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Die Kundenansprüche steigen<br />

_ Wir sprachen mit Dipl.-Ing. Michael Zierau, Referatsleiter<br />

Technik beim ZKF, wie der Verband die Situation der Werkstätten<br />

und Lackierbetriebe einschätzt und ob die Betriebe den<br />

künftigen technologischen und betriebswirtschaftlichen<br />

Herausforderungen gewachsen sind.<br />

Das Gespräch führte Peter Rodenbüsch.<br />

<strong>amz</strong>: Sind die Kundenansprüche an die<br />

Werkstätten gewachsen?<br />

Zierau: Beim Kauf eines neuen Fahrzeuges<br />

achtet der Kunde in den seltensten Fällen<br />

auf die Qualität der Lackierung. Kleinere<br />

Farbunterschiede, nicht schön verlaufende<br />

Oberflächen und teilweise fehlender<br />

Farbauftrag in Problemzonen werden akzeptiert<br />

beziehungsweise nicht gesehen.<br />

Anders verhält es sich im Reparaturfall.<br />

Häufig erkennt der Kunde nur an der lackierten<br />

Oberfläche die Qualität der Arbeit,<br />

sieht aber nicht wie es darunter aussieht.<br />

Bezüglich der Reparaturlackierung<br />

ist er in vielen Fällen überkritisch.<br />

<strong>amz</strong>: Welche Voraussetzungen müssen<br />

die Betriebe aufgrund moderner Lackiermethoden<br />

erfüllen?<br />

Zierau: Die Technik des Lackierens ändert<br />

sich ständig mit neuen oder verbesserten<br />

Materialien. Spezielle Anforderungen werden<br />

an moderne Spritzpistolen gestellt,<br />

an eine staubfreie Spritzkabine mit entsprechendem<br />

Luftdurchsatz und die Art<br />

der Trocknung. Besonderes Augenmerk<br />

wurde in den letzten Jahren angesichts<br />

steigender Energiekosten auf die Einsparpotentiale<br />

im Bereich der Lacktrocknung<br />

gelegt. Ob sich der Unternehmer für eine<br />

konventionelle Trocknung mit zusätzlicher<br />

Luftzufuhr oder für Infrarot-Trocknung<br />

oder für UV-Trocknung entscheidet, ist<br />

letztlich ihm selbst überlassen. Ziel aller<br />

Verfahren ist es, Energie zum Trocknen<br />

so gezielt aufzubringen, dass damit eine<br />

kurze Trocknungszeit ermöglicht wird, der<br />

Durchlauf in der Lackierkabine erhöht und<br />

Energiekosten reduziert werden.<br />

<strong>amz</strong>: Können Sie noch weitere Beispiele<br />

nennen?<br />

Zierau: Weitere Einsparpotenziale gibt es<br />

durch Prozessoptimierung. So muss eine<br />

möglichst gute Abstimmung zwischen der<br />

Karosserieabteilung, der Lackvorbereitung<br />

und dem eigentlichen Lackierprozess stattfinden,<br />

um effiziente Reparaturdurchläufe<br />

zu ermöglichen. Betriebswirtschaftliche<br />

Beratung ist hierbei in vielen Fällen hilfreich.<br />

Dabei muss der Betriebsinhaber<br />

stets die Relation zwischen der Durchführung<br />

einer Investition und der Amortisierung<br />

im Auge behalten, denn Investitionsentscheidungen<br />

sind abhängig von der<br />

Betriebsgröße und dem Durchsatz an Aufträgen.<br />

Größere Betriebseinheiten sind sowohl<br />

im Karosserie- als auch im Lackierbereich<br />

in den nächsten Jahren zu erwarten,<br />

damit rentabel gearbeitet werden kann.<br />

<strong>amz</strong>: Mit welchen Mitteln ließe sich die<br />

Auftragslage in den Werkstätten weiter<br />

verbessern?<br />

Zierau: Ein Spezialthema ist die so genannte<br />

Spot- und Smart-Repair. Darunter<br />

versteht man das kostengünstige Ausdrücken<br />

von kleinen Dellen wie zum Beispiel<br />

Hagelschäden ohne Lackieren. Dazu<br />

gehört auch die kleinflächige Lackierung<br />

von kleinen Kratzern oder Dellen mit<br />

Sprühpistole oder Spraydose. Hier haben<br />

sich in den letzten Jahren deutliche qualitative<br />

Verbesserungen<br />

der eingesetzten Systeme<br />

ergeben.<br />

<strong>amz</strong>: Müssen sich die<br />

Betriebe vermehrt auf<br />

Kunststoffreparaturen<br />

spezialisieren?<br />

Zierau: Kunststoffteile<br />

sind immer häufiger<br />

Bestandteil der Fahrzeugkarosserie.<br />

Sowohl<br />

bei der Kunststoffreparatur<br />

als auch der<br />

Kunststofflackierung ist<br />

die Entwicklung in den<br />

letzten Jahren schnell<br />

fortgeschritten. Kunststoffreparatursysteme<br />

bieten zwischenzeitlich<br />

viele namhafte Hersteller<br />

an. Diese Art<br />

der Instandsetzung ist<br />

auch nach Auffassung<br />

des Allianz Zentrums<br />

für Technik (AZT) sachgerecht.<br />

Und das in der<br />

Vergangenheit nicht<br />

selten beobachtete<br />

Problem der schlechten<br />

Haftfähigkeit von<br />

Lackmaterialien auf<br />

Kunststoffteilen konnte<br />

durch neue Produkte<br />

gelöst werden. Gute Erfahrungen<br />

hat der ZKF-<br />

Ausschuss Oberflächen-<br />

Michael Zierau ist Referatsleiter<br />

Technik beim ZKF.<br />

Foto: ZKF<br />

technik und Fahrzeuglackierung in letzter<br />

Zeit im Testbetrieb zum Beispiel mit den<br />

Haftvermittlern der Firma Polysil und verschiedener<br />

Lackhersteller gemacht.<br />

<strong>amz</strong>: Herr Zierau, vielen Dank für das Gespräch<br />

<strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 6-<strong>2011</strong> 31

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