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Seinen Arzt gezielt nach IGeL fragen, denn:<br />

Das kassenmäßig Übliche ist nicht unbedingt das Beste!<br />

„Mangelversorgung ist Realität“, beklagte Ärztepräsident Professor Jörg-Dietrich Hoppe kürzlich auf dem Deutschen Ärztetag in<br />

Mainz. Besonders die Schwachen hätten unter einer „verdeckten Rationierung“ zu leiden. Das blieb freilich nicht unwidersprochen.<br />

So gab der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck bereits in seinem Grußwort zu erkennen, dass er das Wort<br />

Rationierung in der Medizin wie der Teufel das Weihwasser scheue. Gleichwohl wird man sich von dem Gedanken verabschieden<br />

müssen, dass einem die gesetzliche Krankenkasse alles zahlt, was medizinisch sinnvoll und wichtig ist. Individuelle Gesundheitsleistungen<br />

(IGeL) rücken, so gesehen, immer mehr ins Visier, um die Lücken zu schließen. Der Pferdefuß: Für sie muss der<br />

Patient zahlen. Zu dem Thema, das gehörig Zündstoff in sich birgt, sprach BIG mit der in Bertrange/Luxembourg ansässigen<br />

Ärztin Sigrid Rybka, deren erklärtes Anliegen als Gesundheits-Beraterin es ist, zwischen Ärzten und Patienten zu vermitteln.<br />

IGeL-Leistungen können das Spektrum<br />

der Kassenmedizin sinn- und nutzvoll<br />

erweitern, deshalb seinen Arzt gezielt<br />

danach fragen – Sigrid Rybka, Ärztin<br />

mit dem Schwerpunkt Health Consulting<br />

aus Bertrange/Luxembourg<br />

BIG: Frau Rybka, sehen Sie Grenzen<br />

einer gängigen Kassenmedizin, was<br />

sinnvolle Prävention, Diagnostik und<br />

Therapien betrifft?<br />

Rybka: Wir haben in Deutschland ein<br />

Sozialgesetzbuch, in dem steht, dass<br />

über die gesetzlichen Krankenkassen<br />

finanzierte Behandlungen ausreichend,<br />

notwendig, zweckmäßig und<br />

wirtschaftlich sein müssen. Das aber<br />

entfernt sich sowohl in Diagnostik als<br />

auch Therapie immer mehr von dem<br />

maximal Möglichen in der Medizin.<br />

Hier gibt es immer wieder Dinge,<br />

die nicht unbedingt wirtschaftlich<br />

bzw. am Billigsten sind, aber für den<br />

einzelnen Patienten sehr interessant<br />

und hilfreich sein können. Am Beispiel<br />

der Krebs-Früherkennung wird<br />

deutlich, dass Zusatzleistungen wie<br />

Ultraschall oder bestimmte Laboruntersuchungen<br />

eine höhere Sicherheit<br />

geben bzw. dem Krebsgeschehen<br />

in einem früheren und damit günstigeren<br />

Stadium auf die Spur kommen.<br />

Weil entsprechende Leistungen<br />

nicht bzw. nicht von allen Kassen<br />

erstattet werden, macht der Arzt<br />

hier Zusatzangebote. So gibt es in<br />

fast allen Fachgebieten mittlerweile<br />

Früherkennungs-Untersuchungen,<br />

die das Spektrum der Kassenmedizin<br />

sinn- und nutzvoll erweitern. Was gar<br />

die Prävention betrifft, so war die –<br />

mit einigen wenigen Ausnahmen vor<br />

allem der Kinder- und Jugendmedizin<br />

– noch nie eine Kassenleistung.<br />

„Meint es mein Arzt hier<br />

wirklich ernst und gut mit<br />

mir?“<br />

BIG: Können Sie als Herausgeberin<br />

und Mitautorin des Buches „Individuelle<br />

Gesundheitsleistungen IGeL“<br />

unseren Leserinnen und Lesern bestimmte<br />

Orientierungs-Hilfen dafür<br />

nennen, was auf diesem Sektor für<br />

sie sinnvoll ist?<br />

Rybka: Es gibt ein paar Indikatoren<br />

dafür, an denen auch der Laie erkennen<br />

kann, inwieweit es sich hinsichtlich<br />

IGeL-Leistungen um einen wirklich<br />

ernsten und gut gemeinten Rat<br />

des Arztes handelt: Nimmt der Arzt<br />

sich Zeit, um die Dinge zu besprechen,<br />

begründet er die Selbstzahler-<br />

Leistungen stichhaltig? Zeigt er Behandlungs-Alternativen<br />

auf, erklärt<br />

er mir den jeweiligen Nutzen?<br />

BIG: Manche Ärzte sind, ihrer Mentalität<br />

entsprechend, in der Empfehlung<br />

von IGeL-Angeboten offensiver, andere<br />

eher zurückhaltend. Besteht bei<br />

letzterem Typus nicht eine gewisse<br />

Gefahr der Unterversorgung, was die<br />

anfangs erwähnte Ausschöpfung des<br />

maximal Möglichen bzw. einer optimalen<br />

Medizin betrifft?<br />

Rybka: Viele Ärzte haben sich ganz<br />

einfach noch gar nicht daran gewöhnt,<br />

dass die Kassenmedizin nur<br />

einen Teil der möglichen Leistungen<br />

abdeckt. Kein Zweifel auch, dass es<br />

nicht wenigen Ärzten schwer fällt,<br />

ihren Patienten IGeL-Leistungen<br />

anzubieten, weil sie in dieser Rolle<br />

nicht ihr Metier sehen. Deshalb ist es<br />

am besten, wenn der Patient selbst<br />

nachfragt: „Gibt es etwas, was ich<br />

zusätzlich für meine Gesundheit bzw.<br />

zur Behandlung meiner Krankheit tun<br />

kann? Ich möchte mehr als das kassenmäßig<br />

Übliche tun, was können<br />

Sie mir empfehlen?“<br />

BIG: Gibt es lohnende Zusatzversicherungen,<br />

um das Spektrum der<br />

IGeL-Angebote abzudecken?<br />

Rybka: Einige gesetzliche Krankenkassen<br />

bieten ihren Versicherten bereits<br />

entsprechende Zusatztarife an.<br />

Am besten, man fragt bei seiner Kasse<br />

da mal hinsichtlich der aktuellen<br />

Bedingungen und Möglichkeiten<br />

nach.<br />

Boehringer Ingelheim weiht neuen Produktionsbetrieb ein<br />

Boehringer Ingelheim hat am Standort<br />

Ingelheim einen neuen Produktionsbetrieb<br />

eingeweiht, der künftig<br />

die weltweite Versorgung von Patienten<br />

mit einem innovativen gerinnungshemmenden<br />

Präparat sichern<br />

soll. Der Ausbau des so genannten<br />

Puros-Gebäudes gehört mit einem<br />

Gesamtbudget von 64 Millionen Euro<br />

zu den größten Einzelinvestitionen,<br />

die das forschende Pharmaunternehmen<br />

je an seinem rheinhessischen<br />

Stammsitz getätigt hat. In drei aufwändigen<br />

Prozessschritten werden<br />

hier in Zukunft Wirkstoffpellets für<br />

das neue Präparat hergestellt. Mit<br />

der Investition sind 60 neue Arbeitsplätze<br />

verbunden. „Die Investition in<br />

den Puros-Betrieb demonstriert nicht<br />

nur unser Vertrauen in den neuesten<br />

Wirkstoff aus der Boehringer Ingelheim-Forschung“,<br />

erläuterte Professor<br />

Dr. Wolfram Carius, Mitglied der<br />

Unternehmensleitung von Boehringer<br />

Ingelheim und weltweit verantwortlich<br />

für Produktion und Personal.<br />

„Sie ist auch ein klares Bekenntnis<br />

zur Innovationskraft des Standortes<br />

Deutschland“. „Gerade in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten sind solche<br />

unternehmerischen Entscheidungen,<br />

die Optimismus und Zuversicht ausstrahlen,<br />

von großer Bedeutung“,<br />

betonte Kurt Beck, Ministerpräsident<br />

von Rheinland-Pfalz. „Es freut mich<br />

besonders, dass sich Boehringer Ingelheim<br />

als weltweit erfolgreiches<br />

Familienunternehmen und Global<br />

Player so nachhaltig in seiner Heimat<br />

engagiert.“ BI/BIG<br />

Kurt Beck (3. von rechts) und (links neben ihm) Prof. Dr. Wolfram Carius mit der Boehringer Geschäftsleitung starten symbolisch<br />

die Produktion der gerinnungshemmenden Wirkstoffpellets im Puros-Betrieb: „Ein klares Bekenntnis zum Standort<br />

Deutschland“<br />

big-magazin.de Juni 2009<br />

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