Quiz rund um Treppe und Globe - Haller Tagblatt

Putztag in der Hölle
Satirisches Lustspiel von Christian Dietrich Grabbe
BETTINA LOBER
Wer kennt das nicht?
Wenn im heimatlichen
Haushalt der
Großputz ansteht, haben plötzlich
alle Familienmitglieder etwas
Besseres zu tun – sie ergreifen
die Flucht. Selbst in der
Hölle ist das nicht anders, wenn
man dem Stück von Christian
Dietrich Grabbe Glauben schenken
darf.
Der Teufel taucht in der 87.
Saison der Freilichtspiele Hall
häufiger auf: Bereits im „Faust“
auf der Großen Treppe treibt er
sein Unwesen. Auch in „The
Black Rider“ hat er seine Finger
im Spiel. Und bei Grabbes Lustspiel
im Globe Theater muss der
Teufel auf die Erde ausweichen,
weil in der Hölle Putztag ist.
Auf Erden begegnet er den
beiden Bösewichten Freiherr
von Mordax und Herr von Wernthal,
die beide um die Gunst der
schönen Liddy konkurrieren,
der Tochter des Barons von Haldungen.
Da hat der hässliche,
aber ehrlich verliebte Herr von
Mollfels wenig Chancen. Zudem
mischen der selbst ernannte
Poet Rattengift, ein
Schulmeister, Bauer Tobies und
sein Sohn Gottliebchen, des Teufels
Großmutter und weitere Figuren
mit. Der teuflische Gast
bringt sein irdisches Exil ordentlich
auf Trab, und so entwickelt
sich ein düster-heiteres Verwirrspiel
der Werte.
Schillernde Posse
des „trunkenen
Shakespeare“
„Das Stück stand schon länger
auf unserer Wunschliste“, berichtet
Intendant Christoph
Biermeier. Es passe bestens ins
Globe Theater, den idealen Ort
Das Leben genießen
Der idyllische Garten auf der Sonneninsel von Schwäbisch Hall mit
400 Plätzen unter altem Baumbestand lädt zum Verweilen ein. Hier
schmeckt ein frisch gezapftes Bier besonders gut, aber auch das Mohrenköpfle
der Haller Löwenbrauerei. Daneben kann sich der Gast Sekt
und Wein aus der Region, Apfelmost oder ein alkoholfreies Getränk
schmecken lassen – und das zu Deftigem vom Grill oder hausgemachten
Flammkuchen aus dem Steinbackofen.
Biergarten auf dem Unterwöhrd
74523 Schwäbisch Hall
Öffnungszeiten:
Mai bis September täglich Montag
bis Freitag ab 15 Uhr, Samstag und
Sonntag ab 10 Uhr (nur bei schönem
Wetter, es gibt keine Innenplätze)
für Volkstheater im besten
Sinne. Das Stück von Grabbe
(1801 – 1836), der übrigens vom
befreundeten Heinrich Heine
voller Anerkennung auch der
„trunkene Shakespeare“ genannt
wurde, sei eine „tolle Ausgrabung“.
In einem schillernden
Mix aus Situationskomik,
Satire, Posse, Literaturkritik und
romantische Komödie stellen
sich Gewissenfragen: Wie funktioniert
die Psychologie des Bösen?
Was ist Wahrheit, was Illusion?
Was ist der Himmel? Was
ist die Hölle?
Regisseur Donald Berkenhoff
hat im Globe bereits mit der
spielfreudigen Umsetzung von
Shakespeares „Wie es euch gefällt“
beeindruckt. Nun nimmt
er sich Grabbes Lustspiel an,
dessen Uraufführung der Autor
selbst nicht mehr erlebte. Erst
mehr als 40 Jahre nach dessen
Tod wurde es 1907 in München
erstmals gespielt.
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