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Ausgabe Surseer Woche 26. Januar 2012 - Neu auf www ...

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4<br />

fokuS<br />

SurSeer <strong>Woche</strong> / Sempacher <strong>Woche</strong> / trienger <strong>Woche</strong> • <strong>26.</strong> januar <strong>2012</strong><br />

«Es herrschte das Recht des Stärkeren»<br />

coSta concorDia famiLie auS Bäch erLeBte Die ungLückSnacht <strong>auf</strong> Dem Schiff<br />

mit seiner frau und der 16 monate<br />

alten tochter war der Sempacher<br />

Lehrer martin rohr <strong>auf</strong><br />

der costa concordia unterwegs,<br />

als diese vor zwei <strong>Woche</strong>n verunglückte.<br />

im gespräch mit dieser<br />

Zeitung erzählt er, wie er die<br />

evakuierung und die <strong>auf</strong>arbeitung<br />

der ereignisse in den medien<br />

erlebte.<br />

martin rohr, wie erlebten Sie<br />

das unglück und die evakuierung?<br />

Wir gehörten wohl zu den wenigen<br />

Passagieren, die zum Zeitpunkt der<br />

Kollision bereits <strong>auf</strong> ihrem Zimmer<br />

waren, da unsere kleine Tochter<br />

schlief. Das Schiff geriet in Schieflage,<br />

Gegenstände fielen zu Boden. Wenig<br />

später fiel der Strom aus.<br />

und dann?<br />

Ich beruhigte meine Frau, da ich überzeugt<br />

war, dass die Besatzung weiss,<br />

was sie tut. Als sich das Boot wieder<br />

<strong>auf</strong>richtete, fühlte ich mich in meiner<br />

Annahme bestätigt. Doch dann neigte<br />

sich das Boot <strong>auf</strong> die andere Seite.<br />

Aber interessanterweise war ich bis zuletzt<br />

überzeugt, dass das Schiff nicht<br />

sinken würde. Das Zimmer verliessen<br />

wir erst eine Stunde nach der Kollision,<br />

als der Alarm ausgelöst wurde.<br />

Wieso so spät?<br />

Wir wurden zweimal via Lautsprecher<br />

informiert, dass es sich lediglich um<br />

ein Blackout handle und man die Sache<br />

im Griff habe.<br />

Wie erlebten Sie die Situation an<br />

Deck?<br />

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Martin Rohr erlebte zusammen mit seiner Familie das Unglück <strong>auf</strong> dem Kreuzfahrtschiff<br />

Costa Concordia hautnah mit. FoTo zVg<br />

Es gilt ja die Annahme, dass Frauen<br />

und Kinder zuerst evakuiert werden.<br />

Doch das war nicht der Fall. Es<br />

herrschte das Recht des Stärkeren.<br />

Zudem behinderten einzelne Passagiere<br />

die Evakuierung, indem sie film-<br />

planet-luzern.ch<br />

ten und fotografierten. Wir bahnten<br />

uns einen Weg der Schiffswand entlang,<br />

bis ein Besatzungsmitglied nach<br />

einer Viertelstunde <strong>auf</strong> unser Kind<br />

<strong>auf</strong>merksam wurde.<br />

in medienberichten wurde die<br />

Besatzung teils scharf kritisiert.<br />

Wie sah die Wirklichkeit<br />

aus?<br />

Das Ganze wirkte tatsächlich sehr unorganisiert.<br />

Einzig die Küchenmannschaft<br />

schien mit gutem Beispiel voranzugehen.<br />

Aber offenbar hatten<br />

mehrere Besatzungsmitglieder die<br />

Rettungsboote nicht im Griff. Das hörte<br />

ich von anderen Passagieren, und<br />

das war auch in unserem Boot der<br />

Fall. Da ging gar nichts, bis ein Passagier<br />

das Kommando übernahm.<br />

hat sich die Situation an Land<br />

verbessert?<br />

Überhaupt nicht. Knapp vor Mitternacht<br />

erreichten wir das Land. Bis am<br />

anderen Tag um 14 Uhr gab es nichts<br />

zu essen und kaum etwas zu trinken.<br />

Das war insbesondere für jene Leute<br />

schwierig, die kein Geld <strong>auf</strong> sich trugen<br />

und nichts k<strong>auf</strong>en konnten. Und<br />

natürlich für Kleinkinder, da es weder<br />

entsprechende Nahrung noch Windeln<br />

gab. Wir hatten das Glück, von<br />

einer Nonne eine Windel geschenkt zu<br />

bekommen.<br />

Wie hat ihre tochter <strong>auf</strong> den<br />

ganzen trubel reagiert?<br />

Erstaunlich gelassen. Sie war der<br />

Lichtblick inmitten des Chaos, hat gelacht<br />

und gewinkt. Sie erlebte das<br />

Ganze als spannendes Spiel. Das war<br />

wohl nur möglich, weil es meiner Frau<br />

nachgefragt<br />

«Elvis» persönlich<br />

markuS Durrer<br />

Bekannt ist markus Durrer als<br />

elvis-imitator. Demnächst singt<br />

er bei «Die grössten Schweizer<br />

talente» mit. Blond, mit eigener<br />

Stimme, marc Durrer pur.<br />

markus Durrer, warum nehmen<br />

Sie an der Sendung «Die grössten<br />

Schweizer talente» teil?<br />

Wenn ich es jetzt nicht versuche,<br />

dann mache ich das nie mehr. Ich<br />

habe mir die Anmeldung lange überlegt,<br />

jetzt gebe ich aber 150 Prozent.<br />

Maya Wirz, die Gewinnerin der ersten<br />

Sendung, hat gezeigt, dass auch<br />

ältere Sänger Chancen haben.<br />

trauen Sie sich zu, in den halbfinal<br />

zu kommen?<br />

Es reizt mich, zu erfahren, wie weit<br />

ich mit meiner eigenen Stimme kommen<br />

kann.<br />

Sie sind bekannt als elvis-imitator.<br />

Weshalb treten Sie jetzt<br />

als marc Durrer <strong>auf</strong>?<br />

Es war schon immer mein Wunsch,<br />

die andere Facette meiner Stimme zu<br />

zeigen. Hinter Elvis konnte ich mich<br />

in gewisser Weise verstecken. Meine<br />

Kollegen haben mich motiviert, meine<br />

eigene Stimme zu singen.<br />

Warum marc und nicht markus<br />

Durrer?<br />

So kann ich Elvis-Imitator und Marc<br />

Durrer trennen. Als Marc Durrer zeige<br />

ich meine Stimme und muss weder<br />

imitieren noch mich verstellen.<br />

gehen markus Durrer und elvis<br />

jetzt getrennte Wege?<br />

Nein, Elvis bleibt immer ein Teil von<br />

mir. Er hat sehr gute Musik gemacht.<br />

erzählen Sie uns vom Vorsingen<br />

am casting!<br />

und mir gelang, unsere Emotionen im<br />

Griff zu halten. Zumindest so lange,<br />

bis wir an Land und damit in Sicherheit<br />

waren.<br />

Wie haben Sie die medienberichterstattungen<br />

erlebt? Decken<br />

sich diese mit dem erlebten?<br />

Im Grossen und Ganzen schon. Speziell<br />

die Schilderungen von anderen<br />

Passagieren stimmen mit demjenigen<br />

überein, was wir selber erlebt haben.<br />

Nicht einverstanden war ich, als die<br />

Rettungsorganisation zwischenzeitlich<br />

besser dargestellt wurde als wir<br />

sie erlebt hatten.<br />

Wie geht es ihnen jetzt?<br />

Am Anfang ging es uns recht gut, aber<br />

die Geschichte wühlt uns zunehmend<br />

<strong>auf</strong>. Mit jedem Bericht, dem wir begegnen,<br />

wird uns bewusst, was alles hätte<br />

passieren können. Mittlerweile können<br />

wir kaum noch schlafen und fühlen<br />

uns entsprechend ausgelaugt.<br />

es wurde angekündigt, dass die<br />

reisekosten übernommen werden.<br />

haben Sie schon etwas gehört?<br />

Vor drei Tagen erhielten wir eine E-<br />

Mail. Via Reisebüro hat uns die Costa<br />

Concordia informiert, dass die Reisekosten<br />

übernommen werden. Zudem<br />

habe ich gerüchtehalber gehört, dass<br />

den Passagieren eine neuerliche<br />

Kreuzfahrt bezahlt werde. Aber dar<strong>auf</strong><br />

verzichten wir gerne.<br />

interVieW reto Berner<br />

Martin Rohr wohnt mit seiner Frau und der gemeinsamen<br />

Tochter in Bäch. In Sempach unterrichtet<br />

er an der Sekundarschule die Fächer<br />

Sport und Werken.<br />

Rund 200 Personen trafen sich am<br />

10. September zum Precasting in einem<br />

Schulhaus in Bern. Als ich vorgesungen<br />

habe, begleitete mich nur<br />

Musik aus einem Recorder. Die Jury<br />

wollte vor allem meine Stimme hören.<br />

Nach dem Ende meines Songs<br />

«Somewhere» aus dem Musical<br />

«West side story» hat sich die Jury<br />

gegenseitig angeschaut. Sie sagten,<br />

dass sie erstaunt über mein Stimmvolumen<br />

seien.<br />

Wussten Sie, dass Sie für die<br />

Sendung qualifiziert waren?<br />

Nein, erst zwei <strong>Woche</strong>n später hat<br />

mich das Fernsehen angerufen und<br />

mir gesagt, dass ich am 11. November<br />

in die Maaghalle nach Zürich<br />

kommen könne.<br />

Dort fand das Vorsingen vor<br />

der jury mit christa rigozzi,<br />

roman kilchsperger und Dj<br />

Bobo statt. Wie war das?<br />

Dazu darf ich nicht allzu viel verraten.<br />

Es war <strong>auf</strong> jeden Fall ein Erlebnis,<br />

und mein Auftritt ist beim Publikum<br />

gut angekommen.<br />

falls Sie es schaffen, welches<br />

Lied werden Sie im halbfinal<br />

vortragen?<br />

Das besprechen wir dann noch. Mein<br />

Favorit ist «Take a look at me». Dieser<br />

Song ist wie geschaffen für mich.<br />

Zwar kennt ihn fast niemand, doch<br />

das ist nicht so wichtig.<br />

interVieW thomaS StiLLhart<br />

markuS Durrer Der 46-jährige Versicherungsfachmann<br />

wurde fünfmal Schweizermeister<br />

im Elvis-Singen. Nun singt er als<br />

«Marc Durrer» authentisch. Am 28. <strong>Januar</strong><br />

startet <strong>auf</strong> SF 1 wieder die Sendung «Die<br />

grössten Schweizer Talente». An welchem<br />

Abend Durrer <strong>auf</strong>tritt, ist noch unklar.

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