecher des „Fanclubs“:<br />

Dr. Gail Kirkpatrick <strong>und</strong> Raim<strong>und</strong> Unkhoff in der<br />

Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst<br />

Münster. Fotos: Zurstraßen<br />

Künstler aus der Region vergeben werden.<br />

Nach insgesamt 99 Jahren endet die<br />

Erbpacht des Gesamtgebäudes <strong>und</strong> der<br />

Speicher II fällt wieder an die Stadtwerke<br />

Münster zurück. Das Erdgeschoss hat der<br />

kunstengagierte Eigentümer an das Druckatelier<br />

Mike Karstens graphics vermietet. In<br />

seiner Galerie zeigt Karstens daneben engagierte<br />

Ausstellungen mit Originalwerken<br />

zeitgenössischer Kunst.<br />

„Schwarzmalerei“ am Hafen<br />

Mi-Kyung Lee ist eine von den 32 Künstlern,<br />

denen die städtische Jury für einige<br />

Jahre ein Atelier mit Wasserblick zur Verfügung<br />

stellt. Sie teilt es sich mit einer „Arbeitskollegin“<br />

<strong>und</strong> fühlt sich in den vergleichsweise<br />

luxuriösen, hellen Räumen<br />

sehr wohl. „Wir können hier ganz in Ruhe<br />

arbeiten, aber uns auch untereinander<br />

austauschen“, erzählt sie. Die ehemalige<br />

Meisterschülerin der Kunstakademie Münster,<br />

die bereits einige Förderpreise erlangt<br />

<strong>und</strong> Ausstellungen gehabt hat, setzt sich<br />

nach einer figurativen Bildsprache heute<br />

mit den Ausdrucksmöglichkeiten der Farbe<br />

Schwarz auseinander. „Landschaften“ entstehen<br />

auf tiefschwarzen, ruhigen Flächen,<br />

durch unterschiedliche Gr<strong>und</strong>ierungen, verschiedene<br />

Farbaufträge <strong>und</strong> matte oder<br />

glänzende Oberflächen. „Meine Bilder haben<br />

eine Eigendynamik“, erklärt Lee den<br />

Prozess. Am Anfang war es Zufall – „heute<br />

reagiere ich auf jeden Pinselstrich, je nach<br />

dem, wie die Farbe läuft.“ Experimentelle<br />

Positionen also nicht nur in der Ausstellungshalle,<br />

sondern auch in den Künstlerateliers<br />

im Speicher II. Britta Zurstraßen<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 41


42 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

Krisen erkennen <strong>und</strong> bewältigen<br />

Reden ist Gold<br />

Krisen kommen in den besten Familien bzw. größten<br />

<strong>Unternehmen</strong> vor. Werden Krisenanzeichen frühzeitig<br />

erkannt, stehen die Chancen für eine erfolgreiche<br />

Sanierung des Betriebs gut. Doch was sind erste<br />

Krisenanzeichen, wie entwickelt man eine Strategie<br />

<strong>und</strong> wo findet man kompetente Berater?<br />

Insolvenzanträge werden überwiegend<br />

von mittelständischen<br />

Betrieben gestellt, die in<br />

Deutschland knapp 90 Prozent<br />

aller <strong>Unternehmen</strong> ausmachen.<br />

In <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> sind<br />

kleine Betriebe wichtige Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legender Bestandteil<br />

der regionalen Wirtschaftsstruktur.<br />

Die Anzahl der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sinsolvenzen<br />

stieg 2003 im Bezirk der IHK<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> um mehr als 21<br />

Prozent.<br />

Insolvenzen sind kein Phänomen<br />

von wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten. Denn interne Probleme<br />

sind weitaus öfter als<br />

äußere Umstände der Anfang<br />

vom Ende. Mangelt es dem Unternehmer<br />

an beruflicher, fachlicher<br />

oder persönlicher Qualifikation,<br />

fehlen gr<strong>und</strong>legende Merkmale<br />

für die erfolgreiche Führung. Äußere Einflüsse<br />

wie schwache Konjunktur oder geringer<br />

Konsum erschweren die Situation<br />

zusätzlich.<br />

Viele Unternehmer gehen davon aus, dass<br />

sie erst bei finanziellen Engpässen in einer<br />

Krise stecken. Weit gefehlt: Denn Liquiditätsprobleme<br />

sind häufig nicht die Ursache,<br />

sondern die Konsequenz einer Krise.<br />

Schon lange bevor das Geld knapp wird,<br />

tauchen Merkmale auf, die zeigen: Hier<br />

stimmt etwas nicht. Dazu zählen unter anderem<br />

sinkende Auftragsgröße, nachlassender<br />

Umsatz oder erhöhte Material- <strong>und</strong><br />

Personalkosten. Tritt einer dieser Faktoren<br />

auf, ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.<br />

Treten mehrere Faktoren auf, ist es höchste<br />

Zeit zu <strong>handeln</strong>. Dann ist Krisenmanagement<br />

gefragt <strong>und</strong> die Unterstützung durch<br />

einen Berater eventuell sinnvoll.<br />

In jeder Krise gilt es zwei Dinge zu beachten.<br />

Erstens: Ehrlich zu sich selbst sein. Es<br />

bringt nichts, die Augen vor der Realität zu<br />

verschließen <strong>und</strong> auf einen guten Ausgang<br />

zu hoffen. Zweitens: Reden ist Gold – das<br />

gilt für K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten ebenso wie<br />

für Mitarbeiter. Von deren Bereitschaft zur<br />

Kooperation hängt der Sanierungsverlauf<br />

entscheidend ab <strong>und</strong> eine offene Informationspolitik<br />

hilft Vertrauen zu bewahren.<br />

Als erstes sollte eine gründliche Stärken<strong>und</strong><br />

Schwächenanalyse erfolgen – sie ist<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für alle <strong>weiter</strong>en Schritte zur<br />

Erstellung eines Sanierungskonzeptes. Die<br />

Unterstützung durch einen unabhängigen<br />

Berater kann hierbei nützlich sein. Er analysiert<br />

als Außenstehender Probleme oft<br />

besser <strong>und</strong> „Betriebsblindheit“ tritt nicht<br />

ein. „Berater verfügen über reichlich Krisenerfahrung<br />

<strong>und</strong> -wissen, das sich ein Unternehmer<br />

erst mühsam aneignen müsste“,<br />

so der Diplom-Bankbetriebswirt Stefan<br />

Burk. Er ist Vorstand der auf Krisen- <strong>und</strong><br />

Konfliktberatung spezialisierten Burk AG<br />

aus Greven. Außerdem stoßen Sanierungskonzepte<br />

von Experten bei Banken <strong>und</strong><br />

Kreditinstituten auf weitaus weniger<br />

Schwierigkeiten als dies bei Konzepten von<br />

„Laien“ der Fall ist.<br />

In einer Krise ist das oberste Ziel die Sicherung<br />

der Zahlungsfähigkeit. „Es können<br />

zum Beispiel ausstehende Forderungen eingetrieben,<br />

Betriebskosten gesenkt oder Vermögensanteile<br />

verkauft werden“, erläutert<br />

Burk. Trotz der unsicheren Zeiten schenken<br />

<strong>Unternehmen</strong> der Vorbeugung von Krisen<br />

nur wenig Aufmerksamkeit. Meist benötigt<br />

die Erledigung der täglichen Aufgaben die<br />

ganze Konzentration. Dabei können bereits<br />

kleine Maßnahmen, wie regelmäßiger Informationsaustausch<br />

<strong>und</strong> Schulung in Sachen<br />

Krisenprävention, einiges bewirken.<br />

Krisenberater Stefan Burk Foto: Burk AG<br />

Beim Druck- <strong>und</strong> Medienbetrieb klr<br />

mediapartner aus Lengerich spielen die<br />

Angestellten nach der Insolvenz eine wichtige<br />

Rolle. Nach dem Management-Buyout<br />

im Mai 2004 besitzen die 55 Mitarbeiter<br />

als Mitinhaber auch Mitspracherecht.<br />

Sie halten gemeinsam mit dem Geschäftsführer<br />

Martin Eversmeyer jeweils 49 Prozent<br />

der <strong>Unternehmen</strong>santeile. Die restlichen<br />

zwei Prozent liegen in den Händen<br />

einer externen Beratungsgesellschaft. „Für<br />

mittelständische Betriebe kann eine Mitarbeiterbeteiligung<br />

ein effektives Modell<br />

sein, um sowohl Kapital zu beschaffen als<br />

auch die Mitarbeiter wieder zu motivieren“,<br />

erläutert Stefan Burk die Entscheidung<br />

für dieses Modell.<br />

Die Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> bietet<br />

die Vermittlung von unabhängigen Beratern<br />

an. Auch ein Blick ins Internet oder die<br />

Nachfrage im Bekanntenkreis ist hilfreich.<br />

Finanzielle Unterstützung für Beraterleistungen<br />

gibt es zum Beispiel vom Land<br />

<strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> (www.go.nrw.de).<br />

Ist die Entscheidung für einen Berater gefallen,<br />

sollte man unbedingt darauf achten,<br />

dass man auf gleicher Wellenlänge liegt.<br />

Denn nur wenn gegenseitiges Verständnis<br />

<strong>und</strong> Vertrauen vorhanden sind, kann eine<br />

Zusammenarbeit erfolgreich sein. Die gewährten<br />

Einblicke in vertrauliche Themen<br />

<strong>und</strong> Informationen sind schließlich tief.<br />

Gemeinsam mit dem Berater sollten dann<br />

Ziele <strong>und</strong> Zeitraum der Beratung definiert,<br />

ein individueller Preis festgelegt <strong>und</strong> die<br />

Vereinbarungen schriftlich festgehalten<br />

werden. Es muss jedoch nicht erst zur Krise<br />

kommen, um sich mit der Situation des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

auseinander zu setzen. Eine<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

Der Druck- <strong>und</strong> Medienbetrieb klr mediapartner in Lengerich. Foto: klr<br />

Erfolgreiche Sanierung nach der Insolvenz<br />

Ein <strong>weiter</strong>es Beispiel für eine erfolgreiche<br />

Sanierung nach der Insolvenz ist das heutige<br />

Fotostudio 3001.<br />

Beim insolventen Studio 2000, einem<br />

Großraumstudio für Architektur- <strong>und</strong><br />

Werbefotografie in Emsdetten, sprang der<br />

Investor in letzter Minute ab. Mit der beratenden<br />

Unterstützung von Stefan Burk<br />

wagten zwei Mitarbeiterinnen das Ruder<br />

selbst in die Hand zu nehmen. Simone<br />

Janssen <strong>und</strong> Irene Taphorn lenken die Geschicke<br />

des in Studio 3001 umbenannten<br />

Großraumstudios seit nunmehr drei Jahren<br />

– <strong>und</strong> das erfolgreich.<br />

umfassende Beratung oder das Hinterfragen<br />

der eigenen Strategie sind sinnvolle<br />

Schritte, die helfen, problematische Situationen<br />

bereits im Keim zu entschärfen. Im<br />

Zuge der ersten Auswirkungen von Basel II<br />

fordern mittlerweile auch immer mehr Banken<br />

von ihren K<strong>und</strong>en, sich professionell<br />

beraten <strong>und</strong> die Geschäftstätigkeit überprüfen<br />

zu lassen.<br />

Wiebke Pomplun<br />

IHK-Ansprechpartner:<br />

Wenn Sie fürchten, mit Ihrem <strong>Unternehmen</strong><br />

in eine Krisensituation zu geraten,<br />

kann Sie die IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> unterstützen<br />

<strong>und</strong> Ihnen professionelle Krisenberater<br />

vermitteln. Ansprechpartner ist<br />

Arnold Isken, Telefon (02 51) 707-219,<br />

isken@ihk-nordwestfalen.de.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 43


<strong>Unternehmen</strong>sengagement<br />

Stiftungsboom in Deutschland<br />

Stiftungen wie<br />

<strong>Unternehmen</strong> führen<br />

44 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Egal ob Bildung, Soziales, Kultur oder Umwelt – die<br />

Bereiche, in denen Stiftungsgründer einen gesellschaftlichen<br />

Beitrag leisten, sind vielfältig. Während eine<br />

Spende kurzfristig Gutes tut, erfüllen Stiftungen einen<br />

bestimmten, auf Dauer angelegten <strong>und</strong> durch den<br />

Willen des Stifters vorgegebenen langfristigen Zweck.<br />

Das anfänglich eingebrachte Gründungskapital<br />

wird vom Gründer endgültig veräußert<br />

<strong>und</strong> darf nicht angetastet werden.<br />

Lediglich die Erträge des Stiftungskapital<br />

dürfen zur Realisierung von Projekten <strong>und</strong><br />

Förderungen eingesetzt werden. Allein deshalb<br />

müssen Stifter neben der guten Idee<br />

<strong>und</strong> dem nötigen Kleingeld auch mit kaufmännischem<br />

Geschick <strong>und</strong> Weitblick ausgestattet<br />

sein. Dabei hat der Gründer bei<br />

allen Aktivitäten der Stiftung anders als<br />

etwa bei einem gemeinnützigen Vereinen<br />

die alleinige Bestimmungsfreiheit <strong>und</strong><br />

-gewalt. Das erklärt , warum sich vor allem<br />

Unternehmer immer öfter dieser Herausforderung<br />

annehmen.<br />

Genauso wie Günter Heimsath, ehemals<br />

geschäftsführender Gesellschafter eines<br />

<strong>Unternehmen</strong>s aus der Metallbranche <strong>und</strong><br />

Stiftungsgründer. „Eine Stiftung muss genauso<br />

sorgfältig <strong>und</strong> professionell wie ein<br />

kleines <strong>Unternehmen</strong> geführt werden,<br />

wenn sie keine Eintagsfliege sein soll“, ist<br />

der Vater der „Akademie für Kinder“ mit<br />

Sitz in Münster vom ökonomischen Gr<strong>und</strong>ausrichtung<br />

einer Stiftung angetan. Heimsath<br />

will sich für die nächsten zwei Jahre<br />

ganz seiner neuen ehrenamtlichen Aufgabe<br />

widmen. „Organisation, Aufbau <strong>und</strong> Entwicklung<br />

eines Netzwerkes, das alles soll<br />

sorgfältig <strong>und</strong> nachhaltig aufgebaut werden,<br />

außerdem macht es mir viel Spaß“, so<br />

der zweifache Familienvater. Die Idee der<br />

Akademie geht auf eine Privatinitiative der<br />

Familie zurück. Im familiären Fre<strong>und</strong>eskreis<br />

wurden bereits seit mehreren Jahren<br />

Projekte für Kinder durchgeführt, Themen<br />

Günter Heimsath: „Eine Stiftung muss wie ein<br />

kleines <strong>Unternehmen</strong> geführt werden.“ Foto: Müller<br />

waren u.a. Küchenchemie, Wasser <strong>und</strong> der<br />

Lebensraum Wald. Diese Ideen haben die<br />

Heimsaths nun auf eine breitere Plattform<br />

gestellet. „Anstatt über das Bildungssystem<br />

zu klagen, wollten meine Frau <strong>und</strong> ich<br />

gemäß bester Unternehmertradition selbst<br />

aktiv werden <strong>und</strong> die Förderung von Kindern<br />

im Vorschul- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

voran bringen“. Künftig soll die Stiftung<br />

Bildungsangeboten zu Themen aus Umwelt,<br />

Naturwissenschaften, Technik <strong>und</strong><br />

Wirtschaft entwickeln <strong>und</strong> durchführen.<br />

Von der Idee der Akademie bis zur fertigen<br />

Umsetzung war es nur ein kurzer Weg. Anfang<br />

des Jahres wurde die Satzung entworfen<br />

<strong>und</strong> das anfängliche Stiftungskapital<br />

von 50 000 Euro bereit gestellt. Im September<br />

erhielt Heimsath die Ernennungsurk<strong>und</strong>e<br />

aus den Händen des Regierungspräsidenten.<br />

In den Räumen der psychotherapeutischen<br />

Praxis seiner Frau wurde ein<br />

kleines Büro eingerichtet. Von dort versucht<br />

Heimsath täglich, andere für seine<br />

Idee zu begeistern. „Mit dem realtiv geringen<br />

Stiftungskapital sind wir natürlich immer<br />

auf zusätzliche Spenden oder Zustiftungen,<br />

die das Kapital erhöhen, angewiesen.<br />

Ich bin immer auf der Suche nach Unternehmern,<br />

die die Arbeit der Stiftung unterstützen<br />

wollen, die Türöffner spielen <strong>und</strong><br />

nach dem Schneeballeffekt andere Interessierte<br />

mit ins Boot holen“, so Heimsath.<br />

Derzeit erarbeitet die Stiftung die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

für Experimentierwerkstätten in den<br />

Kindertageseinrichtungen, die modellhaft<br />

altersgerechte Angebote für den Vorschulbereich<br />

durchführen werden. Dabei arbeitet<br />

die Stiftung eng mit zuständigen Behörden<br />

zusammen, die Durchführung der Projekte<br />

liegt in den Händen pädagogisch geschulter<br />

Fachkräfte.<br />

Entgegen der landläufigen Meinung werden<br />

die meisten Stiftungen heutzutage bereits<br />

zu Lebzeiten ihrer Gründer ins Leben<br />

gerufen. Das hat den Vorteil, dass sie die<br />

Stiftung durch ihr persönliches Engagement<br />

prägen <strong>und</strong> lenken können. Ein<br />

großes persönliches Interesse gepaart mit<br />

sowohl unternehmerischem wie auch – in<br />

diesem Fall – naturwissenschaftlichem<br />

Hintergr<strong>und</strong> war der Gr<strong>und</strong> für Tom<br />

Wahlig, bereits 1998 die gleichnamige Stiftung<br />

zu gründen. Die gemeinnützige Tom-<br />

Wahlig-Stiftung, administrativ unter dem<br />

Dach der Ernst-Abbe Stiftung in Jena stehend,<br />

befasst sich ausschließlich mit der<br />

neurologischen Erkrankung FSP, der Familiären<br />

Spastischen Spinalparalyse. „Diese<br />

genetisch bedingte Krankheit tritt sehr selten<br />

auf <strong>und</strong> führt daher bislang ein Schattendasein<br />

in Therapie <strong>und</strong> Forschung“, erklärt<br />

Tom Wahlig, selbst Vater eines Betroffenen.<br />

„Wir wollen zwischen Patienten<br />

<strong>und</strong> beteiligten Wissenschaftlern Brücken<br />

schlagen <strong>und</strong> Aktivitäten<br />

in Gang bringen, die zur<br />

Klärung <strong>und</strong> Therapie<br />

beitragen“, erläutert der<br />

Stifter sein großes Engagement<br />

in dem Bereich.<br />

Dafür unterstützt die Stiftung<br />

mit Sitz in Münster<br />

Forschungsprojekte, zum<br />

Beispiel mit einem jährlich<br />

ausgeschriebenen<br />

Förderpreis über 10 000<br />

Euro, informiert über ein<br />

selbst recherchiertes<br />

Netzwerk mehr als 400<br />

be<strong>handeln</strong>de Ärzte <strong>und</strong><br />

vermittelt Fachsprechst<strong>und</strong>en<br />

für Betroffene, nicht zuletzt über<br />

das Internet. Unter dem Dach der Jahrestagung<br />

der Deutschen Gesellschaft für Klinische<br />

Neurophysiologie fand im Herbst<br />

diesen Jahres das Symposium der Stiftung<br />

statt, das über aktuelle Projekte informiert<br />

<strong>und</strong> wo neueste Forschungsergebnisse diskutiert<br />

werden. „Dieser große Kongress ist<br />

natürlich ein sehr gutes Forum für unser<br />

Anliegen“, weist Wahlig auf die gute Zusammenarbeit<br />

mit zwei Professoren von<br />

den Universitätskliniken in Hamburg <strong>und</strong><br />

Jena hin, unter dessen wissenschaftlicher<br />

Leitung die Stiftung steht. R<strong>und</strong> 50 „handverlesene“,<br />

d. h. persönlich aquirierte Forscher<br />

arbeiten derzeit auf Wahligs Initiative<br />

hin an dem Thema. Neben dem enormen<br />

<strong>und</strong> zeitaufwendigen Engagement des<br />

Stiftungsgründers sind Sponsoren, seien<br />

es Pharmaunternehmen, Versicherungen,<br />

Krankenkassen oder Hersteller von Behindertenprodukten,<br />

die tragende Säule für die<br />

Umsetzung der Stiftungsziele. „Und zwar<br />

nicht nur als Geldgeber, sondern als Partner,<br />

die ein Teil unseres F<strong>und</strong>amentes bilden,<br />

von dem aus wir arbeiten“, betont Tom<br />

Wahlig. Den Geschäftsführer im Ruhestand<br />

der Waldeck GmbH, einem Hersteller von<br />

Reagenzien <strong>und</strong> Logistiker für Pharmafirmen<br />

<strong>und</strong> Apotheken, hat längst das unternehmerische<br />

Interesse an seiner Stiftung<br />

gepackt. „Mein persönliches Interesse steht<br />

jetzt nicht mehr im Vordergr<strong>und</strong>. Um Erfolg<br />

zu haben, muss man eine Stiftung führen<br />

wie ein <strong>Unternehmen</strong> – nur eben unter anderen<br />

Aspekten“, weist Wahlig auf einen<br />

wichtigen Gesichtspunkt hin. Für sein eigenes<br />

Projekt kommt ihm neben dem kaufmännischen<br />

natürlich auch der naturwissenschaftliche<br />

Backgro<strong>und</strong> zu Gute. Ein<br />

Tom Wahlig: Aus persönlichem<br />

Interesse gestiftet, dann packte ihn<br />

unternehmerisches Interesse.<br />

Foto: Tom-Wahlig-Stiftung<br />

perönliches Interesse, ein<br />

hohes Maß an Eigeninitiative<br />

<strong>und</strong> Zeitinvestition<br />

sowie ein professioneller,<br />

unternehmerischer<br />

Aufbau sind für Wahlig<br />

notwendige Voraussetzungen,<br />

eine Stiftung erfolgreich<br />

zu führen – um<br />

zuletzt auch unter steuerlichen<br />

Aspekten dadurch<br />

zu profitieren.<br />

Dies sind nur zwei Beispiele<br />

aus einer Anzahl<br />

von Stiftungen in der<br />

IHK-Region. 307 anerkannte<br />

Stiftungen verzeichnete die Bezirksregierung<br />

Münster Anfang Dezember.<br />

Nicht nur im kulturellen Bereich ist das unternehmerische<br />

Engagement groß. Bekannt<br />

sind hier unter anderem die Ernsting-Stiftung<br />

in Coesfeld, die den alten Hof Herding<br />

betreibt, die Leifeld-Stiftung, die zum Beispiel<br />

das Kunstmuseum Ahlen unterstützt,<br />

die Peter-Lancier-Stiftung zur Förderung<br />

der Herz- <strong>und</strong> Kreislaufforschung in Münster<br />

oder die Kulturstiftung Westfälische<br />

Provinzial-Versicherung. Die Sparkassen<br />

des Münsterlandes sind gemeinam an der<br />

Stiftung Kunst <strong>und</strong> Kultur Münsterland beteiligt,<br />

jede für sich engagiert sich finanziell<br />

darüber hinaus in Kultur- oder Sportförderung.<br />

So unterstützt die Sparkasse<br />

Münsterland Ost das Museum Pablo Picasso<br />

in Münster mit der gleichnamigen Stiftung.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich darf jede geschäftsfähige<br />

Person eine Stiftung gründen, genauso wie<br />

auch <strong>Unternehmen</strong>, Vereine, Kirchengemeinden<br />

<strong>und</strong> andere juristische Personen,<br />

sofern ihre jeweilige Satzung dies zulässt.<br />

Dabei ist eine Stiftung nicht nur ein Steuersparmodell.<br />

Zwar kann der Stifter oder<br />

Spender seine Zuwendung innerhalb be-<br />

Infos:<br />

Bezirksregierung Münster:<br />

Stephan Oldiges, Telefon (02 51) 411-10 53<br />

Informationsbroschüre mit Statistiken<br />

stehen unter www.bezreg-muenster.<br />

nrw.de zum Download bereit.<br />

www.stiftungen.org<br />

Tom-Wahlig-Stiftung:<br />

www.fsp-info.de<br />

<strong>Unternehmen</strong>sengagement<br />

stimmter Grenzen als Sonderausgaben geltend<br />

machen, allerdings trennt sich der<br />

Gründer endgültig von dem Gründungsvermögen.<br />

Angesichts leerer Staatskassen lägen viele<br />

Bereiche ohne das Engagement gemeinnütziger<br />

Organisationen schlichtweg brach,<br />

auch wenn Stiftungen staatliche Förderung<br />

natürlich weder ersetzen können noch wollen.<br />

Vor allem seitdem der B<strong>und</strong> im Sommer<br />

2000 das Stiftungssteuerrecht modernisiert<br />

hat <strong>und</strong> Stifter deutlich höhere Beträge<br />

steuerlich geltend machen können,<br />

erscheint es legitim, in Deutschland von<br />

einem regelrechten Stiftungsboom zu sprechen.<br />

Laut Angaben des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

deutscher Stiftungen wurden allein im<br />

Zeitraum zwischen 2000 <strong>und</strong> 2003 über<br />

3000 Stiftungen neu gegründet. B<strong>und</strong>esweit<br />

gibt es über 12 000 Stiftungen.<br />

Daniel Müller/Britta Zurstraßen


Recht | FairPlay<br />

Jubiläumszuwendung<br />

Betriebliche Übung<br />

Gewährt ein Arbeitgeber einigen<br />

Arbeitnehmern in zwei auf<br />

einander folgenden Jahren<br />

Jubiläumszuwendungen <strong>und</strong><br />

stellt diese Praxis danach ein,<br />

kann ein Arbeitnehmer daraus<br />

keinen Anspruch auf eine Jubiläumsleistung<br />

ableiten. Das<br />

hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

im Fall eines Arbeitnehmers<br />

entschieden, der 25 Jahre bei<br />

seinem Arbeitgeber tätig war<br />

<strong>und</strong> eine Jubiläumszuwendung<br />

von 613,55 Euro verlangte mit<br />

der Begründung, dass in den<br />

beiden Jahren zuvor insgesamt<br />

acht Mitarbeiter (von ca. 230<br />

Beschäftigten) eine solche Zuwendung<br />

erhalten hatten.<br />

In seiner Begründung weist das<br />

Gericht darauf hin, eine betriebliche<br />

Übung liege vor,<br />

wenn der Arbeitnehmer aus<br />

Krankheitsfall<br />

Außerordentliche Kündigung<br />

Sucht ein Arbeitgeber für einen<br />

ordentlich unkündbaren Arbeitnehmer<br />

nach Wegfall des<br />

Arbeitsplatzes eine andere Beschäftigungsmöglichkeit,<br />

sind<br />

an diese Bemühungen erhebliche<br />

Anforderungen zu stellen.<br />

Das hat das B<strong>und</strong>esarbeitsgericht<br />

im Fall einer 48-jährigen<br />

schwer behinderten (Grad von<br />

60 Prozent), unter Allergie leidenden<br />

Bürokraft im B<strong>und</strong>esdienst<br />

entschieden, die in einem<br />

Kreiswehrersatzamt tätig war.<br />

In seiner Begründung weist das<br />

Gericht darauf hin, dass Krankheit<br />

nicht gr<strong>und</strong>sätzlich als<br />

wichtiger Gr<strong>und</strong> für eine Kündigung<br />

(nach § 626 BGB) ungeeignet<br />

sei. Es sei zu prüfen,<br />

ob es dem Beklagten nicht unzumutbar<br />

gewesen sei, der Klägerin<br />

überhaupt noch <strong>weiter</strong>e<br />

46 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

regelmäßigen Wiederholungen<br />

bestimmter Verhaltensweisen<br />

des Arbeitgebers schließen<br />

könne, dass eine Leistung auf<br />

Dauer gewährt werden solle.<br />

Die Regel, dass dreimalige vorbehaltlose<br />

Gewährung von<br />

Leistungen zur Verbindlichkeit<br />

führe, gelte nur für jährliche<br />

Gratifikationen der Gesamtbelegschaft.<br />

Bei anderen Sozialleistungen<br />

<strong>und</strong> Jubiläumsgrati- Jubiläumszuwendungen, auch wenn sie anderen Arbeitnehmern kurzfristig<br />

fikationen sei auf Art, Dauer<br />

<strong>und</strong> Intensität der Leistungen<br />

gewährt waren, gelten nur bei regelmäßigen Wiederholungen als betriebliche<br />

Übung. Foto: Bilderbox<br />

abzustellen. Vorliegend sei danach<br />

noch keine betriebliche Hacker-Programme<br />

Übung entstanden. Die Einstellung<br />

der Gratifikation mit einer<br />

Stichtagsregelung sei auch ein<br />

Fristlose Kündigung<br />

Speichert ein Arbeitnehmer dass der Arbeitnehmer ähnlich<br />

sachliches Kriterium <strong>und</strong> ver- entgegen der Betriebsanwei- unberechenbar reagiere. Daran<br />

letze den Gr<strong>und</strong>satz der arbeitssung auf seinem firmeneigenen ändere auch die 24-jährige Berechtlichen<br />

Gleichbehandlung PC Hackerprogramme <strong>und</strong> löst triebszugehörigkeit nichts. Der<br />

nicht.<br />

Virenalarm aus, rechtfertigt Arbeitgeber müsse schon aus<br />

dies eine fristlose Kündigung. Gründen der Erhaltung der Betriebsdisziplin<br />

mit der schärfs-<br />

Das hat das Landesarbeitsgeten arbeitsrechtlichen Maßricht<br />

(LAG) Hamm im Fall eines nahme reagieren. Andernfalls<br />

Konstruktionssachbearbeiters entstünde bei der Belegschaft<br />

in einem Produktionsunter- der Eindruck, langjährig benehmen<br />

für Großwälzlager schäftigte Arbeitnehmer könn-<br />

entschieden, der auf seinem ten derartiges Fehlverhalten<br />

PC 16 Hacker-Programme für ohne Kündigungsrisiko auspro-<br />

die Entschlüsselung von Passbieren. Der Arbeitgeber sei auch<br />

wörtern installiert hatte, die in berechtigt, bei begründetem<br />

dem Betrieb Virenalarm aus- Verdacht den PC eines Mitarlösten.beiters<br />

zu untersuchen. Dabei<br />

gef<strong>und</strong>enes Beweismaterial un-<br />

In seiner Begründung weist das terliege keinem Beweisverwer-<br />

Gericht darauf hin, dass ein<br />

derartig grob vertragswidriges<br />

tungsverbot.<br />

Verhalten nicht tragbar sei. Der (Urteil des LAG Hamm vom<br />

Arbeitgeber könne auch für 8. November 2004; Az.: 9 Sa<br />

die Zukunft nicht ausschließen, 502/03).<br />

Arbeitsversuche zuzumuten,<br />

nachdem sie krankheitsbedingt<br />

zahlreiche Arbeitsplätze im gesamten<br />

B<strong>und</strong>esgebiet abgelehnt<br />

habe. Mit den Bemühungen des<br />

Arbeitgebers, für einen ordentlich<br />

unkündbaren Arbeitnehmer<br />

eine andere Beschäftigungsmöglichkeit<br />

zu finden,<br />

korrespondiere die Obliegenheit<br />

des Arbeitnehmers, diese Bemühungen<br />

nicht dadurch zu<br />

konterkarieren, dass er längere<br />

Zeit die verschiedenartigsten<br />

Angebote zur Weiterbeschäftigung<br />

an einem anderen Arbeitsplatz<br />

ablehne. Zur <strong>weiter</strong>en<br />

Aufklärung verwies das Gericht<br />

den Fall an die Vorinstanz<br />

zurück.<br />

(Urteil des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts<br />

vom 13. Mai 2004; Az.: 2<br />

AZR 36/04).<br />

Ernennung zum Handelsrichter<br />

Auf Vorschlag der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> in Gelsenkirchen hat der<br />

Präsident des Oberlandesgerichts in Hamm Hans Dieler, Geschäftsführer<br />

der Textilhaus Dieler GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen,<br />

zum Handelsrichter beim Landgericht in Essen wieder ernannt.<br />

Die Amtszeit beträgt vier Jahre.<br />

Jetzt geht’s los!<br />

Elektronische<br />

Lohnsteuerbescheinigungen<br />

Nach § 41b EStG sind Arbeitgeber<br />

mit maschineller Lohnabrechnung<br />

verpflichtet, ab<br />

dem Kalenderjahr 2004 auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Eintragungen im<br />

Lohnkonto Lohnsteuerbescheinigungen<br />

spätestens bis zum<br />

28. Februar des Folgejahres<br />

nach amtlich vorgeschriebenem<br />

Datensatz durch Datenfernübertragung<br />

an die amtlich<br />

bestimmte Stelle zu übermitteln<br />

(elektronische Lohnsteuerbescheinigung).<br />

Hierzu hat das<br />

BMF im Schreiben vom<br />

22. 10. 2004, IV C 5 – S 2378 –<br />

55/04 näher Stellung bezogen.<br />

Bei Beendigung des Dienstverhältnisses<br />

während des Kalenderjahres<br />

kann danach die<br />

Datenübermittlung bereits vor<br />

Tagegelder<br />

Drei Monate steuerfrei<br />

Wird ein Arbeitnehmer im Zuge<br />

einer Einsatzwechseltätigkeit<br />

längerfristig vorübergehend an<br />

derselben Tätigkeitsstätte eingesetzt,<br />

können nur noch drei<br />

Monate Tagegelder steuerfrei<br />

erstattet werden. Dies entschied<br />

der B<strong>und</strong>esfinanzhof (BFH) im<br />

Urteil vom 27. Juli 2004, VI R<br />

43/03. Er wendet sich somit gegen<br />

die bisher günstigere Verwaltungsauffassung.<br />

Im Urteilsfall war der Ehemann<br />

auf wechselnden Baustellen<br />

tätig. Ab dem 3. Januar 2000<br />

setzte der Kläger seine im Dezember<br />

des Vorjahres bereits<br />

begonnene Tätigkeit auf einer<br />

Baustelle in A fort. Sodann arbeitete<br />

er in B. Anschließend<br />

kehrte er ab dem 21. Februar<br />

nach A zurück. In der Einkommensteuer-Erklärung<br />

für 2000<br />

machte er unter anderem Mehraufwendungen<br />

für Verpflegung<br />

dem 28. Februar des Folgejahres<br />

zu einem früheren Zeitpunkt<br />

erfolgen. Dem Arbeitnehmer ist<br />

ein nach amtlich vorgeschriebenem<br />

Muster gefertigter Ausdruck<br />

der elektronischen Lohnsteuerbescheinigungauszuhändigen<br />

oder bereitzustellen.<br />

Zum Hintergr<strong>und</strong>:<br />

Das Steueränderungsgesetz<br />

2003 zusammen mit dem Einführungsschreiben<br />

sieht eine<br />

stufenweise Einführung vor:<br />

� in 2004 für den Veranlagungszeitraum<br />

2004 kann<br />

elektronisch für die unterjährig<br />

ausscheidenden Arbeitnehmer<br />

abgegeben werden, es kann<br />

aber auch <strong>weiter</strong>hin das bestehende<br />

Verfahren (Lohnsteuer-<br />

an 110 Tagen zu 46 DM wegen<br />

ganztägiger Abwesenheit des<br />

Klägers von seiner Familienwohnung<br />

geltend. Der BFH<br />

entschied, dass der Abzug von<br />

Verpflegungsmehraufwendungen<br />

nicht nur in den Fällen der<br />

Dienstreise <strong>und</strong> der doppelten<br />

Haushaltsführung, sondern<br />

auch im Falle der Einsatzwechseltätigkeit<br />

an derselben Tätigkeitsstätte<br />

nur drei Monate<br />

möglich ist. F<strong>und</strong>stelle: BFH,<br />

Urteil vom 27. Juli 2004, VI R<br />

43/03<br />

Praxishinweis<br />

Bis zu einer gegenteiligen<br />

Äußerung sind die Finanzämter<br />

an die bisherige b<strong>und</strong>eseinheitliche<br />

Anweisung geb<strong>und</strong>en.<br />

Das BFH-Urteil dürfte zunächst<br />

wegen der Selbstbindung der<br />

Finanzverwaltung nicht über<br />

den Einzelfall hinaus zur Anwendung<br />

kommen. Dies ist vor<br />

SteuerVorteil<br />

karte beschriften oder bekleben)<br />

angewendet werden. Fälle,<br />

die noch über das „Altverfahren“<br />

abgewickelt werden, müssen<br />

nicht elektronisch nachgeliefert<br />

werden.<br />

� ab dem 1. 1. 2005 für den<br />

Veranlagungszeitraum 2004<br />

<strong>und</strong> alle Folgenden ist zwingend<br />

elektronisch abzugeben,<br />

wenn der Arbeitgeber bisher<br />

schon die Lohnsteuerkarte maschinell<br />

bearbeitet – also beklebt<br />

– hat ab dem 1. 1. 2006<br />

für den Veranlagungszeitraum<br />

2005 <strong>und</strong> alle Folgenden ist<br />

zwingend elektronisch abzugeben,<br />

wenn der Arbeitgeber bisher<br />

die Lohnsteuerkarte manuell<br />

ausgefüllt hat.<br />

Weitergehende Informationen<br />

über das Projekt ElsterLohn<br />

können im Internet unter<br />

www.elsterlohn.de eingeholt<br />

werden.<br />

allem für Arbeitgeber wichtig,<br />

weil in der Vergangenheit solchen<br />

Einsatzwechslern über<br />

drei Monate hinaus steuerfreie<br />

Tagegelder erstattet wurden.<br />

Bei der Einsatzwechseltätigkeit<br />

stellte sich bislang nicht die<br />

Frage nach dem Neubeginn einer<br />

Dreimonatsfrist. In dem<br />

besprochenen Urteil vom 27.<br />

Juli 2004 hat der BFH Ausführungen<br />

gemacht <strong>und</strong> bestimmt,<br />

dass mit der (Wieder-)<br />

Aufnahme der Tätigkeit auf der<br />

Baustelle in A Verpflegungsmehraufwendungen<br />

für drei<br />

Monate geltend gemacht werden<br />

könne. Denn dieser Tätigkeit<br />

war eine nicht unerhebliche<br />

Unterbrechung von über<br />

vier Wochen an einem anderen<br />

Einsatzort (B) vorausgegangen.<br />

Dabei konnte die dort eingetretene<br />

krankheitsbedingte Unterbrechung<br />

nicht der Tätigkeit am<br />

Einsatzort in A zugerechnet<br />

werden.<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

47


BörsenPlatz<br />

Bei Interesse an einer Kontaktaufnahme<br />

mit dem Inserenten schreiben<br />

Sie unter Angabe der jeweiligen<br />

Chiffre-Nr. an: Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong><br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>, Christel<br />

Elfering, Postfach 40 24, 48022<br />

Münster, Fax (02 51) 707-324, E-Mail:<br />

elfering@ihk-nordwestfalen.de. Ihre<br />

Zuschrift wird umgehend an den<br />

Inserenten <strong>weiter</strong>geleitet.<br />

Die b<strong>und</strong>esweite Existenzgründungsbörse<br />

ist online über Internet abrufbar<br />

unter: www.change-online.de.<br />

Existenzgründungsbörse<br />

Unsere aktuellen Angebote finden Sie<br />

im Internet unter<br />

www.ihk-nordwestfalen.de/<br />

unternehmensnachfolge/<br />

unternehmenfinden.cfm.<br />

Nachfragen<br />

Derzeit bin ich in der Finanzabteilung<br />

eines führenden deutschen Industrieunternehmens<br />

(zweistelliger Mrd.-Umsatz)<br />

tätig. Durch meine Arbeit <strong>und</strong><br />

mein Studium besitze ich spezielle<br />

Kenntnisse auf den Gebieten der Finanzierung<br />

(u. a. <strong>Unternehmen</strong>srating,<br />

Kreditvertragsverhandlungen mit Banken).<br />

Interessiert bin ich an der (ggf.<br />

teilweisen) Übernahme eines mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong>s in NRW mit<br />

Liquiditätsproblemen bei gleichzeitiger<br />

Übertragung der kaufmännischen Leitung.<br />

MS – EX N 05017-01<br />

Suche tätige Teilhaberschaft oder <strong>Unternehmen</strong><br />

zur Nachfolge aus den Bereichen<br />

Transport, Logistik, Entsorgung,<br />

Recycling, ggf. auch aus angrenzendem<br />

technischen Bereich.<br />

Langjährige (Führungs-) Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> entsprechende Qualifikationen liegen<br />

vor. MS – EX N 05013-01<br />

Als fachlich qualifizierter <strong>und</strong> praxiserfahrener<br />

Branchenarbeitnehmer in jahrelanger<br />

leitender Tätigkeit suche ich<br />

nun den Weg in die Selbständigkeit.<br />

Ausgeprägte Erfahrungen bringe ich<br />

aus den Bereichen Wohnungseigentums-<br />

<strong>und</strong> Zinshausverwaltung mit.<br />

Mit meiner ges<strong>und</strong>en Kapitaldecke bin<br />

ich an einer kleinen respektive mittleren<br />

Unternehmung im Münsterland/<br />

Kreis Steinfurt interessiert.<br />

MS – EX N 05002-01<br />

Wir sind eine Hausverwaltung aus<br />

Münster <strong>und</strong> suchen zur Er<strong>weiter</strong>ung<br />

unseres Verwaltungsbestandes (WEG-/<br />

Zinshaus-/Miet-Verwaltung) eine<br />

Hausverwaltung zur Übernahme/Nachfolge.<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit gehört zu<br />

unseren obersten <strong>Unternehmen</strong>szielen,<br />

so dass Ihre K<strong>und</strong>en auch durch uns<br />

kompetent <strong>und</strong> mit der notwendigen<br />

individuellen Fürsorge bedient werden.<br />

An der Übernahme Ihres Personals sind<br />

wir ebenfalls interessiert.<br />

MS – EX N 05003-01<br />

Betriebswirt (VWA) <strong>und</strong> Einzelhandelspraktiker<br />

sucht Übernahme eines<br />

48 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Einzelhandelsunternehmens in NRW.<br />

Gesucht wird ein <strong>Unternehmen</strong> zu fairen<br />

Konditionen. Vorstellbar ist auch<br />

eine Zusammenarbeit mit der späteren<br />

Möglichkeit der Übernahme. Gerne<br />

sollten sich auch <strong>Unternehmen</strong> angesprochen<br />

fühlen, die Ware auf Kommissionsbasis<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Der Vertrieb wird dann von mir übernommen.<br />

Diverse Branchenkenntnisse<br />

in Verbindung mit Führungserfahrung<br />

sind vorhanden. MS – EX N 05005-01<br />

Sanierungserprobter Geschäftsführer<br />

(Kaufmann + Ingenieur) im Anlagen<strong>und</strong><br />

Maschinenbau mit weltweiten Vertriebserfolgen<br />

sucht Übernahme/Beteiligung.<br />

Kapitalnachweis ist vorhanden!<br />

MS – EX N 05008-01<br />

Derzeit bin ich in der Finanzabteilung<br />

eines führenden deutschen Industrieunternehmens<br />

(zweistelliger Mrd.-Umsatz)<br />

tätig. Durch meine Tätigkeit <strong>und</strong><br />

mein Studium besitze ich spezielle<br />

Kenntnisse auf den Gebieten Finanzierung<br />

<strong>und</strong> Asien. Interessiert bin ich an<br />

der Nachfolge in einem kleineren, gut<br />

eingeführten <strong>Unternehmen</strong>, welches<br />

hoch profitabel arbeitet <strong>und</strong> Ausbaupotential<br />

besitzt. Schwerpunkt der <strong>Unternehmen</strong>saktivitäten<br />

sollte im Dienstleistungsbereich,<br />

z. B. in der unabhängigen<br />

(!) Vermögensverwaltung oder<br />

der Finanzberatung, liegen. Da ich derzeit<br />

nur über eingeschränkte Eigenmittel<br />

verfüge, sollte es eine Option geben,<br />

dass ich die Anteile am <strong>Unternehmen</strong><br />

für einen vorher definierten Preis<br />

schrittweise erwerben kann bzw. in<br />

Abhängigkeit von der <strong>Unternehmen</strong>sentwicklung<br />

erhalte.<br />

MS – EX N 05016-01<br />

Bäckerei im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen,<br />

Essen …) zur Übernahme gesucht.<br />

MS – EX N 05012-01<br />

Hausverwaltung oder Bestände in<br />

Münster, Münsterland <strong>und</strong> Ruhrgebiet<br />

(IHK-Bezirk <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>) von Dipl.-<br />

Kaufmann sofort zu kaufen gesucht.<br />

MS – EX N 03119-06<br />

Betriebswirt, 54 Jahre alt, sucht aktive<br />

Beteiligung bzw. Nachfolgemöglichkeit<br />

an einem kleinen/mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> aus dem Bereich Produktion/Dienstleistung<br />

im Münsterland<br />

oder Grafschaft Bentheim. Langjährige<br />

Erfahrung in der kaufmännischen Leitung,<br />

Controlling, Einkauf, auch in der<br />

engen Zusammenarbeit mit niederländischen<br />

<strong>Unternehmen</strong>.<br />

MS – EX N 03152-08<br />

Anzeigenannahmeschluss für die Februarausgabe<br />

ist der 13. Januar 2005<br />

Kooperation<br />

Die b<strong>und</strong>esweite Kooperationsbörse ist<br />

online über Internet abrufbar unter:<br />

www.kooperationsboerse.ihk.de<br />

Die Kapazitätenbörse ist Teil der<br />

Kooperationsbörse. Anzeigen für die<br />

Kapazitätenbörse werden nur für das<br />

produzierende Gewerbe veröffentlicht!<br />

Dienstleistung<br />

Ein polnischstämmiger Beratungsunternehmer<br />

aus dem Raum Münsterland<br />

mit besten Kontakten nach Polen sucht<br />

Firmen zwecks Gründung einer Niederlassung,Vertretung<br />

oder Kooperation.<br />

Für bisherige Tätigkeiten sind Erfolge<br />

nachweisbar. MS 05013 D<br />

Lager- <strong>und</strong> Logistikagentur sucht Kooperation<br />

mit ergänzenden Firmen/<br />

Organisationen zum Ausbau der allgemeinen<br />

Bereiche – Marketing <strong>und</strong> Service<br />

– sowie Dienstleistungen im Bereich<br />

Gewerbe- <strong>und</strong> Lagerimmobilien.<br />

MS 05010 D<br />

Innovatives, kleines <strong>und</strong> junges <strong>Unternehmen</strong><br />

(Spin-off der Universität) im<br />

Bereich Medizin-Internet-Informationstechnologie<br />

sucht für Produkt mit<br />

zahlreichen Auszeichnungen <strong>und</strong><br />

großen Chancen einen kompetenten<br />

<strong>und</strong> erfahrenen Partner für Vertrieb,<br />

Verkauf <strong>und</strong> Marketing. MS 5001 D<br />

Gut etabliertes Beratungsunternehmen<br />

für die mittelständige Wirtschaft im<br />

Großraum Münster mit hervorragenden<br />

Kontakten zu Institutionen, Banken<br />

<strong>und</strong> öffentlichen Einrichtungen sucht<br />

partnerschaftliche Kooperation mit Beratern.<br />

Gesucht werden schwerpunktorientierte<br />

Berater mit guter Fachkenntnis<br />

<strong>und</strong> vorhandenen Referenzen. Geboten<br />

werden Büroräume, Back-Office<br />

<strong>und</strong> Strukturen eines wachsenden Beratungsunternehmens.<br />

MS 05002 D<br />

Wir suchen junge, engagierte <strong>und</strong><br />

seriöse Kooperationspartner (freie Mitarbeiter,<br />

selbständige Makler-/Versicherungsbüros)<br />

für den Vertrieb von<br />

Immobilien <strong>und</strong> zum Aufbau unseres<br />

Vertriebssystems in NRW. Gebietsübernahmen<br />

sind in diesem Zusammenhang<br />

möglich. MS 05006 D<br />

Vertriebsagentur für Drucksachen<br />

sucht Druckerei als Kooperationspartner<br />

für den Verkauf von Drucksachen<br />

in kleinen <strong>und</strong> mittleren Auflagen. Es<br />

werden vorrangig Visitenkarten, Briefpapier,<br />

Postkarten, Flyer usw. in Auflagen<br />

von 1000–5000 Stück benötigt.<br />

Die Druckerei sollte in der Lage sein,<br />

diese zu einem absolut günstigen Preis<br />

anzubieten. Weitere Vertriebsagenturen<br />

sollen folgen. Der Vertrieb soll dann<br />

ausschließlich über diese Druckerei erfolgen.<br />

MS 05008 D<br />

<strong>Unternehmen</strong> in Gelsenkirchen, tätig<br />

im Bereich Marketing <strong>und</strong> Service,<br />

sucht zur Erstellung eines gemeinsamen<br />

Netzwerkes im Bereich Marketing/Callcenter/Media<br />

usw. Partner.<br />

Büro <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en sind vorhanden, jedoch<br />

ist ein Ausbau geplant <strong>und</strong> ergänzende<br />

Serviceleistungen sind vorgesehen.<br />

MS 05009 D<br />

Handel<br />

Freie Handelsvertreter gesucht, die bereits<br />

gute Kontakte zu Holz verarbeitenden<br />

Betrieben pflegen. Diese Betriebe<br />

müssen mit CNC-gesteuerten<br />

Maschinen arbeiten <strong>und</strong> im Möbelbau<br />

tätig sein. Sie müssen als Handelsver-<br />

treter in der Lage sein, unsere K<strong>und</strong>enzielgruppe<br />

zu selektieren, einen Kontakt<br />

aufzubauen <strong>und</strong> evtl. unser Softwareprodukt<br />

zu präsentieren. Wir bieten<br />

Ihnen eine Softwarelösung, die sich<br />

im K<strong>und</strong>ennutzen von den übrigen am<br />

Markt platzierten Anbietern abhebt<br />

<strong>und</strong> die eine durchgängige Produktion<br />

erlaubt. Der Schwerpunkt unseres Produktes<br />

liegt 9in der technischen Auftragsbearbeitung.<br />

MS 05003 H<br />

Eingeführte Handelsvertretung sucht<br />

<strong>weiter</strong>e Industrievertretungen mit<br />

K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Gebietsschutz für Industrieprodukte<br />

aller Art in NRW <strong>und</strong> Niedersachsen.<br />

MS 05005 H<br />

Produktion<br />

Flexibles deutsch-polnisches <strong>Unternehmen</strong><br />

mit Sitz in Lüdenscheid/Märkischer<br />

Kreis <strong>und</strong> Fertigungs-/Produktionsstätte<br />

in Polen (nahe an der<br />

deutsch-polnischen Grenze) bietet<br />

Dienstleistungen bzw. Kooperation in<br />

den Bereichen Schweißkonstruktionen,<br />

CNC-Dreh- <strong>und</strong> Fräsarbeiten, Laserschneiden,<br />

Stanzen, Blechbearbeitung<br />

usw., Oberflächenbeschichtung, wie<br />

Pulverbeschichten <strong>und</strong> galvanische Behandlung.<br />

Darüber hinaus beschäftigen<br />

wir uns mit der Fertigung von Baugruppen<br />

<strong>und</strong> Einzelteilen in Einzelfertigung<br />

bis zu großen Serien. Eigene<br />

Logistik ist vorhanden. MS 05004 P<br />

Dental-Labor gesucht! Ein expandierendes<br />

Dental-Labor aus NRW sucht<br />

Kooperationspartner für die Herstellung<br />

von hochwertigem Zahnersatz.<br />

Wegen bestehender Überkapazitäten ist<br />

angedacht, komplette Produktionsbereiche<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen an den Interessenten<br />

abzugeben. (Von Interessenten<br />

erwarten wir ausschließlich<br />

schriftliche Bewerbungen, evtl. Flyer<br />

mit beilegen.) MS 05007 P<br />

Beteiligungsbörse<br />

Angebote<br />

Freie Kfz-Werkstatt, die zu 90 % Oldtimer<br />

restauriert <strong>und</strong> mit Aufträgen gut<br />

ausgelastet ist, bietet 25 bis 40 %ige<br />

Teilhaberschaft bei einer Beteiligungssumme<br />

zwischen 25 000 <strong>und</strong> 40 0000<br />

Euro. Ideal wäre jemand mit kaufmännischen<br />

Kenntnissen (z. B. Bürokaufmann<br />

o. ä.); Alter spielt keine Rolle.<br />

MS 04046 B<br />

Agentur für Immobilien <strong>und</strong> Logistik<br />

sowie Marketing <strong>und</strong> Service mit Sitz<br />

in Gelsenkirchen sucht Beteiligungsunternehmen,<br />

die ggf. durch entsprechenden<br />

Kapital- <strong>und</strong> Organisationseinstieg<br />

neue Dienstleistungen aufnehmen können.<br />

MS 05011 B<br />

Venture Capital gesucht für die Errichtung<br />

<strong>und</strong> den Betrieb einer Biogasanlage.<br />

Dieses Vorhaben wird staatlich<br />

gefördert. MS 05012 B<br />

Anzeigenannahmeschluss für die Februarausgabe<br />

ist der 13. Januar 2004<br />

Entschädigungsregelung<br />

für die Tätigkeit der Mitglieder der Prüfungsausschüsse, des Berufsbildungsausschusses<br />

<strong>und</strong> der Schlichtungsausschüsse der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong><br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

Die Vollversammlung der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong> hat am<br />

16. November 2004 gemäß § 1 <strong>und</strong> § 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des<br />

Rechts der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>n (IHKG) vom 18.12.1956 (BGBl. I S.<br />

920 ff.), zuletzt geändert durch Gesetz zur Änderung der Handwerksordnung <strong>und</strong><br />

anderer handwerksrechtlicher Vorschriften vom 24. Dezember 2003 (BGBl. I S.<br />

2934) i. V. m. § 37 Abs. 4 <strong>und</strong> § 56 Abs. 3 Berufsbildungsgesetz (BBiG) vom<br />

14.08.1969 (BGBl. I S. 1112), zuletzt geändert durch Artikel 184 der achten Zuständigkeitsanpassungsverordnung<br />

vom 25. November 2003 (BGBl. I S. 2304,<br />

2326) folgende Entschädigungsregelung beschlossen:<br />

§ 1 Anwendungsbereich<br />

Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse, des Berufsbildungsausschusses <strong>und</strong> der<br />

Schlichtungsausschüsse in der Berufsbildung (gem. § 111 Abs. 2 ArbGG) werden,<br />

soweit eine Entschädigung nicht von anderer Seite gezahlt wird, für bare Auslagen<br />

<strong>und</strong> Zeitversäumnis in sinngemäßer Anwendung der §§ 5 Abs. 1 <strong>und</strong> 2 Nr. 2,<br />

6 <strong>und</strong> 16 des Justizvergütungs- <strong>und</strong> Entschädigungsgesetzes (JVEG) in der Fassung<br />

des Kostenrechtsmodernisierungs-gesetzes vom 05.05.2004 (BGBl. I, 718) in<br />

der jeweils geltenden Fassung entschädigt.<br />

§ 6 JVEG wird auch auf Personen angewendet, die innerhalb der Gemeinde, in der<br />

der Termin stattfindet, wohnen.<br />

§ 2 Zeitversäumnis<br />

Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse erhalten für Zeitversäumnis einen Betrag<br />

von 5,00 EUR je St<strong>und</strong>e. Die Mitglieder des Berufsbildungsausschusses <strong>und</strong> der<br />

Schlichtungsausschüsse erhalten als Pauschalbetrag den fünffachen St<strong>und</strong>ensatz,<br />

also 25,00 EUR.<br />

§ 3 Aufwand/Tagegeld<br />

Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse, des Berufsbildungsausschusses <strong>und</strong> der<br />

Schlichtungsausschüsse erhalten ferner für die Dauer ihrer Tätigkeit ein Tagegeld<br />

je Tag<br />

bis zu 6 St<strong>und</strong>en EUR 3,00<br />

mehr als 6–8 St<strong>und</strong>en EUR 4,00<br />

mehr als 8–14 St<strong>und</strong>en EUR 6,00<br />

mehr als 14–unter 24 St<strong>und</strong>en EUR 12,00<br />

volle 24 St<strong>und</strong>en EUR 24,00<br />

Heinrich-Georg Krumme,<br />

Borken, Sprecher der<br />

Initiative B67n<br />

Egbert Weber,<br />

Stadtlohn, stellv. Sprecher<br />

der Initiative B67n<br />

§ 4 Fahrtkosten<br />

AmtlicheBekanntmachungen<br />

Den Mitgliedern der Prüfungsausschüsse, des Berufsbildungsausschusses <strong>und</strong> der<br />

Schlichtungsausschüsse werden die Kosten bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />

in tatsächlicher Höhe erstattet.<br />

Bei Benutzung des eigenen Kraftfahrzeugs, für Fußwege <strong>und</strong> bei Benutzung anderer<br />

Beförderungsmittel werden für jeden angefangenen Kilometer des Hin- <strong>und</strong><br />

Rückweges Entschädigungen gewährt, die der lohnsteuerfreien Pauschale (LSTR<br />

38) entsprechen, erstattet.<br />

Wird die Fahrt nicht vom Beschäftigungs- bzw. Wohnort angetreten oder dorthin<br />

beendet, erfolgt die Vergütung der Fahrtkosten für längere Fahrstrecken nur nach<br />

vorheriger Abstimmung mit der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong>.<br />

§ 5 Sonstige Aufwendungen<br />

Sonstige Ausgaben in Zusammenhang mit der ehrenamtlichen Tätigkeit, z. B.<br />

Porto, Telefon, Parkgebühren werden auf Antrag erstattet.<br />

Verdienstausfall kann nur in Ausnahmefällen nach vorheriger Abstimmung mit<br />

der Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> geltend gemacht werden. Er richtet sich nach<br />

dem regelmäßigen Bruttoverdienst einschl. Anteil der Sozialversicherungsbeiträge<br />

des Arbeitgebers. Der zu vergütende Höchstbetrag beträgt 15,00 EUR je St<strong>und</strong>e.<br />

Der tatsächliche Verdienstausfall ist durch eine Bescheinigung des Arbeitgebers<br />

nachzuweisen.<br />

§ 6 Abrechnung<br />

Die Abrechnung erfolgt durch die Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> aufgr<strong>und</strong> eines<br />

Antrags des ehrenamtlich Tätigen. Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn<br />

er nicht binnen eines Jahres nach Beendigung der Dienstleistung geltend gemacht<br />

wird.<br />

§ 7 Inkrafttreten<br />

Die Entschädigungsregelung tritt vorbehaltlich der Genehmigung durch den Minister<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des Landes <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong> am 1. Januar 2005<br />

in Kraft. Die Entschädigungsregelung vom 02.05.2000 wird aufgehoben.<br />

Münster, den 16.11.2004<br />

Industrie- <strong>und</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

Der Präsident Der Hauptgeschäftsführer<br />

gez. Hubert Ruthmann gez. Dr. Christian Brehmer<br />

Genehmigt:<br />

Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des Landes <strong>Nord</strong>rhein-<strong>Westfalen</strong><br />

Düsseldorf, den 6. Dezember 2004<br />

Im Auftrag<br />

gez. Püls<br />

Ausgefertigt: Münster, den 20.12.2004<br />

Der Präsident Der Hauptgeschäftsführer<br />

gez. Hubert Ruthmann gez. Dr. Christian Brehmer<br />

Auf Ihr Engagement kommt es jetzt an.<br />

Unterstützen Sie die Initiative B67n!<br />

www.B67n.de<br />

Nehmen Sie jetzt Kontakt auf: Initiative B67n<br />

Joachim Brendel · Geschäftsführer der IHK <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

Sentmaringer Weg 61 · 48151 Münster<br />

Tel.: 02 51-70 72 09 · Fax: 02 51-70 73 83<br />

info@B67n.de<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 49


BetriebsBesichtigung<br />

Loick AG für nachwachsende Rohstoffe<br />

Das Mais-Imperium<br />

Mit Erfindungsgeist, Durchhaltevermögen <strong>und</strong><br />

Know-how hat sich der Landwirt <strong>und</strong> Unternehmer<br />

Hubert Loick (r.) mitten im Münsterland<br />

eine profitable Firmenfamilie aufgebaut – auf<br />

der Basis von Mais <strong>und</strong> mit dem <strong>Unternehmen</strong>sziel,<br />

den gesamten Produktzyklus umweltverträglich<br />

zu gestalten.<br />

Hubert Loicks Leidenschaft steht grün <strong>und</strong><br />

hochgewachsen auf r<strong>und</strong> 400 Hektar rings<br />

um den <strong>Unternehmen</strong>ssitz herum, dem Hof<br />

der Familie im westfälischen Dorsten-<br />

Lembeck. Mais, vom Stengel bis zum Kolben,<br />

bildet die Gr<strong>und</strong>lage der Loick AG, der<br />

1994 gegründeten <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />

für nachwachsende Rohstoffe. Daraus stellt<br />

er Verpackungschips <strong>und</strong> -schäume, Folien,<br />

Einweggeschirr, Spielwaren <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />

Energie her. Sechs Millionen Euro Umsatz<br />

im vergangenen Jahr, auf Leidenschaft<br />

gegründet! Dies braucht einen umtriebigen<br />

<strong>Unternehmen</strong>seigner. Und das ist Hubert<br />

Loick. „Mein Herz liegt eigentlich noch in<br />

der Landwirtschaft“, enthüllt der ideenreiche<br />

Westfale. „Schon mein Vater hatte viel<br />

Mais angebaut. Diese Tropenpflanze hat<br />

mich wegen ihrer unterschiedlichen Eigenschaften<br />

immer fasziniert“, erzählt er über<br />

den Rohstoff. Loicks Lieblingsgewächs ist<br />

nicht zuletzt ein erstklassiger Sauerstofflieferant.<br />

„Ein Maisfeld produziert etwa<br />

dreimal soviel Sauerstoff wie eine gleich<br />

große Fläche Wald“, so der 41-Jährige. Un-<br />

term Strich sei die Produktion<br />

des Maisgrieß als Gr<strong>und</strong>stoff<br />

für all seine Produkte daher fast<br />

CO2-neutral.<br />

Er hätte auch ein normaler Landwirt bleiben<br />

können, doch Loick wollte mehr. „Ich<br />

bin ein politischer Mensch <strong>und</strong> seit meiner<br />

Jugendzeit aktiv“, so sein Statement. Im<br />

Landesagrarausschuss NRW erfuhr er über<br />

den damaligen Landwirtschaftsminister<br />

Jürgen Borchert mehr über nachwachsende<br />

Rohstoffe – sogenannte Energiepflanzen,<br />

zu denen neben Mais auch Sonnenblumen<br />

oder schnell wachsende Holzarten gehören.<br />

„Investitionen in der Landwirtschaft holen<br />

sich schnell wieder ein“, meint Loick. „So<br />

war ich auf der Suche, neue Verwertungswege<br />

für landwirtschaftliche Produkte zu<br />

finden <strong>und</strong> diese ökologisch zu produzieren<br />

<strong>und</strong> zu entsorgen.“ Eine <strong>weiter</strong>e Leidenschaft,<br />

die für Knabbereien, brachte ihn auf<br />

Ideen. „Irgendwann studierte ich mal eine<br />

Tüte mit Flips genauer <strong>und</strong> stellte fest, dass<br />

die aus Maisgrieß gemacht werden. Die<br />

Kolben standen bei mir auf dem<br />

Feld. Warum sie also nicht dem<br />

Hersteller liefern?“ Doch der<br />

winkte ab, <strong>und</strong> Hubert Loick<br />

dachte <strong>weiter</strong> nach. Die Flips<br />

waren mittlerweile etwas pappig<br />

<strong>und</strong> das brachte ihn auf<br />

eine bessere Idee. „Ich mache<br />

sie etwas größer <strong>und</strong> verarbeite<br />

Vorausschauend: Tomacz Stefanczyc<br />

aus Polen wird für die künftige polnische<br />

Niederlassung in Dorsten zum<br />

Verfahrenstechniker ausgebildet.<br />

Fotos: Zurstraßen<br />

sie so zu Bio-Verpackungschips.“ Der<br />

Gr<strong>und</strong>stock für sein <strong>Unternehmen</strong> war gelegt.<br />

Heute, zehn Jahre später, könnte man mit<br />

der Jahresproduktion der Verpackungschips<br />

von 240 000 Kubikmeter die Arena<br />

auf Schalke zweimal füllen – oder fast 2200<br />

Lkw damit beladen. Die Bio-Stoßdämpfer<br />

finden sich in Warenkartons von Versandhäusern<br />

– „Manufactum ist unser ältester<br />

K<strong>und</strong>e“, betont Loick stolz – Handyanbietern<br />

<strong>und</strong> beim Ersatzteilversand von<br />

Siemens oder DaimlerChrysler. Auch große<br />

Speditionen wie Danzas setzen die Chips<br />

lose oder in Tüten eingeschweißt sowie<br />

recycelbare Folien <strong>und</strong> Verpackungsschaum<br />

für den Transport ein. „Wir verarbeiten<br />

die Maiskörner in einem einfachen<br />

Mahlprozess zu Grieß <strong>und</strong> blasen diese<br />

durch Wasserdampf dann direkt zu Chips<br />

auf“, erklärt Loick den energiesparsamen<br />

Herstellungsprozess in dem 50 Mitarbeiter<br />

zählenden Betrieb in Dorsten. Die Biochips<br />

können nicht nur qualitativ, sondern auch<br />

preislich mit den herkömmlichen Verpackungsflips<br />

aus Kunststoff mithalten <strong>und</strong><br />

zudem guten Gewissens über die braune<br />

Tonne entsorgt werden. „90 Prozent unserer<br />

r<strong>und</strong> 600 K<strong>und</strong>en bleiben uns treu“,<br />

freut sich der Unternehmer.<br />

Zum Geschäftserfolg tragen <strong>weiter</strong>e Innovationen<br />

bei. Eigene Mitarbeiter, Chemiker<br />

<strong>und</strong> Ingenieure aus der Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsabteilung haben<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Fraunhofer Institut in Oberhausen<br />

ein Maisgranulat entwickelt,<br />

aus dem jetzt kompostierfähiges<br />

Essgeschirr <strong>und</strong><br />

Besteck, Schalen, Tragetaschen<br />

<strong>und</strong> Müllbeutel gefertigt werden.<br />

Gerade hat Lauda-Air als<br />

erste Fluggesellschaft diese<br />

Produktpalette geordert. Eine<br />

indische Delegation, die zu Besuch<br />

war, brachte ihn auf die<br />

Idee, Dekoschalen aus Palmblättern<br />

anzubieten.<br />

Sechs GmbHs gehören heute zu<br />

der Gruppe der Loick Biowertstoffe,<br />

die sich hauptsächlich<br />

mit Entwicklung, Produktion<br />

<strong>und</strong> Vertrieb von Verpackungen,<br />

aber auch von Spritzgussgütern<br />

als flüssigem Kunststoffersatz sowie<br />

90-prozentig reinem Glycerin als Gr<strong>und</strong>stoff<br />

für den Pharmabereich beschäftigt. Die<br />

Loick AG hat ein Netz von Vertriebs- <strong>und</strong><br />

Kooperationspartnern in Frankreich, Belgien,<br />

Österreich, der Schweiz, Ungarn <strong>und</strong><br />

den Niederlanden <strong>und</strong> liefert europaweit sowie<br />

nach Kanada, Mexiko <strong>und</strong> in den asiatischen<br />

Raum. Neuestes Produkt ist Spielzeug<br />

aus buntgefärbten Maischips, eine<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Variante von Playmobil.<br />

„Mit einem Schwämmchen nass gemacht<br />

können Kinder von drei bis ins jugendliche<br />

Alter daraus kreativ Figuren basteln <strong>und</strong><br />

lernen spielerisch, was eine umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Kreislaufwirtschaft bedeutet“, ist Loick<br />

begeistert. Seine Ehefrau, gelernte Pädagogin,<br />

betreut das Programm <strong>und</strong> hat jetzt<br />

Spiele für die gesamte Familie entwickelt.<br />

„Unsere Bastelchips werden in Österreich,<br />

der Schweiz <strong>und</strong> Frankreich auch über<br />

Familienhotels vertrieben <strong>und</strong> bis nach<br />

Korea <strong>und</strong> China geliefert“, weitet Loick<br />

seine Produktpalette weltweit aus.<br />

Seine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />

Kreislaufwirtschaft in der Produktherstellung<br />

schließt Hubert Loick über das zweite<br />

große <strong>Unternehmen</strong>sstandbein, die 1998<br />

gegründete Bioenergy GmbH. „Wir bauen<br />

nachwachsende Rohstoffe an, stellen daraus<br />

Biowertstoffe her, die recycelt <strong>und</strong> in<br />

Energie umgewandelt werden. Es ist ein geschlossener<br />

Kreislauf, der dazu beiträgt, die<br />

natürlichen Ressourcen zu erhalten <strong>und</strong> die<br />

Natur weder durch primären Energieverbrauch<br />

noch durch zusätzliche Abfälle zu<br />

Maisschips für Großk<strong>und</strong>en werden von Produktionsleiter Volker<br />

Krah (l.) direkt in einen Lkw geblasen.<br />

belasten“, erläutert Loick die <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie.<br />

Ein Netzwerk strategischer<br />

Partnerschaften ermöglicht es der Firmengruppe,<br />

sich auf das Kerngeschäft – die<br />

Weiterentwicklung <strong>und</strong> Produktion von<br />

Biowertstoffen sowie die Planung <strong>und</strong> Betreibung<br />

von Biogasanlagen – zu konzentrieren.<br />

Mit der Fraunhofer Gesellschaft entwickelten<br />

Loick-Mitarbeiter die erste Biogasanlage,<br />

die 2001 im eigenen <strong>Unternehmen</strong><br />

ans Netz ging. Die Ingenieure zeichnen für<br />

die Steuertechnik <strong>und</strong> die Überwachung<br />

verantwortlich. Mit der Biogasanlage erzeugt<br />

Loick seine eigene benötigte<br />

Energie. Den Rest speist er gegen<br />

Vergütung ins öffentliche Stromnetz<br />

ein.<br />

Thematischer Playmais: Das Biospielzeug<br />

wird auch über kinderfre<strong>und</strong>liche<br />

Hotels <strong>und</strong> zur Verkehrserziehung über<br />

den ADAC vertreiben.<br />

BetriebsBesichtigung<br />

„Biogas ist die größte Herausforderung für<br />

die Landwirtschaft“, ist sich Hubert Loick<br />

sicher. Damit bestätigt er Bauernpräsident<br />

Gerd Sonnleitner, der kürzlich noch eine<br />

steile Aufwärtsentwicklung bei der Nutzung<br />

dieser ökologischen Energie voraussagte<br />

<strong>und</strong> nach den Bauanfragen auf eine Verdoppelung<br />

der Anlagen auf 2000 Stück im<br />

kommenden Jahr schloss. Bis 2030 würden<br />

16 Prozent des Stroms, zehn Prozent der<br />

Wärme <strong>und</strong> zwölf Prozent des Pkw-Treibstoffs<br />

aus Biomasse erzeugt, so die offiziellen<br />

Prognosen. Die Loick Bioenergy<br />

GmbH nimmt hier sicherlich<br />

eine Vorreiterstellung<br />

bei der Verwertung nachwachsender<br />

Rohstoffe ein.<br />

Und Hubert Loick rüstet sich<br />

<strong>weiter</strong>. 300 000 Tonnen Biomasse<br />

hat das <strong>Unternehmen</strong> im<br />

Jahr 2004 bewegt, Ende 2006<br />

sollen es eine Million Tonnen<br />

sein. Loick setzt bei der <strong>weiter</strong>en<br />

Geschäftsentwicklung in erster<br />

Linie auf Planung, Projektierung<br />

<strong>und</strong> Betreuung von Biogasanlagen.<br />

Im vergangenen Jahr<br />

hat das <strong>Unternehmen</strong> eine Anlage<br />

gebaut, 2005 sollen es acht<br />

werden. Aufstocken wird Hubert<br />

Loick in diesem Jahr auch<br />

die Anzahl der Mitarbeiter, um<br />

50 Prozent auf 75 Mann <strong>und</strong><br />

Frau.<br />

Trotz der kapitalintensiven Projektentwicklung<br />

machte die <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />

2004 einen Umsatz von sechs Millionen<br />

Euro. „In diesem Jahr wird der Umsatz etwa<br />

verdoppelt werden“, ist Loicks realistisches<br />

<strong>Unternehmen</strong>sziel. Und zwar vornehmlich<br />

durch Beratung, Bau, Entwicklung, Vertrieb<br />

<strong>und</strong> Betreuung von Biogasanlagen. Die<br />

europaweit größte Loick-Anlage dieser Art<br />

mit einer Produktion von 2,4 Megawatt<br />

steht seit 2002 in Teterow in Mecklenburg-<br />

Vorpommern.<br />

Mais statt Öl – Dallas in Dorsten? Von Ölbaronen<br />

auf riesigen Ranches sind die<br />

deutschen Landwirte, die auf Biogas setzen,<br />

trotz der hohen Entwicklungschancen jedoch<br />

nicht nur geografisch noch weit entfernt.<br />

Aber dafür lacht Hubert Loick auch<br />

viel sympathischer als J. R. Ewing.<br />

Britta Zurstraßen<br />

wirtschaftsspiegel 1 · 2005 85


Termine<br />

Januar 2005<br />

Montag, 10. 1. 2005<br />

Vortrag von Ilka Hessler<br />

„Logistikdienstleister Fiege“<br />

Adelheids Spargelhaus,<br />

Raesfeld-Erle<br />

Donnerstag, 27. 1. 2005<br />

Geierabend, Dortm<strong>und</strong><br />

„Am Pott kommt keiner<br />

vorbei“<br />

Zeche Zollern II/IV, Dortm<strong>und</strong><br />

Montag, 7. 2. 2005<br />

Stammtisch Borken<br />

Stammtischleiter:<br />

Christoph Peveling<br />

Telefon (0 28 72) 92 75-12<br />

E-Mail: ch.pe@peveling.de<br />

Montag, 7. 2. 2005<br />

Stammtisch Münster<br />

Stammtischleiterin:<br />

Stefanie Schäfer<br />

Telefon (0 54 51) 50 05 –0<br />

E-Mail: stefanie.schaefer@<br />

schaefer-bauten.de<br />

Wenn Sie Interesse an der<br />

Arbeit der Wirtschaftsjunioren<br />

haben, wenden Sie sich an:<br />

Geschäftsführer<br />

Dr. Jochen Grütters<br />

Sentmaringer Weg 61<br />

48151 Münster<br />

Telefon (02 51) 707-237<br />

Telefax (02 51) 707-498<br />

E-Mail: wirtschaftsjunioren<br />

@ihk-nordwestfalen.de<br />

www.wj-nordwestfalen.de<br />

86 wirtschaftsspiegel 1 · 2005<br />

Der neue Beirat der Wirtschaftsjunioren<br />

<strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong>:<br />

(v. l. n. r.) Lukas Winkelmann, Andreas<br />

Dumstorf (stellv. Vorsitzender),<br />

Hendrik van Beusekom, Christoph<br />

Peveling, Stefan Beese, Stefanie<br />

Schäfer, Christian Hagemeister,<br />

Jens Sg<strong>und</strong>ek (Vorsitzender), Jochen<br />

Grütters (Geschäftsführer), Jörg<br />

Friedrich. Nicht im Bild: Ilka Hessler<br />

<strong>und</strong> Heiko Filthuth. Foto: WJ<br />

Wirtschaftsjunioren <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

Jungunternehmer mit neuem Vorstand<br />

Die Mitgliederversammlung der<br />

Wirtschaftsjunioren nutzten<br />

die Jungunternehmer <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

nicht nur, um einen<br />

neuen Vorstand zu wählen. Die<br />

Veranstaltung stand auch ganz<br />

im Zeichen der Diskussion um<br />

die eigenen Ziele <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

der nächsten<br />

Jahre. Mit großer Mehrheit<br />

wurde der Oelder Maschinenbau-Ingenieur<br />

Jens Sg<strong>und</strong>ek<br />

als Vorsitzender gewählt. Ihm<br />

zur Seite stehen Andreas<br />

Dumstorf, Münster, als Stellvertreter<br />

<strong>und</strong> Hendrik van<br />

Beusekom, Gladbeck, als<br />

Schatzmeister.<br />

Jens Sg<strong>und</strong>ek ließ keinen Zweifel<br />

daran, dass sich die Wirtschaftsjunioren<br />

großen Aufgaben<br />

stellen werden. An erster<br />

Stelle des Engagements der<br />

Organisation sieht er die Themen<br />

Bildung <strong>und</strong> Ausbildung.<br />

Die intensive Weiterführung<br />

des Arbeitskreises „Bildung <strong>und</strong><br />

Wirtschaft“ als Kompetenzteam<br />

der Wirtschaftsjunioren steht<br />

dabei im Mittelpunkt.<br />

Aber auch die eigene Qualifikation<br />

der jungen Wirtschaftsführer<br />

wird nicht zu kurz kommen.<br />

Dafür wird ein eigenes Kompetenzteam<br />

unter dem Titel<br />

„Management <strong>und</strong> Führung“<br />

gebildet. Da eine große Herausforderung<br />

in der tägliche Arbeit<br />

vieler Wirtschaftsjunioren auch<br />

mit dem Thema „Globalisierung“<br />

verb<strong>und</strong>en ist, bildet die<br />

Organisation auch hierfür ein<br />

eigenes Kompetenzteam unter<br />

dem anspruchsvollen Titel<br />

„Marktchance Europa“.<br />

Es ist eine liebgewordene Tradition:<br />

Der scheidende Vorsitzende<br />

Heiko Filthuth übergab<br />

eine Trompete, die er selber vor<br />

zwei Jahren erhielt, an den Jens<br />

Sg<strong>und</strong>ek <strong>weiter</strong>. Damit möge<br />

sich der neue Verstand das<br />

nötige Gehör verschaffen, um<br />

die Interessen der jungen Unternehmer<br />

<strong>und</strong> Führungskräfte<br />

deutlich zum Ausdruck zu bringen.<br />

Mit r<strong>und</strong> 11 000 Mitgliedern<br />

unter 40 Jahren sind die Wirtschaftsjunioren<br />

der größte Verband<br />

junger Unternehmer <strong>und</strong><br />

Führungskräfte in Deutschland.<br />

In der Region <strong>Nord</strong> <strong>Westfalen</strong><br />

informieren sich die Wirtschaftsjunioren<br />

regelmäßig<br />

über alle Aspekte wirtschaftlichen<br />

Handelns, von Firmenbesichtigungen<br />

bis zu Arbeitskreisen<br />

über Rechtsfragen <strong>und</strong><br />

Chancen im vereinten Europa.<br />

Unternehmerstammtische in<br />

Borken, Münster <strong>und</strong> Recklinghausen<br />

laden zum zwanglosen<br />

Austausch ein.<br />

Einladung zum Interviewtraining vor der Kamera: Die Geschäftsführer der<br />

6w-Film- <strong>und</strong> Fernsehproduktion in Münster, Natascha Nieberg <strong>und</strong> Michael<br />

Nieberg, führten für die Wirtschaftsjunioren ein Praxisseminar durch, bei dem<br />

jeder der zwölf Teilnehmer einzeln vor der Kamera zu einem Thema seiner Wahl<br />

befragt wurde. Spannend war die anschließende Auswertung der Videos durch<br />

den Fernsehjournalisten <strong>und</strong> die Werbekauffrau: Anregungen zur richtigen Vorbereitung<br />

auf das Interview, zur Körpersprache <strong>und</strong> zur Rhetorik wurden von<br />

den Jungunternehmern aufgegriffen <strong>und</strong> erfolgreich umgesetzt. Foto: 6w

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