09.01.2013 Aufrufe

Welchen Naturschutz wollen wir? - beim DNR

Welchen Naturschutz wollen wir? - beim DNR

Welchen Naturschutz wollen wir? - beim DNR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

32<br />

Hand beziehungsweise überschneiden sich.<br />

Doch <strong>Naturschutz</strong> hat sehr viel weiter ge-<br />

hende Ansprüche. Dazu gehören der Schutz<br />

vonWildnisgebieten,indenen dasWirkendes<br />

Menschennicht spürbar<strong>wir</strong>d, dieEinrichtung<br />

und das Management intakter Schutzgebiete<br />

mit dem Ziel der Erhaltung von natürlichen<br />

Landschaften mit deren möglichst gesamt-<br />

em Artenspektrum, der restriktive Schutz<br />

vor allem bedrohter Arten, etwa vor der Be-<br />

jagung oder dem internationalen Handel,<br />

die Vernetzung von intakten Naturräumen<br />

durch Einrichtung von Pufferzonen und öko-<br />

logischen Korridoren, indenen Entwicklung<br />

zwar zugelassen ist, aber unter dem Primat<br />

der Unterstützung der Schutzziele steht, und<br />

so weiter. Schon andiesem Ausschnitt von<br />

möglichen<strong>Naturschutz</strong>maßnahmen und-zie-<br />

len<strong>wir</strong>ddeutlich, dass sich hier im konkreten,<br />

praktischen Bereich Konflikte mit den Maß-<br />

nahmen der Armutsbekämpfung ergeben.<br />

Die wichtigsten Konfliktlinien und –potentiale<br />

seien hier aufgezeigt: <strong>Naturschutz</strong> kommt<br />

nichtohneRestriktionenaus,daerimInteres-<br />

se der Erhaltung von Naturgütern reglemen-<br />

tierend gegen Übernutzung und illegale Ent-<br />

nahme einschreiten muß, doch zwingt Armut<br />

zur Nutzung der verfügbaren Ressourcen.<br />

Weiterhin ist <strong>Naturschutz</strong> auf Langfristigkeit<br />

ausgerichtet, daerdie natürlichen Ressour-<br />

cen dauerhaft erhalten will („Nationalparke<br />

sind für die Ewigkeit“), doch lässt Armut kei-<br />

nen Aufschub von Nutzung zu und muss so-<br />

fort gelindert werden. Ein weiterer Punkt ist,<br />

dass fachgerechter und <strong>wir</strong>kungsorientierter<br />

<strong>Naturschutz</strong>planvollvorgeht,wohingegenAr-<br />

mut zuImprovisation und Spontanität zwingt.<br />

Besonders komplex ist die wesentliche Be-<br />

gründung der Notwendigkeit und Legitimität<br />

desSchutzesder Naturmit demintrinsischen<br />

Wert von Naturgütern. Ganz imUnterschied<br />

dazu steht, dass Armutgeradezudazuzwingt,<br />

primär oder ausschließlich den Nutzwert zu<br />

sehen.<br />

Gemeines und Trennendes<br />

Das Ziel des <strong>Naturschutz</strong>es, die biologische<br />

Vielfaltdauerhaft zu erhalten,deckt sich letzt-<br />

endlich mit dem Ansatz der Armutsbekämp-<br />

fung,die natürlichenRessourcenimInteresse<br />

dauerhafter Nutzbarkeit zu be<strong>wir</strong>tschaften.<br />

Insofern legt <strong>Naturschutz</strong> die Grundlagen für<br />

nachhaltige Armutsbekämpfung. Ohne Natur-<br />

schutz kann dauerhafte Armutsbekämpfung<br />

also nichtfunktionieren.Umgekehrtkann Na-<br />

turschutzohneArmutsbekämpfung aber ohne<br />

weiteres funktionieren, wenn Armut nicht die<br />

Ursacheder Bedrohung natürlicherRessour-<br />

cenist.Großindustrielle Agrarprojekte wieder<br />

SojaanbauinSüdbrasilien,welche weiträumig<br />

Cerradound Amazonaswäldervernichten, die<br />

Zerstörung der Mangroven für kommerzielle<br />

Shrimp-Produktion, Palmölplantagen und<br />

Holzeinschlag inden Regenwäldern für die<br />

Export<strong>wir</strong>tschaft und große Staudammpro-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!