Effizienzfabrik – Forschungskuratorium - Nachhaltige-Produktion.de
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Jahrgang 3 | Ausgabe 6 | November 2012 | ISSN 1868-4181 | 18832 | €11,-<br />
Roland Koch<br />
Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter wecken<br />
SPECIAL<br />
Automatisierung:<br />
-SchlankeVerkabelung<br />
-Effiziente Antriebstechnik<br />
-Apps für Maschinen und<br />
Anlagen
Jetzt kostenfrei Leser wer<strong>de</strong>n!<br />
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Für <strong>de</strong>n kostenfreien und regelmäßigen<br />
Bezug <strong>de</strong>s Fachmagazins >>nachhaltige<br />
PRODUKTION www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
07929
Editorial<br />
claudia.otto@vogel.<strong>de</strong><br />
Schlanksteht auch <strong>de</strong>r<br />
Automatisierungbesser<br />
Längst ist es nicht mehr nur die Automobilindustrie, die ihn<br />
umsetzt. Eine <strong>Produktion</strong>, die nach <strong>de</strong>m Lean-Ansatz ausgerichtet<br />
ist, spart Zeit und Kosten. Das wissen Sie natürlich.<br />
Aber auch im Bezug auf Nachhaltigkeit können Unternehmen<br />
mit <strong>de</strong>m Lean-Konzept viel erreichen. Denn die Eliminierung<br />
von Verschwendung reduziert nicht nur Abfälle, son<strong>de</strong>rn<br />
schont auch Ressourcen, weil diese gar nicht erst eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Kein Wun<strong>de</strong>r also, dass <strong>de</strong>r Lean-Ansatz auch<br />
in <strong>de</strong>r Automatisierung angestrebt wird. Passend dazu fin<strong>de</strong>n<br />
Sie in dieser Ausgabe auf <strong>de</strong>n Seiten 28 bis 31 einen Beitrag<br />
mit <strong>de</strong>m Titel „Mehr Nachhaltigkeit durch schlankere<br />
Verkabelung“.<br />
Nachhaltigkeit in <strong>de</strong>r Automatisierung ist auch ein Thema<br />
auf <strong>de</strong>r SPS/IPC/Drives, Fachmesse für elektrische Automatisierung<br />
<strong>–</strong>Systeme &Komponenten, die vom 27. bis 29.<br />
November 2012 in Nürnberg stattfin<strong>de</strong>t. Dort präsentieren<br />
zahlreiche Aussteller effiziente Antriebs- und Steuerungstechnik,<br />
welche die Basis einer nachhaltigen <strong>Produktion</strong> bil<strong>de</strong>t.<br />
Auf <strong>de</strong>m SPS/IPC/Drives-Kongress, <strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Messe veranstaltet wird, empfehle ich Ihnen die Trendsession<br />
„<strong>Nachhaltige</strong> Automatisierung“. Sie fin<strong>de</strong>t unter <strong>de</strong>r Leitung<br />
von Prof. Walter Schumacher vom Institut für Regelungstechnik<br />
an <strong>de</strong>r TU Braunschweig am Mittwoch, <strong>de</strong>m 28.<br />
November von 16 bis 18 Uhr statt. Die Teilnahme an dieser<br />
Trendsession ist kostenfrei. Inhaltlich wird es beispielsweise<br />
um die Analyse <strong>de</strong>r Versorgung mit Rohstoffen und mögliche<br />
Alternativen zu knappen Stoffen gehen. Darüber hinaus wird<br />
die zukunftssichere Konstruktion thematisiert sowie das Recycling<br />
von Rohstoffen im Bezug auf entsprechen<strong>de</strong> Prozesse<br />
und Konstruktionsaspekte. Ferner soll diskutiert wer<strong>de</strong>n, wie<br />
eine nachhaltige Betriebsführung durch Automatisierung<br />
möglich ist. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Zukunftstrends, Fakten, Zusammenhänge<br />
und Hintergrundinformationen vermittelt.<br />
Nachhaltig seit<br />
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LINEA
Inhaltsverzeichnis<br />
In dieser Ausgabe<br />
18 42<br />
Nachrichten<br />
12 | Gil<strong>de</strong>meister eröffnet Energy Solutions Park<br />
in Bielefeld<br />
13 | Leitfa<strong>de</strong>n zur DINEN12464-1 sorgt für Arbeitsplätze<br />
im rechten Licht<br />
14 | Antriebstechnikhersteller Wittenstein bettet<br />
<strong>Produktion</strong> ins urbane Umfeld ein<br />
15 | Material Compliance in <strong>de</strong>r Automobil- und<br />
Nutzfahrzeugindustrie<br />
16 | Hörmann produziertab2013 mit Wind- und<br />
Wasserkraftvon Ökostromanbieter<br />
17 | Institut für Energieeffizienz in <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> an<br />
<strong>de</strong>r Uni Stuttgartgegrün<strong>de</strong>t<br />
Energie+Ressourcen<br />
18 | Drei Forschungsverbundprojekte zeigen,wie sich<br />
mit funktionalen Oberflächen die Ressourceneffizienz<br />
verbessern lässt<br />
23 | Tiefziehverpacken ohne externe Versorgung mit<br />
Druckluftund Wasser<br />
24 | VomHeizungskeller bis zu <strong>de</strong>n Hallendächern <strong>–</strong><br />
effizientes Heizen,Lüften und Kühlen spart150 tCO 2<br />
28 |SPECIAL: Lean-Ansatz in <strong>de</strong>r Industrieautomation <strong>–</strong><br />
mehr Nachhaltigkeit durch schlankereVerkabelung<br />
32 | Kritische Lagebei stark nachgefragten seltenen Er<strong>de</strong>n<br />
entspanntsich nur langsam<br />
36 |SPECIAL: Zweigang-Schaltgetriebe für hochdrehen<strong>de</strong><br />
Werkzeugmaschinen för<strong>de</strong>rn nachhaltige<strong>Produktion</strong><br />
38 | Energiemonitoring <strong>–</strong>vor <strong>de</strong>m Energiesparen muss<br />
man <strong>de</strong>n Istzustand kennen<br />
Management+Strategie<br />
42 |TITEL: Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r Mitarbeiter wecken <strong>–</strong><br />
Interviewmit Roland Koch,Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Bilfinger SE<br />
44 | Wasser <strong>–</strong>Kernelement<strong>de</strong>r Business-Strategie<br />
48 | Transparente Daten bil<strong>de</strong>n Grundlagefür mehr<br />
Effizienz in <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />
52 |SPECIAL: Apps heben Effizienzpotenzial von<br />
Maschinen und Anlagen<br />
4 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>
56<br />
Umwelt+Schutz<br />
56 | Emissionshan<strong>de</strong>l als wirksames Instrumentzum<br />
Klimaschutz infragegestellt<br />
60 | Umwelt-und Kompatibilitätskompass weist <strong>de</strong>n<br />
Wegdurch <strong>de</strong>n Regulariendschungel<br />
November 2012<br />
64 | WieHersteller mehr aus porösem Silizium herausholen<br />
können<br />
Standards<br />
3| Editorial<br />
6| Nachhaltigkeit in Bil<strong>de</strong>rn<br />
65 | Firmenverzeichnis<br />
66 | Gastkommentar<br />
66 | Impressum<br />
Je<strong>de</strong>n Mittwoch: Der Newsletter von<br />
>>nachhaltige PRODUKTION>nachhaltige PRODUKTION
RegenerativeEnergie für die Industrie<br />
Im Energy Solutions Park <strong>de</strong>r Gil<strong>de</strong>meister AG erzeugen Solarund<br />
Windanlagen mit einer installierten Leistung vonrund<br />
1MWbis zu 15 %<strong>de</strong>s Energiebedarfs,<strong>de</strong>r am UnternehmensstandortinBielefeld<br />
gespeichertund angewen<strong>de</strong>t wird. Die<br />
Maschinenproduktion sowie zentrale Bereiche <strong>de</strong>r IT,<strong>de</strong>s<br />
Serviceund <strong>de</strong>r Konstruktion wer<strong>de</strong>n gegenStromausfälle abgesichertund<br />
mit grüner Energie versorgt.
Immer <strong>de</strong>r Sonne nach<br />
Aufinsgesamt20.000 m² sind<br />
13 Suncarrier 250 und 86 <strong>de</strong>s<br />
neu entwickelten Suncarrier 22<br />
in Betrieb.Diese <strong>de</strong>r Sonne nachgeführten<br />
Trackersysteme sind<br />
bis zu 40 %ertragreicher als<br />
fest installierte Anlagen.
Unkompliziertund leise<br />
Vier Windcarrier erzeugen Strom aus Windkraft.<br />
Diese neue Generation vonKleinwindanlagen<br />
mit einer Nennleistung von10kWbietet<br />
durch ihr getriebeloses Prinzip eine effiziente<br />
Energieausbeute,geräuscharmen Betrieb und<br />
Wartungsfreundlichkeit.
Großbatterien<br />
glätten Stromspitzen<br />
Insgesamtkönnen bis zu 600 kWh <strong>de</strong>r erzeugten Energie in<br />
<strong>de</strong>n drei Cellcube gespeichertwer<strong>de</strong>n.Die Großbatterien <strong>de</strong>cken<br />
somit einen Teil <strong>de</strong>r Basislast <strong>de</strong>s Standortes,kappen Stromspitzen und<br />
versorgendie E-Tankstellen für <strong>de</strong>n E-Mobilitäts-Fuhrpark.Von <strong>de</strong>n<br />
wartungsarmen und sicheren Vanadium-Redox-Flow-Batterien sind zwei<br />
Cellcube 10-100 und ein Cellcube 200-400 im Park installiert.
Nachrichten<br />
Gil<strong>de</strong>meister eröffnet Energy<br />
Solutions Park in Bielefeld<br />
Die Gil<strong>de</strong>meister AG,Bielefeld,<br />
hatanihrem Stammsitz<br />
für die Sparte Energy<br />
Solutions eine Demonstrationsanlagefür<br />
die Erzeugung,Speicherung<br />
und<br />
Anwendung erneuerbarer<br />
Energien für Industrieunternehmen<br />
eröffnet.Mit einer<br />
installierten Leistung von<br />
1MWp erzeugen die Windkraft-<br />
und Solaranlagen im<br />
Energy Solutions Park rund<br />
15 %<strong>de</strong>r Energie,die das<br />
Werk in Bielefeld benötigt.<br />
Aufeiner Fläche von<br />
20.000 m² hatGil<strong>de</strong>meister<br />
13 Solaranlagen mit Nachführsystemen<br />
<strong>de</strong>s Typs Suncarrier<br />
250 und 88 Anlagen<br />
mit kleineren Nachführsystemen<br />
<strong>de</strong>s neuen Typs Suncarrier<br />
22 in Betrieb genommen.Des<br />
Weiteren erzeugen<br />
Gil<strong>de</strong>meister-Vorstand Dr.Rüdiger Kapitza(rechts)und Dr.Frank<br />
Beermann,Geschäftsführer <strong>de</strong>r Sparte Energy Solutions,drücken <strong>de</strong>n<br />
Startknopf für <strong>de</strong>n Energy Solutions Park.<br />
vier Vertikal-Kleinwindkraftanlagen<br />
<strong>de</strong>s Typs Windcarrier<br />
Strom.<br />
Die Energie kann in drei<br />
Cellcube-Stromspeichern für<br />
Spitzenlastzeiten vorgehal-<br />
ten wer<strong>de</strong>n.Zu<strong>de</strong>m hatGil<strong>de</strong>meister<br />
auf <strong>de</strong>m Firmengelän<strong>de</strong><br />
noch eine Stromtankstelle<br />
für Elektrofahrzeugeeingerichtet,umeine<br />
weitereAnwendungsmög-<br />
Weltrekord-Windkraftanlagevon<br />
Siemens in Betrieb genommen<br />
Siemens Energy hat<strong>de</strong>n<br />
Testbetrieb <strong>de</strong>s 154-m-Rotors<br />
an <strong>de</strong>r 6-MW-Offshore-<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlageimdänischen<br />
Østerild gestartet.<br />
Diese Anlageist mit <strong>de</strong>n<br />
längsten Rotorblättern <strong>de</strong>r<br />
Welt ausgestattet,wie <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utsche Konzern mitteilt:<br />
Je<strong>de</strong>s Blatt hateine Länge<br />
von75m.Die Anlagekönne<br />
an Offshore-Standorten<br />
25 Mio.kWh sauberen<br />
Strom produzieren.Bereits<br />
im Mai 2011 hatte Siemens<br />
<strong>de</strong>n ersten Prototypen seiner<br />
neuen 6-MW-Offshore-<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlageerrichtet.Dieser<br />
wur<strong>de</strong> damals<br />
mit einem Rotorvon 120 m<br />
installiert. Die künftigeSerienproduktversion<br />
<strong>de</strong>r 6-MW-<br />
Anlagesoll mit <strong>de</strong>m 154-m-<br />
Rotorausgestattet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Windkraftanlage ist mit 75 mlangen Rotorblättern ausgestattet,<br />
<strong>de</strong>r Rotor überstreichtdamit eine Fläche von18.600 m².<br />
Mit einem Gesamtgewicht<br />
vonrund 200 tfür die Gon<strong>de</strong>l<br />
seien die SWT-6.0-Anlagendie<br />
leichtesten Windturbinen<br />
in dieser Leistungsklasse.Die<br />
Kombination aus<br />
robustem Design und niedrigemGewichtsenkeOffshore-Infrastruktur-,Installations-<br />
und Wartungskosten.Gleichzeitig<br />
steigedie<br />
Energieausbeute und damit<br />
lichkeit für Produkte <strong>de</strong>r<br />
Sparte Energy Solutions zu<br />
ver<strong>de</strong>utlichen.<br />
„Mit steigen<strong>de</strong>n Strompreisen<br />
ist es sinnvoll, sich<br />
zumin<strong>de</strong>st teilweise unabhängig<br />
zu machen“, sagte<br />
<strong>de</strong>r Gil<strong>de</strong>meister-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />
Dr.Rüdiger Kapitzabei<br />
<strong>de</strong>r Einweihung <strong>de</strong>s<br />
Energy Solutions Park.Das<br />
Unternehmen,das immer<br />
noch <strong>de</strong>n größten Teil seines<br />
Umsatzes mit Werkzeugmaschinen<br />
erwirtschaftet,will<br />
die 2008 gegrün<strong>de</strong>te Sparte<br />
Energy Solutions mit <strong>de</strong>m<br />
Park weiter nach vorne und<br />
2013 in die schwarzen Zahlen<br />
bringen.<br />
» Gil<strong>de</strong>meister AG,<br />
D-33689 Bielefeld,<br />
www.gil<strong>de</strong>meister.com<br />
12 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Itasse<br />
Bild: Siemens<br />
die Rentabilitätüber die Lebensdauer<br />
<strong>de</strong>r Anlage.<br />
Siemens hatnach eigenen<br />
Angaben die SWT-6.0-Anlagenspeziell<br />
für <strong>de</strong>n Einsatz<br />
unter <strong>de</strong>n widrigen Bedingungen<br />
auf hoher See entwickelt.„Die<br />
neue 6-MW-<br />
Anlageist ein Meilenstein in<br />
<strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergietechnologie.Verglichen<br />
mit unserer<br />
ersten 30-kW-Anlage, die<br />
wir vor30Jahren entwickelt<br />
hatten,kann diese neue<br />
Windturbine mehr als tausendmal<br />
so viel Strom produzieren“,<br />
sagt Henrik Stiesdal,<br />
CTO<strong>de</strong>r Division Wind<br />
PowerimSiemens-Sektor<br />
Energy.<br />
» Siemens AG,<br />
20099 Hamburg,<br />
www.siemens.<strong>de</strong>/energy
Nach ISO 50001 zertifizieren und<br />
vonEinsparungen profitieren<br />
FürstromintensiveUnternehmen,die<br />
auch künftig<br />
voneiner Begrenzung <strong>de</strong>r<br />
EEG-Umlageprofitieren wollen,wir<strong>de</strong>sab2013verpflichtend<br />
sein,eine Zertifizierung<br />
nach ISO 50001<br />
nachzuweisen.„Strategisches<br />
Energiemanagement:<br />
ISO 50001“war daher das<br />
Thema <strong>de</strong>r Tagung,die Agrion,globales<br />
Netzwerk für<br />
Energie,Cleantech und<br />
nachhaltiges Wirtschaften,<br />
Mitte Oktober in Frankfurt<br />
am Main veranstaltete.<br />
Abgesehen vonBeiträgen<br />
zur Vorgehensweise bei <strong>de</strong>r<br />
Zertifizierung ging es unter<br />
an<strong>de</strong>rem um die energierechtlichen<br />
Vorgaben.<br />
Dazu informierte Jens Nünemann,Fachanwalt<br />
für Verwaltungsrechtbei<br />
<strong>de</strong>r Kanz-<br />
Achtung Ausschlussfrist: „Zeitschrankefür die Zertifizierung ist <strong>de</strong>r<br />
30. Juni <strong>de</strong>s Antragsjahres“,warntRechtsexperte Jens Nünemann.<br />
lei Ritter GentCollegen mit<br />
Sitz in Braunschweig.<br />
Nünemann wies auf Stolpersteine<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Antragsverfahrens zur Begünstigung<br />
bei <strong>de</strong>r EEG-Um-<br />
lagehin.Sosei die Ausschlussfrist<br />
für <strong>de</strong>n Antrag<br />
beim Bun<strong>de</strong>samtfür Wirtschaftund<br />
Ausfuhrkontrolle<br />
(Bafa) <strong>de</strong>r 30. Juni <strong>de</strong>s Antragsjahres.„Bis<br />
30. Juni<br />
Leitfa<strong>de</strong>n zur DINEN12464-1 sorgt<br />
für Arbeitsplätzeimrechten Licht<br />
Weringeschlossenen Räumen<br />
arbeitet,ist auf eine<br />
einwandfreie Beleuchtung<br />
angewiesen.Der neue „Leitfa<strong>de</strong>n<br />
zur DINEN12464-1“<br />
vonlicht.<strong>de</strong> unterstützt Planer<br />
bei <strong>de</strong>r Beleuchtung von<br />
Arbeitsplätzen in Innenräumen.Die<br />
Norm DINEN<br />
12464-1 „Beleuchtung von<br />
Arbeitsstätten <strong>–</strong>Teil 1: Arbeitsstätten<br />
in Innenräumen“,<br />
die im August 2011<br />
neu erschienen ist,beschreibt<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
gutes LichtamArbeitsplatz.<br />
Sie machtVorgaben für die<br />
Planung vonBeleuchtungsanlagen,etwainBüros,<br />
Krankenhäusern o<strong>de</strong>r Industriehallen.Jetzt<br />
hatlicht.<strong>de</strong>,<br />
die För<strong>de</strong>rgemeinschaftGutes<br />
Licht, in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Deutschen Licht-<br />
technischenGesellschafteinen Leitfa<strong>de</strong>n herausgebracht,<br />
<strong>de</strong>r die DINEN<br />
12464-1 übersichtlich zusammenfasst.Der<br />
Leitfa<strong>de</strong>n<br />
liefertArchitekten und Lichtplanern<br />
lichttechnische Größen<br />
und hilftihnen,die Vorgaben<br />
<strong>de</strong>r Norm bei <strong>de</strong>r<br />
Lichtplanung anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Nachrichten<br />
muss nach Bafaauch die<br />
Zertifizierungsurkun<strong>de</strong> beziehungsweise<br />
<strong>de</strong>r Prüfauditnachweis<br />
ausgestellt<br />
sein“, betonte <strong>de</strong>r Experte.<br />
Im Weiteren hob er hervor,<br />
dass sich das EEGausdrücklich<br />
auf das Unternehmen,<br />
nichtbloß auf die begrenzungsberechtigteAbnahmestelle<br />
bezieht. „Alle Abnahmestellen<br />
<strong>de</strong>s antragsberechtigten<br />
Unternehmens<br />
müssen vomZertifizierer begutachtet,zertifiziertund<br />
in<br />
<strong>de</strong>r Zertifizierungsurkun<strong>de</strong><br />
beziehungsweise <strong>de</strong>m<br />
Prüfauditnachweis gelistet<br />
wer<strong>de</strong>n“, sagte Nünemann.<br />
» Agrion Deutschland GmbH,<br />
D-60329 Frankfurt<br />
am Main,<br />
www.agrion.org<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 13<br />
Bild: Licht.<strong>de</strong><br />
Den Leitfa<strong>de</strong>n gibt es<br />
zum freien Download<br />
unter www.licht.<strong>de</strong>/<br />
leitfa<strong>de</strong>n.<br />
Bild: Otto<br />
Er beschreibt die wesentlichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Arbeitsplatzbeleuchtung,erklärtdie<br />
unterschiedliche<br />
Beleuchtung vonArbeitsplatz<br />
und Umgebungsbereich<br />
und nenntdie für die<br />
Lichtplanung nötigen lichttechnischenGrößen.Außer<strong>de</strong>m<br />
geben die AutorenHinweise,wie<br />
eine Beleuchtungsanlagenormgerecht<br />
gewartet wird, und zeigen<br />
die Ermittlung vonWartungsfaktoren<br />
anhand praktischer<br />
Beispiele.Den Leitfa<strong>de</strong>n<br />
gibt es zum freien<br />
Download unter www.licht.<br />
<strong>de</strong>/leitfa<strong>de</strong>n.<br />
» Licht.<strong>de</strong>,<br />
D-60528 Frankfurt<br />
am Main,<br />
www.licht.<strong>de</strong>
Nachrichten<br />
Wittenstein möchte soziokulturelle<br />
Verantwortung übernehmen<br />
Am StandortFellbach realisiert<strong>de</strong>rAntriebstechnikhersteller<br />
Wittenstein eine zukunftsweisen<strong>de</strong><br />
<strong>Produktion</strong>.<br />
WieMichael Müller,GeschäftsführervonWittensteinBastian,mitteilte,wolle<br />
man damit <strong>de</strong>n Trend aufs<br />
Land umkehren: Die <strong>Produktion</strong><br />
soll nichtmehr an <strong>de</strong>n<br />
Stadtrand gedrängt wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn im urbanen Umfeld<br />
eingebettet sein.Dafür hat<br />
Wittenstein Bastian die<br />
neue <strong>Produktion</strong>sstätte für<br />
Verzahnungslösungen in unmittelbarer<br />
Nähe zu einem<br />
Wohngebiet bezogen.<br />
Um mögliche Störungen<br />
zwischen Betrieb und Bevölkerung<br />
gering zu halten,<br />
müssen Lärmgrenzwerte,<br />
minimale Abgase sowie geringstmöglichesAbfallauf-<br />
Michael Müller (Wittenstein Bastian) präsentierte auf <strong>de</strong>r Motek das<br />
Konzept einer urbanen <strong>Produktion</strong>.<br />
kommen erreichtwer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Auflagen erfüllt Wittenstein<br />
beispielsweise<br />
durch Regenwassernutzung,<br />
eigene Stromerzeugung<br />
über eine Solaranlagesowie<br />
ein Blockheizkraftwerk und<br />
die Nutzung <strong>de</strong>r Abwärme<br />
aller Maschinen.Vollklimatisierung<br />
und Luftentfeuchtung<br />
in Verbindung mit Verdrängungslüftung<br />
sorgenin<br />
Wi<strong>de</strong>xträgt als erstes Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Welt das Label „windma<strong>de</strong>“<br />
Der dänische Hörgerätehersteller<br />
Wi<strong>de</strong>x, Lynge, ist das<br />
erste Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
Welt,<strong>de</strong>m das „Windma<strong>de</strong>“-<br />
Label verliehen wur<strong>de</strong>.Der<br />
Grund: Das Unternehmen<br />
produziertkomplett CO 2 -<br />
neutral.<br />
Beim Windma<strong>de</strong>-Label<br />
han<strong>de</strong>lt sich um ein neues<br />
Konsumentenlabel <strong>de</strong>r Vereinten<br />
Nationen (UN), das<br />
an Unternehmen verliehen<br />
wird, die min<strong>de</strong>stens 25 %<br />
ihres Energieverbrauchs<br />
durch Windkraft<strong>de</strong>cken.Auf<br />
<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>x-Firmensitzes<br />
in Lynge(nördlich<br />
vonKopenhagen) erzielt ein<br />
Windrad sogar 95 %<strong>de</strong>r zur<br />
<strong>Produktion</strong> benötigten Energie,gab<br />
das Unternehmen<br />
bekannt. RichardTøpholm,<br />
Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsfüh-<br />
Markantes Zeichen <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>x-Firmensitzes in Dänemark ist das Windrad.<br />
rung und Sohn <strong>de</strong>s CEO,<strong>de</strong>r<br />
unter an<strong>de</strong>rem für <strong>de</strong>n Neubau<br />
<strong>de</strong>s Firmensitzes verantwortlich<br />
zeichnete,sagte:<br />
„Als Hightechunternehmen<br />
sind wir gefor<strong>de</strong>rt, beständig<br />
Innovationen hervorzubringenund<br />
stets nach <strong>de</strong>r besten<br />
Lösung zu suchen.Wir<br />
konnten die Nutzung fossiler<br />
Brennstoffekomplett eliminieren<br />
und sind sicher,dass<br />
<strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> für einen<br />
möglichst geringen Ressourcenverbrauch.Esentsteht<br />
ein optimales Raumklima <strong>–</strong><br />
die Vorraussetzung für hohe<br />
technische Präzision.„Wirksamer<br />
Umweltschutz be<strong>de</strong>utet<br />
gesellschaftliche und soziale<br />
Verantwortung“,so<br />
Müller.<br />
Neben <strong>de</strong>r nachhaltigen<br />
<strong>Produktion</strong> wirdWittenstein<br />
daher auf <strong>de</strong>m Firmengelän<strong>de</strong><br />
eine Stromtankstelle für<br />
Elektroautos installieren und<br />
einen Kin<strong>de</strong>rgarten eröffnen.<br />
Bei<strong>de</strong>s soll auch <strong>de</strong>n Menschen<br />
aus <strong>de</strong>m angrenzen<strong>de</strong>n<br />
Wohngebiet zur Verfügung<br />
stehen.<br />
» Wittenstein Bastian GmbH,<br />
D-70736 Fellbach,<br />
www.wittenstein-bastian.<strong>de</strong><br />
14 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Michel<br />
Bild: Wi<strong>de</strong>x<br />
wir damit <strong>de</strong>n besten<br />
Grundstein für die Zukunft<br />
gelegt haben <strong>–</strong>sowohl für<br />
unser Unternehmen als<br />
auch für die Gesellschaft.“<br />
Henrik Kuffner,CEO <strong>de</strong>r<br />
Windma<strong>de</strong>-Initiative<strong>de</strong>r UN,<br />
kommentiert: „Wir gratulierenWi<strong>de</strong>xdazu,<br />
dass es als<br />
Pionier das erste jemals zertifizierteWindma<strong>de</strong>-Unternehmen<br />
ist.Mit <strong>de</strong>m Bekenntnis<br />
zu erneuerbaren<br />
Energien und <strong>de</strong>r Zertifizierung<br />
hatWi<strong>de</strong>xMaßstäbe<br />
gesetzt und inspiriertUnternehmen<br />
und Konsumenten<br />
auf <strong>de</strong>r ganzen Welt,sich für<br />
nachhaltigeProdukte zu entschei<strong>de</strong>n.“<br />
» Wi<strong>de</strong>xA/S,<br />
DK-3540 Lynge,<br />
www.wi<strong>de</strong>x.com
Membrandach machtEffizienz <strong>de</strong>s<br />
ZAE-Gebäu<strong>de</strong>s offensichtlich<br />
Weithin sichtbar spanntsich<br />
das neu fertiggestellte<br />
Membrandach über <strong>de</strong>m<br />
Bau <strong>de</strong>s Bayerischen Zentrums<br />
für Angewandte Energieforschung<br />
e.V. (ZAE) in<br />
Würzburg. Damit ist das Forschungs-<br />
und Demonstrationsgebäu<strong>de</strong><br />
namens Energy<br />
Efficiency Center einen<br />
Schritt weitergekommen,<br />
wie das ZAEmitteilt.Das Gebäu<strong>de</strong><br />
soll bei seiner Einweihung<br />
alle Möglichkeiten<br />
ausschöpfen,um<strong>de</strong>n Energiebedarffür<br />
<strong>de</strong>n Betrieb zu<br />
senken,darunter auch viele<br />
Anwendungen,die noch in<br />
<strong>de</strong>r Erprobungsphase sind.<br />
„Ein vergleichbares Gebäu<strong>de</strong><br />
gibt es in Europa nicht“,erläutert<strong>de</strong>r<br />
fachliche Leiter<br />
<strong>de</strong>s Projekts beim ZAE, Dr.<br />
Hans-Peter Ebert.<br />
Das Membrandach hält Regen,Wind und Kälte draußen,lässt aber das<br />
Sonnenlichtherein.<br />
Das Membrandach,wie es<br />
sonst vorallem in Stadien<br />
verwen<strong>de</strong>t wird, trägt auf<br />
dreierlei Weise zu mehr<br />
Energieeffizienz <strong>de</strong>s Neubaus<br />
bei: Zumeinen wird<br />
Material Compliancein<strong>de</strong>r<br />
Fahrzeugindustrie<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto„Der Weg<br />
durch <strong>de</strong>n Vorgaben-<br />
Dschungel“ organisiertdie<br />
Tec4U-Ingenieurgesellschaft<br />
am 28. November in Saarbrücken<br />
die Veranstaltung<br />
„Material Compliance in <strong>de</strong>r<br />
Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie“.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n<br />
die materialspezifischen<br />
Vorgaben (wie Reach,ROHS,<br />
IMDS ...) thematisiert, die die<br />
Verwendung vonMaterialien<br />
und Substanzen innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Fahrzeugherstellung<br />
reglementieren.Einige<br />
Substanzen beziehungsweise<br />
Substanzgruppen sind<br />
gänzlich verboten o<strong>de</strong>r nur<br />
in speziellen Ausnahmefällen<br />
erlaubt.An<strong>de</strong>remüssen<br />
bei Überschreiten eines bestimmten<br />
Grenzwertes <strong>de</strong>klariertwer<strong>de</strong>n.<br />
Die Anzahl dieser weltweit<br />
wie auch national durch Gesetze,<br />
Normen und Richtlinien<br />
sowie Branchenstandards<br />
reglementierten Materialien<br />
nimmtimmer mehr zu und<br />
durch die Überdachung <strong>de</strong>s<br />
Büro- und Laborkomplexes<br />
eine je nach Wetterprognose<br />
steuerbareZwischenklimazone<br />
(Kaltdachraum) geschaffen,die<br />
Wärmeverluste<br />
Bild: iStockphoto.<br />
com/mashe<br />
„Der Wegdurch <strong>de</strong>n Vorgaben-Dschungel“ soll für die Automobil-und<br />
Nutzfahrzeugindustrie am 28. November gebahntwer<strong>de</strong>n.<br />
stellt die verschie<strong>de</strong>nen IndustriebeteiligtenvorvielfältigeAufgaben.Gefragt<br />
sind<br />
vertragsrechtliche und prozessseitigeUmstellungen<br />
sowie geeignete Softwarelö-<br />
Nachrichten<br />
o<strong>de</strong>r Kühllasten für die darunter<br />
liegen<strong>de</strong>n Büroräume<br />
senkt.Zum an<strong>de</strong>ren wird<strong>de</strong>r<br />
Energieeintrag und die Versorgung<br />
<strong>de</strong>r Büroräume und<br />
Gängemit Tageslichtdurch<br />
die genaue Einstellung <strong>de</strong>r<br />
Lichtdurchlässigkeit <strong>de</strong>r<br />
Membranen und transluzi<strong>de</strong>n<br />
Deckenelemente optimiert.<br />
Schließlich zeichnet<br />
sich die hier umgesetzte textile<br />
Architektur durch einen<br />
geringen Materialeinsatz<br />
und ein hohes Maß an Vorfertigung<br />
aus.Der Bau soll<br />
im Frühjahr 2013 fertiggestellt<br />
sein.<br />
» Zentrum für Angewandte<br />
Energieforschung<br />
Bayern e.V.,<br />
97074 Würzburg,<br />
www.zae-bayern.<strong>de</strong><br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 15<br />
Bild: ZAE<br />
sungen,um<strong>de</strong>n neuen und<br />
umfangreichen Kommunikationsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu begegnen.Die<br />
Veranstaltung<br />
bietet <strong>de</strong>n Rahmen,ummit<br />
Experten <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
über Lösungsansätze<br />
zu diskutieren.<br />
Die eintägigeVeranstaltung<br />
richtet sich an Materialverantwortliche,Produktmanager,Qualitätsverantwortliche<br />
und EHS-Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>r Automobil- und<br />
Nutzfahrzeugindustrie.WeitereInformationen<br />
und ein<br />
Anmel<strong>de</strong>formular fin<strong>de</strong>n Sie<br />
auf <strong>de</strong>r Internetseite <strong>de</strong>s Veranstalters.<br />
» Tec4U-IngenieurgesellschaftmbH<br />
D-66115 Saarbrücken,<br />
www.tec4u.com
Nachrichten<br />
Hörmann produziertkünftig mit<br />
Wind- und Wasserkraft<br />
Ab <strong>de</strong>m kommen<strong>de</strong>n Jahr<br />
wirdHörmann,Hersteller<br />
vonToren,Türen,Zargenund<br />
Antrieben,mehr als 40 %<strong>de</strong>r<br />
vonseinen Werken und Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />
bun<strong>de</strong>sweit<br />
benötigten elektrischen<br />
Energie aus Wind- und Wasserkraftbeziehen.Zukünftig<br />
möchte Hörmann diesen Anteil<br />
noch erhöhen.<br />
Das Familienunternehmen<br />
hateinen Vertragmit <strong>de</strong>m<br />
Ökostrom-Anbieter Naturstrom<br />
unterzeichnet und<br />
wirdab2013 <strong>de</strong>ssen größter<br />
Industriekun<strong>de</strong> sein.Naturstrom,unabhängiger<br />
Ökostrom-Anbieter <strong>de</strong>r ersten<br />
Stun<strong>de</strong>,beliefertmehr<br />
als 210.000 Privat-und Industriekun<strong>de</strong>n<br />
mit Strom<br />
aus erneuerbaren Energiequellen<br />
und beziehtdiesen<br />
Erfolg durch verantwortungsvolles<br />
Managementlangfristig sichern<br />
Im Namen <strong>de</strong>s Arbeitskreises„<strong>Nachhaltige</strong>Unternehmensführung“<br />
(AKNU) ist im<br />
September das Buch<br />
„Grundsätzenachhaltiger<br />
Unternehmensführung“ erschienen.Unter<br />
<strong>de</strong>r Leitung<br />
vonProf. Dr.E<strong>de</strong>ltraud Günther<br />
(Inhaberin <strong>de</strong>s Lehrstuhls<br />
für betriebliche Umweltökonomie<br />
an <strong>de</strong>r Technischen<br />
UniversitätDres<strong>de</strong>n)<br />
und Rudolf X. Ruter (ehemaliger<br />
Partner und Leiter <strong>de</strong>s<br />
Geschäftsbereichs Nachhaltigkeit<br />
bei Ernst &Young in<br />
Deutschland)arbeiten Vertreter<br />
aus Wirtschaftund<br />
Wissenschaftinkleinen Arbeitsgruppen<br />
an einzelnen<br />
Aspekten einer nachhaltigen<br />
Unternehmensführung und<br />
entwickeln Konzepte für die<br />
betriebliche Praxis.<br />
Das Familienunternehmen Hörmann wirdab2013 <strong>de</strong>r größte<br />
Industriekun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ökostrom-Anbieters Naturstrom sein.<br />
aus eigenen <strong>Produktion</strong>sanlagen<br />
o<strong>de</strong>r direkt vonmehr<br />
als 200 <strong>de</strong>utschen Windund<br />
Wasserkraftanlagen.<br />
Das Unternehmen hatsich<br />
verpflichtet,einen festgeleg-<br />
Das Werk ist ein Leitfa<strong>de</strong>n<br />
für das Einbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit<br />
in unternehmerische<br />
Entscheidungsprozesse<br />
zur langfristigen Sicherung<br />
<strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs.<br />
ten Betrag je vomKun<strong>de</strong>n<br />
verbrauchter Kilowattstun<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>n Bau neuer Ökostrom-<br />
Kraftwerkezuinvestieren.<br />
FürHörmann ist <strong>de</strong>r Wechsel<br />
auf echten Ökostrom mit<br />
Das Werk ist ein Leitfa<strong>de</strong>n für<br />
das wirksame Einbin<strong>de</strong>n<br />
vonNachhaltigkeit in unternehmerischeEntscheidungsprozesse.<br />
Es liefertHandlungsempfehlungen<br />
und zeigt neben <strong>de</strong>n<br />
Möglichkeiten zur Verankerung<br />
einer nachhaltigen<br />
Werteorientierung auch Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
bei <strong>de</strong>r<br />
Mehrkosten verbun<strong>de</strong>n.<br />
„Trotz<strong>de</strong>m haben wir uns<br />
zum Anbieterwechsel entschie<strong>de</strong>n,weil<br />
wir unserer<br />
Verantwortung für <strong>de</strong>n Umweltschutz<br />
gerechtwer<strong>de</strong>n<br />
möchten“, sagte <strong>de</strong>r persönlich<br />
haften<strong>de</strong> Gesellschafter<br />
Martin J. Hörmann.<br />
Immerhin benötigten<br />
sämtliche Standorte im Jahr<br />
etwasoviel Strom wie<br />
15.000 Haushalte.Dementsprechend<br />
hoch sei <strong>de</strong>r Einsparungseffekt<br />
atomarer<br />
und fossiler Brennstoffe. So<br />
sparedie Hörmann-Gruppe<br />
jährlich mehr als 700 Lkw-<br />
Ladungen CO 2 ein.<br />
» Hörmann KG<br />
Verkaufsgesellschaft,<br />
D-33803 Steinhagen,<br />
www.hoermann.com<br />
Umsetzung auf.Der Fokus<br />
<strong>de</strong>s Werksliegt auf Handlungsempfehlungen<br />
für eine<br />
nachhaltigeFührungsstruktur<br />
und Steuerungspraxis<br />
und daneben auf einer allgemeinen<br />
Einführung in das<br />
Konzept und <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r nachhaltigen Unternehmensführung.<br />
Bibliographische Daten:<br />
Günther,E<strong>de</strong>ltraud/Ruter,<br />
Rudolf X. (Hrsg.): Grundsätze<br />
nachhaltiger Unternehmensführung.Erfolg<br />
durch<br />
verantwortungsvolles Management,<br />
Berlin (Erich<br />
Schmidt Verlag) 2012 (280<br />
Seiten), 39,95 Euro (ISBN<br />
978-3-503-14135-7).<br />
» Rudolf X. Ruter,<br />
D-70192 Stuttgart,<br />
www.ruter.<strong>de</strong><br />
16 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Ruter<br />
Bild: Hörmann
Institut für Energieeffizienz<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> gegrün<strong>de</strong>t<br />
Die produzieren<strong>de</strong> Industrie<br />
verbrauchtinDeutschland<br />
ein Drittel <strong>de</strong>r konsumierten<br />
Gesamtenergie.Mit <strong>de</strong>r<br />
Neugründung eines Instituts<br />
für Energieeffizienz in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Produktion</strong> (EEP)übernimmt<br />
die UniversitätStuttgarthier<br />
Verantwortung.<br />
Möglich wirddie Initiative<br />
durch das Engagement<strong>de</strong>r<br />
Stuttgart-Alumni Heinz Dürr<br />
und Karl Schlecht, die über<br />
ihreStiftungen „Heinz und<br />
Hei<strong>de</strong> Dürr Stiftung“ und<br />
„Karl SchlechtStiftung“ die<br />
Grundfinanzierung für die<br />
kommen<strong>de</strong>n fünf Jahrebereitstellen.2,5Mio.Eurofließen<br />
insgesamtindie Institutsneugründung.Gründungsdirektor<br />
Prof.Thomas<br />
Bauernhansl, Leiter <strong>de</strong>s Instituts<br />
für Industrielle Ferti-<br />
V.l.: Heinz Dürr (Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r Dürr AG), Prof.Wolfram<br />
Ressel (Rektor Uni Stuttgart), Karl Schlecht(Grün<strong>de</strong>r Firma Putzmeister)<br />
und Prof.Thomas Bauernhansl (Leiter IFFUni Stuttgart<br />
sowie Fraunhofer-IPA).<br />
gung und Fabrikbetrieb (IFF)<br />
<strong>de</strong>r UniversitätStuttgartsowie<br />
<strong>de</strong>s Fraunhofer-Instituts<br />
für <strong>Produktion</strong>stechnik und<br />
Automatisierung (IPA), will<br />
die Geschäfte im Laufe<strong>de</strong>s<br />
nächsten Jahres an einen zu<br />
berufen<strong>de</strong>n Institutsleiter<br />
übergeben.<br />
Auf<strong>de</strong>r Agenda <strong>de</strong>s neuen<br />
Instituts stehen neben <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung und För<strong>de</strong>rung<br />
Hybridica-Fachforum fokussiert<br />
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz<br />
Von13. bis 16. November<br />
fin<strong>de</strong>t parallel zur Electronica<br />
in Halle C1 auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Messe München<br />
die Hybridica 2012 statt.Im<br />
Mittelpunkt <strong>de</strong>s Fachforums<br />
stehen Nachhaltigkeit und<br />
Energieeffizienz.<br />
ZumSchwerpunkt „innovativeHybridlösungen<br />
und<br />
neue Anwendungsbereiche“<br />
<strong>de</strong>s Fachforums wirdFriedrich<br />
Moeller,Leiter Marketing<br />
bei RauschertTechnische<br />
Keramik,über Keramikkomponenten<br />
in Hybridbauteilen<br />
referieren (Donnerstag,15.<br />
November,11Uhr).<br />
Technische Keramik steigert<br />
die Verschleiß- und die elektronische<br />
Isolationsfestigkeit,<br />
die energie- und materialeffizienten<br />
Leichtbau ermöglichen.<br />
Einen <strong>de</strong>r Schwerpunkte <strong>de</strong>s diesjährigen Hybridica-Fachforums bil<strong>de</strong>n<br />
integrierte Fertigungsverfahren.<br />
Den neuen <strong>Produktion</strong>sprozess<br />
„Wasserstrahl Micro-<br />
Präzisionsschnei<strong>de</strong>n“stellt<br />
Jens Degler,Geschäftsführer<br />
Desta Microcut,passend<br />
zum Themenbereich Ent-<br />
wicklung und Materialeffizienz<br />
vor(Donnerstag,15. November,14.30<br />
Uhr). In diesem<br />
Vortragerfahren die Besucher<br />
die Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
<strong>de</strong>n etablierten Fein-<br />
Nachrichten<br />
effektiver Technologien die<br />
Aufklärung vonGesellschaft<br />
und Politik sowie die Integration<br />
<strong>de</strong>s Themas in die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Fachgebiete <strong>de</strong>r<br />
universitären Lehre.<br />
Ein Beirat aus Meinungsmachern<br />
aus Politik,GesellschaftundIndustrie,darunter<br />
Prof.Reimund Neugebauer,Präsi<strong>de</strong>nt<strong>de</strong>rFraunhofer-Gesellschaft,<br />
und Dr.<br />
Carsten Rolle,Abteilungsleiter<br />
Energiepolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands<br />
<strong>de</strong>r Deutschen<br />
Industrie,soll das Institut bei<br />
seinen umfassen<strong>de</strong>n Aufgaben<br />
begleiten.<br />
» Institut für Industrielle<br />
Fertigung und Fabrikbetrieb<br />
IFF<strong>–</strong>UniversitätStuttgart,<br />
D-70569 Stuttgart,<br />
www.iff.uni-stuttgart.<strong>de</strong><br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 17<br />
Bild: Felger<br />
Bild: Messe München<br />
schneidtechnologien und<br />
diesem innovativen <strong>Produktion</strong>sprozess.WeitereVorträgeindiesem<br />
Themenbereich beschäftigen<br />
sich mit neuesten<br />
Entwicklungen vonhochpräzisen<br />
Verfahrenstechniken,<br />
die dazu dienen,bei <strong>de</strong>r Fertigung<br />
vonHybridbauteilen<br />
teureRohstoffewie E<strong>de</strong>lmetalle<br />
einzusparen.Neue KontaktierungenvonHochstromapplikationen<br />
für Elektroantriebe<br />
o<strong>de</strong>r Spritzgusswerkzeugeaus<br />
Siliciumnitrid<br />
tragen ebenfalls dazu bei,<br />
<strong>Produktion</strong>sprozesse effizienter<br />
und nachhaltiger zu<br />
gestalten.<br />
» Messe München GmbH,<br />
D-81823 München,<br />
www.hybridica.<strong>de</strong>
Wiefunktionale Oberflächen<br />
die Ressourceneffizienz verbessern<br />
Strukturen auf Nano- o<strong>de</strong>r Mikrobasis machen immer mehr Produkte<br />
haltbarer,wi<strong>de</strong>rstandsfähiger und langlebiger.Sotragensie zu<br />
Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz bei. Ausdiesem Grund sind<br />
funktionale Oberflächen ein Schwerpunktthema <strong>de</strong>r <strong>Effizienzfabrik</strong>,<br />
<strong>de</strong>r Innovationsplattform „Ressourceneffizienz in <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>“.<br />
Funktionale Oberflächen bestehen<br />
aus Strukturen mit Abmessungen<br />
von wenigen Mikro- o<strong>de</strong>r Nanometern<br />
und zeigen daher ein an<strong>de</strong>res<br />
Verhalten als Oberflächen, die aus<br />
makroskopisch aufgebauten Struktu-<br />
ren bestehen. Durch innovative Beschichtungen<br />
lassen sich viele gängige<br />
Werkstoffe verbessern. Ein Beispiel<br />
sind die Unterschie<strong>de</strong> hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Benetzbarkeit von flüssigkeitstragen<strong>de</strong>n<br />
und -transportieren<strong>de</strong>n Bauteilen.<br />
In Hinblick auf Energieeinsparung<br />
und Ressourcenschonung weisen<br />
funktional beschichtete Produkte<br />
zahlreiche Vorteile auf. Die optimierte<br />
Oberfläche trägt zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit über <strong>de</strong>n gesamten<br />
18 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>
Lebenszyklus <strong>de</strong>r Komponenten bei.<br />
Die Reibung wird vermin<strong>de</strong>rt, was zu<br />
einer erhöhten Langzeitstabilität und<br />
Krafteinsparung führt. Der Einsatz<br />
von Schmierstoffen wird vermin<strong>de</strong>rt<br />
o<strong>de</strong>r ist gar nicht mehr erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
In <strong>de</strong>r Entwicklung funktionaler<br />
Oberflächen ist die <strong>de</strong>utschsprachige<br />
Industrie weltweit führend. Um diese<br />
Position zu behalten, ist eine stetige<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Prozess- sowie<br />
<strong>de</strong>r Anlagentechnik erfor<strong>de</strong>rlich. An<br />
dieser Stelle besteht noch großer Forschungsbedarf,<br />
<strong>de</strong>nn die Anwendungsgebiete<br />
für funktionale Oberflächen<br />
sind zahlreich, die Möglichkeiten<br />
beliebig erweiterbar. In<strong>de</strong>r<br />
vom Bun<strong>de</strong>sministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) geför<strong>de</strong>rten<br />
<strong>Effizienzfabrik</strong> im Rahmenkonzept<br />
„Forschung für die <strong>Produktion</strong> von<br />
morgen“ haben sich die drei Projekte<br />
Nanoefficiency,OD-Pat und Efficoat<br />
mit innovativen Beschichtungstechniken<br />
beschäftigt und vielversprechen<strong>de</strong><br />
Ergebnisse erzielt.<br />
Neues Beschichtungsverfahren<br />
mit Antifoulingwirkung<br />
Einen Beitrag zur Trinkwasserversorgung<br />
in Krisengebieten und ländlichen<br />
Räumen in Schwellenlän<strong>de</strong>rn<br />
könnte zukünftig das Ergebnis <strong>de</strong>s<br />
Projekts Nanoefficiency leisten. Entwickelt<br />
wur<strong>de</strong> ein Mikrosiebmodul<br />
Bild: Plasmatreat GmbH<br />
als Wasserfilter, das sich beson<strong>de</strong>rs<br />
gut zur Integration in transportable<br />
Systeme eignet. Die Beson<strong>de</strong>rheit ist,<br />
dass sich auf <strong>de</strong>m Filter <strong>–</strong>imGegensatz<br />
zu herkömmlichen Produkten <strong>–</strong><br />
mit <strong>de</strong>m Gebrauch fast keine Foulingschichten<br />
bil<strong>de</strong>n, die zu einer Verschlechterung<br />
<strong>de</strong>r Filtrationsleistung<br />
führen. Mit <strong>de</strong>m neuartigen Beschichtungsverfahren,<br />
das die Projektpartner<br />
von Nanoefficiency entwickelt<br />
haben, können nanofeine Coatings<br />
auf Mikrostrukturen und Mikrobauteilen<br />
aufgebracht wer<strong>de</strong>n, ohne die<br />
Mikrogeometrie und Funktion <strong>de</strong>r<br />
Bauteile zu zerstören. Die innovative<br />
Beschichtung für Wasserfilter zeichnet<br />
sich dadurch aus, dass sie katalytisch<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 19
Energie+Ressourcen<br />
Verschmutzungen zersetzen kann und<br />
zu<strong>de</strong>m antikorrosiv wirkt. Bei <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung wur<strong>de</strong>n die aktuellen<br />
Forschungsergebnisse zur Ökotoxizität<br />
von Nanopartikeln berücksichtigt.<br />
Das Ergebnis wur<strong>de</strong> mit vielen Versuchsreihen<br />
erzielt. Auf 60 Mikrosieben<br />
applizierten die Forscher fünf<br />
verschie<strong>de</strong>ne Katalysatorpartikel in<br />
diversen Beschichtungsdispersionen<br />
und testeten sie auf ihre Haftbarkeit,<br />
Korrosionsbeständigkeit und Photoaktivität.<br />
Für das gewählte Beschichtungssystem<br />
betrug die Photoneneffizienz<br />
zwischen 0,07 und 0,1 %. Die<br />
Antifoulingwirkung <strong>de</strong>s beschichteten<br />
Siebs im Wasserfilter wur<strong>de</strong> durch das<br />
Aufbringen von verdünntem Belebtschlamm<br />
getestet, <strong>de</strong>r als Filterkuchen<br />
auf <strong>de</strong>m Sieb abgeschie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Im<br />
Gegensatz zu einem unbeschichteten<br />
Mikrosieb zeigten sich bei <strong>de</strong>m Produkt<br />
mit funktionaler Oberfläche<br />
auch nach längerem Gebrauch keine<br />
neuen Foulingher<strong>de</strong>. Die photokatalytische<br />
Oberfläche reduziert also<br />
<strong>de</strong>utlich die Foulingneigung <strong>de</strong>r Mikrosiebe.<br />
Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> hier eine Reduktion<br />
<strong>de</strong>r Keime um vier Log-Stufen<br />
nachgewiesen. Damit kann die<br />
aufwendige Reinigung <strong>de</strong>r Filter in<br />
<strong>de</strong>r Wasseraufbereitung, die mit einem<br />
hohen Verbrauch an Chemikalien<br />
verbun<strong>de</strong>n ist, <strong>de</strong>utlich reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse wur<strong>de</strong>n in<br />
einer Versuchsanlage im Technikumsmaßstab<br />
mit einer Leistung von 1m³<br />
gefiltertem Wasser pro Stun<strong>de</strong>, die mit<br />
<strong>de</strong>m Mikrosiebmodul betrieben wur<strong>de</strong>,<br />
erfolgreich auf ihre Anwendbarkeit<br />
getestet. Wenn sich die Mikrosiebe<br />
bei ihrem Einsatz in <strong>de</strong>r transportablen<br />
Trinkwasseraufbereitung in<br />
Krisengebieten bewährt haben, sollen<br />
sie auch in großtechnischen Anwendungen<br />
wie <strong>de</strong>r kommunalen Wasser-<br />
Nanoefficiency-Filter können in mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlagen,wie hier in Kathmandu,<br />
zum Einsatz kommen.<br />
und Abwassertechnik zum Einsatz<br />
kommen. Hier können die Filtermodule<br />
helfen, viel Geld zu sparen, <strong>de</strong>nn<br />
Foulingschichten verursachen in Abwasser-und<br />
Entsalzungsanlagen jährliche<br />
Kosten von mehr als 1Mrd.<br />
Euro.<br />
Die Partner <strong>de</strong>s Projektes Nanoefficiency<br />
sind:<br />
<strong>–</strong> Bartels Mikrotechnik GmbH, Dortmund<br />
<strong>–</strong> CUT Membrane Technology GmbH<br />
&Co. KG, Düsseldorf<br />
<strong>–</strong>Evers e. K., Hopsten<br />
<strong>–</strong> Fraunhofer-Institut für Umwelt-,<br />
Sicherheits- und Energietechnik<br />
(Umsicht), Oberhausen<br />
<strong>–</strong>Nano-X GmbH, Saarbrücken<br />
<strong>–</strong> Sachtleben Chemie GmbH, Duisburg<br />
(assoziierter Partner)<br />
Duplex-Plasmatechik<br />
verstärkt Aluminium<br />
Funktionale Beschichtungen sorgen<br />
aber nicht nur für hygienische Oberflächen,<br />
sie können auch stabilisierend<br />
wirken. Aluminium zum Beispiel<br />
ist nach <strong>de</strong>r Bearbeitung mit einer<br />
innovativen Duplex-Plasmatechnik<br />
viel belastbarer. Bisher wird es im<br />
Fahrzeugbau wenig verwen<strong>de</strong>t, obwohl<br />
es maßgeblich zu einer Gewichtsreduktion<br />
von Pkw beitragen<br />
kann: Mit Komponenten aus Aluminium<br />
wie Leichtbau-Kolbensystemen<br />
in Verbrennungsmotoren lässt sich<br />
das Gewicht eines Fahrzeugs um bis<br />
zu 20 %verringern <strong>–</strong><strong>de</strong>mentsprechend<br />
sinkt sein Treibstoffverbrauch.<br />
Der Nachteil von Aluminium ist, dass<br />
es sich bei hoher mechanischer und<br />
thermischer Belastung plastisch verformt<br />
und für verschleiß- und reibungsminimieren<strong>de</strong><br />
Beschichtungen<br />
wie Diamond-like Carbon (DLC) eine<br />
unzureichen<strong>de</strong> Stützfunktion aufweist.<br />
Daher blieb <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>s<br />
Leichtmetalls im Fahrzeugbau bisher<br />
auf Anwendungsfälle mit lokal geringen<br />
mechanischen Belastungen beschränkt.<br />
Dies könnte sich schon bald än<strong>de</strong>rn,<br />
<strong>de</strong>nn das Projekt OD-Pat hat im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Effizienzfabrik</strong> eine Duplex-<br />
Plasmatechnik entwickelt, mit <strong>de</strong>ren<br />
Hilfe sich Festigkeit und Lebensdauer<br />
<strong>de</strong>r beschichteten Komponenten maßgeblich<br />
erhöhen. Zur Beschichtung<br />
20 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Evers
Energie+Ressourcen<br />
<strong>de</strong>r Bauteile wur<strong>de</strong>n Hochfrequenz-<br />
(HF-)Plasmen verwen<strong>de</strong>t. Dem Wärmebehandlungsschritt<br />
wur<strong>de</strong> ein innovativer<br />
Kugelstrahlprozess vorgeschaltet,<br />
<strong>de</strong>r die Verfestigung und<br />
Tragfähigkeitssteigerung <strong>de</strong>r ursprünglich<br />
vorgesehenen Stickstoff-<br />
Diffusionszone übernehmen konnte.<br />
Bei <strong>de</strong>r direkten Abscheidung von<br />
DLC auf einer unbehan<strong>de</strong>lten Aluminiumprobe<br />
kann es aufgrund <strong>de</strong>r Aluminiumoxidhaut<br />
zum Delaminieren<br />
<strong>de</strong>r DLC-Schicht kommen. Daher<br />
wur<strong>de</strong> die natürliche Aluminiumoxidschicht<br />
mittels Plasmaätzen von <strong>de</strong>n<br />
Bauteilen entfernt, danach wur<strong>de</strong>n<br />
die Bauteile ohne Prozessunterbrechung<br />
beschichtet.<br />
Bisher war die Plasmabeschichtung<br />
nur im Labor bei einfachen Flachproben<br />
geglückt; im Rahmen von OD-<br />
Pat wur<strong>de</strong> sie erstmals auf reale Bauteile<br />
angewandt. Die Komponenten<br />
konnten direkt danach mit einer mikrostrukturierten<br />
DLC-Schicht versehen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Topografie dieser Ein mit Titanoxid beschichtetes Mikrosieb bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>s Nanoefficiency-Ansatzes.<br />
Die Community auf XING von >>nachhaltige PRODUKTION
Energie+Ressourcen<br />
Schicht sollte dabei möglichst <strong>de</strong>r einer<br />
eingelaufenen Oberfläche entsprechen,<br />
um <strong>de</strong>n normalerweise erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Einlauf zu vermei<strong>de</strong>n. Damit<br />
entsteht eine Hightechoberfläche<br />
auf realen Bauteilen wie Kolben von<br />
Verbrennungsmotoren und Komponenten<br />
von Verdrängerpumpen. Die<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes entwickelte<br />
Duplex-Plasmabeschichtung stabilisiert<br />
nicht nur Aluminiumbauteile, sie<br />
reduziert auch Reibung und Verschleiß<br />
in <strong>de</strong>n tribologisch belasteten<br />
Komponenten von Fahrzeugen und<br />
verhilft ihnen somit zu einer längeren<br />
Lebensdauer bei gleichzeitig geringeren<br />
Kraft- und Schmierstoffverbräuchen.<br />
Die OD-Pat-Projektpartner sind:<br />
<strong>–</strong> Eckerle Industrie-Elektronik GmbH,<br />
Malsch<br />
<strong>–</strong> Fe<strong>de</strong>ral-Mogul Burscheid GmbH,<br />
Burscheid<br />
<strong>–</strong> Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik<br />
(IWM), Freiburg<br />
<strong>–</strong>Inprotec AG,Heitersheim<br />
<strong>–</strong>KSPG AG,Neckarsulm<br />
<strong>–</strong>Plasmetrex GmbH, Berlin<br />
InnovativeBeschichtung<br />
macht‘sleicht<br />
Mit Aspekten <strong>de</strong>r Fahrzeugherstellung<br />
hat sich auch das Verbundprojekt<br />
Efficoat befasst. Das Ziel war die<br />
Entwicklung effizienter Fertigungs-<br />
Veranstaltungshinweis<br />
Am Tag<strong>de</strong>r offenen Tür<strong>de</strong>r <strong>Effizienzfabrik</strong><br />
am 20. November<br />
2012 in <strong>de</strong>r Berliner Kalkscheune<br />
präsentieren die drei Verbundprojekte<br />
in <strong>de</strong>r Session<br />
„Funktionale Oberflächen“ihre<br />
Ergebnisse.<br />
prozessketten mit integrativen Beschichtungstechniken.<br />
Erforscht wur<strong>de</strong><br />
eine Technik für die Erzeugung<br />
leichtgewichtiger Kunststoff-Metall-<br />
Hybridbauteile mit hoher Funktionsintegration<br />
und Class-A-lackierfähigen<br />
Oberflächen. Im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Fertigung sollte <strong>de</strong>r Material- und<br />
Energieaufwand zur Herstellung dieser<br />
Komponenten gesenkt wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn intelligente Produkte benötigen<br />
auch eine intelligente, also effiziente,<br />
<strong>Produktion</strong>sweise.<br />
Um <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n,<br />
war <strong>de</strong>r Aufwand an Beschichtungsvorgängen<br />
bei Außenanbauteilen für<br />
Fahrzeuge bisher enorm groß. Der<br />
hohe Energieverbrauch bei <strong>de</strong>r Herstellung<br />
von Hybridbauteilen resultiert<br />
vor allem aus <strong>de</strong>r Trennung von<br />
Einzelprozessen und aus <strong>de</strong>n zahlreichen<br />
Montageschnittstellen. Insgesamt<br />
wird durch die neue Werkstoff-<br />
Die OD-Pat-Technik wirdanhand vonrealen Bauteilen,wie zum Beispiel Kolben,getestet.<br />
und Technikkombination eine Energieeinsparung<br />
im <strong>Produktion</strong>sprozess<br />
von mehr als 50 %und eine Gewichtsreduktion<br />
von mehr als 30 %<br />
erwartet. Ein wichtiger Aspekt war<br />
dabei die Entwicklung einer innovativen<br />
Plasma-Beschichtungstechnik<br />
für Kunststoff-Metall-Verbindungen<br />
im Spritzgussprozess. Ein Verbund<br />
zwischen metallischem Einleger und<br />
Kunststoff wird beim Spritzgießen<br />
gewöhnlich durch mechanische Haftung<br />
erzielt. Infolge von Temperaturschwankungen<br />
kann es jedoch zur<br />
Spaltbildung o<strong>de</strong>r zur Ablösung <strong>de</strong>r<br />
Kunststoffkomponente kommen.<br />
Durch Abschei<strong>de</strong>n chemisch aktiver<br />
Haftvermittlerschichten mittels Atmosphärendruckplasma<br />
wur<strong>de</strong> eine<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Verbundfestigkeit und<br />
<strong>de</strong>r Auslagerungsbeständigkeit <strong>de</strong>r<br />
Hybridbauteile erreicht.<br />
Das System Plasma-Plus lässt sich<br />
in <strong>de</strong>n Fertigungsprozess integrieren.<br />
Das Verfahren bil<strong>de</strong>t damit eine Alternative<br />
zu oft teureren thermoplastischen<br />
o<strong>de</strong>r nasschemischen Haftvermittlersystemen.<br />
Die Ergebnisse von<br />
Efficoat können auf an<strong>de</strong>re Komponenten<br />
übertragen und von Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Automobilindustrie und<br />
an<strong>de</strong>ren Branchen genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Efficoat-Projektpartner sind:<br />
<strong>–</strong>Anchor Lamina GmbH, Chemnitz<br />
<strong>–</strong>Gesellschaft für Wärme- und Kältetechnik<br />
mbH, Kierspe<br />
<strong>–</strong> Krauss-Maffei Technologies GmbH,<br />
München<br />
<strong>–</strong>Volkswagen AG,Wolfsburg<br />
<strong>–</strong>Plasmatreat GmbH, Steinhagen<br />
<strong>–</strong> SMP Deutschland GmbH, Bötzingen<br />
<strong>–</strong> Technische Universität Chemnitz<br />
(Institut für Strukturleichtbau, Institut<br />
für Werkzeugmaschinen und<br />
<strong>Produktion</strong>sprozesse)<br />
Die <strong>Effizienzfabrik</strong> sowie die Verbundprojekte<br />
Nanoefficiency, OD-<br />
Pat und Efficoat wer<strong>de</strong>n durch das<br />
Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) im Rahmenkonzept<br />
„Forschung für die <strong>Produktion</strong><br />
von morgen“ geför<strong>de</strong>rt und vom Projektträger<br />
Karlsruhe (PTKA) betreut.<br />
» <strong>Effizienzfabrik</strong> <strong>–</strong><strong>Forschungskuratorium</strong><br />
Maschinenbau e. V. im VDMA,<br />
D-60528 FrankfurtamMain,<br />
www.effizienzfabrik.<strong>de</strong><br />
22 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: KSPG
Bild: Multivac<br />
ClauDia OttO<br />
Den meisten Strom benötigen Fleischereien<br />
für die <strong>Produktion</strong> und<br />
Kühlung <strong>de</strong>r Fleischwaren,insbeson<strong>de</strong>re<br />
für Maschinen und Systeme, die<br />
mit Druckluft o<strong>de</strong>r Pumpen arbeiten,<br />
sowie für Luft- und Klimatechnik.<br />
Doch nach Einschätzung <strong>de</strong>s Bayerischen<br />
Lan<strong>de</strong>samts für Umwelt könnte<br />
<strong>de</strong>r Stromverbrauch in <strong>de</strong>n Betrieben<br />
<strong>–</strong>und damit die Energiekosten<br />
<strong>–</strong>um5bis 50 %gesenkt wer<strong>de</strong>n. So<br />
wird empfohlen, Druckluft nur für<br />
die fertigungstechnisch nötigen Zwecke<br />
zu verwen<strong>de</strong>n und nicht für beispielsweise<br />
Trocknung und Reinigung.<br />
„Durch neue Techniken und<br />
Technologien sind in diesen Bereichen<br />
revolutionäre Verbesserungen erreicht<br />
Maschinen,die nach E-Concept gebaut<br />
sind, verbrauchen min<strong>de</strong>stens 20 %weniger<br />
Energie als vergleichbareMo<strong>de</strong>lle.<br />
Energie+Ressourcen<br />
Tiefziehverpacken ohne externe<br />
Druckluft- und Wasserversorgung<br />
Das Fleischerhandwerk zählt zu <strong>de</strong>n energieintensiven Handwerken.Mit<br />
<strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n Energiepreisen wächst daher auch das<br />
Bestreben,<strong>de</strong>n Energieaufwand in <strong>de</strong>r Fleischverarbeitung zu<br />
reduzieren.Ressourcenschonen<strong>de</strong> Konzepte für <strong>Produktion</strong> und Verpackung<br />
müssen her <strong>–</strong>und wer<strong>de</strong>n zum Glück auch angeboten.<br />
wor<strong>de</strong>n, die sich direkt auf die Reduzierung<br />
<strong>de</strong>r Betriebsausgaben auswirken“,<br />
sagt Ulrich Klostermann, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sinnungsverban<strong>de</strong>s<br />
für das Fleischerhandwerk in<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg.<br />
Eines dieser Konzepte, die <strong>de</strong>n Ressourcenverbrauch<br />
senken, ist E-Concept<br />
von Multivac. Der Allgäuer Verpackungsmaschinenbauer<br />
hatte mit<br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Konzeptstudie<br />
bereits vor einigen Jahren begonnen;<br />
im November 2010 wur<strong>de</strong> sie beim<br />
Pariser Salon <strong>de</strong> l´Emballage mit <strong>de</strong>m<br />
Preis <strong>de</strong>r renommierten Packexperten-Jury<br />
ausgezeichnet. In <strong>de</strong>r Folge<br />
brachte <strong>de</strong>r Hersteller das technische<br />
Konzept zur Marktreife und En<strong>de</strong><br />
2012 soll nun das erste Serienmo<strong>de</strong>ll<br />
freigegeben wer<strong>de</strong>n, die R095 E-<br />
Concept, die bereits in mehreren Fleischereifachbetrieben<br />
im Einsatz ist.<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll verzichtet ganz auf eine<br />
externe Druckluft- und Wasserversorgung.<br />
„Die Drucklufterzeugung ist<br />
sehr energie- und kostenintensiv.Daher<br />
haben wir alle Großverbraucher<br />
von Pneumatik durch elektrische Systeme<br />
mit beson<strong>de</strong>rs hohem Wirkungsgrad<br />
ersetzt. Die noch benötigte<br />
Druckluft wird durch die eingebaute<br />
Vakuumpumpe erzeugt. Strom ist das<br />
einzige, was E-Concept zum Verpacken<br />
benötigt“, erläutert Natalie<br />
Schmid, Produktmanagerin für Tiefziehverpackungsmaschinen<br />
bei Multivac.<br />
Ohnehin lassen sich viele Anwendungen<br />
elektrisch viel effizienter<br />
bewegen als pneumatisch. Innovative<br />
Form- und Siegelprozesse wirken sich<br />
ebenfalls positiv auf die Energiebilanz<br />
<strong>de</strong>r Verpackungsmaschine aus: Maschinen,<br />
die nach E-Concept gebaut<br />
sind, verbrauchen min<strong>de</strong>stens 20 %<br />
weniger Energie als vergleichbare<br />
Mo<strong>de</strong>lle, wie es heißt. Die R095 E-<br />
Concept eigne sich beson<strong>de</strong>rs für<br />
kleine und mittelständische Lebensmittelfachbetriebe.<br />
Hubwerke und<br />
Schneidungen wer<strong>de</strong>n elektrisch<br />
angetrieben, was die Betriebskosten<br />
schmälert.<br />
» Multivac Sepp Haggenmüller<br />
GmbH &Co. KG,<br />
D-87787 Wolfertschwen<strong>de</strong>n,<br />
www.multivac.com<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 23
Energie+Ressourcen<br />
Effizientes Heizen,Lüften und<br />
Kühlen spart150 tCO 2<br />
VomHeizungskeller bis zu <strong>de</strong>n Hallendächern: Der geplante Bau<br />
eines neuen europäischen Zentrallagers am Stammsitz eines Experten<br />
für Sicherheitssysteme ermöglichtnichtnur logistische,son<strong>de</strong>rn auch<br />
energetische Verbesserungen.Anvielen Stellen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
zwei Jahren neue Energieerzeugungsanlagen installiert.<br />
HennInGCarL, FrankGutHoF unDGreGor ICkInG<br />
Die Schmersal Gruppe fertigt Sicherheitsschaltgeräte<br />
für <strong>de</strong>n Personen-<br />
und Maschinenschutz. Am<br />
Firmensitz in Wuppertal entsteht zurzeit<br />
ein neues europäisches Zentrallager<br />
auf <strong>de</strong>m Firmengelän<strong>de</strong>. Diese<br />
Neubaumaßnahme setzte umfangreiche<br />
Umbauprojekte an <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Gebäu<strong>de</strong>technik voraus. Dabei<br />
nutzten die Verantwortlichen die Gelegenheit,<br />
ein ganzes Paket an Energiesparmaßnahmen<br />
umzusetzen.<br />
BHKW in Wuppertal<br />
liefertHeizenergie und Strom<br />
Die größte Einzelmaßnahme am<br />
Standort Wuppertal ist das Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW), das Heizenergie<br />
und Strom liefert. In <strong>de</strong>r Übergangszeit<br />
und im Winter produziert das<br />
BHKW Wärme und entlastet damit<br />
die vorhan<strong>de</strong>nen Heizanlagen. Zugleich<br />
erzeugt es elektrischen Strom,<br />
<strong>de</strong>r im Werk verbraucht wird. Dementsprechend<br />
muss weniger Strom<br />
vom Energieversorger bezogen wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>–</strong>das spart Kosten. Beson<strong>de</strong>rs<br />
attraktiv ist diese Technik dann, wenn<br />
Unternehmen dauerhaft Strom benötigen,<br />
wie es bei Schmersal <strong>de</strong>r Fall<br />
ist: Die Kunststoffspritzerei arbeitet<br />
rund um die Uhr.<br />
Das BHKW wird in Abhängigkeit<br />
von <strong>de</strong>r Außentemperatur ein- und<br />
ausgeschaltet. Es wird etwa 5600 Betriebsstun<strong>de</strong>n<br />
im Jahr laufen und dabei<br />
rund 1,1 Mio. kWh Wärme und<br />
Eine neue Kühlanlage erlaubt <strong>de</strong>n Betrieb mit höheren Kühlmitteltemperaturen<br />
und <strong>de</strong>n Verzichtauf Kaltwassersätze.<br />
Bild: JörgKastowsky<br />
765.000 kWh elektrische Energie erzeugen.<br />
Die kombinierte Strom- und<br />
Wärmeerzeugung wird pro Jahr zu<br />
CO 2 -Einsparungen von 115 tführen.<br />
Parallel wur<strong>de</strong>n auch die vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Heizanlagen energetisch optimiert:<br />
Ein neuer Brennwertkessel ersetzt<br />
einen kleineren Heizkessel.<br />
Gleichzeitig wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Brenner am<br />
Heizkessel erneuert. Er schaltet nicht<br />
nur in zwei Stufen, son<strong>de</strong>rn moduliert<br />
zwischen rund 20 %und <strong>de</strong>r Volllast<br />
<strong>de</strong>s Brenners. Aufgrund <strong>de</strong>s höheren<br />
Wirkungsgra<strong>de</strong>s von Kessel und Brenner<br />
konnte die Rücklauftemperatur<br />
von 65 °C auf 40 bis 45 °C reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Kon<strong>de</strong>nsationswärme aus Abgas<br />
spartEnergie bis 50.000 kWh<br />
Durch die Nutzung <strong>de</strong>r Kon<strong>de</strong>nsationswärme<br />
aus <strong>de</strong>m Abgas und die<br />
bessere Leistungsregelung <strong>de</strong>s Brenners<br />
wer<strong>de</strong>n 10 bis 15 %<strong>de</strong>s Primärenergieeinsatzes<br />
gespart. Das entspricht<br />
einer Energiemenge von rund<br />
50.000 kWh und einer Reduzierung<br />
<strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes von etwa 10 t/a.<br />
Für die Wärmeversorgung <strong>de</strong>s Betriebskin<strong>de</strong>rgartens<br />
musste die Gebäu<strong>de</strong>technik<br />
von Schmersal eine<br />
neue Lösung fin<strong>de</strong>n, weil durch <strong>de</strong>n<br />
Abriss eines Gebäu<strong>de</strong>s die bisherige<br />
Anbindung an die Heizzentrale ent-<br />
Henning Carl ist Leiter <strong>Produktion</strong> bei <strong>de</strong>r<br />
Schmersal GmbH, Frank Guthof ist Leiter Instandhaltung<br />
bei Schmersal; Gregor Icking<br />
betreibt das IngenieurbüroIcking
Am Wuppertaler Stammsitz <strong>de</strong>r Schmersal-<br />
Gruppe wur<strong>de</strong>n diverse Maßnahmen zur<br />
energetischen Optimierung durchgeführt.<br />
Die neuen Lüftungsanlagen nutzen die<br />
Abwärme aus <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> zur Beheizung.<br />
Bild: JörgKastowsky<br />
Energie+Ressourcen<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 25
Energie+Ressourcen<br />
Die Verbräuche und an<strong>de</strong>ren relevanten Parameter aller Energieanlagen können an <strong>de</strong>r Leitwarteabgerufen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
fiel. Als i<strong>de</strong>ale Alternative erweist sich<br />
hier die Nutzung <strong>de</strong>r Geothermie:<br />
Eine Wärmepumpe, die 35 bis 40 °C<br />
Wärmeträgerflüssigkeit aus knapp<br />
100 mför<strong>de</strong>rt, speist die Fußbo<strong>de</strong>nheizung<br />
<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />
im Vergleich zum alten Heizsystem<br />
rund 25 %Energie gespart.<br />
Neben <strong>de</strong>m BHKW wird im kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahr eine weitere Anlage für<br />
die Deckung <strong>de</strong>s Eigenbedarfs an<br />
elektrischer Energie ihren Betrieb aufnehmen.<br />
Auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s neuen<br />
Bild: JörgKastowsky<br />
Gebäu<strong>de</strong>s Cwird eine Photovoltaikanlage<br />
mit einer Kollektorfläche von<br />
295 m² und einer Leistung von<br />
41,36 kWp errichtet. Je<strong>de</strong> erzeugte<br />
elektrische Kilowattstun<strong>de</strong> reduziert<br />
<strong>de</strong>n jährlichen CO 2 -Ausstoß um 600<br />
g, da weniger Strom aus Primärenergie<br />
gewonnen wer<strong>de</strong>n muss. Der<br />
Strom steht <strong>–</strong>wenn man von <strong>de</strong>n Investitionskosten<br />
absieht <strong>–</strong>zum Nulltarif<br />
zur Verfügung.<br />
Die Drucklufterzeugung ist in allen<br />
Industriebetrieben ein wichtiger Be-<br />
Viele Maßnahmen<strong>–</strong>ein Ziel<br />
Betrachtet man die im Schmersal-Werk Wuppertal umgesetzten Einzelmaßnahmen<br />
in <strong>de</strong>r Gesamtschau, erkanntman Gemeinsamkeiten,<br />
die auch für an<strong>de</strong>reEnergiesparprojekte in produzieren<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
gültig sind:<br />
<strong>–</strong> In einigen Fällen <strong>–</strong>zum Beispiel bei <strong>de</strong>r Druckluftversorgung und <strong>de</strong>r<br />
Brennersteuerung <strong>–</strong>nutzt man verbesserte Regelprozesse und eine<br />
bedarfsgerechteSteuerung.<br />
<strong>–</strong> Generell wirddie Verschwendung vonEnergie (vor allem in Form von<br />
Wärme) verringert<strong>–</strong>zum Beispiel in<strong>de</strong>m man im Lüftungssystem<br />
Wärmetauscher einsetzt,die die Wärme <strong>de</strong>r Abluftauf die Zuluft<br />
übertragen.<br />
<strong>–</strong> Bei an<strong>de</strong>ren Beispielen koppelt man mehrereProzesse und kann in<br />
<strong>de</strong>m einen Prozess das wie<strong>de</strong>rverwen<strong>de</strong>n,was beim an<strong>de</strong>ren Prozess<br />
als unerwünschter Nebeneffekt entsteht. (Beispiel: Die Kompressorenin<strong>de</strong>r<br />
Druckluftstation erzeugen Abwärme,die man jetzt zu<br />
Heizzwecken nutzt.)<br />
<strong>–</strong> Die Nutzung vonnatürlichen Energieressourcen (Wärmepumpe,<br />
Photovoltaik) verringert<strong>de</strong>n Energiebedarf, <strong>de</strong>n man extern zukaufenmuss.<br />
26 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: JörgKastowsky<br />
standteil <strong>de</strong>r Energieversorgung, <strong>de</strong>ssen<br />
Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Gesamtenergieverbrauch<br />
lei<strong>de</strong>r oft unterschätzt<br />
wird. Bei Schmersal ist diese Art <strong>de</strong>r<br />
Energieerzeugung hocheffizient, weil<br />
sie mit <strong>de</strong>r Abwärmenutzung gekoppelt<br />
ist. Der neue drehzahlgeregelte<br />
Kompressor in <strong>de</strong>r Druckluftstation<br />
wur<strong>de</strong> mit einem Wärmerückgewinnungssystem<br />
ausgerüstet, das die<br />
Wärme ans Heizungssystem übergibt.<br />
Durch diese sehr einfache Maßnahme<br />
kann das Werk Wuppertal pro Jahr<br />
rund 60.000 kWh Gas einsparen und<br />
die CO 2 -Belastung sinkt um etwa<br />
12 t.<br />
Stete Maschinenkühlung<br />
in <strong>de</strong>r Kunststoffspritzerei<br />
Die Rückgewinnung von Wärme ist<br />
auch Ziel eines weiteren Projektes in<br />
<strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>. Die Maschinen in <strong>de</strong>r<br />
Kunststoffspritzerei müssen kontinuierlich<br />
gekühlt wer<strong>de</strong>n. Ursprünglich<br />
erzeugten drei Kaltwassersätze mit<br />
Kältekompressoren 12 °C warmes<br />
Kühlwasser. Durch Optimierungsmaßnahmen<br />
kann die Kühlung jetzt<br />
mit einer Temperatur von 25 °C betrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. Das erlaubt <strong>de</strong>n Verzicht<br />
auf die energieintensiven Kaltwassersätze.<br />
Das Kühlwasser wird<br />
jetzt <strong>–</strong>unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Verdunstungskälte<br />
<strong>–</strong>von Ventilatoren
Energie+Ressourcen<br />
Work in progress: Blick auf die Lüftungstechnik <strong>de</strong>s neuen Europa-Zentrallagers,das sich<br />
gera<strong>de</strong> im Bau befin<strong>de</strong>t.<br />
und Wärmetauschern herabgekühlt.<br />
In <strong>de</strong>n Sommermonaten verwen<strong>de</strong>t<br />
man Frischwasser, das direkt an <strong>de</strong>n<br />
Wärmetauschern verdunstet. Die<br />
elektrische Antriebsleistung konnte<br />
durch die Umstellung von rund 50 auf<br />
etwa 8kWreduziert wer<strong>de</strong>n. Zusätzlich<br />
kann nun die relativ hohe Rücklauftemperatur<br />
in einer nachgeschalteten<br />
Wärmerückgewinnung genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n, zum Beispiel zur Beheizung<br />
<strong>de</strong>s neuen Zentrallagers.<br />
Die Lüftungsanlage für einen <strong>Produktion</strong>sbereich<br />
wur<strong>de</strong> ebenfalls mit<br />
einer Wärmerückgewinnung ausgerüstet<br />
und auf reine Außenluftversorgung<br />
umgestellt. Die Wärmerückgewinnung<br />
erzielt Rückwärmezahlen<br />
von bis zu 55 %. Durch die hohen<br />
Ablufttemperaturen aus <strong>de</strong>r Kunststoffspritzerei<br />
und die Lötrauchabsaugung<br />
wird die Heizleistung <strong>de</strong>r<br />
Erhitzer bis zu einer Außentemperatur<br />
von etwa 0°Causschließlich über<br />
die Wärmerückgewinnung ge<strong>de</strong>ckt.<br />
Erst bei tieferen Außentemperaturen<br />
benötigt man Heizwärme aus <strong>de</strong>r<br />
Heizungsanlage. Da durch <strong>de</strong>n Umbau<br />
die belastete Abluft nicht mehr<br />
unmittelbar entsorgt wird, ergeben<br />
sich Energieeinsparungen von rund<br />
90.000 kWh und eine CO 2 -Reduzierung<br />
von etwa 8t/a.<br />
Eine weitere Lüftungsanlage wird<br />
in Kürze ebenfalls auf eine reine Außenluftversorgung<br />
umgestellt, ein<br />
Wärmetauscher gewinnt die in <strong>de</strong>r<br />
Abluft enthaltene Wärme zurück.<br />
Dies wird zu einer weiteren Verringe-<br />
rung <strong>de</strong>s Energieverbrauchs um<br />
50.000 bis 60.000 kWh/a führen.<br />
Lohnt sich <strong>de</strong>r Aufwand für diese<br />
Investitionen? In einigen Fällen musste<br />
sowieso mo<strong>de</strong>rnisiert wer<strong>de</strong>n und<br />
man kann nun mit relativ geringem<br />
Mehraufwand große Einspareffekte<br />
erzielen. Das gilt zum Beispiel für <strong>de</strong>n<br />
Brennwertkessel, <strong>de</strong>r angeschafft<br />
wur<strong>de</strong>, um einen 20 Jahre alten Heizkessel<br />
zu ersetzen.<br />
Kompressorwärme amortisiert<br />
sich in weniger als einem Jahr<br />
Aber auch bei vielen Neuanlagen<br />
amortisiert sich die Investition in<br />
energiesparen<strong>de</strong> Technik in vernünftigen<br />
Zeiträumen. Die Nutzung <strong>de</strong>r<br />
Kompressorabwärme rechnet sich<br />
zum Beispiel oft in weniger als einem<br />
Jahr.<br />
Davon abgesehen wollen die Verantwortlichen<br />
bei Schmersal mit diesen<br />
Investitionen auch Verantwortungsbewusstsein<br />
für die Umwelt und<br />
einen sorgsamen Umgang mit <strong>de</strong>n<br />
Ressourcen zeigen und das umsetzen,<br />
was technisch und wirtschaftlich<br />
sinnvoll ist. Ein Windkraftwerk <strong>–</strong>das<br />
haben von Schmersal in Auftrag gegebene<br />
Untersuchungen gezeigt <strong>–</strong>ist<br />
am Standort Möddinghofe nicht sinnvoll<br />
zu betreiben: Dort weht einfach<br />
zu wenig Wind.<br />
» K. A. Schmersal GmbH &Co. KG,<br />
D-42279 Wuppertal,<br />
www.schmersal.com<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 27<br />
Bild:JörgKastowsky<br />
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07468
Das grüne Kabel<br />
eleminiertdie<br />
Steuerverdrahtung<br />
und reduziertdie<br />
sonst nötigen <strong>de</strong>zentralenEin-/Ausgangsbaugruppen.
Mehr Nachhaltigkeit<br />
durch schlankereVerkabelung<br />
Der Lean-Ansatz hält in <strong>de</strong>r Industrieautomation Einzug: Mithilfe<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Anwendungen kann <strong>de</strong>r Verkabelungs- und Programmierungsaufwand<br />
vonMaschinen stark reduziertwer<strong>de</strong>n.Das<br />
spartZeit und machtMaschinensteuerungen weniger störanfällig,<br />
wie das Beispiel eines Verpackungsherstellers zeigt.<br />
BurkhardBalz<br />
In<strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> ist das von <strong>de</strong>r japanischen<br />
Automobilindustrie eingeführte<br />
Lean-Konzept bereits seit<br />
Jahrzehnten bekannt. Das Ziel ist,<br />
durch die Vermeidung jeglicher Art<br />
von Verschwendung, sei es bei <strong>de</strong>r<br />
Arbeitszeit o<strong>de</strong>r beim eingesetzten<br />
Material, schlankere Strukturen und<br />
Prozesse zu schaffen. Das Konzept<br />
fin<strong>de</strong>t nun auch in <strong>de</strong>r Industrieautomation<br />
immer mehr Anhänger. So<br />
setzt die Lean Solution <strong>de</strong>s Automationsspezialisten<br />
Eaton in <strong>Produktion</strong><br />
und Maschinensteuerung auf effiziente<br />
Strukturen und Prozesse. Maschinenbauer<br />
können so auf Marktanfor<strong>de</strong>rungen<br />
wie Kosten- und Zeitdruck<br />
ihrer Kun<strong>de</strong>n reagieren: Auf<br />
diese Weise lässt sich die Aufbauzeit<br />
<strong>de</strong>r Maschinen stark verringern, da<br />
mit <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentralen Intelligenz<br />
<strong>de</strong>r Verkabelungs- und Programmierungsaufwand<br />
<strong>de</strong>utlich reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Das spart nicht<br />
nur Zeit, die Maschinensteuerungen<br />
sind auch weniger störanfällig.<br />
Flexibilitätund unterschiedliche<br />
Anwendungsmöglichkeiten<br />
Ferner bezieht die Lean Solution einzelne<br />
Bedienelemente in die Maschinenarchitektur<br />
mit ein. So kann die<br />
Maschine beispielsweise über eine<br />
Touchdisplay-Steuerung direkt bedient<br />
und automatisiert wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Lösung erlaubt auch ein hohes Maß<br />
an Flexibilität und unterschiedlichste<br />
Anwendungsmöglichkeiten in ver-<br />
schie<strong>de</strong>nen Branchen. Beim Verpackungshersteller<br />
Huhtamaki Ne<strong>de</strong>rland<br />
b.v., <strong>de</strong>r auf Lean Solution von<br />
Eaton setzt, lässt sich beobachten, wie<br />
eine solche Lösung genau umgesetzt<br />
wird.<br />
Das Unternehmen entwickelt und<br />
produziert unter an<strong>de</strong>rem umweltfreundliche<br />
Verpackungsmaterialien<br />
für Obst, Eier und Gemüse sowie für<br />
Industrieerzeugnisse. Entsprechen<strong>de</strong><br />
Produkte wer<strong>de</strong>n sowohl in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
als auch auf internationalen<br />
Märkten vertrieben. Als Rohstoff<br />
setzt Huhtamaki Ne<strong>de</strong>rland auf Recyclingpapier,das<br />
mit warmem Rücklaufwasser<br />
aus <strong>de</strong>m Trocknungspro-<br />
Energie+Ressourcen<br />
zess zu Papierfasern zermahlen wird.<br />
Der Faserbrei wird zu Verpackungen<br />
geformt, die schließlich eine kun<strong>de</strong>nspezifische<br />
Endbearbeitung erhalten,<br />
so etwa bei Eierverpackungen. Zu<strong>de</strong>m<br />
gilt es oftmals, schnell auf geän<strong>de</strong>rte<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen, wie<br />
beispielweise kurze Produkteinführungszeiten,<br />
zu reagieren.<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />
nachhaltigeHerstellung<br />
Abgesehen von Eierkartons entwickelt<br />
Huhtamaki wie oben erwähnt<br />
auch Formen für Industrieverpackungen,<br />
vorrangig für Mobiltelefone,<br />
Bei Huhtamaki wirdRecyclingpapier mit warmem Rücklaufwasser aus <strong>de</strong>m Trocknungsprozess<br />
zu einem Faserbrei zermahlen,umdaraus Verpackungen zu formen.<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 29<br />
Bild: Huhtamaki
Energie+Ressourcen<br />
Dank einem intelligenten Strommessmodul können die Bediener nun <strong>de</strong>n Stromverbrauch<br />
direkt einsehen und kontrollieren.<br />
Fernseher und Elektrogeräte. Das<br />
Formen von Papierfasern, das Trocknen,<br />
Pressen und ihre Endbearbeitung<br />
verlangt ein hochautomatisiertes <strong>Produktion</strong>sverfahren.<br />
Um Prozesse verwalten und steuern<br />
zu können, nutzt Huhtamaki innovative<br />
PLC (Programmable Logic Controller,<br />
entspricht einer <strong>de</strong>utschen<br />
Lean fürdie gesamteWertschöpfungskette<br />
speicherprogrammierbaren Steuerung)<br />
und Bedienpanels. Alle für die<br />
<strong>Produktion</strong> erfor<strong>de</strong>rlichen Komponenten<br />
wie Motoren und lokale Bedienstationen<br />
müssen in <strong>de</strong>r industriellen<br />
Umgebung robust ausgelegt sein<br />
und zuverlässig funktionieren; so dürfen<br />
auch warmfeuchte Luft, Stöße<br />
o<strong>de</strong>r Vibrationen <strong>de</strong>n <strong>Produktion</strong>s-<br />
Lean Connectivity und Lean Automation sind die Anwendung <strong>de</strong>r Lean<br />
Solution vonEaton aufEngineering undAutomatisierungsprozesse.<br />
Aufwendige Verdrahtungen entfallen,<strong>de</strong>zentrale Intelligenz entsteht,<br />
ganze Geräteebenen fallen weg inklusive<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Anschaffungs-<br />
und Wartungskosten.Das grüne Kabel, Smart-Wire-DT, ersetzt<br />
die Steuerverdrahtung in allen Komponenten bis hin zum Sensor und<br />
ermöglichtdie direkte und ständige Kommunikation zwischen zentraler<br />
Steuerung und bewegten Anlagenteilen.<br />
Damit reduziertdas grüne Kabel <strong>de</strong>n Verdrahtungsaufwand bei vielen<br />
Schaltanlagen um bis zu 85 %und hilftentlang <strong>de</strong>r gesamten Wertekette,vom<br />
Design über die Konstruktion,von <strong>de</strong>r Inbetriebnahme bis<br />
hin zu Erweiterungen, Kosten zu sparen.<br />
Ein weiterer Baustein <strong>de</strong>r Lean Solution ist eine verbesserte Datenund<br />
Energietransparenz. Sind die Aktoren über das Smartwire-DTverbun<strong>de</strong>n,lassen<br />
sich dank <strong>de</strong>r Lean Power genannten Lösung die Verbrauchswerte<br />
je<strong>de</strong>rzeit zuverlässig ermitteln und anzeigen.Das erleichtertdie<br />
Wartung und Fehlerdiagnostik,hilftaber auch,die Abläufe<br />
zu optimieren,umbeispielsweise Stromspitzen zu vermei<strong>de</strong>n.Dies<br />
wirdmöglich,daje<strong>de</strong>s angeschlossene Funktionselement<strong>–</strong>etwaein<br />
Motorstarter <strong>–</strong>über eine eigene Adresse für die Diagnose verfügt.<br />
prozess nicht beeinflussen. In <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />
am Standort Franeker gab es<br />
unzählige Maschinen mit Befehlsund<br />
Mel<strong>de</strong>geräten (RMQ), die über<br />
lange Distanzen mit <strong>de</strong>r Maschinensteuerung<br />
(PLC) verdrahtet waren.<br />
Allein aufgrund <strong>de</strong>r Vielzahl an Verdrahtungen<br />
erwies sich eine Maschinenüberprüfung<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>slinie<br />
als sehr zeitaufwendig. Huhtamaki<br />
setzte Smartwire-DT ein, eine<br />
intelligente Verbindungs- und Kommunikationtechnologie,<br />
die das langwierige<br />
Prüfen <strong>de</strong>r gesamten Steuerverdrahtung<br />
zwischen PLC und <strong>de</strong>n<br />
RMQ-Drucktastern sowie <strong>de</strong>n Motorstartern<br />
überflüssig macht. Das<br />
einfach anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Smartwire-DT<br />
überzeugte sowohl beim Engineering<br />
als auch bei <strong>de</strong>r Installation und Inbetriebnahme.<br />
Es eleminiert die Steuerverdrahtung<br />
und reduziert die sonst<br />
notwendigen <strong>de</strong>zentralen Ein-/Ausgangsbaugruppen<br />
erheblich.<br />
Zusätzliche Anwendungen<br />
schaffenMehrwert<br />
Nach diesem erfolgreichen Start suchten<br />
die nie<strong>de</strong>rländischen Huhtamaki-<br />
Entwickler weitere Anwendungen,<br />
um die <strong>Produktion</strong> zu verschlanken.<br />
Sie wollten die bestehen<strong>de</strong> Schalttafel<br />
und <strong>de</strong>n Schaltschrank mit zusätzlichen<br />
Funktionen ausstatten. Allerdings<br />
stand ihnen nur wenig freier<br />
Platz im Schaltschrank zur Verfügung.<br />
Auch an dieser Stelle ließen sich<br />
die Strukturen, dieses Mal innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Schaltschränke, verschlanken.<br />
Dazu statteten sie die Motorstarter-<br />
Kombination mit Funktionsmodulen<br />
aus, die direkt mit Smartwire-DT<br />
kommunizieren und über eine einzige<br />
grüne Smartwire-DT-Leitung angebun<strong>de</strong>n<br />
sind. Das macht Ein-/Ausgangsbaugruppen<br />
auf <strong>de</strong>r speicherprogrammierbaren<br />
Steuerung (PLC)<br />
überflüssig.<br />
Auch ein Überkreuzverlegen <strong>de</strong>r<br />
Verdrahtung tritt wesentlich seltener<br />
auf, da <strong>de</strong>utlich weniger Steuerleitungen<br />
<strong>de</strong>n Schaltschrank beengen. Kurz<br />
<strong>–</strong> im vorhan<strong>de</strong>nen Schaltschrank<br />
konnte mehr Platz für neue Komponenten,<br />
wie etwa Softstarter,geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus konnten<br />
die Entwickler von Huhtamaki einen<br />
elektronischen Motorschutzschalter<br />
einsetzen, <strong>de</strong>r sich nicht nur zum<br />
30 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Gina San<strong>de</strong>rs -Fotolia.com
Schutz <strong>de</strong>r Motoren eignet, son<strong>de</strong>rn<br />
auch zur Motorstrommessung. Dadurch<br />
spart das Unternehmen Stromtransformatoren<br />
und damit Kosten.<br />
Außer<strong>de</strong>m können Bediener die Stromist-<br />
und -sollwerte unmittelbar<br />
überblicken, zu<strong>de</strong>m besteht Schutz<br />
gegen Phasenausfall.<br />
Um die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r heutigen<br />
<strong>Produktion</strong>sprozesse zu erhöhen,<br />
möchte Huhtamaki <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />
Energieverbrauch seiner Anlagen er-<br />
BurkhardBalz ist globaler Segment<br />
Directorfür <strong>de</strong>n Bereich Maschinenbau<br />
bei EatonCorporation.<br />
fassen und beeinflussen. Dank einem<br />
intelligenten Strommessmodul können<br />
die Bediener nun <strong>de</strong>n Stromverbrauch<br />
direkt einsehen und kontrollieren,<br />
ebenso die Istwerte für Strom,<br />
Spannung und das Verhalten <strong>de</strong>s Leistungsfaktors<br />
cos phi. Diese lassen sich<br />
mit <strong>de</strong>n vorher kalkulierten Werten<br />
abgleichen. Auf diese Weise können<br />
die Bediener bei Bedarf Anpassungen<br />
o<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungen im System vornehmen.<br />
Das Unternehmen Huhtamaki Ne<strong>de</strong>rland<br />
entwickelt,produziertund vertreibt umweltfreundliche<br />
Verpackungsmaterialien für<br />
Huhtamaki<br />
Lebensmittel sowie für Industrieprodukte. Bild:<br />
Energie+Ressourcen<br />
Durch die Umsetzung konnte das<br />
Unternehmen bei <strong>de</strong>r Verdrahtung<br />
von Maschinensteuerungen und Mel<strong>de</strong>geräten<br />
sowie bei <strong>de</strong>r Verkabelung<br />
von Schalttafeln und Schaltschränken<br />
erhebliche Einsparungen erzielen. Das<br />
liegt beispielsweise daran, dass die<br />
Elektrotechniker die Schalttafel extern<br />
montieren und vorverdrahten<br />
sowie auch die PLC vorab programmieren<br />
können. Außer<strong>de</strong>m konnte<br />
Huhtamaki einzelne Funktionen<br />
<strong>de</strong>utlich erweitern. So können etwa<br />
Diagnosen aller über Smartwire-DT<br />
angebun<strong>de</strong>nen Geräte erstellt wer<strong>de</strong>n,<br />
was enorm viel Zeit einspart.<br />
Effizienter <strong>Produktion</strong>sprozess<br />
und neue Funktionen<br />
Darüber hinaus bietet die dazugehörige<br />
Software in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase<br />
einen Überblick darüber,obdas<br />
Projekt ordnungsgemäß elektrisch<br />
ausgelegt wur<strong>de</strong> und ob <strong>de</strong>r Stromverbrauch<br />
<strong>de</strong>s Gateways und die<br />
Stromeinspeisungen korrekt festgelegt<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
So spart das Unternehmen insgesamt<br />
wertvolle Engineering-Zeit und<br />
beschleunigt die Entwicklung von<br />
neuen Funktionen im System. Eaton<br />
lieferte somit nicht nur die Basis für<br />
eine effizientere Verdrahtung, son<strong>de</strong>rn<br />
auch für einen nachhaltigeren<br />
und stromsparen<strong>de</strong>ren <strong>Produktion</strong>sprozess.<br />
» Eaton Industries GmbH,<br />
D-53115 Bonn,<br />
www.eaton.com<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 31
Energie+Ressourcen<br />
Bild: Bun<strong>de</strong>sanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe BGR<br />
Kritische Lagebei seltenen<br />
Er<strong>de</strong>n entspanntsich langsam<br />
Sie wer<strong>de</strong>n nur in allerkleinsten Mengen gebraucht, aber fast<br />
überall. Und sie sind nur schwero<strong>de</strong>r bisher garnichtzuersetzen:<br />
Die Seltenerdmetalle,<strong>de</strong>ren Namen man einzeln kaum gehört<br />
hat, wur<strong>de</strong>n zeitweise knapp und damit zu einem Problem für die<br />
Industrie.Auch jetzt entspanntsich die Situation nur langsam.<br />
Thomas IsEnburg<br />
Ein zentrales Bedürfnis <strong>de</strong>r Industrie<br />
ist sicher <strong>de</strong>r Planungshorizont bei<br />
<strong>de</strong>r Energie. Daneben nutzen beinahe<br />
alle industriell gefertigten Produkte<br />
die mit seltenen Er<strong>de</strong>n bezeichneten<br />
Metalle Scandium, Yttrium, Lanthan,<br />
Cer,Praseodym, Neodym, Promethium,<br />
Samarium, Europium, Gadolinium,<br />
Terbium, Dysprosium, Holmium,<br />
Erbium, Thulium, Ytterbium und Lu-<br />
tetium. Zum Beispiel können Beimischungen<br />
aus Neodym die mögliche<br />
ferromagnetische Wirkung <strong>de</strong>s Eisens<br />
verstärken. Verwendung fin<strong>de</strong>n diese<br />
Neodym-Eisen-Bor-Dauermagnete in<br />
32 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>
Seltene Er<strong>de</strong>n in elementarer Form.Zuvor<br />
wur<strong>de</strong>n sie mit Säuren aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n gewaschen<br />
und dann gereinigt,bevor sie per<br />
Schmelzflusselektrolyse in diese Form überführtwur<strong>de</strong>n.<br />
Elektromotoren und Generatoren.<br />
Diese Komponenten sind dann Bauteile<br />
von Windkraftanlagen und Kfz-<br />
Hybridmotoren.<br />
Abbau <strong>de</strong>r seltenen Er<strong>de</strong>n<br />
konzentriertsich in China<br />
In Röhren- und Plasmabildschirmen<br />
ist Europium für die Rotkomponenten<br />
eingebaut. Daneben existieren<br />
zahlreiche weitere Anwendungen in<br />
Hightechprodukten wie Smartphones.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r seltenen Er<strong>de</strong>n an<br />
<strong>de</strong>r festen Erdrin<strong>de</strong> wird auf 0,01 bis<br />
0,02 %geschätzt. Um diesen Bestandteil<br />
unseres wun<strong>de</strong>rbaren blauen<br />
Planeten gibt es nun Gerangel. So<br />
wur<strong>de</strong>n 97 %<strong>de</strong>r Weltproduktion<br />
dieser Elemente im Jahr 2010 in China<br />
gewonnen. Bis in die 90er Jahre<br />
waren die USAdas Hauptför<strong>de</strong>rland.<br />
„Im Grun<strong>de</strong> hat <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Welt die<br />
För<strong>de</strong>rung seltener Er<strong>de</strong>n vor zehn<br />
Jahren aufgegeben“, sagt Ian Chalmers,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r australischen<br />
Bergbaugesellschaft Alkane<br />
Resources. Damit hat China das Monopol<br />
auf Schlüsselrohstoffe. Dieses<br />
hat weltwirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung.<br />
Die Ausgangslage: In China befin<strong>de</strong>n<br />
sich große Vorkommen <strong>de</strong>r seltenen<br />
Er<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n die Vorräte <strong>de</strong>r<br />
begehrten Metalle dort auf 66,55<br />
Mio. tprognostiziert. Außerhalb Asiens<br />
befin<strong>de</strong>n sich in Kanada, Brasilien<br />
und Westaustralien größere Lagerstätten.<br />
Daneben gibt es diesen Bo-<br />
Energie+Ressourcen<br />
<strong>de</strong>nschatz in Grönland, wo die Abbaumöglichkeit<br />
zur Zeit untersucht<br />
wird. Auch in Deutschland fin<strong>de</strong>n<br />
sich Vorkommen. Sie wur<strong>de</strong>n in<br />
Stockwitz nahe Sachsen erkun<strong>de</strong>t.<br />
Dieser Vorrat wird auf 41 t<strong>de</strong>r für<br />
die Hightechindustrie wichtigen Metalle<br />
geschätzt. Die För<strong>de</strong>rung dieser<br />
Elemente gestaltet sich komplex, da<br />
die Metalle nur in sehr kleinen Mengen<br />
vorkommen. Zusätzlich vermischen<br />
sich an<strong>de</strong>re Mineralien mit <strong>de</strong>n<br />
Hightechmetallen. In <strong>de</strong>n Minen wer<strong>de</strong>n<br />
sie daher zunächst mit Baggern<br />
aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n geför<strong>de</strong>rt. Dann waschen<br />
Säuren sie aus <strong>de</strong>m Erdreich.<br />
Zurück bleiben zusätzlich auch die<br />
radioaktiven Elemente Thorium und<br />
Uran. Diese sorgen für Umweltprobleme.<br />
Eine abschließen<strong>de</strong> Reinigung<br />
erfolgt mit einer Schmelzflusselektrolyse.<br />
Hunger nach seltenen Er<strong>de</strong>n<br />
steigt immer weiter<br />
In <strong>de</strong>n vergangenen Jahrzehnten hat<br />
sich <strong>de</strong>r Hunger <strong>de</strong>r Hightechschmie<strong>de</strong>n<br />
nach diesen Metallen erheblich<br />
gesteigert. Lag <strong>de</strong>r weltweite Verbrauch<br />
<strong>de</strong>r seltenen Er<strong>de</strong>n 1980 noch<br />
bei 40.000 tund waren es 2007 rund<br />
90.000 t, dann sind für 2012 rund<br />
130.000 tprognostiziert. Jedoch weichen<br />
die Ergebnisse unterschiedlicher<br />
Studien voneinan<strong>de</strong>r ab. China dominierte<br />
bislang <strong>de</strong>n Markt. Dabei sollen<br />
die Asiaten 2010 95 %dieser<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 33<br />
Bild: Prof.Kerstin Kuchta, UHH-TU Hamburg-Harburg
Energie+Ressourcen<br />
Seltenerdmetalle wer<strong>de</strong>n auch für viele umweltfreundliche Anwendungen unbedingt benötigt,<br />
beispielsweise Windkraftanlagen.<br />
Elemente für <strong>de</strong>n Weltmarkt geliefert<br />
haben. Zwei Drittel <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />
verbrauchte man im eigenen Land.<br />
Seltene Er<strong>de</strong>n erleben teilweise<br />
drastische Preisanstiege<br />
Begleitet wur<strong>de</strong> diese Entwicklung<br />
von einem drastischen Preisanstieg<br />
für diese Metalle. So betrug <strong>de</strong>r Preis<br />
für Neodymoxid 2008 noch 27 US-<br />
Dollar pro Kilogramm, im Juni diesen<br />
Jahres bereits 165 Dollar. Indieser<br />
Situation taktieren die Chinesen. Zu<br />
Beginn <strong>de</strong>s Jahres 2011 senkte das<br />
Land seine Exportmenge zum wie<strong>de</strong>rholten<br />
Male. Die USA erhöhten die<br />
Ausfuhrzölle 2012. Ferner drohten sie<br />
an, die Volksrepublik China notfalls<br />
vor <strong>de</strong>r Welthan<strong>de</strong>lsorganisation<br />
(WTO) zu verklagen.<br />
Bis in die 90er Jahre waren die USA<br />
das Hauptför<strong>de</strong>rland. Die För<strong>de</strong>rung<br />
wur<strong>de</strong> jedoch wegen <strong>de</strong>r niedrigeren<br />
Kosten für die Gewinnung <strong>de</strong>r Metalle<br />
in China unrentabel. Ferner entzogen<br />
die kalifornischen Umweltbehör<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>m Betreiber die Abwasserentsorgungsgenehmigung.<br />
Im April<br />
diesen Jahres grün<strong>de</strong>te die Volksrepublik<br />
China einen Wirtschaftsverband<br />
für seltene Er<strong>de</strong>n. Der Verband wer<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Abbau und die Verarbeitung <strong>de</strong>r<br />
Rohstoffe koordinieren und „einen<br />
vernünftigen Preismechanismus“ entwickeln,<br />
teilte das Ministerium für<br />
Industrie- und Informationstechnologie<br />
in China mit. Kritiker sehen in <strong>de</strong>r<br />
Verbandsgründung <strong>de</strong>n Versuch, <strong>de</strong>n<br />
Sektor noch stärker zu kontrollieren.<br />
Prof. Dr.-Ing. Kerstin Kuchta lehrt<br />
an <strong>de</strong>r TU Hamburg-Harburg und<br />
Dr.Harald Elsner ist Geologe an <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt<br />
für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />
(BGR) und ein Experte,wenn es um seltene<br />
Er<strong>de</strong>n geht.<br />
meint zu <strong>de</strong>r Problematik: „Gera<strong>de</strong><br />
die Aufbereitung dieser Elemente ist<br />
sehr aufwendig und beim Lagerplatz<br />
in Australien ist die Gewinnung noch<br />
unklar.“ Zu <strong>de</strong>n Anwendungen bemerkt<br />
Kuchta, dass gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n<br />
Generatoren <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie dramatische<br />
Mengen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Kuchta sieht bei wesentlichen Anwendungen<br />
noch keine Substitutionsmöglichkeiten.<br />
Bei reinen Eisenmagneten<br />
sind die Werkstücke mit <strong>de</strong>r gleichen<br />
Magnetwirkung dann wesentlich größer.Dieses<br />
führt zu entsprechend größeren<br />
Elektromotoren. Wenn infolge<br />
<strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> in Deutschland<br />
weitere Offshore-Windkraftanlagen<br />
in <strong>de</strong>n Betrieb gehen, wird <strong>de</strong>r Bedarf<br />
an seltenen Er<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Himmel<br />
schießen. Dabei kann dieser Preisanstieg<br />
dramatisch für eine Erfolgsbranche<br />
wie die Elektronikindustrie verlaufen.<br />
Zu <strong>de</strong>n Auswirkungen befragt,<br />
führt die Professorin das Beispiel<br />
Handy an. Wer<strong>de</strong>n dort bislang E<strong>de</strong>lmetalle<br />
und seltene Er<strong>de</strong>n im Wert<br />
von 2Euro verbraucht, sind es dann<br />
eben 10 Euro pro Gerät. Dabei prognostiziert<br />
Kuchta eine Wettbewerbssituation<br />
zwischen Medizintechnik,<br />
Homeelektronik, Hybridantrieben<br />
sowie erneuerbaren Energien. An <strong>de</strong>m<br />
Recycling <strong>de</strong>r Metalle wird zurzeit<br />
weltweit intensiv gearbeitet. Jedoch<br />
ist hier ein Problem die große Verdünnung<br />
<strong>de</strong>r Metalle in <strong>de</strong>r Werkstoffmatrix.<br />
Nico Geisler, Leiter <strong>de</strong>s Einkaufes<br />
Pre-Materials BSH Bosch und Siemens<br />
Hausgeräte GmbH, berichtet:<br />
„Seltene Er<strong>de</strong>n sind bei BSH in <strong>de</strong>r<br />
Motoren- und Pumpenproduktion für<br />
Waschgeräte und Geschirrspüler sowie<br />
in <strong>de</strong>r Herdfertigung, zum Beispiel<br />
die Emaillierung <strong>de</strong>r Backröhren<br />
mit Cerium.“<br />
Einkäufer suchen nach<br />
alternativen Metallen<br />
Der Einkäufer sagt weiter, dass aufgrund<br />
<strong>de</strong>r starken Preissteigerungen<br />
im Jahr 2011 und <strong>de</strong>s vor allem von<br />
China dominierten Beschaffungsmarktes<br />
die BSH Strategien und Maßnahmen<br />
eingeleitet hat, um <strong>de</strong>n Einsatz<br />
von seltenen Er<strong>de</strong>n zu reduzieren<br />
o<strong>de</strong>r komplett darauf zu verzichten.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Motoren und Pumpen<br />
wird an einer möglichst vollständigen<br />
34 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Siemens<br />
Bild: Bun<strong>de</strong>sanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
Substitution dieser Elemente gearbeitet.<br />
Ziel ist die 100-prozentige Substitution<br />
<strong>de</strong>r Seltenener<strong>de</strong>magnete<br />
durch Ferritmagnete. Im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Backröhren arbeitet das Unternehmen<br />
daran, <strong>de</strong>n Einsatz von seltenen<br />
Er<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich zu reduzieren; völlig<br />
verzichten wird man darauf allerdings<br />
aus <strong>de</strong>signtechnischen Grün<strong>de</strong>n nicht<br />
können, so Geisler abschließend.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
wird das Thema intensiv beobachtet.<br />
Hierzu sagt Peter Weisheit, bei <strong>de</strong>r<br />
Volkswagen AG für Kommunikation<br />
zuständig: „In konventionellen Fahrzeugen<br />
wer<strong>de</strong>n die seltenen Er<strong>de</strong>n<br />
bisher nur in geringen Mengen für die<br />
Herstellung von Katalysatoren,<br />
Bremssystemen o<strong>de</strong>r Glasscheiben<br />
Prof.Dr.-Ing.Kerstin Kuchta von<br />
<strong>de</strong>r Technischen UniversitätHamburg-<br />
Harburgkümmertsich um die<br />
Abfallressourcen/wirtschaftauch bei<br />
<strong>de</strong>n seltenen Er<strong>de</strong>n.<br />
eingesetzt.“ Im Automobilbau bil<strong>de</strong>n<br />
die seltenen Er<strong>de</strong>n jedoch einen elementaren<br />
Baustein beim Einsatz bestimmter<br />
Technologien in Hybridund<br />
Elektrofahrzeugen. Neodym, einer<br />
dieser Rohstoffe, wird maßgeblich<br />
bei <strong>de</strong>n sogenannten permanenterregten<br />
Elektromotoren für die dort verwen<strong>de</strong>ten<br />
Magnete genutzt. Gleichwohl<br />
besteht beispielsweise die Möglichkeit,<br />
zukünftig bei Elektromotoren<br />
auf Permanentmagnete zu verzichten<br />
und an<strong>de</strong>re Bauformen wie<br />
frem<strong>de</strong>rregte Synchronmotoren einzusetzen.<br />
Volkswagen beobachtet das Marktumfeld<br />
und die Marktentwicklung bei<br />
seltenen Er<strong>de</strong>n mit großer Aufmerksamkeit,<br />
um im Bedarfsfall frühzeitig<br />
Schneckenförmig bohren sich Bagger in <strong>de</strong>n Erdbo<strong>de</strong>n.In<strong>de</strong>n abgetragenen Sedimenten<br />
lagern die Hightech-Metalle.<br />
Energie+Ressourcen<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 35<br />
Bild: Molycorp,Inc.<br />
reagieren zu können. „Sollte es aus<br />
geopolitischen Grün<strong>de</strong>n zu einer Verknappung<br />
kommen, sehen wir in an<strong>de</strong>ren<br />
Rohstoffquellen, zum Beispiel<br />
in Form neuer Bergwerksprojekte in<br />
Vietnam und Australien, Möglichkeiten<br />
zur Kompensation“, meint Weisheit<br />
abschließend.<br />
Neue Bergwerkesollten in Kürze<br />
die Versorgung verbessern<br />
Dr.Harald Elsner ist Wirtschaftsgeologe<br />
bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe in<br />
Hannover und erwartet: „In Kürze<br />
sollen zwei Bergwerke außerhalb Chinas<br />
in <strong>Produktion</strong> gehen.“ So wur<strong>de</strong><br />
in Australien durch das Unternehmen<br />
Lynas am MountWelddie För<strong>de</strong>rung<br />
aufgenommen <strong>–</strong>die Verarbeitung <strong>de</strong>s<br />
Erzes zu seltenen Er<strong>de</strong>n soll aber in<br />
Malaysia geschehen. Daneben aktivierte<br />
das Unternehmen Molycorp am<br />
Mountain Pass in Kalifornien die Gewinnung<br />
<strong>de</strong>r begehrten Elemente.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n jedoch nur die leichten<br />
seltenen Er<strong>de</strong>n wie Lanthan, Cer,Praseodym,<br />
Neodym, Samarium und<br />
Europium geför<strong>de</strong>rt. Daraufhin konsolidierten<br />
die Chinesen <strong>de</strong>n Markt<br />
und die Umweltschutzbedingungen<br />
sollen eingehalten wer<strong>de</strong>n, so <strong>de</strong>r<br />
Geologe. Auch gehen die Chinesen<br />
gegen <strong>de</strong>n illegalen Abbau vor. Bislang<br />
wer<strong>de</strong>n 20 bis 40 %<strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten<br />
Menge aus China herausgeschmuggelt,<br />
wohl vornehmlich nach<br />
Japan. Der Preis <strong>de</strong>r seltenen Er<strong>de</strong>n<br />
fällt. Bei <strong>de</strong>m Thema ist also für weitere<br />
Brisanz gesorgt.
Energie+Ressourcen<br />
Hohe Drehzahl o<strong>de</strong>r hohes<br />
Drehmoment? Bei<strong>de</strong>s!<br />
Anstelle vonbisher zwei Maschinen <strong>–</strong>die eine für eine höhere<br />
Drehzahl, die an<strong>de</strong>refür ein hohes Drehmoment<strong>–</strong>ist jetzt das<br />
Bearbeitungsspektrum mit nur einer Maschine darstellbar.Der<br />
Einsatz neuartiger Getriebe macht esmöglich.Daraus ergeben<br />
sich weitereVorteile für eine nachhaltige<strong>Produktion</strong>.<br />
HArAld EckErt<br />
Wir sind uns einig: die Auslastung<br />
von Werkzeugmaschinen muss<br />
sehr hoch sein. Um das klassische Dilemma<br />
von hohen Drehzahlen bei<br />
vermin<strong>de</strong>rtem Drehmoment und umgekehrt<br />
in <strong>de</strong>n Griff zu bekommen,<br />
haben Werkzeugmaschinenhersteller<br />
bisher die Anwendungsbandbreite<br />
und das Auslastungspotenzial ihrer<br />
Maschinen durch eine größere Spreizung<br />
zwischen Drehmoment und<br />
Drehzahl verbessert. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n<br />
die Taktzeiten durch <strong>de</strong>n Einsatz von<br />
Harald Eckert ist F&E-Ingenieur bei <strong>de</strong>r ZF<br />
Friedrichshafen AG<br />
hochdynamischen Synchronmotoren<br />
verkürzt bei gleichzeitig besseren<br />
Schwingwerten und geringeren Temperaturen.<br />
Lösung für hochdrehen<strong>de</strong><br />
Werkzeugmaschinenantriebe<br />
Um die Maschinenauslastung zu optimieren<br />
und <strong>de</strong>n Konflikt aus <strong>de</strong>r<br />
For<strong>de</strong>rung nach hoher Drehzahl einerseits<br />
und hohem Drehmoment<br />
an<strong>de</strong>rerseits zu lösen, wur<strong>de</strong>n im Geschäftsfeld<br />
Son<strong>de</strong>rantriebstechnik <strong>de</strong>r<br />
ZF Friedrichshafen AG die Zweigang-<br />
Schaltgetriebe 2K-Duoplan-HS und<br />
2K-Duoplan-HWG für AC-und DC-<br />
Hauptspin<strong>de</strong>lantriebe entwickelt. Sie<br />
kommen in hochdrehen<strong>de</strong>n Werkzeugmaschinenantrieben<br />
für High-<br />
Speed Cutting (HSC) und in RAM-<br />
Einbauten zum Einsatz.<br />
Die Getriebe stellen hohe Drehmomente<br />
bereit und zeichnen sich durch<br />
hohe Laufruhe bei geringeren Temperaturen<br />
und Schwingwerten (<<br />
1mm/s) bei hohen Drehzahlen aus.<br />
Der Planetentrieb wird nur dann zugeschaltet,<br />
wenn er auch benötigt<br />
wird. Somit sind die drehen<strong>de</strong>n Mas-<br />
Bild: ZF Friedrichshafen
sen (2K150 HS -> 63 kg/cm²) im Direktgang<br />
auf das Geringste reduziert.<br />
Durch die unterschiedlichen Einbaulagen<br />
können die Getriebe zum Beispiel<br />
für Drehmaschinen (horizontal<br />
B5) o<strong>de</strong>r Bearbeitungszentren (vertikal<br />
V1) verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Zusätzlich<br />
wird das Getriebe in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Anlagen eingesetzt, in <strong>de</strong>nen<br />
eine Erhöhung <strong>de</strong>r Drehmomente beziehungsweise<br />
eine Reduzierung <strong>de</strong>r<br />
Drehzahlen erfor<strong>de</strong>rlich ist. Die Getriebe<br />
haben einen koaxialen Abtrieb<br />
für <strong>de</strong>n direkten Anbau an die Spin<strong>de</strong>l.<br />
Eine integrierte, drehelastische<br />
Klauenkupplung überträgt das Drehmoment<br />
zur Spin<strong>de</strong>l. Kühlflüssigkeiten,<br />
Emulsionen, Öle o<strong>de</strong>r Luft wer<strong>de</strong>n<br />
durch eine Hohlwelle geleitet.<br />
Schaltung ermöglichtKraftfluss<br />
je nach Gangstellung<br />
Dank Planetenbauweise benötigen die<br />
Zweigang-Schaltgetriebe wenig Platz.<br />
Der Anbau erfolgt direkt an alle<br />
AC-, DC- und Normmotoren in<br />
Flanschbauform. Darüber hinaus<br />
zeichnet sich das autarke Getriebe mit<br />
zwei elektromagnetischen Getriebeschaltungen<br />
für Antriebs- und Abtriebsseite<br />
mit verschleißfreier Endlagenüberwachung<br />
aus. Es wird keine<br />
Abdichtung an <strong>de</strong>r Motorseite benötigt.<br />
Die Montage gestaltet sich einfach<br />
und <strong>de</strong>r Wirkungsgrad ist hoch.<br />
Eine kurze Betrachtung <strong>de</strong>r konventionellen<br />
Anwendungen soll die Entscheidung<br />
zur Entwicklung eines neuen<br />
Getriebestandards in <strong>de</strong>r Werkzeugmaschinenanwendungver<strong>de</strong>utlichen.<br />
Werkzeugmaschinengetriebe<br />
mit platzsparen<strong>de</strong>m Planetentrieb zur<br />
Drehmomentsteigerung sind durch<br />
ihre zentrische Bauweise generell<br />
auch für hohe Drehzahlen geeignet.<br />
Jedoch beschränken die bisher angewandten<br />
Konstruktionen von Zweiganggetrieben<br />
die hohen Drehzahlen,<br />
da im Direktgang i=1:1 (Gangstufe<br />
2; Motordrehzahl =Getriebeabtriebsdrehzahl)<br />
<strong>de</strong>r komplette Planetentrieb<br />
mit Sonnenrad, Planetenrä<strong>de</strong>rn und<br />
-träger sowie Hohlrad angetrieben<br />
wird, obwohl dieser eigentlich nur für<br />
die Übersetzung (Gangstellung 1) benötigt<br />
wird. Ein <strong>de</strong>utlicher Unterschied<br />
zu <strong>de</strong>n hier vorgestellten Getrieben.<br />
Durch die hohen Rotationsmassen<br />
wer<strong>de</strong>n die Schwingwerte<br />
Energie+Ressourcen<br />
Der Einsatz vonZweigang-Schaltgetrieben löst <strong>de</strong>n Konflikt aus <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung nach hoher<br />
Drehzahl einerseits und nach hohem Drehmomentan<strong>de</strong>rerseits.<br />
nachteilig beeinflusst. Zu<strong>de</strong>m verlängern<br />
sich die Beschleunigungszeiten<br />
bis zur Maximaldrehzahl. Zum Übertragen<br />
von hohen Drehmomenten in<br />
Übersetzung sind große Durchmesser<br />
am Abtrieb erfor<strong>de</strong>rlich, was einerseits<br />
die Rotationsmassen vergrößert<br />
und große Dichtdurchmesser bedingt.<br />
Dies wirkt sich nachteilig auf die Getriebetemperatur<br />
aus, da die Reibleistung<br />
mit Durchmesser und Drehzahl<br />
überproportional steigt. Als markantes<br />
Merkmal dient die Primär- und<br />
Sekundärschaltung, um <strong>de</strong>n Kraftfluss<br />
je nach Gangstellung zu steuern.<br />
In Werkzeugmaschinen sind die<br />
Schwingwerte für die Oberflächen<br />
und die Temperaturen für die Genauigkeit<br />
<strong>de</strong>r zu bearbeiten<strong>de</strong>n Teile maßgeblich<br />
verantwortlich und damit<br />
entschei<strong>de</strong>nd für die Qualität. Die<br />
Verwendung von Riemen bei hohen<br />
Drehzahlen ist technisch und wirtschaftlich<br />
kaum realisierbar, auch<br />
gesetzlich vorgeschriebene Geräuschemissionswerte<br />
sind nicht einzuhalten.<br />
Ein direkter Anbau <strong>de</strong>s Getriebes<br />
an die Spin<strong>de</strong>l (inline) ist möglich,<br />
wobei Kühlflüssigkeiten, Emulsionen,<br />
Öle o<strong>de</strong>r Luft durch eine Hohlwelle<br />
durch das Getriebe (HWG) geleitet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch <strong>de</strong>n Einsatz von 2K-Duoplan-HS<br />
und 2K-Duoplan-HWG ist<br />
es nun möglich, <strong>de</strong>n Einsatzbereich<br />
von Werkzeugmaschinen flexibler zu<br />
gestalten: Anstelle von bisher zwei<br />
Maschinen <strong>–</strong>die eine für eine höhere<br />
Drehzahl, die an<strong>de</strong>re für ein hohes<br />
Drehmoment <strong>–</strong>ist jetzt das genannte<br />
Bearbeitungsspektrum mit nur einer<br />
Maschine darstellbar.Daraus ergeben<br />
sich weitere Vorteile für eine nachhaltige<br />
<strong>Produktion</strong>: Durch die Verwendung<br />
von Getrieben in <strong>de</strong>r Werkzeugmaschine<br />
ist <strong>de</strong>r ressourcenschonen<strong>de</strong><br />
Einsatz von kleineren Motoren möglich,<br />
während geringere drehen<strong>de</strong><br />
Massen die Taktzeiten verkürzen.<br />
Durch die Zusammenfassung unterschiedlicher<br />
Arbeitsprozesse in nur<br />
einer Maschine wird auch weniger<br />
Platz benötigt.<br />
Temperaturentwicklung und<br />
Geräuschemission gesenkt<br />
Die Gefahr von Rüst- und Spannfehlern<br />
wird <strong>de</strong>utlich reduziert, während<br />
gleichzeitig die Vielseitigkeit, Auslastung<br />
und <strong>de</strong>r Nutzungsgrad <strong>de</strong>r<br />
Werkzeugmaschine erhöht wird. Weiterer<br />
Vorteil ist die geringere Temperaturentwicklung<br />
im Getriebe, die<br />
wie<strong>de</strong>rum die installierte Kühlleistung<br />
<strong>de</strong>r Maschine reduziert. Da keine Riemen<br />
in <strong>de</strong>r Maschine verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />
wird auch die Geräuschemission<br />
verringert. Last not least kann <strong>de</strong>r<br />
Ausbildungsaufwand für das Bedienpersonal<br />
auf nur eine Maschine konzentriert<br />
wer<strong>de</strong>n und auch die Fel<strong>de</strong>rfahrung<br />
bleibt auf eine Maschine<br />
beschränkt.<br />
» ZF Friedrichshafen AG,<br />
D-88083 Friedrichshafen,<br />
www.zf.com/industrieantriebe<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 37<br />
Bild: ZF Friedrichshafen
Vor<strong>de</strong>m Energiesparen muss man<br />
<strong>de</strong>n Ist-Zustand kennen<br />
Es führtkein Wegdaran vorbei: Das Thema Energieeffizienz muss<br />
in produzieren<strong>de</strong>n Unternehmen systematisch vorangetrieben<br />
wer<strong>de</strong>n.Die Herausfor<strong>de</strong>rung bestehtdarin,die Potenziale gezielt<br />
und kontinuierlich zu erschließen.Ineinem durchdachten Energiemonitoring<br />
liegt <strong>de</strong>r Schlüssel dazu.<br />
Mark Junge<br />
Bisher gleicht das Energiesparen in<br />
vielen Betrieben eher <strong>de</strong>m Auf und<br />
Ab eines Schiffs bei starkem Seegang:<br />
Hohe Kosten spülen das Thema auf<br />
die Tagesordnung mit <strong>de</strong>m Effekt,<br />
dass schnell und unüberlegt Ad-hoc-<br />
Maßnahmen eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Stellen<br />
sich kurz darauf Einsparungen<br />
ein, lehnt sich manche Führungskraft<br />
entspannt zurück in <strong>de</strong>r Überzeu-<br />
gung, das Thema unter Kontrolle zu<br />
haben. Doch so schnell und unsystematisch<br />
das Thema angegangen wur<strong>de</strong>,<br />
so schnell schleichen sich wie<strong>de</strong>r<br />
neue Fehler und Mehrverbräuche ein.<br />
38 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>
Kurz darauf beginnt <strong>de</strong>r Prozess von<br />
vorne, ohne allerdings wirklich signifikante<br />
Einsparungen zu erreichen.<br />
Sisyphos lässt grüßen.<br />
Um die Energieeffizienz zu steigern,<br />
kommt man im ersten Schritt um eine<br />
Datenaufnahme nicht herum. Es gilt,<br />
<strong>de</strong>n aktuellen Stand <strong>de</strong>s Energiebedarfs<br />
und <strong>de</strong>r Energienutzung im Betrieb<br />
zu analysieren. Erst durch die<br />
Bewertung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s kann<br />
eine Bestimmung beziehungsweise<br />
Berechnung von Einsparpotenzialen<br />
erfolgen. Zu diesem Zweck müssen<br />
Daten zur Energieverwendung, Energieverteilung<br />
und Energiebereitstel-<br />
lung für alle im Betrieb benötigten<br />
Energiemedien aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Energieeffizienz funktioniert<br />
nur mit System<br />
Allerdings wird <strong>de</strong>r Aufwand hierfür<br />
meist unterschätzt, sodass dieser<br />
Schritt auch eher rudimentär durchgeführt<br />
wird. Lei<strong>de</strong>r hat das zur Folge,<br />
dass die Aussagekraft von Einsparungen<br />
und zur Wirtschaftlichkeit<br />
später darunter lei<strong>de</strong>t <strong>–</strong>und Maßnahmen<br />
auf <strong>de</strong>r Strecke bleiben. Es empfiehlt<br />
sich, einen einfachen, standar-<br />
disierten Fragebogen zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Er ermöglicht eine strukturierte Datenerhebung<br />
und liefert die wesentlichen<br />
Informationen, um die aktuelle<br />
Energiesituation zu bewerten und erste<br />
Kennzahlen zu bil<strong>de</strong>n.<br />
Die aufgenommenen Daten sollten<br />
anschließend möglichst anschaulich<br />
dargestellt wer<strong>de</strong>n. Beispielsweise<br />
hilft ein Sankeydiagramm (Abbildung<br />
auf Seite 41), eine plakative Übersicht<br />
über die vorhan<strong>de</strong>nen Energieströme<br />
zu erhalten. Ein guter Nebeneffekt:<br />
Häufig können auch Verluste i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n, da im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Erstellung quasi eine Bilanz über die<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 39
Energie+Ressourcen<br />
Eingangs- und Ausgangsströme gezogen<br />
wird. Treten Abweichungen zwischen<br />
<strong>de</strong>n bezogenen beziehungsweise<br />
erzeugten Mengen und <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Verbrauchsmengen auf, lassen<br />
sich Verluste beziehungsweise weitere<br />
Verbraucher ent<strong>de</strong>cken. Bei einer<br />
solch vereinfachten Darstellung <strong>de</strong>r<br />
Ist-Situation sollte jedoch die Wertigkeit<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Energieform nicht<br />
vergessen wer<strong>de</strong>n.<br />
Mithilfe eines Diagramms lässt sich<br />
eine Reihe von Informationen beziehungsweise<br />
Aussagen sehr gut veranschaulichen:<br />
Wie groß sind zum Beispiel<br />
die einzelnen Ein- und Ausgangsströme?<br />
Wie groß sind sie im<br />
Vergleich zu an<strong>de</strong>ren? Wo sind sie zu<br />
groß? Welche Ein- und Ausgangsströme<br />
sind die wesentlichen Verbraucher?<br />
Ziel <strong>de</strong>r Darstellungen ist es, die<br />
Ergebnisse für alle Beteiligten verständlich<br />
darzulegen. Häufig wer<strong>de</strong>n<br />
erst durch eine grafische Darstellung<br />
Potenziale sichtbar.<br />
Kontinuierliches Monitoring<br />
schlägt exemplarisches Messen<br />
Die Datenaufnahme stellt einen wesentlichen<br />
Punkt dar,wenn die Energieinfrastruktur<br />
analysiert wer<strong>de</strong>n<br />
soll. Um eine Anlage zu beurteilen<br />
und Potenziale zu berechnen, müssen<br />
viele Daten und Parameter vorhan<strong>de</strong>n<br />
sein beziehungsweise erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Denn ohne das Wissen über <strong>de</strong>n<br />
Um die Energieeffizienz zu steigern,kommt<br />
man im ersten Schritt um eine Datenaufnahme<br />
nichtherum,ist Dr.Mark Junge,Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Limón GmbH in Kassel,<br />
überzeugt.<br />
aktuellen Verbrauch lassen sich keine<br />
Fehler beziehungsweise Potenziale<br />
auf<strong>de</strong>cken und auch keine seriösen<br />
Einsparungen berechnen. Häufig sind<br />
diese Daten im Unternehmen nicht<br />
vorhan<strong>de</strong>n und müssen dann durch<br />
eine aufwendige Analyse beziehungsweise<br />
exemplarische Messungen ermittelt<br />
und zusammengestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Warum aber nur exemplarisch messen?<br />
Sollte nicht gleich ein kontinuierliches,<br />
softwaregestütztes Monito-<br />
Ein willkommener Nebeneffekt von<br />
anschaulichen Darstellungen <strong>–</strong>sie<br />
können nichtvermutete Energieverluste<br />
an <strong>de</strong>n Tagbringen.<br />
Bild: Log-X<br />
ring aufgebaut wer<strong>de</strong>n, um auch<br />
später die Situation beurteilen zu können<br />
und Fehler zu fin<strong>de</strong>n?<br />
Ein Energiemonitoringsystem hat<br />
eine ganze Reihe nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>r<br />
Vorteile: Es hilft, die Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sprozesse<br />
zu erhöhen, die Energieeffizienz zu<br />
bewerten und die Transparenz zu steigern.<br />
Außer<strong>de</strong>m leistet es wertvolle<br />
Dienste bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation von<br />
Einsparpotenzialen und <strong>de</strong>m Nachweis<br />
von Einsparungen.<br />
Die Daten automatisiert<br />
ins System integrieren<br />
Nach<strong>de</strong>m das Unternehmen über<br />
Messwerte verfügt, muss eine Infrastruktur<br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n, um die<br />
Daten bereit zu halten und zur Verfügung<br />
zu stellen <strong>–</strong>also automatisch zu<br />
übertragen. Die dafür üblichen Strukturen<br />
und Systeme sind bekannt. Neben<br />
<strong>de</strong>r Messtechnik wird oft ein Signalübertrager<br />
eingesetzt, <strong>de</strong>r das<br />
Signal <strong>de</strong>s Messgeräts für ein Bussystem<br />
umwan<strong>de</strong>lt. Beispielsweise hat<br />
ein klassischer Stromzähler einen Impulsausgang<br />
(je xWhwird ein Digitalsignal<br />
ausgelöst). Dieses Signal<br />
wird dann im Signalübertrager auf<br />
<strong>de</strong>n jeweiligen Bus umgesetzt. Der<br />
Nachteil ist: Wenn keine Signale mehr<br />
ausgelöst wer<strong>de</strong>n, weiß man nicht, ob<br />
tatsächlich kein Strom fließt o<strong>de</strong>r ob<br />
eventuell ein Defekt am Zähler auf-<br />
Bild: raywoo -Fotolia.com
getreten ist. Dies ist bei Messgeräten<br />
mit direktem Busanschluss besser gelöst,<br />
da über <strong>de</strong>n Bus auch Statusinformationen<br />
versen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die etwas höheren Kosten für<br />
das Messgerät gleichen sich meist<br />
durch <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>s zusätzlichen<br />
Signalübertragers aus.<br />
Um Energieverbrauchsdaten vergleichbar<br />
zu machen, ist die Bildung<br />
von Kennzahlen ein geeignetes Mittel.<br />
Auf diese Weise lassen sich verschie<strong>de</strong>ne<br />
Vergleiche durchführen. Zu<strong>de</strong>m<br />
ist für <strong>de</strong>n Vergleich entschei<strong>de</strong>nd,<br />
welche Kennzahlen auf welcher Basis<br />
gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Doch welches ist die<br />
richtige Kennzahl für einen Bereich?<br />
Eine Kennzahl „Gesamtenergieverbrauch<br />
je Fläche“ macht wenig Sinn.<br />
Die Kunst besteht darin, die richtige<br />
Treibergröße zu fin<strong>de</strong>n, beispielsweise<br />
die Masse <strong>de</strong>s geschmolzenen<br />
Stahls für die Beurteilung eines<br />
Schmelzofens <strong>–</strong>sie stellt in diesem Fall<br />
meist <strong>de</strong>n Haupteinfluss auf <strong>de</strong>n<br />
Energiebedarf dar.Aus diesem Grund<br />
ist „Energie pro Tonne Stahl“ eine<br />
sinnvolle Kennzahl.<br />
In Form von Verhältniszahlen beziehungsweise<br />
Kennlinien können die<br />
spezifischen Kennzahlen in Abhängigkeit<br />
von ihren Einflussgrößen dargestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Beispielsweise kann<br />
dies die spezifische Energie in Abhängigkeit<br />
von <strong>de</strong>r jeweiligen <strong>Produktion</strong>sleistung<br />
sein. Die berechneten<br />
Verhältniszahlen können zur schnellen<br />
Erfassung von Abweichungen und<br />
zur Beurteilung <strong>de</strong>r Energieeffizienz<br />
grafisch dargestellt wer<strong>de</strong>n <strong>–</strong>zum Beispiel<br />
lässt sich <strong>de</strong>r spezifische Energiebedarf<br />
in Relation zur hergestellten<br />
Menge setzen. Darüber hinaus kann<br />
<strong>de</strong>r Energiebedarf auch in Bezug zu<br />
an<strong>de</strong>ren Einflussgrößen gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies können zum Beispiel Verarbeitungstemperaturen<br />
o<strong>de</strong>r Umgebungseinflüsse<br />
sein. Beim Monitoring<br />
von Kältemaschinen sind das etwa die<br />
Kälteleistung, die Umgebungstemperatur<br />
und die Rücklauftemperatur.<br />
Die jeweilige Abweichung zwischen<br />
Minimal- und Maximalwert gestattet<br />
es zu<strong>de</strong>m, eine Aussage über die Stabilität<br />
<strong>de</strong>s Prozesses zu treffen. Darüber<br />
hinaus kann durch eine zeitliche<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Abweichung vom<br />
Mittelwert beziehungsweise von einem<br />
Vorgabewert auch ein erster<br />
Rückschluss auf die Fehlerursache<br />
erfolgen. Eine plötzliche Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>utet zum Beispiel auf eine fehlerhafte<br />
Parametereinstellung hin, während<br />
ein langfristiger Trend eher einen<br />
Verschleiß als Ursache hat.<br />
Berichte und Cockpits stellen<br />
die Situation übersichtlich dar<br />
Ein Energiemonitoringsystem bietet<br />
nicht nur eine hohe Aussagefähigkeit<br />
und eine Vielzahl von Analysemöglichkeiten.<br />
Es erlaubt auch, die aktuelle<br />
Situation einfach und übersichtlich<br />
darzustellen. Die Verwendung<br />
von Cockpits ermöglicht genau diesen<br />
Überblick. Mithilfe eines guten System<br />
lassen sich individuell einstellbare<br />
und konfigurierbare Übersichtsseiten<br />
generieren, um die unterschiedlichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Rollen berücksichtigen zu können.<br />
Buchtipp<br />
Mark Jungeist Autor<strong>de</strong>s Buches<br />
„Energieeffizienz mit System<br />
<strong>–</strong>Auf <strong>de</strong>m Weg zur CO 2 -<br />
neutralen Fabrik“, erschienen<br />
im Log-X-Verlag,Ludwigsburg,<br />
1. Auflage2012, 150 Seiten,<br />
ISBN978-3932298479, 49 Euro.<br />
Energie+Ressourcen<br />
Ein Sankeydiagramm bietet eine plakativeÜbersicht<br />
über die vorhan<strong>de</strong>nen Energieströme.<br />
Darstellungsformen wie Tachometer<br />
und Ampeln sind dabei eine interessante<br />
Alternative zu herkömmlichen<br />
Tabellen und Diagrammen.<br />
Neben diesen Cockpits sollte aber<br />
auch die Erstellung von Berichten<br />
möglich sein, die die Entscheidungsträger<br />
regelmäßig über <strong>de</strong>n aktuellen<br />
Stand informieren. Auf diese Weise<br />
lässt sich <strong>de</strong>r Aufwand für die regelmäßige<br />
Berichterstattung <strong>de</strong>utlich<br />
reduzieren und die Objektivität steigern.<br />
Darüber hinaus unterstützen die<br />
Berichte die Dokumentationspflichten<br />
im Rahmen von Energiemanagementsystemen<br />
und dienen als Gesprächsgrundlage<br />
bei <strong>de</strong>r Durchführung<br />
von Audits. Die Informationen<br />
sollten jedoch nicht nur <strong>de</strong>m Management<br />
zur Verfügung gestellt, son<strong>de</strong>rn<br />
auch <strong>de</strong>n Anlagenbedienern und Einrichtern<br />
gezeigt wer<strong>de</strong>n. Denn so erhalten<br />
sie einen Überblick über die<br />
Effizienz und können Gegenmaßnahmen<br />
einleiten. Hier bietet sich ebenfalls<br />
ein Effizienzindikator in Form<br />
eines Tachos an, um <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
schnell und einfach die nötige Information<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Denn nur so können sie ihren Teil zur<br />
Effizienzsteigerung beitragen.<br />
» Limón GmbH,<br />
D-34117 Kassel,<br />
www.limon-gmbh.<strong>de</strong><br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 41<br />
Quelle: HA Hessen Agentur
Management+Strategie<br />
Mitarbeiter für Fragestellungen<br />
<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit sensibilisieren<br />
Washat <strong>de</strong>r Beruf <strong>de</strong>s Politikers mit <strong>de</strong>m eines Unternehmers gemein?<br />
Einer,<strong>de</strong>r es wissen muss,ist Roland Koch.ImInterviewspricht<strong>de</strong>r<br />
ehemaligeMinisterpräsi<strong>de</strong>ntHessens und jetzigeVorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Bilfinger SE nichtnur darüber,son<strong>de</strong>rn auch über die Nachhaltigkeitsstrategie,die<br />
er mit seinem Unternehmen verfolgt.<br />
Herr Koch,Bilfinger Bergerhat vorKurzemseinen<br />
ersten Nachhaltigkeitsberichtvorgelegt.Waswarausschlaggebend<br />
für diesen Schritt?<br />
Mit <strong>de</strong>r regelmäßigen Veröffentlichung<br />
eines Nachhaltigkeitsberichts<br />
verfolgen wir mehrere Ziele: Zum<br />
einen wollen wir unser Profil als Anbieter<br />
nachhaltiger Produkte und Services<br />
stärken. Nur wenige wissen,<br />
dass Bilfinger die Mehrheit seiner<br />
Leistungen im Nachhaltigkeitsbereich<br />
erbringt und viele Kun<strong>de</strong>n dabei un-<br />
terstützt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu<br />
erreichen. Zum an<strong>de</strong>ren wollen wir<br />
mit <strong>de</strong>m Nachhaltigkeitsbericht unser<br />
eigenes ökologisches, soziales und<br />
gesellschaftliches Engagement transparent<br />
machen und <strong>de</strong>n Dialog mit<br />
unseren Stakehol<strong>de</strong>rn hierüber intensivieren.<br />
Obwohl wir als traditionsreiches<br />
Unternehmen schon seit Langem<br />
Nachhaltigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
nachkommen, wollten wir mit <strong>de</strong>m<br />
Nachhaltigkeitsbericht unsere Aktivitäten<br />
systematisch und gemäß inter-<br />
Bilfinger übernimmtdas Facility<br />
Managementvon Immobilien.Die<br />
Deutschlandzentrale vonIBM ist als<br />
„Smarter Building“ konzipiert, sämtliche<br />
Energiezuflüsse sind vernetzt.<br />
nationalen Berichtsstandards aufbereiten.<br />
Wiesiehtdie Nachhaltigkeitsstrategie<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens aus?<br />
Bilfinger ist in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
stark im In- und Ausland gewachsen.<br />
Unser primäres Ziel ist es daher,<br />
zunächst unser Nachhaltigkeitsverständnis<br />
in alle Teilkonzerne und Beteiligungsgesellschaften<br />
zu tragen und<br />
ein international vergleichbares<br />
Kennzahlensystem zur Erfassung un-<br />
42 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Bilfinger
serer nachhaltigen Aktivitäten aufzubauen.<br />
Gleichzeitig verfolgen wir das<br />
Ziel, die Nachhaltigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
in allen unseren Strukturen und<br />
Prozessen entlang <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
umzusetzen und die Mitarbeiter<br />
<strong>–</strong>und insbeson<strong>de</strong>re unsere<br />
Führungskräfte <strong>–</strong>für Fragestellungen<br />
<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit noch stärker zu<br />
sensibilisieren. Bezüglich unseres<br />
nachhaltigen Produkt- und Leistungsangebots<br />
führen wir unsere im Konzern<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Kompetenzen stärker<br />
zusammen. Unseren Kun<strong>de</strong>n wollen<br />
wir ein integriertes Angebot machen,<br />
das das Know-how unserer<br />
spezialisierten Konzerneinheiten bün<strong>de</strong>lt.<br />
WieschaffenSie es,<strong>de</strong>n Nachhaltigkeitsgedanken<br />
und entsprechen<strong>de</strong> Verhaltensweisen<br />
bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern zu<br />
verankern?<br />
Das gelingt nur durch Kommunikation<br />
und stetige Überzeugungsarbeit.<br />
Dabei hilft es natürlich, dass wir als<br />
Anbieter zahlreicher nachhaltiger<br />
Produkte und Leistungen täglich mit<br />
Nachhaltigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen konfrontiert<br />
sind und es daher bereits ein<br />
großes Wissen und ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />
Verantwortungsgefühl gegenüber<br />
ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen<br />
Fragestellungen gibt.<br />
Unseren Nachhaltigkeitsansatz machen<br />
wir gegenüber Mitarbeitern mithilfe<br />
unseres Nachhaltigkeitsberichts,<br />
aber auch mit internen Mitarbeiterpublikationen<br />
und <strong>de</strong>m Intranet <strong>de</strong>utlich.<br />
Zu<strong>de</strong>m verfügen wir mit unserer<br />
Bilfinger Aca<strong>de</strong>my über ein leistungsstarkes<br />
internes Schulungssystem.<br />
Waswer<strong>de</strong>n Sie tun,umdie Arbeitssicherheit<br />
zu erhöhen und Unfälle zu minimieren?<br />
Wir legen seit vielen Jahren größten<br />
Wert auf eine hohe Arbeitssicherheit<br />
<strong>–</strong>übrigens nicht nur in Deutschland,<br />
son<strong>de</strong>rn weltweit. Unsere Arbeitsschutzmaßnahmen<br />
gehen zum Teil<br />
weit über die jeweiligen nationalen<br />
Gesetze und Verordnungen hinaus.<br />
Insofern sind wir auf einem guten<br />
Weg. Unfälle lassen sich nur verhin<strong>de</strong>rn,<br />
wenn es gelingt, Mitarbeiter<br />
immer wie<strong>de</strong>r für das Thema zu sensibilisieren.<br />
Wir führen daher regelmäßig<br />
Aufklärungsaktivitäten, Seminare<br />
und Notfalltrainings durch.<br />
Vorgesetzte entwickeln mit ihren Mitarbeitern<br />
klare Verhaltensregeln für<br />
Notsituationen und üben sie ein. Unseren<br />
Führungskräften kommt also<br />
beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Sie sind dafür<br />
verantwortlich, nicht nur auf die<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r Arbeitsschutzregelungen<br />
zu achten, son<strong>de</strong>rn mit ihren Mitarbeitern<br />
über die Sicherheit am Arbeitsplatz<br />
regelmäßig zu sprechen und<br />
sie immer wie<strong>de</strong>r anzuleiten. In einigen<br />
Konzerngesellschaften wird die<br />
Vermeidung von Unfällen beziehungsweise<br />
das Erreichen erheblicher<br />
Verbesserungen in <strong>de</strong>r Arbeitssicherheit<br />
prämiert. Diesen Wegwer<strong>de</strong>n wir<br />
weiter beschreiten, um unser Ziel,<br />
„null Unfälle“, zu erreichen.<br />
Wero<strong>de</strong>r wasinspiriertSie,treibt Sie an<br />
im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens?<br />
Wenn ich sehe, dass unsere Elektrofahrzeuge<br />
regelmäßig für Stadtfahrten<br />
von unseren Mitarbeitern gebucht<br />
wer<strong>de</strong>n, dass Mitarbeiter immer mehr<br />
Vorschläge für einen sparsamen Umgang<br />
mit Ressourcen einreichen und<br />
dass wir von unseren Kun<strong>de</strong>n für unsere<br />
innovativen und technisch vor-<br />
ZurPerson Roland Koch:<br />
Roland Koch wur<strong>de</strong> am 24.<br />
März 1958 in Frankfurtam<br />
Main geboren.Aufgewachsen<br />
in Eschborn lebt er noch heute<br />
dortmit seiner Ehefrau Anke<br />
und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Söhnen Dirk<br />
und Peter.Nach <strong>de</strong>m Studium<br />
<strong>de</strong>r Rechtswissenschaften an<br />
<strong>de</strong>r UniversitätFrankfurtwar<br />
er als Anwalt mit <strong>de</strong>n Fachgebieten<br />
Wirtschafts- und Arbeitsrechttätig.Von<br />
1987 bis<br />
2010 warerMitglied <strong>de</strong>s hessischen<br />
Landtags und von<br />
1999 bis 2010 Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Hessen.Seit<br />
<strong>de</strong>m 1. Juli 2011 ist Koch Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Engineering-<br />
und Servicekonzerns<br />
Bilfinger SE mit Sitz in Mannheim.Privat<br />
ist Roland Koch ein<br />
Freund guter Küche und wur<strong>de</strong><br />
2003 als „Hobbykoch <strong>de</strong>s Jahres“<br />
ausgezeichnet.<br />
Management+Strategie<br />
Roland Koch: „Sowohl als politisch Verantwortlicherals<br />
auch alsUnternehmenslenker<br />
müssen SieIhreVorstellungen kommunizierenund<br />
für Unterstützung werben.“<br />
bildlichen I<strong>de</strong>en bei <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
von Nachhaltigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
gelobt wer<strong>de</strong>n, ist dies für mich eine<br />
große Motivation und Bestätigung für<br />
<strong>de</strong>n eingeschlagenen Weg.<br />
Welche Parallelen sehen Sie,wenn Sie<br />
Ihr Politikerdasein mit Ihrer jetzigen<br />
Aufgabe vergleichen?<br />
Es gibt eine Reihe von Parallelen. Da<br />
ist zunächst die Möglichkeit, gestalterisch<br />
tätig zu sein. Sowohl in <strong>de</strong>r<br />
Politik als auch in <strong>de</strong>r Wirtschaft geht<br />
es darum, Weichenstellungen vorzunehmen,<br />
um für die Zukunft gerüstet<br />
zu sein. Das Stellen von Weichen<br />
reicht jedoch nicht. Sowohl als politisch<br />
Verantwortlicher als auch als<br />
Unternehmenslenker müssen Sie Ihre<br />
Vorstellungen kommunizieren und<br />
für Unterstützung werben. Dies setzt<br />
Überzeugungs- und Motivationsarbeit<br />
voraus. Und letztlich geht es auch<br />
darum zu repräsentieren. Wenn man<br />
das Vertrauen erhält, ein Bun<strong>de</strong>sland<br />
o<strong>de</strong>r ein Unternehmen zu führen,<br />
dann ist man auch dafür verantwortlich,<br />
dieses in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit darzustellen<br />
und für die Interessen <strong>de</strong>r<br />
anvertrauten Institution einzustehen.<br />
» Bilfinger SE,<br />
D-68165 Mannheim,<br />
www.bilfinger.com<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 43<br />
Bild: Bilfinger
Management+Strategie<br />
Wasser <strong>–</strong>Kernelement<strong>de</strong>r<br />
Business-Strategie<br />
Je<strong>de</strong>s Unternehmen nutzt Wasser <strong>–</strong>und je<strong>de</strong>s Unternehmen erzeugt<br />
Abwasser.Doch die Versorgung wirdgera<strong>de</strong> für wasserintensive<br />
Branchen immer mehr zur Herausfor<strong>de</strong>rung.Für Unternehmen ist es<br />
daher wichtig,sich damit zu beschäftigen,wie sie diese Aufgabe<br />
strategisch angehen und meistern können.<br />
BerndSchreiBer,JoSephplace,paolo r. dutto, ValeriacaSula
* BRIICS: Brasilien, Russland,Indien, Indonesien, China, Südafrika<br />
6.000<br />
km 3<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Bewässerung<br />
Haushalte<br />
Management+Strategie<br />
Tierbestand produzieren<strong>de</strong>s<br />
Elektrizität Gewerbe<br />
2000 2050 2000 2050 2000 2050 2000 2050<br />
OECD BRIICS* Rest <strong>de</strong>r Welt Welt
Herausfor<strong>de</strong>rungWasser <strong>–</strong>ein Praxisbeispiel<br />
Der „Wasserfußabdruck“ eines Unternehmens<br />
kann sich zu über 80 %außerhalb seiner direkten<br />
Betriebsabläufebefin<strong>de</strong>n, wie Bernd Schreiber,<br />
Partner in <strong>de</strong>r Operations ManagementPractice<br />
bei Arthur D. Little,weiß.<br />
Ein globales Pharmaunternehmen erkannte die langfristige Abhängigkeit<br />
seiner Wettbewerbsposition davon, wie die Betriebslizenz in je<strong>de</strong>m<br />
Land aufrechterhalten und weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n kann.Ein<br />
wesentlicher Aspekt dabeiist dieVerwaltung gemeinsamer Ressourcen<br />
wie Wasser.Zu<strong>de</strong>m wäre es als Unternehmen <strong>de</strong>r Gesundheitsbranche<br />
noch anfälliger für Imageschä<strong>de</strong>n als an<strong>de</strong>reFirmen,sollten<br />
infolgeseiner Wassernutzung die Menschen vorOrt vonGesundheitsproblemen<br />
betroffenwer<strong>de</strong>n.<br />
Das Unternehmen führte daher eine Analyse seines „Wasserfußabdrucks“<br />
durch,umdie Nutzung und Auswirkungen vonWasser auf seine<br />
Betriebsabläufe, Lieferkette und Produkte besser zu verstehen.Die<br />
Ergebnisse sind verblüffend: 78 %<strong>de</strong>r Wassernutzung entfallen auf die<br />
Lieferkette und nur 18 %auf die Herstellung <strong>de</strong>r Produkte.Auf Produktebene<br />
bestehen nur wenige akute Risiken hinsichtlich <strong>de</strong>r Wassernutzung,obwohl<br />
das Unternehmen die Produkte auf <strong>de</strong>r ganzen Welt herstellt.Vor<br />
allem wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne <strong>de</strong>r wasserintensivsten Rohstoffe<br />
in Gebieten erzeugt,in<strong>de</strong>nen es knapp und die Wasserinfrastruktur<br />
unzureichend ist.Dies betrifft zu einem erheblichen Teil ein aus landwirtschaftlichen<br />
Rohstoffenhergestelltes Produkt.Der Wettbewerb<br />
um Wasser könnte ein ernsthaftes Risikofür das Produkt be<strong>de</strong>uten,<br />
falls die Herstellung <strong>de</strong>s Rohstoffs eingeschränkt wür<strong>de</strong>.<br />
Das Unternehmen führt<strong>de</strong>rzeit ein Programm ein,das auf eine Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n landwirtschaftlichen Gemein<strong>de</strong>n abzielt,die<br />
diese Rohstoffe erzeugen,umgenutztes Wasser zu optimieren und die<br />
Verschmutzung örtlich vorhan<strong>de</strong>nen Wassers zu verringern.Gleichzeitig<br />
arbeitet das Unternehmen mit <strong>de</strong>n Versorgern zusammen,um<br />
neue Möglichkeiten zu erarbeiten,wie Rohstoffe langfristig effizienter,<br />
soli<strong>de</strong>r und kosteneffektiver erzeugt wer<strong>de</strong>n können.
Nahrungsmittel/Agrar<br />
Zellstoff/Papier<br />
Getränke<br />
Bergbau<br />
produzieren<strong>de</strong>s Gewerbe<br />
Chemie<br />
Energieversorger<br />
Öl/Gas<br />
FMCG<br />
Bekleidung<br />
Pharma/Healthcare<br />
Automotive<br />
IT<br />
Die Prozentangaben beziehen sich auf <strong>de</strong>n Anteil von Experten, die schätzen,<br />
<strong>de</strong>r Sektor müsse seine Prozesse und Geschäftsmo<strong>de</strong>lle als Ergebnis <strong>de</strong>s Wassermangels<br />
in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n 10 Jahren: än<strong>de</strong>rn nicht än<strong>de</strong>rn<br />
28 %<br />
43 %<br />
49 %<br />
49 %<br />
»<br />
56 %<br />
65 %<br />
70 %<br />
73 %<br />
73 %<br />
36 %<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 47<br />
82 %<br />
80 %<br />
92 %<br />
89 %<br />
17 %<br />
4%<br />
4%<br />
1%<br />
1%<br />
3%<br />
5%<br />
6%<br />
10 %<br />
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08700
Management+Strategie<br />
Steigen<strong>de</strong> Energie- und<br />
Rohstoffkosten verlangen<br />
nach neuen Wegen,die<br />
bisher ungenutzten Einsparmöglichkeiten<br />
in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Produktion</strong> auszuschöpfen.
Management+Strategie<br />
Transparente Daten als Basis für<br />
mehr Effizienz in <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong><br />
Das Ziel <strong>de</strong>r Effizienzsteigerung verfolgen fast alle Unternehmen.<br />
Doch nur wer<strong>de</strong>n eigenen Verbrauch kennt, kann diesen auch optimieren.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Effizienzfabrik</strong> haben drei Verbundprojekte Lösungen<br />
erarbeitet,umbeson<strong>de</strong>rs auch kleinen und mittleren Unternehmen eine<br />
energiebewusste Wirtschaftsweise zu ermöglichen.<br />
Gera<strong>de</strong> die kleinen und mittelgroßen<br />
Unternehmen (KMU) mit<br />
weniger als 500 Mitarbeitern beziehungsweise<br />
weniger als 50 Mio. Euro<br />
Jahresumsatz sind es, die das Herz <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Wirtschaft repräsentieren.<br />
Dementsprechend entfällt auch ein<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Anteil am Gesamtenergieverbrauch<br />
auf diese Unternehmen.<br />
Dennoch fehlt es ihnen in vielen Fällen<br />
an geeigneten Instrumenten, um<br />
<strong>de</strong>n Energie- und Hilfsstoffaufwand<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> zu analysieren. Infolge<strong>de</strong>ssen<br />
können Großverbraucher<br />
nicht ein<strong>de</strong>utig i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n<br />
und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung<br />
lassen sich nur unter großem<br />
Aufwand bewerten. Viele Unternehmen<br />
ermitteln die Fertigungskosten<br />
<strong>–</strong>ungeachtet <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Energiepreise<br />
<strong>–</strong>weiterhin durch die Maschinenstun<strong>de</strong>nsatzrechnung<br />
und veranschlagen<br />
sie häufig nur mit einem<br />
Gemeinkostenanteil.<br />
Dass sie ihre maschinenbezogenen<br />
Energieverbräuche vielfach nicht kennen,<br />
hin<strong>de</strong>rt viele Unternehmen daran,<br />
ihre Prozesse effizienter zu gestalten<br />
und auf passen<strong>de</strong> innovative Technologien<br />
zu setzen. Messungen <strong>de</strong>s<br />
Energieverbrauchs im Betrieb, die Simulation<br />
unterschiedlicher Optimierungsstrategien<br />
und <strong>de</strong>ren Bewertung<br />
<strong>–</strong>das sind die Grundlagen, um daraus<br />
für das jeweilige Unternehmen geeignete<br />
Maßnahmen abzuleiten. Denn<br />
um in energieeffiziente Technologien<br />
zu investieren, müssen Unternehmen<br />
von <strong>de</strong>ren Nutzen überzeugt sein: Ei-<br />
ne Investition muss sich immer auch<br />
messbar auszahlen.<br />
Hilfsstoff- und Energieverbrauch<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> optimieren<br />
Wiesich die Energieeffizienz steigern<br />
lässt, darüber können sich KMU in<br />
<strong>de</strong>r Lernfabrik <strong>de</strong>s Instituts für Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungstechnik<br />
<strong>de</strong>r TU Braunschweig informieren.<br />
In vielen, zum Teil interaktiven<br />
Stationen macht dieses Kommunikationskonzept<br />
die Ergebnisse eines<br />
Verbundprojektes innerhalb einer realen<br />
Fabrikumgebung mit Maschinen<br />
und technischer Gebäu<strong>de</strong>ausrüstung<br />
erfahrbar. Dabei steht eine ganzheitliche<br />
Sichtweise mo<strong>de</strong>rner <strong>Produktion</strong>ssysteme<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund. Das<br />
Konzept <strong>de</strong>r Lernfabrik wur<strong>de</strong> auf<br />
Basis <strong>de</strong>r Erkenntnisse aus <strong>de</strong>m Verbundprojekt<br />
„Enhipro <strong>–</strong>Energie- und<br />
hilfsstoffoptimierte <strong>Produktion</strong>“ entwickelt.<br />
Ziel <strong>de</strong>s Projekts war es, betriebliche<br />
Infrastrukturen im Hinblick<br />
auf Energieeffizienz zu optimieren.<br />
Dabei wur<strong>de</strong>n alle Abläufe unter die<br />
Lupe genommen, Verbrauchsmessungen<br />
im Betrieb in die Datenwelt <strong>de</strong>s<br />
jeweiligen Unternehmens integriert<br />
und in die ERP-Software Syslog überführt.<br />
Die Datenbank von Syslog-ERP<br />
verwaltet reale und virtuelle Zähler,<br />
verknüpft diese mit Maschinen und<br />
Arbeitsplätzen und ermöglicht somit<br />
die Berechnung von Kennzahlen und<br />
eine auftragsbezogene Kalkulation<br />
von Energiekostenanteilen. Eine Vi-<br />
sualisierung, etwa mittels Sankey-<br />
Diagrammen, hat die IFU Hamburg<br />
GmbH erarbeitet.<br />
Die Daten- und IT-Infrastrukturen<br />
von Industrieunternehmen wer<strong>de</strong>n<br />
damit erweitert und eine kontinuierliche<br />
Analyse und Auswertung <strong>de</strong>r<br />
Energie- und Stoffströme auf Ebene<br />
aller Fertigungsprozessdaten <strong>–</strong>also<br />
von Maschinen, Aufträgen, Produkten<br />
o<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n <strong>–</strong>wird ermöglicht.<br />
In Verbindung mit angepassten Workshopkonzepten<br />
zur Wissensvermittlung<br />
und Sensibilisierung <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
aller Hierarchieebenen ist dies<br />
Kranausleger gehören zu <strong>de</strong>n Demonstratoren,<br />
bei <strong>de</strong>ren Herstellung unterschiedliche<br />
Technologien erprobt und bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 49<br />
Bild: Klaas Alu-Kranbau
Management+Strategie<br />
die Basis für einen kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozess im Betrieb. Neben<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung eines übertragbaren<br />
Gesamtkonzeptes und <strong>de</strong>r Demonstrationsanwendung<br />
bei <strong>de</strong>n Industriepartnern<br />
im Projekt wird ein<br />
Maßnahmenkatalog entwickelt, <strong>de</strong>n<br />
branchenübergreifend produzieren<strong>de</strong><br />
Unternehmen nutzen können.<br />
Die Enhipro-Projektpartner sind:<br />
<strong>–</strong>IFU Hamburg GmbH, Hamburg<br />
<strong>–</strong>Intronic GmbH &Co., Waiblingen<br />
<strong>–</strong>MTS Maschinenbau GmbH, Mengen<br />
<strong>–</strong> Spinnweberei Uhingen GmbH,<br />
Uhingen<br />
<strong>–</strong> SSVSoftware Systems GmbH, Hannover<br />
<strong>–</strong>Syslog GmbH, Ingersheim<br />
<strong>–</strong> TU Braunschweig, Institut für Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungstechnik<br />
(IWF)<br />
Auch Instandhaltung erfor<strong>de</strong>rt<br />
transparenten Verbrauch<br />
Mehr als je zuvor soll die Instandhaltung<br />
<strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong>sprozesse<br />
dienen: Durch ein Verfügbarkeitsmanagement<br />
kann das<br />
optimale Verhältnis zwischen Kosten-<br />
Veranstaltungstipp<br />
Am 20. November 2012 ist in<br />
<strong>de</strong>r Berliner Kalkscheune Tag<br />
<strong>de</strong>r offenen Tür<strong>de</strong>r <strong>Effizienzfabrik</strong>.Bei<br />
dieser Gelegenheit<br />
präsentieren die drei Verbundprojekte<br />
in <strong>de</strong>r Session „Planungs-<br />
und Bewertungsinstrumente“ihreErgebnisse.<br />
minimierung und Nutzenmaximierung<br />
gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dabei gilt es<br />
zu berücksichtigen, dass <strong>de</strong>r Energieverbrauch<br />
steigt, wenn Maschinen<br />
immer in Bereitschaft sind, und dass<br />
Einsparungen bei <strong>de</strong>n direkten Instandhaltungskosten<br />
zu Einbußen bei<br />
<strong>de</strong>r Arbeitssicherheit und zu einer Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Umweltrisiken führen<br />
können.<br />
Das Verbundprojekt Revista hat ein<br />
System für eine ressourcenbewusste<br />
Instandhaltung erarbeitet, das <strong>de</strong>n<br />
Energieverbrauch <strong>de</strong>r Anlagen und<br />
ihrer Nebenaggregate sowie die Anlageneffektivität<br />
in Echtzeit protokolliert<br />
und visualisiert. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n<br />
Prognosen zur Ausfallwahrscheinlich-<br />
Anwendungen wie <strong>de</strong>r Schaufelradbagger können von<strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s Projektes Enerweld<br />
profitieren.<br />
keit und zum Abnutzungsverhalten<br />
einzelner Komponenten ermöglicht.<br />
So können Verlustursachen i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
und energieeffiziente Betriebspunkte<br />
eingestellt wer<strong>de</strong>n. Die Controllingsoftware<br />
Revista-Cockpit visualisiert<br />
die Kennzahl Overall Equipment<br />
Effectiveness (OEE), die die<br />
Gesamtanlageneffektivität abbil<strong>de</strong>t.<br />
Erweitert um die Gesamtenergieeffizienz<br />
wird daraus das Kennzahlensystem<br />
O(EE)², das sowohl die Gesamtanlageneffektivität<br />
als auch die Energieeffizienz<br />
abbil<strong>de</strong>t. Die neue Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r Instandhaltung ist es, auf Basis<br />
dieser Kennzahl Maßnahmen und<br />
Strategien abzuleiten und an <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Kennzahl mitzuwirken.<br />
Die von Revista entwickelten Tools<br />
können in allen Unternehmen eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und dort die Instandhaltungsstrategien<br />
optimieren.<br />
Die Revista-Verbundprojektpartner<br />
sind:<br />
<strong>–</strong>Act-in GmbH, Krefeld<br />
<strong>–</strong> Act-in Maintenance GmbH, Krefeld<br />
<strong>–</strong> MTU Friedrichshafen GmbH, Friedrichshafen<br />
<strong>–</strong> RWTH Aachen, Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL<br />
<strong>–</strong>Teekanne GmbH &Co. KG, Düsseldorf<br />
<strong>–</strong> Teepack Spezialmaschinen GmbH<br />
&Co. KG, Meerbusch<br />
<strong>–</strong>Weso-Aurorahütte GmbH, Gla<strong>de</strong>nbach<br />
Wege <strong>de</strong>s ressourcen- und<br />
energiesparen<strong>de</strong>n Schweißens<br />
Auch das industrielle Schweißen und<br />
Löten verbraucht viel Energie und<br />
Ressourcen. Stan<strong>de</strong>n bisher bei thermischen<br />
Fügeverfahren wie <strong>de</strong>m<br />
Lichtbogenschweißen, <strong>de</strong>m Laserstrahlschweißen<br />
und <strong>de</strong>m Rührreibschweißen<br />
die Produktivität und die<br />
Machbarkeit im Vor<strong>de</strong>rgrund, soll<br />
nun das Ausmaß <strong>de</strong>s Ressourcenverbrauchs<br />
ermittelt und optimiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Enerweld, ein weiteres Verbundprojekt<br />
<strong>de</strong>r <strong>Effizienzfabrik</strong> aus <strong>de</strong>m<br />
Bereich „Simulation und Bewertung“,<br />
hatte es sich zum Ziel gesetzt, Lösungen<br />
für ein energiesparen<strong>de</strong>s Schweißen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re für die Werkstoffe<br />
Stahl und hochfeste Aluminiumlegierungen,<br />
zu erarbeiten. Energieverluste<br />
und Ressourcenverbräuche in <strong>de</strong>r<br />
50 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Enerweld
Management+Strategie<br />
Neben Baggerschaufeln und Pkw-Hinterachsen sind Kranausleger wichtige Anwendungsfel<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Enerweld-Technologie.<br />
eingesetzten Anlage beim Lichtbogenschweißen<br />
und -löten, beim Erzeugen<br />
<strong>de</strong>r Laserstrahlung, im elektrischen<br />
Antrieb von Rührschweißanlagen<br />
o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Kühlung sollten minimiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Durch die Verringerung<br />
<strong>de</strong>r Prozesstemperatur und die<br />
Reduzierung <strong>de</strong>s Fügezonenvolumens<br />
wur<strong>de</strong> die in das Werkstück einzubringen<strong>de</strong><br />
Wärme minimiert. Der<br />
thermische Wirkungsgrad <strong>de</strong>r<br />
Schweißprozesse konnte durch die<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Anlagentechnik<br />
mittels ressourcenschonen<strong>de</strong>r Laser-und<br />
Stromquellen optimiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Enerweld-Verbundprojektpartner:<br />
<strong>–</strong>Benteler Automobiltechnik GmbH,<br />
Pa<strong>de</strong>rborn<br />
<strong>–</strong> EWM Hightec Welding GmbH,<br />
Mün<strong>de</strong>rsbach<br />
<strong>–</strong> Fachhochschule Bran<strong>de</strong>nburg, Bran<strong>de</strong>nburg<br />
<strong>–</strong> Jenoptik Automatisierungstechnik<br />
GmbH, Jena<br />
<strong>–</strong>Jenoptik Laser GmbH, Jena<br />
<strong>–</strong>Klaas Alu-Kranbau GmbH, Ascheberg<br />
<strong>–</strong>Platos Planung technisch-organisatorischer<br />
Systeme GmbH, Herzogenrath<br />
<strong>–</strong>Riftec GmbH, Geesthacht<br />
<strong>–</strong>RWE Power AG,Frechen<br />
<strong>–</strong>TUIlmenau<br />
<strong>–</strong> Welding Alloys Deutschland<br />
Schweißlegierung GmbH, Wachtendonk<br />
Eine Datenanalyse und die Ermittlung<br />
geeigneter Kennzahlen zum Ressourcenverbrauch<br />
sind die Basis für<br />
eine ganzheitliche Planung und Bewertung<br />
<strong>de</strong>r gesamten Prozessketten.<br />
Bei <strong>de</strong>r Herstellung von Demonstratoren<br />
wie Kranauslegern und Achsträgern<br />
wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Technologien<br />
erprobt und bewertet. Wie in<br />
<strong>de</strong>n Projekten Enhipro und Revista<br />
unterstützen Informationstechnologien<br />
auch bei Enerweld die ressourcenbezogene<br />
Betriebsoptimierung. Ein<br />
Softwaretool, das auf <strong>de</strong>n Projektergebnissen<br />
beruht, befähigt die Anlagenhersteller<br />
dazu, bei <strong>de</strong>r Planung<br />
und beim Vertrieb <strong>de</strong>n Ressourcenverbrauch<br />
<strong>de</strong>r gesamten Prozessketten<br />
zu vergleichen und entsprechend<br />
auszuwählen. So weisen gezielte Messungen<br />
<strong>de</strong>r Verbräuche und eine intelligente<br />
Verarbeitung <strong>de</strong>r erhobenen<br />
Daten mit innovativen Softwaretools<br />
<strong>de</strong>n WegzuTransparenz und umweltbewusstem<br />
Han<strong>de</strong>ln im Betrieb. Die<br />
<strong>Effizienzfabrik</strong> sowie die Projekte Enhipro,<br />
Revista und Enerweld wer<strong>de</strong>n<br />
mit Mitteln <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />
für Bildung und Forschung (BMBF)<br />
im Rahmenkonzept „Forschung für<br />
die <strong>Produktion</strong> von morgen“ geför<strong>de</strong>rt<br />
und vom Projektträger Karlsruhe<br />
(PTKA) betreut.<br />
» <strong>Effizienzfabrik</strong> <strong>–</strong><strong>Forschungskuratorium</strong><br />
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www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 51<br />
Bild: Klaas Alu-Kranbau<br />
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07168
Apps heben Effizienzpotenzial<br />
vonMaschinen und Anlagen<br />
Der Erfolg vonSmartphones und Tablets hatzueiner Vielfalt an<br />
kleinen Anwendungsprogrammen,sogenannten Apps,imKosumgüterbereich<br />
geführt. Auch für Industrieanwendungen können Apps ein<br />
großes Potenzial erschließen.Sokann eine ortsunabhängigeintuitive<br />
Bedienung vonMaschinen die Ressourceneffizienz erhöhen.<br />
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die wichtigsten Biegeparameter<br />
berechnen, je<strong>de</strong>rzeit und überall? Die<br />
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und Bedienern die wichtigsten<br />
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Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet-PC zur Verfügung:<br />
Presskraft, Gesenkweite, minimaleSchenkellänge,Einbauhöhenkontrolle,<br />
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Gewicht von Werkzeug und Blech<br />
lassen sich schnell berechnen. Zusätzlich<br />
erhalten die Anwen<strong>de</strong>r aktuelle<br />
News rund ums Biegen. „Tablets und<br />
Smartphones wer<strong>de</strong>n für die Gestal-<br />
tung von Mensch-Maschine-Schnittstellen<br />
an Be<strong>de</strong>utung gewinnen“, prognostiziert<br />
Volker Schlotz, Leitung<br />
Branche Montage &Handling, Applikation<br />
und Engineering <strong>de</strong>r Bosch<br />
Rexroth AG in Lohr.<br />
Maschinen-und Anlagenbau<br />
for<strong>de</strong>rtApps heraus<br />
Das ist sowohl in ihrer intuitiven Bedienbarkeit<br />
begrün<strong>de</strong>t als auch in<br />
ihrer zunehmen<strong>de</strong>n Verbreitung. Automatisierungshersteller<br />
sind gefor<strong>de</strong>rt,<br />
für Steuerungen entsprechen<strong>de</strong><br />
Schnittstellen zur Verfügung zu stellen,<br />
damit sich zum Beispiel Apps für<br />
Aufgaben <strong>de</strong>r Diagnose o<strong>de</strong>r Bedie-<br />
nung realisieren lassen. Die mobile<br />
Bedienung von Maschinen und Anlagen<br />
an sich ist allerdings nicht neu,<br />
konstatiert Andreas Beu, Vorstand<br />
beim VDMA-Fachverband Software<br />
und Manager Embed<strong>de</strong>d &Industrial<br />
Solutions am Münchner Standort<br />
<strong>de</strong>r User Interface Design GmbH in<br />
Ludwigsburg: „Neu ist, dass nun Geräte<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n sollen, die für<br />
<strong>de</strong>n Konsummarkt entwickelt wur<strong>de</strong>n.<br />
Neu ist ebenfalls, dass die Maschinen-<br />
und Anlagenbauer dabei auf<br />
eine offene Infrastruktur wie Internet,<br />
Mobilfunknetze, WLAN, Bluetooth<br />
und NFC aufsetzen.“ Befragt, in welchen<br />
Bereichen die mobile Bedienung<br />
o<strong>de</strong>r Kontrolle von Maschinen per<br />
52 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>
Bild: Bosch Rexreoth/GFOS<br />
In <strong>de</strong>n Bereichen Fertigung,Instandhaltung,Lagerverwaltung und Materialmanagementeines<br />
Manufacturing-Execution-Systems(MES) kann die mobile<br />
Bedienung/Kontrolle per Smartphones und Tablets die Effizienz steigern.<br />
Smartphones und Tablets die Effizienz<br />
steigern könnte, verweist Beu auf<br />
eine VDMA-Veranstaltung im Mai<br />
2012 zum Thema Einsatz von Smartphones<br />
und Tablets in <strong>de</strong>r Industrie.<br />
„Wir fragten die rund 120 Teilnehmer,<br />
obsie sich vorstellen können,<br />
dass in naher Zukunft per App, die<br />
auf einem Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet<br />
läuft, Betriebsdatenerfassung, Diagnose,<br />
Wartung/Kalibrierung, Programmierung,<br />
Einrichten, Bedienen<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Per Handzeichen<br />
wur<strong>de</strong> abgestimmt. Bei <strong>de</strong>n ersten<br />
drei Tätigkeiten haben nahezu<br />
alle Teilnehmer die Hand gehoben,<br />
bei <strong>de</strong>n Tätigkeiten vier bis sechs immerhin<br />
mehr als Hälfte.“ Seine<br />
Schlussfolgerung: Eine komplexe Programmierung<br />
kann auf einem Tablet<br />
in <strong>de</strong>r Regel nur unzureichend abgebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Dort ist ein PC-Arbeitsplatz<br />
mit großem Bildschirm,<br />
Maus und Tastatur von Vorteil. Aber<br />
einfachere, maschinennahe Programmerstellung,<br />
die bei Job-Shoppern<br />
immer wie<strong>de</strong>r auftritt, ist durchaus<br />
<strong>de</strong>nkbar. Ebenso die Anpassung<br />
bestehen<strong>de</strong>r Programme. „Die Bedienung<br />
o<strong>de</strong>r das Einrichten einer Ma-<br />
schine ist sicherlich kritisch“, so Beu,<br />
„weil dort die Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Sicherheit sehr groß sind.“<br />
Sicherheitsanfor<strong>de</strong>rungen noch<br />
nichthinreichend erfüllt<br />
Es gibt viele Möglichkeiten für <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von Tablets, aber auch Risiken.<br />
Diese hat <strong>de</strong>r neu gegrün<strong>de</strong>te<br />
VDMA-Arbeitskreis <strong>de</strong>s Forums IT-<br />
Automation in seiner ersten Sitzung<br />
benannt. So gibt es noch viele offene<br />
Fragen bei <strong>de</strong>n Sicherheitsanfor<strong>de</strong>Sicherheitsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong>n<br />
aber auch beim Lebenszyklus-Management<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert. Das heißt: Wie<br />
kann man kurzlebige Consumer-Produkte<br />
mit <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen langlebiger<br />
Investitionsgüter in Einklang<br />
bringen? Eine Stärke <strong>de</strong>r Industrieanbieter<br />
ist außer<strong>de</strong>m die kurzfristige<br />
Lieferung kun<strong>de</strong>nspezifischer Lösungen.<br />
Das passt aber überhaupt nicht<br />
mit <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>r landläufig<br />
bekannten Distributionsplattformen<br />
für Apps zusammen. Hier wer<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re<br />
Lösungen benötigt. Probleme<br />
bereiten auch fehlen<strong>de</strong> Standards und<br />
unterschiedliche internationale Nor-<br />
Mit Smartphones und Tablets können Maschinen-und<br />
Anlagenbauer ihreMaschinen<br />
mobil bedienen sowie kontrollieren und per<br />
App Betriebsdatenerfassung,Diagnose,<br />
Wartung,Einrichten o<strong>de</strong>r Programmierung<br />
durchführen.<br />
men und Regularien, zum Beispiel bei<br />
<strong>de</strong>r WLAN-Anbindung.<br />
Viele Maschinen- und Anlagenbauer<br />
sowie Anbieter von Automatisierungslösungen<br />
beschäftigen sich bereits<br />
intensiv mit Smartphones und<br />
Tablets, weiß Claus Oetter, stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführer beim<br />
VDMA-Fachverband Software: „Viele<br />
bieten bereits Apps an, allerdings<br />
haben diese oft eher Vertriebs- und<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 53<br />
Bild: Bosch Rexroth/GFOS
Management+Strategie<br />
Eine intuitiveBedienung vonMaschinen kann zu höherer Effizienz, weniger Fehlern und damit<br />
auch zu einem schonen<strong>de</strong>n Umgang mit Ressourcen führen.<br />
Marketing-Charakter und weniger<br />
produktionskritische Steuerungsfunktionen.<br />
Bei produktionskritischen<br />
Anwendungsbereichen befin<strong>de</strong>n sich<br />
die meisten Hersteller noch in einer<br />
Lernphase, um erste Erfahrungen im<br />
Umgang mit dieser Technologie zu<br />
sammeln.“ Zunächst allerdings, so<br />
Oetter weiter, müsse man sich entschei<strong>de</strong>n,<br />
auf welche Basistechnologie<br />
man Apps aufsetzen möchte: „Wählt<br />
man eine o<strong>de</strong>r alle Plattformen o<strong>de</strong>r<br />
setzt man gleich auf die Programmier-<br />
„Smartphones und Tablets wer<strong>de</strong>n für die<br />
Gestaltung vonMensch-Maschine-Schnittstellen<br />
an Be<strong>de</strong>utung gewinnen“, prognostiziertVolker<br />
Schlotz, Bosch Rexroth.<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
sprache HTML 5, die dann die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Skalierungen selbst<br />
durchführt.“<br />
Automatisierung erwartet<br />
Lebensdauer vonzehn Jahren<br />
Andy Walter, Nie<strong>de</strong>rlassungsleiter<br />
Karlsruhe <strong>de</strong>r Macio GmbH in Kiel,<br />
nennt ein wichtiges Argument in Bezug<br />
auf tragbare Geräte: „Wenn eine<br />
Anwendung ganz o<strong>de</strong>r teilweise auf<br />
han<strong>de</strong>lsüblichen Handhelds o<strong>de</strong>r Tablets<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n soll, so müssen<br />
min<strong>de</strong>stens iOS und Android<br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n kurzlebigen<br />
Konsumentengeräten erwartet man<br />
in <strong>de</strong>r Industrieautomatisierung aber<br />
eine Lebensdauer von über zehn Jahren.“<br />
Bei Android und iOS kann man<br />
sich heute vorstellen, dass sie so lange<br />
leben, aber man weiß es eben nicht<br />
und die Popularität <strong>de</strong>r Plattform in<br />
<strong>de</strong>r Automatisierung hätte darauf<br />
auch keinen Einfluss.<br />
Wird heute eine App für Android<br />
und iOS angeboten, kann es in drei,<br />
vier o<strong>de</strong>r sieben Jahren erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sein, eine Portierung auch auf Windows<br />
Phone, QNX/Blackberry,Bada,<br />
Meego o<strong>de</strong>r etwas völlig an<strong>de</strong>res<br />
durchzuführen. Auf allen mo<strong>de</strong>rnen<br />
Handheld-Geräten ist HTML 5gut<br />
verwendbar und wird es nach Auffassung<br />
von Walter höchstwahrschein-<br />
lich auch viele Jahre bleiben: „Wir<br />
haben gute Erfahrungen damit gemacht,<br />
mobile User-Interface-Anwendungen<br />
in HTML 5 umzusetzen.<br />
Wichtigstes Manko ist die hohe Abhängigkeit<br />
von einer stabilen Datenverbindung.“<br />
Die Kombination aus Plattformunabhängigkeit<br />
und guter Unterstützung<br />
für Hardwarebeschleuniger auf<br />
<strong>de</strong>n meisten Standardplattformen ist<br />
laut Walter ein starker Vorteil dieser<br />
Technik: „Wichtigste Mankos sind<br />
die Abhängigkeit von einer stabilen<br />
Datenverbindung sowie das Sicherheitskonzept.<br />
Bei<strong>de</strong>s lässt sich mit<br />
HTML 5zuverlässig darstellen, man<br />
muss sich aber damit sorgfältig auseinan<strong>de</strong>rsetzen,<br />
da die Plattform an<strong>de</strong>rs<br />
als beispielsweise Java keine<br />
fertige Lösung dafür mitbringt.“<br />
Auch sollte man sich darüber im Klaren<br />
sein, so Walter, „dass <strong>de</strong>r Standard<br />
noch nicht vom W3C verabschie<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong> und daher eine Implementierung<br />
sorgfältig auf allen Plattformen<br />
getestet wer<strong>de</strong>n muss.“ Das<br />
sei immer noch besser als eine komplett<br />
an<strong>de</strong>re Implementierung für je<strong>de</strong>s<br />
Gerät, aber <strong>de</strong>r Aufwand sei eben<br />
nicht null. „Das ist auch <strong>de</strong>r Grund,<br />
warum wir, falls tragbare Standardgeräte<br />
in einem Projekt noch nicht<br />
mal eine perspektivische Rolle spielen,<br />
eher an<strong>de</strong>re Plattformen verwen<strong>de</strong>n“,<br />
sagt Walter und ergänzt: „Es<br />
gibt also nicht die eine Plattform, die<br />
„Die Bedienung o<strong>de</strong>r das Einrichten einer<br />
Maschine ist sicherlich kritisch,weil dortdie<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Sicherheit sehr groß<br />
sind“,konstatiertAndreas Beu, VDMA.<br />
54 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Bild: Macio<br />
Bild: UID
Claus Oetter,VDMA-Fachverband Software:<br />
„Viele Unternehmen bieten bereits Apps an,<br />
allerdings haben diese ofteher Vertriebsund<br />
Marketing-Charakter und weniger produktionskritische<br />
Steuerungsfunktionen.“<br />
alle Probleme löst. Daher schauen wir<br />
uns immer zunächst alle Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an, ehe wir uns für eine Technik<br />
in einem bestimmten Szenario aussprechen.“<br />
Die Ablösung einer papierbasierten<br />
Prozessabwicklung o<strong>de</strong>r auch die Ablösung<br />
einer mobilen Offline-Erfassung<br />
mit Lesestationen durch eine<br />
intelligente mobile Lösung bietet entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Vorteile, konstatiert auch<br />
Susann Fischer, Marketingstrategin<br />
<strong>de</strong>r Commsult AG in Potsdam: „Mit<br />
einer mobilen Datenerfassung durch<br />
Apps, die an die Unternehmenssoftware<br />
und Datenbanken angebun<strong>de</strong>n<br />
sind, lassen sich Fertigungsberichte<br />
und Prognosen in Echtzeit abrufen.“<br />
Die ausgewerteten Daten wer<strong>de</strong>n an<br />
die App zurückgespielt und lösen weitere<br />
Aufträge aus. Die <strong>Produktion</strong>sleitung<br />
hat je<strong>de</strong>rzeit einen Überblick,<br />
welche Fertigungsaufträge bearbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n, wann sie been<strong>de</strong>t sein wer<strong>de</strong>n<br />
und welche Ressourcen verwen<strong>de</strong>t<br />
und benötigt wer<strong>de</strong>n. So lassen<br />
sich diverse Unternehmensprozesse<br />
gesamtheitlicher betrachten und die<br />
nächsten Schritte schneller planen.<br />
Die Commsult AG bietet mit <strong>de</strong>r Softwareplattform<br />
Mobile-ERP die Möglichkeit,<br />
geräteübergreifend Unternehmensdaten<br />
mit Apps mobil zu<br />
nutzen.<br />
Auch in <strong>de</strong>n Bereichen Instandhaltung,<br />
Lagerverwaltung und Material-<br />
Bild: VDMA<br />
management eines Manufacturing-<br />
Execution-Systems (MES) kann die<br />
mobile Bedienung/Kontrolle per<br />
Smartphones und Tablets die Effizienz<br />
steigern. Im Rahmen von Instandhaltungstätigkeiten<br />
ist das Instandhaltungspersonal<br />
häufig <strong>de</strong>zentral<br />
eingesetzt.<br />
Je<strong>de</strong>rzeit vonüberall Zugrifffür<br />
alle wichtigen Gruppen<br />
„Mobile Endgeräte, mit allen relevanten<br />
Informationen zu Anlage, Störgrund,<br />
Ersatzteilen und sogar Handbüchern,<br />
steigern hier <strong>de</strong>utlich die<br />
Effizienz“, erläutert Stefan Schumacher,<br />
Bereichsleiter MES <strong>de</strong>r GFOS<br />
mbH in Essen. Er ergänzt: „Über diese<br />
Technik gelingt es, Stillstandszeiten<br />
zu reduzieren und sogar zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
da alle wichtigen Gruppen im<br />
Unternehmen direkt involviert wer<strong>de</strong>n<br />
können, egal wann und wo das<br />
Problem auftritt.“ Mithilfe <strong>de</strong>s Moduls<br />
Energiemanagement <strong>de</strong>s MES<br />
von GFOS können dann auch leicht<br />
Lastspitzen verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Sollte<br />
Die neue Biege-App für Smartphone o<strong>de</strong>r<br />
Tablet-PCgibt Zugriffauf wichtige Maschinenparameter.Zusätzlich<br />
erhalten Anwen<strong>de</strong>r<br />
Newsrund ums Biegen.<br />
Management+Strategie<br />
Andy Walter,Macio: „Esgibt nichtdie eine<br />
Plattform,die alle Probleme löst.Daher<br />
schauen wir uns immer zunächst alle Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an,ehe wir uns für eine Technik in<br />
einem bestimmten Szenario aussprechen.“<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 55<br />
Bild: Trumpf<br />
dieses nicht durch eine gezielte Planung<br />
mit <strong>de</strong>m MES ausgeschlossen<br />
wor<strong>de</strong>n sein, können die richtigen<br />
Personenkreise informiert wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn zuvor <strong>de</strong>finierte Grenzwerte<br />
überschritten wer<strong>de</strong>n, um kostspielige<br />
Lastspitzen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Auch im Hinblick auf Energieeffizienz<br />
und schonen<strong>de</strong>n Umgang mit<br />
Ressourcen in <strong>de</strong>r Fertigung können<br />
Apps und Smartphone gute Dienste<br />
leisten, wie Matthias Keinert erläutert,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Institut für Steuerungstechnik <strong>de</strong>r<br />
Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen<br />
(ISW) <strong>de</strong>r Universität<br />
Stuttgart: „Am ISW wird untersucht,<br />
wie Werkzeugmaschinen energieeffizient<br />
angesteuert wer<strong>de</strong>n können. Bei<br />
<strong>de</strong>r Vermeidung von nicht produktiven<br />
Zeiten an Maschinen können<br />
Apps unterstützen, in<strong>de</strong>m sie für effizientere<br />
<strong>Produktion</strong>sabläufe eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r für die Unterstützung<br />
zur schnellen Diagnose und<br />
Wartung.“ Im Rahmen dieser Forschungsarbeiten<br />
wur<strong>de</strong> eine Software,<br />
ein Verbrauchsmonitor, entwickelt,<br />
<strong>de</strong>r auf Basis von Livemesswerten sowie<br />
hinterlegten Mo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>n Energieverbrauch<br />
ermittelt.<br />
Diese Anwendung ließe sich beispielsweise<br />
auf ein Mobiltelefon übertragen,<br />
um Ad-hoc-Aussagen über die<br />
Energieeffizienz von Werkzeugmaschinen<br />
zu treffen.<br />
Bild: Kuttkat
Umwelt+Schutz<br />
Emissionshan<strong>de</strong>l als Instrument<br />
zum Klimaschutz fraglich<br />
Eines ist klar:Den Folgen <strong>de</strong>r vomMenschen gemachten globalen<br />
Erwärmung und <strong>de</strong>ren abruptem Temperaturanstieg seit <strong>de</strong>n<br />
70er-Jahren müssen wir entgegenwirken.Ein Mittel dazu ist <strong>de</strong>r<br />
Emissionshan<strong>de</strong>l. Doch inwieweit ist <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l für Unternehmen<br />
praktikabel und wirddamit wirklich <strong>de</strong>m Klima gedient?<br />
Thomas Isenburg
Bild: Lufthansa AG<br />
Seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres ist auch <strong>de</strong>r<br />
Luftverkehr in <strong>de</strong>n Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
integriert. Hier kann es zu Wettbewerbsverzerrungenkommen.<br />
Umwelt+Schutz
Durch Emissionseinsparungen auf <strong>de</strong>r einen Seite können Überhänge auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.
Praktische Handlungshilfedurch<br />
<strong>de</strong>n Regulariendschungel<br />
Viele Vorschriften sollen saubereProdukte garantieren.Sodarfein<br />
elektronisches Produkt in <strong>de</strong>r EU nur dann in Verkehr gebrachtund in<br />
Betrieb genommen wer<strong>de</strong>n,wenn es <strong>de</strong>n Bestimmungen sämtlicher auf<br />
das Produkt anwendbarer EU-Richtlinien entspricht<strong>–</strong>egalinwelchem<br />
vertikalen Markt.Der FBDI-Kompass hilftbei <strong>de</strong>r Compliance.<br />
Jens Dorwarth<br />
Bei einer Flut von mehr als 30 EU-<br />
Regularien und vielen tausend<br />
Seiten Gesetzestexten fällt <strong>de</strong>r Durchblick<br />
schwer.Professionelle Beratung<br />
durch Fachspezialisten o<strong>de</strong>r eigenes<br />
Fachpersonal ist aufwendig und teuer<br />
und für viele Unternehmen nicht erschwinglich.<br />
Damit die Nachhaltigkeit<br />
<strong>de</strong>r Produkte nicht zu kurz<br />
kommt, hat sich <strong>de</strong>r Arbeitskreis Umwelt<br />
&Compliance <strong>de</strong>s FBDI-Verbands<br />
eingehend mit <strong>de</strong>n EU-Regularien<br />
beschäftigt und mit seinem Umwelt-<br />
und Kompatibilitätskompass<br />
eine übersichtliche Handlungshilfe<br />
erarbeitet. Der Kompass unterstützt<br />
bei <strong>de</strong>r Klärung, welche Rolle das eigene<br />
Unternehmen einnimmt und<br />
welche Verpflichtungen sich für ein<br />
Produkt daraus ergeben. In einem logisch<br />
aufeinan<strong>de</strong>r aufgebauten Modus<br />
wird <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r durch wichtige<br />
Fragen geführt, wie etwa: Bin ich<br />
von einer EU-Direktive betroffen?<br />
Wenn ja, für welches Produkt? Welche<br />
Unterlagen und Informationen<br />
wer<strong>de</strong>n wann für die relevante Gesetzgebung<br />
benötigt?<br />
Der Kompass ist auf alle<br />
Produkte anwendbar<br />
Grundsätzlich adressiert <strong>de</strong>r Kompass<br />
alle Wirtschaftsakteure in <strong>de</strong>r Lieferkette:<br />
Gerätehersteller, Lieferanten,<br />
Distributoren und Kun<strong>de</strong>n in allen<br />
Branchen. Er ist auf alle Produkte<br />
anwendbar,immer nach <strong>de</strong>m gleichen<br />
Prinzip: Zunächst muss man die eige-<br />
ne Rolle <strong>de</strong>finieren. Denn wird Ware<br />
von außerhalb <strong>de</strong>r EU importiert, garantiert<br />
<strong>de</strong>r Importeur automatisch<br />
für die Einhaltung aller für das Produkt<br />
anwendbaren und relevanten<br />
Gesetzgebungen. Ist er innereuropäisch<br />
tätig, hat er scheinbar keine Verpflichtungen,<br />
vorausgesetzt, sein Vorlieferant<br />
agiert von innerhalb <strong>de</strong>r EU<br />
aus. Dann aber gehen die Verpflichtungen<br />
auf einen an<strong>de</strong>ren Partner in<br />
<strong>de</strong>r Lieferkette über, <strong>de</strong>r diese Regularien<br />
zu erfüllen hat <strong>–</strong>und <strong>de</strong>r dies<br />
auch nur als Händler sicherstellen<br />
Umwelt+Schutz<br />
muss. Insofern ist <strong>de</strong>r Kompass auch<br />
für diesen hilfreich.<br />
Praktische Handhabung dank<br />
Verbindungen untereinan<strong>de</strong>r<br />
Beson<strong>de</strong>res Augenmerk liegt beim<br />
FBDI-Kompass auf <strong>de</strong>r praktischen<br />
Handhabung dank Querverbindungen<br />
untereinan<strong>de</strong>r.Aneinem konkreten<br />
Beispiel lässt sich das Handling<br />
aufzeigen: Die Funktechnologie hält<br />
zusehends Einzug in die Industrieautomatisierung<br />
<strong>–</strong>mithilfe eines M2M-<br />
Im Vorschriftendschungel verlieren viele Unternehmen die Orientierung,doch es drohen<br />
empfindliche Strafen durch die Marktüberwachung.<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 61<br />
Bild: freshi<strong>de</strong>a -Fotolia.com
Umwelt+Schutz<br />
Industrierouters ermöglicht sie eine<br />
Steuerung o<strong>de</strong>r Überwachung von<br />
<strong>Produktion</strong> und an<strong>de</strong>ren Anwendungen<br />
(Windkraft-/Heizkraftwerk, …)<br />
per Fernzugriff. Damit sind Besuche<br />
<strong>de</strong>r Anlagen vor Ort nur in Ausnahmefällen<br />
notwendig, das schont die<br />
Umwelt.<br />
Zunächst ist die eigene Akteursrolle<br />
festzustellen: Ist man ein Importeur<br />
in die EU (und nach Deutschland)<br />
o<strong>de</strong>r nicht? Daraus ergeben sich die<br />
weiteren Pflichten. Im Teil 1<strong>de</strong>s Kompasses<br />
<strong>de</strong>r Betroffenheitsanalyse zeigt<br />
das Flow-Chart „Übersicht <strong>de</strong>r Akteursrollen“<br />
zunächst alle notwendigen<br />
Schritte zur Beurteilung <strong>de</strong>r produktbezogenen<br />
Umwelt- und CE-<br />
Konformität. Hier legt man fest, ob<br />
man Hersteller o<strong>de</strong>r Importeur eines<br />
Produkts nach Reach, an<strong>de</strong>ren Subs-<br />
Eine Frage,die sich Verantwortlichen<br />
in Unternehmenhäufigstellt, ist:<br />
„Woher aber weiß ich,unter welche<br />
Richtlinie mein Produkt fällt?“ Das<br />
Klassifizierungsalbum schafft Abhilfe.<br />
WieJens Dorwarth, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
FBDI-Arbeitskreises Umwelt &Compliancebetont,<br />
rückt in puncto Nachhaltigkeit neben <strong>de</strong>r<br />
<strong>Produktion</strong> ein umweltfreundliches Handling<br />
bei Lieferung und Abfall in <strong>de</strong>n Fokus.<br />
tanzregulierungen, CE o<strong>de</strong>r Abfallregularien<br />
ist. Es folgt die Produkttypen-Definition,<br />
um <strong>de</strong>n Betreff <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Vorschriften richtig<br />
festzustellen. So unterliegt zum Beispiel<br />
Software niemals <strong>de</strong>r Batterierichtlinie<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r EMV. Esfolgen<br />
mögliche anwendbare Richtlinien<br />
(wie CE, ROHS, Reach, Abfall), die<br />
wie<strong>de</strong>rum Verweise auf die jeweils<br />
zutreffen<strong>de</strong>n Direktiven enthalten.<br />
Zur Darstellung wur<strong>de</strong>n Flowcharts<br />
gewählt, die immer zum nächsten Arbeitsschritt<br />
führen.<br />
Leitfa<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Richtlinien<br />
gibt das Klassifizierungsalbum<br />
Woher aber weiß ich, unter welche<br />
Richtlinie mein Produkt fällt? Detaillierte<br />
Antwort darauf fin<strong>de</strong>t man im<br />
Bild: coldwaterman -Fotolia.com<br />
Teil 2<strong>de</strong>s Leitfa<strong>de</strong>ns im Klassifizierungsalbum,<br />
das sich aus <strong>de</strong>m Produktalbum<br />
und <strong>de</strong>m Produktgruppenalbum<br />
zusammensetzt. Das Produktalbum<br />
enthält eine bebil<strong>de</strong>rte<br />
Übersicht aller im Album klassifizierten<br />
Produkte: beispielsweise ist die<br />
Hauptgruppe bei einem M2M-Industrierouter<br />
Information und Telekommunikation,<br />
zu<strong>de</strong>m gibt es ein Bild,<br />
eine Beschreibung sowie eine Produkttypisierung<br />
beziehungsweise Kategorie<br />
(zum Beispiel Elektrogerät,<br />
Komponente, Baugruppe, Zubehör).<br />
Darauf setzt das Produktklassenalbum<br />
auf, das <strong>de</strong>taillierte Information<br />
über Vorschriften und Direktiven enthält.<br />
Es ist nach Produktgruppen und<br />
Typisierung aufgebaut. Dank Beispielbil<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Produkte kann man<br />
sich rückversichern, dass man sich in<br />
<strong>de</strong>r richtigen Produktkategorie befin<strong>de</strong>t.<br />
Für unseren M2M Industrial<br />
Router wird klar: Es han<strong>de</strong>lt sich um<br />
ein Elektrogerät, also ein Gerät gemäß<br />
Definition in WEEE1/ROHS1,<br />
WEEE2, ROHS2 und CE. Alle diese<br />
Richtlinien sind anwendbar <strong>–</strong>bei <strong>de</strong>n<br />
Substanzregulierungen sind Reach-<br />
Kandidatenliste und -Anhang XVII<br />
zu prüfen, die Verbote laut POP-Anhang<br />
1+2,die ROHS1- und ROHS2-<br />
Information, ebenso die Verpackungsinformation<br />
sowie eventuell auch die<br />
Batterieinformation, wenn <strong>de</strong>r Router<br />
mit Batterie angetrieben wird. Auf<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>m Gerät weist ein eigens für<br />
Anmerkungen vorgesehenes Feld hin.<br />
In puncto Nachhaltigkeit rückt neben<br />
<strong>de</strong>r <strong>Produktion</strong> ein umwelt-
freundliches Handling bei Lieferung<br />
und Abfall in <strong>de</strong>n Fokus. So sind für<br />
unser Gerät folgen<strong>de</strong> Abfall- und<br />
Transportanfor<strong>de</strong>rungen verbindlich:<br />
Klassifikation WEEE1 +WEEE2 sowie<br />
ROHS2 <strong>–</strong>jeweils nach Kategorie<br />
und Zuordnung Verpackung sowie<br />
unter Umstän<strong>de</strong>n Klassifikation Batterie.<br />
Letzteres lässt sich wie<strong>de</strong>rum im<br />
Teil 1 Betroffenheitsanalyse nachschlagen.<br />
Details über die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
stehen wie<strong>de</strong>rum im Teil 3<br />
unter Mandatory Data. Hat man erst<br />
begonnen, mit <strong>de</strong>n logisch aufeinan<strong>de</strong>r<br />
aufgebauten Teilen <strong>de</strong>s FBDI-<br />
Kompasses zu arbeiten, kommen die<br />
Querverbindungen voll zum Tragen.<br />
In<strong>de</strong>m dieses Prinzip <strong>de</strong>r gesamten<br />
Handlungshilfe zugrun<strong>de</strong> liegt, wird<br />
die Handhabung sehr einfach.<br />
M2M-Industrierouter unterliegt<br />
<strong>de</strong>n anwendbaren CE-Richtlinien<br />
Als Gerät unterliegt unser M2M-Industrierouter<br />
<strong>de</strong>n anwendbaren CE-<br />
Richtlinien, nämlich garantiert<br />
ROHS2, EMV und unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
Nie<strong>de</strong>rspannung, Funk- und Telekommunikation<br />
sowie ERP. Das<br />
heißt: Für die CE-Kennzeichnung ist<br />
die anwendbare Richtlinie auszuwählen<br />
(Unterstützung bei <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung<br />
bieten die Flowcharts<br />
im Teil 1) und das Konformitätsbewertungsverfahren<br />
durchzuführen,<br />
um nachzuweisen, dass das Produkt<br />
allen anwendbaren CE-Richtlinien<br />
entspricht. Damit wird automatisch<br />
die Verantwortung übernommen,<br />
dass <strong>de</strong>r M2M-Industrierouter mit<br />
Überblick FBDI-Kompass<br />
Bild: teracreonte - Fotolia.com<br />
allen für das Produkt einschlägigen<br />
europäischen Richtlinien zur Produktsicherheit<br />
übereinstimmt. Übrigens<br />
<strong>–</strong>auch eine unwissentlich falsche<br />
Kennzeichnung ist strafbar. Schließlich<br />
muss die Verpackung bestimmte<br />
Kennzeichnungsanfor<strong>de</strong>rungen nach<br />
WEEE und CE erfüllen. Unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
trifft diese auch für die Batterie<br />
und als gefährliches Gut zu. Vor<br />
<strong>de</strong>m Versand <strong>de</strong>s Produkts muss es<br />
noch mit <strong>de</strong>r richtigen Dokumentation<br />
<strong>–</strong>CE-Konformitätserklärung, CE-<br />
Dokumentation, CE-Anleitung sowie<br />
Der FBDI-Umwelt-und-Konformitäts-Kompass bestehtaus drei logisch<br />
aufeinan<strong>de</strong>r aufgebauten Teilen mit Querverbindungen zueinan<strong>de</strong>r.<br />
<strong>–</strong> Teil 1-Betroffenheitsanalyse: Sie gibt Auskunftüber die eigene Akteursrolle<br />
und führt<strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r direkt zu <strong>de</strong>n für sein Produkt relevanten<br />
Vorschriften.Die Darstellung erfolgt in Flow-Charts,je<strong>de</strong>r<br />
Schritt en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m Hinweis auf <strong>de</strong>n nächsten zu bearbeiten<strong>de</strong>n<br />
Abschnitt.<br />
<strong>–</strong> Teil 2-Klassifizierungsalbum: Es besagt,inwelche Produktklasse das<br />
Produkt gehört. Anhand vonBeispielbil<strong>de</strong>rn kann man sich rückversichern,dass<br />
man sein Produkt <strong>de</strong>r richtigen Kategorie zugeordnet hat.<br />
<strong>–</strong> Teil 3-MandatoryData: Hier sind die erfor<strong>de</strong>rlichen Daten für die jeweiligeKategorie<br />
übersichtlich zusammengestellt,sodass man die<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Schritte für die Regularien gezielt nachlesen kann.<br />
Umwelt+Schutz<br />
Auch eine unwissentlich<br />
falsche Kennzeichnung<br />
vonProdukten ist strafbar.<br />
Sicherheitsdatenblatt (Reach/Batterie/<br />
CLP-SDS) <strong>–</strong>versehen wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
dies geht aus <strong>de</strong>r Übersicht hervor.<br />
Alle wichtigen Daten<br />
in einer Zusammenstellung<br />
Hier schließt sich <strong>de</strong>r Kreis <strong>de</strong>s FBDI-<br />
Kompasses, <strong>de</strong>nn wer an dieser Stelle<br />
ankommt, <strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t im Teil 3<strong>de</strong>s<br />
Kompass beziehungsweise im Mandatory<br />
Data (erfor<strong>de</strong>rliche Daten,<br />
Informationen, rechtliche Grundlagen,<br />
Quellen und Datenfel<strong>de</strong>r) eine<br />
übersichtliche Zusammenstellung aller<br />
für das jeweilige Produkt erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Daten und Informationen, um<br />
dieses in Europa han<strong>de</strong>ln und verwen<strong>de</strong>n<br />
zu dürfen. Es geht allerdings auch<br />
einfacher: Im Teil 3<strong>de</strong>s FBDI-Kompasses<br />
lassen sich die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Schritte für die Regularien nachlesen.<br />
Hier fin<strong>de</strong>n sich erfor<strong>de</strong>rliche Daten<br />
und Links (was, warum, wofür?) zu<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>taillierten Informationen. Damit<br />
liefert dieser Teil wie<strong>de</strong>rum die<br />
Querverbindung zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Teilen.<br />
» FBDI e. V. <strong>–</strong>Fachverband<br />
<strong>de</strong>r Bauelemente Distribution,<br />
D-85375 Neufahrn bei Freising,<br />
www.fbdi.<strong>de</strong><br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 63
Umwelt+Schutz<br />
WieHersteller mehr aus<br />
porösem Silizium herausholen<br />
Ein Spezialist für nasschemische Verfahren hateine Anlageauf <strong>de</strong>n<br />
Markt gebracht, mit <strong>de</strong>r sich auch schwierig zu reinigen<strong>de</strong>s poröses<br />
Silizium behan<strong>de</strong>ln lässt.Das so gereinigte Silizium eignet sich<br />
anschließend zur <strong>Produktion</strong> vonhochleistungsfähigen Solarzellen<br />
und kann entsprechend ertragreicher vermarktet wer<strong>de</strong>n.<br />
ClauDia OttO<br />
Die Solarbranche muss <strong>de</strong>rzeit,<br />
trotz guter Langfristprognosen,<br />
eine Niedrigpreisphase überbrücken.<br />
Entsprechend hart wird kalkuliert.<br />
Unternehmen investieren darum in<br />
die Entwicklung effizienter Verfahren<br />
für alle Schritte <strong>de</strong>r Prozesskette. Für<br />
die Siliziumhersteller bietet die Aufwertung<br />
von verunreinigtem Silizium<br />
zu Solarsilizium (PV-Silizium) eine<br />
Möglichkeit, Erträge zu steigern.<br />
Kontaminiertes Material erzielt<br />
geringerePreise<br />
Silizium mit geringerem Reinheitsgrad<br />
entsteht bei <strong>de</strong>r Herstellung von<br />
hochreinem Silizium in <strong>de</strong>n Randbereichen<br />
<strong>de</strong>s Kristalls. Dabei kommt es<br />
während <strong>de</strong>s Kristallwachstums an<br />
<strong>de</strong>n Randbereichen zu Dendritenbildung,<br />
einer unerwünschten Störung<br />
Die Reinigung vonporösem<br />
Silizium ist aufgrund <strong>de</strong>r<br />
großen Oberfläche und <strong>de</strong>s<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Reinheitsgra<strong>de</strong>s<br />
eine technischeHerausfor<strong>de</strong>rung.<br />
Bild: Decker<br />
<strong>de</strong>r Kristallstruktur und gegebenenfalls<br />
Ablagerungen von Metallen,<br />
Kohlenstoffen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Substanzen<br />
an dieser zerklüfteten Oberfläche.<br />
Dies sind unerwünschte Strukturen,<br />
die sowohl im Fluidized Bed Reactor<br />
FBR als auch im Siemens-Verfahren<br />
entstehen können.<br />
Beimengungen von Metallen führen<br />
bekanntermaßen zu einer geringeren<br />
Minoritätsträger-Lebensdauer, was<br />
<strong>de</strong>n Wirkungsgrad <strong>de</strong>s Solarsiliziums<br />
herabsetzt. Weitere Ursachen für die<br />
Verunreinigung von Silizium auf <strong>de</strong>r<br />
Oberfläche sowie dicht darunter sind<br />
die schnelle Diffusion von Metallatomen<br />
wie Nickel o<strong>de</strong>r Kupfer in das<br />
Silizium bei Raumtemperatur sowie<br />
Verunreinigung durch Transport,<br />
Zerkleinerung, Lagerung und Verpackung.<br />
Solchermaßen kontaminiertes Material<br />
erzielt wegen <strong>de</strong>r niedrigeren<br />
Qualität geringere Preise.<br />
Hochreines Silizium hat einen<br />
Reinheitsgrad von<br />
10 ppb(w) bezogen auf<br />
<strong>de</strong>n Metallgehalt und<br />
Ladungsträger-Lebensdauern<br />
von 10.000 ns.<br />
Die Ansprüche an PV-<br />
Silizium sind niedriger,<br />
steigen aber kontinuierlich.<br />
Durch eine entsprechen<strong>de</strong>Reinigung<br />
lässt sich verunreinigtesMaterial<br />
aufwerten. Ein<br />
höherer Reinheitsgrad wirkt sich zum<br />
Beispiel auch för<strong>de</strong>rlich auf die Leistung<br />
<strong>de</strong>r CZ-Puller aus. Die Reinigung<br />
von porösen Siliziumbrocken<br />
(Chunks) ist aber wegen <strong>de</strong>r komplizierten,<br />
popcornähnlichen Oberfläche<br />
<strong>de</strong>s Materials eine komplexeAufgabe.<br />
Das Material weist Risse, Spalten und<br />
Sprünge auf, hat damit eine sehr große<br />
Oberfläche, die schwer mit Reinigungsmedien<br />
zu erreichen ist. Ebenso<br />
anspruchsvoll ist das Spülen und<br />
Trocknen von Materialien mit solchen<br />
zerfurchten Oberflächen.<br />
Zur Siliziumreinigung eignen sich<br />
nasschemische Verfahren sowohl mit<br />
basischen als auch sauren Reinigungsmedien<br />
o<strong>de</strong>r kombinierte Verfahren.<br />
Das zu reinigen<strong>de</strong> Material wird dabei<br />
portioniert, horizontal und vertikal<br />
in rotieren<strong>de</strong>n Körben o<strong>de</strong>r Trommeln<br />
bewegt. Gefor<strong>de</strong>rt ist ein automatischer<br />
Prozess für das Silizium,<br />
während es das nasschemische Reinigungsverfahren<br />
durchläuft. Aber wie<br />
wird sichergestellt, dass auch die<br />
Spalten und Risse wie erfor<strong>de</strong>rlich<br />
gereinigt und gespült wer<strong>de</strong>n? Wie<br />
kann ein Trocknungsprozess aussehen,<br />
<strong>de</strong>r gleichzeitig einen hohen Materialdurchsatz<br />
erlaubt, und dies zu<br />
wettbewerbsfähigen Kosten?<br />
Schnelle Reinigung mit <strong>de</strong>r<br />
Bandfiltervariante<br />
Decker Anlagenbau beantwortet die<br />
Fragen mit <strong>de</strong>r Verlegung <strong>de</strong>s Reinigungsvorgangs<br />
auf ein Fließband. Die<br />
64 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>
Siliziumbrocken wer<strong>de</strong>n dazu granuliert,<br />
um auf diese Weise Zugang zu<br />
<strong>de</strong>n in Rissen und Spalten verborgenen<br />
Oberflächen zu ermöglichen. Das<br />
jeweilige Medium wird mittels Vakuum<br />
durch ein abgegrenztes Feld auf<br />
<strong>de</strong>m Band, auf <strong>de</strong>m das Silizium liegt,<br />
gesaugt.<br />
Damit löst das Verfahren systemimmanente<br />
Qualitäts- und Effizienzprobleme<br />
<strong>de</strong>s klassischen Verfahrens, da<br />
Ätzvorgänge im Innern von Körben<br />
länger dauern und unpräziser sind als<br />
Firmenverzeichnis<br />
Act-in .................................................................................48<br />
Act-in Maintenance .......................................................48<br />
Agrion Deutschland.......................................................13<br />
Alkane Ressources..........................................................32<br />
Anchor Lamina................................................................18<br />
Arthur D. Little.................................................................44<br />
Bartels Mikrotechnik .....................................................18<br />
Bayerisches Lan<strong>de</strong>samtfür Umwelt..........................23<br />
Bayerisches Zentrum für Angewandte<br />
Energieforschung ...........................................................15<br />
Benteler Automobiltechnik .........................................48<br />
Bilfinger.............................................................................42<br />
Bosch Rexroth..................................................................52<br />
BSH Bosch und Siemens Hausgeräte........................32<br />
Bun<strong>de</strong>samtfür Wirtschaftund<br />
Ausfuhrkontrolle ............................................................13<br />
Bun<strong>de</strong>sanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe..................................................................32<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Bildung<br />
und Forschung.......................................................... 18, 48<br />
Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Deutschen Industrie ................17<br />
Coca-Cola..........................................................................44<br />
Commsult.........................................................................52<br />
CUTMembrane Technology.........................................18<br />
Decker Anlagenbau........................................................64<br />
Desta Microcut................................................................17<br />
Deutsche Lichttechnische Gesellschaft....................13<br />
Deutsche Lufthansa.......................................................56<br />
Dürr....................................................................................17<br />
E.ON ...................................................................................56<br />
EatonIndustries..............................................................28<br />
Eckerle Industrie-Elektronik.........................................18<br />
EPEA Internationale Umweltforschung....................66<br />
Erich Schmidt Verlag......................................................16<br />
Ernst &Young..................................................................16<br />
Evers...................................................................................18<br />
EWMHightec Welding..................................................48<br />
Fachhochschule Bran<strong>de</strong>nburg.....................................48<br />
Fachverband Bauelemente Distribution ..................60<br />
Fe<strong>de</strong>ral-Mogul Burscheid .............................................18<br />
Fraunhofer-Institut für <strong>Produktion</strong>stechnik<br />
und Automatisierung....................................................17<br />
bei ausgebreiteten Oberflächen. Die<br />
Kosten für Bandfilter hängen von verschie<strong>de</strong>nen<br />
Parametern ab; Amortisationszeiten<br />
von rund einem Jahr sind<br />
unter bestimmten Randbedingungen<br />
realisierbar.<br />
Nutzung im großtechnischen<br />
Maßstab erschlossen<br />
Die Bandfiltervariante wirkt sich positiv<br />
auf viele Prozessparameter aus:<br />
Sie spart Kosten und Zeit. Einsparun-<br />
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheitsund<br />
Energietechnik........................................................18<br />
Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik............18<br />
Gesellschaftfür Wärme- und Kältetechnik .............18<br />
GFOS..................................................................................52<br />
Gil<strong>de</strong>meister ................................................................6, 12<br />
Heinz und Hei<strong>de</strong> Dürr Stiftung ...................................17<br />
Hörmann ..........................................................................16<br />
Huhtamaki Ne<strong>de</strong>rland ..................................................28<br />
IBM.....................................................................................42<br />
IFUHamburg...................................................................48<br />
IngenieurbüroIcking .....................................................24<br />
Inprotec.............................................................................18<br />
Internationale Organisation für Normung..............44<br />
International Water ManagementInstitute ...........44<br />
Intronic..............................................................................48<br />
Jenoptik Automatisierungstechnik ...........................48<br />
Jenoptik Laser..................................................................48<br />
Karl SchlechtStiftung....................................................17<br />
K. A. Schmersal................................................................24<br />
Klaas Alu-Kranbau..........................................................48<br />
Krauss-Maffei Technologies.........................................18<br />
KSPG...................................................................................18<br />
Kulturwissenschaftliches Institut Essen...................56<br />
Lan<strong>de</strong>sinnungsverband für das Fleischerhandwerk<br />
in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg............................23<br />
Licht.<strong>de</strong>..............................................................................13<br />
Limón.................................................................................38<br />
Log-X-Verlag.....................................................................38<br />
Lynas ..................................................................................32<br />
Macio.................................................................................52<br />
Messe München .............................................................17<br />
Ministerium für Industrie- und<br />
Informationstechnologie in China.............................32<br />
Molycorp...........................................................................32<br />
MTSMaschinenbau .......................................................48<br />
MTUFriedrichshafen .....................................................48<br />
Multivac Sepp Haggenmüller......................................23<br />
Nano-X..............................................................................18<br />
Naturstrom ......................................................................16<br />
Plasmatreat......................................................................18<br />
Plasmetrex .......................................................................18<br />
Umwelt+Schutz<br />
Bei <strong>de</strong>r Bandfiltervariante wer<strong>de</strong>n die Siliziumbrocken<br />
granuliert. Das jeweilige Medium wird<br />
mittels Vakuum durch ein abgegrenztes Feld auf<br />
<strong>de</strong>m Band, auf <strong>de</strong>m das Silizium liegt,gesaugt.<br />
Bild: Decker<br />
gen an Energie und Chemikalien wirken<br />
sich schonend auf die Umwelt<br />
aus. Der wichtigste Fortschritt ist jedoch,<br />
dass durch die Technologie die<br />
Nutzung im großtechnischen Maßstab<br />
erschlossen wur<strong>de</strong>. Das gereinigte<br />
Silizium hat einen Reinheitsgrad<br />
von 6 N und besser, je nach<br />
Bulkqualität.<br />
» Decker Anlagenbau GmbH,<br />
D-92334 Berching,<br />
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Platos Planung technisch-organisatiorischer<br />
Systeme.............................................................................48<br />
Projektträger Karlsruhe.......................................... 18, 48<br />
Putzmeister......................................................................17<br />
RauschertTechnische Keramik....................................17<br />
Riftec..................................................................................48<br />
Ritter GentCollegen ......................................................13<br />
RWEPower.......................................................................48<br />
RWTH Aachen..................................................................48<br />
Sachtleben Chemie........................................................18<br />
Serapid Deutschland ............................................. 3<br />
Siemens.............................................................................12<br />
SMPDeutschland ...........................................................18<br />
Spinnweberei Uhingen .................................................48<br />
SSVSoftwareSystems...................................................48<br />
Syslog.................................................................................48<br />
Tec4U-Ingenieurgesellschaft.......................................15<br />
Technische UniversitätBraunschweig ..................3, 48<br />
Technische UniversitätChemnitz ..............................18<br />
Technische UniversitätDres<strong>de</strong>n .................................16<br />
Technische UniversitätHamburgHarburg..............32<br />
Technische UniversitätIlmenau .................................48<br />
Teekanne...........................................................................48<br />
Teepack Spezialmaschinen ..........................................48<br />
Trumpf...............................................................................52<br />
Unilever.............................................................................44<br />
UniversitätFrankfurt.....................................................42<br />
UniversitätStuttgart.............................................. 17, 52<br />
User Interface Design....................................................52<br />
Verband Deutscher Maschinen-und<br />
Anlagenbau........................................................ 18, 48, 52<br />
Volkswagen......................................................................32<br />
Water FootprintNetwork.............................................44<br />
Welding Alloys Deutschland Schweißlegierung ....48<br />
Welthan<strong>de</strong>lsorganisation.............................................32<br />
Weso-Aurorahütte .........................................................48<br />
Wi<strong>de</strong>x................................................................................14<br />
Wittenstein Bastian.......................................................14<br />
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
.........................................................................56<br />
ZF Friedrichshafen..........................................................36<br />
Inserenten fett gedruckt<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong> |November 2012 65
Bild: Speakers Aca<strong>de</strong>my - Edith Stenhuys<br />
Gastkommentar<br />
Cradle to Cradle <strong>–</strong>eineStrategie<br />
fürQualitätund Innovation<br />
„EswirdZeit,zuverstehen, dass weniger schädlich nicht<br />
gut ist,son<strong>de</strong>rn nur weniger schlecht.“<br />
Prof.Dr. Michael Braungart, Grün<strong>de</strong>r und wissenschaftlicher Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r EPEAInternationale Umweltforschung GmbH<br />
Wiewäre es <strong>de</strong>nn, alle Produkte noch<br />
einmal neu zu erfin<strong>de</strong>n? Nicht Abfall<br />
zu vermei<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn Nährstoffe zu<br />
produzieren. Statt<strong>de</strong>ssen wird die Effizienz<br />
immer weiter getrieben. Man<br />
<strong>de</strong>nkt, bei Leichtbau han<strong>de</strong>lt es sich<br />
um nachhaltige <strong>Produktion</strong>. Beispielsweise<br />
im Fahrzeugbau wer<strong>de</strong>n immer<br />
mehr Carbonfasern verwen<strong>de</strong>t. Abgesehen<br />
davon, dass ihre Herstellung<br />
um ein Vielfaches energieintensiver ist<br />
als die von Stahl, gibt es keinerlei Recycling<br />
für Carbonfasern. Das wäre<br />
so, als ob man ein Flugzeug starten<br />
lässt, ohne eine Lan<strong>de</strong>bahn zu haben.<br />
Wenn ich etwas Falsches mache, ist<br />
es nicht sinnvoll, es effizient zu machen<br />
<strong>–</strong><strong>de</strong>nn dadurch ist es nur effizient<br />
falsch. Ökoeffizienz per se ist also<br />
kein positiver Wert. Darum ist das<br />
Erste Effektivität: das heißt, zu fragen,<br />
was das Richtige ist. Dann ist<br />
Effizienz eine Möglichkeit, ein System<br />
zu optimieren. Es wird Zeit, zu verstehen,<br />
dass weniger schädlich nicht<br />
gut ist, son<strong>de</strong>rn nur weniger schlecht.<br />
Dass es nicht reicht, <strong>de</strong>n ökologischen<br />
Fußabdruck zu minimieren <strong>–</strong>esist<br />
vielmehr wichtig, einen positiven<br />
Fußabdruck zu verursachen. Es geht<br />
also um Qualität und Innovation. Ein<br />
Produkt, das Abfall wird, das gesundheitsschädlich<br />
ist, hat ein Qualitätsproblem.<br />
Also ist Effektivität die Zielsetzung:<br />
nützlich statt weniger schädlich.<br />
<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Produktion</strong> ist dabei<br />
das Minimum <strong>–</strong>eine Grundvoraussetzung,<br />
aber bei Weitem nicht ausreichend.<br />
Lei<strong>de</strong>r ist selbst dies noch<br />
nicht gewährleistet, sodass es wun<strong>de</strong>rbar<br />
ist, eine Zeitschrift nachhaltige<br />
<strong>Produktion</strong> zu sehen, die sich aber<br />
beschei<strong>de</strong>n zunächst mit <strong>de</strong>m Minimum<br />
beschäftigt.<br />
Statt von <strong>de</strong>r Wiege zur Bahre zu<br />
<strong>de</strong>nken, wo die Er<strong>de</strong> nur etwas früher<br />
o<strong>de</strong>r später durch Effizienzsteigerung<br />
zum Friedhof wird, wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m<br />
Cradle-to-Cradle-Konzept alle Dinge<br />
so gestaltet, dass sie von <strong>de</strong>r Wiege<br />
bis zur Wiege konstruiert sind und in<br />
Kreisläufe gehen. So entsteht kein Abfall<br />
mehr.Alles wird Nährstoff für die<br />
Biosphäre o<strong>de</strong>r die Technosphäre.<br />
IMPRESSUM<br />
Redaktion:<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Max-Planck-Str.7/9, 97064 Würzburg,<br />
Tel. (09 31) 418-23 40, Fax(0931) 418-2770.<br />
Redaktion:<br />
Claudia Otto,<br />
claudia.otto@vogel.<strong>de</strong> (V.i.S.d.P.),<br />
Stéphane Itasse,<br />
stephane.itasse@vogel.<strong>de</strong>,<br />
BernhardKuttkat<br />
bernhard.kuttkat@vogel.<strong>de</strong>,<br />
Udo Schnell (Chef vomDienst)<br />
Freie Mitarbeiter in dieser Ausgabe:<br />
Dr.Thomas Isenburg, Dr.UlrikeFelger<br />
Publisher:<br />
KenFouhy<br />
Online:<br />
Jürgen Schreier,Stéphane Itasse<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Claudia Bartsch,Christine Fries,<br />
Carmen Kural<br />
Layout:<br />
Brigitte Henig,Manfred Bayerlein (Ltg.)<br />
<strong>Produktion</strong>:<br />
Irene Hetzer,Berna<strong>de</strong>tte Schäfer-Gendron<br />
Verlag:<br />
Anschrift:<br />
Vogel Business MediaGmbH&Co. KG,<br />
Max-Planck-Straße 7/9, 97082 Würzburg,<br />
Tel. (09 31) 418-0, Fax(0931) 418-2022,<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>.<br />
Die Beteiligungsverhältnisse <strong>de</strong>r Vogel Business<br />
MediaGmbH&Co. KG lauten wie folgt:<br />
Persönlich haften<strong>de</strong> Gesellschafterin:<br />
Vogel Business MediaVerwaltungs GmbH,<br />
Max-Planck-Str.7/9, 97082 Würzburg.<br />
Kommanditistin:<br />
Vogel Medien GmbH &Co. KG,<br />
Max-Planck-Str.7/9, 97082 Würzburg.<br />
Geschäftsführung:<br />
Stefan Rühling,-22 05, Fax-2002,<br />
stefan.ruehling@vogel.<strong>de</strong><br />
Marketingleitung:<br />
Elisabeth Ziener,Tel. -2633, Fax-2280,<br />
elisabeth.ziener@vogel.<strong>de</strong><br />
Vertrieb,Leser-und<br />
Abonnenten-Service:<br />
Tel. (09 31) 41 70-4 73,<br />
info@nachhaltige-produktion.<strong>de</strong><br />
Online abonnieren:<br />
www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>/abo<br />
Bankverbindungen:<br />
Dresdner Bank AG,Würzburg<br />
(BLZ 790 800 52) 301-427 700;<br />
Herstellung:<br />
Frank Schormüller,<br />
frank.schormueller@vogel.<strong>de</strong><br />
Druck:<br />
Vogel Druckund Medienservice GmbH,<br />
Leibnizstraße 5, 97204 Höchberg.<br />
Diese Zeitschriftwirdauf Papier gedruckt,das<br />
ausschließlich aus nachhaltiger<br />
Forstbewirtschaftung stammt.<br />
Erfüllungsortund Gerichtsstand:<br />
Würzburg<br />
Manuskripte:<br />
Fürunverlangt eingesandte Manuskripte<br />
wirdkeine Haftung übernommen.Sie wer<strong>de</strong>n<br />
nur zurückgesandt,wenn Rückporto beiliegt.<br />
Objektleitung/Auskunft<br />
über <strong>de</strong>n Anzeigenverkauf gibt<br />
national/international:<br />
Winfried Burkard,<br />
Tel. (09 31) 418-26 86,<br />
Fax(09 31) 418-20 22,<br />
winfried.burkard@vogel.<strong>de</strong><br />
Z. Z. gilt Anzeigenpreisliste Nr.2.<br />
66 November 2012 |www.nachhaltige-produktion.<strong>de</strong>
Alles aus einer Hand:<br />
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Ausgabe 22 | 29. Mai 2012 | €6,<strong>–</strong> | B04654<br />
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www.maschinenmarkt.<strong>de</strong> MM MESSE DAILy4 | 26. APrIL 2012<br />
AUS DEM INHALT<br />
Gutbegrün<strong>de</strong>ter Optimismus<br />
IndustrIal Green tec<br />
Stabiler Auftragseingang in <strong>de</strong>r Automation setzt sich auch 2012 fort<br />
Umweltschutz integriert<br />
Eisenmann <strong>de</strong>monstriertumweltfreundliche<br />
und energieeffiziente<br />
Die <strong>de</strong>utsche Automatisierungsin-<br />
Anlagentechnik. Seite 4<br />
dustrie zeigtsich optimistisch. Wie<br />
<strong>de</strong>r Fachverband Automatisierung<br />
IndustrIal automatIon<br />
auf<strong>de</strong>r Messe erläuterte, haben sich<br />
Einfache Handhabung<br />
die stabilen Auftragseingänge <strong>de</strong>r<br />
Bosch-Rexrothzeigt, wiesich<br />
letzten Monate <strong>de</strong>s Jahres 2011 im<br />
Handhabungssysteme intuitiv in<br />
Jahr 2012 fortgesetzt. Für das lau-<br />
Betrieb nehmen lassen. Seite 10<br />
fen<strong>de</strong> Jahr erwarteman 5%Wachstum<br />
bei<strong>de</strong>r elektrischen Automati-<br />
enerGy<br />
sierungstechnik.<br />
OptimierteLösungen<br />
DerGesamtumsatz stieg 2011 um<br />
mehr als 17 %auf knapp 48 Mrd.<br />
Kabelhersteller Lapp präsentiert<br />
Euro nach 16 %Wachstum im Jahr<br />
umfangreicherweitertes Produkt-<br />
zuvor. Der Export legte um knapp<br />
portfolio. Seite 24<br />
13 %zuund erreichte mit 30 Mrd.<br />
Euro einAllzeithoch. „Nachwie vor<br />
IndustrIal supply<br />
exportiert die Automation etwa<br />
Projektgeschäft<br />
doppelt so viel, wie sie importiert“,<br />
Fe<strong>de</strong>rnfabrik Dietz investiert<br />
sagte Dr.Gunther Kegel, Vorstands-<br />
rund 1Mio. Euro in eine Son<strong>de</strong>rvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s ZVEI-Fachvermaschine.<br />
Seite 32<br />
ban<strong>de</strong>s.Das Exportwachstum nach<br />
Südostasienund China sowie in die<br />
servIce<br />
USA habe sich mit 15 und 18 %wie-<br />
Veranstaltungen Seite 42<br />
<strong>de</strong>r ein wenig beruhigt. Die Export-<br />
Hallenplan Seite 47<br />
quote <strong>de</strong>r Branche liege <strong>de</strong>rzeit bei<br />
fast80%.<br />
Neue Auftragswellen aus <strong>de</strong>r Dr.Reinhard Hüppe,Dr. Gunther Kegel und Michael Ziesemer <strong>–</strong>von links,alle ZVEI <strong>–</strong>präsentierten gute Zahlen.<br />
Newssection<br />
Energiewen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Elektromo-<br />
in chinese<br />
bilität hätten die Automatisierungs- an<strong>de</strong>rer Bereich von <strong>de</strong>n erneuer- und Industriesteuerungen um fast sem Bereich kletterte 2011 um on pages 40 to 41<br />
industrie noch nicht erreicht, baren Energien“, konkretisierte Ke- 26 %auf knapp 20 Mrd. Euro. 9,4 %auf knapp 18 Mrd. Euro“, er-<br />
dämpfte Kegel die Erwartungen an gel. DerUmsatz mit Antrieben stieg „Der Konjunkturzyklus <strong>de</strong>r ProläuterteMichaelZiesemer,imVor- die neuen Geschäftsfel<strong>de</strong>r.„Die An- 2011 um mehr als 17 %auf über zessautomatisierung startet einpaar stand <strong>de</strong>s Fachverbands zuständig<br />
triebstechnik profitiert wie kein 10 Mrd. Euro, <strong>de</strong>rmit Schaltanlagen Monate später. Der Umsatz in die- für dieses Segment. (us)<br />
Assistenzsystem<br />
für die <strong>Produktion</strong><br />
NEwS SEcTION IN ENgLISH ON PAgES 45 TO 46<br />
SEW-Eurodrivesales jump<br />
Companyplans to invest €1blninglobal<br />
operationsovernextfouryears<br />
SEW-Eurodrive has announced will ease from last year‘s surpris-<br />
record sales for the past fiscal year ingly strong level, which well ex-<br />
and plans to reinvest €300 mln in cee<strong>de</strong>d projections. “We expect to<br />
the company this year as part of a addafurther 8%.”Growth in China<br />
€1bln, 4-year stratagem to expand this year isseen as“single-digit,<br />
production capacity.<br />
double if we are lucky”.<br />
Consolidated sales jumped 17% Son<strong>de</strong>rmann said “significantly<br />
to a€2.4bln in the fiscalyearending more the half” ofthe €1bln invest-<br />
„Die Exosklett-Hand bil<strong>de</strong>t alle wich-<br />
29 Feb., Hans Son<strong>de</strong>rmann, managment will be spent onEuropean<br />
tigen physiologischen Freiheitsgra<strong>de</strong><br />
ing director of sales and marketing operations. Thecompany, which<br />
einer menschlichen Hand ab“,sagt<br />
said. German sales surged nearly currently employs 14,3000, will add SEW-Eurodrivewill reinvest €300 mln alone in the currentfiscal year,says Dr.Heinrich Frontzek,Leiter Corporate<br />
30% inthe period. Son<strong>de</strong>rmann an additional 300-500 positions this Hans Son<strong>de</strong>rmann, managing director of sales and marketing.Most of the Communication bei Festo. Seite 13<br />
noted that the overall growth rate year,hesaid. (ec) €1bln, 4-year spending plan will be focused on expanding production.<br />
Bild: Schnell<br />
Photo: Schäfer<br />
Bild: Festo<br />
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Seite 12<br />
Interview<br />
Blechnet im Gespräch mit<br />
<strong>de</strong>m Messemacher Paul E.<br />
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Jubiläum: 50Jahre Schall-<br />
Messen.<br />
Seite 26<br />
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<strong>de</strong>r Stoff für Stanzereien.<br />
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Seite 30<br />
Oberfläche<br />
Die richtigen Schmiermittel<br />
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bestimmen <strong>de</strong>n<br />
Grad <strong>de</strong>r Umformqualität<br />
bei Blechen.<br />
Seite 58<br />
Seite 10<br />
Seite 11<br />
19. bis 21. Juni 2012<br />
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Edwin Büchter<br />
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