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B B D O - Batten & Company

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Stammmarke, sollte sich die Markenentscheidung<br />

als Flop herausstellen. Ein Beispiel für den erfolgreichen<br />

Einsatz ist die Marke Telefónica Movistar,<br />

die vom spanischen Incumbent für die spezifische<br />

Bearbeitung des Mobilfunkmarktes aufgebaut wurde.<br />

Telefónica Movistar schaffte es, die Positionierung<br />

und Bestandskundenbasis der Muttermarke zu nutzen<br />

– und gleichzeitig die eigene Marke mit relevanten<br />

Attributen wie Flexibilität, Spaß und Emotion zu<br />

positionieren. Davon konnte auch die Muttermarke<br />

stark profitieren.<br />

Pol B: Ergänzung der Marke(n) zur spezifischen<br />

Marktbearbeitung<br />

Den Gegenpol zur Anpassung der Stammmarke bildet<br />

die Ergänzung des Markenportfolios um zusätzliche<br />

Marken. Dies bietet sich zur Ansprache von Zielgruppen<br />

an, die sich klar von bislang adressierten<br />

Zielgruppen abgrenzen (z.B. die Discount-Zweitmarke).<br />

Oder zur Lancierung von Angeboten, die sich<br />

in ihrem Nutzenversprechen so wesentlich vom bisherigen<br />

unterscheiden, dass eine bewusste Abgrenzung<br />

nötig ist (z.B. die Innovationsmarke). Immer<br />

steht bei dieser Markenportfolio-Entscheidung zu<br />

Beginn eine Abwägung zwischen Opportunitätskosten<br />

einer Nichterweiterung der bestehenden Marke auf<br />

der einen und Aufbaukosten für die neue Marke und<br />

somit Nutzung zusätzlicher Marktpotenziale auf der<br />

anderen Seite. Auch hier bieten sich vor allem zwei<br />

Möglichkeiten für die TIME-Unternehmen an: die<br />

Entwicklung neuer Marken und der White-Label-<br />

Ansatz.<br />

Die Entwicklung neuer Marken (Option 3) ist für<br />

Angebote sinnvoll, die nur schwer mit der Value Proposition<br />

etablierter Stammmarken zu vereinen sind –<br />

oder wenn ein Zusammenhang bewusst eben nicht<br />

im Vordergrund stehen soll. Für Aufmerksamkeit<br />

und Nachahmer sorgte die Mehrmarkenstrategie<br />

von E-Plus: Mit der Einführung spezifischer Zielgruppenmarken<br />

für unterschiedlich preissensible<br />

Kunden konnte das Unternehmen seinen Marktanteil<br />

erheblich steigern. Dieser Erfolg liegt vor allem<br />

im klaren und differenzierten Fokus des jeweiligen<br />

Nutzenversprechens begründet. So spricht die eigene<br />

Discountermarke Simyo besonders preissensible<br />

MARKENFÜHRUNG IM KONVERGENTEN TIME-MARKT 39<br />

Kunden an, indem auf Vertragsbindung und Grundgebühr<br />

verzichtet wird. Die Prepaidmarke Youni<br />

wurde vor allem für Studenten konzipiert und setzt<br />

sich durch zahlreiche Community-Applikationen ab.<br />

Die in Kooperation mit Universal lancierte Marke<br />

vibemobile richtet sich durch die besonders günstige<br />

Möglichkeit zum Musicdownload vor allem an sehr<br />

junge, preisbewusste Kunden. BASE steht mit seiner<br />

Handy-Flatrate für Mobiltelefonie zum transparenten<br />

Festpreis. Und Ay Yildiz ist die Ethno-Marke, die speziell<br />

die Bedürfnisse türkischer Kunden adressiert.<br />

Neue Marken können auch aus dem Verbund vormals<br />

getrennter Marken entstehen, als Zusammenfassung<br />

unternehmensinterner Marken oder als<br />

Folge von Kooperationen und Unternehmenszukäufen.<br />

So haben die ehemaligen reinen Kabelnetzbetreiber<br />

ish und iesy im Zuge einer Erweiterung des<br />

Produktportfolios die neue Marke Unity Media für<br />

konvergente Produktbündel aus Internet, Telefon und<br />

TV etabliert. Die Schaffung einer neuen Marke ist<br />

auch dann in Erwägung zu ziehen, wenn Analysen<br />

zeigen, dass ein Großteil der Bestandskunden an<br />

einer bestehenden Konstellation eher festhalten und<br />

eine Ausdehnung der Stammmarke eher auf Widerstand,<br />

ggf. auf Verzicht stoßen würde. So hat der<br />

französische Incumbent France Télécom die traditionelle<br />

Marke für den Festnetzbereich beibehalten,<br />

alle weiteren Endkundenprodukte jedoch unter der<br />

als weitaus innovativer positionierten Mobilfunkmarke<br />

Orange zusammengefasst.<br />

Die segmentorientierte Mehrmarkenstrategie zielt auf<br />

die Ausschöpfung heterogener Kaufbereitschaften<br />

und Gesamtoptimierung des Markenportfolios unter<br />

Hereinrechnen potenzieller Kannibalisierungseffekte<br />

(Intra-Wechsel). Die einzelnen Marken agieren oftmals<br />

autark mit entsprechenden Geschwindigkeitsund<br />

Flexibilitätsvorteilen. Gleichzeitig steigen Anforderungen<br />

und Komplexität des Markenportfoliomanagements<br />

erheblich. Der Aufbau erfordert oftmals<br />

erheblichen finanziellen und zeitlichen Aufwand –<br />

mit dementsprechend hohem Kostenrisiko bei einer<br />

möglichen Fehleinschätzung der Marktpotenziale.<br />

Synergie- und positive Abstrahleffekte der Stammmarke<br />

können nicht oder zumindest nur eingeschränkt<br />

genutzt werden.

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