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bunsenmagazin - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

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DEUTSCHE BUNSEN-GESELLSCHAFT<br />

Klaus Schmidt-Rohr schrieb Hans Spiess auch das 1994 veröffentlichte<br />

Buch „Multidimensional Solid-State NMR and Polymers“,<br />

das bis heute zu den besten Texten auf dem Gebiet der<br />

Festkörper-NMR insgesamt zählt. In diese Periode fallen auch<br />

die wichtigsten Arbeiten zur NMR-Bildgebung an Polymeren, die<br />

mit den Namen von Bernhard Blümich, Peter Blümler (heute am<br />

FZ Jülich) und Ulrich Scheler (IPF Dresden) verbunden sind.<br />

Ab Mitte der 1990er Jahre fächerten die Arbeitsgebiete der<br />

Gruppe von Hans Spiess über die NMR-Spektroskopie hinaus<br />

auf. Einzug hielten mit Andreas Heuer (heute Professor <strong>für</strong> Theoretische<br />

<strong>Physikalische</strong> Chemie an der Universität Münster) die<br />

Theoretische Polymerphysik, mit Ullrich Wiesner (Professor <strong>für</strong><br />

Materialwissenschaften an der Cornell University) die gezielte<br />

Strukturierung von Hybridmaterialien, mit Manfred Wilhelm<br />

(Professor <strong>für</strong> Polymerchemie an der Universität Karlsruhe) die<br />

Rheologie.<br />

Nicht irgendeine Rheologie allerdings, sondern die auf der Basis<br />

von NMR-Wissen neu entwickelte Fourier-Transformations-Rheologie,<br />

was zeigt, dass im Mittelpunkt all dieser Aktivitäten nach<br />

wie vor die Festkörper-NMR-Spektroskopie stand. Ich selbst bekam<br />

in den Jahren 1998-2006 die Gelegenheit, auf dem Gebiet<br />

der EPR-Spektroskopie mit ihm zu arbeiten und Goldkörner aus<br />

den Diskussionen mit ihm zu sammeln, die er selbst gern als<br />

„lautes Denken“ bezeichnet. Die zunächst sehr komplexe Entwicklung<br />

von Protonen-Multiquanten-Experimenten unter schneller<br />

Probenrotation trieben Robert Graf, Siegfried Hafner, Kay<br />

Saalwächter (heute Professor <strong>für</strong> Physik an der Universität Halle)<br />

und Ingo Schnell voran. Diese Technik eröffnete einen neuen<br />

Zugang zur Charakterisierung supramolekularer Strukturen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Seit etwa 2005 ist die Spiess-Gruppe auf die Magnetresonanz<br />

an solchen selbstorganisierten Strukturen und an Polymeren<br />

fokussiert. Gegenwärtige Arbeitsrichtungen sind die Festkörper-<br />

NMR-Spektroskopie (Robert Graf und Gunther Brunklaus), Abinitio-Berechnungen<br />

von Struktur und Dynamik (Daniel Sebastiani),<br />

Hyperpolarisationpolarisationstechniken zur Empfi ndlichkeitssteigerung<br />

in der NMR-Spektroskopie (Jörg Schmiedeskamp<br />

und Achim Koch) und die EPR-Spektroskopie (Dariush<br />

Hinderberger).<br />

Bei so großer Produktivität konnten Preise, Ehrenwürden und<br />

die Berufung in Gremien nicht ausbleiben. Hans Wolfgang<br />

Spiess ist Ehrendoktor der Universitäten in Cluj-Napoca (1997)<br />

und Poznan (1998), Inhaber der Liebig-Medaille der GDCh<br />

(2002), des AMPERE-Preises (2002), des Preises der Society of<br />

Polymer Science and Technology Japan (2003) und nicht zuletzt<br />

der Walther-Nernst-Denkmünze der <strong>Deutsche</strong>n Bunsen-Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> <strong>Physikalische</strong> Chemie (2005). Er war 1999-2005 Mitglied<br />

des Wissenschaftsrats der Bundesrepublik Deutschland<br />

und 2000-2006 Präsident des Groupement AMPERE.<br />

Hans Spiess hat nicht nur eine zahlreiche wissenschaftliche<br />

Kinderschar. Er spricht auch gern und mit Achtung von seinen<br />

eigenen Kindern. Er hat ihnen, seinen Enkeln und auch seinen<br />

wissenschaftlichen Schülern sicher noch viele Impulse zu geben.<br />

Zum 65. Geburtstag wünschen wir ihm also zwei schöne Feste,<br />

eins mit der privaten und eins mit der wissenschaftlichen Familie,<br />

und <strong>für</strong> die Zeit danach Gesundheit und noch viele neue Ideen.<br />

Gunnar Jeschke<br />

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