Lebensbilder von Frauen in Forschung und Technologie - w-fFORTE
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sich festgestellt. „Manchmal hilft<br />
es, e<strong>in</strong>e Nacht darüber zu schlafen,<br />
damit man die D<strong>in</strong>ge wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
positiven Licht sehen kann.“ Besonders<br />
stolz ist sie auf das gute Verhältnis zur<br />
Tochter ihres Mannes. „Ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit“,<br />
wie sie ergänzt.<br />
Entschlossen zur Offenheit<br />
Die ersten zehn Lebensjahre hat sie <strong>in</strong><br />
Westafrika verbracht, das hat sie geprägt.<br />
„Ich b<strong>in</strong> überall e<strong>in</strong>e Ausländer<strong>in</strong>,<br />
nicht verwurzelt, wie man so schön<br />
sagt. Das hat Vorteile <strong>und</strong> Nachteile.“<br />
Was sie dadurch besonders gelernt hat,<br />
ist offen zu se<strong>in</strong>, auf andere zuzugehen<br />
<strong>und</strong> neugierig zu se<strong>in</strong>.<br />
„Erfolg schreibt sich bei mir mit<br />
T. U. N.“, def<strong>in</strong>iert Kar<strong>in</strong> Exner-Wöhrer.<br />
Deshalb rät sie jungen <strong>Frauen</strong> dazu,<br />
„Eigen<strong>in</strong>itiative zu zeigen, den Mut zu<br />
haben, zur eigenen Me<strong>in</strong>ung zu stehen,<br />
auch wenn man damit aneckt, bereit zu<br />
se<strong>in</strong>, sich zu zeigen <strong>und</strong> aus der Menge<br />
rauszutreten.“ Auch wenn es e<strong>in</strong>e<br />
männliche Domäne sei, sollte man sich<br />
nicht da<strong>von</strong> abbr<strong>in</strong>gen lassen. „Wenn<br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> Karenz gehen, wird sich im<br />
Unternehmen schon e<strong>in</strong>e Lösung f<strong>in</strong>den,<br />
Männer verlassen Unternehmen auch“,<br />
erklärt sie pragmatisch. Die E<strong>in</strong>stellung<br />
der Gesellschaft gegenüber Müttern sei<br />
das eigentliche Problem, das schlechte<br />
Gewissen ergebe sich durch die Reaktion<br />
der Gesellschaft. Das sei <strong>in</strong> anderen<br />
Ländern nicht so.<br />
E<strong>in</strong>e besondere Freude sei es für sie,<br />
das Potenzial ihrer MitarbeiterInnen zu<br />
heben, „zu sehen, wie man anderen auf<br />
den Weg helfen kann, wie sehr sie sich<br />
motivieren, wie sie Spaß haben.“ Sie<br />
schätze Menschen <strong>in</strong> ihrer Umgebung,<br />
die selbst tätig werden. „Ich gebe nicht<br />
bei jedem Schritt vor, was sie tun sollen.“<br />
MitarbeiterInnen, die das erwarten,<br />
treiben sie zur Weißglut.<br />
„Ich erwarte, dass sie selbst mit Ideen<br />
kommen, etwas er reichen, verändern<br />
wollen. Wenn etwas nicht passt, kann<br />
man das ändern. Das muss man dann<br />
halt <strong>in</strong> Angriff nehmen <strong>und</strong> nicht leiden<br />
<strong>und</strong> schmollen.“ Ihren Führungsstil<br />
beschreibt sie so: „Ich entscheide<br />
mich schnell, wohlwissend dass ich<br />
mich manchmal auch falsch entscheide.<br />
Abwägen ja, aber nicht zu Tode<br />
diskutieren.“ E<strong>in</strong>e gewisse Ungeduld<br />
attestiert man ihr deshalb. Die aber<br />
nichts mit ihrer Jugend zu tun habe,<br />
me<strong>in</strong>t sie. „Ich hoffe, ich werde mit 70<br />
noch so se<strong>in</strong>.“<br />
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