Welchen Naturschutz wollen wir? - beim DNR
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26<br />
Sicherung des nationalen Naturerbes <br />
die Rolle der DBU<br />
Fritz Brickwedde<br />
Meinesehr geehrtenDamen undHerren,<br />
die Sicherung des Nationalen Naturerbes ist<br />
eine der wichtigsten <strong>Naturschutz</strong>aufgaben.<br />
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />
<strong>wir</strong>d dabei durch Übernahme von Flächen<br />
eine wichtige Rolle spielen. Ich möchte Sie<br />
darum über den aktuellen Umsetzungsstand<br />
informieren.<br />
Der Startschuss hierfür fand in Form eines<br />
durch die DBU geförderten Vorhabens der<br />
Strategiegruppe <strong>Naturschutz</strong>flächen des<br />
<strong>DNR</strong> statt. Die DBU förderte von März 2004<br />
bis März 2005 das Vorhaben „Langfristige<br />
Finanzierungsansätze zur Sicherung des<br />
Nationalen Naturerbes“. Ziel des Projekts<br />
war die kritische Sichtung von Finanzie-<br />
rungsinstrumenten, die Recherche und Be-<br />
schreibung in Frage kommender Flächen<br />
und die beispielhafte Entwicklung von Fi-<br />
nanzierungs- und Organisationsmodellen.<br />
Hieraus ergab sich, dass für 125.000 ha des<br />
Nationalen Naturerbes dringender Hand-<br />
lungsbedarfbesteht. Glücklicherweise hatdie<br />
Politik entsprechend reagiert: Die Sicherung<br />
des Nationalen Naturerbes wurde politisch<br />
fixiert, indem eszum Bestandteil des Koaliti-<br />
onsvertrags von CDU,CSU undSPD vomSep-<br />
tember 2005 wurde. Hierin wurde festgelegt,<br />
dass Bundesflächen mit gesamtstaatlich re-<br />
präsentativerBedeutung, diedem Nationalen<br />
Naturerbe gerecht werden, ineiner Größen-<br />
ordnungvon 80.000 bis 125.000 ha unentgelt-<br />
lich an die Länder oder aneine Bundesstif-<br />
tung (vorzugsweise DBU) übertragen werden<br />
sollen. Damit verbunden war ein sofortiger<br />
Verkaufsstopp zur kurzfristigen Sicherung<br />
derFlächen.<br />
In Abstimmung zwischenBMU (BfN), Ländern,<br />
BImA, BVVG undLMBVwurde schließlicheine<br />
Flächenkulisse festgelegt.<br />
Für folgende gesamtstaatlich repräsentative<br />
<strong>Naturschutz</strong>flächen im Eigentum der öffent-<br />
lichen Hand wurde Handlungsbedarf ermit-<br />
telt:<br />
21.000 ha entfallen auf BVVG-Flächen, ehe-<br />
mals volkseigenen Flächen in den neuen<br />
Bundesländern. Viele dieser Flächen sind<br />
als <strong>Naturschutz</strong>gebiet bzw. Schutzgebiet<br />
von europäischer Bedeutung (FFH- bzw.<br />
Vogelschutzgebiet) ausgewiesen.<br />
Das GrüneBand, also dieFlächen an derehe-<br />
maligen innerdeutschen Grenze, macht 9.000<br />
ha aus. Es stellt mit1.393kmden längstenBi-<br />
otopverbundDeutschlands dar.<br />
4.000 ha bestehen aus Bergbaufolgeland-<br />
schaften, die aufgrund ihrer Großflächigkeit<br />
und Unzerschnittenheit sowie der Nährstoff-<br />
armut zuRefugien vieler Offenlandarten ge-<br />
worden sind.<br />
66.000 ha schließlich sind Militärflächen, die<br />
aufgrund ihrerGroßflächigkeit undStörungs-<br />
armut naturschutzfachlich bedeutsam sind.<br />
Typisch sind hier nährstoffarmeSandtrocken-<br />
rasen, Heiden und Moore, große Waldflächen<br />
und weitgehend natürliche Fließgewässer<br />
undSeen.<br />
Insgesamt macht dies 100.000 ha. Zusätzlich<br />
sollen in einer zweiten Phase weitere 25.000<br />
ha folgen.<br />
Fürdie DBUspielen verschiedene Gründe eine<br />
Rolle, Flächen des Nationalen Naturerbes zu<br />
übernehmen. Primäres Ziel ist die aktive Si-<br />
cherung von Flächen, umeinen bundesweit<br />
relevanten Beitragzum Erhalt desNationalen<br />
Naturerbes zu leisten. Dies bedeutet, den<br />
naturschutzfachlichen Wert der Flächen zu<br />
erhalten bzw. zu verbessern, wozu esgeeig-<br />
neterManagementpläne bedarf. Dasdazuer-<br />
forderliche Monitoring <strong>wir</strong>d seitens der DBU<br />
entwickelt. Ein weiteres Ziel ist es, zusätzlich<br />
Forschungsvorhaben zum besseren Ver-<br />
ständnis natürlicher Entwicklungsprozesse<br />
in allenLebensräumender Naturerbeflächen