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Mitgliederversammlung und Vortragsveranstaltung 12. April 2005 in ...

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Das Referententeam<br />

der <strong>Vortragsveranstaltung</strong><br />

der Regionalgruppe<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz/Saarland; v.l.<br />

Wolfgang He<strong>in</strong>ecke,<br />

Prof. Stefan Röhl<strong>in</strong>g,<br />

Stefan Kl<strong>in</strong>ger, Gerhard<br />

Wetzel <strong>und</strong><br />

Siegfried Riffel.<br />

zu dicht liegende Bewehrung oder auch Bluten<br />

des Betons bei dicken Bodenplatten. Als gelungenes<br />

gebautes Beispiel führte Dr. Schmidt<br />

die Alsterpassage Hamburg an.<br />

Dr. Richter, BetonMarket<strong>in</strong>g Ost GmbH, erläuterte<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag Anmerkungen zur<br />

Richtl<strong>in</strong>ie „Wasser<strong>und</strong>urchlässige Konstruktionen“<br />

die neue WU-Richtl<strong>in</strong>ie. Die Richtl<strong>in</strong>ie<br />

gilt als „anerkannte Regel der Technik“<br />

(juristischer Begriff), sie ist bauaufsichtlich<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht e<strong>in</strong>geführt, weil der Inhalt<br />

bauaufsichtliche Aufgaben nicht berührt. Die<br />

Bauphysik, die Regelungen für Baufeuchte,<br />

Wasserdampfdiffusion <strong>und</strong> Tauwasserbildung<br />

auf Raumflächen betrifft, ist nicht Gegenstand<br />

der Richtl<strong>in</strong>ie. Sie ist als Rahmennorm zu verstehen<br />

<strong>und</strong> stellt Festlegungen, Nachweise<br />

<strong>und</strong> Empfehlungen für Planung, Bemessung<br />

<strong>und</strong> Ausführung bereit. Sie gilt nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit DIN EN 206-1 <strong>und</strong> DIN 1045 <strong>und</strong><br />

sollte im Vertrag vere<strong>in</strong>bart werden. Zukünftig<br />

wird von jedem nicht geregelten Fugenabdichtungssystem<br />

e<strong>in</strong> Verwendbarkeitsnachweis<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es allgeme<strong>in</strong>en bauaufsichtlichen<br />

Prüfzeugnisses (ABP) verlangt. (Fugenbleche<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Richtl<strong>in</strong>ie selbst <strong>und</strong> -bänder<br />

<strong>in</strong> DIN 7865, DIN 18541 <strong>und</strong> E DIN 18197<br />

geregelt.) Wasser<strong>und</strong>urchlässige Bauwerke<br />

<strong>in</strong> der Beanspruchungsklasse 1 „drückendes<br />

Gr<strong>und</strong>wasser“ s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> die<br />

Überwachungsklasse 2 nach DIN 1045-3<br />

e<strong>in</strong>zuordnen.<br />

Prof. Röhl<strong>in</strong>g nahm Stellung zu der Frage<br />

„Was ist e<strong>in</strong>e ausreichende M<strong>in</strong>destbewehrung<br />

zur Rissbreitenbeschränkung bei Zwang<br />

im frühen Alter ?“. Die Größe der Rissbreitenbeschränkung<br />

<strong>und</strong> die Kosten s<strong>in</strong>d direkt proportional,<br />

d. h. e<strong>in</strong>e Kostensenkung br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />

Abm<strong>in</strong>derung der Rissbreitenbeschränkung<br />

<strong>und</strong> die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für das Auftreten<br />

größerer Rissbreiten nimmt zu. Die der Planung<br />

zugr<strong>und</strong>e gelegte Rissbreitenbeschränkung<br />

wird bei den Vertragsgestaltungen<br />

häufig nicht berücksichtigt. Betontechnologische<br />

Maßnahmen werden ebenfalls häufig<br />

nicht vorgesehen. Die Rechenwerte der Rissbreite<br />

s<strong>in</strong>d nur als Anhaltswerte zu verstehen,<br />

die <strong>in</strong>folge streuender E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

nur mit e<strong>in</strong>er gewissen Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

auftreten <strong>und</strong> überschritten werden können.<br />

Die Bed<strong>in</strong>gungen bei der Erhärtung des Betons,<br />

Witterungse<strong>in</strong>flüsse <strong>und</strong> tragwerksbed<strong>in</strong>gte<br />

Zwangspannungen bee<strong>in</strong>flussen die<br />

Rissbildung. Sie werden nur vere<strong>in</strong>facht angenommen.<br />

Dr. Schmidt, Bilf<strong>in</strong>ger Berger AG, sprach <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em zweiten Vortrag über Nachbehandlung<br />

nach den Regelwerken im Vergleich zu den betontechnischen<br />

Erfordernissen. Die Regelungen<br />

zur Nachbehandlung <strong>in</strong> DIN 1045-3 <strong>und</strong><br />

ZTV-ING s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> jedem Fall ausreichend<br />

für das Erreichen der erforderlichen Dauerhaftigkeit,<br />

da die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

die die Hydratation bee<strong>in</strong>flussen, nicht ausreichend<br />

berücksichtigt werden. Die Wirkung<br />

komplexer Umwelte<strong>in</strong>flüsse auf die Hydratation<br />

des Betons im Randbereich (Betonoberfläche)<br />

bedarf e<strong>in</strong>er Modellbetrachtung. Mit<br />

dem Softwarepaket TEMP!Riss (Zentrales<br />

Labor für Baustofftechnik Bilf<strong>in</strong>ger Berger<br />

AG) können 3D-Verteilungen von Temperatur,<br />

Festigkeit <strong>und</strong> Spannung <strong>in</strong> Betonbauten<br />

aufgr<strong>und</strong> der Hydratationswärmeentwicklung<br />

<strong>in</strong> der Erhärtungsphase berechnet <strong>und</strong> darauf<br />

basierend die Nachbehandlung entsprechend<br />

durchgeführt werden.<br />

Alle Beiträge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 50seitigen Dokumentation<br />

zusammengestellt, die den Mitgliedern<br />

der Regionalgruppe 14 <strong>und</strong> auch den<br />

anderen Regionalgruppen gegen e<strong>in</strong>e Schutzgebühr<br />

von 2,50 € zur Verfügung gestellt<br />

wird. (Bestellungen unter email s.roehl<strong>in</strong>gtaucha@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

oder telefonisch unter<br />

043298-66689). Entsprechende Dokumentationen<br />

s<strong>in</strong>d zukünftig von allen turnusmäßigen<br />

Fachtagungen der Regionalgruppe<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt vorgesehen.<br />

Tagung des Jahres 2004 der VDB-Regionalgruppe<br />

14 (Sachsen/Sachsen-Anhalt)<br />

Am 5. Oktober 2004 fand die dritte Tagung der<br />

Regionalgruppe Sachsen/Sachsen-Anhalt im<br />

Jahr 2004, diesmal <strong>in</strong> Dresden, statt.<br />

Dr. Schützhold vom Planungsteam der IPRO<br />

Dresden AG erläuterte im ersten Vortrag die<br />

Baugeschichte der Frauenkirche, bis zur Zerstörung,<br />

die Sicherung der Ru<strong>in</strong>e <strong>und</strong> berichtete<br />

über den Wiederaufbau von der ersten<br />

Idee bis zum heutigen Stand.<br />

Anfang des 18. Jahrh<strong>und</strong>ert war die spätgotische<br />

Vorgängerkirche „Unserer lieben<br />

Frauen“ nicht mehr nutzbar <strong>und</strong> musste abgebrochen<br />

werden. George Bähr erhielt 1722<br />

neben anderen (auch Knöffel) den Auftrag für<br />

e<strong>in</strong>en Entwurf e<strong>in</strong>er neuen Kirche. Nach drei<br />

Jahren lag e<strong>in</strong>e „genehme“ Planung vor <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> Jahr später wurde die Baugenehmigung<br />

erteilt. Die Bauzeit zog sich von 1726 bis 1743<br />

mit mehreren Unterbrechungen h<strong>in</strong>, sodass<br />

tatsächlich wie heute (!) elf Jahre gebaut wurde.<br />

Im Alter von 60 Jahren begann George<br />

Bähr den Bau. Er starb 1738, als die Kuppel<br />

kurz vor der Vollendung stand. Die Weihe war<br />

1734 ohne Kuppel, das Auge der Innenkuppel<br />

schloss e<strong>in</strong> Deckel ab. E<strong>in</strong>e Änderung der<br />

Konstruktion der Kuppel von der kupfergedeckten<br />

Holzkuppel zur Ste<strong>in</strong>kuppel wurde<br />

zum Problem, hat aber dem Bau die Seele<br />

gegeben <strong>und</strong> ihn <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>malig gemacht.<br />

Bähr hatte im Entwurf bereits vorgesehen,<br />

dass größere Lasten von den Pfeilern<br />

über Spiramen (e<strong>in</strong>e Wortschöpfung Bährs,<br />

die <strong>in</strong> der Architekturgeschichte nicht wieder<br />

auftaucht) auf die Außenmauern übertragen<br />

werden können. Des Preußenkönigs Kanonade,<br />

die Dresdens Innenstadt weitgehend<br />

zerstörte, hatte der Kuppel nichts anhaben<br />

können. Die Kirche musste aber vier Gr<strong>und</strong>sanierungen<br />

über sich ergehen lassen. Die<br />

zwei letzten wurden von 1928 bis 1932 <strong>und</strong><br />

von 1938 bis 1943 durchgeführt. Der dabei<br />

e<strong>in</strong>gebaute Stahlbetonr<strong>in</strong>ganker trug dazu<br />

bei, dass die Kirche die schreckliche Bombennacht<br />

des 13. Februar unbeschadet überstand.<br />

Da aber der ganze Neumarkt brannte<br />

(über Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> Temperatur e<strong>in</strong>es<br />

planmäßig erzeugten Feuersturms ist schon<br />

viel berichtet worden), schmolzen die oberen<br />

Kirchenfenster, die nicht zugemauert waren.<br />

Der hölzerne Innenausbau entzündete sich,<br />

die silikatische B<strong>in</strong>dungsmasse des Sandste<strong>in</strong>s<br />

kristallisiert bei Temperaturen über<br />

600 °C um, was mit e<strong>in</strong>em Festigkeitsabfall<br />

e<strong>in</strong>hergeht. Zwei Tage nach dem Angriff<br />

kippte die Kirche <strong>in</strong> Südrichtung um. Nur der<br />

Choranbau bis zum Hauptsims <strong>und</strong> der Treppenturm<br />

E blieben stehen.<br />

Die 1946/47 begonnene Enttrümmerung wurde<br />

durch Prof. Nadler, dem Nestor des sächsischen<br />

Denkmalschutzes, gestoppt, womit<br />

e<strong>in</strong>e Voraussetzung für e<strong>in</strong>en Wiederaufbau<br />

gegeben wurde. Bis 1993 blieb der Trümmerberg<br />

als Denkmal unverändert liegen. Der<br />

1990 durch Pfarrer Dr. Hoch <strong>und</strong> Prof. Güttler<br />

verfasste Aufruf zum Wiederaufbau „Ruf aus<br />

Dresden“ fand e<strong>in</strong>en enormen Widerhall <strong>in</strong><br />

Deutschland <strong>und</strong> später <strong>in</strong> der Welt, der es<br />

1993 ermöglichte, den Auftrag zur Planung<br />

des Wiederaufbaus durch die <strong>in</strong>zwischen<br />

entstandene Stiftung zu erteilen.<br />

• 1993: Beg<strong>in</strong>n der archäologischen Enttrümmerung.<br />

10 000 Ste<strong>in</strong>e (Werkste<strong>in</strong>e)<br />

wurden geborgen, gemessen, bezeichnet<br />

<strong>und</strong> gelagert, 4 000 davon wurden nach<br />

e<strong>in</strong>er Sanierung wieder e<strong>in</strong>gebaut.<br />

• Mai 1994: Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>legung <strong>und</strong> Beg<strong>in</strong>n<br />

des Wiederaufbaus, 1. Bauabschnitt Keller<br />

mit Unterkirche (Weihe 1996) <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

2. Bauabschnitt mit Erstellung des<br />

unterirdischen Außenbauwerks als Weiße<br />

Wanne für Funktionsräume.<br />

• 1996: Beg<strong>in</strong>n des 3. Bauabschnitts, mit dem<br />

von außen sichtbaren Kirchengebäude.<br />

• 22.7.2004: Feierliche Montage der Laternenhaube<br />

mit dem Turmkreuz.<br />

Der neue Sandste<strong>in</strong> kam aus Ste<strong>in</strong>brüchen<br />

<strong>in</strong> der Sächsischen Schweiz. Noch ist er hell<br />

<strong>und</strong> muss zusammen mit den alten Ste<strong>in</strong>en<br />

wirken. Diese dürfen auf ke<strong>in</strong>en Fall aufgehellt<br />

werden, denn das Eisensiliziumoxid wirkt<br />

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