Dokumentation 2003: "Blicke auf das Lager" (PDF, 2167
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Kriegsgefangene gefangen gehalten wurden und in dem hygienisch unerträgliche<br />
Lebensbedingungen herrschten. Dann wurden sie für den Rest der Zwangsarbeiterzeit<br />
in der Köpenicker Strasse in Berlin-Rudow untergebracht und mussten in der<br />
Gummifabrik von Mery Daubitz in der Kopernikusstr. 91 in Berlin-Neukölln arbeiten.<br />
Ende April 1945 wurden sie befreit. Beide traten mit ihren polnischen Freundinnen und<br />
Freunden, die sie in Berlin kennen gelernt hatten, die Heimkehr an.<br />
Frau Szeliga lebt nun in Warschau, Frau Kosonowska in einem Forsthaus in der Nähe<br />
von Gorzów, nur 100 km von Berlin entfernt. Kazimiera Kosonowskas<br />
Lebenserinnerungen an die Zeit der Zwangsarbeit wurde bei einem Wettbewerb, der<br />
durch den „Verein der vom Dritten Reich geschädigten Polen“ ausgeschrieben war, mit<br />
einem Preis ausgezeichnet. Ihre Aufzeichnungen wurden auch für die <strong>Dokumentation</strong><br />
von der Berliner Geschichtswerkstatt „Zwangsarbeit in Berlin 1940-1945“ 5 verwendet.<br />
Zur Buchpräsentation im November 2000 wurde Frau Kosonowska damals von der<br />
Berliner Geschichtswerkstatt eingeladen.<br />
Die Auftaktveranstaltung des Sommerprogramms in Schöneweide war einer der<br />
Höhepunkte der Besuchswoche. Wir haben viel darüber gesprochen, was für Gefühle<br />
dieses Gelände bei den beiden Gästen auslöst und ob sie es für ein<br />
<strong>Dokumentation</strong>szentrum für geeignet halten. Auch haben wir sie gefragt, was für<br />
Ideen sie für solch ein Zentrum haben.<br />
Die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen bei der Veranstaltung<br />
Beide waren einerseits von der Veranstaltung, andererseits von der Idee, daraus ein<br />
<strong>Dokumentation</strong>szentrum zu machen, sehr begeistert. Sie fanden <strong>das</strong> Gelände<br />
geeignet, um Menschen direkt am historischen Ort dieses Kapitel des<br />
Nationalsozialismus nahe zu bringen. Frau Szeliga hat immer wieder betont, wie<br />
wichtig sie es findet, <strong>das</strong>s gerade junge Leute einen Eindruck von dieser Zeit<br />
bekommen, damit sie für die Zukunft lernen können. Sie würde es sehr begrüssen,<br />
wenn dort multinationale Kontakte gefördert werden könnten. Bei den<br />
Zeitzeugengesprächen in den Schulen hat sie mehrmals die Jugendlichen selber<br />
gefragt, was sie an dem Thema interessiert und warum sie darüber mehr erfahren<br />
möchten. Frau Kosonowska hatte die Idee, einen Raum der Baracken so einzurichten,<br />
wie es damals mal ausgesehen haben könnte, mit den wenigen Gegenständen, die die<br />
5 „Erzählte Geschichte. Zwangsarbeit in Berlin 1940-1945. Erinnerungsberichte aus Polen, der Ukraine und<br />
Weißrußland.“ Berliner Geschichtswerkstatt (Hg.), Sutton Verlag, Erfurt 2000, S. 24-34.<br />
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