Download der "Liselotte" - Ausgabe Frühjahr 2011 als PDF
Download der "Liselotte" - Ausgabe Frühjahr 2011 als PDF
Download der "Liselotte" - Ausgabe Frühjahr 2011 als PDF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
im fokus<br />
Als das Blut aus Broten floss<br />
Die Salier im<br />
Historischen Museum <strong>der</strong> Pfalz<br />
Blut, das aus Broten floss und in Linsengerichten schwamm,<br />
habe den Speyerern schon früh angekündigt, dass es Bürgerkrieg<br />
geben würde. So haben sich die Bürger im Jahr 1105<br />
auch nicht gewun<strong>der</strong>t, <strong>als</strong> Heinrich V. seinem Vater und dam<strong>als</strong><br />
Noch-Kaiser Heinrich IV. die Stadt abrang – das berichtet<br />
jedenfalls <strong>der</strong> Chronist Ekkehart von Aura.<br />
Auch wenn die Übernahme wohl nicht<br />
sehr gewaltsam vonstattenging, bedeutete<br />
sie ein wichtiger Sieg des aufständischen<br />
Sohns, war doch die Stadt am Rhein ein<br />
Knotenpunkt im salischen Machtgeflecht.<br />
Da hatte es auch nicht viel genutzt, dass<br />
<strong>der</strong> Junior bei seiner Wahl zum Mitkönig<br />
4<br />
im zarten Alter von zwölf Jahren schwören<br />
musste, sich nie gegen seinen Vater zu erheben.<br />
Diese „Macht im Wandel“ bildet einen<br />
Schwerpunkt <strong>der</strong> großen SalierAusstellung,<br />
die das Historische Museum <strong>der</strong> Pfalz<br />
in Speyer vom 10. April bis 30. Oktober zeigt.<br />
Gerade die späte Salierzeit war eine<br />
Größte und eine <strong>der</strong> schönsten<br />
Unterkirchen in Europa: Krypta<br />
des Speyerer Doms<br />
Prachtvoll und<br />
aufschlussreich:<br />
Speyerer Evange listar<br />
von 1220 verrät<br />
Einzelheiten über das<br />
Weihedatum des Doms<br />
am 4. Oktober 1061<br />
Ära <strong>der</strong> Neuordnungen und Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
zwischen weltlicher und<br />
geistlicher Herrschaft, <strong>der</strong> Konflikte,<br />
aber auch <strong>der</strong> Kompromisse. Das betrifft<br />
insbe son<strong>der</strong>e Heinrich V., <strong>der</strong> noch nie im<br />
Fokus einer großen Ausstellung stand,<br />
und seinen Vater Heinrich IV. In dessen<br />
Herrschafts zeit gewann <strong>der</strong> Speyerer<br />
Dom <strong>als</strong> Stütze und Zurschaustellung <strong>der</strong><br />
kaiserlichen Autorität große Bedeutung,<br />
an <strong>der</strong> er sich während des langen Streits<br />
mit dem Papst festhielt, <strong>der</strong> im „Gang nach<br />
Canossa“ gipfelte.<br />
Die Dynastie <strong>der</strong> Salier und die Geschichte<br />
des Doms, wo noch heute die sterblichen<br />
Überreste <strong>der</strong> Kaiser begraben liegen,<br />
sind untrennbar miteinan<strong>der</strong> verwoben.<br />
Als kleiner Thronfolger war Heinrich IV.,<br />
gerade elf Jahre alt, bereits bei <strong>der</strong> prunkvollen<br />
Weihe 1061 dabei. Sein Großvater und<br />
erster salischer Kaiser Konrad II. hatte<br />
1024 den Grundstein gelegt, dessen Sohn<br />
Heinrich III. den Bau des dam<strong>als</strong> größten<br />
abendländischen Gotteshauses fortgeführt.<br />
Aus <strong>der</strong> Zeit Heinrichs IV. stammen<br />
die ersten massiven Umbauten, die<br />
das Aussehen des Kirchenbaus bis heute<br />
prägen, wie etwa die Überwölbung des<br />
Mittelschiffs in 33 Metern Höhe – dam<strong>als</strong><br />
ein verwegenes architektonisches Un