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Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt

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Zus<strong>am</strong>menfassung und der Versuch eines Ausblicks<br />

Mit Nachdruck sollen erwerbsfähige Personen in den <strong>Arbeitsmarkt</strong> eingegliedert wer-<br />

den. Eigenverantwortung steht vor Umverteilung. Zumutbarkeiten werden deshalb nicht<br />

nur aus der Sicht eines Sozialhilfeempfängers definiert, sondern auch aus der Perspekti-<br />

ve der Steuer- und Beitragszahler.<br />

Dieser Prozess wird vermutlich durch zwei wesentliche Aspekte gekennzeichnet sein,<br />

die sich in den letzten Jahren bereits zunehmend abzeichnen: Erstens nimmt der Zwang<br />

zum Verkauf bzw. zur Verwertung der eigenen Arbeitskraft auf dem <strong>Arbeitsmarkt</strong> zu<br />

(Huf, 1998: 180). Zweitens werden sozialstaatliche Regularien zur Abfederung der Ar-<br />

beitsmarktrisiken tendenziell abgebaut (Bosch et al., 2001: 220). D<strong>am</strong>it werden vorerst<br />

nicht die Insider durch Strukturreformen geschwächt, um eine flexible Lösung des<br />

Marktes zu erringen, sondern vielmehr die Outsider unter Druck gesetzt, so dass diese<br />

in unattraktive Sektoren der Beschäftigung ausweichen.<br />

Dieser Prozess kann je nach Perspektive als ‚Entsicherung’ oder als ‚Aktivierung’ inter-<br />

pretiert werden. Grundsätzlich geht es dabei um eine konsequente Politik der Erhöhung<br />

des Beschäftigungsniveaus und zudem um eine Ökonomisierung der Sozialpolitik. Ein<br />

massiver Abbau des Wohlstandsniveaus ist somit höchstwahrscheinlich. In Zukunft<br />

wird deshalb aus der Sicht des Sozialstaates fast jeder Arbeitsplatz als besser angesehen<br />

werden als Arbeitslosigkeit. Die Zentralität der Erwerbs- und Lohnarbeit rückt noch<br />

weiter in den Vordergrund (Streeck/Heinze, 1999: 38 ff.).<br />

Die von der Kommission gewählte Strategie für eine Reform der <strong>Arbeitsmarkt</strong>politik<br />

korrespondiert augenfällig mit dem Konzept des aktivierenden Staates, „…der zwar an<br />

einer umfassenden öffentlichen Verantwortung für gesellschaftliche Aufgaben festhält,<br />

jedoch nicht alle Leistungen selbst erbringen muss. Seine Aufgabe ist es vielmehr, die<br />

Gesellschaft einschließlich der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zu aktivieren, zu<br />

fordern und zu fördern, sich selbst als Problemlöser zu engagieren. Dieser Staat ist kei-<br />

neswegs ein Minimalstaat, der nur dort tätig wird, wo die Gesellschaft dies fordert, son-<br />

dern im Gegenteil, der aktivierende Staat tritt der Gesellschaft und ihren Individuen for-<br />

dernd und fördernd gegenüber“ (Bandemer v./Hilbert, 1999: 29).<br />

Auf der mikroökonomischen Ebene wird der Druck zu mehr qualifikatorischer und geo-<br />

graphischer Flexibilität auf der Seite der Arbeitssuchenden wachsen; dabei geht es in<br />

Zukunft auch vermehrt um eine dezidierte Gegenüberstellung der Rechte und Pflichten<br />

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