Debüt im großen Saal des Wiener Musikvereins. Jahrzehnte später witzelte mein Freund Gerhard Bronner, für wen man wohl die drei leeren Sitze in der ersten Reihe reserviert hätte?
haus und im Musikvereinssaal spielte er am 15. Juli 1957 bei einem Konzert im Palais Lobkowitz. Außerdem spielte er des öfteren im Österreichischen Rundfunk und im Fernsehen. Am 3. Dezember 1957 spielte er im Mozartsaal des Konzerthauses mit dem großen Akademieorchester unter Prof. Karl Österreicher als Solist das Klavierkonzert op. 15 in C-Dur von Ludwig van Beethoven, welches er auch am 26. Jänner 1957 im großen Musikvereinssaal wiederholen musste und stets viel Erfolg hatte. Nun aber wird er ein Klavierkonzert mit Orchester bei der Weltausstellung in Brüssel spielen, wo Prof. Swarowsky dirigieren wird. Da jedoch das Kulturamt der Gemeinde Wien Konzerte veranstaltet, wäre es, wie ich glaube, nicht unangebracht, wenn Sie, sehr verehrter Herr Stadtrat, bei solchen Konzerten meinen Neffen als Solisten heranziehen würden und ich bin überzeugt, dass auch in solchem Fall der Erfolg nicht ausbleiben würde. Erlaube mir daher vorzuschlagen, eine Mitwirkung bei einem Arkadenkonzert im Rathaus und insbesondere bei den vom Kulturamt der Gemeinde Wien veranstalteten Jugendkonzerten, welche durch die Mitwirkung des 11-jährigen Buben besonders wirken würde. Ich hoffe sehr, verehrter Herr Stadtrat, dass Sie meinen Wunsch nicht als Belästigung ansehen und bitte Sie, mir diesbezüglich Mitteilung zukommen zu lassen.“ Die Antwort folgte drei Tage später: „In Ihrem Schreiben … haben Sie in Ergänzung zu unserer vorherigen Korrespondenz folgende zwei Wünsche, Ihren Neffen Rudi Buchbinder betreffend, herangetragen: 1) Sie fragten an, ob wir den jungen Pianisten nicht bei einem Arkadenhofkonzert einsetzen könnten. Ich glaube nicht, dass es hier irgendeine Möglichkeit geben wird. 2) Sie erkundigten sich, ob man Ihren Neffen nicht bei den Jugendkonzerten verwenden könnte. Hier sehe ich unter Umständen eine Möglichkeit“ Manchmal durfte ich in dieser Zeit bei meinem Onkel zu Hause üben, das war die Luxusvariante, denn dort stand kein Pianino, wie bei uns, sondern ein Stutzflügel mit Wiener Mechanik. Mein Onkel sorgte auch für die Stimmung des Klaviers und ich erinnere mich noch genau an Herrn Biedler, den blinden Klavierstimmer aus der Neustiftgasse. Die Spiel-Erfahrungen mit dem Pianino und dem Stutzflügel waren meine ersten technischen Klavier-Erlebnisse. 21