Stürmische Zeiten - Marktgemeinde Sarleinsbach
Stürmische Zeiten - Marktgemeinde Sarleinsbach
Stürmische Zeiten - Marktgemeinde Sarleinsbach
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
22<br />
Nr. 27, November 2008<br />
Neuer Schwung im Doppelpack. Die<br />
beiden Kellereien Biopack und Stone Castle<br />
haben in letzter Zeit mit ihren Premiumqualitäten<br />
aufhorchen lassen. Die Produktion<br />
meist sortenreiner Qualitätsweine steht im<br />
Vordergrund – kein Vergleich zu früheren<br />
Produktionsphilosophien im Kosovo, welche<br />
in erster Linie den Export billiger Fassweine<br />
für ausländische Großabfüller forcierten. Dabei<br />
machten gewisse Wetterextreme auch vor<br />
dem Kosovo nicht halt, so galten speziell 2000<br />
wegen Spätfrostschäden als auch 2002 aufgrund<br />
massiver Hagelschauer als schwierige<br />
KOSOVO | PORTRAIT<br />
Weine aus dem Kosovo<br />
Das Amselfeld im Aufwind<br />
2000 Jahre gelebte Weintradition, perfektes Klima für vollreife Trauben und eine bemerkenswerte Aufbruchsstimmung<br />
charakterisieren den kosovarischen Weinbau anno 2008 – zwei vielversprechende Weingüter<br />
präsentieren sich erstmals auf dem österreichischen Markt. TEXT: RÜDIGER PRÖLL<br />
Freilich, das günstige Klima ist die deutlich<br />
konstanteste Variable in diesem geschichtsträchtigen<br />
Weinbaugebiet, wir<br />
sprechen immerhin von jenseits der 260 Sonnentage<br />
im Jahr, also mehr wie beispielsweise<br />
im Burgenland. In Anbetracht der instabilen<br />
politischen Umstände am Balkan der 1990er-<br />
Jahre erscheint das Überleben der kosovarischen<br />
Weinproduktion wie ein kleines Wunder.<br />
Dank engagierter Winzer kann der<br />
Weinbau im Kosovo sein von der Massenproduktion<br />
des ehemaligen Jugoslawien geprägtes<br />
Image ablegen und kommt nun langsam in<br />
Schwung. Viele Jahre wurden die Auslandsmärkte<br />
– Deutschland war bei den Weinausfuhren<br />
wichtigster Handelspartner – mit Millionen<br />
Litern von Massenware zweifelhafter<br />
Qualitäten geflutet, das einst so stolze Aushängeschild<br />
der Region, der rote „Amselfelder“,<br />
verkam zum süßlichen Allerweltsrotwein. Die<br />
vier wichtigsten Großproduzenten der Weinregion<br />
Kosovski-Metohijski, damals natürlich<br />
alle unter staatlicher Kontrolle, hatten in ihren<br />
besten <strong>Zeiten</strong> einen Jahresausstoß von weit<br />
über 40 Millionen Litern. Diese <strong>Zeiten</strong> sind<br />
vorbei, immer mehr Produzenten setzen, besonders<br />
seit der Jahrtausendwende, auf eine<br />
ernsthafte Qualitätsoffensive in Weingarten<br />
und Keller, darüber hinaus hat man neben den<br />
autochthonen Sorten Vranac, Prokupac oder<br />
Smederevka auch klassische Globetrotter wie<br />
Merlot, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir<br />
in petto, und das nicht erst dank findiger<br />
Weinbauberater unserer Tage. Ähnlich wie<br />
zum Beispiel auch in Bulgarien fanden die ehrwürdigen<br />
französischen Sorten bereits Ende<br />
des 19. Jahrhunderts im Rahovez-Tal eine neue<br />
Heimat. Tiefgründige Böden, die auch eine<br />
entsprechend variantenreiche Bodenformation<br />
aufweisen, garantieren autochthonen wie internationalen<br />
Sorten die notwendige Basis, um<br />
hochwertiges Traubengut zu produzieren. In<br />
der Kerngegend rund um Rahovez, der Hauptstadt<br />
des Weins, findet mehr als ein Drittel der<br />
dort Beschäftigten Arbeit im Weinbau.<br />
Auszug aus: VINARIA & VINARIA gourmet<br />
von .LW. Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH<br />
Stone Castle Vineyards & Winery, Rahovec<br />
2006 Rhine Riesling, 13% Charmant ansprechend,<br />
grüne Nüsse, Zitrusschale, schön ausgereift; saftig,<br />
Steinobst und straffes Würzekorsett, etwas fülliger<br />
um die Mitte, dabei angenehm knochentrocken und<br />
spritzig, tadellos. SEHR GUT<br />
2006 Pinot Noir, 12% Zeigt typische Ansätze von<br />
Waldbodenwürze, Heidelbeeren und Eibisch, offen<br />
und kraftvoll; mittelgewichtig, hinter der eingängigen<br />
Rotbeerigkeit passender Säurebiss, recht stoffig,<br />
markante Tanninkanten, guter Essensbegleiter. GUT<br />
2006 Amphora, 12% (Cuvée aus indigenen Sorten)<br />
Stoffige Rotbeerigkeit, Kirschen und Milchschokolade,<br />
dunkle Würze; schlanke Textur, Fruchtbogen, süßer<br />
Kern, maskulin, schön trocken und rassig, mittleres<br />
Spiel, bodenständiger Blend mit Pfiff. GUT<br />
2006 Vranac Premium, 12,5% Aufgeweckte Nase<br />
nach Orangenblüten, Schlehen und Nougat, Kräuterlikör,<br />
dunkle Blüten, elegante Würze; molliges Entree,<br />
druckvolle Aromatik nach Schlehen, Heidelbeeren<br />
und Waldmeister, kräftiges Tannin, sehr saftig,<br />
legt zu mit Luft, angenehm eigenständig. SEHR GUT<br />
Biopack/Iliri, Rahovec<br />
2007 Merlot, 12% Dunkelbeerig und satt, Lakritze,<br />
Kirschlikör, Selchnoten, moderne Stilistik; liebliche<br />
Traditionelle Holzfässer (li.) und moderne Junganlage (re.).<br />
Prüfsteine auf dem Weg zum Erfolg. Mit<br />
2006 und 2007 finden sich derzeit hingegen<br />
zwei sehr gute Jahrgänge am Markt. Wir haben<br />
die besten Weine der beiden Kellereien<br />
Biopack und Stone Castle verkostet und waren<br />
vom gebotenen Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
überrascht; die Weine zeichnen sich neben der<br />
schönen Fruchtbalance vor allem durch Rassigkeit<br />
und Biss aus, was sie als klassische Essensbegleiter<br />
der mittelkräftigen Kategorie<br />
prädestiniert, die Preise bewegen sich in sehr<br />
moderatem Rahmen von vier bis maximal<br />
acht Euro im Einzelhandel.<br />
Fruchtnoten, aber trotzdem straff komponiert, rassige<br />
Säure, mittlere Dichte, recht kernig und herb. GUT<br />
2007 Vranac, 12% Röstige Machart mit viel herber<br />
Rotfrucht, Curry und Pimentpfeffer, Nussschokolade,<br />
glockenklar und dabei ziemlich offen; wuchtige Fortsetzung,<br />
Zwetschken, Nougat und Chilli, hat Biss,<br />
animierendes Säurespiel, trockenes Finish. GUT<br />
2007 Cabernet Sauvignon, 12% Rauchnoten und<br />
Speckzwetschken, jede Menge schwarze Ribiseln,<br />
Lakritze und getrocknete Tomaten; klare Fruchteindrücke<br />
von Cassis und Berberitze, mittelgewichtig<br />
bei herzhaftem Schmelz und genügend Kernigkeit,<br />
zieht klar strukturiert ins Finale. SEHR GUT<br />
info<br />
BADEA-TRADING-COMPANY<br />
GF Franz Jetschgo<br />
Marktplatz 1, 4152 <strong>Sarleinsbach</strong><br />
Tel. 0664/406 9 630, fjetschgo@gmx.at<br />
Fotos: Faber & Partner