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360° – Neue Perspektiven gewinnen - E.ON - Strom und Gas - Info ...

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Wie wird die höhere Prozesstemperatur erreicht?<br />

Andreas Willrodt: Wir verwenden neue Werkstoffe. Üblicherweise<br />

werden in Kohlekraftwerken Werkstoffe eingesetzt, die im Wesentlichen<br />

aus Eisen bestehen, wie z. B. sogenannte Austenite. Diese<br />

Werkstoffe halten jedoch den hohen Temperaturen, die im Kraftwerk<br />

50plus auftreten, nicht stand. Bei Temperaturen über 600 Grad<br />

wird Austenit so weich wie Butter in der Sonne. Deshalb verwenden<br />

wir im Kraftwerk 50plus einen Werkstoff auf Nickelbasis, der hitzebeständiger<br />

ist.<br />

Wie sind Sie auf diesen neuen Werkstoff aufmerksam geworden?<br />

Andreas Willrodt: Schon seit Ende der 90er Jahre erforschen wir<br />

mit anderen <strong>Strom</strong>erzeugern <strong>und</strong> Herstellern Werkstoffe mit höherer<br />

Hitzebeständigkeit. In diesem Zusammenhang betreiben wir<br />

Welt im Wandel 28<br />

seit 2005 im Kraftwerk Scholven die Testanlage COMTES700. Hohe<br />

Hitzebeständigkeit besteht bei sogenannte Nickelbasis-Werkstoffen,<br />

die z. B. bereits in Flugzeugturbinen eingesetzt werden. Die Verwendung<br />

in Kohlekraftwerken ist allerdings Neuland. E.<strong>ON</strong> möchte<br />

die praktische Umsetzung realisieren.<br />

Ganz ohne Erfahrungswerte? Ist das nicht riskant?<br />

Andreas Willrodt: Jede neue Technologie ist eine große Herausforderung.<br />

Für die noch offenen Fragen werden wir die richtigen<br />

Antworten finden. Derzeit liegen noch keine abschließenden<br />

Erkenntnisse über das Langzeitverhalten von Nickelbasis-Werkstoffen<br />

vor. Auch die Fertigungs- <strong>und</strong> Prüfverfahren sind im Detail<br />

noch abzustimmen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die<br />

700-Grad-Technologie bereits heute anwendungsreif ist.<br />

Klingt vielversprechend. Ist denn schon der Gr<strong>und</strong>stein für das<br />

Kraftwerk 50plus gelegt?<br />

Andreas Willrodt: Nein, ganz so weit sind wir noch nicht. Das Projektteam<br />

arbeitet seit über einem Jahr mit Hochdruck an der<br />

Planung. Der Baubeginn ist für 2010 angesetzt, die Inbetriebnahme<br />

für 2014. Es fehlt uns momentan aber noch die verbindliche Investitionsentscheidung.<br />

Trotzdem haben wir schon einen wichtigen<br />

Meilenstein erreicht: Die Stadt Wilhelmshaven hat dem zugehörigen<br />

Planungsverfahren zugestimmt. Damit besteht Planungssicherheit<br />

für den Standort <strong>und</strong> der Weg für das kommende Genehmigungsverfahren<br />

der Anlage ist frei.

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