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Stürmische Zeiten - Marktgemeinde Sarleinsbach

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14<br />

A<br />

ls 17jähriger<br />

erkrankte<br />

ich im Jahre 1941<br />

an einer äußerst<br />

schweren „Osteomyelitis“,<br />

zu<br />

Deutsch „Knochenmarksentzündung“<br />

des linken Unterschenkels.<br />

Trotz<br />

8monatigen Krankenhausaufenthalts<br />

konnte diese<br />

Krankheit nie vollständig<br />

ausgeheilt<br />

werden, zumal es<br />

Josef Öhlinger damals insbesondere<br />

während der<br />

Kriegszeit keinerlei Antibiotika gab.<br />

Trotz meiner schweren Behinderung<br />

und der damit verbundenen andauernden<br />

Schmerzen war ich, zwar mit<br />

größter Überwindung, bis zu meiner<br />

Pensionierung als Gemeindeamtsleiter<br />

berufstätig.<br />

Mit zunehmendem Alter verschlechterte<br />

sich meine Krankheit rapide. Ich<br />

war ständig sowohl im ambulanter als<br />

auch in stationärer Krankenhausbehandlung,<br />

wobei die behandelnden Ärzte mit<br />

immer größeren Nachdruck meine Beinamputation<br />

forderten. Nicht wegen der<br />

Angst vor der Operation, sondern vielmehr<br />

wegen der folgenden Verschlechterung<br />

der Mobilität und Selbständigkeit<br />

und einer befürchteten Abschiebung in<br />

ein Altenheim lehnte ich lange Zeit eine<br />

Amputation ab. Enorme Knocheneinschmelzungen,<br />

chronische Umformung<br />

des Unterschenkels und massive Blutverluste<br />

führten schließlich dazu, dass<br />

ich Anfang 2006 meine Zustimmung<br />

zur Oberschenkelamputation gab. Diese<br />

Operation verlief problemlos und in der<br />

anschließenden Weiterbehandlung im<br />

Krankenhaus Sierning und der 7wöchigen<br />

Rehabilitation im REHA Bad Häring<br />

wurde der Grundstein für meine künftige<br />

Mobilität gelegt, obwohl damals niemand<br />

glaubte, dass ich jemals selbständig<br />

und ohne fremde Hilfe gehen kann.<br />

Im Reha-Zentrum Bad Häring beurteilte<br />

der leitende Primarius in der Aufnahmediagnose<br />

meine Zukunftschancen<br />

mit dem Ausspruch „Ein Patient im 82.<br />

Lebensjahr mit Oberschenkelamputation,<br />

ein ausgesprochener Fall für den<br />

Rollstuhl.“<br />

Bei meiner Entlassung aus dem Reha-<br />

Nr. 27, November 2008<br />

... das Leben geh<br />

Marie von Ebner-Eschenbach:<br />

„Nicht was<br />

wir erleben,<br />

sondern wie<br />

wir empfinden,<br />

was<br />

wir erleben,<br />

macht unser<br />

Schicksal aus.“<br />

Zentrum Ende April 2006 war ich zu<br />

meiner Fortbewegung fast ausschließlich<br />

auf die Verwendung eines Rollstuhls<br />

angewiesen.<br />

„ein ausgesprochener Fall für<br />

den Rollstuhl“<br />

Tägliches intensives Gehtraining mit der<br />

Oberschenkelprothese mit Begleitung<br />

und Unterstützung durch meine Betreuerinnen<br />

führten zum großen Erfolg und<br />

zu meiner derzeitigen Mobilität, wonach<br />

ich unter Zuhilfenahme zweier Unterarmkrücken<br />

mit meiner Oberschenkelprothese<br />

gefahrlos gut gehen kann und<br />

für mich selbst ein Stiegensteigen kein<br />

Problem ist. Darüber hinaus bin ich Gott<br />

sei Dank schmerzfrei und somit nach<br />

jahrzehntelangem Leid überglücklich.<br />

Mein größter Wunsch war immer,<br />

meinen Lebensabend in meiner gewohnten<br />

Umgebung daheim verbringen zu<br />

können und ich fürchtete mich immer<br />

von einer Abschiebung in ein Alten-<br />

heim.<br />

Mit dem Hausbetreuungsgesetz wurden<br />

nunmehr die Rechtsgrundlagen für eine<br />

legale 24-Stunden-Betreuung zu Hause<br />

geschaffen. Für mich bedeutet diese<br />

Betreuungsmöglichkeit durch die wechselweise<br />

Beschäftigung zweier Betreuerinnen<br />

die maximal günstigste Art der<br />

Pfl ege daheim.<br />

Durch meine Pfl egerinnen wird mir<br />

einerseits eine fachlich hervorragende<br />

Pfl ege und Betreuung zu teil, andererseits<br />

wird mir auch eine mustergültige<br />

Haushaltsführung geboten. Ich bin daher<br />

überglücklich, dass ich an meinem letzten<br />

Lebensabschnitt doch so viel Positives<br />

und Erfreuliches erleben darf. Ich<br />

verdanke dies nur der so hervorragenden<br />

Pfl ege und Betreuung durch meine Pfl egekräfte.<br />

Ich möchte daher nicht verabsäumen,<br />

meine beiden Betreuerinnen auch auf<br />

diesem Wege für ihren selbstlosen<br />

Einsatz ein inniges und aufrichtiges<br />

Vergelt´s Gott zu sagen.

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