SBJ-Rundschreiben 01/2011 - Südtiroler Bauernjugend
SBJ-Rundschreiben 01/2011 - Südtiroler Bauernjugend
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Berichte und Prträts<br />
Gemeinsam für lebendige Dörfer<br />
V.l.n.r. Elisabeth Wenter , die mit der Mitgliederversammlung 2<strong>01</strong>1 ihr Amt an Christine<br />
Tschurtschenthaler übergibt.<br />
Für lebendige Dörfer und für Maßnahmen<br />
gegen die Abwanderung aus peripheren<br />
Gemeinden sprach sich die<br />
<strong>Südtiroler</strong> <strong>Bauernjugend</strong> (<strong>SBJ</strong>) bei ihrer<br />
41. Mitgliederversammlung am vergangenen<br />
Sonntag aus. Höhepunkt war die<br />
Wahl der Landesführung: Christine<br />
Tschurtschenthaler folgt Elisabeth<br />
Wenter als Landesleiterin nach.<br />
Mit dem Motto „LebensTraum Dorf“<br />
richtete die <strong>Südtiroler</strong> <strong>Bauernjugend</strong><br />
den Fokus der Versammlung im<br />
Waltherhaus auf die Dörfer und den<br />
ländlichen Raum. Es solle nicht früher<br />
oder später zu einer Landflucht kommen,<br />
wie es in anderen Regionen des<br />
Alpenbogens, wo immer mehr Menschen<br />
ihre Heimat in Richtung der größeren<br />
Ballungsräumen verlassen, bereits<br />
der Fall ist. Bisher ist es gelungen<br />
diese Entwicklung zu unterbinden. Laut<br />
einer Statistik des WIFI der Handelskammer<br />
Bozen soll sich das aber ändern.<br />
Der Grund dafür ist die Abwanderung<br />
insbesondere der jungen Bevölkerung.<br />
„Es liegt auf der Hand, dass hier Arbeitsplätze<br />
und Wohnmöglichkeiten für<br />
junge Menschen, die Erhaltung dezentraler<br />
öffentlicher Strukturen, die Erreichbarkeit<br />
und Anbindung durch funktionierende<br />
Infrastrukturen und die<br />
Nahversorgung eine entscheidende<br />
Rolle spielen“, betonten Dosser und<br />
Wenter.<br />
Lokale Initiative wichtig<br />
Die Forderung der <strong>Südtiroler</strong> <strong>Bauernjugend</strong><br />
unterstrich auch der Obmann des<br />
Raiffeisenverbandes Heiner Nicolussi-<br />
Leck im Rahmen der Verleihung des<br />
Raiffeisen-Jungbergbauern-Preises an<br />
die Familie Lanthaler Gufler vom Schennerhof<br />
in Moos im Passeier. Dabei nannte Nicolussi-Leck<br />
ein Positivbeispiel aus der Heimatgemeinde<br />
der Preisträger: „Fünf Familien,<br />
die bisher ihre Dorfläden in den einzelnen<br />
Fraktionen selbstständig geführt haben,<br />
haben die Konsumgenossenschaft<br />
‚Konsummoos‘ gegründet. Ziel ist es, die<br />
Nahversorgung im Gemeindegebiet auch in<br />
Zukunft aufrecht zu erhalten und die regionalen<br />
Produkte zu vertreiben.“ Dies sei eine<br />
wichtige lokale Initiative.<br />
Neue Landesführung gewählt: Pustertal<br />
stark vertreten<br />
Der Höhepunkt der Mitgliederversammlung<br />
war die Wahl der Landesführung. Insgesamt<br />
stellten sich acht Kandidatinnen und Kandidaten<br />
der Wahl. Die langjährige Landesleiterin<br />
Elisabeth Wenter kandidierte nicht<br />
mehr. Hannes Dosser, der mit 623 Stimmen<br />
als Landesobmann bestätigt wurde, lobte<br />
ihre Arbeit: „Bei ihr hat man immer gespürt,<br />
dass sie mit Leib und Seele Landesleiterin<br />
war. Sie war stets voller Schwung und Elan,<br />
hat die vielen Termine nie gescheut und bei<br />
Problemen nie den Kopf eingezogen. Sie<br />
war mit Herz und Verstand dabei“. Dass<br />
auch die Mitglieder der <strong>SBJ</strong> die Arbeit von<br />
Elisabeth Wenter sehr hoch schätzen, zeigte<br />
sich, als sie sich von „ihren“ Mitgliedern<br />
verabschiedete: Gleich zwei Mal – vor und<br />
nach ihrer Abschiedsrede – erhoben sich<br />
alle Anwesenden von ihren Sitzen und bedankten<br />
sich mit lang anhaltendem Applaus.<br />
Zur Nachfolgerin von Elisabeth Wenter wurde<br />
mit 631 Stimmen Christine Tschurtschenthaler<br />
(26) aus Sexten gewählt. Ihre<br />
Stellvertreterinnen sind die 30-jährige Veronika<br />
Willeit aus Pfalzen (491 Stimmen) und<br />
die 22-jährige Anna Eppacher aus Völs am<br />
Schlern (463 Stimmen).<br />
Spannend war die Wahl der beiden Landesobmann-Stellvertreter.<br />
Um das Amt<br />
bewarben sich vier Kandidaten. Das Rennen<br />
für sich entschieden Alfred Sinner<br />
(30) aus Prags mit 437 Stimmen und<br />
Florian Haas (27) aus Montan mit 244<br />
Stimmen. Beide waren neben Willeit<br />
bereits zwei Jahre in der Landesführung.<br />
Den Sprung nicht geschafft haben Kajetan<br />
Vill (25) aus Schlanders mit 181<br />
Stimmen und Florian Gasser (21) aus<br />
Latzfons/Verdings mit 176 Stimmen.<br />
Ehrengäste von Atmosphäre beeindruckt<br />
Schon Tradition hat die Form, in der die<br />
Ehrengäste bei der Mitgliederversammlung<br />
ihre Grußworte vorbringen: zuerst<br />
eine Frage ziehen, dann in drei Minuten<br />
darauf antworten. Landwirtschafts-<br />
Landesrat Hans Berger dankte der <strong>Bauernjugend</strong><br />
für die Wahl des Tagesmottos:<br />
„Wenn unsere Dörfer lebendig bleiben,<br />
dann profitieren alle davon, nicht nur die<br />
Bauern, sondern auch der Tourismus und<br />
die gesamte Wirtschaft.“ Berger lud die<br />
<strong>Bauernjugend</strong> ein, gemeinsam an Perspektiven<br />
für den ländlichen Raum mitzuarbeiten.<br />
Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler<br />
hob die freundschaftliche und konstruktive<br />
Art hervor, mit der sich die <strong>Bauernjugend</strong><br />
im Landesbauernrat und im Bauernbund-Präsidium<br />
einbringt.<br />
Die Grüße der Tiroler Jungbauernschaft/<br />
Landjugend überbrachte Landesleiterin<br />
Kathrin Kaltenhauser. Von der Atmosphäre<br />
im Waltherhaus beeindruckt war<br />
der Vorsitzende der Deutschen Landjugend,<br />
Gunther Hiestand: „Ich hätte nicht<br />
gedacht, so früh am Morgen so viele gut<br />
gelaunte junge Menschen zu sehen.“<br />
Junge Passeirer Preisträger<br />
Der Raiffeisen-Jungbergbauern-Preis ging<br />
in diesem Jahr an Christian Lanthaler und<br />
Veronika Gufler vom Schennerhof in der<br />
Gemeinde Moos in Passeier.<br />
Christian Lanthaler hat 2006 im Alter von<br />
22 Jahren den Schennerhof übernommen,<br />
den er mit seiner Lebensgefährtin<br />
Veronika Gufler bewirtschaftet. Beide<br />
haben einen gemeinsamen Sohn Jonas,<br />
der 2 Jahre alt ist. Der Hof liegt auf 1249<br />
Metern Meereshöhe rund zweieinhalb<br />
Kilometer vom nächsten Dorfkern entfernt<br />
und ist in der Höfekartei mit 1<strong>01</strong><br />
Erschwernispunkten eingetragen. Mit<br />
dem Hof hat sich Christian Lanthaler<br />
seinen Kindheitstraum verwirklicht und<br />
viel Arbeit investiert: Es wurden neue<br />
Wege zum Hof errichtet, der Fuhrpark<br />
erneuert, das Wohnhaus renoviert, das<br />
Wirtschaftsgebäude musste völlig neu<br />
errichtet werden und auch in Zukunft<br />
sind neue Herausforderungen zu bewerkstelligen.<br />
Seite 14 <strong>SBJ</strong>-<strong>Rundschreiben</strong>