06.01.2013 Aufrufe

focus - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV (DMG)

focus - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV (DMG)

focus - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV (DMG)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

tagungsbericht<br />

26. Jahrestreffen des AK Klima in Freiburg i.Br.<br />

Peter Bissolli<br />

Der Arbeitskreis Klima der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Geographie veranstaltete sein diesjähriges Jahrestreffen<br />

in Freiburg im Breisgau am Wochenende des 2.–4. November<br />

2007. Das wiederum sehr abwechslungsreiche<br />

Programm umfasste ein breites Spektrum an modernen<br />

klimatologischen Themen vom Stadtklima bis hin zum<br />

globalen Klima.<br />

Freiburg ist für den AK Klima keineswegs ein unbekannter<br />

Tagungsort, denn es ist bereits das dritte AK<br />

Klima-Treffen in dieser Stadt im äußersten Südwesten<br />

Deutschlands nach 1982 und 1996. Klimatisch zeichnet<br />

sie sich unter anderem dadurch aus, das dort unter allen<br />

Stationen des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes nach wie vor<br />

der absolute Temperaturhöchstwert von 40,2°C gehalten<br />

wird (zusammen mit Karlsruhe und Gärmersdorf in<br />

der Oberpfalz). Doch dies war sicher nicht der Grund<br />

für die Wahl des diesjährigen Tagungsortes; vielmehr<br />

war der Anlass, dass Prof. Dr. Rüdiger Glaser und seine<br />

Arbeitsgruppe vom Institut für Physische Geographie<br />

der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg dankenswerterweise<br />

die Ausrichtung der Tagung übernommen hatten.<br />

Über 100 Teilnehmende waren dieser Einladung<br />

gefolgt; damit war wiederum eine deutliche Steigerung<br />

der Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen<br />

gewesen. Der Seminarraum im Kolping Stadthotel,<br />

wo das Treffen statt fand, war dementsprechend<br />

an allen drei Konferenztagen meist recht gut gefüllt.<br />

23 Vortragende präsentierten ihre Arbeiten einem wie<br />

immer sehr interessierten Publikum. Wie bei den bisherigen<br />

Treffen galt die bekannte Regel: 20 Minuten<br />

Vortrag, 20 Minuten Diskussion, die auch fast durchweg<br />

eingehalten wurde. Damit blieb ausreichend Zeit,<br />

Fragen zu den Vorträgen zu beantworten, aber auch<br />

wertvolle Hinweise für die Fortführung der einzelnen<br />

Vorhaben zu geben. Das wesentliche Charakteristikum<br />

dieses Treffens ist nach wie vor der Werkstattcharakter,<br />

das bedeutet, dass vor allem auch Forschungsvorhaben<br />

vorgestellt wurden, die noch nicht abgeschlossen sind.<br />

Neu war dieses Jahr jedoch die im Vorjahr getroffene<br />

Vereinbarung, dass besonders Studierenden die Gelegenheit<br />

zur Vorstellung ihrer Arbeiten gegeben werden<br />

sollte. Zusätzlich zu den Vorträgen wurden zahlreiche<br />

Poster präsentiert, die in einer eigenen Postersession<br />

diskutiert wurden.<br />

Bei den Vorträgen war der erste Themenblock die<br />

Stadtklimatologie. F. Meier (Techn. Uni Berlin) stellte<br />

thermografische Bilder von städtischen Oberflächen<br />

in Berlin in einer geometrischen Auflösung im Bereich<br />

10 cm oder weniger vor. Damit konnte z.B. die Aufheizung<br />

trockener Vegetation einer Dachbegrünung im Tagesverlauf<br />

aufgezeigt werden. Trockene Gräser können<br />

sich durchaus stärker erwärmen als unbegrünte Dächer.<br />

J. Holst (Uni Freiburg) untersuchte den Einfluss des<br />

Straßendesigns auf den thermischen Komfort im Rahmen<br />

des Projekts KLIMES. Mit Hilfe von Messungen,<br />

Modellen und Interviews konnte ermittelt werden, wie<br />

sich bestimmte Straßenbaustrukturen auf das Wärmeempfinden<br />

der Menschen auswirken. K. Petzoldt (Forschungszentrum<br />

Jülich) berichtete über Auswertungen<br />

von Vertikalprofilen von Ozon, Wasserdampf, Stickoxiden<br />

und Kohlenmonoxid über städtischen Flughäfen<br />

an der Ostküste der USA, wobei auch Abhängigkeiten<br />

von Wetterlagen diskutiert wurden.<br />

Der zweite Themenblock nannte sich „experimentelle<br />

Klimatologie“, bezogen sowohl auf Mess- als auch Modellexperimente.<br />

D. Eckart (Uni Graz) war auf der Suche<br />

nach extremen Temperaturminima in Dolinen (Geländehohlformen).<br />

Seit Winter 2006/07 wurden dazu<br />

Messungen an drei entsprechenden Standorten in den<br />

Nördlichen Kalkalpen (Nordwesten der Steiermark)<br />

durchgeführt. Als niedrigster Wert wurden dort bisher<br />

–35,3°C am 11.12.2006 gemessen; der bisher bekannte<br />

Rekord in den Alpen liegt bei –52,6°C an der österreichischen<br />

Station Grünloch bei Lunz am See und wurde<br />

bereits 1932 erreicht. I. Alberts (Uni Bonn) stellte eine<br />

Modellstudie zum Einfluss der Reliefstruktur auf die<br />

Nebelbildung vor. Dazu wurde das COSMO-Lokalmodell<br />

des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes mit einem 1-dimensionalen<br />

Nebelmodell gekoppelt und das Bodenmodell<br />

von COSMO durch einen anderen 1 km aufgelösten<br />

Datensatz ersetzt. R. Vogt (Uni Basel) zeigte eine Animation<br />

von Aufnahmen mit einer Thermalkamera von<br />

Turbulenzmustern der Oberflächentemperatur. Diese<br />

Bilder wurden mit Energiebilanzstudien in Beziehung<br />

gesetzt.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!