Essen - Gesundheit vor Ort online
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Magazin für <strong>Gesundheit</strong> und Wellness | gesundheit-<strong>vor</strong>-ort.de | Ausgabe 4 / 2006<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>vor</strong> <strong>Ort</strong><br />
Licht und Wärme -<br />
äußere und innere<br />
Quellen des Lebens<br />
Der Mondpalast<br />
von und<br />
mit Christian<br />
Stratmann<br />
Weihnachten:<br />
christliches<br />
Fest mit<br />
Traditionen<br />
Mentoren<br />
gesucht:<br />
Soziales Engagement
Inhalt<br />
Titelthema<br />
Licht und Wärme – SEITE 4<br />
äußere und innere Quellen des Lebens<br />
Der Hausarzt rät: SEITE 6<br />
Erosionsschutz für den Knorpel<br />
Rat & Recht: SEITE 7<br />
Vererben ohne Erben?<br />
Der Mondpalast von Wanne-Eickel SEITE 8<br />
Interview mit Christian Stratmann<br />
Straftaten gegen ältere Menschen SEITE 10<br />
Teil II<br />
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Nachgefragt...<br />
Interview mit Angelika Thiel,<br />
Beauftragte für das Qualitätsmanagement<br />
Gemeinsam alt werden<br />
im Wohnprojekt „Generationenverbund“<br />
Wenn Mama mal krank wird…<br />
Pflegen ist (auch) männlich!<br />
Tipps und Termine<br />
Mentoren gesucht!<br />
Informationsbörse des VdK<br />
SEITE II<br />
SEITE IV<br />
SEITE VI<br />
SEITE VIII<br />
SEITE X<br />
SEITE XI<br />
SEITE XI<br />
Was bedeutet eigentlich ... SEITE 11<br />
... Tetanus?<br />
Weihnachten SEITE 11<br />
Das christliche Fest mit Traditionen<br />
Adventskrippe SEITE 12<br />
Der besondere Adventskalender<br />
Rote Beete SEITE 13<br />
Gemüse rund um`s Jahr<br />
Wandern SEITE 14<br />
– die ideale Freizeitbeschäftigung<br />
„Senio“ SEITE 17<br />
Vorreiter einer neuen Branche<br />
Impressum / Kontakt SEITE 18<br />
2 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006<br />
Titelbild: Sandra Lise - fotolia, Kerze: Robert Redelowski - fotolia,<br />
Saal: Mondpalast/Presse,Lokal: F.u.K. <strong>Essen</strong> Telefon: Senio Deutschland
Willkommen<br />
Editorial<br />
wir nähern uns der dunkelsten, aber zugleich auch gefühlsintensivsten Jahreszeit:<br />
dem Winter mit seinen Feierlichkeiten zu Weihnachten. Dies bedeutet<br />
für viele Menschen, besonders für Kinder, den Höhepunkt aller Jahresfeste,<br />
der mit Spannung erwartet wird und viel zu schnell <strong>vor</strong>über geht. Von anderen,<br />
<strong>vor</strong> allem älteren Menschen wird in dieser Zeit oft der Verlust von Familie<br />
und Freunden besonders schmerzlich empfunden. Weihnachten - eine Zeit<br />
der großen inneren Spannungen also. Erreicht wird dieses Fest im Durchgang<br />
durch den dunklen November und Dezember - Monate, die durch ihren Mangel<br />
an Licht für viele von uns schwer zu ertragen sind. Mit Initiative und guten<br />
Ideen gestaltet, kann die Vorweihnachtszeit jedoch auch zu einem besonders<br />
gemütvollen Erlebnis werden. Wir möchten deshalb die Adventszeit mit Ihnen<br />
<strong>vor</strong>bereiten durch Ideen, die <strong>vor</strong> allem für Ihre Kinder und Enkel das Warten<br />
auf Weihnachten zur Freude machen.<br />
Petra Janitzki<br />
Redakteurin<br />
Unser Leitartikel beschäftigt sich heute mit den Elementen, nach denen wir<br />
uns im Moment am meisten sehnen: Licht und Wärme, äußere und innere<br />
Quellen des Lebens.<br />
Außerdem haben wir diesmal eine besondere Überraschung für Sie: der bekannte<br />
Komiker und Begründer des Volkstheaters „Mondpalast“ in Wanne-<br />
Eickel, Christian Stratmann, hat in einem Gespräch mit „<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong>“<br />
seine Einstellung zum Thema „Älterwerden mit Humor“ erläutert.<br />
In dieser Ausgabe beginnt eine neue Serie: sie befasst sich mit traditionellen<br />
einheimischen Gemüsesorten und ihrer Zubereitung. Durch das breite Angebot<br />
an Früchten aller Art in den Supermärkten rund um das Jahr haben wir das<br />
Gefühl dafür verloren, welches Gemüse in welchem Monat geerntet wird und<br />
damit frisch und ohne Treibhausaufzucht auf unseren Tisch gelangen kann.<br />
Solches Gemüse ist nach Einschätzung der Ärzte das Gesündeste – und wir<br />
verhindern durch den Kauf gleichzeitig Umweltverschmutzung durch lange<br />
Transportwege. Wir beginnen diesmal mit der guten alten Rote Beete.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 3
Titelthema<br />
Licht und Wärme –<br />
äußere und innere<br />
Quellen des Lebens<br />
Licht und Wärme – wir nehmen diese Phänomene, wo sie in<br />
der Natur auftauchen, als etwas Selbstverständliches hin.<br />
anwendung können geschwächte Abwehrkräfte<br />
aktiviert werden. Langandauernde Wärme lindert<br />
auch Schmerzen und entspannt die Muskeln, die<br />
Dehnfähigkeit des Gewebes wird verbessert und<br />
die Regenerationsfähigkeit des Körpers gesteigert.<br />
Die Sonne scheint im Sommer ohne unser Zutun<br />
und liefert uns beides, und im Winter funktionieren<br />
das elektrische Licht und die Heizung meist<br />
reibungslos als Ersatz – tun sie es einmal nicht,<br />
so wird uns erst bewusst, wie sehr wir auf Licht<br />
und Wärme angewiesen sind. Ihre Abwesenheit<br />
ist nicht lange zu ertragen.<br />
Wie abhängig wir unter medizinischen Gesichtspunkten<br />
gerade vom Licht sind, zeigen z.B. die<br />
SAD-Erkrankungen (SAD = Saisonal abhängige<br />
Depressionen),<br />
bei denen sich<br />
durch die kurzen<br />
Tage und langen<br />
Nächte im Win-<br />
Licht und Wärme sind also unbedingt nötig für unser<br />
physisches und psychisches Wohlbefinden.<br />
Was aber wären diese positiven Kräfte ohne die<br />
dazugehörigen „Schattenseiten“?<br />
Keine Pflanze und kein Tier könnte ohne die<br />
dunkleren Nächte, die kühlere Jahreszeit auf die<br />
Dauer existieren. Der Wechsel zwischen hell und<br />
dunkel, warm und kalt regt das Wachstum an<br />
und schafft Erholung. Auch für uns Menschen<br />
ter ein Mangel an dem Gehirnbotenstoff<br />
Serotonin einstellt, was<br />
zu emotionalen Verstimmungen<br />
führen kann. Durch eine spezielle<br />
Lichttherapie, bei der die Augen-<br />
Netzhaut des Patienten für ca. 30<br />
– 60 Minuten heller Lichteinwirkung<br />
ausgesetzt wird, kann das<br />
Ungleichgewicht zwischen Helligkeit<br />
und Dunkelheit ausgeglichen,<br />
die „innere Uhr“ wieder in den richtigen Takt<br />
gebracht und die Serotoninproduktion angeregt<br />
werden. Das Ergebnis ist ein ausgeglicheneres<br />
Gefühlsleben.<br />
Ebenso wichtig ist die Wärme: durch sie wird der<br />
Stoffwechsel im Körper angeregt. Der Transport<br />
von Sauerstoff, Nährstoffen, Antikörpern und der<br />
Abstrom von Zerfallsprodukten des Stoffwechsels<br />
werden mobilisiert. Durch gezielte Wärme-<br />
4 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006<br />
bringt der Wechsel der Gegensätze körperliche<br />
und seelische Anregung und <strong>Gesundheit</strong>. Diese<br />
Tatsache nutzen wir bewusst in Medizin und<br />
Wellness (z.B. in der Sauna, vgl. Heft 2/04). Gegensätze<br />
gehören also zum Leben dazu.<br />
Damit diese sich gegenseitig ergänzen und positiv<br />
wirksam werden können, gibt es jedoch eine<br />
Voraussetzung, die wir an unserem eigenen Verhalten<br />
ablesen können.<br />
Wer nie unglücklich wäre, könnte kein Mitgefühl<br />
mit anderen Menschen entwickeln, denen es<br />
schlecht geht, weil er sich gar nicht in deren Lage<br />
versetzen könnte. Wer nie Kopfschmerzen gehabt<br />
hat, kann sich kaum <strong>vor</strong>stellen, wie ein Migränegeplagter<br />
sich fühlt. Und wer hat noch nicht<br />
beobachtet, dass ihm schlechte Eigenschaften<br />
bei anderen Menschen dann besonders unangenehm<br />
auffallen, wenn er die gleichen Tendenzen<br />
Fotos: fotolia,pluszwo.de.Grafik: pluszwo.de
Titelthema<br />
bei sich selbst auch schon bemerkt hat?<br />
Wir werden also immer dann besonders<br />
sensibel für Probleme, wenn wir selbst Erfahrungen<br />
mit ihnen gemacht haben.<br />
Mit anderen Worten: Was in der Außenwelt<br />
geschieht, können wir nur dadurch<br />
verstehen und mitempfinden, dass sich<br />
ähnliche Prozesse in unserem Inneren<br />
vollziehen.<br />
Goethe drückt es in Bezug auf die Sonne<br />
poetisch aus:<br />
Wär` nicht das Auge sonnenhaft,<br />
Die Sonne könnt es nie erblicken;<br />
Läg` nicht in uns des Gottes eigne Kraft,<br />
Wie könnt uns Göttliches entzücken?<br />
die Aktivität des Menschen positiv zusammengeführt<br />
werden können.<br />
Weihnachten ist das Fest, in dem die Gegensätze<br />
sowohl auf physischer als auch<br />
auf seelischer Ebene besonders deutlich<br />
aufeinander treffen. Während wir uns bei<br />
allen anderen Jahresfesten bei der Festgestaltung<br />
an die Vorgaben aus der Natur<br />
halten können (z.B. Tulpen und Narzissen<br />
zu Ostern, Herbstschmuck an Michaeli),<br />
muss das Weihnachtsfest ganz aus innerem<br />
Antrieb und im Gegensatz zur Umwelt<br />
geschaffen werden.<br />
Im Winter zieht die Erde ihre Kräfte aus<br />
der Außenwelt zurück, Tiere und Pflanzen<br />
sondern sich ab, fallen in den Winterschlaf<br />
oder sterben. Wir Menschen entfalten<br />
bereits <strong>vor</strong>finden lassen, wenn sie das<br />
Weihnachtszimmer betreten - so wie wir<br />
alle das Sonnenlicht im Sommer genießen<br />
können, ohne etwas dafür tun zu müssen.<br />
Für die Erwachsenen aber kann die Kerze<br />
auf äußerer und innerer Ebene zum Sinnbild<br />
werden:<br />
Die chinesischen Naturphilosophie fasst<br />
das Zusammenspiel der Gegensätze in<br />
dem Symbol von Yin und Yang zusammen.<br />
Die Gegensätze (z.B. Hell und Dunkel)<br />
enthalten jeweils auch einen kleinen<br />
Teil des gegenteiligen Elements. Am<br />
Beispiel der Pflanze lässt sich das Zusammenspiel<br />
der gegensätzlichen Prinzipien<br />
verstehen: Sie benötigt einerseits das<br />
Yang-Prinzip, das sich in den Sonnenstrahlen<br />
ausdrückt. Diese kommen von<br />
oben (Himmel) und stehen für Wärme<br />
und Licht. Fruchtbar aber wird es erst<br />
im Zusammenspiel mit dem Yin-Prinzip:<br />
dem Wasser, dessen Urbild das ruhende,<br />
dunkle Meer ist und das ohne den<br />
Einfluss der Wärme zu Eis würde. Nur<br />
gemeinsam bringen sie Leben her<strong>vor</strong>. Es<br />
gibt aber auch Gegensätze, die nur durch<br />
statt dessen in der (zumindest symbolisch)<br />
längsten und dunkelsten Nacht des Jahres,<br />
vom 24. auf den 25. Dezember, Aktivitäten<br />
in der Gemeinschaft, indem wir<br />
uns zum Feiern zusammenfinden. Durch<br />
das Anzünden der Kerze am Christbaum,<br />
knüpfen wir an etwas an, was zu diesem<br />
Zeitpunkt in der Umwelt nicht erlebt werden<br />
kann: die Erfahrung des Lichtes.<br />
An Weihnachten suchen wir, allen äußeren<br />
Widerständen zum Trotz, den Weg zu<br />
unseren Mitmenschen und tragen damit<br />
das „Licht“ in die Finsternis des ansonsten<br />
„dunklen“ Lebens, z.B. mit Hilfe von<br />
Geschenken als äußere Zeichen der Verbundenheit.<br />
Den Kindern erleichtern wir diese Aufgabe<br />
etwas, indem wir sie den erleuchteten<br />
Weihnachtsbaum und die Geschenke<br />
Sie erhellt die Dunkelheit, aber sie muss<br />
von uns selbst angezündet werden, sonst<br />
leuchtet und wärmt sie nicht! Wer am heiligen<br />
Abend seelische Nähe und Wärme<br />
erfahren will, der muss selbst etwas dafür<br />
tun – es ist unsere Aufgabe, die Gegensätze<br />
von Dunkelheit und Licht aktiv zu<br />
vereinigen.<br />
Buchtipps zum Thema:<br />
Des Lebens weisse Quellen<br />
Neuhaus von Reimer<br />
Öffne dich den Quellen des<br />
Lebens!<br />
Günter A. Ulmer<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 5
Der Hausarzt rät<br />
Weniger Schmerzen – mehr Beweglichkeit<br />
Erosionsschutz für den Knorpel<br />
Dr. Markus Becker<br />
Arzt für Allgemein-, Sportund<br />
Tauchmedizin<br />
Tourainer Ring 4<br />
45468 Mülheim<br />
0208 - 324 55<br />
6 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006<br />
Was ist eigentlich Arthrose?<br />
Arthrose ist eine, zunächst nicht entzündliche,<br />
langsam fortschreitende Abnutzungserscheinung<br />
des Gelenkknorpels und der angrenzenden<br />
Knochenstruktur. Die Ursachen sind<br />
vielfältig, unter anderem spielen Übergewicht,<br />
Alter sowie Veranlagung eine Rolle.<br />
Wie funktionieren unsere Gelenke?<br />
Jedes Gelenk besteht aus zwei beweglich<br />
miteinander verbundenen Knochen, die an<br />
ihrer Kontaktfläche mit einem Gelenkknorpel<br />
überzogen sind. Die Gelenkkapsel ist mit einer<br />
Schleimhaut ausgekleidet, die die Nährstoffe<br />
für den Knorpel aus dem Blut herausfiltert und<br />
gleichzeitig die Hyaloronsäure produziert, die<br />
mit der Flüssigkeit im Gelenk einen hochelastischen<br />
Schmierfilm, die Gelenkflüssigkeit, bildet.<br />
Dadurch wird die Reibung zwischen den<br />
Knorpelflächen der beiden Gelenkpartner auf<br />
ein Minimum reduziert.<br />
Warum ist die Gelenkflüssigkeit so wichtig?<br />
Die Hauptaufgabe besteht in der Regulation<br />
von Schmierung und Gleitfähigkeit der Gelenke.<br />
Da der Knorpel keine Blutgefäße aufweist,<br />
hat die Gelenkflüssigkeit außerdem die<br />
Funktion ihn zu ernähren. Mit zunehmendem<br />
Alter kommt es zur Verminderung der „Gelenkschmiere“<br />
und somit einer Mangelernährung<br />
des Gelenkknorpels. Das Gelenk beginnt<br />
zu schmerzen und es kommt zum Reiben und<br />
Knacken im Gelenk.<br />
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?<br />
Zur Schmerzlinderung werden häufig Rheumamedikamente,<br />
wie z. B. Diclofenac oder Ibuprofen,<br />
manchmal auch Cortison eingesetzt.<br />
Die Nebenwirkungen dieser Medikamente, wie<br />
z. B. Magengeschwüre, Bluthochdruck und Nierenschäden,<br />
begrenzen aber die Möglichkeiten<br />
in der Dauertherapie. Bei akuten Entzündungszeichen<br />
be<strong>vor</strong>zugen viele Ärzte die Cortisoninjektion<br />
direkt in die betroffenen Gelenke. In<br />
der Dauertherapie gibt es eine Reihe den Knorpelabbau<br />
bremsender Medikamente, die als Injektion<br />
direkt in das Gelenk gespritzt werden.<br />
Sie enthalten Bestandteile des Gelenkknorpels<br />
und der –flüssigkeit. Sie dienen als Ersatz der<br />
verbrauchten Gelenkschmiere, versiegeln den<br />
Knorpel, verbessern die Schmiereigenschaften<br />
der Gelenkflüssigkeit und stimulieren den<br />
Knorpelstoffwechsel.<br />
In weit fortgeschrittenen Fällen hilft manchmal<br />
nur der operative Gelenksersatz.<br />
Was kann ich selber tun?<br />
Eine der wichtigsten <strong>vor</strong>beugenden Maßnahmen<br />
besteht darin, Übergewicht zu vermeiden.<br />
Jedes Kilogramm Übergewicht belasten Knie,<br />
Hüfte und Wirbelsäule.<br />
Man sollte regelmäßig gelenkschonenden<br />
Sport betreiben. Dazu gehören <strong>vor</strong> allem<br />
Schwimmen, Radfahren, Skilanglauf und Wandern<br />
oder das moderne Nordic Walking. Dabei<br />
sollte auf gutes Schuhwerk mit dämpfenden<br />
Sohlen Wert gelegt werden. Gelenkbelastende<br />
Sportarten, wie z. B. Fußball, Tennis, Squash<br />
sollten vermieden werden. Eine spezielle Ernährung<br />
bzw. Diät bei Arthrose existiert nicht.<br />
Nahrungsergänzungsmittel wie z. B. Gelantine,<br />
Muschelkalk etc. nutzen wohl mehr dem Hersteller<br />
als dem Patienten.<br />
Falls Sie zu den vielen Betroffenen gehören,<br />
beraten Sie sich am besten mit Ihrem Hausarzt<br />
oder <strong>Ort</strong>hopäden über die für Sie geeigneten<br />
Maßnahmen.<br />
Foto: Dr Becker
Rat & Recht<br />
Häufige Fehler bei Testamenten Teil VIII<br />
Vererben ohne Erben?<br />
In der Erbrechtsberatungspraxis tritt immer<br />
häufiger die Situation auf, dass Rechtsuchende<br />
nicht mehr über intakte Familienverhältnisse<br />
verfügen.<br />
Äußerungen wie<br />
Testament nicht hinterlassen wird. Wenn ein<br />
noch so entfernter Verwandter nicht <strong>vor</strong>handen<br />
ist, was ganz selten der Fall sein wird, erbt<br />
der Staat.<br />
Foto Justitia: RAe Barkhoff u. Partner<br />
• mit meinen Geschwistern habe mich nie<br />
wirklich verstanden,<br />
• mein Sohn ist irgendwann ausgezogen, ich<br />
weiß nicht wo er wohnt,<br />
• die Adresse meiner Mutter kenne ich nicht,<br />
ich weiß nicht, ob sie noch lebt,<br />
sind zwar nicht die Regel, aber auch keine<br />
frappierenden Ausnahmen mehr. Sie können<br />
bedauernd, gleichgültig oder mit dem Ausdruck<br />
der Verzweifelung erfolgen.<br />
Natürlich wird der Berater zunächst fragen, ob<br />
der Wunsch, die eigenen Vererbungsverhältnisse<br />
zu klären, nicht auch Motiv sein kann,<br />
eine neue Kontaktaufnahme zu versuchen.<br />
Unabhängig von jeder, dem Berater nicht zustehenden,<br />
moralischen Bewertung mag es ja<br />
doch als eine Lebenstatsache erscheinen, in<br />
eine bestimmte Familie hineingeboren worden<br />
zu sein. Das ist ja auch die Idee des deutschen<br />
Erbrechtes, das unmittelbar an die Familie und<br />
an das Familienrecht anschließt.<br />
Wird nicht letztwillig verfügt,<br />
so tritt die gesetzliche Erbfolge<br />
ein, d.h.<br />
dass die noch<br />
lebenden jeweils<br />
nächstv<br />
e r w a n d t e n<br />
Familienangehörigen<br />
die Erben<br />
sind. Es ist<br />
also immer ein<br />
Erbe da, selbst<br />
dann, wenn ein<br />
Jeder kann sich aber durch eine letztwillige<br />
Verfügung dem Familienerbrecht ganz oder<br />
teilweise entziehen. Verwandte können – in<br />
den Grenzen des Pflichtteilsrechts – von dem<br />
Erbe ausdrücklich ausgeschlossen werden.<br />
Nur, wer erbt dann? Diese Frage wird sich auch<br />
derjenige stellen, der nicht verheiratet ist, keine<br />
Kinder hat und entferntere Verwandte ausdrücklich<br />
nicht bedenken will.<br />
Leicht wird sich eine Antwort nicht finden<br />
lassen. Wer sich überhaupt auf dieses Thema<br />
einlässt (nur etwa ein Drittel aller Deutschen<br />
machen ein Testament), wird sich auf einen<br />
längeren Weg einstellen müssen. Patentrezepte<br />
gibt es nicht. Vielleicht kann der Berater<br />
aber nützliche Fragen stellen, einige Anregungen<br />
geben und Hilfestellungen leisten.<br />
Vielleicht kann in der „Familienlosigkeit“ sogar<br />
e i n e<br />
Chance gesehen werden, mit<br />
Hilfe einer letztwilligen Verfügung<br />
über den Tod hinaus Impulse<br />
für die Zukunft zu<br />
setzen und beispielsweise<br />
zur Entstehung<br />
neuer Sozialverhältnisse<br />
beizutragen.<br />
Vielleicht hat eine<br />
solche Suchbewegung<br />
bereits zu Lebzeiten positive und lebensbejahende<br />
Aspekte.<br />
Barkhoff & Partner GbR<br />
Husemannplatz 3-4<br />
44787 Bochum<br />
0234 - 61 06 00<br />
barkhoff-partner.de<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 7
Info & Service<br />
Der Mondpalast von Wanne-Eickel<br />
Interview mit Christian Stratmann<br />
Fotos: Mondpalast/Presse<br />
Der Mondpalast von Wanne-Eickel, benannt nach dem 60er-Jahre-<br />
Song „Der Mond von Wanne-Eickel“, ist das erste und bislang<br />
einzige Volkstheater im Ruhrgebiet, das sich auf Ruhrgebietskomik<br />
spezialisiert hat. Seine Entstehung verdankt es<br />
Christian Stratmann.<br />
Dieser Name klingt nicht zufällig bekannt – es<br />
handelt sich um den Bruder von „Dr. Ludger<br />
Stratmann“. Be<strong>vor</strong> die beiden Brüder 1995<br />
gemeinsam das „Europa-Haus“ in <strong>Essen</strong> gründeten,<br />
hatte Christian Stratmann bereits ein bewegtes<br />
Leben hinter sich:<br />
1951 als letztes von neun Kindern in Westfalen<br />
geboren, nahm er<br />
nach dem Schulabschluss<br />
verschiedene<br />
Anläufe, seinen Lebensweg<br />
zu finden.<br />
Nach einem Studium<br />
der Sozialwissenschaften<br />
arbeitete<br />
er im Verlag „Leserkreis<br />
Daheim“ und<br />
stieg dort vom Zeitungsboten<br />
zum Bereichsleiter Neue Bundesländer<br />
auf. Seit 1999 bildet er als Lehrbeauftragter<br />
für Kulturmanagement an der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen die Kulturträger von morgen aus.<br />
Er erhielt 2002 das Bundesverdienstkreuz am<br />
Bande, 2003 den Innovationspreis der SPD und<br />
2004 den Beschäftigungsförderungspreis des<br />
Solidarfonds.<br />
die besten Voraussetzungen für einen Jugendlichen,<br />
Selbstbewusstsein zu entwickeln. Ich hatte<br />
die Wahl zwischen Resignation und Humor<br />
– der hat mich gerettet!<br />
Was genau verstehen Sie unter „Humor“?<br />
Zunächst ist Humor die Fähigkeit, über sich<br />
selbst zu lachen. Damit ist er eine Hilfe zur Problembewältigung<br />
– wenn ich die eigenen Unzulänglichkeiten<br />
mit Abstand betrachten kann,<br />
haben sie keine Macht mehr über mich. Das<br />
Gleiche gilt für alles, was ich an Ärgerlichem<br />
im Alltag erlebe: solange ich mich ärgere, bin<br />
ich ein Sklave der Ereignisse. Ich halte es da mit<br />
dem Songtext: „Man muss nicht immer alles so<br />
verbissen sehen“. Zum Humor gehört das Akzeptieren<br />
der Dinge, wie sie sind, ohne ständig<br />
damit zu hadern.<br />
Kann man Humor lernen?<br />
Humor kann man nicht direkt lernen, aber man<br />
kann die Voraussetzungen dafür schaffen. Dazu<br />
gehört die Bereitschaft, sich selbst gegenüber<br />
ehrlich zu sein und notfalls auch eine Blamage<br />
zu riskieren. Wenn ich z.B. eine Situation als<br />
beklemmend oder verkrampft empfinde, dann<br />
sage ich es. Oft sind dann alle dankbar, weil sie<br />
es im Grunde auch so erleben, und gemeinsam<br />
Herr Stratmann, wann haben Sie zum ersten<br />
Mal entdeckt, dass Sie Humor haben?<br />
Das war in meiner Jugend. Ich bin in einer Zeit<br />
aufgewachsen, in der das Musical „Hair“ und<br />
die Beatles „in“ waren. Ich hatte von meiner<br />
Mutter ein Doppelkinn und von meinem Vater<br />
die Neigung zur Glatze geerbt – nicht gerade<br />
8 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006
Info & Service<br />
„Nahezu 150.000 Gäste aus NRW und darüber<br />
hinaus konnte ich bislang in Wanne-Eickel<br />
begrüßen.“ Christian Stratmann,<br />
Gründer des Mondpalastes<br />
kann man dann darüber lachen. Aber ich muss<br />
dafür natürlich den Mut aufbringen, zu meinen<br />
Gefühlen und Urteilen zu stehen. Außerdem<br />
gehört das Erkennen von Grenzen dazu: Humor<br />
erfordert Taktgefühl und Respekt <strong>vor</strong> den anderen<br />
Menschen, er darf niemals verletzend sein.<br />
All das kann man üben - und nebenbei Humor<br />
entwickeln.<br />
Wie setzen Sie diese Erkenntnisse in Ihrer<br />
Arbeit im Mondpalast um?<br />
Mein größtes Anliegen im Mondpalast ist, dass<br />
alle Besucher sich ernstgenommen fühlen – und<br />
das ist kein Widerspruch zum humoristischen<br />
Ansatz! Ich habe von<br />
Anfang an das Wort „Zuschauer“<br />
abgeschafft, weil es so unpersönlich<br />
klingt. Bei uns sind die Besucher<br />
„Gäste“ und werden mit Respekt<br />
und Aufmerksamkeit behandelt.<br />
Dazu gehört, dass ich jeden Gast<br />
persönlich am Eingang begrüße.<br />
Dabei sehe ich, wer besondere Unterstützung<br />
braucht: jemand mit einer<br />
Gehbehinderung z.B. bekommt<br />
einen Platz, der leicht zugänglich<br />
ist; einem Rollstuhlfahrer wird eine<br />
Rampe untergelegt, damit die<br />
Schräge des Fußbodens ausgeglichen wird usw.<br />
Die Menschen sollen den Abend in so angenehmer<br />
Erinnerung behalten können, als wären sie<br />
bei guten Bekannten zu Gast gewesen. Nicht<br />
umsonst werden viele unserer Besucher zu<br />
Stammgästen!<br />
Sie haben sich mit Ihrem Programm ganz<br />
auf das Ruhrgebiet, seine Menschen und<br />
seinen Dialekt spezialisiert. Was ist Besonderes<br />
am Ruhrgebiet?<br />
Ich glaube, es ist an der Zeit, dass das Ruhrgebiet<br />
ein eigenes starkes Selbstbewusstsein entwickelt.<br />
Die Menschen hier sind gradlinig, direkt<br />
und offen – großartige Voraussetzungen für die<br />
Entwicklung von Humor! Durch die Arbeit im<br />
Mondpalast wollen wir dazu beitragen, dass<br />
dies den Menschen bewusst wird und sie stolz<br />
darauf sind.<br />
Der Mondpalast<br />
Wilhelmstraße 26<br />
44649 Herne<br />
02325 - 96 81 96<br />
mondpalast.com<br />
Haben Sie ein Lebensmotto?<br />
Mein Lebensmotto lautet: „Blamiere dich<br />
täglich!“<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 9
Info & Service<br />
Straftaten gegen ältere Menschen Teil II<br />
Senioren werden häufig Opfer von Trickbetrügern.<br />
In Zusammenarbeit mit der Polizei informiert <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong><br />
Sie über die wichtigsten zur Zeit praktizierten Methoden,<br />
mit denen die Straftäter versuchen, sich an Ihnen zu bereichern.<br />
Bei Trickbetrug gibt es grundsätzlich<br />
drei Muster:<br />
• Das Vortäuschen einer<br />
TIPPS:<br />
persönlichen Beziehung (wir<br />
berichteten in der Ausgabe<br />
• Keinen Fremden in die Wohnung<br />
lassen;<br />
• Besucher <strong>vor</strong> dem Öffnen der Tür<br />
ansehen (Türspion, Blick aus dem<br />
Fenster oder in den Hausflur),<br />
Türsprechanlage benutzen, darauf<br />
achten, ob er allein ist;<br />
• Tür immer nur mit <strong>vor</strong>gelegtem<br />
Sperrbügel öffnen (Modelle bietet<br />
der gute Fachhandel an, das<br />
Kommissariat Vorbeugung berät);<br />
• Bei unbekannten Besuchern Nachbarn<br />
hinzuziehen oder Besucher zu<br />
späterem Termin bestellen, wenn<br />
eine Vertrauensperson anwesend ist;<br />
• Gegen zudringliche Besucher<br />
notfalls auch energisch wehren (laute<br />
Ansprache, Hilferuf);<br />
• Bei möglicher Notlage anbieten,<br />
selbst nach Hilfe zu telefonieren<br />
oder das Gewünschte hinaus zu<br />
reichen – dabei Tür gesperrt lassen;<br />
• Nur kleine Gegenstände für<br />
Nachbarn ohne deren Ankündigung<br />
oder Auftrag entgegennehmen,<br />
höchstens kleine Beträge zahlen.<br />
Wenn der Verdacht auf Betrug<br />
besteht: Autokennzeichen notieren<br />
und evtl. ein so genanntes Gedächtnisprotokoll<br />
über Aussehen der<br />
Täter und besondere Merkmale<br />
(Sprache usw. anfertigen)<br />
3/06)<br />
• Das Vortäuschen von<br />
Hilfsbedürftigkeit (Notlage)<br />
• Das Vortäuschen einer<br />
amtlichen Stellung<br />
Diesmal geht es um:<br />
Das Vortäuschen einer Notlage.<br />
Trickdiebstahl und<br />
Betrug in der Wohnung<br />
Hilfsbereitschaft ist eine der wichtigsten<br />
sozialen Fähigkeiten des<br />
Menschen. Ohne sie könnten wir<br />
alle nicht leben. Dass diese Tatsache<br />
manchmal schamlos ausgenutzt<br />
wird, sollte uns dazu bringen, <strong>vor</strong>sichtig<br />
zu sein – nicht aber dazu, in<br />
echten Notfällen Hilfe zu verweigern!<br />
Dieser Beitrag soll den Blick für echte<br />
und <strong>vor</strong>getäuschte Hilfsbedürftigkeit<br />
schärfen.<br />
Glas-Wasser-Trick: Bei diesem Trick<br />
behauptet eine Frau , ihr sei wegen<br />
ihrer Schwangerschaft übel oder sie<br />
müsse ein Arzneimittel einnehmen<br />
und bittet um ein Glas Wasser. Während<br />
das Wasser geholt wird, dringt<br />
sie in die Wohnung ein.<br />
Papier-und -Bleistift-Trick: Der Täter behauptet,<br />
er wolle den nicht angetroffenen Nachbarn<br />
eine Nachricht hinterlassen und möchte in der<br />
Wohnung eine Schreibgelegenheit bekommen.<br />
Blumen- oder Geschenkabgabe-Trick: Der<br />
Täter will für die angeblich nicht angetroffenen<br />
Nachbarn Blumen abgeben und drängt darauf,<br />
die Blumen selbst in der Wohnung zu versorgen.<br />
Andere <strong>vor</strong>getäuschte Notlagen sind z.B. die<br />
Bitte um Telefonbenutzung wegen Autopanne,<br />
Unfall oder Erkrankung, die Bitte um Toilettenbenutzung,<br />
die Bitte, ein Baby wickeln<br />
oder füttern zu dürfen oder das Vortäuschen<br />
einer eigenen Verletzung, die behandelt werden<br />
muss.<br />
Bei diesen Anliegen ist ein nüchternes Urteil<br />
gefragt: Warum schellt jemand in der obersten<br />
Etage, wenn er die Toilette benutzen möchte?<br />
Ist tatsächlich eine Verletzung zu sehen? Wirkt<br />
der „Kranke“ wirklich krank? Warum kommt<br />
ein Besucher mit Blumen <strong>vor</strong>mittags zu dem<br />
Nachbarn, der um diese Zeit immer arbeitet?<br />
Usw.<br />
Foto: Polizei Bochum, links Polizei NRW<br />
10 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Nachgefragt...<br />
Angelika Thiel ist die Beauftragte für das Qualitätsmanagement<br />
bei der Familien- und Krankenpflege <strong>Essen</strong> (FuK). Ihre Aufgabe ist<br />
die Sicherung und ständige Steigerung der Versorgungsqualität<br />
in der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen, die die FuK<br />
betreut.<br />
Angelika Thiel<br />
Qualitätsmanagement<br />
0201 - 8 72 100<br />
angelika-thiel<br />
@fuk- essen.de<br />
Frau Thiel, wie geht es Ihnen an Ihrem<br />
Arbeitsplatz?<br />
Im Moment bin ich etwas angespannt, der Tag<br />
war anstrengend. Aber sonst: ausgezeichnet!<br />
Wie kann man die Qualität der ambulanten<br />
Versorgung sichern und verbessern?<br />
Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Zunächst<br />
muss man die Frage beantworten, woran<br />
ein Patient und seine Angehörigen die Qualität<br />
ambulanter Versorgung misst und beurteilt. Das<br />
ist im Wesentlichen gutes und freundliches Personal,<br />
wenig Personalwechsel und Einhaltung<br />
der abgesprochenen Einsatzzeiten. In diesem<br />
Bereich sind also sowohl Personalauswahl und<br />
-qualifikation angesprochen als auch das Feld<br />
der Aufbau- und Ablauforganisation.<br />
Wichtig bei der Sicherung von gleichbleibend<br />
hoher Qualität ist, dass die relevanten Abläufe,<br />
die wesentlich zur Qualität beitragen, beschrieben<br />
und ständig den sich wandelnden Erfordernissen<br />
angepasst werden.<br />
Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Aufgabenfeld<br />
zu Ihnen passt?<br />
Die Arbeit entspricht genau meinen Neigungen.<br />
Ich bin im Sternzeichen Zwilling geboren,<br />
mit Aszendent Löwe. Zwillings-Menschen sind<br />
meist sehr kontaktfreudig und lieben die Abwechslung<br />
– genau wie ich. Der Löwe-Aspekt<br />
gibt mir das nötige Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen.<br />
Erzählen Sie uns bitte, was Sie <strong>vor</strong> Ihrer<br />
Zeit bei der FuK gemacht haben.<br />
Ursprünglich war ich gelernte Einzelhandelskauffrau<br />
für Kurzwaren, Handarbeiten und Damenoberbekleidung.<br />
Dann habe ich eine zeitlang<br />
in einem Altenheim gearbeitet, sozusagen<br />
als „Mädchen für alles“ und habe da meine Liebe<br />
zur Altenpflege entdeckt. Es folgte eine Ausbildung<br />
zur Altenpflegerin – insgesamt bin ich<br />
dem Altenheim 15 Jahre lang treu geblieben.<br />
...und dann kam ein Angebot der FuK?<br />
Ja, so kann man sagen! Es kam gerade in dem<br />
Augenblick, als ich wieder Lust auf Abwechslung<br />
bekam. Erst war ich im Außendienst tätig<br />
und nahm dann das Angebot wahr, mich berufsbegleitend<br />
zur Pflegedienstleiterin ausbilden zu<br />
lassen. Ab 2000 folgten dann noch eine Reihe<br />
von Fortbildungen - zur Qualitätsbeauftragten,<br />
Bild: FuK - <strong>Essen</strong><br />
Wir sind <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> für Sie da!<br />
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II | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006<br />
14228 FRL duits fc 137x50.indd 3 20-04-2006 14:28:26
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
zur Wundmentorin, zur Fachwirtin im<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen – all das verbinde<br />
ich nun mit meinen Aufgaben in der<br />
Pflegedienstleitung der Sozialstation.<br />
Beschreiben Sie uns doch bitte,<br />
womit Sie den ganzen Tag beschäftigt<br />
sind.<br />
An zwei Tagen in der Woche widme<br />
ich mich ganz den Qualitätsanforderungen,<br />
die z.B. vom MDK (Medizinischer<br />
Dienst der Krankenkassen) an<br />
die Pflegedienste gestellt werden und<br />
sorge dafür, dass wir sie auch wirklich<br />
in die Praxis umsetzen. Die übrigen<br />
Tage verbringe ich mit Organisationsaufgaben,<br />
z.B. der Einrichtung von<br />
Fortbildungsveranstaltungen für die<br />
Mitarbeiter, mit telefonischen und persönlichen<br />
Beratungen – auch im Bereich<br />
der modernen Wundversorgung<br />
- und mit der Sicherung der Qualität<br />
innerhalb unserer Sozialstationen in<br />
Heidhausen, in der Moorenstraße und<br />
im Messings Garten.<br />
Und womit beschäftigen Sie sich<br />
in Ihrer Freizeit?<br />
Ich lese gern, <strong>vor</strong> allem geschichtlich –<br />
auch kirchengeschichtlich – orientierte<br />
Romane. Ich habe nämlich einen religiösen<br />
Hintergrund, wenn ich mich auch<br />
konfessionell nicht gebunden fühle.<br />
Außerdem bin ich gerne in der freien<br />
Natur und liebe das Fotografieren. Ich<br />
habe mir eine Jahreskarte für die Gruga<br />
gekauft – jetzt laufe ich häufig mit<br />
Freunden und meiner Familie zusammen<br />
durch die ehemalige Bundesgartenschau,<br />
beobachte und fotografiere<br />
die Pflanzen dort in den verschiedenen<br />
Jahreszeiten. Es gibt nichts Entspannenderes!<br />
Hinterher wird dann gemütlich<br />
zusammen gesessen, gegessen<br />
und am Computer die fotographische<br />
Ausbeute betrachtet.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
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<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006 |<br />
III
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Gemeinsam alt werden<br />
im Wohnprojekt „Generationenverbund“<br />
Gegründet von den „Grauen Panthern“ unter Leitung von Trude Unruh,<br />
sollte das Haus ein Pilotprojekt werden, in dem alte Menschen gemeinsam<br />
ihre Wohnstätte verwalten und den Alltag gestalten.<br />
Else Schäfer (ganz links) ist eine der ältesten Bewohnerinnen des Hauses.<br />
Nach dem Ende der Grauen Panther wurde das<br />
Seniorenwohnheim von der Arbeiterwohlfahrt<br />
ersteigert und umgestaltet. Von dem ursprünglichen<br />
Anliegen ist <strong>vor</strong> allem eins geblieben:<br />
möglichst häufig für alle interessierten Bewohner<br />
Gemeinschaftsveranstaltungen zu organisieren.<br />
Dies übernimmt nun der erste Vorsitzende des<br />
Generationenverbund Miteinander <strong>Essen</strong> e.V.,<br />
Herr Kimmeskamp. Er sorgt dafür, dass es mindestens<br />
viermal in der Woche einen Grund gibt,<br />
sich zu treffen:<br />
Am Montag Nachmittag äußern sich Vortragsredner<br />
zu allgemein interessanten Themen, es<br />
werden Ausflüge unternommen, im Sommer<br />
Grillfeste oder im Winter Nikolaus- und Weihnachtsfeiern<br />
veranstaltet. Mittwoch nachmittags<br />
trifft man sich zum Spiele machen, am<br />
Freitag geht es um interne Informationen und<br />
um Probleme unter den Bewohnern – hier kann<br />
jeder sein Anliegen <strong>vor</strong>tragen und offen mit den<br />
anderen diskutieren. Samstags klingt die Woche<br />
dann bei einem gemütlichen Kaffeetrinken aus.<br />
Der Verein Generationenverbund engagiert<br />
sich nicht nur innerhalb des Hauses: im Rahmen<br />
der Nachbarschaftshilfe werden Anfragen<br />
von anderen alten Menschen entgegengenommen,<br />
die Unterstützung bei Arztbesuchen oder<br />
Erledigungen benötigen.<br />
Eine der ältesten Bewohnerinnen des Hauses<br />
ist Frau Else Schäfer. Sie hat zur Zeit der „Grauen<br />
Panther“ viele Jahre lang den Vorsitz des<br />
Vereins geführt und war bei der Gründung des<br />
Hauses von Trude Unruh mit der Leitung des<br />
neuen Projektes beauftragt worden. Heute ist<br />
die gebürtige Duisburgerin der „gute Geist“<br />
des Wohnheimes in der Franziskastraße.<br />
(Interview auf rechter Seite)<br />
Bild: FuK - <strong>Essen</strong><br />
IV | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Frau Schäfer, wie gefällt Ihnen der<br />
Ruhestand?<br />
Gut! Ich sorge aber dafür, dass es<br />
nicht zu ruhig wird: ich fühle mich<br />
für viele keine Dinge hier im Haus<br />
verantwortlich, vom Aufziehen der<br />
Vorhänge im Gemeinschaftsraum am<br />
Morgen bis zum Blumenschmuck auf<br />
den Tischen im Flur.<br />
Was haben Sie <strong>vor</strong> Ihrer Pensionierung<br />
beruflich gemacht?<br />
Während des Krieges war ich Funkerin,<br />
danach habe ich die Kaufmannsgehilfenprüfung<br />
abgelegt. Die schönste<br />
Zeit aber habe ich als Assistentin in<br />
der Stadtbibliothek verbracht.<br />
Daneben habe ich natürlich noch<br />
meine beiden Söhne aufgezogen, zu<br />
denen ich einen guten Kontakt habe,<br />
obwohl sie inzwischen leider weit<br />
weg wohnen.<br />
Womit verbringen Sie heute Ihre<br />
Tage?<br />
Ich lese viel und rate Rätsel. Gern würde<br />
ich auch intensiver an den kulturellen<br />
Angeboten der Stadt teilnehmen,<br />
aber mein Gehör ist nicht mehr das<br />
Beste, und allein macht auch Vieles<br />
nicht so viel Spaß wie in Gesellschaft.<br />
Da bin ich froh über die Angebote innerhalb<br />
des Hauses.<br />
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten,<br />
was würden Sie sich wünschen?<br />
Ich würde mir eine Freundin wünschen,<br />
mit der zusammen ich z.B.<br />
Spaziergänge und andere Unternehmungen<br />
machen könnte. Es wohnen<br />
viele nette Frauen bei uns, aber der<br />
<strong>Gesundheit</strong>szustand ist bei allen so<br />
unterschiedlich, dass wir in unseren<br />
Aktivitäten nicht immer so recht zusammen<br />
passen.<br />
Würden Sie anderen Senioren<br />
empfehlen, in das Wohnprojekt<br />
zu ziehen?<br />
Auf jeden Fall. Ich hatte in Duisburg<br />
eine schöne Wohnung – aber mir hat<br />
dort die Gemeinschaft gefehlt. Hier<br />
hat man zumindest immer einen Ansprechpartner,<br />
und wenn mir etwas<br />
zustößt – daran muss ich mit meinen<br />
85 Jahren auch denken – dann ist immer<br />
jemand da. Es gibt auch immer<br />
die Möglichkeit, sich von der Familien-<br />
und Krankenpflege betreuen zu<br />
lassen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
CENTRAL<br />
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<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006 |<br />
V
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Wenn Mama mal krank wird…<br />
… dann bricht zu Hause alles zusammen. Diese Erfahrung kann jede<br />
Familie machen, wenn plötzlich wegen Krankheit die Aufgabenverteilung<br />
bei der „Familienarbeit“ nicht mehr gewährleistet ist.<br />
Ansprechpartnerin<br />
Nina Fassbender<br />
Moorenstr. 10<br />
45131 <strong>Essen</strong><br />
0201 - 8 721 011<br />
Nadine Dunkel aus <strong>Essen</strong> ist zwar mit 29 Jahren<br />
noch jung, aber der Beruf als Altenpflegerin<br />
beansprucht den Rücken eben mehr als andere<br />
Tätigkeiten. Nur drei Jahre, nachdem sie ihr<br />
Altenpflegeexamen absolviert hat, muss sich<br />
Frau Dunkel bei ihrem Arbeitgeber – einem<br />
ambulanten Pflegedienst – krank melden. Die<br />
Schmerzen sind einfach nicht mehr zu ertragen.<br />
Die Diagnose: Bandscheiben<strong>vor</strong>fall. Und<br />
nun beginnt eine typische „Therapiekarriere“:<br />
Nachdem drei Monate versucht wurde, den im<br />
Dezember 2005 festgestellten Bandscheiben<strong>vor</strong>fall<br />
„konservativ“ mit Krankengymnastik<br />
und Spritzen zu behandeln, war allen Beteiligten<br />
klar: so geht es nicht weiter. Der <strong>Gesundheit</strong>szustand<br />
hat sich nicht verbessert, sondern<br />
noch weiter verschlimmert. Der behandelnde<br />
niedergelassene Arzt rät Frau Dunkel, sich in<br />
der neurochirurgischen Abteilung des <strong>Essen</strong>er<br />
Krupp-Krankenhauses <strong>vor</strong>zustellen. Nach eingehender<br />
Diagnostik steht für die Krankenhausärzte<br />
fest: der Vorfall muss operiert werden.<br />
„Wir nehmen Sie in unsere OP-Planung<br />
auf: In den nächsten 2-3 Wochen kommen Sie<br />
dran. Wir rufen Sie ein bis zwei Tage <strong>vor</strong>her an,<br />
Frau Dunkel,“ sichern ihr die Ärzte zu.<br />
Das wäre auch alles kein Problem, aber Nadine<br />
Dunkel hat Lena, ihre zweijährige Tochter, zu<br />
versorgen. Und sie ist allein erziehend. Wie soll<br />
das alles gehen? Nicht jede Mutter kann auf<br />
ein familiäres Netzwerk zurückgreifen, das in<br />
solchen Notsituationen einspringt. Im Gegenteil:<br />
immer mehr Menschen sind z.B. im Zuge<br />
der Arbeitsplatzsuche umgezogen – oft hunderte<br />
Kilometer von den Verwandten entfernt.<br />
So geht es auch Frau Dunkel. Lena hat zwar<br />
einen Platz in der KiTa (Kindertagesstätte),<br />
aber dadurch ist das Kind keineswegs den ganzen<br />
Tag – und schon gar nicht die ganze Nacht<br />
– versorgt, wenn Frau Dunkel operiert wird.<br />
Und was ist nach der Krankenhausentlassung?<br />
Da wird Nadine Dunkel noch lange nicht wieder<br />
voll einsatzfähig sein. Und eine Reha steht<br />
auch noch an. Auch wenn die heute schon ambulant<br />
in <strong>Essen</strong> durchgeführt werden kann, ist<br />
noch nicht klar, inwieweit Nadine Dunkel dann<br />
für ihre Tochter sorgen kann.<br />
„Im Krankenhaus konnte mir auch keiner sagen,<br />
wie ich das alles regeln soll.“, erinnert<br />
sich Frau Dunkel. „Also habe ich im Internet<br />
recherchiert und bin auf das Angebot der am-<br />
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VI | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Nadine Dunkel und Tochter Lena: 7 Wochen<br />
nach der Bandscheiben-OP darf Lena schon<br />
kurz auf Mamas Schoß<br />
erzählt Nadine Dunkel. „Und<br />
kümmert“, räumt Nadine Dunkel ein.<br />
danach kam dann eine Mit-<br />
„Aber das Eis war schnell gebrochen,<br />
arbeiterin der Familien- und<br />
als ich sah wie gut es Lena tat, dass<br />
Krankenpflege. Sie war mor-<br />
jemand Zeit hatte für sie. Das hat<br />
gens 1 ½ Stunden da, hat<br />
dann auch mich entlastet und ich<br />
Lena versorgt und in die KiTa<br />
konnte Geduld mit meiner Genesung<br />
bulanten Familienpflege bei der Fami-<br />
gebracht. Dann hat sie Lena nachmit-<br />
haben und mich wirklich schonen.<br />
lien- und Krankenpflege <strong>Essen</strong> (FuK)<br />
tags wieder abgeholt und nach Hause<br />
Und auch Lena hat sich schnell ange-<br />
gestoßen.“<br />
gebracht, den Haushalt gemacht, die<br />
freundet mit „Viola“, der Familienpfle-<br />
„Genau für solche Fälle ist unser Angebot<br />
gedacht: für Eltern, die wegen<br />
plötzlicher Krankheit, wegen einer<br />
OP oder sonstiger gesundheitlicher<br />
Einschränkungen nicht in der Lage<br />
sind ihre Kinder zu versorgen“, bestätigt<br />
Nina Fassbender, Einsatzleiterin<br />
der Abteilung Familienpflege bei der<br />
Familien- und Krankenpflege <strong>Essen</strong>.<br />
„Wir helfen dann zunächst den betroffenen<br />
Familien – meist sind es ja<br />
die Mütter – das Ganze mit dem Arzt<br />
zusammen bei der Krankenkasse zu<br />
beantragen.<br />
Mahlzeiten zubereitet und mit Lena<br />
gespielt, bis sie ins Bett ging.“<br />
Nadine Dunkel konnte in dieser Zeit<br />
nach der Bandscheibenoperation nur<br />
liegen, stehen und laufen. Heben und<br />
Tragen ist ihr bis heute gar nicht möglich.<br />
„Mit unserem Angebot haben <strong>vor</strong><br />
allem die Kinder die Möglichkeit,<br />
den Alltag ganz normal zu Hause zu<br />
erleben.“, erläutert Nina Fassbender.<br />
„Es ist oft schon schlimm genug für<br />
die Kinder zu erleben, dass die Eltern<br />
krank sind. Da ist es dann gut,<br />
dass ihnen jemand die Angst und<br />
gerin.“ „Die Haushaltsweiterführung<br />
bei Erkrankung von Eltern ist generell<br />
eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.<br />
Der Arzt verordnet die<br />
benötigten Stunden, und dann wird<br />
bei der Krankenkasse ein Antrag auf<br />
Kostenübernahme gestellt.“, erläutert<br />
Nina Fassbender die Grundlagen für<br />
die Familienpflege. „Oft wissen aber<br />
weder Mütter noch die Ärzte, dass in<br />
solchen Notlagen die Krankenkassen<br />
helfen.“<br />
Die Familien- und Krankenpflege bietet<br />
die Leistungen der Familienpflege<br />
seit mehr als vier Jahrzehnten in ganz<br />
Wenn die Stunden, die von der Kasse<br />
die Unsicherheit nehmen und sich<br />
<strong>Essen</strong> an und verfügt über zahlrei-<br />
Bilder: FuK - <strong>Essen</strong><br />
übernommen werden, nicht reichen<br />
und die Eltern zusätzliche Kosten nicht<br />
alleine aufbringen können, stellen<br />
wir auch Anträge beim Jugendamt.“<br />
Auch wenn solche Formalia wichtig<br />
sind, entscheidend ist, dass den Familien<br />
– so wie Frau Dunkel und ihrer<br />
Tochter – schnell geholfen wird und<br />
dass qualifizierte Mitarbeiterinnen die<br />
Einsätze übernehmen. „In den ersten<br />
Tagen, als ich nach der OP noch im<br />
Krankenhaus lag, konnte meine Cousine,<br />
die zu dieser Zeit Urlaub hatte, die<br />
Betreuung von Lena übernehmen.“,<br />
viel mit ihnen beschäftigen kann.“<br />
Daher kommt die Familienpflegerin<br />
zu Nadine Dunkel und ihrer Tochter<br />
auch jeden Tag in der Woche, inklusive<br />
Samstag und Sonntag. Das <strong>Essen</strong><br />
wird gekocht, die Wohnung und die<br />
Wäsche gereinigt. Lena bekommt die<br />
Gelegenheit, sich auf dem Spielplatz<br />
auszutoben.<br />
„Natürlich war es am Anfang schwierig,<br />
zu erleben, dass ich selbst nicht<br />
so konnte wie <strong>vor</strong>her und dass dann<br />
eine fremde Frau sich um meinen<br />
Haushalt und <strong>vor</strong> allem um mein Kind<br />
che qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />
in diesem Bereich. Zurzeit werden<br />
in <strong>Essen</strong> knapp 20 Familien von der<br />
FuK betreut. Besonders wichtig ist,<br />
dass die Mitarbeiterinnen jede Situation<br />
individuell betreuen: jede Familie<br />
funktioniert anders, hat andere Wünsche<br />
und Vorstellungen. Und jedes zu<br />
betreuende Kind muss zunächst Vertrauen<br />
fassen.<br />
Aber durch die lange Erfahrung in<br />
diesem Arbeitsfeld ist das jeder Mitarbeiterin<br />
in Fleisch und Blut übergegangen.<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006 | VII
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Pflegen ist (auch) männlich!<br />
Gut zwei Drittel aller Pflegebedürftigen, die in ihren Wohnungen<br />
leben – also nicht im Seniorenheim – werden von Angehörigen gepflegt.<br />
Das sind allein in <strong>Essen</strong> mehr als 9.000 Pflegebedürftige, folglich<br />
auch mehr als 9.000 pflegende Angehörige.<br />
Dass Frauen pflegen, ist in der Wahrnehmung<br />
der Gesellschaft keine Besonderheit. Aber Ehemänner,<br />
Söhne und Väter, die Angehörige pflegen,<br />
werden kaum wahrgenommen, obwohl<br />
ihre Zahl steigt. Wir sprachen über dieses Thema<br />
mit Claudia Schröder. Sie ist Pflegesachverständige<br />
und Krankenschwester und arbeitet<br />
bei der Familien- und Krankenpflege <strong>Essen</strong>.<br />
Frau Schröder, Sie besuchen im Jahr ca.<br />
500 Familien in <strong>Essen</strong>, in denen pflegebedürftige<br />
Menschen leben. Haben Sie den<br />
Claudia Schröder<br />
Eindruck, dass die Zahl pflegender Männer<br />
in den letzten Jahren gestiegen ist?<br />
0172 - 98 44 803<br />
Das ist sie ganz sicher. Inzwischen habe ich bei<br />
info@fuk-essen.de<br />
den von mir besuchten Familien ca. 15-20 %<br />
männliche pflegende Angehörige. Dabei ist<br />
aber sicher zu unterscheiden, ob zum Beispiel<br />
ein Vater in die Pflege seines pflegebedürftigen<br />
Kindes eingebunden ist und noch andere<br />
Familienangehörige beteiligt sind, oder ob ein<br />
selbst schon 70-jähriger Mann seine pflegebedürftige<br />
Ehefrau versorgt.<br />
Worin unterscheiden sich in Ihrer Wahrnehmung<br />
pflegende Männer von pflegenden<br />
Frauen?<br />
Da gibt es viele Bereiche: zunächst haben sich<br />
viele ältere Männer mit der Möglichkeit, vielleicht<br />
eines Tages z.B. ihre kranke Ehefrau zu<br />
pflegen, <strong>vor</strong>her nie denkerisch beschäftigt.<br />
Frauen haben dann schon häufig z.B. die Erfahrung<br />
mit der Pflege der eigenen Eltern oder<br />
Schwiegereltern gemacht. Viele Männer geraten<br />
aber völlig überraschend in die Situation,<br />
einen Angehörigen zu pflegen. Das bedeutet<br />
dann auch oft, dass plötzlich Tätigkeiten geleistet<br />
werden müssen, mit denen sie <strong>vor</strong>her<br />
nie in Berührung gekommen sind: Körperpflege,<br />
Versorgung des Haushalts, Auseinandersetzung<br />
mit Krankenkasse und/oder Pflegeversicherung<br />
und und und…<br />
Ist das nicht häufig eine emotionale Überforderung<br />
für die pflegenden Männer?<br />
Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an.<br />
Ältere Männer sind ja häufig mit einem Rollenverständnis<br />
von Männlichkeit und Weiblichkeit<br />
aufgewachsen, das so gar nicht zu ihrer<br />
Situation als pflegende Männer passt. Kranken-<br />
und Altenpflege ist – das zeigen ja auch<br />
Zahlen bei den professionellen Pflegekräften<br />
Bilder: FuK - <strong>Essen</strong><br />
VIII | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Frau Schröder ist für Anregungen und Hinweise zu diesem<br />
Thema immer dankbar und beantwortet auch gerne Fragen zu<br />
diesem Thema .<br />
(Kontaktdaten linke Seite)<br />
– eine immer noch weibliche Domäne,<br />
so wie in vielen so genannten<br />
„helfenden Berufen“. Deshalb wankt<br />
bei vielen Männern dieser Generation<br />
erst einmal das Selbstbild, wenn sie<br />
sich plötzlich in einer Situation erleben,<br />
die zu ihrem eigenen erlernten<br />
Bild vom Mannsein gar nicht passt.<br />
Andererseits sind Männer häufig so<br />
überraschend von einer Pflegesituation<br />
betroffen, dass sie die Veränderungen<br />
in ihrer Gefühlswelt gar nicht<br />
realisieren. Sie stürzen sich dann in<br />
Aktivitäten und merken manchmal<br />
erst nach Jahren – zum Teil erst, wenn<br />
der Pflegebedürftige verstorben ist<br />
– dass sie ihr Leben total umgekrempelt<br />
haben. Ich habe Männer kennen<br />
gelernt, die selbst nach dem Tod der<br />
Ehefrau, die sie lange Jahre gepflegt<br />
haben, alles so weiter gemacht<br />
haben, wie zur Zeit<br />
der Pflege.<br />
Sind pflegende Männer<br />
also eher gefährdet,<br />
von der Situation der<br />
Pflege „aufgefressen“<br />
zu werden?<br />
Sie sind zumindest in der Gefahr, sich<br />
total zu isolieren – mehr als pflegende<br />
Frauen, bei denen wir ja auch Isolation<br />
beobachten. Ich habe mich oft<br />
gefragt, woran das liegt. Eine richtige<br />
Antwort habe ich nicht gefunden.<br />
Aber es fällt auf, dass pflegende Männer<br />
viel seltener professionelle Hilfe,<br />
Pflegehilfsmittel, Schulungen oder<br />
gar einen Pflegedienst in Anspruch<br />
nehmen, um sich zu entlasten. Selbst<br />
Putzhilfen finden sie in den Haushalten,<br />
in denen Männer pflegen, viel<br />
seltener als in Haushalten, in denen<br />
Frauen pflegen. Vielleicht liegt es<br />
auch daran, dass die Generation der<br />
Männer, die heute über 70 sind, sich<br />
schämen, wenn Sie anderen signalisieren,<br />
Hilfe zu brauchen. Das ist eher<br />
eine Generation, die ihr Mannsein<br />
über Autonomie und „Macher sein“<br />
definiert. Manchmal habe ich sogar<br />
das Gefühl, dass pflegende Männer<br />
sich nach außen hin etwas schämen,<br />
weil sie vielleicht fürchten, ihre pflegende<br />
Zuwendung für einen Angehörigen<br />
könnte „unmännlich“ sein. Das<br />
sind aber mehr Vermutungen, weil es<br />
mit Männern meiner Erfahrung nach<br />
viel schwerer ist über die Gefühlsebene<br />
ins Gespräch zu kommen, auch<br />
wenn ich oft das Gefühl habe, den<br />
Männern würde es gut tun.<br />
Sie begleiten bei der Familienund<br />
Krankenpflege auch Gruppen<br />
für pflegende Angehörige. Kommen<br />
dorthin auch Männer?<br />
Bisher nur sehr vereinzelt. Leider. Wir<br />
haben uns schon so manches Mal gefragt,<br />
woran das liegen kann, weil die<br />
Angehörigen, die die Gruppe regelmäßig<br />
(einmal monatlich) besuchen,<br />
davon sehr profitieren im Sinne einer<br />
Entlastung.<br />
Unser Motto ist „Einfach mal Luft<br />
holen“. Das heißt, wir wollen mit den<br />
Pflegenden zusammen <strong>Ort</strong>e und Zeiten<br />
schaffen, in denen die Menschen<br />
mal wieder etwas für sich tun, nachdem<br />
sie oft Monate und Jahre von<br />
morgens bis abends um die Pflegesituation<br />
gekreist sind.<br />
Wir haben auch schon mal überlegt,<br />
ob es sinnvoll sein könnte, eine eigene<br />
Gruppe für Männer anzubieten.<br />
Vielleicht könnten dann Männer ihre<br />
Fortsetzung auf nächster Seite<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006 | IX
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Tipps und Termine<br />
Fortsetzung von Seite IX<br />
Scham leichter überwinden, wenn sie<br />
noch andere Männer in der gleichen<br />
Situation erleben.<br />
Was könnte es Männern bringen,<br />
wenn sie an solchen Gruppen teilnehmen?<br />
Unsere Treffen wirken der Vereinsamung<br />
und der Selbstentfremdung<br />
entgegen, die im Laufe einer Angehörigenpflege<br />
entstehen kann. Von diesen<br />
Tendenzen sind meiner Erfahrung<br />
nach – wie gesagt – Männer eher<br />
betroffen als Frauen. Die Gruppen<br />
dienen bei uns nicht dem Bejammern<br />
und Beklagen einer Situation, die zugegebenermaßen<br />
oft schwierig ist,<br />
sondern der Perspektivgewinnung.<br />
Die Teilnehmer unterstützen sich gegenseitig<br />
in der praktischen Bewältigung<br />
der jeweiligen individuell sehr<br />
unterschiedlichen Situation.<br />
Daneben nehmen sie sich einfach mal<br />
Zeit für sich, tun Dinge, die ihnen gut<br />
tun und zu denen sie sich meistens<br />
schon lange keine Zeit mehr genommen<br />
hatten. Dadurch wollen wir einen<br />
Beitrag dazu leisten, die Kräfte, die eine<br />
solche Pflegesituation erfordert, zu<br />
stärken und langfristig zu erhalten.<br />
Apotheker Heinz Hoffmanns<br />
Brückstr. 30<br />
45239 <strong>Essen</strong><br />
Telefon 49 33 23<br />
Brückstr. 33<br />
45239 <strong>Essen</strong><br />
Telefon 49 15 91<br />
22. November 2006, 17:00<br />
Was Sie über die Pflegeversicherung<br />
wissen sollten<br />
(Informationsveranstaltung)<br />
<strong>Ort</strong>: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong><br />
Um telefonische Voranmeldung unter (0201)<br />
77 85 77 wird gebeten<br />
27. November 2006, 15:30 - 17:00<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige<br />
(Montagsgruppe)<br />
<strong>Ort</strong>: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong><br />
Neue Interessenten bitten wir um telefonische<br />
Voranmeldung unter (0172) 98 44 803<br />
29. November 2006, 19:30 - 21:00<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige<br />
(Mittwochsgruppe)<br />
<strong>Ort</strong>: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong><br />
Neue Interessenten bitten wir um telefonische<br />
Voranmeldung unter (0172) 98 44 803<br />
29. Januar 2007, 15:30 - 17:00<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige<br />
(Montagsgruppe)<br />
<strong>Ort</strong>: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong><br />
Neue Interessenten bitten wir um telefonische<br />
Voranmeldung unter (0172) 98 44 803<br />
31. Januar 2007, 19:30 - 21:00<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige<br />
(Mittwochsgruppe)<br />
<strong>Ort</strong>: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong><br />
Neue Interessenten bitten wir um telefonische<br />
Voranmeldung unter (0172) 98 44 803<br />
26. Februar 2007, 15:30 - 17:00<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige<br />
(Montagsgruppe)<br />
<strong>Ort</strong>: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong><br />
Neue Interessenten bitten wir um telefonische<br />
Voranmeldung unter (0172) 98 44 803<br />
28. Februar 2007, 19:30 - 21:00<br />
Treffpunkt Pflegende Angehörige<br />
(Mittwochsgruppe)<br />
<strong>Ort</strong>: Messings Garten 4, 45147 <strong>Essen</strong><br />
Neue Interessenten bitten wir um telefonische<br />
Voranmeldung unter (0172) 98 44 803<br />
Computer nur für junge Menschen?<br />
Wir helfen schnell und kompetent bei allen<br />
Problemen rund um Geräte, Software, Internet.<br />
Außerdem können wir Ihnen Beratung und<br />
individuelle Schulung zu Hause an Ihrem<br />
eigenen Rechner bzw. Handy anbieten.<br />
Auch wenn Sie keinerlei Vorerfahrung haben,<br />
führen wir Sie behutsam in den Umgang mit<br />
moderner Technik ein. Wir orientieren uns<br />
dabei ganz in Ihren individuellen Bedürfnissen<br />
und verfügen über langjährige Erfahrungen in<br />
der Schulung von Senioren. Rufen Sie uns an:<br />
Familien- und Krankenpflege e. V. <strong>Essen</strong><br />
Thomas Kellmann<br />
Telefon: (02 01) 8 72 10 14<br />
www.fuk-essen.de • info@fuk-essen.de<br />
X | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006
F.U.K. <strong>Essen</strong> Lokal<br />
Mentoren gesucht!<br />
Der Arbeiter-Samariter-Bund hat<br />
ein ganz neues Projekt gestartet,<br />
er sucht Mentoren. Was Mentoren<br />
sind?<br />
Jemand wie Sie vielleicht! Denn Mentorinnen<br />
und Mentoren begleiten<br />
Menschen in sich verändernden Lebenslagen:<br />
etwa Kinder beim Schulwechsel<br />
oder beim Wechsel in ein<br />
Ausbildungsverhältnis, behinderte<br />
Menschen bei der ersten Arbeitsaufnahme<br />
oder beim Wechsel von<br />
Wohnort oder Umfeld, oder ältere<br />
Menschen beim Wechsel<br />
der gewohnten Umgebung,<br />
oder.....<br />
Mentoren sind immer ehrenamtlich<br />
tätig. „Wir haben<br />
schon viele Menschen<br />
gefunden“, so Stephanie Bosch,<br />
Projektkoordinatorin, „die freiwillig<br />
andere begleiten, um über Hürden<br />
in neuen Lebensabschnitten<br />
hinweghelfen.“ Als ganz besonderes<br />
Projekt ist das der<br />
TutorInnen für die FSJlerinnen<br />
zu nennen. Junge Menschen,<br />
die sich für ein soziales Jahr<br />
entschieden haben, häufig von<br />
weit her kommen und erstmalig<br />
mit der sozialen Aufgabe konfrontiert<br />
werden, werden von<br />
gestandenen berufserfahrenen<br />
Kolleginnen und Kollegen begleitet<br />
und unterstützt.<br />
Die Mentoren erhalten auf Wunsch<br />
Qualifizierungen, etwa an der Bundesschule<br />
des ASB in Köln, eine Fahrkarte<br />
für den öffentlichen Personennahverkehr,<br />
eine enge Begleitung durch das<br />
Projektteam und natürlich ganz viele<br />
neue Erfahrungen und Kenntnisse.<br />
Zudem wird das Projekt vom Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend gefördert.<br />
Wer sich interessiert, kann sich unter<br />
folgender Adresse informieren:<br />
ASB-Ruhr<br />
Projekt Mentoren<br />
Richterstr.20-22<br />
45143 <strong>Essen</strong><br />
0201 - 87 00 10<br />
mentoren@asb-ruhr.de<br />
Informationsbörse des VdK<br />
Bilder: FuK - <strong>Essen</strong>, VDK <strong>Essen</strong>-Steele<br />
Am 12. September 2006 veranstaltete<br />
der VdK-Sozialverband,<br />
<strong>Ort</strong>sgruppe Steele im Rahmen der<br />
Aktionswoche des bürgerschaftlichen<br />
Engagements eine Informationsbörse<br />
für ältere Menschen.<br />
Zahlreiche mitwirkende Institutionen<br />
wie das Versorgungsamt <strong>Essen</strong>,<br />
der ASB, die Gmünder Ersatzkasse,<br />
die Polizei und die Familien- und<br />
Krankenpflege trugen dazu bei, den<br />
zahlreichen Besuchern Informationen<br />
rund um die Versorgung in verschiedenen<br />
Lebenslagen zu liefern.<br />
Auf dem Bild zu sehen: Mitarbeiter<br />
des VdK (v.l.n.r.): Herr Kress, Herr<br />
Bergmann, Frau Kleffmann und<br />
Siegfried Heidrich, der Initiator und<br />
Vorsitzende des VdK <strong>Ort</strong>sverbands<br />
<strong>Essen</strong>-Steele.<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> Lokal 4/2006 | XI
Info & Service<br />
Was bedeutet eigentlich ...<br />
Tetanus?<br />
Tetanus ist die Bezeichnung für den<br />
Wundstarrkrampf, der von Bakterien verursacht<br />
wird.<br />
Diese gelangen meist mit Erde in eine<br />
Wunde und damit in den Körper. Sie produzieren<br />
dort innerhalb von wenigen Tagen<br />
bis zwei Wochen einen Giftstoff, der<br />
zu Krämpfen zunächst in der Kiefer- und<br />
Zungenmuskulatur, später dann auch im<br />
Nacken, Rücken und im Bauch führt. Bei<br />
nicht geimpften Personen beträgt die<br />
Sterblichkeit ca. 50 %, meistens verursacht<br />
durch Übergreifen der Krämpfe auf<br />
die Atemmuskulatur. Zur Vorbeugung sollte<br />
man unbedingt in regelmäßigen Abständen<br />
eine Schutzimpfung durchführen, im Verletzungs-<br />
und Krankheitsfall wird eine passive<br />
Impfung mit Antikörpern gegen die Bakterien<br />
durchgeführt.<br />
Weihnachten<br />
Fotos: Marc Dietrich- fotolia<br />
Weihnachten ist ein christliches Fest mit<br />
Traditionen, die durchaus nicht nur aus<br />
christlicher Zeit stammen. Schon die alten<br />
Römer und Germanen kannten das Wintersonnenwendfest,<br />
das in der Nacht vom 21. auf<br />
den 22. Dezember gefeiert wurde, der längsten<br />
Nacht des Jahres. Bei dem sog. „Julfest“<br />
der Germanen schmückte man die Häuser mit<br />
grünen Zweigen und entzündete Feuer, die<br />
während der folgenden 12 Nächte (unseren<br />
heutigen „heiligen Nächten“) in Gang gehalten<br />
wurden. Diese Nächte waren den Seelen<br />
der Verstorbenen geweiht, deren Nähe man in<br />
dieser Zeit spürte und denen zu Ehren Frieden<br />
gehalten wurde. Wer an die Tür klopfte, wurde<br />
aufgenommen und großzügig bewirtet, ganz<br />
gleich, in welchem Verhältnis man sonst zu<br />
ihm stand.<br />
Schon ab dem 4. Jahrhundert wurden unter<br />
Kaiser Konstantin I die heidnischen Bräuche<br />
umgestaltet, nachdem im römischen Reich das<br />
Christentum zur Staatsreligion erhoben worden<br />
war. Um 800 erklärte Karl der Große Weihnachten<br />
zum höchsten Kirchenfest, legte es auf den<br />
25. Dezember als den angenommenen Geburtstag<br />
Christi und verbot bei Strafe, die festlichen<br />
Gebräuche mit denen aus <strong>vor</strong>christlicher Zeit in<br />
Verbindung zu bringen. Dennoch sind die Ähnlichkeiten<br />
nicht zu übersehen. An die Stelle der<br />
immergrünen Zweige trat der Weihnachtsbaum,<br />
der mit Äpfeln geschmückt wurde und an den<br />
Baum der Erkenntnis im Paradies erinnert.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil der Weihnachtszeit<br />
ist die Vorfreude auf das Fest. Besonders Kinder<br />
genießen in den Wochen da<strong>vor</strong> das Plätzchenbacken,<br />
das Anzünden der Kerzen auf dem Adventskranz,<br />
das Erzählen von weihnachtlichen<br />
Geschichten und natürlich den Adventskalender<br />
- den wir hier in einer originellen Form <strong>vor</strong>stellen<br />
möchten.<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 11
Info & Service<br />
Adventskrippe<br />
Die „Adventskrippe“ dient als Ersatz für<br />
einen Adventskalender. Man kann dafür<br />
fertige Figuren kaufen (Spielwarengeschäft,<br />
Weihnachtsmarkt) oder sie mit etwas Geschick,<br />
aber ohne Anspruch auf Perfektion selbst herstellen.<br />
Das geht so:<br />
Formen Sie Krippenfiguren aus einem beliebigen<br />
Material: farbigem Knet- oder Bienenwachs,<br />
Ton oder bemalbarem Pappmaschée,<br />
oder nähen Sie die Figuren aus Filz und stopfen<br />
sie mit Wolle aus (alles aus dem Bastelgeschäft).<br />
Ob gekauft oder gebastelt - es müssen<br />
am Ende Maria und Josef <strong>vor</strong>handen sein sowie<br />
ein Engel mit einem Stern in der Hand und<br />
ein kleines Wickelkind. Außerdem benötigen<br />
Sie einen „Stall“, der am Einfachsten aus einer<br />
<strong>vor</strong>n offenen Pappschachtel besteht, die mit<br />
einem (Papp-)Dach versehen und beliebig angemalt,<br />
mit Stroh beklebt und Heu ausgelegt<br />
werden kann.<br />
Die Größe der Figuren richtet sich danach, wie<br />
viel Platz Sie für den gesamten Krippenaufbau<br />
zur Verfügung haben. Dieser sieht so aus:<br />
Sie benötigen für eine große Krippe mehrere<br />
Schuhkartons, die als Untergrund auf dem<br />
Boden, einem Tisch oder einer Kommode so<br />
verteilt werden, so dass eine hügelige „Landschaft“<br />
entsteht. Das Gleiche erreicht man<br />
im Kleinformat z.B. auf dem Fensterbrett mit<br />
Hilfe von Bücherstapeln o.ä. Darüber wird ein<br />
(einfarbiges, möglichst grünes oder braunes)<br />
Tuch gelegt, so dass von dem Unterbau nichts<br />
mehr zu sehen ist. Der Stall wird nun auf den<br />
höchsten „Hügel“ gestellt. Danach können<br />
Sie bei der Ausgestaltung der Landschaft Ihrer<br />
Fantasie freien Lauf lassen: ein kleiner „See“<br />
aus Alufolie kann z.B. neben einem „Felsen“<br />
(Stein) liegen, der von einem „Wäldchen“ aus<br />
Tannengrün umgeben ist; der „Weg“ kann mit<br />
Moos bedeckt oder mit Sand bestreut sein,<br />
Stöcke dienen als umgestürzte „Baumstämme“,<br />
Muscheln liegen am See u.v.m. Auf die<br />
richtigen Größenverhältnisse kommt es dabei<br />
wenig an, gerade Kinder nehmen an nicht<br />
ganz korrekten Proportionen keinen Anstoß.<br />
Wenn die Landschaft fertig ist, werden die Figuren<br />
aufgestellt. Sie beginnen am 1.Dezember<br />
ihre Wanderung möglichst weit entfernt von<br />
dem Stall, der ihr Ziel ist. Jede Nacht „laufen“<br />
sie nun ein kleines Stück, dabei geht der Engel<br />
<strong>vor</strong>an, Josef und Maria folgen ihm. Unterwegs<br />
können sie Umwege machen oder eine Rast<br />
am See einlegen – Hauptsache, sie nähern sich<br />
dem Stall so, dass sie am heiligen Abend dort<br />
angekommen sind. Dann stehen sie während<br />
der Familienfeier dort im „Warmen“ und <strong>vor</strong><br />
ihnen liegt das „neugeborene Kind“ im Heu.<br />
Zeichnung: P. Janitzki<br />
12 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006
Info & Service<br />
Gemüse rund ums Jahr<br />
Rote Beete<br />
Die Rote Beete (Beta vulgaris) wird auch<br />
Rote Rübe genannt, nach der lateini-<br />
Rote Beete Rohkost<br />
problemlos gedeiht. Die Aussaat erfolgt<br />
im Sommer, die im Oktober beginnen-<br />
schen Bezeichnung Beta = Rübe. Sie<br />
de Ernte erstreckt sich bis zum ersten<br />
kam erstmalig von Nordafrika aus mit<br />
Frost.<br />
den Römern nach Mitteleuropa und ist<br />
Als gute Nachbarn im Beet eignen sich<br />
mit der Zuckerrübe und dem Mangold<br />
<strong>vor</strong> allem Bohnen, Kohlrabi, Zucchini<br />
verwandt. Ihre gleichmäßige rote Farbe<br />
und Zwiebeln.<br />
hat sie allerdings erst durch Veredlung<br />
Rote Beete werden bei der Zubereitung<br />
seit dem 19. Jahrhundert entwickelt.<br />
zunächst von den Blättern befreit, wobei<br />
Die Knolle entsteht direkt unterhalb<br />
der Keimblätter und ragt auf dem Feld<br />
nicht zu dicht an der Knolle abgeschnitten<br />
werden darf, damit sie nicht ausblu-<br />
über die Bodenoberfläche hinaus. Sie<br />
ten. Dann werden sie in reichlich Wasser<br />
hat eine dünne Schale und ein saftiges,<br />
gekocht, bis sie weich sind und bei der<br />
aromatisches Fruchtfleisch, das früher<br />
„Stichprobe“ leicht vom Messer rutschen<br />
zum Färben von Stoffen verwendet wurde.<br />
Neben der roten Sorte gibt es noch<br />
Russischer Rote Beete Salat<br />
Rote Beete<br />
Olivenöl, Balsamico-Essig<br />
Salz, Pfeffer<br />
Senf<br />
(dauert ca. 30 – 45 Minuten). Die Haut<br />
lässt sich danach einfach abziehen.<br />
Rote Beete Gemüse<br />
Foto: pluszwo.de<br />
4 große oder 6 kleine Rote Beete<br />
4-6 Matjesfilets<br />
1 großes Glas saure Gurken<br />
1 säuerlicher Apfel<br />
Olivenöl, Balsamico-Essig, Salz<br />
Saure Sahne und Crème fraiche<br />
Walnüsse (gehackt)<br />
Rote Beete kochen, häuten und in<br />
Scheiben oder Stifte schneiden.<br />
Matjesfilets in mundgerechte Stücke,<br />
saure Gurken in Scheiben schneiden.<br />
Eine Soße bereiten aus Olivenöl, 1<br />
TL Balsamico, Gurkenwasser, saurer<br />
Sahne und Crème fraiche. Mit Salz<br />
abschmecken, Walnüsse und gewürfelten<br />
Apfel zufügen. Alle Zutaten<br />
vermischen und 1 Stunde ziehen<br />
lassen.<br />
Rote Beete roh mit der Küchenmaschine<br />
raspeln. Alle Zutaten mischen<br />
und 1 Stunde ziehen lassen.<br />
farblose bis hellgelbe Früchte, die allerdings<br />
bei uns weniger bekannt sind.<br />
Aufgrund ihres hohen Vitamin-, Kalium-<br />
und <strong>vor</strong> allem Folsäuregehaltes ist die<br />
Rote Beete ein beliebtes und gesundes<br />
Gemüse, das sich gekocht und roh verwenden<br />
lässt. Auch die Blätter können<br />
gekocht und verzehrt werden – sie sind<br />
reich an Vitaminen und Mineralstoffen<br />
und unterstützen die Leberfunktion.<br />
Für den Hobbygärtner lohnt sich der<br />
Anbau im eigenen Garten: Die Rote<br />
Beete ist relativ unempfindlich gegenüber<br />
Krankheiten und Ungezieferbefall.<br />
Sie ist eine zweijährige Pflanze, die unser<br />
gemäßigtes Klima liebt und meist<br />
1 kg Rote Beete<br />
2 Zwiebeln, 2 Zehen Knoblauch<br />
(nach Belieben)<br />
Öl, Balsamico-Essig<br />
1 EL Zucker<br />
1 Glas Rotwein oder Gemüsebrühe<br />
2 TL Sahne-Meerrettich<br />
Crème fraiche<br />
Salz, Pfeffer<br />
Rohe Rote Beete schälen und grob<br />
raspeln. Die gehackten Zwiebeln<br />
(und evtl. den Knoblauch) in Öl andünsten.<br />
Dann alle Zutaten außer<br />
Meerrettich und Crème fraiche zu den<br />
Zwiebeln geben und ca. 45-60 Minuten<br />
schmoren lassen. Am Schluss<br />
Meerrettich und Crème fraiche unterziehen<br />
und als Beilage servieren.<br />
13 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006
<strong>Gesundheit</strong><br />
Wandern – die ideale Freizeitbeschäftigung<br />
für „Mitläufer“ und „Einzelgänger“<br />
Nach Auskunft des Allensbacher Instituts für Demoskopie ist in den<br />
letzten zehn Jahren die Zahl der Wanderfreunde um 30% gestiegen<br />
– auf rund 41 Millionen Erwachsene.<br />
Die heute beliebte Freizeitbeschäftigung war<br />
bis in das 18. Jahrhundert hinein lediglich eine<br />
zweckgebundene Tätigkeit: sie diente der<br />
Arbeitssuche, der Walz, der Flucht oder dem<br />
Handel. Niemand wäre auf die Idee gekommen,<br />
aus reinem Vergnügen weite Strecken zu Fuß<br />
zurück zu legen. Erst allmählich entdeckte das<br />
Bürgertum diese Tätigkeit als Genuss und zugleich<br />
als Ausdruck einer freiheitlichen Lebenshaltung<br />
im Sinne der Aufklärung: aufrecht und<br />
selbstbewusst blickte man um sich, während<br />
man den selbst gewählten Weg ging und eigene<br />
Beobachtungen machte. Durch diese neue<br />
Beschäftigung grenzte man sich bewusst von<br />
den Adligen ab, die die Natur lieber durch die<br />
Scheiben der Reisekutschen betrachteten. Im<br />
Vordergrund stand während des Laufens das<br />
Erleben und Beurteilen der sozialen und politischen<br />
Gegebenheiten der durchwanderten<br />
Gebiete aus eigener Anschauung. Erst die Romantiker<br />
fügten zu Beginn des 19.Jahrhunderts einen<br />
entscheidenden Gesichtspunkt hinzu, der<br />
bis heute für uns eine große Rolle spielt: die<br />
Tätigkeit in der freien Natur wirkt sich positiv<br />
und harmonisierend auf den inneren Gemütszustand<br />
des Wanderers aus. Das Hauptaugenmerk<br />
lag nun nicht mehr auf der Umgebung,<br />
sondern auf dem Inneren des Menschen und<br />
den seelischen Auswirkungen des Wanderns<br />
auf das Wohlbefinden und die Lebenshaltung.<br />
Die Parallelen zwischen dem Laufen als der Urbewegung<br />
des Menschen und dem sonstigen<br />
Leben sind auch für uns heute noch nachvollziehbar:<br />
Wer sein Leben bewusst gestalten will, muss<br />
zuerst Seine Fähigkeiten und Voraussetzungen<br />
realistisch einschätzen. Auf diesem Hintergrund<br />
kann Er sich sinnvolle Ziele stecken (z.B.<br />
Berufswünsche). Auf dem Weg dazu gibt es<br />
meist viele kleinere Teilziele (Prüfungen, Vorstellungsgespräche<br />
usw.), die durch Anstren-<br />
Foto: Richard Sheppard - fotolia<br />
14 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006
<strong>Gesundheit</strong><br />
Vier Wander-Typen lassen sich unterscheiden:<br />
1. Der Gipfelstürmer:<br />
2 . Der Erlebnis-Wanderer:<br />
3. Der Sportliche:<br />
4. Der Genießer:<br />
Er muss auf jeden Berg,<br />
Er probiert gern etwas<br />
Ihm ist nicht wichtig, wie<br />
Er fährt mit der Seilbahn<br />
keine Herausforderung ist<br />
Neues aus nach dem Mot-<br />
lang der Weg ist oder wo-<br />
an eine Stelle mit schöner<br />
ihm zu groß. Er geht meist<br />
to: Der Weg ist das Ziel.<br />
hin er ihn führt, sondern<br />
Aussicht, be<strong>vor</strong> er seinen<br />
in der Gruppe, aber nur<br />
Er wandert am Liebsten<br />
die Freude an der Bewe-<br />
Rundweg beginnt. Der<br />
aus Sicherheitsgründen.<br />
allein, um nicht abgelenkt<br />
gung zählt. Die kann man<br />
führt ihn und seine Be-<br />
zu sein.<br />
beim Alleinlaufen ebenso<br />
gleiter an mehreren Rast-<br />
haben wie in der Gruppe.<br />
stätten <strong>vor</strong>bei – und keine<br />
wird ausgelassen!<br />
Wenn Sie sich einer dieser Gruppen zuordnen können: stehen Sie dazu! Keine Gruppe ist besser oder schlechter als<br />
die anderen, aber alle haben eins gemeinsam: sie tun etwas für ihre <strong>Gesundheit</strong>. Schließen sie sich an!<br />
gung und Überwindung von Hindernissen<br />
erreicht werden müssen. Dies alles<br />
erfordert Konzentration und Geschick,<br />
man benötigt die richtigen Hilfsmittel,<br />
und <strong>vor</strong> allem: man darf das Ziel nicht<br />
aus den Augen verlieren.<br />
Ganz ähnlich verläuft eine Bergbesteigung:<br />
Welchen Berg man sich für die<br />
Wanderung aussucht, hängt davon ab,<br />
wie sportlich trainiert man ist. Auch<br />
muss die Ausrüstung zweckmäßig sein.<br />
Der Gipfel ist das Ziel, er ist jederzeit<br />
sichtbar und gibt die Richtung an. Wer<br />
über diesem Anblick aber die nötige<br />
Achtsamkeit beim Laufen vergisst, der<br />
wird über Wurzeln und Steine stolpern,<br />
in Gräben fallen und das Ziel nie erreichen.<br />
Nur sorgfältig Schritt für Schritt<br />
setzend und im Bewusstsein der richtigen<br />
Richtung, erreicht man auch das<br />
fernste Ziel.<br />
Wandern als Ausdruck einer neuen Lebenseinstellung<br />
– so sahen es auch die<br />
„Wandervögel“, die ab 1901 im Durchstreifen<br />
der Natur, fernab vom Lärm und<br />
Gestank der Städte, und in ungezwungenem<br />
Verhalten die Alternative zu den<br />
verhärteten Gesellschaftsstrukturen ihrer<br />
Zeit sahen.<br />
Die Möglichkeit, durch genussvolle<br />
sportliche Tätigkeit positiv auf die Lebenshaltung<br />
der Menschen einzuwirken,<br />
wollten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
sozialistisch orientierte Kreise auch<br />
der proletarischen Bevölkerungsschicht<br />
eröffnen. Es entstanden in rascher Folge<br />
Naturfreundehäuser, in denen jedermann<br />
für wenig Geld übernachten<br />
konnte. Heute existieren in Deutschland<br />
rund 450 von ihnen.<br />
Auch für den heutigen Wanderfreund<br />
steht fest:<br />
Bewegung an der frischen Luft fördert<br />
die seelische und die körperliche <strong>Gesundheit</strong>.<br />
Schlechtes Wetter ist keine<br />
Ausrede: Bei kühler Witterung verbraucht<br />
der Körper bis zu fünf Prozent<br />
mehr Kalorien, was der schlanken Linie<br />
zugute kommt.<br />
Wichtigstes Körperteil beim Laufen sind<br />
die Füße, diese komplizierten Gebilde<br />
aus 26 Knochen, 30 fein auf einander<br />
abgestimmten Muskeln und 114 Bändern,<br />
die unser ganzes Gewicht tragen<br />
und ausbalancieren. Reibung und<br />
Druckverlagerung während des Laufens<br />
stimuliert die Reflexzonen auf der Fußsohle,<br />
was sich auf die inneren Organe<br />
günstig auswirkt. Dieser Effekt lässt sich<br />
noch verstärken, wenn nach dem Laufen<br />
ein Fußbad genommen und eine<br />
sanfte Massage mit einem gehaltvollen<br />
Körperöl durchgeführt wird.<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 15
ANZEIGE<br />
Steuerliche Förderung von Privathaushalten<br />
Um der Schwarzarbeit entgegenzusteuern<br />
und neue Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
zu schaffen, fördert<br />
der Staat bereits seit 2003 bestimmte<br />
Tätigkeiten in Privathaushalten.<br />
Zum 01. Januar 2006 wurden diese Möglichkeiten<br />
noch einmal deutlich erweitert.<br />
Welche Tätigkeiten werden gefördert:<br />
• Selbständige Tätigkeiten<br />
(haushaltsnahe Dienstleistungen, Pflege<br />
und Betreuungsleistungen)<br />
• Arbeitsverhältnisse (Mini-Jobs, sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungen)<br />
• Rechnung mit aussagekräftigen<br />
Die Förderung ist immer auf die anfallenden<br />
Lohnkosten beschränkt. Unberück-<br />
Angaben über die empfangene Dienstleistung.<br />
<br />
sichtigt bleiben Materialkosten.<br />
!" #$%& %<br />
Aufwendungen sind direkt abziehbar<br />
Die Aufwendungen für die genannten Bereiche<br />
sind nach der aktuellen Regelung<br />
direkt von der Steuerschuld abziehbar.<br />
<br />
Dadurch mindert sich die Jahreseinkommensteuer.<br />
Bei Mini - Jobs werden 10 v.H. der Aufwendungen<br />
maximal EUR 510,00 berücksichtigt.<br />
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen<br />
werden mit 12 v.H. der Aufwendungen,<br />
maximal jedoch mit EUR<br />
2.400,00 gefördert.<br />
Vorraussetzung für die Anerkennung der<br />
Aufwendungen sind, dass der Auftraggeber<br />
die Kosten selbst getragen hat. Es ist<br />
unerheblich, ob man Mieter oder Eigentümer<br />
einer Immobilie ist.<br />
Dem Finanzamt sind im Rahmen der<br />
Steuererklärung folgende Belege <strong>vor</strong>zulegen:<br />
*++, $ 2 ( ( <br />
• Der Zahlungsbeleg<br />
! (<br />
des Kreditinstituts.<br />
<br />
Haushaltsnahe Dienstleistungen und<br />
( $ ($<br />
Barzahlungen werden nicht anerkannt. <br />
Handwerkerleistungen ( .#%(!(<br />
werden mit 20 <br />
v.H. der Aufwendungen, $ (! maximal ( jedoch<br />
mit EUR ! 600,00 % 78 berücksichtigt. '"! *++, tungen, wie das Reinigen ! ( oder das 0 Tape-<br />
$$ " (<br />
( % Neben ( den $"! haushaltsnahen ! Dienstleis-<br />
% <br />
! ( . $ ( $<br />
$ '( <br />
zieren der<br />
<br />
Wohnung,<br />
<br />
werden<br />
<br />
insbesondere<br />
Pflege- ( und Betreuungsleistungen<br />
$<br />
Für Pflege- und Betreuungsleistungen<br />
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erhöht sich der Höchstbetrag auf max.<br />
besonders<br />
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gefördert.<br />
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( EUR 1.200,00. ! $ ! %78 !%*++=<br />
-$ Diese Leistungen ! 3"( müssen Personen betreffen,<br />
bei denen ein Schweregrad der<br />
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Pflegebedürftigkeit nach § 14 SGB XI<br />
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16 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006<br />
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festgestellt wurde oder die Leistungen<br />
aus der Pflegeversicherung erhalten.<br />
Sämtliche Leistungen im Bereich der<br />
Körperpflege, Ernährung, Mobilität und<br />
der hauswirtschaftlichen Versorgung<br />
werden durch die Regelung erfasst,<br />
wobei die Leistungen der Pflegeversicherung<br />
angerechnet werden.<br />
Damit werden nahezu alle Leistungen<br />
der Familien- und Krankenpflege von<br />
dieser Förderung erfasst.<br />
Die erhaltenen Rechnungen können mit<br />
der jährlichen Steuererklärung dem Finanzamt<br />
<strong>vor</strong>gelegt werden.<br />
Die Steuerermäßigung von bis zu EUR<br />
1.200,00 kann dazu führen, dass Rentner<br />
und Pensionäre, die von der neuen<br />
Rentenbesteuerung betroffen sind keine<br />
Steuern zahlen müssen, soweit die zu<br />
zahlende Jahressteuer die Steuerermäßigung<br />
unterschreitet.<br />
Sprechen Sie uns an:<br />
WWW.ADAMSEN.DE<br />
Königsallee 47<br />
44789 Bochum<br />
e-Mail: info@adamsen.de<br />
Telefon 0234 - 93 04 13 <br />
Telefax 0234 <br />
- 371 49<br />
Dipl. Ök. Kai-Uwe Göbel,<br />
Wirtschaftsprüfer /<br />
Steuerberater, Sozietät<br />
<br />
Dr. Adamsen, Bochum<br />
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<strong>Gesundheit</strong><br />
„Senio“, Deutschlands erster Fachhandel für Senioren<br />
Vorreiter einer neuen Branche<br />
Als erstes Handelsgeschäft in Deutschland bekannte sich der 1993 in Heidelberg eröffnete<br />
Fachhandel für Senioren namens „Senio” zu der Kundengruppe Senioren<br />
und begründete damit eine ganz neue Branche.<br />
Fotos: Senio Deutschland<br />
Bei den Senioren, deren Angehörigen und<br />
den Vertretern der Altersgruppe findet das<br />
neue Konzept inzwischen großen Zuspruch<br />
und dankbare Annahme. Die Senio hat sich<br />
auf Produkte spezialisiert, die älteren Personen<br />
die Selbständigkeit erhalten helfen, ihnen<br />
den Alltag zu Hause erleichtern oder einfach<br />
nur Freude bereiten. So zählen z.B. Fernsehbildvergrößerungslupen,<br />
Großtastentelefone,<br />
Einkaufsroller mit Klappsitz, Schuhspikes, Hör-,<br />
Seh- und Mobilitätshilfen und Personennotrufsysteme<br />
zum umfangreichen Angebot.<br />
Seit einiger Zeit gibt es daher in Deutschland<br />
“Senio” Fachgeschäfte in einem Dutzend Städten.<br />
Auch können die über 550 Produkte über<br />
den Fach- und Versandkatalog mit extra großer<br />
Schrift oder im Internet unter www.senio.<br />
de bestellt werden.<br />
Da weltweit die Zahl<br />
der wirklich bedienungsfreundlichen<br />
Produkte nicht sehr<br />
groß ist, lässt Senio<br />
einige Waren speziell<br />
für seine Kunden<br />
fertigen und entwickelt<br />
kontinuierlich<br />
Neues. Das jüngste<br />
Ergebnis der engen<br />
Zusammenarbeit<br />
mit Kunden, Seniorenver<br />
tretern<br />
und Fachleuten aus<br />
Handel und Technik<br />
ist eine wirkliche Weltneuheit: Katharina, das<br />
Große® Handy zum Telefonieren. Katharina<br />
beendet den Trend zu immer komplizierteren<br />
Hightech-Handys. Es richtet sich an Senioren,<br />
aber auch an Menschen, die sich ein einfach<br />
zu bedienendes Handy wünschen. Das Telefonieren<br />
als zentrale Grundfunktion sowie ein<br />
ansprechendes Design stehen im Vordergrund.<br />
Durch die besondere Größe und Beleuchtung<br />
der Tasten können auch Menschen mit eingeschränkter<br />
Sehstärke das Handy leicht bedienen.<br />
Das Display kann Ziffern in einer Größe<br />
von bis zu 1,8 cm wiedergeben. Zudem ist die<br />
Technik für Hörgeräte optimiert und erlaubt<br />
eine sehr laute Wiedergabe. Drei separate<br />
Direktwahltasten mit möglichem SOS-Notfallrundruf<br />
stehen zusätzlich zur normalen Tastatur<br />
zur Verfügung.<br />
Ihr Senio Fachhändler <strong>vor</strong><br />
<strong>Ort</strong> hält die genannten Produkte<br />
für Sie bereit und berät<br />
Sie gerne:<br />
Senio Mülheim/Ruhr<br />
Nachbarsweg 1<br />
45481 Mülheim/Ruhr<br />
0208 - 444 44 90<br />
senio-muelheim.de<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 17
Rätsel<br />
20 U<br />
15 G<br />
11 H<br />
Rätsel<br />
Das folgende Rätsel ist wie ein Adventskalender aufgebaut:<br />
12 E<br />
für jeden Tag bekommen Sie einen Buchstaben. An vier Tagen, nämlich am<br />
6. (Nikolaustag), den 3 Adventssonntagen und an Heiligabend, müssen Sie<br />
die Antwort auf eine Frage finden. Sie ergibt sich aus den Artikeln in dieser<br />
4<br />
Ausgabe. Die Anfangsbuchstaben dieser Antworten und die <strong>vor</strong>gegebenen<br />
Buchstaben müssen dann in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden.<br />
Das Lösungswort bezeichnet jemanden, der<br />
einen beliebten Weihnachtsbaumschmuck<br />
anfertigt.<br />
17 Wie heißt die Krippenfigur, die<br />
Maria und Joseph zum Stall führt?<br />
9 K<br />
3 Gesundes Wintergemüse, das<br />
früher zum Färben benutzt wurde<br />
4 I<br />
13 U<br />
8 L<br />
1 C<br />
7 S<br />
23 T<br />
...und weil Weihnachten ist, bekommen<br />
Sie den letzten Buchstaben geschenkt!<br />
21 S<br />
18 A<br />
22 E<br />
Schicken Sie das Lösungswort an:<br />
Familien- und Krankenpflege<br />
Bochum, z.H. Frau Müller, Paddenbett 13,<br />
44803 Bochum, Stichwort: Rätsel<br />
Einsendeschluss<br />
ist der 15.01.2007<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
10 Wie heißt das Volkstheater<br />
in Wanne-Eickel?<br />
14 L<br />
5 C<br />
6 Menschen, die sich geschickt an<br />
anderen bereichern, nennt man...<br />
19 H 2 R<br />
24 1995 gründeten die Brüder Stratmann<br />
in <strong>Essen</strong> das …<br />
17 L<br />
16 E<br />
1. Preis: Ein Tagesausflug<br />
mit F.U.K. - Reisen für<br />
2 Personen<br />
18 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006<br />
2. Preis: Ein Blutdruckmessgerät<br />
(Abb. ähnlich)<br />
3. - 5 Preis:<br />
Je ein Gutscheinbuch<br />
Hier die Gewinner des letzten<br />
Preisausschreibens:<br />
1. Preis, ein Tagesausflug:<br />
Klaus Warren, Herne<br />
2. Preis, Ein Blutdruckmessgerät:<br />
Elisabeth Lilienthal, <strong>Essen</strong><br />
3. - 5. Preis, jeweils einen<br />
Gutschein von Douglas: Gisela<br />
Reichwein, Bochum, Christa Klein,<br />
Herne, Sonja Brodowski, Bochum<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Foto 1.Preis: Hannamaria - fotolia, 3. Preis: Wertidee<br />
Grafik: pluszwo.de
Kontakt / Impressum<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:<br />
Familien- und Krankenpflege e.V. <strong>Essen</strong><br />
Moorenstr. 10<br />
45131 <strong>Essen</strong><br />
Tel. 0201 - 77 85 77<br />
Geschäftsführung:<br />
Dirk Brieskorn<br />
Redaktion:<br />
Petra Janitzki,<br />
Dirk Brieskorn,<br />
Michael Schreiber,<br />
Brigitte Rentmeister,<br />
Petra Müller.<br />
Gesamtauflage:<br />
27.000 Exemplare<br />
Lokalauflage:<br />
4.000 Exemplare<br />
Layout:<br />
www.pluszwo.de<br />
Druck:<br />
Druckerei Schmidt<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Lünen<br />
Auch im Internet:<br />
www.gesundheit-<strong>vor</strong>-ort.de<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 19
Familien- und Krankenpflege e.V. <strong>Essen</strong><br />
Seit über 40 Jahren für Sie da. Tag für Tag.<br />
Nutzen Sie unsere Erfahrung. Wir ermöglichen alten und pflegebedürftigen Menschen<br />
ein selbstbestimmtes Leben zu Hause, denn bei uns ist Pflege mehr als nur Versorgung.<br />
Diesen Anspruch an unsere Arbeit füllen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Tag für Tag mit Leben.<br />
• Haushaltshilfen<br />
• Betreuung demenziell<br />
erkrankter Menschen<br />
• Senioren-PC- und Handy-<br />
Schulungen<br />
• Nachtwachen<br />
• kostenlose Pflegeberatung<br />
• alle Leistungen der<br />
Pflegeversicherung<br />
• ambulante Familienpflege<br />
• <strong>Essen</strong> auf Rädern<br />
• Gruppen für pflegende<br />
Angehörige<br />
• Moderne Wundversorung<br />
• Palliativpflege<br />
• betreute Seniorenreisen<br />
• und vieles mehr<br />
Ihre Ansprechpartnerinnen:<br />
Angelika Thiel<br />
Pflegedienstleitung<br />
Moorenstraße/<br />
Wundversorgung<br />
Elke Zipzer<br />
Pflegedienstleitung<br />
Messings Garten/<br />
Tagespflege<br />
Kathrin Rieger<br />
Pflegedienstleitung<br />
Heidhauser Straße<br />
Nina Fassbender<br />
Familienpflege/<br />
Mobiler Sozialer<br />
Dienst<br />
Brigitte Gleis<br />
Betreute<br />
Seniorenreisen<br />
Silvia Rohde<br />
<strong>Essen</strong> auf Rädern<br />
Mechthild Nijhuis<br />
Pflegeschulungen/<br />
Angehörigengruppen<br />
Claudia Schröder<br />
Pflegegutachten/<br />
Angehörigengruppen<br />
Zentralruf<br />
(02 01) 77 85 77<br />
www.fuk-essen.de • info@fuk-essen.de