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Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt

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Einführung und Problemaufriss<br />

Ein weiterer Einschnitt in die <strong>Arbeitsmarkt</strong>institutionen bzw. in das System der sozialen<br />

Sicherung ist die durch die Kommission konzipierte Zus<strong>am</strong>menlegung der Sozialhilfe<br />

und der Arbeitslosenhilfe. Nach der Auffassung der Kommission werden dadurch so<br />

genannte Verschiebebahnhöfe geschlossen und synergetische Effekte herbeigeführt, was<br />

die Berechnung und Verwaltung der Transferleistungen vereinfacht (Hartz et al., 2002:<br />

125 ff.). Unter der Devise: „Kein Nachschub für Nürnberg“ – Nürnberg ist der Amtssitz<br />

der BA – werden Unternehmen aufgefordert, eine Beschäftigungsbilanz anzufertigen.<br />

Diese dient dazu, die Beschäftigungs- und Beitragentwicklung des einzelnen Unter-<br />

nehmens zu operationalisieren. Fällt die Bilanz positiv aus, d.h. werden Arbeitsplätze<br />

aktiv gesichert oder erhalten, sollen diese Unternehmen einen Bonus der Arbeitslosen-<br />

versicherung, quasi als Rückvergütung, bekommen (Hartz et al., 2002: 139 ff.).<br />

Das Modul „Ich-AG“, das in engem Zus<strong>am</strong>menhang mit den Instrumenten „F<strong>am</strong>ilien<br />

AG“ und „Mini-Jobs“ gesehen werden muss, soll neue Wege zur Bewältigung der<br />

Schwarzarbeit aufzeigen. Es handelt sich dabei um eine Vorstufe der Selbständigkeit,<br />

die durch Zuschüsse der BA (Neu) unterstützt wird und zu einer verstärkten Nachfrage<br />

der privaten Haushalte nach haushaltsnahen <strong>Dienstleistungen</strong> führen soll (Hartz et al.,<br />

2002: 163 ff.).<br />

Der so genannte „Job-floater“, das zweite Instrument neben der Ich-AG, welches zur<br />

Verbilligung der Arbeit an sich führen soll, sieht für Unternehmen, die einen ehemals<br />

Arbeitslosen dauerhaft beschäftigen, ein öffentliches Darlehen in Höhe von 100.000 Eu-<br />

ro vor (Hartz et al., 2002: 263 ff.). Die Nachfrage des Faktors Arbeit soll also mit Hilfe<br />

des Faktors Kapital belebt werden.<br />

Ohne an dieser Stelle der weiteren Untersuchung vorgreifen zu wollen, kann aufgrund<br />

der zurückliegend dargestellten Ansatzpunkte und Lösungsvorschläge der Kommission<br />

geschlussfolgert werden, dass die Kommission dem mittlerweile in der ökonomischen<br />

Wissenschaft dominierenden neoklassischen arbeitsmarktzentrierten Gleichgewichts-<br />

modell (Hein/Mühlhaupt/Truger, 2003: 331) verhaftet war. Dies spiegelt sich nicht zu-<br />

letzt auch in der Tatsache wider, dass der überwiegende Teil der Lösungsansätze –<br />

durchaus in Korrespondenz zum Auftrag der Kommission – auf der Marktseite der An-<br />

bieter von Arbeitskraft bzw. der Arbeitnehmer ansetzt.<br />

Infolgedessen kann ein direkter Bezug zwischen den Ansätzen der Kommission und der<br />

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