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von Hans-Jürgen Richter, Arzt und<br />
Medizinpublizist, Weiler bei Bingen<br />
„Wohl das Beste, was ich in den<br />
letzten Jahren gelesen habe“,<br />
verkündete Präventionspapst<br />
und Bestseller-Autor Dr. Ulrich<br />
Strunz unmittelbar nach Lektüre<br />
des Buchs auf seiner Homepage.<br />
Schonungslos rechnen die<br />
beiden Verfasser mit Irrwegen<br />
eines gängigen Gesundheitssystems<br />
ab. Sie propagieren einen<br />
aktiven Lebensstil mit den<br />
richtigen Schlüsselreizen und<br />
Stress als Motor und Lebenselixier.<br />
Schonhaltung dagegen ist,<br />
was unsere Gesundheit betrifft,<br />
oft eher kontraproduktiv:<br />
* Der Mensch funktioniert nicht<br />
nach dem mechanistischen<br />
Modell des Autoreifens, der<br />
verschleißt, wenn man ihn beansprucht.<br />
Der Gelenkknorpel<br />
zum Beispiel wird in Ruhe nicht<br />
durchblutet, erst die – wohldosierte<br />
– Beanspruchung macht<br />
und erhält ihn fit.<br />
* Auch unser Herz ist ein Muskel,<br />
der erschlafft, wenn er nicht<br />
oder zu wenig gefordert wird.<br />
Muskeln lassen sich aber, das<br />
ist wissenschaftlich erwiesen,<br />
selbst im hohen Alter noch entscheidend<br />
kräftigen, selbst fast<br />
100-Jährige legten hier in Studien<br />
noch Muskeln zu.<br />
* Fitness ist keine Frage des<br />
Alters, sondern vor allem des – aktiven<br />
- Lebensstils: Kronzeugen des<br />
Buchs sind zum Beispiel der Schweizer<br />
Bergführer Ulrich Inderbinen,<br />
der noch im Alter von 90 Jahren den<br />
Gipfel des Matterhorns bestieg, oder<br />
die Rock´n´Roll-Ikone Peter Kraus,<br />
der mit 70 auf der Bühne heute mehr<br />
Vollgas denn je gibt (ein ähnliches<br />
Beispiel ist ja Tina Turner).<br />
Dazu die Tipps von Richter/<br />
Heilmeyer:<br />
* Regelmäßige Bewegungsreize<br />
10 big-magazin.de Juni 2009<br />
Reizvolles Leben als Jungbrunnen<br />
Den Stress zu seinem Freund machen!<br />
Stress macht Herzprobleme, schlägt auf den Magen und schnürt uns so richtig ein: Muss nicht<br />
sein, sagen zwei Mediziner, machen wir den Stress zu unserem Freund. Das Rezept hierfür<br />
liefern Hans-Jürgen Richter, Arzt und BIG-Autor aus Weiler bei Bingen, und Dr. Peter Heilmeyer<br />
, Chef der Rehaklinik Überruh in Isny/Allgäu in ihrem Buch „Gesund durch Stress – Wer reizvoll<br />
lebt, bleibt länger jung!“*. Die provokante These: Die großen Krankheiten unserer Zeit entstehen<br />
vorwiegend auf der Couch, beim „entstressten“ Leben!<br />
körperlicher Aktivität sind Heilstress<br />
vom Feinsten. Kein Medikament der<br />
Welt erreicht solche breiten Jungbrunnen-Effekte:<br />
Alterungsprozesse<br />
lassen sich um Jahre bis Jahrzehnte<br />
hinauszögern.<br />
* Muskuläre Arbeit beeinflusst<br />
auch die Gehirndurchblutung und<br />
den Gehirnstoffwechsel sehr positiv,<br />
selbst im hohen Alter sprießen<br />
noch neue Nervenzellen und deren<br />
Verknüpfungen untereinander, die<br />
so genannten Synapsen. So ist kör-<br />
perliches „Jogging fürs Gehirn“ noch<br />
effektiver als ein gängiges „Gehirnjogging“<br />
etwa in Form des Lösens<br />
von Rätselaufgaben.<br />
* Gelegentlicher „Hungerstress“<br />
bzw. kalorienarme Ernährung machen<br />
uns vitaler, indem dadurch zum<br />
Beispiel unsere Stoffwechselvorgänge<br />
– vor allem der Insulinhaushalt –<br />
ökonomisiert werden.<br />
* Selbst die „viel gescholtenen“ freien<br />
Sauerstoffradikale in Form von<br />
oxidativem Stress erweisen sich un-<br />
ter bestimmten Bedingungen<br />
als günstig, indem kleine<br />
Schädigungen des Organismus<br />
Abwehr- und Reparaturmechanismen<br />
des Körpers<br />
ankurbeln.<br />
* Hitzestress überlistet<br />
Krebszellen, die so genannte<br />
Hyperthermie (= „Überhitzung“)<br />
des Körpers bzw.<br />
einzelner Gewebe wird heute<br />
sehr erfolgreich zum Beispiel<br />
gegen bösartige Prostatageschwülste<br />
eingesetzt.<br />
* Langeweile am Arbeitsplatz<br />
ist oft weit schlimmer<br />
als alle Hektik: „Bore-out“<br />
(von englisch to bore = sich<br />
langweilen) macht mindestens<br />
so krank wie das weit<br />
bekanntere „Burn-out“, das<br />
„Ausbrennen“<br />
* Unterbeschäftigung bringt<br />
auch unser Immunsystem auf<br />
dumme Gedanken: So fördert<br />
eine weitgehend keimfreie<br />
Umwelt allergische Erkrankungen<br />
bei Kindern.<br />
Fazit: Stress ist ein ganz<br />
alltägliches Phänomen, keiner<br />
entzieht sich dem. Die<br />
moderne Medizin beschäftigt<br />
sich zu einseitig mit der Vermeidung<br />
von schädigenden<br />
Lebensbedingungen bzw. krank<br />
machenden Risikofaktoren. Für die<br />
Antwort auf die Frage, was uns gesund<br />
erhält bzw. unsere Gesundheit<br />
fördert, rücken wohldosierte Stressreize<br />
zunehmend ins Visier. red.<br />
Hans-Jürgen Richter, Dr. Peter<br />
Heilmeyer:<br />
„Gesund durch Stress – wer reizvoll<br />
lebt, bleibt länger jung“<br />
Verlag systemed 2009,<br />
ISBN 978-3-927372-42-9