Im4Ten_Herbst 2009
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Wien. Lipperts reiches berufliches Schaffen folgte in<br />
exemplarischen Maße dem Zeitgeist. Sein erster<br />
Auftrag (gemeinsam mit Kurt Klaudy, mit dem Lippert<br />
bis 1945 eine Ateliergemeinschaft verband) betraf den<br />
Kirchenbau St.Hubertus-St.Christoph in Wien Hietzing.<br />
1936–1939 errichteten Lippert und Klaudy ein<br />
Jagdschloss für den bulgarischen Zaren bei Plovdiv,<br />
1939–1945 Industri e -<br />
bauten und Werk -<br />
siedlungen für das NS-<br />
Regime. 1947 war<br />
Lippert führend bei der<br />
Errichtung des Groß-<br />
Gemeindebaus Hugo<br />
Breitner-Hof in Wien<br />
Penzing beteiligt.<br />
In den 1960er und<br />
1970er Jahren erreichte<br />
er seine größte<br />
Bekanntheit. Lippert<br />
war damals auch langjähriger<br />
Vorsitzender<br />
des Fachbeirates für<br />
Stadtplanung im Sinne<br />
der Wiener Bauord -<br />
nung. Lippert errichtete unter anderem 1965 das<br />
Semperit-Zentrum (anstelle des Palais Erzherzog<br />
Rainer, 1965–1967 das Gebäude der Wiener<br />
Repräsentanz der Firma Hoffmann-La Roche anstelle<br />
des Palais Lanckoronski, 1973 das Winterthur-Haus<br />
neben der Wiener Karlskirche. Außerdem war Lippert<br />
am Neubau des Wiener Opernringhofs (anstelle des<br />
Heinrichshofs) und an jenem des (dritten) Wiener<br />
Dianabades beteiligt, errichtete das Haus des Buches<br />
(anstelle des Wiener Stadttheaters und setzte in<br />
Lausanne 1966–1971 mit dem Hochhauskomplex<br />
Champ d'asile städtebauliche Akzente.<br />
Gegen Ende seiner beruflichen Laufbahn passte sich<br />
der zu den kommerziell führenden Wiener Groß -<br />
architekten zählende Lippert dem postmodernen<br />
Zeitgeist an und lieferte bei der Schließung einer<br />
Baulücke am Wiener Schwarzenbergplatz eine<br />
Stilkopie des im Krieg zerstörten Baus ab. Dieses<br />
Gebäude an der Adresse Schwarzenbergplatz 3 und<br />
andere Bauten Lipperts (etwa das Haus neben der<br />
Karlskirche oder das Raiffeisenhochhaus beim Wiener<br />
Stadtpark) standen in heftiger öffentlicher Diskussion,<br />
andererseits scheute auch Lippert selbst kritische<br />
Stellungnahmen nicht. So trat er in Fragen der Wiener<br />
Stadtplanung als Kontrahent zu Roland Rainers<br />
Konzeption einer polyzentrischen Struktur auf und<br />
engagierte sich verbal aber auch als Bauschaffender<br />
(Bundesländer ver sicherung, Raiffeisen-IBM-Komplex)<br />
im Sinne einer monozentrischen Erweiterung der City<br />
über den Donaukanal hinweg.<br />
Der humanistisch gebildete und an Musik interessierte<br />
Architekt war mit Persönlichkeiten wie Clemens<br />
Holzmeister, Alvar Aalto, Erich Boltenstern und Oskar<br />
Kokoschka bekannt oder befreundet. Anton Struppy<br />
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