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Delikatess Emmer-Saucen - Tagwerk

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Saatgut muss Gemeingut bleiben<br />

Mit Hybridsaatgut in die Abhängigkeitsfalle?<br />

Im Sommer gibt es in den Gärtnereien<br />

jede Menge zu tun: es<br />

wird gepflanzt und gehackt,<br />

Kulturen müssen bewässert und<br />

die Ernte von Salat, Kräutern,<br />

Gurken und Tomaten muss bewältigt<br />

werden. Da bleibt nicht<br />

viel Zeit für weitere Aktivitäten.<br />

Und doch fanden sich am ersten<br />

Sonntag im August an die<br />

40 ErwerbsgärtnerInnen in der<br />

Gärtnerei Höhenberg zum<br />

Sortentag ein.<br />

Diesen hatten die Höhenberger zusammen<br />

mit der Bingenheimer Saatgut AG<br />

und dem Verein Kultursaat e.V. ausgerichtet.<br />

Schon das rege Interesse der Fachleute<br />

macht klar, wie sehr ihnen das Thema am<br />

Herzen liegt. Im Wesentlichen ging es nämlich<br />

um die Notwendigkeit einer konsequent<br />

ökologischen Pflanzenzüchtung.<br />

Nachhaltigkeit zu Ende<br />

gedacht<br />

Ihre Bedeutung erhellt sich am ehesten unter<br />

dem Aspekt der Nachhaltigkeit; Nachhaltigkeit<br />

in mehrfacher Hinsicht: ökologisch,<br />

sozial und ökonomisch. Nachhaltig wirtschaften<br />

heißt also: Schonung der natürlichen<br />

Ressourcen, keine Ausbeutung der<br />

Beschäftigten, keine kurzfristige Gewinnmaximierung,<br />

sondern Schaffung einer dauerhaften<br />

und tragfähigen Erwerbsgrundlage.<br />

Für Landwirtschaft und Gartenbau bedeutet<br />

das: nicht nur Bodenbearbeitung, Düngung,<br />

Pflanzenschutz und Verarbeitung haben den<br />

Richtlinien des ökologischen Landbaus gerecht<br />

zu werden, sondern auch Züchtung<br />

und Saatgutvermehrung.<br />

4| Thema<br />

THEMA<br />

Vermehrung ist nicht<br />

Züchtung<br />

Hier jedoch klafft eine Lücke: es gibt zu<br />

wenige ökologisch gezüchtete Pflanzensorten<br />

für den Erwerbsanbau. Man hat sich daher<br />

lange Zeit auf die ökologische Vermehrung<br />

von konventionell gezüchtetem Saatgut beschränkt,<br />

wobei diese selbstverständlich den<br />

Bio-Richtlinien unterliegt; so darf kein genverändertes,<br />

chemisch behandeltes oder<br />

radioaktiv bestrahltes Saatgut verwendet<br />

werden.<br />

Doch bleibt dieser Kompromiss unbefriedigend,<br />

da man dabei auf das vorhandene,<br />

von den Saatgutfirmen angebotene<br />

Sortiment angewiesen ist. Zudem handelt<br />

es sich bei den meisten dieser Sorten um<br />

Hybriden.<br />

Das Kreuz mit der Kreuzung<br />

Hybriden entstehen durch die Kreuzung von<br />

Inzuchtlinien, die vorher über mehrere Generationen<br />

hinweg durch (erzwungene) Selbstbefruchtung<br />

erzeugt worden sind; sie vereinigen<br />

die vorteilhaften Eigenschaften beider<br />

Linien in sich (sogenannter Heterosis-<br />

Effekt), aber eben nur in der ersten Generation<br />

(F1). Würde man daraus Saatgut gewinnen<br />

wollen, würde sich das genetische<br />

Erbe völlig chaotisch auf die Nachkommen<br />

verteilen und diese daher nicht die sortentypischen<br />

Eigenschaften aufweisen.<br />

Hybridzüchtung stellt also eine genetische<br />

Sackgasse dar; darüber hinaus bedeutet eine<br />

Züchtung auf der Basis von Inzuchtlinien<br />

sowie die Verwendung von wenigen, universal<br />

einsetzbaren Sorten eine Verringerung der<br />

genetischen Vielfalt, was dem Grundsatz der<br />

ökologischen Nachhaltigkeit widerspricht.

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