Friedensdekade - Ev.-Luth. Kirchgemeinde Bad Doberan
Friedensdekade - Ev.-Luth. Kirchgemeinde Bad Doberan
Friedensdekade - Ev.-Luth. Kirchgemeinde Bad Doberan
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Ein heiter-trauriger Tag. Die Sonne<br />
blinzelt durch die Baumkronen. Mein<br />
Bruder und ich stehen unter der einen<br />
und diskutieren die Frage, ob Vaters<br />
Grab nicht doch besser in der prallen<br />
Sonne liegen solle, Vater habe die Sonne<br />
doch so geliebt. „Aber nein“, fällt<br />
uns ein, „eines hoffentlich fernen Tages<br />
will doch auch die Mutter an seiner<br />
Seite ihre letzte Ruhe finden, und das<br />
kann sie ganz sicher nicht in der Sonne,<br />
die sie stets gemieden hat.“<br />
Also: Schatten? Aber dort würde der<br />
Vater nicht seinen letzten Frieden finden.<br />
Jedenfalls aber hat man hier auf<br />
dem Hügel eine schöne Aussicht. Das<br />
befriedigt uns beide. Doch halt, die<br />
Gräber liegen in diesem Teil des Friedhofs<br />
dicht an dicht, ich finde: wie Pauschal-Urlauber<br />
am Strand von Mallorca.<br />
Keinen Fuß kann man zwischen die<br />
Grabstätten setzen. Dafür aber - so die<br />
Friedhofsverwalterin - könne der<br />
Grabstein völlig frei gestaltet werden.<br />
Vor meinem geistigen Auge steigen ungeahnte<br />
Bilder herauf … Von der Vielzahl<br />
der Möglichkeiten verwirrt, lasse<br />
ich meinen Blick schweifen. Da! Jene<br />
Grabstätten dort unten hätten viel<br />
mehr Luft zwischen sich. Mein Bruder<br />
schaut erfreut, allerdings gibt er die fehlende<br />
Aussicht zu bedenken.<br />
Wir traben nach unten und schicken die<br />
langsam ungeduldig blickende Friedhofs-Chefin<br />
erst einmal weg. Wir brauchen<br />
noch Zeit zur Erörterung der<br />
Nachdenken über ... Nachdenken über ...<br />
Die letzte Unruhe<br />
Der kuschelige Platz an der Felsenbirnhecke<br />
vielleicht? „Was? Zu wenig repräsentativ?“<br />
Aber näher am Wege liege<br />
man ja wie auf dem Präsentierteller. Allerdings<br />
könne Vater dann gut die Beine<br />
der vorübertrauernden jungen Damen<br />
begutachten. Das wäre für ihn auch eine<br />
schöne Aussicht. Außerdem: Halbschatten!<br />
Wir beide lächeln traurig-zufrieden.<br />
Liebe Leser und Leserinnen, wenn jemand<br />
von oben geschaut hätte, hätte er<br />
den Kopf geschüttelt. Hoffentlich hätte<br />
er auch etwas nachsichtig gelächelt,<br />
wie er es vielleicht - vielleicht aber auch<br />
nicht - beim Bau des Taj-Mahal oder<br />
der ägyptischen Pyramiden getan hätte.<br />
Ich persönlich möchte dereinst meiner<br />
Nachkommenschaft entsprechend<br />
schwierige Überlegungen ersparen und<br />
würde sehr gerne in einem sogenannten<br />
Friedwald meine letzte Ruhe finden.<br />
Ein Baum in einem Wald, darunter<br />
begraben eine Urne, ein schlichtes Namensschildchen<br />
daran.<br />
Leider gibt es einen solchen Ruhewald<br />
aber nicht hier in <strong>Bad</strong> <strong>Doberan</strong>, wo ich<br />
doch hier schon meine innere Ruhe gefunden<br />
habe und sie hier auch gerne<br />
behalten würde. Mein Vorschlag daher:<br />
Legen wir einen Friedwald an.<br />
Was halten Sie davon? Schreiben Sie<br />
uns Ihre Meinung!<br />
ner Meinung gefragt wurde, antwortete<br />
er nur kurz aber liebevoll: „Wenn ihr<br />
nicht werdet wie die Kinder…“ Wenige<br />
Tage vor seinem Heimgang schrieb er<br />
mit zitternder Hand den ganz schlichten<br />
Kindervers auf:<br />
Sollt ich denn nicht fröhlich sein,<br />
ich beglücktes Schäfelein?<br />
Denn nach diesen schönen Tagen<br />
werd ich endlich heimgetragen<br />
in des Hirten Arm und Schoß.<br />
Amen! Ja, mein Glück ist groß.<br />
Dieser Vers lag als sein Vermächtnis<br />
auf seinem Schreibtisch. In tiefem Frieden<br />
wurde er heimgerufen.<br />
Nun wünsche ich uns allen auch im Oktober<br />
und November eine gesegnete<br />
und schöne Zeit.<br />
U. Ohm<br />
<strong>Friedensdekade</strong> - was ist das<br />
Der Schirmherr der <strong>Friedensdekade</strong><br />
2007, Sebastian Krumbiegel, Mitglied<br />
der „Prinzen“hat zur diesjährigen <strong>Friedensdekade</strong><br />
folgendes Motto geprägt: „<br />
andere achten“ Der Sommer, der in<br />
diesem Jahr keiner war, geht zu Ende.<br />
Der Herbst beginnt mit Macht. Viele<br />
fürchten sich vor der grauen Zeit des<br />
Novembers. Aber gerade in diese Zeit<br />
fällt die <strong>Friedensdekade</strong>. Schon vor 1993<br />
fand sie sporadisch im Münster statt Ab<br />
l994 haben Pastor Timm und Uwe Belß<br />
16 9<br />
mit der Jungen Gemeinde gemeinsam zu<br />
dem markanten Zeitpunkt 18,18 Uhr<br />
diese gestaltet. Daraus entstand die <strong>Friedensdekade</strong>.so,<br />
wie sie noch heute stattfindet,<br />
zehn Tage mit Abschlussgottesdienst<br />
am Buß- und Bettag.<br />
Jeder Abend wird für eine halbe Stunde<br />
von einer anderen Gruppe gestaltet. Es<br />
beteiligen sich die katholische Gemeinde,<br />
der Helferkreis, der Frauenkreis, die<br />
Konfirmanden , das Aktionsbündnis für<br />
die Jugend, die Selbsthilfegruppe nach<br />
Krebs, die Junge Gemeinde, die Freikirchlische<br />
Gemeinschaft. Die <strong>Friedensdekade</strong><br />
wird jedes Jahr von der Redaktionsgruppe<br />
des Forums Oekumenische<br />
<strong>Friedensdekade</strong> unter ein anderes Thema<br />
gestellt, die alle als Bausteine für den<br />
Frieden in der Welt gedacht sind. Alle diese<br />
Themen, z. B. „...und raus bist Du“<br />
oder „Recht fließe wie Wasser“ oder das<br />
diesjährige „andere achten“ dienen dem<br />
besseren Verständnis des Friedensgedankens.<br />
Jede Gruppe bringt an dem für sie<br />
vorgesehenen Abend ihre Gedanken und<br />
Ideen dazu ein. Außerdem gibt es einen<br />
Psalm und ein Lied, das sich wie ein roter<br />
Faden durch alle Abende zieht „Andere<br />
achten“ da steht doch das e falsch herum.<br />
Warum ist es umgedreht? Warum<br />
steht es falsch herum? Was hat es vor?<br />
Viele Fragen dazu tun sich auf. Im Arbeitsmaterial<br />
gibt es zwei Gedichte dazu<br />
von Fr. Baltruweit und H. Leischner. Sie<br />
gipfeln darin, dass man die Anderen beachten<br />
muß, um sie achten zu können.<br />
Der Frieden auf der Welt kann nur so gesichert<br />
werden.<br />
komplexen Problematik. Dr. A. Jaspersen<br />
Ch. Schulz