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Wien bleibt in der Konjunkturkrise bevorzugt.<br />
Da die Konjunktur in Österreich in den vergangenen<br />
Jahren stärker von der Auslandsnachfrage<br />
und damit von der in Wien wenig repräsentierten<br />
Industrie getragen wurde, blieb die wirtschaftliche<br />
Dynamik in Wien zumeist etwas unter dem Österreichschnitt.<br />
In der seit Mitte 2008 von der internationalen<br />
Konjunkturfl aute geprägten Situation<br />
profi tiert Wien jedoch von seiner starken Dienstleistungskompetenz,<br />
die in der Krise Stabilität<br />
verleiht. Zudem fokussiert die Wiener Industrie<br />
stärker auf den krisenresistenteren Konsumgüterbereich,<br />
wie z.B. Nahrungsmittel und Pharmaprodukte.<br />
Von der exportgetriebenen Erholung ist<br />
in der Wiener Sachgüterindustrie daher weniger zu<br />
spüren. Im produzierenden Gewerbe werden nicht<br />
einmal 10% der regionalen Wirtschaftsleistung<br />
erzeugt.<br />
Der Wirtschaftsabschwung hat in Wien später<br />
eingesetzt und war in seinem Verlauf etwas milder<br />
als im übrigen Österreich. Im ersten Halbjahr 2009<br />
betrug der Rückgang der Wiener Wertschöpfung<br />
3,0% gegenüber 4,9%. 5<br />
Trotz der besseren Entwicklung war das Wertschöpfungswachstum<br />
in allen Sektoren der Wirtschaft<br />
außer der Energie- und Wasserversorgung,<br />
Öffentlichen Verwaltung, Unterrichtswesen,<br />
2.2. Einfluss der Wirtschaftskrise auf<br />
Arbeitsmarkt und Beschäftigung<br />
8<br />
Gesundheits-, Veterinär,- Sozialwesen und den<br />
anderen sonstigen Diensten rückläufi g. 6<br />
Die Tourismusbranche musste aufgrund der starken<br />
Auslandsabhängigkeit und der Spezialisierung im<br />
oberen Qualitätssegment relativ hohe Rückgänge<br />
verzeichnen. Mit insgesamt 9,8 Mio. Gästenächtigungen<br />
lag Wien 2009 um 3,8% unter seinem<br />
Rekordwert von 2008; der Netto-Nächtigungsumsatz<br />
(Jänner – November) fi el mit 384 Mio. €<br />
um 14,1% niedriger aus als in der Vorjahresperiode. 7<br />
Die Insolvenzentwicklung in Österreich blieb hinter<br />
den Erwartungen (12% - 15%) des Vorjahres spürbar<br />
zurück: Insgesamt gab es bei den Unternehmensinsolvenzen<br />
einen Anstieg von 9,3% auf 6.902<br />
Fälle. Wien umfasste mit einem Plus von 9,9%<br />
fast ein Drittel aller Insolvenzen Österreichs. 8<br />
Die angespannte Wirtschaftslage hält nicht von<br />
Unternehmensneugründungen ab. 26,8% (7.749)<br />
der in Österreich gegründeten Unternehmen wurden<br />
2009 allein in Wien registriert; 6.350 entfi elen auf<br />
Einzelunternehmen mit einem Frauenanteil von<br />
37,8%. Damit blieb das Gründungsgeschehen auf<br />
beiden regionalen Ebenen im Laufe der letzten<br />
Jahre relativ stabil. 9<br />
5 Quelle: WIFO Berechung, vorläufi ger Schätzwert<br />
6 Sonstige Dienste: Erbringung v. sonst. öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen, Private Haushalte<br />
7 Quelle: Data source: MA 5/Referat Statistik und Analyse<br />
8 Quelle: KSV1870, Insolvenzstatistik 2009<br />
9 Quelle: Wirtschaftskammer Österreich, Unternehmensneugründungen 2009 (vorläufi ge Werte)<br />
Die Beschäftigungsentwicklung in Wien verzeichnet<br />
nach dem Höchststand Mitte 2008 bis Februar<br />
2009 kontinuierlich rückläufi ge Wachstumsraten,<br />
die im März 2009 erstmals negative Vorzeichen<br />
vorweisen und im August 2009 mit einem Minus<br />
von 1,5% den vorläufi gen Höhepunkt erreichen.<br />
Gegen Ende des Jahres setzt wieder leichte Erholung<br />
ein. Im Jahresdurchschnitt 2009 beträgt der<br />
Rückgang bei der Aktivbeschäftigung 1 in Wien<br />
gegenüber dem Vorjahr 0,8%; der Österreichdurchschnitt<br />
liegt mit minus 1,4% deutlich höher.<br />
Der Wiener Arbeitsmarkt reagiert auf den weltweiten<br />
Konjunkturabschwung bereits mit Jahreswechsel<br />
2008/2009 mit steigender Arbeitslosigkeit, die<br />
sich im weiteren Jahresverlauf in zunehmendem<br />
Maß verfestigt. Die durchschnittliche Steigerungsrate<br />
gegenüber dem Vorjahr beträgt knapp 10%.<br />
1 Quelle: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger; Basis: unselbständige Beschäftigung exkl. KindergeldbezieherInnen<br />
und Präsenzdiener