06.01.2013 Aufrufe

Ärzteblatt August 2010 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

Ärzteblatt August 2010 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

Ärzteblatt August 2010 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WISSeNSCHAFt UND FORSCHUNG<br />

Abb. 2.: Nachweis der E2F1 und EGFR Expressionslevel (RNA und Protein) in Primärtumoren und Metastasen von Melanompatienten mittels quantitativer<br />

Real-time PCR (oben) und Immunhistochemie (unten).<br />

kehrt zur Abnahme des EGFR-Proteins führte. Als Folge der<br />

Hemmung von EGFR durch den Inhibitor AG 1978 und einer<br />

damit einhergehenden Blockade des EGFR-Signalweges,<br />

konnte die E2F1-vermittelte Invasivität von Melanomzellen<br />

signifikant reduziert werden.<br />

Diese Ergebnisse standen in guter Übereinstimmung mit<br />

Studien, die auf die Bedeutung von EGFR als metastatischer<br />

Marker beim malignen Melanom verweisen. Bisher war allerdings<br />

unklar, ob die verstärkte Expression von EGFR, somatische<br />

Mutationen oder eine Genamplifikation die Prognose<br />

des Patienten und Chancen von Therapieverfahren<br />

bestimmen.<br />

Die erhobenen Daten zeigen erstmalig, daß die E2F1−EGFR<br />

Interaktion einen kausalen Mechanismus für die Tumorprogression<br />

und Metastasierung des malignen Melanoms darstellt.<br />

Entscheidend ist hierbei, daß bei Melanommetastasen<br />

von Patienten ebenfalls ein koordinierter Anstieg der E2F1<br />

und EGFR Expression nachgewiesen werden konnte (Abb.<br />

2). Als mögliche Begründung dafür, daß das deregulierte<br />

E2F1-Protein entgegen seiner ursprünglichen proapoptotischen<br />

Schutzfunktion in der Zelle zur vermehrten Aggressivität<br />

der Tumorzellen führt, können Defekte in Apoptosesignalwegen<br />

angeführt werden, die bei Metastasen im Vergleich<br />

zu Primärtumoren deutlich häufiger auftreten und<br />

für die Resistenz fortgeschrittener Melanome gegenüber<br />

Chemotherapie verantwortlich sind. Da E2F1 auch bei anderen<br />

Tumorentitäten erhöht ist, stellen die gefundenen Zusammenhänge<br />

möglicherweise einen grundsätzlichen Mechanismus<br />

für die maligne Progression auch anderer humaner<br />

Neoplasien dar, die in den nächsten Jahren als Grundlage<br />

für die Entwicklung tumorpräventiver und antimetastatischer<br />

Gentherapien bei Krebspatienten dienen könnten.<br />

Verfasserin:<br />

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. B. M. Pützer<br />

Vektorologie und Experimentelle Gentherapie<br />

Biomedizinisches Forschungszentrum<br />

Universitätsklinikum Rostock<br />

Schillingallee 69<br />

18057 Rostock<br />

Das Forschungsprojekt wurde von der Deutschen<br />

Krebshilfe mit 334 000 Euro gefördert.<br />

Seite 276 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!