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Raus aus dem Abseits - Diakonie Deutschland

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26 <strong>Diakonie</strong> Texte 08.2010 Strukturen der Daseinsvorsorge sichern und bedarfsgerecht <strong>aus</strong>bauen<br />

zu sensibilisieren. Hier treffen oft stark differente Werte und<br />

Moralvorstellungen aufeinander.<br />

Das Angebot wird <strong>aus</strong>schließlich durch Spenden fi nanziert.<br />

Dazu gehören Beihilfen für Fahrkarten oder Lebensmittel,<br />

neue Unterwäsche beim Antritt einer Entgiftung, die Personalkosten<br />

für die geringfügig beschäftigte Kraft und auch mal<br />

die zehn Euro für die Praxisgebühr. Ohne die Unterstützung<br />

von engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern wäre die<br />

Arbeit nicht möglich.<br />

Gute Kooperation vor Ort<br />

Die örtlichen Bedingungen sind in Essen positiv zu bewerten.<br />

In den letzten zehn Jahren hat sich eine soziale Versorgungslandschaft<br />

für die „Bahnhofskinder“ entwickelt, die inzwischen<br />

den größten Teil der Betroffenen erreicht. Zurückzuführen<br />

ist das auch auf eine gute Kooperation zwischen der<br />

Stadt Essen und den freien Wohlfahrtsverbänden. Lediglich<br />

ordnungspolitische Maßnahmen ohne Sensibilität beeinträchtigen<br />

die Arbeit immer wieder.<br />

Frühwarnsysteme entwickeln<br />

Die Aufgabe der Zukunft besteht darin, die soziale Arbeit in<br />

den örtlichen Strukturen der Stadtteile so neu <strong>aus</strong>zurichten,<br />

dass beginnende Straßenkarrieren schon im Vorfeld aufgefangen<br />

werden können. Ein erster Ansatz wäre die bessere<br />

Vernetzung der Einrichtungen wie Schulen, Jugendamt, Sportvereine<br />

oder Kirchengemeinden. Es muss deutlich werden,<br />

dass Jugendhilfe oder Freizeitangebote auch präventive Aufgaben<br />

haben. Denn es kann nicht nur durch eine stärkere<br />

Angebots- und Leistungstransparenz, sondern auch durch den<br />

direkten Aust<strong>aus</strong>ch im Einzelfall <strong>dem</strong> Jugendlichen geholfen<br />

werden. Vorstellbar wäre die Installation von Fallkoordinierenden<br />

in den Stadtteilen. Wenn Erziehungsberechtigte nicht<br />

mehr in der Lage sind, ihren Kindern den Bedürfnissen angepasste<br />

Angebote zu vermitteln, muss die Aufgabe von anderer<br />

Seite übernommen werden.<br />

Jugendpolitische Bewertung<br />

Benachteiligte Jugendliche und ihre Familien sind vielfältig<br />

und brauchen ein vielfältiges, sozialräumlich orientiertes Hilfesystem.<br />

Dieses muss vor allem verlässlich sein, wie es der<br />

siebte Familienbericht der Bundesregierung vom 26. April 2006<br />

beschreibt: „Familien brauchen ein Netz unterstützender<br />

Dienstleistungen.“<br />

Um nachhaltig wirken zu können, benötigt soziale Arbeit<br />

langfristige Konzepte und verlässliche Strukturen auf einer<br />

soliden fi nanziellen Grundlage. Erst diese ermöglichen eine<br />

qualitätvolle Förderung und Integration benachteiligter Menschen.<br />

Unter den gegenwärtigen Bedingungen einer „Projektitis“<br />

sind ein subjektorientierter Ansatz und nachhaltige Integrationsprozesse<br />

immer schwieriger zu sichern; ebenso eine<br />

an der spezifi schen Lebenssituation der Jugendlichen orientierte<br />

bedarfsgerechte Hilfe.<br />

Lebenslagenorientierung und Kontinuität<br />

Die <strong>Diakonie</strong> gibt kompetente Antworten auf das im SGB VIII<br />

gesetzlich festgeschriebene Recht auf Unterstützung. Dieses<br />

kann nur mit differenzierten Angeboten gewährleistet werden,<br />

die sich <strong>aus</strong> offenen Jugendtreffs, Aufnahme und Klärungsstellen,<br />

familienanalogen Wohngruppen sowie berufsorientierenden<br />

beziehungsweise berufsbegleitenden Hilfen zusammensetzen.<br />

Kirchliche Jugend(sozial)arbeit und Jugendhilfe<br />

benötigen gesellschaftliche Anerkennung und verlässliche,<br />

dauerhafte wirtschaftliche Rahmenbedingungen, um ein qualitativ<br />

hochwertiges, differenziertes Angebot vorhalten zu<br />

können.<br />

Notwendig sind ein Ausbau der Kinder- und Jugendhilfe<br />

besonders im präventiven Bereich sowie innovative Konzepte<br />

gegen einen zukünftigen Fachkräftemangel.

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