IM - Leben ! Das „Integrationsmodell Ortsverband Essen eV“
IM - Leben ! Das „Integrationsmodell Ortsverband Essen eV“
IM - Leben ! Das „Integrationsmodell Ortsverband Essen eV“
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gesundheit<br />
Allein oder einsam-<br />
Nachteile und Chancen einer<br />
individuellen <strong>Leben</strong>sführung<br />
Straftaten<br />
gegen ältere<br />
Menschen<br />
Teil I<br />
Magazin für Gesundheit und Wellness | gesundheit-vor-ort.de | Ausgabe 3 / 2006<br />
Schwimmen:<br />
Der ultimative<br />
Gesundheitskick<br />
vor Ort<br />
Die<br />
„Kunterbunte<br />
Runde“ stellt<br />
sich vor
Inhalt<br />
Titelthema<br />
Allein oder einsam - SEITE 4<br />
Nachteile und Chancen einer individuellen<br />
<strong>Leben</strong>sführung<br />
Der Hausarzt rät: SEITE 6<br />
Verstopfung bei älteren Menschen<br />
Rat & Recht SEITE 7<br />
<strong>Das</strong> Übergehen von Pflichtteilsberechtigten<br />
Spielen, Basteln, Feste feiern mit Kindern SEITE 7<br />
Michaeli<br />
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
<strong>IM</strong> - <strong>Leben</strong> ! SEITE II<br />
<strong>Das</strong> <strong>„Integrationsmodell</strong> <strong>Ortsverband</strong> <strong>Essen</strong> e.V.“ feiert<br />
sein 20jähriges Vereinsjubiläum<br />
Pflegebegleiter -<br />
Ein Modellprojekt kommt nach <strong>Essen</strong> SEITE IV<br />
Die „Kunterbunte Runde“ - zu Besuch bei einer<br />
außergewöhnlichen Tagespflege SEITE VI<br />
Interview mit Frau Angelika Meyers<br />
Mitarbeiterin der „Rollenden Küche“ bei der Familien-<br />
und Krankenpflege SEITE X<br />
Der Doktor wird`s schon richten SEITE 9<br />
Sprach- oder Entwicklungsstörungen bei Kindern<br />
Straftaten gegen ältere Menschen SEITE 10<br />
Teil I<br />
Was bedeutet eigentlich ... SEITE 11<br />
... Migräne?<br />
Schwimmen - SEITE 12<br />
der ultimative Gesundheitskick<br />
Rätselecke SEITE 13<br />
Mehr <strong>Leben</strong>squalität SEITE 14<br />
durch ganzheitliche Behandlung<br />
Impressum / Kontakt SEITE 15<br />
2 | Gesundheit vor Ort 3/2006
Editorial<br />
Wir begrüßen Sie zu unserer neuen Ausgabe der „Gesundheit vor Ort“.<br />
Der Herbst wird nun nicht mehr lange auf sich warten lassen – und mit ihm<br />
das kühlere, stürmische Wetter. Ein farbenprächtiger Herbst kann wunder-<br />
schön sein. Der eine oder andere von uns sieht dieser Jahreszeit aber vielleicht<br />
nicht nur mit Freude entgegen: wer anfällig für Erkältungskrankheiten ist, hat<br />
in dieser Zeit besonders zu leiden. Aber auch die sozialen Kontakte sind in<br />
der dunkleren Phase des Jahres schwerer zu pfl egen, besonders, wenn man<br />
schon älter oder gesundheitlich nicht mehr ganz fi t ist. Traf man im Sommer<br />
Nachbarn und Bekannte auf der Straße oder beim Spaziergang im Freien, so<br />
ziehen sich die Menschen jetzt wieder häufi ger ins Haus zurück. Allein zu sein<br />
kann sehr schön sein – wenn man eine interessante Beschäftigung hat oder<br />
sich von einer anstrengenden Tätigkeit erholen möchte. Es kann aber auch<br />
als belastend empfunden werden – nämlich dann, wenn das Alleinsein nicht<br />
freiwillig geschieht. Dann wird es zur Einsamkeit, die sich nicht nur auf das<br />
seelische Gleichgewicht, sondern sogar auf die körperliche Gesundheit aus-<br />
wirken kann. Der Leitartikel unserer heutigen Ausgabe beschäftigt sich mit<br />
diesem Thema. Er will deutlich machen, was eines der wichtigsten Anliegen<br />
unserer Zeitschrift ist: sie soll dazu beitragen, unseren Lesern möglichst viele<br />
Anregungen zu geben, wie sie bis ins hohe Alter aktiv, gesellig und gesund am<br />
<strong>Leben</strong> teilnehmen können.<br />
Ebenfalls zu diesem Zweck fi nden Sie auf den nächsten Seiten wieder eine<br />
kleine Einführung in den Sinn des nächsten anstehenden Festes: Michaeli.<br />
Haben Ihre Kinder oder Enkel Sie schon einmal gefragt, was der Unterschied<br />
zwischen Michaeli und Halloween ist? In manchen Kindergärten oder Schulen<br />
sollen die Eltern entscheiden, welches der beiden Feste gefeiert werden soll.<br />
Etwas Sachkenntnis kann da nicht schaden. Wir informieren über den Hinter-<br />
grund und geben Ihnen wieder Anregungen zur Gestaltung des Tages in der<br />
Familie.<br />
Mit diesem Heft beginnen wir eine neue Serie: In Zusammenarbeit mit der<br />
Polizei geben wir gezielte Tipps speziell für ältere Menschen, wie sie den<br />
immer raffi nierter werdenden Tricks von Betrügern entgehen können. Wie<br />
üblich erhalten Sie außerdem jede Menge Informationen über Gesundheits-<br />
und Wohlfühlangebote, Ratschläge von Fachleuten zu wichtigen Themen des<br />
täglichen <strong>Leben</strong>s und vieles mehr.<br />
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!<br />
Willkommen<br />
Gesundheit vor Ort 3/2006 | 3
Titelthema<br />
Allein oder einsam –<br />
Nachteile und Chancen einer<br />
individuellen <strong>Leben</strong>sführung<br />
Einsamkeit kann jeden treffen – ob Alt oder Jung, Arm<br />
oder Reich, die Einsamkeit macht da keinen Unterschied<br />
und wird von jedem gleichermaßen als bedrückend<br />
empfunden.<br />
4 | Gesundheit vor Ort 3/2006<br />
Unsere moderne Gesellschaft wird gern für die<br />
zunehmende Vereinzelung der Menschen ver-<br />
antwortlich gemacht. Durch Medienkonsum, den<br />
Verlust der Großfamilie oder der Nachbarschaft<br />
ist jeder heute stärker auf sich selbst geworfen;<br />
die Scheidungsrate ist so hoch wie nie zuvor, wir<br />
werden eine Single-Gesellschaft. Immer mehr<br />
Menschen gehen ihren Weg allein – aber bedeu-<br />
tet Alleinsein unbedingt Einsamkeit?<br />
Zunächst sollten wir uns von der Vorstellung<br />
befreien, früher sei alles besser gewesen. Die<br />
vielzitierte Großfamilie gab es immer nur für<br />
einen begrenzten Zeitraum: noch um 1900 lag<br />
die durchschnittliche <strong>Leben</strong>serwartung bei 45<br />
Jahren. Geheiratet wurde früh, mit 20 Jahren<br />
hatte man oft schon keine Eltern und erst recht<br />
keine Großeltern mehr. Aber selbst wenn drei<br />
Generationen unter einem Dach lebten, war<br />
das nicht unbedingt ein Glück für alle: auch<br />
in einer Gemeinschaft kann man einsam sein.<br />
Dieses Erlebnis haben heute Jugendliche in der<br />
Disko, Berufstätige am Arbeitsplatz, alte Men-<br />
schen im Krankenhaus. Die Anzahl der Men-<br />
schen um einen herum sagt nichts darüber<br />
aus, ob man sich einsam fühlt oder nicht. Und<br />
die schlimmste Einsamkeit wird da erlebt, wo<br />
eigentlich die größte Nähe entstehen könnte:<br />
in einer unglücklichen Ehe.<br />
Umgekehrt kann Alleinsein durchaus als ange-<br />
nehm empfunden werden. Ein Spaziergang, ein<br />
Einkaufsbummel, selbst einige allein verbrachte<br />
Tage im Urlaub können zur Quelle der Ruhe<br />
und Besinnung in dem ansonsten hektischen<br />
Alltag werden.<br />
Wenn der Unterschied zwischen Alleinsein und<br />
Einsamkeit also nicht von der Anzahl der Men-<br />
schen abhängt, die einen umgeben, wo liegt<br />
er dann?<br />
Einsamkeitsgefühle entstehen da, wo wir ge-<br />
zwungenermaßen allein sein müssen, obwohl<br />
wir lieber Gesellschaft hätten. Oder dann,<br />
wenn wir über etwas nicht sprechen können,<br />
weil uns niemand in der Umgebung verstehen<br />
würde. Wer früher auf einem abgelegenen Hof<br />
lebte, musste Glück haben, den geeigneten<br />
Gesprächspartner für seine Interessen zu fin-<br />
den. Zum (freiwilligen) Alleinsein gehört das<br />
Bewusstsein, jederzeit einen Ansprechpartner<br />
finden zu können, wenn man ihn braucht.<br />
Heute ist kaum noch jemand gezwungen, auf<br />
Dauer in familiären oder partnerschaftlichen<br />
Verhältnissen auszuharren, die ihn unglücklich<br />
machen. Bessere Voraussetzungen in Bezug<br />
auf Einkommen, Bildung und Gesundheit sor-<br />
gen dafür, dass bis ins Alter Selbständigkeit<br />
und Selbstbewusstsein möglich sind – gute<br />
Voraussetzungen für ein individuell gestaltetes<br />
<strong>Leben</strong>.<br />
Dank technischer Errungenschaften wie Tele-<br />
fon, Internet oder Flugzeug sind räumliche Ent-<br />
fernungen keine unüberwindlichen Hindernis-
se mehr, Freundschaften und familiäre<br />
Beziehungen können auch auf Distanz<br />
gepflegt – oder auch auf Distanz ge-<br />
halten – werden. Die Zwangsnähe ist<br />
der gewählten Nähe gewichen, wer<br />
Kontakt mit jemandem haben will,<br />
kann ihn haben – aber er muss ihn auch<br />
aktiv wollen und pflegen. <strong>Das</strong> bedeutet<br />
Chance und Aufgabe zugleich, denn es<br />
erfordert unsere Eigenaktivität. Die Ent-<br />
wicklung zur Single-Gesellschaft kann<br />
also auch verstanden werden als ein<br />
Weg, der wegführt von vielen erzwun-<br />
genen Einsamkeiten in ungewollten<br />
Gemeinschaften zu bewussten, selbst<br />
gewählten Gemeinsamkeiten.<br />
Jede Gemeinsamkeit aber setzt etwas<br />
voraus – die Fähigkeit, mit sich selbst<br />
umzugehen, die Fähigkeit zur Einsam-<br />
keit also. Menschen, die mit sich selbst<br />
nichts anzufangen wissen, sind schlech-<br />
te Gesellschafter. Wer aus Angst vor<br />
dem Verlust von Beziehungen die Um-<br />
gebung nicht wechseln will, kann keine<br />
neuen Bekanntschaften machen. Nicht<br />
umsonst ist in Entwicklungsromanen<br />
immer wieder die Rede von der Wan-<br />
derschaft, der einsamen Suche, auf die<br />
sich die Figuren begeben<br />
müssen, bevor sie Helden<br />
der Geschichte werden<br />
können. Unsere moderne<br />
Gesellschaft mit all ihren<br />
Härten wie fehlenden Ar-<br />
beitsplätzen, begrenzten<br />
Studienmöglichkeiten,<br />
Trennung und Verlust<br />
zwingt uns, flexibel zu<br />
werden und unseren indi-<br />
viduellen, oft auch einsa-<br />
men Weg zu gehen. Aber<br />
sie liefert uns zugleich<br />
auch die Möglichkeiten zur<br />
Überwindung der Isolation:<br />
nicht nur dank der Medien,<br />
dank Kontaktanzeigen,<br />
Talkshows und Chatrooms haben wir<br />
gelernt, über unsere Probleme offen zu<br />
sprechen und Menschen zu finden, die<br />
diese Probleme verstehen. Einsamkeit ist<br />
kein Tabuthema mehr. Sie kann krank<br />
machen – aber keiner muss sich seiner<br />
Einsamkeit schämen, denn wir wissen in-<br />
zwischen, dass sie wahrscheinlich jeden<br />
irgend wann einmal trifft. Wer sie als<br />
Problem erkennt und sich auf den Weg<br />
macht, Gleichgesinnte zu finden, hat sie<br />
schon ansatzweise überwunden.<br />
Besonders ältere Menschen empfinden<br />
das unfreiwillige Alleinsein oft als quä-<br />
lend. Im Allgemeinen altert der Mensch<br />
so, wie er gelebt hat: wer immer inner-<br />
lich rege und an der Welt interessiert<br />
war, bleibt es im Alter; wer nie Kontakte<br />
gepflegt hat, hat es auch im Alter schwer<br />
damit. Rainer Maria Rilke hat in einem<br />
berühmten Gedicht das Vergehen des<br />
Jahres mit dem Reifen, aber auch dem<br />
Einsamwerden des alternden Menschen<br />
in Beziehung gesetzt. <strong>Das</strong> „Haus“ in der<br />
R. M. Rilke<br />
Herbsttag<br />
Titelthema<br />
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.<br />
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,<br />
und auf den Fluren lass die Winde los.<br />
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;<br />
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage,<br />
dränge sie zur Vollendung hin und jage<br />
die letzte Süße in den schweren Wein.<br />
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.<br />
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,<br />
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben<br />
und wird in den Alleen hin und her<br />
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.<br />
letzten Strophe ist dabei als Bild für Ge-<br />
borgenheit, für seelische Heimat zu ver-<br />
stehen (siehe Gedicht).<br />
<strong>Das</strong> Alter ist heute dank der hohen Le-<br />
benserwartung zu einem eigenständigen<br />
<strong>Leben</strong>sabschnitt geworden, der sinnvoll<br />
gefüllt sein will. Warum sollte man sich<br />
da nicht vornehmen, etwas an einer als<br />
belastend empfundenen Situation zu än-<br />
dern?<br />
Wir können Einsamkeit als Grundlage für<br />
eine neue Gemeinsamkeit nutzen, damit<br />
aus einer krankmachenden sozialen Iso-<br />
lation ein produktives Alleinsein werden<br />
kann. Nie zuvor gab es so viele Ange-<br />
bote und Möglichkeiten, etwas zu un-<br />
ternehmen, zu lernen und zu erfahren,<br />
nie so viele Initiativen zu neuen Wohn-<br />
formen für Alleinstehende. Wir sollten<br />
die Einsamkeit des modernen Menschen<br />
umwandeln in eine moderne, d.h. ganz<br />
individuelle <strong>Leben</strong>sgestaltung.<br />
Gesundheit vor Ort 3/2006 | 5
Der Hausarzt rät<br />
Verstopfung bei älteren Menschen<br />
Von Obstipation (Verstopfung) spricht man bei weniger Stuhlentleerungen als<br />
drei pro Woche, die normale Anzahl liegt zwischen 2-3 mal pro Tag und drei<br />
Stuhlentleerungen in der Woche.<br />
Dr. Michael Bruch<br />
Bahnhofstr. 104<br />
44629 Herne<br />
6 | Gesundheit vor Ort 3/2006<br />
Viele Patienten, die mit<br />
Verstopfung in die Praxis<br />
kommen, klagen über harte<br />
Stühle, Stuhldrang ohne Er-<br />
folg, zu starkes Pressen bei<br />
der Entleerung und Bauch-<br />
beschwerden. Bei älteren<br />
Menschen kommt eine gan-<br />
ze Reihe von Störungen als<br />
Ursache in Betracht:<br />
Verlangsamte Darmpassage, Beckenbodenstö-<br />
rung, Reizdarm, Medikamente, neurologische<br />
Erkrankungen, Stoffwechselkrankheit,<br />
Bettlägerigkeit, psychiatrische Erkrankungen,<br />
Zustand nach Darmoperationen oder Bewe-<br />
gungsmangel.<br />
Bei jeder chronischen Verstopfung oder<br />
Stuhlunregelmäßigkeit sollte der Hausarzt auf-<br />
gesucht werden, meist lässt sich anhand einer<br />
Medikamentenumstellung schon das Problem<br />
lösen. Trifft keine der oben angegebenen<br />
Erkrankungen als Ursache der Verstopfung<br />
zu, sollte der Dickdarm durch eine Darmspie-<br />
gelung weiter untersucht werden, denn die<br />
Entstehung von Darmkrebs nimmt ab dem 60.<br />
<strong>Leben</strong>sjahr zu.<br />
Therapeutisch kommen folgende Empfehlun-<br />
gen zur Anwendung, die teilweise auch von<br />
den Betroffenen vorbeugend im Rahmen einer<br />
bewussten <strong>Leben</strong>sführung beherzigt werden<br />
können. Die genannten Arzneimittel sind alle<br />
ohne Rezept in der Apotheke, teilweise auch<br />
im Reformhaus, erhältlich:<br />
1. Änderung der <strong>Leben</strong>sführung, mehr Bewe-<br />
gung, ausreichend trinken.<br />
2. Faserreiche Ernährung, tägliche Einnahme<br />
von Quell- und Fasermitteln, z.B. Agiolax Gra-<br />
nulat oder Metamucil. Die Symptome bessern<br />
sich nach ein bis zwei Wochen, die Therapie<br />
sollte bis zur Beurteilung des Erfolges oder<br />
Scheiterns mindestens 4-6 Wochen andauern.<br />
3. Reicht diese Therapie nicht aus, sollten Gleit-<br />
mittel versucht werden, z.B. Obstinol , sie sind<br />
eher kurzfristig einzunehmen.<br />
4. Die nächste Gruppe sind osmotische Ab-<br />
führmittel wie Laktulose oder Glycilax oder<br />
Laxofalk.<br />
5. Falls die obigen Maßnahmen nicht helfen,<br />
sollten Darmstimulanzien wie Dulcolax oder<br />
Alasenn Kräutergranulat eingesetzt werden.<br />
Auch Kombinationen der obigen Substanz-<br />
gruppen sind möglich, in schwierigen Fällen,<br />
nach Operationen oder bei Bettlägerigkeit<br />
nach einem Schlaganfall, können auch kurzfris-<br />
tig Darmeinläufe gemacht werden.<br />
Generell sollte bei jeder Form der chronischen<br />
Verstopfung die Therapie mit dem Hausarzt<br />
abgesprochen werden.
Häufige Fehler bei Testamenten Teil VII<br />
<strong>Das</strong> Übergehen von Pflichtteilsberechtigten<br />
Der folgende – abgewandelte – Fall aus der An-<br />
waltspraxis soll die Problematik verdeutlichen:<br />
Ein schon älterer Mann (der Erblasser= E) hat<br />
aus erster Ehe eine Tochter. Nach dem Tod<br />
seiner Ehefrau geht er eine zweite Ehe ein mit<br />
einer jüngeren Frau, die aus ihrer ersten Ehe ei-<br />
nen Sohn hat. E möchte, dass nach seinem Tod<br />
seine „neue“ Familie allein erbt und lässt vom<br />
Notar einen Pflichtteilsverzicht seiner Tochter<br />
vorbereiten. Der Erbvertrag sieht zwar vor,<br />
dass die Tochter neben dem Sohn der zweiten<br />
Frau Schlusserbin wird, lässt der Frau aber die<br />
Möglichkeit offen, nach dem Versterben ihres<br />
Mannes über das ererbte und eigene Vermö-<br />
gen neu letztwillig zu verfügen.<br />
Diesen Pflichtteilsverzichtsvertrag darf die<br />
Tochter nicht unterschreiben! Verstirbt ihr<br />
Vater, liegt die Möglichkeit nahe, dass seine<br />
länger lebende Ehefrau dann ihren Sohn aus<br />
erster Ehe zu ihrem Alleinerben einsetzt. Die<br />
Tochter ginge dann insgesamt leer aus.<br />
Die Beteiligten haben in diesem Fall nicht alles<br />
falsch gemacht: Sind die familiären Verhältnis-<br />
se kompliziert, wie etwa die der im Fallbeispiel<br />
skizzierten „patch-work-Familie“, kann sich die<br />
gesetzliche Erbfolge als unzureichend erwei-<br />
sen. Es ist also richtig, rechtliche Beratung in<br />
Anspruch zu nehmen und ein Testament zu<br />
errichten. Dabei sollte aber nicht der Versuch<br />
unternommen werden, einen Pflichtteilsbe-<br />
rechtigten zu übergehen. Vielleicht geschieht<br />
dies auch nur unbewusst.<br />
Um dies zu vermeiden gibt es viele Gestal-<br />
tungsmöglichkeiten, etwa Pflichtteilsverzichte<br />
gegen Entschädigung oder unwiderrufliche<br />
Vermächtnisse. Die „richtige“ Lösung kann<br />
- wie immer - nur im Einzelfall gefunden wer-<br />
den.<br />
Noch ein Wort zu Pflichtteilsansprüchen: Ab-<br />
kömmlinge, Ehegatten und Eltern können zwar<br />
nach deutschem Recht enterbt werden. Sie<br />
haben dann aber immer, von wenigen Aus-<br />
nahmefällen abgesehen, Pflichtteilsansprüche<br />
in Höhe des hälftigen gesetzlichen Erbteiles<br />
gegenüber dem Erben. Auf Pflichtteilsansprü-<br />
che kann mit notariellem Vertrag verzichtet<br />
werden. Dies erfolgt in aller Regel gegen eine<br />
Entschädigung.<br />
Spielen, Basteln, Feste feiern mit<br />
Kindern - Michaeli<br />
Am 29. September kehrt „Michaeli“ wie-<br />
der, der Tag des Erzengels Michael, als<br />
dessen Stellvertreter auf der Erde der Rit-<br />
ter Georg gilt. Diesen kennen wir von vielen<br />
Abbildungen aus verschiedenen Jahrhunder-<br />
ten – man sieht ihn hoch zu Ross, mit einem<br />
Schwert in der Hand, das er dem sich winden-<br />
den Drachen in den Rachen stößt. Michaeli ist<br />
also der Gedenktag des Drachenbekämpfers.<br />
<strong>Das</strong> Fest des Michael steht nicht zufällig am Be-<br />
ginn der dunklen Jahreszeit. Zusammen mit den<br />
Gedenktagen Sankt Martins am 11. November<br />
und des heiligen Nikolaus am 6. Dezember bil-<br />
det Michaeli eine Dreiheit, die als eine Art Vor-<br />
bereitung auf Weihnachten verstanden werden<br />
kann. Unsere Vorfahren, die ohne elektrisches<br />
Rat & Recht<br />
Barkhoff & Partner GbR<br />
Husemannplatz 3-4<br />
44787 Bochum<br />
0234 - 610600<br />
barkhoff-partner.de<br />
Guariento di Apro<br />
Erzengel Michael, ca. 1354<br />
Musei Civici, Padova<br />
Gesundheit vor Ort 3/2006 | 7
Info & Service<br />
Licht, ohne Heizung und sonstige Erleichterun-<br />
gen der Neuzeit auskommen mussten, erleb-<br />
ten die Bedeutung der Jahreszeiten noch in-<br />
tensiver als wir. Dunkelheit bedeutete Gefahr,<br />
Kälte brachte Hunger und Tod. Um im Winter<br />
Michaeligebäck - Backanleitung<br />
Hefeteig<br />
Stellen Sie aus folgenden Zutaten einen Hefeteig<br />
her:<br />
500 gr. Mehl, 1 Würfel frische Hefe oder<br />
2 Päckchen Trockenhefe, 2 Eier, ¼ l Milch,<br />
½ Teel. Salz, 1 Päckchen Vanillezucker,<br />
80 gr. Zucker, 60 gr. Butter<br />
Dann folgen Sie - je nach Wunsch - den<br />
Backanleitungen für den Drachen oder das<br />
Schwert.<br />
Schwert<br />
Formen Sie den Hefeteig zu zwei länglichen<br />
Rollen:<br />
1.Rolle: ca. 9 cm. lang<br />
2.Rolle: ca. 30 cm. lang.<br />
Jetzt legen Sie die kurze Rolle quer über<br />
das obere Ende der langen und formen<br />
daraus den „Schwertgriff“. Der untere Teil<br />
der langen Rolle wird etwas flach gedrückt<br />
und in drei Streifen geschnitten, die dann<br />
zu einem Zopf geflochten werden. Der<br />
Griff kann noch mit einer Schnecke o.ä.<br />
verziert werden (s. Abbildung).<br />
Legen Sie das fertige Schwert auf ein gefettetes<br />
Backblech. Die „Klinge“ erhält<br />
einen „goldenen“ Glanz, wenn sie vor dem<br />
Backen mit verquirltem Eigelb eingestrichen<br />
wird.<br />
Backzeit: 30 Minuten bei 180° Umluft.<br />
8 | Gesundheit vor Ort 3/2006<br />
durch den Nullpunkt der<br />
äußeren Natur unbescha-<br />
det hindurchgehen zu<br />
können, benötigten die<br />
Menschen innere Fähig-<br />
keiten, die im Herbst ge-<br />
stärkt und geübt werden<br />
mussten. Dazu gehörten<br />
vor allem Mut, Mitgefühl<br />
und Hilfsbereitschaft. <strong>Das</strong><br />
Mitgefühl ist im Bild des<br />
heiligen Martin ausge-<br />
drückt, der der Legende<br />
nach in eisiger Nacht<br />
einem Bettler die Hälfte<br />
seines Mantels überließ.<br />
Für die Hilfsbereitschaft<br />
steht Nikolaus, der auf<br />
einen Bischof aus Myra<br />
zurückgeht, dessen Für-<br />
sorge für Arme, Kranke<br />
und Kinder beispielhaft<br />
war. Der Mut aber wird<br />
im Bild des Drachentöters<br />
verehrt.<br />
Mut brauchen wir heute<br />
ebenso wie die Menschen<br />
der Vorzeit, wenn auch<br />
vielleicht auf anderen Ge-<br />
bieten. Partei zu ergreifen<br />
für einen Farbigen, der<br />
von Neonazis angegrif-<br />
fen wird, erfordert z.B.<br />
die gleiche Unerschro-<br />
ckenheit wie früher der<br />
Kampf mit Wölfen oder<br />
Bären. Aber nicht nur bei<br />
äußeren Gefahren brau-<br />
chen wir Mut.<br />
Schon die Tatsache, dass<br />
der Drache ein Fabeltier<br />
- also kein real existieren-<br />
des Wesen - ist, deutet<br />
Drache<br />
Formen Sie aus dem Hefeteig eine dicke<br />
längliche Rolle und legen Sie sie S-förmig<br />
auf ein gefettetes Backblech. Jetzt wird<br />
ein Einschnitt für das Maul angebracht und<br />
einer für das Auge. Für die „Schuppen“<br />
schneiden Sie die Ränder ein und biegen<br />
sie zackenförmig zurecht.<br />
Auch der Drache kann mit einem Gemisch<br />
aus Milch und Eigelb vor dem Backen „vergoldet“<br />
werden. Zusätzlich lassen sich auf<br />
dem Körper Schuppen in Form von Mandeln<br />
auflegen.<br />
Backzeit: 30 Minuten bei 180° Umluft.<br />
darauf hin, dass hier auch noch auf eine ande-<br />
re Ebene hingewiesen werden soll. Der Drache,<br />
das Ungeheuer, steht für alles Negative, alle<br />
schlechten Eigenschaften, die sich im mensch-<br />
lichen Inneren breit machen und überwunden<br />
werden müssen. Er wird oft als Schlange dar-<br />
gestellt, also als etwas Schleichendes, schwer<br />
Fassbares - wie die „dunkle“ Seite der eigenen<br />
Persönlichkeit, die sich dem Bewusstsein gern<br />
entzieht. Wenn wir sie „ergreifen“ wollen,<br />
brauchen wir Selbsterkenntnis – und die erfor-<br />
dert den Mut, zu den eigenen Schwächen zu<br />
stehen. Nur dann können sie auch überwun-<br />
den werden. <strong>Das</strong> Symbol des Michael - und<br />
zugleich der (Selbst-)Überwindung - ist das<br />
Schwert. Wenn Michaeli in der Familie gefei-<br />
ert wird, kann man an die alte Tradition des<br />
„Schwerterbackens“ anknüpfen, die vor allem<br />
für Kinder eindrucksvoll ist und lange in Erinne-<br />
rung bleibt.
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
<strong>IM</strong> - <strong>Leben</strong> !<br />
<strong>Das</strong> <strong>„Integrationsmodell</strong> <strong>Ortsverband</strong> <strong>Essen</strong> e.V.“ feiert sein<br />
20jähriges Vereinsjubiläum<br />
1971 wurde das Integrationsmodell mit dem Motto „Miteinander<br />
leben lernen“ in Münster gegründet. Ziel war es, der Isolation be-<br />
hinderter Menschen in Großeinrichtungen, Sonderschulen oder Spe-<br />
zialkliniken entgegenzuwirken.<br />
Jubiläumsfest am 6. Mai 2006 auf dem Weberplatz<br />
II | Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006<br />
Aus diesem integrativen Ansatz ergab sich<br />
die Überzeugung, dass Menschen mit Behin-<br />
derungen einen Anspruch auf ein <strong>Leben</strong> „im<br />
Miteinander“, also in der Gemeinde und ganz<br />
normalen Nachbarschaft, haben. Konkret be-<br />
deutete dies, Wohnangebote zu entwickeln,<br />
die eine Alternative zu der üblichen Heimun-<br />
terbringung in Großeinrichtungen – meist<br />
weit vor den Toren der Stadt gelegen – dar-<br />
stellten.<br />
Vor nunmehr 20 Jahren wurden die beiden<br />
ersten Wohngruppen des Integrationsmodells<br />
in <strong>Essen</strong>-Haarzopf und Frohnhausen gegrün-<br />
det und das Integrationsmodell als eigen-<br />
ständiger <strong>Ortsverband</strong> <strong>Essen</strong> in das Vereins-<br />
register aufgenommen. Mit der Gründung<br />
dieser Wohngemeinschaften betrat der Verein<br />
Neuland. Die Rechtslage war ungeklärt und<br />
Grundlagen für eine dauerhafte Finanzierung<br />
nach dem Sozialhilfegesetz bestanden noch<br />
nicht.<br />
In der zwanzigjährigen Vereinsgeschich-<br />
te entwickelte sich das Integrationsmodell<br />
<strong>Ortsverband</strong> <strong>Essen</strong> e.V. zu einem etablierten<br />
Träger für Hilfen im Rahmen des betreuten<br />
und selbständigen Wohnens. Die Anzahl der<br />
Wohnprojekte ist in den Jahren kontinuierlich<br />
gestiegen, auch im Jubiläumsjahr werden drei<br />
weitere Projekte eröffnet.<br />
Inzwischen erhalten 130 Personen in ihrer ei-<br />
genen Wohnung bzw. Wohn- oder Hausge-<br />
meinschaft Unterstützungsleistungen durch<br />
Mitarbeiter unterschiedlichster Professionen.<br />
Als Gründungsmitglied und Geschäftsführe-<br />
rin prägte und prägt Angelika Steinfurth die<br />
Geschicke des Vereins von Anfang an und hat<br />
wesentlich dazu beigetragen, durch ständige<br />
Innovationen die Angebote zu erweitern.<br />
Ein differenziertes Wohnangebot für Men-<br />
schen mit Behinderung scheint inzwischen<br />
– auch über das Integrationsmodell hinaus<br />
– eine Selbstverständlichkeit zu sein und wir<br />
befinden uns in einer Phase der intensiven<br />
Entwicklung des betreuten Wohnens. Die<br />
Strategie der öffentlichen Förderung zielt auf<br />
den Ausbau dieser <strong>Leben</strong>sform – zunächst<br />
neben und künftig vielleicht anstelle von<br />
Heimunterbringung. Auch die landesweite<br />
Einrichtung von Kontakt-, Koordinierungs-<br />
und Beratungsstellen (KoKoBe’s), die Men-<br />
schen mit Einschränkung rund um das Thema<br />
„Wohnen“ beraten, soll diese Strategie un-
Jubiläumsfest am 6. Mai 2006 auf dem Weberplatz<br />
terstützen. <strong>Das</strong> Integrationsmodell<br />
betreibt in den Räumen des „Haus<br />
der Begegnung“ am Weberplatz eine<br />
dieser KoKoBe’s.<br />
Unter dem Motto „<strong>IM</strong> <strong>Leben</strong>!“ be-<br />
geht der Verein sein Jubiläum mit<br />
mehreren Veranstaltungen im Laufe<br />
des Jahres. Bereits Anfang Mai fand<br />
die große Jubiläumsparty auf dem<br />
Weberplatz statt. Neben weiteren<br />
Festen und Aktionen, wie z.B. einem<br />
Fußballturnier und einer Kulturwo-<br />
che zum Thema „Behinderung im<br />
Film“ organisiert das Integrationsmo-<br />
dell im Rahmen des Jubiläums auch<br />
eine Fachtagung für Menschen mit<br />
Einschränkungen.<br />
Diese Fachtagung mit dem Titel<br />
„<strong>Leben</strong> mit Handicap – Ohne Ein-<br />
schränkung !?“ findet am 31.08.<br />
und 01.09.06 in Kooperation mit der<br />
Volkshochschule <strong>Essen</strong> statt. Sie hat<br />
das Ziel, die Selbstvertretung und<br />
Vernetzung von Menschen mit Ein-<br />
schränkungen zu fördern und soll in<br />
diesem Sinne Anlass für die Entste-<br />
hung von Projekten, Kooperationen<br />
und Initiativen in <strong>Essen</strong> sein.<br />
Als Abschluss des Jubiläumsjahres<br />
ist ein großer Ball für alle Bewohner,<br />
Vereinsmitglieder und Mitarbeiter<br />
geplant.<br />
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Angelika Steinfurth,<br />
Geschäftsführerin des Integrationsmodells<br />
Kontakt:<br />
Integrationsmodell OV <strong>Essen</strong> e.V.<br />
Weberplatz 1<br />
45127 <strong>Essen</strong><br />
0201/810530<br />
0201/8105353<br />
KoKoBe:<br />
0201/8607276<br />
Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006 | III
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Pflegebegleiter -<br />
Ein Modellprojekt kommt nach <strong>Essen</strong><br />
Fünf große Wohlfahrtsorganisationen arbeiten eng zusammen<br />
<strong>Das</strong>s pflegende Angehörige oft bis zur Erschöpfung beansprucht wer-<br />
den, weiß inzwischen fast jeder. <strong>Das</strong>s unser Sozialstaat und insbeson-<br />
dere die Pflegeversicherung an ihre finanziellen Grenzen stoßen, ist<br />
ebenso bekannt. Was also tun?<br />
Gegen Windmühlen kämpfen und<br />
die volkswirtschaftliche Leistung pfle-<br />
gender Angehöriger immer wieder<br />
ins politische Bewusstsein rücken?<br />
Sicher ist das wichtig. Aber die pfle-<br />
genden Angehörigen brauchen jetzt<br />
Unterstützung und Hilfe und können<br />
auf die Verfahren eines langwierigen<br />
politischen Meinungsbildungs- und<br />
Entscheidungsprozesses nicht warten.<br />
Die Landschaft der Angebote für Pfle-<br />
gebedürftige und deren Familien hat<br />
sich in den letzten Jahren weiterent-<br />
wickelt. Der Vorrang der ambulanten<br />
Pflege vor der stationären Versorgung<br />
in Heimen ist zwar im Gesetz veran-<br />
kert, aber die Bedingungen ambulan-<br />
ter Pflege haben sich nicht wesentlich<br />
verbessert. Gerade für pflegende Fa-<br />
milienangehörige (zumeist Frauen…)<br />
ist die Belastung durch die Pflege<br />
eines Angehörigen immens. Sowohl<br />
körperlich wie auch seelisch zerrt die<br />
Pflege an den Kräften.<br />
Da wäre es doch hilfreich, wenn An-<br />
gehörige zumindest Entlastung finden<br />
könnten. Mal einen ganzen Nachmit-<br />
tag etwas für sich zu tun: zum Friseur<br />
gehen, mal wieder in die Stadt, Freun-<br />
de besuchen.<br />
„Pflegende Angehörige drohen in<br />
die soziale Isolation zu geraten. Um<br />
IV | Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006<br />
so mehr, je länger die Pflegesituation<br />
andauert.“, weiß Mechthild Nijhuis,<br />
Krankenschwester bei der Familien-<br />
und Krankenpflege e. V. <strong>Essen</strong> und<br />
Mitglied der Projektleitung „Pflege-<br />
begleiter“.<br />
Dirk Brieskorn,<br />
Geschäftsführer<br />
der Familien- und<br />
Krankenpflege <strong>Essen</strong><br />
„Alle wissen, dass die Kräfte pfle-<br />
gender Angehöriger über die Maßen<br />
strapaziert werden. Mit der Zahlung<br />
von Pflegegeld wurde zwar ein erster<br />
Schritt der Anerkennung ihrer Leis-<br />
tung unternommen. Aber die Kraft<br />
der Menschen ist mit Geld nicht auf-<br />
recht zu erhalten.“, pflichtet ihr Dirk<br />
Brieskorn, Geschäftsführer der Fami-<br />
lien- und Krankenpflege e. V. <strong>Essen</strong><br />
bei.<br />
„Als wir von dem Modellprojekt<br />
‚Pflegebegleiter’ gehört haben, das<br />
von den Spitzenverbänden der Pfle-<br />
gekassen initiiert und finanziert wird,<br />
haben wir zum ersten Mal den Ein-<br />
druck gehabt, dass auf der Seite der<br />
Verantwortlichen wirklich neue We-<br />
ge gewagt werden.“<br />
Mechthild Nijhuis,<br />
Projektkoordinatorin<br />
der Familien- und<br />
Krankenpflege <strong>Essen</strong><br />
In diesem Modellprojekt werden<br />
Ehrenamtliche zu Pflegebegleitern<br />
geschult. Die Pflegebegleiter unter-<br />
stützen und stärken die Personen, die<br />
zu Hause einen Angehörigen pflegen.<br />
Sie begleiten pflegende Angehörige
ei der Bewältigung der Herausfor-<br />
derungen familiärer Pflege durch ihre<br />
Tätigkeit. Dadurch soll erreicht wer-<br />
den, dass der Gesundheitszustand<br />
der Pflegenden verbessert wird, die<br />
Pflege- und Betreuungsqualität steigt<br />
und eine Heimunterbringung verhin-<br />
dert oder möglichst weit hinaus ge-<br />
schoben werden kann.<br />
<strong>Das</strong> Modellprojekt wird seit 2002 in<br />
vier Bundesländern betrieben. Part-<br />
ner des Projektes sind meist einzelne<br />
ambulante Pflegedienste, die durch<br />
das so genannte „Tandem“ (eine<br />
professionelle Pflegekraft und eine<br />
ehrenamtliche Kraft als Projektverant-<br />
wortliche vor Ort) dafür Sorge tragen,<br />
dass Ehrenamtliche gewonnen und<br />
in einer umfassenden Schulung auf<br />
die Aufgabe vorbereitet werden. Die<br />
Projektinitiatoren selbst sind dafür<br />
zuständig die Tandem-Mitarbeiter<br />
zu schulen und sie zur Schulung der<br />
Ehrenamtlichen zu befähigen und zu<br />
begleiten.<br />
„In <strong>Essen</strong> haben wir uns mit fünf gro-<br />
ßen Trägern der ambulanten Pflege<br />
zusammengetan, um in den nächsten<br />
zwei Jahren stadtweit eine Infrastruk-<br />
tur für die Aufgabe der Pflegebeglei-<br />
ter aufzubauen.“, berichtet Dirk Bries-<br />
korn. <strong>Das</strong> ist ein Novum innerhalb<br />
des Projektes. „Ein solches Angebot<br />
flächendeckend in eine Großstadt wie<br />
<strong>Essen</strong> zu integrieren ist ein Kraftakt,<br />
den nur die großen Anbieter gemein-<br />
sam stemmen können. <strong>Das</strong> haben<br />
die beteiligten Organisationen sofort<br />
verstanden und die Gelegenheit beim<br />
Schopf ergriffen.“<br />
So sind neben der Familien- und Kran-<br />
kenpflege e. V. <strong>Essen</strong> auch die AWO,<br />
die Diakoniestationen, die Katholische<br />
Pflegehilfe und die Pflegedienste von<br />
Caritas und Katholischen Kliniken<br />
mit im Boot. „Gemeinsam sind wir<br />
entschlossen, dadurch stadtweit den<br />
pflegenden Angehörigen ein quali-<br />
fiziertes und sinnvolles Angebot der<br />
Entlastung bieten zu können. Ende<br />
des Jahres werden wir die ersten<br />
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Ehrenamtlichen schulen und auf diese<br />
verantwortungsvolle Aufgabe vorbe-<br />
reiten.“, berichtet Mechthild Nijhuis.<br />
Wer sich schon jetzt für eine ehren-<br />
amtliche Mitarbeit in diesem Projekt<br />
interessiert, kann sich unverbindlich<br />
informieren und vormerken lassen bei<br />
einem der beteiligten Träger.<br />
Kontakt und Informationen:<br />
Familien- und Krankenpflege<br />
e.V. <strong>Essen</strong><br />
0201 - 77 85 77<br />
www.pflegebegleiter.de<br />
Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006 | V
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Die „Kunterbunte Runde“<br />
zu Besuch bei einer außergewöhnlichen Tagespflege<br />
Wer Kinder hat, kennt die Situation: Die Eltern sind für einige Stun-<br />
den am Tag daran gehindert, ihre Kinder selbst zu betreuen. Ob<br />
auf Grund von Berufstätigkeit, Krankheit oder Ausbildungssituati-<br />
on - die Gründe sind unterschiedlich, aber das Problem bleibt das<br />
gleiche: ein Ersatz für die elterliche Fürsorge muss gefunden wer-<br />
den. Da ist guter Rat oft teuer.<br />
Kinder der Kunterbunten Runde<br />
VI | Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006<br />
Eine gar nicht so teure Möglichkeit bietet die<br />
„Kunterbunte Runde“, der wir einen Besuch<br />
abgestattet haben.<br />
Eine Siedlung am Rande von Feldern, direkt<br />
neben einem Reiterhof, gar nicht so leicht zu<br />
finden inmitten von so viel Grün. Hier wohnt<br />
Frau Anhalt mit „ihren“ Kindern. Genauer<br />
gesagt: „ihr“ Kind ist nur Eric, vier Jahre alt.<br />
Die beiden einjährigen Zwillinge sind Tages-<br />
pflegekinder, eins davon hat eine chronische<br />
Erkrankung und braucht deshalb besondere<br />
Zuwendung. Spielgefährten haben die drei<br />
genug.<br />
Denn direkt nebenan wohnt Frau Josch, die<br />
ebenfalls Tagesmutter (mit einem eigenen<br />
achtjährigen Sohn) ist und gern mit ihren Ta-<br />
geskindern zu gemeinsamen Unternehmun-<br />
gen vorbeikommt. Während die Kinder unter<br />
den wachsamen Augen der „Mütter“ friedlich<br />
spielen, erläutern diese ihr ungewöhnliches<br />
Projekt:<br />
Schon lange sind Tagesmütter als preiswer-<br />
te und pädagogisch sinnvolle Alternative zu<br />
Kindergarten und Hort entdeckt worden.<br />
Der Verband allein erziehender Mütter und<br />
Väter (VAMV) sowie der Sozialdienst katho-<br />
lischer Frauen (SkF) engagiert sich nicht nur<br />
für deren Vermittlung, sondern auch für ihre<br />
qualifizierte Ausbildung. Die Anerkennung als<br />
„qualifizierte Tagespflegeperson“ ist inzwi-<br />
schen bundesweit akzeptiert. Stefanie Josch<br />
(zertifizierte Tagesmutter) und Karen Anhalt<br />
(Dipl. Heilpädagogin) verfügen über geballtes<br />
Fachwissen und verwirklichen mit ihrer Tätig-<br />
keit eine pädagogische Vision.<br />
„Für viele Familien mit gesunden Kindern ist<br />
es ganz normal, dass beide Elternteile noch<br />
vor Eintritt des Kindes in den Kindergarten<br />
wieder berufstätig sein können,“ sagt Karen<br />
Anhalt. „Wenn das Kind aber eine chronische<br />
Krankheit, eine Behinderung oder sonstige<br />
Besonderheiten in seiner Entwicklung hat, ist<br />
das keineswegs selbstverständlich.“<br />
Dabei besteht für solche Kinder ebenso drin-<br />
gender Betreuungsbedarf wie für alle anderen<br />
auch.<br />
Aus diesem Grund haben die beiden Frauen<br />
am 1. Oktober 2005 ein Unternehmen mit<br />
dem Angebot qualifizierter Tagespflege, El-<br />
tern-Kind-Kursen, Spielgruppen und Baby-<br />
schwimmen gegründet, in dem alle Kinder<br />
willkommen sind und professionell betreut<br />
und gefördert werden. Die Betreuung der<br />
Tageskinder findet in den benachbarten
Haushalten Josch und Anhalt statt,<br />
wobei täglich gemeinsame Aktio-<br />
nen gestaltet werden. So bauen die<br />
Kinder auch zu der jeweils anderen<br />
Tagespflegeperson eine tragfähige<br />
Beziehung auf, was sich besonders<br />
dann positiv auswirkt, wenn eine der<br />
Frauen einmal krank oder verhindert<br />
ist.<br />
Nach Absprache mit den Eltern kön-<br />
nen sie sich dann gegenseitig ver-<br />
Die Initiatorinnen der Kuntebunten Runde:<br />
Karen Anhalt (links) und<br />
Stefanie Josch<br />
treten, wodurch eine stabile Betreu-<br />
ungssituation gewährleistet ist.<br />
Die Eltern-Kind-Kurse sowie die in-<br />
tegrative Spielgruppe für Kinder ab<br />
zwei Jahren sind in den Räumen<br />
einer Gemeinschaftspraxis für Kran-<br />
kengymnastik, Ergotherapie und Lo-<br />
gopädie untergebracht, die speziell<br />
auf Kinder ausgerichtet ist.<br />
<strong>Das</strong> heilpädagogische Babyschwim-<br />
men (für Kinder ab 6 Monaten) wird<br />
in einer etablierten Schwimmschule<br />
unter der Leitung von Karen Anhalt<br />
angeboten. Durch ihre Ausbildung<br />
zur Kinderkrankenschwester verfügt<br />
sie über umfangreiche Kenntnisse<br />
der gängigsten Krankheits- und Be-<br />
hinderungsbilder.<br />
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Auch die Durchführung von Pflege-<br />
maßnahmen ist ihr vertraut. Durch<br />
Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006 | VII
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Termine:<br />
Kinder in der Hängematte<br />
17. August 2006, 10:30 bis 18:30 Uhr<br />
<strong>Essen</strong>er Seniorentag auf dem Kennedyplatz. Ein buntes<br />
Programm mit Informationen für alle Senioren<br />
der Stadt.<br />
28. August 2006, 15:30 bis 17:00 Uhr<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige (Montagsgruppe),<br />
Ort: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong> (neue Interessenten<br />
bitten wir um telefonische Voranmeldung).<br />
30. August 2006, 19:30 bis 21:00 Uhr<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige (Mittwochsgruppe),<br />
Ort: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong> (neue Interessenten<br />
bitten wir um telefonische Voranmeldung).<br />
8. – 10. September 2006<br />
Brunnenfest in Kettwig. Klassiker der Stadtteilfeste im<br />
Zentrum Kettwigs.<br />
14. September 2006, 10:00 bis 16:00 Uhr<br />
Informationstag des VdK Sozialverbands Ortsgruppe<br />
<strong>Essen</strong> Steele in der Gaststätte Haus Springob, Bochumer<br />
Landstr. 333<br />
25. September 2006, 15:30 bis 17:00 Uhr<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige (Montagsgruppe),<br />
Ort: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong> (neue Interessenten<br />
bitten wir um telefonische Voranmeldung).<br />
27. September 2006, 19:30 bis 21:00 Uhr<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige (Mittwochsgruppe),<br />
Ort: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong> (neue Interessenten<br />
bitten wir um telefonische Voranmeldung).<br />
11. – 25. Oktober 2006<br />
Betreute Seniorenreise auf die Insel Kos (Griechenland).<br />
Veranstaltet von der Familien- und Krankenpflege<br />
<strong>Essen</strong>. Nähere Informationen und Anmeldung<br />
unter (0201) 872 10-20 (Brigitte Gleis).<br />
25. Oktober 2006, 19:30 bis 21:00 Uhr<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige (Mittwochsgruppe),<br />
Ort: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong> (neue Interessenten<br />
bitten wir um telefonische Voranmeldung).<br />
30. Oktober 2006, 15:30 bis 17:00 Uhr<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige (Montagsgruppe),<br />
Ort: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong> (neue Interessenten<br />
bitten wir um telefonische Voranmeldung ).<br />
Soweit nicht anders angegeben, Voranmeldung<br />
unter: (0172) 98 44 803<br />
VIII | Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006<br />
die Kooperation mit der Familien-<br />
und Krankenpflege können ärztlich<br />
verordnete pflegerische Maßnahmen<br />
von ihr durchgeführt und über die<br />
FuK mit den Krankenkassen abge-<br />
rechnet werden.<br />
Der größte Wunsch der Initiativträ-<br />
gerinnen ist es, mit dem gesamten<br />
Tagespflegeangebot in eigene, an-<br />
gemietete Räumlichkeiten umzu-<br />
ziehen und das Leistungsangebot<br />
entsprechend erweitern zu können.<br />
Drei integrative Kleingruppen für<br />
Kinder unter drei Jahren mit jeweils<br />
6 – 8 Kindern und zwei Betreu-<br />
ungspersonen, erweitert durch die<br />
Zusammenarbeit mit Hebammen,<br />
Therapeuten und Ärzten, und das<br />
alles unter einem Dach – so soll die<br />
Zukunft aussehen. Momentan legen<br />
Gesetzgebung und Bürokratie noch<br />
einige Steine in den Weg. Aber bei<br />
so viel Engagement wird sich sicher<br />
ein geeigneter Rahmen finden lassen<br />
für ein Konzept, das auf den Worten<br />
Janusz Korczaks basiert:<br />
Kinder werden nicht erst zu Men-<br />
schen – sie sind schon welche. In<br />
ihren Seelen sind Ansätze all der<br />
Gedanken und Gefühle, die wir be-<br />
sitzen. Also gilt es, diese Ansätze zu<br />
entwickeln, ihr Wachstum behutsam<br />
zu lenken.<br />
Infos und Anmeldung:<br />
Frau Karen Anhalt<br />
oder<br />
0201 - 630 26 28<br />
Frau Stefanie Josch<br />
0201 - 49 10 55<br />
kunterbunte-runde.de
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Interview mit Frau Angelika Meyers<br />
Mitarbeiterin der „Rollenden Küche“ bei der Familien- und Krankenpflege<br />
Seit mittlerweile 4 Jahrzehnten<br />
beliefert die Familien- und Kranken-<br />
pflege e. V. <strong>Essen</strong> Menschen, die<br />
nicht in der Lage sind, sich eine war-<br />
me Mahlzeit zu kochen, mit dem so<br />
genannten „<strong>Essen</strong> auf Rädern“. An<br />
365 Tagen im Jahr werden von den<br />
Mitarbeitern der „Rollenden Küche“<br />
den Menschen täglich frisch gekoch-<br />
te Speisen nach Hause gebracht. Da-<br />
bei bietet ein abwechslungsreicher<br />
Speiseplan eine Auswahl aus täglich<br />
vielen wechselnden Gerichten und<br />
Diäten und die Auswahl von zwei<br />
P o r t i o n s g r ö ß e n .<br />
Gesundheit vor Ort<br />
sprach mit Angelika<br />
Meyers, einer Aus-<br />
lieferungsfahrerin<br />
der Rollenden Küche<br />
über ihre Aufgabe,<br />
ihre Erfahrungen<br />
und den Kontakt<br />
zu den Menschen,<br />
die von ihr versorgt<br />
werden.<br />
X | Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006<br />
Angelika Meyers belädt das Dienstfahrzeug<br />
Frau Meyers, Sie fahren <strong>Essen</strong> aus<br />
für Kunden der FuK. Ist das nicht<br />
ein eher eintöniger Job?<br />
Absolut nicht! Man macht sich kei-<br />
ne Vorstellung davon, was diese<br />
Aufgabe alles beinhaltet! Es geht<br />
ja nicht nur um das <strong>Essen</strong> - für vie-<br />
le alte Menschen bin ich die einzige<br />
Ansprechperson am Tag, die freuen<br />
sich schon auf mich. Ich richte es<br />
auch immer so ein, dass ich in diesen<br />
Fällen genügend Zeit mitbringe für<br />
ein Gespräch, wenn nötig auch für<br />
kleinere Gefälligkeiten wie Post aus<br />
der<br />
sichere<br />
dem Briefkasten holen, ein Formular<br />
ausfüllen oder auch – allerdings in<br />
meiner Freizeit - eine dringende Be-<br />
sorgung machen. Bei jedem Kunden<br />
erwartet mich täglich eine neue Situ-<br />
ation, die viel mehr von mir fordert<br />
als nur <strong>Essen</strong>austeilen.<br />
Wie sind sie zu dieser Aufgabe<br />
gekommen?<br />
Nachdem ich 8 Jahre lang meine<br />
Mutter gepflegt hatte wusste ich,<br />
was es heißt, auf die Hilfe Anderer<br />
angewiesen zu sein. Wer als alter<br />
Mensch alleine lebt, sehnt sich nach<br />
Ansprache, nach Hilfe bei alltäglichen<br />
Dingen. <strong>Das</strong> Kleinschneiden des Es-<br />
sens wird oft genauso zum Problem<br />
wie das Hochholen der Zeitung aus<br />
dem Treppenhaus. Nachdem ich vor<br />
13 Jahren neben meiner Tätigkeit<br />
als Einzelhandelskauffrau eine Ur-<br />
laubsvertretung bei der „Rollenden<br />
Küche“ übernommen hatte, war mir<br />
klar, dass hier für mich ein befriedi-<br />
gendes Tätigkeitsfeld liegt.<br />
Wir sind vor Ort für Sie da!<br />
WWW.FREELIFT-TREPPENLIFTE.DE 0800 - 33 77 880 (KOSTENLOS)<br />
14228 FRL duits fc 137x50.indd 3 20-04-2006 14:28:26
Wie sieht so ein Tagesablauf ge-<br />
nau für Sie aus?<br />
Um 9 Uhr morgens übernehmen<br />
meine Beifahrerin und ich in der<br />
Moorenstraße das frisch aus Kre-<br />
feld eingetroffene <strong>Essen</strong> und star-<br />
ten zu unserer Tour, auf der wir<br />
ca. 65 Kunden an 7 Wochentagen<br />
beliefern. Meine Kollegen fahren 2<br />
weitere Touren. Freitags verteilen<br />
wir die Speisepläne, auf denen für<br />
die nächste Woche zwischen 7 Ge-<br />
richten gewählt werden kann, auch<br />
zwischen großen und kleinen Portio-<br />
nen. Es gibt normale und Schonkost,<br />
<strong>Essen</strong> für Diabetiker und Vegetarier.<br />
Da wir uns Zeit für die Kunden neh-<br />
men, kann nicht jeder sein <strong>Essen</strong> zur<br />
gewünschten Uhrzeit bekommen.<br />
Aber dafür haben eigentlich alle Ver-<br />
ständnis - spätestens, wenn sie auch<br />
einmal unsere Hilfe benötigt haben.<br />
Haben Sie neben dem Beruf et-<br />
was, was Ihnen besonders am<br />
Herzen liegt?<br />
Ja, ich bin ein absoluter „Familien-<br />
mensch“. Meine beiden – inzwischen<br />
erwachsenen – Kinder machen mei-<br />
nem Mann und mir große Freude.<br />
Noch bis vor Kurzem haben wir<br />
zu viert die Sommerurlaube in der<br />
Schweiz oder in Südtirol verbracht,<br />
mit Bergtouren von Hütte zu Hüt-<br />
te, bei einfachster <strong>Leben</strong>sweise und<br />
langen, gemütlichen Abenden. Auch<br />
heute treffen wir uns noch jeden<br />
Donnerstag zum „Familienabend“,<br />
der wird für keine andere Verabre-<br />
dung angetastet. Die Familie ist für<br />
mich das Wichtigste.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Silvia Rohde,<br />
Einsatzleitung<br />
„<strong>Essen</strong> auf Rädern“<br />
Kontakt:<br />
Familien- und Krankenpflege<br />
e. V. <strong>Essen</strong>,<br />
<strong>Essen</strong> auf Rädern<br />
Silvia Rohde<br />
0201 - 872 10-17<br />
fuk-essen.de<br />
Gesundheit vor Ort Lokal 3/2006 | XI
����������������������������������������
Der Doktor wird’s schon richten<br />
Beinahe jedes dritte Kind landet heute wegen Sprach- oder<br />
Entwicklungsstörungen beim Therapeuten. <strong>Das</strong> geht so<br />
nicht weiter, sagen Kinderärzte. Ein Bericht aus der Praxis.<br />
“Roch”, sagt der fünfjährige Oliver<br />
und zeigt auf das Bild mit dem grü-<br />
nen Frosch. Er nimmt gerade an einem<br />
Sprachtest teil. “Tone”, Olivers Finger<br />
nähert sich der Krone, die der Frosch<br />
trägt. Viele andere Bilder kann der Fünf-<br />
jährige überhaupt nicht benennen. Beim<br />
Versuch, das farben- und detailfrohe<br />
Bild eines Spielplatzes zu beschreiben,<br />
stammelt er Zweiwortsätze. “Pielen da”,<br />
sagt er und zeigt auf die Kinder.<br />
Der gleichaltrige Mike versucht auf ei-<br />
nem Bein zu hüpfen, und schafft mit<br />
Mühe einen Hüpfer. Er kann weder auf<br />
einem Bein stehen noch rückwärts lau-<br />
fen, noch einen Ball fangen. “Aber er<br />
kann ganz toll auf dem Gameboy spie-<br />
len”, sagt die Mutter stolz.<br />
Oliver und Mike sind keine Einzelfälle.<br />
Die Aufgaben der niedergelassenen<br />
Kinder- und Jugendärzte haben sich<br />
drastisch geändert. Anders als noch vor<br />
hundert Jahren kämpfen sie in ihren<br />
Praxen heute nicht mehr gegen Infekti-<br />
onskrankheiten und Mangelernährung<br />
oder um eine bessere häusliche Hygie-<br />
ne. Im Vordergrund ihrer Arbeit stehen<br />
inzwischen, neben Akuterkrankungen,<br />
zunehmend die Erkennung und Behand-<br />
lung von Entwicklungsstörungen und<br />
Verhaltensauffälligkeiten.<br />
Solche Defizite und Störungen sind kei-<br />
ne Erkrankungen im klassischen Sinne.<br />
Trotzdem bedeuten sie eine erhebliche<br />
Erschwernis für den <strong>Leben</strong>sweg eines<br />
Kindes. Mitunter sind sie bestimmend<br />
für seine schulische und berufliche<br />
Entwicklung. Überall in Deutschland<br />
beobachten Kinder- und Jugendärzte<br />
diese bedrohliche Entwicklung. So zeigt<br />
eine Studie aus dem Jahr 2000, dass in-<br />
zwischen jedes dritte bis vierte Kind in<br />
Bayern bis zum Alter von acht Jahren<br />
irgendwann einmal entwicklungsthera-<br />
peutisch behandelt werden musste.<br />
Wo liegen eigentlich die Ursachen?<br />
Es gibt auf diese Frage mehrere Ant-<br />
worten. So beobachten Kinder- und<br />
Jugendärzte zum einen, dass insbeson-<br />
dere im Bildungsbürgertum ein gestie-<br />
gener Leistungs- und Erwartungsdruck<br />
auf den Kindern lastet. Eltern verlangen<br />
von den Medizinern, den vermeintlichen<br />
Entwicklungsrückstand ihres Kindes<br />
durch die Verordnung von Ergo- oder<br />
Sprachtherapien auszugleichen.<br />
Die wirklich auffälligen Kinder stammen<br />
aber überwiegend aus bildungsfernen,<br />
ökonomisch benachteiligten Familien.<br />
Diese Kinder sind sicher von Geburt her<br />
nicht weniger intelligent oder bewe-<br />
gungsfähig als andere.<br />
<strong>Das</strong> eigentliche Defizit ihrer Entwick-<br />
lung liegt deshalb auch nicht in ihnen<br />
selbst, sondern in ihren Familien be-<br />
gründet.<br />
Immer mehr Eltern versagen offenbar<br />
bei der Aufgabe, ihre Kinder bis zum<br />
Schuleintritt gut oder wenigstens aus-<br />
reichend anzuregen. Der Bonner Neuro-<br />
pädiater Hans Schlack spricht in diesem<br />
Zusammenhang von einem allgemeinen<br />
erzieherischen Unvermögen der Famili-<br />
en als neuer Volkskrankheit.<br />
Aus dem Wissen um die schlechten<br />
sozialen Prognosen resultiert eine Art<br />
medizinisch-therapeutischer Reflex.<br />
Die Medizin wird zum Bestandteil des<br />
vorschulischen Angebotes gemacht,<br />
in der Erwartung, sie könne Aufgaben<br />
der klassischen gesellschaftlichen Erzie-<br />
hungsinstanzen übernehmen. Medizi-<br />
nische Fördermaßnahmen können aber<br />
familiäre Ursachen nicht beseitigen. Sie<br />
können nicht einmal die Folgen heilen.<br />
Wo die Sprache und das Sprechen in<br />
der Familie fehlen, können nachträgli-<br />
che Therapien nicht helfen. Die tägliche<br />
Arbeit als Kinder- und Jugendarzt zeigt,<br />
dass Entwicklungstherapien nicht aus-<br />
gleichen können, was an Zuwendung,<br />
Ansprache und gemeinsamem Spiel<br />
fehlt. Notwendig für eine gesunde Ent-<br />
wicklung ist eine die gesamte Kindheit<br />
begleitende Anregung. Kein noch so<br />
gutes Spiel- und Entwicklungsprogramm<br />
kann bereits gestörte Kinder zu geistig<br />
lebhaften, kreativen, phantasievollen<br />
und wissbegierigen Kindern umbiegen.<br />
Wir müssen daher schon im vorschuli-<br />
schen Altersbereich wieder zurückfin-<br />
den zur Pädagogik.<br />
Gesundheit<br />
Wenn immer mehr Familien ihren Auf-<br />
gaben nicht gerecht werden, müssen<br />
andere gesellschaftliche Institutionen sie<br />
unterstützen. Tagesmütter, Kindergär-<br />
ten- oder Kindertagesstätten<br />
Gesundheit vor Ort 3/2006 | 9
Gesundheit<br />
Dr. Ulrich Fegeler<br />
Arzt für Kinderheilkunde<br />
Pichelsdorfer Str. 61<br />
133595 Berlin<br />
030 - 3611713<br />
müssen ihre Aufgaben zum Teil übernehmen.<br />
Kindergärten und Kindertagesstätten müssen<br />
als Bildungseinrichtung und nicht als bloße<br />
Verwahrstätten begriffen werden. „Haupt-<br />
sache warm, trocken und satt” darf nicht die<br />
Devise einer erfolgreichen Kindergartenversor-<br />
gung sein, sondern: „Hauptsache sprachlich,<br />
motorisch, sozial und intellektuell anregend”.<br />
Insbesondere für die große Zahl der Kinder,<br />
die in Armut leben, sind solche Einrichtungen<br />
eine wesentliche Chance, soziales Verhalten zu<br />
trainieren. Gerade diese Kinder müssen in den<br />
Fokus unserer Aufmerksamkeit rücken.<br />
Straftaten gegen ältere Menschen<br />
Teil I<br />
Immer häufiger werden Senioren Opfer von Trickbetrügern. In Zu-<br />
sammenarbeit mit der Polizei wollen wir Sie in den nächsten Ausga-<br />
ben der Gesundheit vor Ort über die wichtigsten zur Zeit praktizier-<br />
ten Methoden informieren, mit denen die Straftäter versuchen, sich<br />
an Ihnen zu bereichern.<br />
10 | Gesundheit vor Ort 3/2006<br />
Gelänge es, kompetente Kinderbetreuungs-<br />
einrichtungen aufzubauen und die elterliche<br />
Erziehungskompetenz zu stärken, hätte das<br />
mit Sicherheit zur Folge, dass auch die anderen<br />
Sorgen der Kinder- und Jugendärzte, wie zum<br />
Beispiel die wachsende Zahl übergewichtiger<br />
Kinder, wieder kleiner würden.<br />
Je eher damit begonnen wird, desto besser.<br />
Unsere Kinder warten nicht mit dem Heran-<br />
wachsen.<br />
Beim Trickbetrug gibt es grundsätzlich drei<br />
Muster:<br />
• <strong>Das</strong> Vortäuschen einer persönlichen Beziehung<br />
• <strong>Das</strong> Vortäuschen einer amtlichen Stellung<br />
• <strong>Das</strong> Vortäuschen von Hilfsbedürftigkeit (Notlage)<br />
Aus aktuellem Anlass beginnen wir mit dem<br />
Vortäuschten einer persönlichen Beziehung.<br />
Laut Auskunft der Polizei häufen sich im Au-<br />
genblick Fälle, bei denen dieser Trick ange-<br />
wandt wird.<br />
„Enkeltrick“ und „Blenderware“<br />
Die Vortäuschung einer persönlichen Beziehung<br />
ist die Arbeitsweise von „Grußbestellschwind-<br />
lern“, die angeblich Grüße von entfernten Ver-<br />
wandten, ehemaligen Kollegen oder Nachbarn<br />
bestellen, oder von „falschen Unglücksboten“,<br />
die die Nachricht über die angebliche Notlage<br />
oder den Unfall eines Angehörigen überbrin-<br />
gen, eine persönliche Beziehung aus einem<br />
früheren Arbeitsverhältnis vortäuschen oder<br />
von einem Zusammentreffen anlässlich eines<br />
Kuraufenthaltes erzählen.
Was bedeutet eigentlich ...<br />
Migräne?<br />
Migräne ist ein anfallsartig auftretender<br />
Kopfschmerz, der zumeist nur in einer<br />
Gehirnhälfte zu spüren ist. Er hält dann<br />
über Stunden, manchmal auch über Tage<br />
an, häufig begleitet von Übelkeit, Erbre-<br />
chen, Überempfindlichkeit gegenüber<br />
Licht und Geräuschen sowie von Sinnes-<br />
täuschungen. Migräne kann in vielen<br />
verschiedenen Ausprägungen auftreten.<br />
Die Hauptarten sind eine „gewöhnliche“<br />
Migräne, die sich ohne Vorankündigung<br />
einstellt, und die Migräne mit Aura. Die<br />
Tipps:<br />
Bei Anrufen angeblicher Verwandter<br />
(„Enkel“) in finanzieller Notlage<br />
sollten Sie unter deren bekannter<br />
üblicher – nicht vom Anrufer angege-<br />
benen –Telefon- oder Handynummer<br />
zurückrufen und den Sachverhalt zu<br />
klären versuchen.<br />
Bei so nicht zu klärendem Sachver-<br />
halt sofort die Polizei informieren<br />
und weiteres Vorgehen absprechen.<br />
Fremden, die als „Vertrauensperson“<br />
angeblicher Verwandter kommen,<br />
niemals Bargeld aushändigen.<br />
Von Fremden niemals aus Gefällig-<br />
keit angeblich teure Sachen („Blen-<br />
derware“!) kaufen.<br />
Anzeige auch erstatten, wenn man<br />
schon auf den „Enkeltrick“ oder auf<br />
„Blenderware“ hereingefallen ist.<br />
Aura bezeichnet den Zustand vor Beginn<br />
einer Migräne mit visuellen Erscheinungen<br />
wie Lichtblitzen und Flimmern vor den Au-<br />
gen. Über die eigentlichen Ursachen weiß<br />
man wenig, als direkte Verursacher der<br />
Kopfschmerzen werden Störungen der Blut-<br />
gefäße des Gehirns vermutet. Häufig wird<br />
eine Migräne durch ein äußerliches Ereignis<br />
ausgelöst, durch bestimmte Genussmittel<br />
(z.B. Alkohol, Schokolade, Kaffee) oder<br />
psychische Faktoren. Nach Eintritt eines<br />
Migräneanfalls helfen in der Regel nur noch<br />
Mit dem so genannten „Enkeltrick“<br />
verbinden Täter beide Elemente, indem<br />
sie ältere Menschen anrufen und sich<br />
als Verwandte - meist eben als Enkel -<br />
in einer finanziellen Notlage ausgeben,<br />
die gerade ein Auto oder einen anderen<br />
teuren Wertgegenstand günstig kaufen<br />
könnten oder schon gekauft hätten.<br />
Bei der Bitte, kurzfristig mit Bargeld aus-<br />
zuhelfen, geht es um mehrere Tausend<br />
Euro. Der angebliche Verwandte ist bei<br />
einer Zusage stets verhindert, das Geld<br />
selbst abzuholen. Der Täter, ein Kom-<br />
plize oder eine Komplizin, treten dann<br />
als entsandte Vertrauensperson auf, die<br />
sich mit einem vereinbarten Kennwort<br />
identifiziert und das Geld entweder in<br />
der Wohnung oder an einem Geldinsti-<br />
tut annehmen. Es handelt sich meistens<br />
um Summen von ca. 5000,- bis 20.000<br />
Euro, in Einzelfällen noch darüber hin-<br />
aus.<br />
Auch betrügerische Anbieter so ge-<br />
nannter „Blenderware“ (scheinbar<br />
Schmerzmittel; vorbeugend sollten<br />
auslösende Faktoren soweit es geht<br />
vermieden werden. Eine ursächliche<br />
Behandlung ist bisher nicht möglich.<br />
wertvolle Lederbekleidung, Bestecke,<br />
Uhren, Schmuckstücke und dergleichen,<br />
die tatsächlich Plunder sind) täuschen<br />
oft eine persönliche Beziehung vor, in-<br />
dem sie ältere Menschen auf der Straße<br />
ansprechen und sich etwa als ehemalige<br />
Kollegen ausgeben.<br />
Ein Stück der Blenderware wird häufig<br />
als Geschenk, weitere Stücke aber „zum<br />
sehr günstigen Preis“ zum Kauf ange-<br />
boten, weil der Anbieter vorgeblich in<br />
einer Notlage ist.<br />
Und noch ein Hinweis am Rande: je in-<br />
tensiver der persönliche Kontakt ist, den<br />
Sie zu einem Verwandten (z.B. ihrem<br />
Enkel) pflegen, desto weniger anfällig<br />
sind Sie für einen Betrüger, der sich als<br />
Ihr Verwandter ausgibt!<br />
Gesundheit<br />
Gesundheit vor Ort 3/2006 | 11
Schwimmen – der ultimative Gesundheitskick<br />
Übertreiben Sie es nicht - auch bei langsamem<br />
Tempo wird sich der Erfolg bald einstellen.<br />
Zunächst ist zu erwähnen, dass<br />
Schwimmen eine Sportart mit sehr ge-<br />
ringem Verletzungsrisiko ist (wir spre-<br />
chen nicht von Leistungssport!). Es wirkt<br />
außerdem auf alle Körperfunktionen<br />
gleichmäßig stabilisierend und kräfti-<br />
gend ein, sogar auf die inneren Organe<br />
und den Kreislauf. Durch den Auftrieb<br />
im Wasser wird der Körper entlastet,<br />
Bewegungen werden möglich, die bei<br />
Übungen im Trockenen wegen der Be-<br />
lastung der Knochen und des schwe-<br />
rer zu haltenden Gleichgewichts kaum<br />
auszuführen wären. Im Wasser wird der<br />
Schwimmer bei jeder Bewegung ge-<br />
tragen – eine Wohltat für Gelenke und<br />
Wirbelsäule.<br />
Gesundheit<br />
Selbst das Herz wird entlastet, da der<br />
Wasserdruck den venösen Rückstrom<br />
des Blutes erleichtert, es aber durch<br />
die rhythmische Tätigkeit von Armen<br />
und Beinen zugleich fordert und trai-<br />
niert. Dies wirkt sich positiv auf die<br />
<strong>Leben</strong>sdauer dieses<br />
zentralen Organs aus.<br />
(Menschen mit Herz-<br />
problemen sollten sich<br />
allerdings vor dem<br />
Sprung ins kalte Was-<br />
12 | Gesundheit vor Ort 3/2006<br />
Schwimmen ist der ideale Sommersport. Die Ärzte sind sich einig, dass es<br />
sich hierbei um eine ganz besonders gesunde Freizeitbetätigung handelt,<br />
und das gilt auch für alte Menschen, Übergewichtige und Schwangere.<br />
Wie kommt diese ungewöhnlich günstige Wirkung zustande?<br />
ser an Ratschläge ihres Arztes erinnern.)<br />
Weitere positive Auswirkungen des<br />
Schwimmens sind folgende:<br />
- die Lungenfunktion wird gefördert, da<br />
durch regelmäßiges Training das Lun-<br />
genvolumen und somit die Ausdauer<br />
des Schwimmers verbessert wird. Auch<br />
der Atemrhythmus wird regelmäßiger;<br />
- die Blutgefäße profitieren enorm von<br />
der Schwimmbewegung. Selbst bei rela-<br />
tiv warmen Temperaturen ist das Wasser<br />
immer noch kühl genug, um die Gefäße<br />
zunächst zum Zusammenziehen zu veran-<br />
lassen. Menschen mit niedrigem Blutdruck<br />
fühlen sich spürbar belebt, solche mit zu<br />
hohem Blutdruck stabilisieren auf diese<br />
Weise ihr Herz-<br />
Kreislaufsystem;<br />
- da das Schwim-<br />
men wie kein<br />
anderer Sport<br />
viele verschiede-<br />
ne Muskelpartien<br />
gleichmäßig bean-<br />
sprucht, wirkt er<br />
Haltungsschäden<br />
und Verspannun-<br />
gen entgegen. Be-<br />
sonders das Rückenschwimmen ist dabei<br />
zu empfehlen – es ist ein idealer Ausgleich<br />
zu der einseitigen Belastung der Halswirbel<br />
bei Menschen, die viel am Schreibtisch sit-<br />
zen und zu einem „Rundrücken“ neigen;<br />
- auch zur seelischen Entlastung trägt das<br />
Schwimmen bei: die ruhig ausgeführte<br />
rhythmische Bewegung wirkt Stress und<br />
innerer Unruhe entgegen.<br />
Um die Wohltaten des Schwimmens auf<br />
längere Sicht wirksam werden zu lassen,<br />
sollte man sich allerdings wenigstens<br />
ein-, besser zweimal pro Woche für min-<br />
destens eine halbe Stunde ins Wasser be-<br />
geben. 500 bis 1000m Schwimmstrecke<br />
sind ideal und überfordern niemanden,
wenn man sich so viel Zeit damit lässt,<br />
wie es der persönlichen „Fitnesslage“<br />
entspricht.<br />
Während des Schwimmens saugt sich<br />
die Haut mit etwa einem Liter Was-<br />
ser voll, das in der Zeit danach wieder<br />
verdunstet und so dem Körper Wärme<br />
Rätselecke<br />
Haben Sie schon einmal etwas von Sudoku ge-<br />
hört? Die aus Japan kommenden Zahlenrätsel sollen<br />
unser Gehirn bis ins hohe Alter fit halten. Wir haben<br />
jeder Zahl einen Buchstaben zugeordnet - schließ-<br />
lich sollen Sie am Ende das Lösungswort finden! Es<br />
besteht aus drei Buchstaben und bezeichnet eine<br />
seelische Eigenschaft, die besonders im Herbst ge-<br />
übt werden kann.<br />
Und so wird´s gemacht:<br />
Sie sehen ein großes Quadrat, das in neun Unter-<br />
quadrate unterteilt ist. Jedes davon hat neun Käst-<br />
chen. Insgesamt gibt es also 81 Kästchen, in die<br />
jeweils eine Zahl von 1 bis 9 einzutragen ist. Einige<br />
Zahlen sind schon vorgegeben. In jedem Unterqua-<br />
drat darf jede Zahl nur einmal vorkommen, ebenso<br />
nur einmal in jeder waagerechten Zeile und jeder<br />
senkrechten Spalte des großen Quadrates.<br />
Wichtig: es gibt nur eine Möglichkeit, die Buchsta-<br />
ben richtig anzuordnen!<br />
Wenn Sie anschließend den markierten Zahlen ei-<br />
nen Buchstaben zuordnen und diese in eine sinnvol-<br />
le Reihenfolge bringen, haben Sie die Lösung. Viel<br />
Glück!<br />
Die Zuordnung sieht so aus:<br />
1 = A 4 = I 7 = N<br />
2 = M 5 = O 8 = U<br />
3 = R 6 = T 9 = S<br />
Einsendeschluss ist der 15.10.2006<br />
Rechtsweg ausgeschlossen.<br />
entzieht. Deshalb ist es wichtig, sich nach<br />
dem Schwimmen warm anzuziehen.<br />
Und noch ein Tipp: wenn es Ihnen schwer<br />
fällt, sich regelmäßig zum Schwimmen<br />
aufzuraffen: verabreden Sie sich mit je-<br />
mandem, dem es auch schwer fällt. Eine<br />
Verabredung hält man leichter ein, als<br />
wenn man allein gehen muss.<br />
Preise:<br />
1. Preis:<br />
Ein Tagesausflug für zwei<br />
Personen mit F.U.K. Reisen<br />
2. Preis:<br />
Ein Blutdruckmessgerät<br />
3. - 5 Preis:<br />
Je ein Gutschein von Douglas<br />
Schicken Sie das Lösungswort an:<br />
Familien- und Krankenpflege<br />
Bochum,<br />
z.H. Frau Müller, Paddenbett 13,<br />
44803 Bochum, Stichwort: Rätsel<br />
Rätselecke<br />
mehr Informationen<br />
erhalten Sie hier:<br />
dsv.de<br />
Hier die Gewinner des letzten<br />
Preisausschreibens<br />
1. Preis, ein Wellnessgutschein:<br />
Gerhild Blümel, Bochum<br />
2. Preis, Ein Tagesausflug:<br />
Werner Krampos, Bochum<br />
3. - 5. Preis, jeweils ein Gutschein-<br />
buch zum günstigen Schlemmen:<br />
Rosemarie Wardenga, Herne<br />
Horst Hohmann, Bochum<br />
Jürgen Wollenhaupt, <strong>Essen</strong><br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Gesundheit vor Ort 3/2006 | 13
Mehr <strong>Leben</strong>squalität<br />
durch ganzheitliche Behandlung<br />
Zwar werden die unbestrittenen Erfolge<br />
einiger Anwendungen, beispielsweise<br />
der Neuraltherapie oder der traditionel-<br />
len chinesischen Medizin, mittlerweile<br />
nicht mehr in Frage gestellt. Aber wenn<br />
es um sogenannte „Außenseiterme-<br />
thoden“ geht, ist die Skepsis nach wie<br />
vor groß. „<strong>Das</strong> mag teilweise berech-<br />
tigt sein“, gesteht der Heilpraktiker zu.<br />
„Aber dennoch gilt gerade in der Na-<br />
turmedizin der Spruch: Wer heilt, hat<br />
Recht.“<br />
Gesundheit<br />
Mit der Naturheilkunde, das weiß Klaus Herting ge-<br />
nau, haben Ärzte immer noch so ihre Probleme.<br />
Die im Heinrichsbad in Mülheim unter-<br />
gebrachte Naturheilpraxis ist ein Hoff-<br />
nungsträger vor allem für Menschen,<br />
die keine eindeutig diagnostizierte<br />
Erkrankung haben, sich aber trotzdem<br />
nicht wohl fühlen. Mit viel Zeit und<br />
Einfühlungsvermögen wird für jeden<br />
Ratsuchenden zunächst eine Diagnose<br />
durchgeführt und dann eine individuel-<br />
le Therapie zusammengestellt aus dem<br />
großen Angebot der natürlichen An-<br />
wendungen.<br />
Eine dieser Methoden z.B. ist die Injek-<br />
tion einer speziellen, hochverdünnten<br />
Kochsalzlösung zur Behandlung von<br />
Rückenschmerzen, Arthrose, rheuma-<br />
tischen Beschwerden, Migräne und<br />
Tinnitus. „Die Lösung wird in die Nä-<br />
he von Nerven und Nervengeflechten<br />
gespritzt“, erklärt Klaus Herting, „so<br />
kommt es zu einem Reiz in der Umge-<br />
bung. Die lokale Durchblutung steigert<br />
sich, weil die Lösung das umliegende<br />
Gewebe weicher macht.“ Dadurch wie-<br />
14 | Gesundheit vor Ort 3/2006<br />
derum werde der<br />
Stoffwechsel so<br />
nachhaltig angeregt,<br />
dass blockierte Ner-<br />
venstränge befreit<br />
und Verspannun-<br />
gen gelöst werden.<br />
Zwischen sechs und<br />
zwölf Anwendungen<br />
sind nötig, um eine<br />
anhaltende Verbesserung zu erzielen.<br />
Neben Blutuntersuchungen, Iris-Diag-<br />
nostik und Elektro-Akupunktur zur Er-<br />
kennung der Krankheitsursachen stehen<br />
folgende Behandlungsmöglichkeiten zur<br />
Verfügung:<br />
Chiropraktik: Anwendung vor allem<br />
bei Rückenbeschwerden. Mit gezielten<br />
Griffen wird die Statik der Wirbelsäule<br />
wieder hergestellt.<br />
Hyperthermie: Durch gezielt in den<br />
Körper geleitete Wärme werden Gifte<br />
ausgeschwemmt und der Regenerati-<br />
onsprozess eingeleitet.<br />
Oxyvenierungs-Therapie und Eigen-<br />
blut-Therapie: Die kurmäßige Anwen-<br />
dung von intravenös bzw. intramuskulär<br />
zugeführtem Sauerstoff bewirkt eine<br />
Stärkung der Widerstandskraft und stei-<br />
gert das Wohlbefinden.<br />
Akupunktur: Diese klassische chinesi-<br />
sche Heilmethode hat sich über 5000<br />
Jahre bewährt. Sie hilft auch bei der<br />
Entwöhnung von Nikotin und zur Ge-<br />
wichtsreduktion.<br />
Regenerations-Therapien: Der Kör-<br />
per wird im Sinne einer biologischen<br />
Ganzheitsbehandlung revitalisiert, die<br />
Abwehrkräfte werden angeregt.<br />
Soft-Laser-Therapie: Heilen mit Licht<br />
– durch den Soft-Laser kann in vielen<br />
Bereichen der Heilungsprozess angeregt<br />
werden.<br />
Der erfahrene Therapeut weiß natürlich:<br />
„Wunder lassen sich nicht vollbringen.“<br />
Klaus Hertig versteht sich als Begleiter<br />
seiner Patienten, die häufig parallel in<br />
traditioneller medizinischer Behandlung<br />
sind und deren <strong>Leben</strong>squalität er steigen<br />
möchte.<br />
Klaus Herting<br />
Heilpraktiker<br />
Kruppstraße 186<br />
45472 Mülheim<br />
0208 - 490853 oder<br />
0208 - 490879<br />
heinrichsbad.de<br />
Eine enge Zusammenarbeit mit Ärzten<br />
und Krankenhäusern ist für ihn selbstver-<br />
ständlich. Aber auch, wenn die Wirksam-<br />
keit mancher seiner Methoden nicht auf<br />
herkömmliche Art erklärt werden kann,<br />
bleibt er seiner Einstellung treu:<br />
„Warum sollte man etwas nicht anwen-<br />
den, wenn man damit helfen kann?“
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:<br />
Familien- und Krankenpflege e.V. <strong>Essen</strong><br />
Moorenstr. 10<br />
45131 <strong>Essen</strong><br />
Tel. 0201 - 77 85 77<br />
Geschaftsführung:<br />
Dirk Brieskorn<br />
Redaktion:<br />
Petra Janitzki,<br />
Dirk Brieskorn,<br />
Michael Schreiber,<br />
Brigitte Rentmeister,<br />
Petra Müller.<br />
Gesammtauflage:<br />
18.000 Exemplare<br />
Lokalauflage:<br />
4.000 Exemplare<br />
Layout:<br />
www.pluszwo.de<br />
Druck:<br />
Schürmann & Klagges, Bochum<br />
Kontakt / Impressum<br />
Auch im Internet:<br />
www.gesundheit-vor-ort.de<br />
Gesundheit vor Ort 3/2006 | 15
Familien- und Krankenpflege e.V. <strong>Essen</strong><br />
� ������������������������������<br />
Seit über 40 Jahren für Sie da. Tag für Tag.<br />
Nutzen Sie unsere Erfahrung. Wir ermöglichen alten und pflegebedürftigen Menschen ein<br />
selbstbestimmtes <strong>Leben</strong> zu Hause, denn bei uns ist Pflege mehr als nur Versorgung.<br />
Diesen Anspruch an unsere Arbeit füllen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Tag für Tag mit <strong>Leben</strong>.<br />
� Haushaltshilfen<br />
� Betreuung demenziell<br />
erkrankter Menschen<br />
� Senioren-PC- und Handy-<br />
Schulungen<br />
Hildegard Nowak<br />
Pflegedienstleitung<br />
Moorenstraße /<br />
Palliativversorgung<br />
Brigitte Gleis<br />
Betreute<br />
Seniorenreisen<br />
� kostenlose Pflegeberatung<br />
� alle Leistungen der<br />
Pflegeversicherung<br />
� ambulante Familienpflege<br />
� <strong>Essen</strong> auf Rädern<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Elke Zipzer<br />
Pflegedienstleitung<br />
Messings Garten/<br />
Tagespflege<br />
Thomas Kellmann<br />
PC- und Handy-<br />
Schulungen<br />
Kathrin Rieger<br />
Pflegedienstleitung<br />
Heidhauser Straße<br />
Silvia Rohde<br />
<strong>Essen</strong> auf Rädern<br />
Zentralruf<br />
(02 01) 77 85 77<br />
www.fuk-essen.de � info@fuk-essen.de<br />
� Moderne Wundversorung<br />
� Palliativpflege<br />
� betreute Seniorenreisen<br />
Nina Fassbender<br />
Familienpflege/<br />
Mobiler Sozialer<br />
Dienst<br />
Angelika Thiel<br />
Moderne<br />
Wundversorgung/<br />
Qualitätsmanagement