casanostra - hausverein.ch
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6_ ALTBAUSANIERUNG__porträt<br />
g Der Ofen dient<br />
vorab als<br />
Komfortwärme.<br />
o Dank der Loggia<br />
konnte zusätzli<strong>ch</strong>erWohnraum<br />
gewonnen<br />
werden.<br />
Foto_zvg<br />
GESPRÄCH MIT KARL VIRIDÉN*<br />
Sie haben den Anspru<strong>ch</strong>, im modernen<br />
Passivhausstandard zu sanieren. Wel<strong>ch</strong>e<br />
Hauptprobleme treffen Sie meistens an?<br />
Für uns besteht die Herausforderung<br />
in der Frage, wie ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> einen Altbau<br />
für den Minergie-P-Standard fit?<br />
Wegen der alten Gebäudesubstanz ist dies mit vernünftigen<br />
Mitteln oft ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>bar. Die geforderte<br />
Luftdi<strong>ch</strong>tigkeit ist praktis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu errei<strong>ch</strong>en.<br />
Dann spielen Denkmalpflege und Heimats<strong>ch</strong>utz<br />
eine Rolle: Die beiden Häuser Zwinglistrasse 9/15<br />
zum Beispiel liegen in einer Quartiererhaltungszone<br />
mit Auflagen an Strassenfassaden und Da<strong>ch</strong>lands<strong>ch</strong>aft.<br />
Wir sind glückli<strong>ch</strong>, dass wir hier trotzdem eine<br />
Qualität errei<strong>ch</strong>t haben, die praktis<strong>ch</strong> den Minergie-P-Standard<br />
erfüllt.<br />
Rentiert der Umbau einer Altliegens<strong>ch</strong>aft im Passivhausberei<strong>ch</strong>?<br />
Heute rentiert eine Sanierung im Minergie-Neubaustandard<br />
wegen der gestiegenen Heizölpreise.<br />
Das war beim Umbau, 2002/03, no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ganz der<br />
Fall. Für die Eigentümerin, die Firma Ecorenova, war<br />
es mit einem gewissen Risiko verbunden. Wir hatten<br />
etwa 10 Prozent höhere Investitionen, die wir mit<br />
einem geringeren Gewinn kompensierten. Für die<br />
Eigentümer hat es si<strong>ch</strong> gelohnt, denn ihre Wohnungen<br />
sind bereits deutli<strong>ch</strong> mehr wert.<br />
Wie ist das Verhältnis mit der Denkmalpflege?<br />
Wir erleben die Denkmalpflege heute klar als kooperativer<br />
als no<strong>ch</strong> vor zehn Jahren. Der Umbau der<br />
Zwinglistrasse 9/15 war vermutli<strong>ch</strong> eine Trendwende:<br />
Die Denkmalpflege selber ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> beim<br />
Zwis<strong>ch</strong>enbau, den wir aus ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>en Gründen<br />
hervorheben wollten, für mehr Wärmedämmung<br />
stark. Sie hat für uns das Überbaure<strong>ch</strong>t gegenüber<br />
dem Tiefbauamt dur<strong>ch</strong>gesetzt, sodass wir hier<br />
24 cm dick isolieren konnten.<br />
* Das Ar<strong>ch</strong>itektenteam Viridén + Partner, 8004 Züri<strong>ch</strong>, besteht<br />
aus a<strong>ch</strong>t Leuten und ist spezialisiert auf Umbauten im Passivhausstandard<br />
Wie reagiert der Zür<strong>ch</strong>er Heimats<strong>ch</strong>utz auf energieeffiziente<br />
Altbausanierungen?<br />
Für meine Begriffe seltsam. So durften wir zum Beispiel<br />
wegen eines drohenden Rekurses des Heimats<strong>ch</strong>utzes<br />
an einem verlotterten Haus an der Hornba<strong>ch</strong>strasse<br />
33 im Zür<strong>ch</strong>er Seefeld keine Fassadenwärmedämmung<br />
zur Strasse hin anbringen. Wärmedämmung<br />
war so nur hofseitig, im Da<strong>ch</strong> und an<br />
der Unterges<strong>ch</strong>ossdecke mögli<strong>ch</strong>. Damit errei<strong>ch</strong>ten<br />
wir zwar immer no<strong>ch</strong> Minergie, aber ni<strong>ch</strong>t Minergie-<br />
P, wie die Inhaberin, eine Pensionskasse, das gewüns<strong>ch</strong>t<br />
hatte.<br />
Ihre Kritik?<br />
Der Heimats<strong>ch</strong>utz kommt si<strong>ch</strong> selber ins Gehege mit<br />
seinen Ansprü<strong>ch</strong>en – alte Bausubstanz bewahren<br />
und umweltgere<strong>ch</strong>t bauen. Dies ist im Fall Seefeld<br />
unverständli<strong>ch</strong>, da hier kein historis<strong>ch</strong>er Wert vorlag.<br />
Es handelt si<strong>ch</strong> vielmehr um eine gewöhnli<strong>ch</strong>e<br />
Häuserzeile mit 100-jährigen Gebäuden. Wohlbemerkt:<br />
Die Denkmalpflege hatte hier zuerst keine<br />
Einwände.<br />
Sie müssen in der Praxis immer wieder Kompromisse<br />
eingehen; ärgert Sie das?<br />
Wir versu<strong>ch</strong>en, eine maximale Energieeinsparung<br />
zu erzielen, wo es mögli<strong>ch</strong> und sinnvoll ist. Da gehören<br />
natürli<strong>ch</strong> Kompromisse dazu. Do<strong>ch</strong> es ist ärgerli<strong>ch</strong>,<br />
wenn die Bauherrs<strong>ch</strong>aft und au<strong>ch</strong> die Denkmalpflege<br />
bereit sind, eine Strassenfassade zu dämmen<br />
und der Heimats<strong>ch</strong>utz kämpft dagegen an.<br />
Die Solaranlage war kein Problem an der Zwinglistrasse?<br />
Das war ja hofseitig und wurde daher von der Denkmalpflege<br />
ni<strong>ch</strong>t so ho<strong>ch</strong> gewi<strong>ch</strong>tet. Sie bot Hand zur<br />
energetis<strong>ch</strong> sinnvollen Lösung. Da ist eine neue Generation<br />
am Zug, die an einem guten Zusammenspiel<br />
zwis<strong>ch</strong>en Ar<strong>ch</strong>itektur, Energieeffizienz und<br />
Denkmalpflege interessiert ist. Gesprä<strong>ch</strong>_Stefan Hartmann<br />
(Siehe au<strong>ch</strong> Interview Seite 14.)<br />
<strong>casanostra</strong>_85/2007