B B D O - Batten & Company
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INSIGHTS 7<br />
So kann sich ein Anbieter über die Vielzahl seiner<br />
Produkte differenzieren, indem er sich wie z.B. die<br />
Schweizer Swisscom als Komplettanbieter positioniert,<br />
der die Kundenbedürfnisse einer großen Zielgruppe<br />
mit einer einzigen Marke („alles aus einer<br />
Hand“) adressiert und dennoch bedarfsorientierte<br />
Angebote verspricht. Kern der Positionierung der<br />
Swisscom ist der führende Anspruch an Qualität und<br />
Service („Qualität und Service: nirgends besser“) –<br />
in der Umsetzung bietet die Swisscom ein umfassendes<br />
Sortiment an Produkten und Serviceleistungen<br />
an. Swisscom adressiert so in erster Linie den<br />
Massenmarkt. Einen Gegenpol dazu bilden Anbieter,<br />
die nur ein kleines Produktportfolio haben und dem<br />
Kunden damit etwaige Entscheidungsschwierigkeiten<br />
proaktiv abnehmen. Sie fokussieren sich v. a.<br />
auf Nutzenattribute wie z. B. „no-frills“ und Flexibilität.<br />
Ein Beispiel hierfür ist die Marke Congstar der<br />
Deutschen Telekom AG. Voller Absicht unabhängig<br />
von der Muttermarke positioniert, legt Congstar den<br />
Fokus auf Flexibilität und einfache Produkte, um<br />
bislang vom Konzern nicht erreichbare Zielgruppen<br />
für sich zu begeistern. Hierbei wird gezielt eine preissensible<br />
Zielgruppe angesprochen, die keinen Wert<br />
auf umfangreiche und preissteigernde Serviceangebote<br />
legt.<br />
Einige der aufgeführten Positionierungsmerkmale<br />
sind nahezu zwangsläufig miteinander verbunden.<br />
Relevanz, Nachvollziehbarkeit und Marktpotenzial<br />
sind bei Kombination und Konzeption von entscheidender<br />
und handlungsleitender Bedeutung. Denn:<br />
Markenführung ist kein Selbstzweck – und darf auch<br />
nicht als solcher verstanden werden. Im Gegenteil:<br />
Die Marke und deren systematische Führung leisten<br />
einen zentralen ökonomischen Wertbeitrag für das<br />
Unternehmen, der nur dann erschlossen werden<br />
kann, wenn sorgfältig und frühzeitig die Potenziale<br />
von Marken und Geschäftsparametern analysiert<br />
werden. Dies schließt u. a. eine eingehende Untersuchung<br />
von Kundenbedürfnissen und Kaufentscheidungstreibern<br />
ein, die zur Berechnung von<br />
Preisbereitschaften und Absatzpotenzialen führen.<br />
Es existiert eine Reihe von Prognoseverfahren, die<br />
z. B. mittels Conjoint-Analyse eine systematische<br />
Abschätzung sämtlicher Markenführungshebel ermöglichen.<br />
Im Rahmen der Potenzialanalyse helfen<br />
Business Cases, den ökonomischen Nutzen unterschiedlicher<br />
Optionen zu quantifizieren und belastbare<br />
Prognose- und Preismodelle zu erarbeiten.<br />
Zahlreiche Hebel der Markenpositionierung lassen<br />
sich mit derartig methodischem Vorgehen aufeinander<br />
abstimmen, auf das formulierte Ziel ausrichten<br />
und die Risiken der Markeninvestitionen auf ein<br />
Minimalmaß reduzieren.<br />
Überlegungen zur Markenstruktur<br />
in einem veränderten TIME-Markt<br />
Die Verankerung der Marke im Unternehmen wird in<br />
der Markenstruktur definiert und legt fest, wie das<br />
Produktportfolio aus externer und interner Sicht sortiert<br />
und wahrgenommen wird. Die Markenpositionierung<br />
stellt dabei die inhaltliche Ausrichtung der<br />
Markenstruktur dar – beide bedingen sich jedoch<br />
gegenseitig und sind iterativ und ganzheitlich zu<br />
entwickeln.<br />
Im Zuge der Konvergenz sind im Markt unterschiedliche<br />
Reaktionen der Markenstrukturanpassung zu<br />
beobachten. Zum einen antworten Unternehmen mit<br />
einer z. T. radikalen kundenorientierten Ausdünnung<br />
ihrer eher technologieorientierten Markenstrukturen.<br />
In dem Maße, in dem Märkte und Produkte zusammenwachsen,<br />
werden dabei Marken konsolidiert –<br />
im Ergebnis verbleibt oftmals für den Bündelmarkt<br />
nur eine Marke. Zum anderen werden neue Marken<br />
geschaffen, um unterschiedliche Zielgruppen mit<br />
unterschiedlichen Motiven möglichst spezifisch anzusprechen.<br />
Im Vordergrund steht derzeit oftmals<br />
die Möglichkeit, mittels Preisdifferenzierung unterschiedliche<br />
Preisbereitschaften abzuschöpfen.<br />
Für den optimalen Marktangang existiert keine allgemeingültige<br />
Strategie. Vielmehr bedarf es der unternehmens-<br />
und kontextspezifischen Überprüfung von<br />
Markenpositionierung, Markenstruktur und Kundenstruktur,<br />
um diese Frage von unternehmensstrategischer<br />
Bedeutung zu beantworten.