5. Die Baalberger Kultur
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5. Die Baalberger Kultur
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Das entstandene Bild zum Auftreten der Befunde und den Befundtypen entspricht im<br />
Wesentlichen dem Bekannten (vgl. oben). Das einfache Erdgrab dominiert. Allerdings sind<br />
Gräbergruppen von durchschnittlich 10 Bestattungen nicht vorhanden. <strong>Die</strong> Gräbergruppen<br />
sind kleiner und liegen zwischen drei und sieben Bestattungen, es sei denn, man bezieht<br />
die sogenannten Gräberfelder von Bahrendorf mit 13 Individuen und von Werben mit 16<br />
Individuen ein. Weiterhin sind Siedlungsbestattungen keine Seltenheit, sondern mit 18%<br />
im Vergleich zu Gräbern mit Steineinbauten (8%) relativ häufig.<br />
<strong>5.</strong>3 Befundorientierung/Skelettlage im Grab<br />
Nach J. Preuß 1966, 36, 78 wurden die Toten: „ fast ausschließlich in rechter Hocklage<br />
niedergelegt, wobei im allgemeinen eine strenge Orientierung von Osten nach Westen<br />
befolgt wurde.“ Nur in wenigen Fällen ist eine geringe Abweichung von der strengen Ost-<br />
West Orientierung belegt. Den Ost-West-Orientierten stehen zahlenmäßig wenige<br />
Bestattungen in West-Ost-Ausrichtung gegenüber. Bereits 1953 erwähnte U. Fischer die<br />
Möglichkeit dieser Unterteilung anhand der Skelettorientierung. 1956 plädierte er für zwei<br />
Gruppen. Bestattungen in rechter Hocklage, mit dem Kopf nach Osten, den Füßen nach<br />
Westen und dem Blick nach Norden zählte er zur Hauptorientierungsgruppe. <strong>Die</strong><br />
entgegengesetzt orientierten, von Westen nach Osten mit Blick nach Süden, ebenfalls<br />
rechte Hocker, fasste er zur Nebenorientierungsgruppe zusammen. J. Preuß konnte diese<br />
Gruppenbildung auf Grund des größeren von ihm bearbeiteten Fundmaterials bestätigen.<br />
<strong>Die</strong> Nebenorientierungsgruppe verbindet er mit dem jüngeren Horizont der <strong>Baalberger</strong><br />
<strong>Kultur</strong>. Hier sieht er insbesondere Beziehungen zur Salzmünder <strong>Kultur</strong>. <strong>Die</strong> Beziehungen<br />
finden sich weniger in der Ausrichtung der Skelette als im Formenschatz der Keramik<br />
begründet.<br />
Eine geschlechtsspezifische Orientierung ist nicht belegbar. Gleiches gilt für die<br />
Ausstattung mit Beigaben. Allerdings gelten nach E. Schröter 1976 Pfeilspitzen zweifellos<br />
als männerspezifische Beigaben. Seine Aussagen fußen auf der Untersuchung der Gräber<br />
von Quenstedt, Lkr. Mansfelder Land, und dem Vergleich mit dem Gräberkomplex von<br />
Halle-Heide, Stadt Halle. Nach J. Preuß 1966 ist keine soziologische Interpretation aus<br />
dem Beigabeninventar abzulesen. Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen sind<br />
nicht bekannt.<br />
Neben den aufgeführten Arten zum Grabbau spielt die Ausrichtung des Grabes<br />
bzw. die Ausrichtung des oder der Skelette im Grab eine entscheidende Rolle, weshalb sie<br />
für eine kulturelle Einordnung (vgl. oben, Ausführungen zur Gliederung der <strong>Baalberger</strong><br />
<strong>Kultur</strong>) nicht unwichtig ist. Da die Skelettlage meist der Grabausrichtung angepasst ist –<br />
zumindest innerhalb der <strong>Baalberger</strong> <strong>Kultur</strong> – wird diese nicht extra betrachtet. Sollten sich<br />
Abweichungen ergeben, so sind sie vermerkt.<br />
<strong>Die</strong> meisten der hier bearbeiteten <strong>Baalberger</strong> Individuen waren als rechte Hocker<br />
von Osten (Kopf) nach Westen (Füße) (1 re, 26%) niedergelegt (siehe Abb.4). <strong>Die</strong>sen 26%<br />
standen 11% rechte Hocker, die von Westen nach Osten (2 re) niedergelegt worden waren,<br />
gegenüber. Weitere 3% wurden als linke Ost-West-Hocker bestattet, von 2% der so<br />
orientierten Individuen ist die Blickrichtung nicht bekannt.<br />
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