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Gemeinde leben - Vereinigte Evangelische Kirchengemeinde ...

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Ich will beim Nein bleiben<br />

Noch vor einem Jahr warst du als 15-Jähriger häufig auf Partys, bei<br />

denen Alkohol eine Rolle spielte.<br />

Wir haben sehr viel getrunken und kamen dadurch in Stimmung.<br />

Die, die älter aussahen, konnten ohne Probleme auch Hochprozentiges<br />

einkaufen.<br />

Seit September 2007 trinkst du nicht mehr. Was hat dich verändert?<br />

Ich gehe jetzt kaum noch auf solche Partys. Der Auslöser war<br />

folgender: Ich hatte richtig viel getrunken und bekam Streit<br />

mit einem Freund und meiner Freundin, die dann auch Schluss<br />

machte. Der Streit brachte mich zum Nachdenken. Eine andere<br />

Freundin bot mir eine Wette über 50 Euro. Ich erhalte das Geld,<br />

wenn ich ein Jahr nichts trinke, sonst muss ich zahlen. Wegen<br />

der Bedenken, die mir gekommen waren und weil ich weiß, dass<br />

ich bei so etwas einen starken Willen habe, schlug ich ein. Ich<br />

werde auch dazu stehen, wenn ich es nicht<br />

schaffe.<br />

Was sagen deine Freunde zu deinem konsequenten<br />

Nein?<br />

Ich habe keine Freunde verloren. Zuerst wollten<br />

sie mich zum Trinken überreden. Aber<br />

Kein Mensch ist illegal<br />

Immer mehr Menschen <strong>leben</strong> in Deutschland<br />

ohne Aufenthaltsstatus. Es sind Migrantinnen<br />

und Migranten, deren Visum abgelaufen ist, Arbeitssuchende,<br />

abgewiesene Flüchtlinge, Familienangehörige<br />

ohne Besuchserlaubnis, hier gebliebene<br />

ehemalige Studierende. Auch ein langer<br />

Aufenthalt, ein anerkannter Flüchtlingsstatus,<br />

hier geborene Kinder oder ein Arbeitsplatz schützen<br />

nicht vor Illegalität, wenn sie nicht zurück in<br />

ihr Herkunftsland wollen oder können.<br />

Dabei <strong>leben</strong> diese Menschen hier faktisch ohne<br />

Rechte. Sie können sich nicht offen gegen Mietwucher,<br />

Gewalt, Lohnprellung oder unmenschliche<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen wehren. Der Zugang<br />

zu ärztlicher Versorgung und zu Bildung (z.B.<br />

der Schulbesuch für Kinder) bleibt den meisten<br />

verwehrt. Jeder Schritt in die Öffentlichkeit birgt<br />

die Gefahr, entdeckt und abgeschoben zu werden.<br />

Die meisten Menschen ohne Aufenthaltsstatus<br />

arbeiten im Bau-, Reinigungs- und Gaststättengewerbe,<br />

in der Landwirtschaft, im Weinbau, zunehmend auch in<br />

Privathaushalten sowie in der deutschen Sexindustrie.<br />

Eine ganze Reihe von Gruppen und Einzelnen unterstützen Men-<br />

Thema des Monats<br />

dann merkten sie, dass ich allen Spaß auch ohne Alkohol mitmachen<br />

kann. Auch fanden sie es gut, wenn wenigstens einer nüchtern<br />

bleibt. Einigen kamen selber Bedenken, zumal einer aus unserer<br />

Klasse wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus musste.<br />

Wie geht es weiter wenn das Jahr der Wette vorbei ist?<br />

Ich habe mir abgewöhnt, Alkohol zu trinken und bin damit gut<br />

klar gekommen. Ich habe nicht vor, wieder anzufangen, auch um<br />

Streit zu vermeiden.<br />

Was würdest du anderen Jugendlichen sagen mit Blick auf Alkohol bei<br />

Partys?<br />

Viele meinen, es macht nur Spaß, wenn man voll ist, auch im<br />

Umgang mit Mädchen. Aber das stimmt nicht. Vom Hochprozentigen<br />

sollte man die Finger lassen. Ein bisschen trinken reicht<br />

schon für die Stimmung.<br />

Wir drücken dir die Daumen, dass du durchhältst,<br />

auch über die Wette hinaus.<br />

Die Redaktion führte dieses Gespräch mit<br />

einem Jugendlichen aus einer Nachbargemeinde.<br />

schen in der Illegalität. Nichtstaatliche Netzwerke<br />

bieten Hilfe an, in einigen Städten wie<br />

z.B. München und Freiburg erleichtern Stadtratsbeschlüsse<br />

den Zugang zu ärztlicher Versorgung<br />

und Bildungseinrichtungen. Nachbarn,<br />

Mitschüler und viele einzelne Initiativen<br />

setzen sich für Menschen ohne Papiere ein – es<br />

können mehr werden.<br />

Sagen Sie Nein zur Einteilung von Menschen in<br />

legal und illegal! Wenn Sie Gewalt und Willkür<br />

gegen Menschen ohne Papiere beobachten, ergreifen<br />

Sie Partei! Bitten Sie Ihren Arzt, Illegalisierte<br />

diskret und unentgeltlich zu behandeln.<br />

Fragen Sie nach, wenn ein Kind plötzlich nicht<br />

mehr in den Kindergarten oder die Schule<br />

kommt! Vielleicht können Sie vorübergehend<br />

Wohnmöglichkeiten zur Verfügung stellen...<br />

Mehr Informationen zum Thema und zu Unterstützungsmöglichkeiten<br />

erhalten Sie beim<br />

Wuppertaler Netzwerk „kein mensch ist illegal“,<br />

E-Mail kmii-wuppertal@gmx.de<br />

Miriam Reinhardt<br />

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