Essen - Gesundheit vor Ort online
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Info & Service<br />
Der Mondpalast von Wanne-Eickel<br />
Interview mit Christian Stratmann<br />
Fotos: Mondpalast/Presse<br />
Der Mondpalast von Wanne-Eickel, benannt nach dem 60er-Jahre-<br />
Song „Der Mond von Wanne-Eickel“, ist das erste und bislang<br />
einzige Volkstheater im Ruhrgebiet, das sich auf Ruhrgebietskomik<br />
spezialisiert hat. Seine Entstehung verdankt es<br />
Christian Stratmann.<br />
Dieser Name klingt nicht zufällig bekannt – es<br />
handelt sich um den Bruder von „Dr. Ludger<br />
Stratmann“. Be<strong>vor</strong> die beiden Brüder 1995<br />
gemeinsam das „Europa-Haus“ in <strong>Essen</strong> gründeten,<br />
hatte Christian Stratmann bereits ein bewegtes<br />
Leben hinter sich:<br />
1951 als letztes von neun Kindern in Westfalen<br />
geboren, nahm er<br />
nach dem Schulabschluss<br />
verschiedene<br />
Anläufe, seinen Lebensweg<br />
zu finden.<br />
Nach einem Studium<br />
der Sozialwissenschaften<br />
arbeitete<br />
er im Verlag „Leserkreis<br />
Daheim“ und<br />
stieg dort vom Zeitungsboten<br />
zum Bereichsleiter Neue Bundesländer<br />
auf. Seit 1999 bildet er als Lehrbeauftragter<br />
für Kulturmanagement an der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen die Kulturträger von morgen aus.<br />
Er erhielt 2002 das Bundesverdienstkreuz am<br />
Bande, 2003 den Innovationspreis der SPD und<br />
2004 den Beschäftigungsförderungspreis des<br />
Solidarfonds.<br />
die besten Voraussetzungen für einen Jugendlichen,<br />
Selbstbewusstsein zu entwickeln. Ich hatte<br />
die Wahl zwischen Resignation und Humor<br />
– der hat mich gerettet!<br />
Was genau verstehen Sie unter „Humor“?<br />
Zunächst ist Humor die Fähigkeit, über sich<br />
selbst zu lachen. Damit ist er eine Hilfe zur Problembewältigung<br />
– wenn ich die eigenen Unzulänglichkeiten<br />
mit Abstand betrachten kann,<br />
haben sie keine Macht mehr über mich. Das<br />
Gleiche gilt für alles, was ich an Ärgerlichem<br />
im Alltag erlebe: solange ich mich ärgere, bin<br />
ich ein Sklave der Ereignisse. Ich halte es da mit<br />
dem Songtext: „Man muss nicht immer alles so<br />
verbissen sehen“. Zum Humor gehört das Akzeptieren<br />
der Dinge, wie sie sind, ohne ständig<br />
damit zu hadern.<br />
Kann man Humor lernen?<br />
Humor kann man nicht direkt lernen, aber man<br />
kann die Voraussetzungen dafür schaffen. Dazu<br />
gehört die Bereitschaft, sich selbst gegenüber<br />
ehrlich zu sein und notfalls auch eine Blamage<br />
zu riskieren. Wenn ich z.B. eine Situation als<br />
beklemmend oder verkrampft empfinde, dann<br />
sage ich es. Oft sind dann alle dankbar, weil sie<br />
es im Grunde auch so erleben, und gemeinsam<br />
Herr Stratmann, wann haben Sie zum ersten<br />
Mal entdeckt, dass Sie Humor haben?<br />
Das war in meiner Jugend. Ich bin in einer Zeit<br />
aufgewachsen, in der das Musical „Hair“ und<br />
die Beatles „in“ waren. Ich hatte von meiner<br />
Mutter ein Doppelkinn und von meinem Vater<br />
die Neigung zur Glatze geerbt – nicht gerade<br />
8 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006