Frohe Weihnachten und Prosit 2012! - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 114 / 21. 12. <strong>2012</strong><br />
Was landläufig als Weltkulturerbe bezeichnet<br />
– <strong>und</strong> nur an Gebäude <strong>und</strong><br />
Naturensembles verliehen – wird, nennt sich<br />
für Bräuche, wie das Imster Schemenlaufen<br />
einer ist, „Repräsentative Liste des immateriellen<br />
Kulturerbes der Menschheit“. Und<br />
genau in diese Liste wurde die Imster Fasnacht<br />
– das Schemenlaufen – als erster Brauch<br />
unseres Landes aufgenommen, der Beschluß<br />
fiel bei der jährlichen Sitzung der UNESCO<br />
an ihrem Sitz in Paris. Die Imster Fasnachtler<br />
freuen sich über diese außerordentliche<br />
Ehre.<br />
Wie alles begann<br />
Bei der Fasnacht 2004 wurde Obmann<br />
Uli Gstrein von einem Gast aus Belgien<br />
gefragt, warum das prächtige Imster Schemenlaufen<br />
denn nicht als Kulturerbe der<br />
Menschheit registriert sei, in Belgien gebe<br />
es mit dem Carneval von Binche eine solche<br />
Eintragung. Da wurden Obmann <strong>und</strong> in der<br />
Folge viele Fasnachtler hellhörig. Das klang<br />
interessant.<br />
Es geht los<br />
Nachfragen ergaben, daß <strong>Österreich</strong> die<br />
entsprechende Konvention (noch) nicht unterzeichnet<br />
hatte. Am 9. Juli 2009 jedoch<br />
schloß sich <strong>Österreich</strong> dieser internationalen<br />
Vereinbarung an <strong>und</strong> das Komitee der Imster<br />
Fasnacht beauftragte Manfred Thurner damit,<br />
das Projekt Kulturerbe zu erarbeiten.<br />
Unzählige Telefonate, mehrere Fahrten nach<br />
Wien <strong>und</strong> zahlreiche Texte, Korrekturen <strong>und</strong><br />
noch einmal Korrekturen, die Suche nach<br />
passenden Fotos <strong>und</strong> einem Film (von<br />
Kabel-TV Imst), Überlegungen zum Layout<br />
etc. folgten.<br />
<strong>Österreich</strong>-Ebene<br />
Schließlich konnte der Imster Antrag auf<br />
Aufnahme in die nationale österreichische<br />
Liste der UNESCO als einer der ersten in<br />
Wien abgegeben werden <strong>und</strong> wurde von der<br />
österreichischen Kommission wohlwollend<br />
geprüft. Mit der ersten Welle von Aufnahmen<br />
wurde im März 2010 auch die Fasnacht<br />
Imst zum nationalen Kulturerbe erklärt.<br />
Chronik<br />
Schemenlaufen<br />
als Weltkulturerbe<br />
Die Fasnacht Imst wurde am 5. Dezember bei der Generalversammlung der<br />
UNESCO das erste »Immaterielle Kulturerbe der Menschheit« <strong>Österreich</strong>s.<br />
Foto: Edi Kaniok<br />
Seit wann es die Imster Fasnacht gibt? Kein Mensch kann diese Frage seriös<br />
beantworten. Die ältesten bekannten Dokumente, welche sich auf die Fasnacht<br />
beziehen, sind aus den Jahren 1597 <strong>und</strong> 1610.<br />
Übrigens: Dem Imster Beispiel folgten in<br />
der Zwischenzeit zahlreiche andere Tiroler<br />
Traditionsfasnachten – erfolgreich, wie es<br />
ihnen ja auch zusteht.<br />
Ausgewählt<br />
In der Folge wurde die Fasnacht Imst von<br />
der nationalen UNESCO-Agentur gemeinsam<br />
mit den Falknern aus der Steiermark <strong>und</strong><br />
der Spanischen Hofreitschule in Wien vorgeschlagen<br />
für die Aufnahme in die oben erwähnte<br />
„Repräsentative Liste“. Wohlgemerkt:<br />
Imst wurde ausgewählt <strong>und</strong> vorgeschlagen,<br />
Imst hat sich nicht darum bemüht,<br />
fühlte sich aber natürlich geehrt.<br />
Internationale Ebene<br />
Erneut mußte eine ausführliche Darstellung<br />
des Schemenlaufens geschrieben werden.<br />
Dieses Porträt hatte einer ganzen Reihe<br />
von Kriterien zu entsprechen, wie sie die<br />
UNESCO als weltweiten Standard festgelegt<br />
hatte. Nachdem die Bewerbung abgegeben<br />
war, galt es in der Folge, eine lange Liste<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
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von nachgereichten Zusatzfragen zu beantworten.<br />
Allen Anforderungen konnte entsprochen<br />
werden – kein W<strong>und</strong>er angesichts<br />
der Bedeutung des Imster Schemenlaufens.<br />
Geprüft <strong>und</strong> …<br />
Ein Fachgremium prüfte die Imster<br />
Einreichung, befand sie für würdig <strong>und</strong><br />
sprach eine Empfehlung bezüglich der Aufnahme<br />
in die Repräsentative Liste aus – der<br />
Rest ist mittlerweile schon wieder Geschichte.<br />
Am 6. Dezember <strong>2012</strong> wurde die Fasnacht<br />
Imst in die Liste aufgenommen.<br />
PS<br />
Die Aufnahme in die „Repräsentative<br />
Liste des immateriellen Kulturerbes der<br />
Menschheit“ ist eine Ehre, ebenso eine Anerkennung<br />
der Leistung aller Imster Fasnachtler<br />
<strong>und</strong> ihres Bestrebens, das von älteren<br />
Generationen überlieferte Erbe weitestgehend<br />
unverfälscht zu erhalten. �<br />
http://www.fasnacht.at<br />
http://www.unesco.at