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focus - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV (DMG)

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<strong>focus</strong><br />

Abb. 2: Vergleich Grandfathering-Benchmarking.<br />

spruchsvollen Emissionsstandards. Es gibt weder eine<br />

Differenzierung zwischen Stein- und Braunkohle noch<br />

einen individuellen Braunkohle-Benchmark. Somit bestimmt<br />

künftig die Effizienz einer Energieanlage, wie<br />

viel Zertifikate diese erhält. Dies ist klimapolitisch sehr<br />

sinnvoll. Je effizienter eine Anlage arbeitet, desto höher<br />

fällt die Zuteilung aus. Veraltete und ineffiziente Anlagen<br />

erhalten deutlich weniger Emissionszertifikate als<br />

sie benötigen. Braunkohlekraftwerke beispielsweise<br />

haben die CO 2 -intensivste Form der Stromerzeugung<br />

und müssen ab 2008 auch die höchsten CO 2 -Kosten<br />

tragen.<br />

Für bestehende Anlagen der Industriewirtschaft erfolgt<br />

die Zuteilung weiterhin auf Grundlage der durchschnittlichen<br />

Emissionen in einer sechsjährigen Referenzperiode<br />

(2000–2005). Diese Anlagen müssen einen<br />

Minderungsbeitrag von 1,25 Prozent leisten. Weil sie<br />

nur in geringem Umfang zu den Gesamtemissionen<br />

beitragen, sind kleine Anlagen mit einem CO 2 -Austoß<br />

bis zu maximal 25 000 Tonnen pro Jahr von Emissionskürzungen<br />

freigestellt.<br />

Auktionierung<br />

Eine ganz wesentliche Neuerung für die kommende<br />

Handelsperiode ist die Auktionierung von Emissionszertifikaten.<br />

Anders als in der ersten Handelsperiode,<br />

in der die Anlagenbetreiber Zertifikate kostenlos erhalten,<br />

werden ab 2008 knapp neun Prozent der Zertifikate<br />

veräußert. Mit dem Verkauf von jährlich 40 Millionen<br />

Emissionsberechtigungen veräußert Deutschland<br />

damit EU-weit den größten Anteil an Zertifikaten.<br />

Die Erlöse aus der Versteigerung fließen in den Etat<br />

des Bundesumweltministeriums und werden für nationale<br />

und internationale Klimaschutzmaßnahmen<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

verwendet. Eine Veräußerung belastet<br />

ausschließlich stromerzeugende<br />

Neu- und Bestandsanlagen, d.h.<br />

ausschließlich Energieunternehmen<br />

müssen Emissionszertifikate zukaufen.<br />

Stärkere Nutzung der projektbasierten<br />

flexiblen Kyoto-Mechanismen<br />

JI und CDM<br />

Für viele emissionshandelspflichtige<br />

Unternehmen könnten die flexiblen<br />

projektbasierten Kyoto-Mechanimen<br />

Clean Development Mechanism<br />

(CDM) und Joint Implementation<br />

(JI) in der zweiten Handelsperiode<br />

(2008–2012) eine stärkere Rolle spielen<br />

als bislang. Diese Klimaschutzprojekte<br />

geben Konzernen die Möglichkeit,<br />

in anderen Teilen der Welt<br />

klimaschädliche Anlagen mit eigenen<br />

Mitteln zu modernisieren. Dafür<br />

bekommen sie kostenlos zusätzliche<br />

Zertifikate für Deutschland zugeteilt.<br />

Unternehmen können ab 2008 bis zu 22 Prozent ihrer<br />

Minderungsverpflichtungen mit Emissionsgutschriften<br />

aus der Durchführung von JI- und CDM Projekten<br />

erfüllen. Denn letztlich ist es für den weltweiten Klimaschutz<br />

unerheblich, wo Treibhausgas-Emissionen<br />

abgebaut werden – entscheidend ist, dass sie insgesamt<br />

abgebaut werden.<br />

Insgesamt können bis zu 90 Millionen Tonnen CO 2 -<br />

Äquivalente pro Jahr oder 450 Millionen Tonnen für<br />

die gesamte zweite Handelsperiode verwendet werden.<br />

Ausblick<br />

Der Emissionshandel in der zweiten Handelsperiode<br />

verspricht wirksamen Klimaschutz. Mit der im Zuteilungsgesetz<br />

festgeschriebenen starken Absenkung<br />

– im Vergleich zur ersten Handelsperiode beträgt die<br />

Kürzung mehr als 11 Prozent des Emissionsbudgets<br />

– kommt Deutschland seinem ambitionierten Klimaschutzziel<br />

ein großes Stück näher und stellt auch<br />

langfristig die richtigen Weichen. Dazu trägt auch die<br />

Umstellung auf ein Benchmarking-System für Energieanlagen<br />

bei, was wiederum Anreize für Investitionen<br />

und Modernisierung setzt. Durch die Erhöhung<br />

der Quote für die Nutzung der flexiblen projektbasierten<br />

Kyoto-Mechanismen steht deutschen Unternehmen<br />

eine kostengünstige Möglichkeit zur Erfüllung ihrer<br />

Minderungsverpflichtungen offen. Dieses Mengengerüst<br />

und der Verkauf von fast 10 Prozent der Emissionsrechte<br />

an die Energiekonzerne steuern ganz entscheidend<br />

dazu bei, das Klimaschutzziel – bis 2012<br />

den Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu 1990<br />

um 21 Prozent zu verringern – ökonomisch effizient zu<br />

erreichen.

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