casanostra - hausverein.ch
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Foto_zvg<br />
12_ ENERGIE+HAUSBAU__politik<br />
«Ab 2009 wird Minergie<br />
bei Neubauten Standard»<br />
An der 6. Hausbau- und Energie-Messe vom 22. bis 25. November 2007<br />
steht die 2000-Watt-Gesells<strong>ch</strong>aft im Vordergrund. Walter Steinmann,<br />
Direktor Bundesamt für Energie, nimmt Stellung zu aktuellen Energiefragen<br />
rund ums Haus.<br />
2000-WATT-GESELLSCHAFT: VISION ODER REALITÄT?<br />
Walter Steinmann,<br />
Direktor BFE<br />
<strong>casanostra</strong>: Wel<strong>ch</strong>e Kurzdefinition der 2000-Watt-Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
können Sie geben?<br />
Walter Steinmann: Die 2000-Watt-Gesells<strong>ch</strong>aft bedeutet<br />
die Reduktion um zwei Drittel unseres dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en<br />
Energieverbrau<strong>ch</strong>s – und zwar ohne<br />
Verzi<strong>ch</strong>t auf Komfort und Leistung. Eine Vision zwar<br />
no<strong>ch</strong> – aber die wi<strong>ch</strong>tigsten und effizientesten Gebäude,<br />
Fahrzeuge und Geräte zum Errei<strong>ch</strong>en dieses Ziels<br />
gibt es heute s<strong>ch</strong>on. Man muss sie nur anwenden.<br />
Wel<strong>ch</strong>e Rolle spielt die 2000-Watt-Gesells<strong>ch</strong>aft für das<br />
Bundesamt für Energie?<br />
Wir haben in den Modellre<strong>ch</strong>nungen der BFE-Energieperspektiven<br />
ein Szenario IV gere<strong>ch</strong>net, wel<strong>ch</strong>es<br />
in den Eckwerten den Vorgaben der 2000-Watt-<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft entspri<strong>ch</strong>t. Dieses Szenario s<strong>ch</strong>neidet<br />
punkto Energieverbrau<strong>ch</strong> und CO2-Emissionen am<br />
besten ab. Das heisst: Für das BFE ist ein Entwicklungspfad<br />
mit dem vollen Auss<strong>ch</strong>öpfen der Effizienz<br />
und dem Grosseinsatz von erneuerbaren Energien<br />
eine absolute Notwendigkeit.<br />
Wel<strong>ch</strong>e Verantwortung haben Hausbesitzer beim Klima?<br />
Wer ein Gebäude baut oder saniert, ma<strong>ch</strong>t Umweltund<br />
Energiepolitik! Heute wird fast die Hälfte der<br />
gesamten fossilen Energie in Gebäuden verbrannt.<br />
Wären alle Häuser in der S<strong>ch</strong>weiz na<strong>ch</strong> Minergie<br />
oder Minergie-P gebaut bzw. saniert, könnten wir<br />
den Energieverbrau<strong>ch</strong> mehr als halbieren – ohne<br />
Komfortverlust. HausbesitzerInnen und MieterInnen<br />
würden von deutli<strong>ch</strong> niedrigeren Heizungs-,<br />
Kühlungs- und Warmwasserre<strong>ch</strong>nungen profitieren.<br />
Im Gebäudeberei<strong>ch</strong> bewegt si<strong>ch</strong> einiges. Wann werden<br />
die Energiewerte von Minergie für Neubauten und bei<br />
Sanierungen verpfli<strong>ch</strong>tend?<br />
Wir wollen gerade au<strong>ch</strong> im Gebäude das Maximum<br />
herausholen. Da haben wir – die Kantone und der<br />
Bund – sehr viel in der Hand: Fördermittel und Vors<strong>ch</strong>riften.<br />
Die Energiewerte von Minergie für Neubauten<br />
sollen na<strong>ch</strong> der Planung der Kantone ab dem<br />
Jahr 2009 Minimalstandard sein, in einer nä<strong>ch</strong>sten<br />
Etappe kann es dann für Neubauten auf den Wert<br />
von Minergie-P gehen, für Sanierungen wird es Minergie<br />
sein.<br />
In der EU bzw. in den einzelnen EU-Ländern ist der Gebäudepass<br />
seit 2006 verbindli<strong>ch</strong> vorges<strong>ch</strong>rieben. Bis<br />
wann wird der Gebäudepass in der S<strong>ch</strong>weiz umgesetzt?<br />
Wir sind der Auffassung, dass der Gebäudeausweis<br />
ein interessantes Instrument sein kann, das einerseits<br />
Transparenz s<strong>ch</strong>affen soll, andererseits dazu<br />
dient, den Gebäudepark mögli<strong>ch</strong>st zielgere<strong>ch</strong>t zu<br />
sanieren. Wir führen im nä<strong>ch</strong>sten Jahr Testmärkte<br />
dur<strong>ch</strong> und wollen den Ausweis zusammen mit den<br />
Kantonen und dem SIA mögli<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>nell für die<br />
ganze S<strong>ch</strong>weiz definieren; die Kantone werden ihn<br />
dann einsetzen können. Das wird frühestens 2010<br />
sein.<br />
Eine ökologis<strong>ch</strong>e Steuerreform wird nun seit etwa<br />
zwanzig Jahren diskutiert. Die umliegenden Länder der<br />
S<strong>ch</strong>weiz haben Elemente einer ökologis<strong>ch</strong>en Steuerreform<br />
realisiert und zum Teil deutli<strong>ch</strong> höhere Energiepreise<br />
mit positiven Sparanreizen. Wel<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ritte sind<br />
in Ri<strong>ch</strong>tung ökologis<strong>ch</strong>e Steuerreform in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
geplant bzw. zu erwarten?<br />
Lenkungsabgaben und die ökologis<strong>ch</strong>e Steuerreform<br />
stehen bei uns und in unserem Departement sehr<br />
weit oben auf der Traktandenliste. Ab 2008 werden<br />
wir die Abgabe auf Brennstoffen haben, darauf aufbauend<br />
wollen wir für die Zeit na<strong>ch</strong> 2012, na<strong>ch</strong> Ablauf<br />
der Kyoto-Protokolle, einen nä<strong>ch</strong>sten S<strong>ch</strong>ritt<br />
tun. «Energie statt Arbeit besteuern» ist immer no<strong>ch</strong><br />
der eleganteste Weg zum ökologis<strong>ch</strong>en Umbau der<br />
Wirts<strong>ch</strong>aft. Text_BFE<br />
Thema 2000-Watt-Gesells<strong>ch</strong>aft konkret<br />
An der Hausbau- und Energie-Messe vom 22. bis 25. November<br />
2007 in Bern, einer nationalen Veranstaltung, beteiligt si<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> der Hausverein S<strong>ch</strong>weiz. Thema, wie könnte es anders<br />
sein, ist die Energieeffizienz. Am Herbstseminar vom 22. November<br />
werden si<strong>ch</strong> Fa<strong>ch</strong>leute zur 2000-Watt-Gesells<strong>ch</strong>aft äussern:<br />
Wel<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ritte sind für die Realisierung notwendig?<br />
Wel<strong>ch</strong>e Rolle spielt die öffentli<strong>ch</strong>e Hand? Wel<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />
können Baufa<strong>ch</strong>leute und Investoren ergreifen? Podium mit<br />
Dieter Imboden, Professor für Umweltphysik an der ETH, Andrea<br />
Deplazes, Professor für Ar<strong>ch</strong>itektur und Konstruktion, Walter<br />
Steinmann, Direktor Bundesamt für Energie.<br />
www.hausbaumesse.<strong>ch</strong><br />
www.bfe.admin.<strong>ch</strong><br />
<strong>casanostra</strong>_85/2007