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Leitfähigkeitsmessungen - Physikalisches Projektpraktikum

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<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

1<br />

Naturwissentschaftliche Fakultät I , Fachbereich Physik<br />

<strong>Projektpraktikum</strong><br />

Wintersemester 2005 / 06<br />

Gruppe 2<br />

Alexander Mühlberg , Alexander Tobisch , Roland Hirner<br />

Sebastian Stähle , Veronika Prucker , Volker Mosert<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong>


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

2


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

3<br />

1. Vorwort................................................................................................................................4<br />

2. Grundlagen zur Leitfähigkeitsmessung............................................................................4<br />

2.1 Vorüberlegungen......................................................................................................4<br />

2.2 Erwartungen.............................................................................................................4<br />

2.2.1 Theoretische Leitfähigkeit der betrachteten Lösungen...................................4<br />

2.2.1.1 Wasser................................................................................................5<br />

2.2.1.2 Salz in Wasser....................................................................................5<br />

2.2.1.3 Zucker in Wasser................................................................................5<br />

2.2.1.4 organische Lösungsmittel...................................................................6<br />

2.2.1.5 Salz in organischen Lösungsmitteln...................................................6<br />

2.2.1.6 Zucker in organischen Löungsmitteln................................................6<br />

2.2.2 Abhängigkeit der Leitfähigkeit von Molarität, Spannung und Füllhöhe........7<br />

3. Versuch................................................................................................................................7<br />

3.1 Versuchsaufbau........................................................................................................7<br />

3.1.1 Erster Aufbau.................................................................................................7<br />

3.1.2 Endgültiger Aufbau........................................................................................8<br />

3.2 Eichung.....................................................................................................................8<br />

3.2.1 der ersten Messanordnung.............................................................................8<br />

3.2.2 Probleme mit dem Messverstärker und Cassy................................................9<br />

3.3 Durchführung der Messung...................................................................................10<br />

3.3.1 mit Wasser.....................................................................................................10<br />

3.3.2 mit organischen Lösungsmitteln...................................................................10<br />

3.3.3 Messwerte.....................................................................................................11<br />

4. Auswertung........................................................................................................................14<br />

4.1 Diskussion der Messergebnisse mit....................................................................14<br />

4.1.1 Wasser.......................................................................................................14<br />

4.1.1.1 und Salz........................................................................................14<br />

4.1.1.2 und Zucker...................................................................................14<br />

4.1.2 organischen Lösungsmitteln.....................................................................15<br />

4.1.2.1 und Salz........................................................................................15<br />

4.2.1.2 und Zucker...................................................................................15<br />

4.2 Fehler..................................................................................................................15<br />

4.2.1 bei der Durchführung.................................................................................15<br />

4.2.2 in den Messwerten.....................................................................................16<br />

5. Zusammenfassung ............................................................................................................17<br />

6. Anhang...............................................................................................................................17


1. Vorwort<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

4<br />

Als wir uns über mögliche Projekte unterhielten, meinte Einer von uns, dass Zucker einen<br />

Einfluss auf die Leitfähigkeit von Alkohol habe. Ein Anderer meinte darauf sofort, dies sei<br />

unmöglich und schon war der erste Versuch klar. Ziel war den Einfluss von Zucker auf die<br />

Leitfähigkeit von Alkohol zu untersuchen. Unser Tutor schlug uns noch eine Eichmessung<br />

mit Wasser unter Zugabe von Kochsalz vor, was schon fast der endgültigen Form des<br />

Versuches entsprach. Wir verfeinerten ihn noch dahingehend, dass bei beiden Flüssigkeiten<br />

jeweils drei verschiedene Konzentrationen von Zucker und Kochsalz vermessen werden<br />

sollten und wir bei Wasser mehrere Salze vermaßen. Die elektrische Leitfähigkeit eines<br />

Objektes hängt davon ab, ob und wieviele freie Ladungsträger es zur Verfügung stellen kann.<br />

Sie dienen unter Einfluss eines elektrischen Feldes dem Transport von Ladung. Eine sehr<br />

bekannte, weil alltäglich angewandte Variante der Leitfähigkeitsmessung ist die PH-Wert-<br />

Messung. Über den indirekten Weg der Leitfähigkeit, welche durch Salzionen (in polaren<br />

Lösungsmitteln) stark beeinflusst wird, dient sie zur Ermittelung der Salzkonzentration einer<br />

Lösung.<br />

2. Grundlagen zur Leitfähigkeitsmessung<br />

2.1 Vorüberlegungen<br />

Die spezifische Leitfähigkeit ist definiert als der Kehrwert des spezifische Widerstandes.<br />

Formel 1<br />

Um die Leitfähigkeit eines Objektes zu ermitteln legt man gewöhnlich eine Spannung U an<br />

dieses an und misst den hindurchfließenden Strom I, hieraus ergibt sich der Widerstandwert<br />

R. Um die spezifische Leitfähigkeit von Flüssigkeiten zu ermitteln sollten diese ein klar<br />

definiertes Volumen aufweisen, um die Länge l des Flüssigkeitsvolumens und die vom<br />

elektrischen Feld durchsetzte Querschnittsfläche A genau bestimmen zu können. Der<br />

Einfachheit halber wählten wir also eine länglich-rechteckige Gefäßform, da sich hier die<br />

Ausmaße schnell bestimmen lassen. Auch sollte die gesamte Flüssigkeit von einem möglichst<br />

homogenen elektrischen Feld durchsetzt sein, sodass auf alle freien Ladungsträger die gleiche<br />

elektrischen Feldstärke wirkt. Dies gelang uns näherungsweise dank der länglichen<br />

Gefäßform.<br />

2.2 Erwartungen<br />

1 l<br />

σ = =<br />

ρ R ⋅<br />

A<br />

2.2.1 Theoretische Leitfähigkeit der betrachteten Lösungen<br />

Eine Leitfähigkeit im Sinne reichlich vorhandener, frei beweglicher Ladungsträger besitzen<br />

weder Wasser noch Alkohol. Bei genauerer Betrachtung lassen sich jedoch bei beiden<br />

Flüssigkeiten Eigenschaften feststellen, welche sich bei Strömen der von uns gemessenen<br />

Größenordnung durchaus bemerkbar machen. Auch haben die chemischen Beschaffenheiten<br />

der Flüssigkeiten einen Einfluss auf die in ihnen gelösten Stoffe, welcher bei der Betrachtung<br />

der Leitfähigkeit unserer Lösungen teils die entscheidende Rolle spielt.


2.2.1.1 Wasser<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

5<br />

Reines Wasser besteht nicht ausschließlich aus H2O-Molekülen, sondern es herrscht<br />

zusätzlich ein Reaktionsgleichgewicht zwischen Hydroxidionen und Oxoniumionen. Die<br />

Konzentration dieser Ionen beträgt unter Normalbedingungen ( 25° C, 1.013 bar ) 10 -7<br />

Mol/Liter. Damit kann Wasser annähernd als Isolator gelten. Vergleichsweise besitzt das<br />

gleiche Volumen Kupfer 10 14 mal soviele Ladungsträger. In gewöhnlichem Leitungswasser<br />

sind zusätzlich viele Fremdionen (dissoziierte Salze) vorhanden, die aus der Wechselwirkung<br />

des Wassers mit der Umwelt stammen. Diese heben die theoretisch gegen null gehende<br />

spezifische Leitfähigkeit destillierten Wassers auf 30 - 2000 µS/cm an. Wir verwendeten<br />

destilliertes Wasser, was sich mit den Messwerten deckt.<br />

2.2.1.2 Salz in Wasser<br />

Kochsalz löst sich in Wasser, da seine Komponenten nur durch die elektrische<br />

Wechselwirkung zusammengehalten werden (Ionenbindung); sie werden von den polaren<br />

Wassermolekülen umgeben und voneinander abgeschirmt. Dadurch stehen sie in Wasser als<br />

„freibewegliche“ Ladungsträger zur Verfügung. Die Beachtung der Aktivität der Salzionen in<br />

der Lösung vernachlässigten wir, da die Konzentration der Ionen zu klein war, um bei unserer<br />

Messung wahrnehmbar untereinander wechselzuwirken. Durch den Wegfall des<br />

Aktivitätskoeffizienten sollte ein linearer Zusammenhang zwischen Leitfähigkeit und<br />

Ionenkonzentration bestehen.<br />

2.2.1.3 Zucker in Wasser<br />

Wir verwendeten für unsere Messreihen Haushaltszucker. Saccharose besteht aus einem<br />

Glucose-Fructose Doppelring, welcher sich in Wassser in zwei einzelne Ringe aufspaltet.<br />

Diese Ringe besitzen zwar an manchen Enden Partialladungen, aber als Ladungsträger sind<br />

sie nicht geeignet, da das Molekül insgesamt elektrisch neutral ist. Sie bilden in Lösung weder<br />

positive noch negative Ionen und sind Aufgrund ihrer Größe und ihres Molekülgewichtes<br />

schlecht beweglich. Auf der Suche nach einer genauen chemischen Erklärung des Verhaltens<br />

des in Wasser gelösten Zuckers im elektrischen Feld fanden wir zwar viel Recherchematerial<br />

vor, ließen eine weitere Betrachtung aus Zeitgründen und mangels Notwendigkeit aber fort.


2.2.1.4 organische Lösungsmittel<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

6<br />

Diese Verbindungen bestehen komplett aus Nichtmetallen und stellen keine Ionen zur<br />

elektrischen Leitung zur Verfügung.<br />

Alkanole haben alle eine ähnliche Strukturformel:<br />

H 3C<br />

C<br />

H 2<br />

HC<br />

n H<br />

OH<br />

Abb. 1: Strukturformel der<br />

Alkanole<br />

Einen Beitrag zur Leitfähigkeit der Lösungen könnten die geringfügigen Säureeigenschaften<br />

der Alkanole liefern, welche mit folgender Reaktion nachgewießen werden:<br />

Na + OH-[CH2]n-CH3 � H3C-[CH2]n -CO - + Na + + H2O<br />

Es liegt also ein sehr geringer Anteil der Alkanolmoleküle als Säureanion vor. Wir erwarten<br />

daher eine geringfügig höhere Leitfähigkeit als bei Alkanen.<br />

Bei längerkettigen Alkoholen dürfte dieser Effekt wegen sterischer Hinderungen der ohnehin<br />

geringen Anzahl Säureanionen kaum noch ins Gewicht fallen. Im Übrigen ist auch bei Zugabe<br />

anderer Ionen in langkettige Alkohole (sofern sie sich noch aus dem Salzgitter lösen) mit<br />

einer geringen Beweglichkeit dieser zu rechnen.<br />

2.2.1.5 Salz in organischen Lösungsmitteln<br />

Aufgrund der quasi-unpolarität der Alkanole und der völligen unpolarität der Alkane<br />

(Strukturformel oben) sind sie nicht im Stande, Salze aus ihrer Gitterstruktur zu lösen.<br />

Lediglich die Alkoholgruppe OH der Alkanole ist leicht polarisiert aber mit zunehmender<br />

Kettenlänge nimmt die Polarität weiter ab und damit auch das (ohnehin geringe) vermögen<br />

zur Lösung von Salzen. Die ganz unpolaren Alkane dürften also als Salzlösung die geringste<br />

Leitfähigkeit unter den organischen Lösungsmitteln aufweisen.<br />

2.2.1.6 Zucker in organischen Lösungsmitteln<br />

Über mögliche Wechselwirkungen des Zuckers in den Alkan(ol)en fanden wir nichts heraus,<br />

was uns für unsere Messungen von Bedeutung schien. So müssen wir uns darauf beschränken,<br />

das gemessene Verhalten basierend auf chemischen bzw. physikalischen Grundlagen<br />

möglichst vernünftig zu erklären. Der von uns verwendete Haushaltszucker besteht aus<br />

Saccharose, welche als ganzes gesehen elektrisch neutral ist. Sie beinhaltet zwar mehrere<br />

polare Hydroxidgruppen, diese sind aber ziemlich gleichmäßig über das gesamte Molekül<br />

verteilt. Es sollte keine chemische oder physikalische Wechselwirkung zwischen Alkohol und<br />

Zucker stattfinden. In ihrer Ausgangsform ist Saccharose damit nicht als freier Ladungsträger<br />

in einer Lösung verwendbar.


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

7<br />

2.2.2 Abhängigkeit der Leitfähigkeit von Molarität, Spannung und Füllhöhe<br />

Neben der Beobachtung der von den zugegebenen Stoffen abhängigen Leitfähigkeitsänderung<br />

wollten wir noch die Formel zur Errechnung des spezifischen Widerstandes experimentell<br />

überprüfen. Dazu eignete sich die Variation der Füllhöhe bei Konstanthaltung der restlichen<br />

Variablen. Mit größerer Füllhöhe und damit größerer von elektrischem Feld durchsetzten<br />

Fläche sollte der Widerstand des Flüssigkeitsvolumens entsprechend sinken, sodass der<br />

spezifische Widerstand des gerade vermessenen Flüssigkeitsgemisches gerade konstant blieb.<br />

Da wir die Spannung bei zwei Messungen mit verschiedenen Füllhöhen gleich ließen<br />

erwarteten wir also einen größeren Stromfluss.<br />

Die Variation der Molarität der Lösungen diente uns dazu, Aussagen darüber zu machen, ob<br />

die Konzentration der durch die gelösten Stoffe gelieferten Ladungsträger einen nichtlinearen<br />

Einfluss auf den fließenden Strom haben könnte. Wir hofften auf eine lineare Abhängigkeit<br />

des Stromflusses von der Konzentration, so könnte man alle Messungen miteinander<br />

vergleichen und nicht nur solche mit gleichen Stoffkonzentrationen.<br />

Die Variation der Spannung war eine weitere Absicherung gegenüber eventuellen Einflüssen<br />

auf den Stromfluss, welche wir nicht berücksichtigt haben könnten. Wir hofften natürlich<br />

auch hier eine einfache Proportionalität zwischen Spannung und Stromfluss feststellen zu<br />

können.<br />

3. Versuch<br />

3.1 Versuchsaufbau<br />

3.1.1 Erster Aufbau<br />

Wir fanden auf Anhieb ein passendes Messgefäß. Wie gewünscht länglich-rechteckig und<br />

nicht zu groß, so dass der erwartete Widerstand Aufgrund der Flüssigkeitsmenge nicht<br />

unnötig groß würde. Mit den ungefähren Maßen 1.7 cm x 19 cm x 2.0 cm hatten wir eine<br />

maximale Querschnittsfläche von etwa 3.4 cm. Da die Füllhöhe eine Meßvariable war, war<br />

die tatsächliche Querschnittsfläche von Messung zu Messung verschieden. Elektroden zu<br />

finden gestaltete sich schwieriger. Da wir an ihnen chemische Reaktionen der gelösten Stoffe<br />

zu befürchten hatten, sollten die Elektroden möglichst Reaktionsunfreudig sein. Die<br />

Empfehlung unseres Tutors, als Material „Sigradur“ sprich Glasgraphit zu verwenden konnten<br />

wir mit Rücksicht auf den Zeitrahmen nicht umsetzen. Wir verwendeten stattdessen<br />

goldbeschichtete, stiftförmige Elektroden. Diese löteten wir zusammen mit Steckbuchsen für<br />

die Stromkabel an eine Platine, welche sich deckelartig auf das Flüssigkeitsgefäß aufsetzen<br />

ließ, sodass die Elektroden bis kurz über den Gefäßboden in die Flüssigkeit eintauchten. Das<br />

elektrische Feld, welches von diesen Stiftelektroden durch die Flüssigkeit ging entsprach zwar<br />

nicht unseren Idealvorstellungen, aber wir betrachteten es als gute Näherung, da es nur direkt<br />

an den Elektroden zum Radialfeld um diese wurde, sich über das langgestreckte Gefäß aber<br />

einem homogenen Feld gut näherte. Die benötigte Spannung lieferte uns eine<br />

Gleichspannungsquelle.


3.1.2 Endgültiger Aufbau<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

8<br />

Die Messwertaufnahme sollte über Cassy stattfinden, da uns<br />

die Möglichkeit der Datenweiterverarbeitung am PC äußerst<br />

praktisch erschien. Die Cassy Messmodule können mit einer<br />

Genauigkeit von 100 mV bzw. 100 mA messen; da wir aber<br />

die spezifische Leitfähigkeit von Flüssigkeiten vermessen<br />

wollten, die Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften eher als<br />

Isolatoren eingeordnet werden können und uns wegen den<br />

Sicherheitsbedingungen im Praktikum nur geringe Spannungen<br />

zur Verfügung standen lagen die erwarteten Ströme teils im<br />

Bereich von µA. Um Ströme dieser Größenordnung registrieren<br />

zu können bauten wir in unseren Versuchsaufbau noch einen<br />

Messverstärker ein. Dieser kann im Gegensatz zu Cassy auch<br />

Ströme bis hin zu Nanoampère messen. Der Messverstärker<br />

gibt eine Spannung aus, welche zum gemessenen Strom<br />

proportional ist, diese maßen wir mit dem<br />

Spannungsmessmodul von Cassy.<br />

Leider erwies sich die Eichung der Messanordnung mit Cassy und dem Messverstärker als<br />

sehr umständlich. Nachdem wir uns von der digitalen<br />

Datenauswertung verabschiedet hatten kam die Frage auf, welche<br />

Messgeräte für so geringe Ströme geeignet sein könnten. Wir<br />

3.2 Eichung<br />

DC<br />

DUT<br />

Cassy<br />

(U/V I/µA)<br />

Cassy<br />

U/V<br />

Abb.2: Ursprünglicher Aufbau<br />

DC<br />

DUT<br />

Abb. 3: Endgültiger<br />

Versuchsaufbau<br />

V<br />

A<br />

verwendeten ein Multimeter, welches Ströme im Mikroampèrebereich<br />

messen kann. Der neue und endgültige Versuchsaufbau kam damit<br />

ohne Messverstärker aus. Wir maßen nun Spannung und Strom ganz<br />

konventionell mittels Parallel- bzw. Reihenschaltung jeweils eines<br />

Multimeters. Weiterhin tauschten wir noch die bisher verwendete<br />

Gleichsspannungsquelle gegen eine andere aus, welche die<br />

vorgegebene Spannung im Gegensatz zur Ersten auch bei Last noch<br />

hielt. Die endgültige Messanordnung bestand nun aus einer<br />

Gleichspannungsquelle für Spannungen bis zu 30 Volt, einem<br />

quaderförmigen Flüssigkeitsgefäß mit zwei vergoldeten Elektroden an<br />

beiden Enden und zwei Multimetern für die Messung von Spannung<br />

und Strom.<br />

3.2.1 Eichung der ersten Messanordnung<br />

Da wir sichergehen wollten, dass Cassy uns exakte Messwerte anzeigt, versuchten wir, den<br />

gesamten Messaufbau zu eichen. Wir maßen mit einem Multimeter den Widerstand des<br />

Wasserbeckens um dieses dann mit einem Ersatzwiderstand (Widerstandsbox aus dem PP-<br />

Lager) der selben Größenordnung zu ersetzen. Über die angelegte Spannung und den genau<br />

definierten Widerstand errechneten wir uns einen theoretischen Stromfluss. Zusätzliche<br />

Widerstände des Messaufbaus wie Kabel oder Innenwidestand des Messverstärkers ließen wir


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

9<br />

aus der Rechnung aus, da diese im Vergleich mit dem Widerstand der später auszumessenden<br />

Flüssigkeiten wesentlich geringer sind. Mit der Cassy-Software interpretierten wir den vom<br />

Messverstärker an Cassy übergebenen<br />

Spannungswert als die erwartete Ampèrezahl<br />

und diese zusammen mit der am zweiten<br />

Messeingang abgenommenen Spannung als<br />

den aktuellen Widerstand. Wir passten die<br />

von Cassy angezeigten Messwerte den durch<br />

Rechnung erhaltenen Werten mit<br />

Korrekturfaktoren an. Die Abweichung der<br />

Messwerte von den theoretischen Werten<br />

kamen unserer Ansicht nach von der<br />

Spannungsabhängigkeit des spezifischen<br />

Widerstandes, welche wir bei Salzlösungen<br />

deutlich beobachten konnten. Allerdings<br />

Abb. 4: stark oxidierte Goldelektroden<br />

hielten wir auch die starke Oxidation der<br />

Goldelektroden für mitverantwortlich.<br />

Solange wir diese Störungen während einer Messreihe unverändert ließen, konnten wir sie als<br />

systematische Abweichung ignorieren.<br />

3.2.2 Probleme mit dem Messverstärker und Cassy<br />

Der von uns eingestellte Absolutwert gab uns noch keinen Aufschluss darüber, ob diese<br />

Messanordnung auch eine Widerstandsänderung korrekt anzeigen würde, daher legten wir zur<br />

Überprüfung noch einen anderen Widerstand der selben Größenordnung an und die Cassy-<br />

Software zeigte uns tatsächlich den erwarteten Stromfluss und auch den „richtigen“<br />

Widerstand auf zwei Zehntel genau an. Dann änderten wir die Größenordnung des<br />

Widerstandes um zwei Zehnerpotenzen um sicherzugehen, dass unser Messaufbau auch über<br />

Größenordnungen hinweg richtige Werte liefert. Um andere Größenordnungen zu messen<br />

mussten wir aber auch den Messverstärker auf diese einstellen, jedoch gab dieser dann einen<br />

anderen Spannungswert an Cassy weiter, welcher zusammen mit den vorherigen Offsetwerten<br />

nicht mehr den errechneten Werten entsprach. Auch die Betriebsanleitung des<br />

Messverstärkers gab uns keinen Aufschluss über mögliche Bedienungsfehler von unserer<br />

Seite. Nun hätten mit der Cassysoftware für jede Größenordnung ein seperates Messfenster<br />

mit entsprechenden Offsetwerten einrichten können. Dies erschien uns gegenüber der<br />

Alternative Multimeter zu verwenden zu aufwendig, da wir zwischen zwei und zehn solche<br />

Fenster benötigt hätten. Die Auswertung unserer Messwerte in Form von Diagrammen und<br />

Tabellen hätte sich mit Cassy wahrscheinlich einfacher gestaltet, die Messung wäre aber<br />

deutlich umständlicher geworden. Die in der endgültigen Messanordnung verwendeten<br />

Multimeter verlangten keine besondere Eichung. Sie zeigten auf Zehntel genau die<br />

errechneten Werte an, egal in welcher Größenordnung.


3.3 Durchführung der Messung<br />

3.3.1 mit Wasser<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

10<br />

Wir teilten einige Messungen in zwei Reihen mit verschiedenen Füllhöhen auf, um die<br />

erwartete Abhängigkeit des spezifischen Widerstandes von der vom Feld durchsetzten Fläche<br />

prüfen zu können. Die Abhängigkeit der Leitfähigkeit von der angelegten Spannung maßen<br />

wir durch die Einstellung mehrerer Spannungswerte ( i.d.R. 5 V,10 V und 20 V ). Um die<br />

Abhänigkeit von der Molarität der Lösung zu erhalten bestanden die Messreihen in der Regel<br />

aus mehreren Messungen mit jeweils verschiedenen Konzentrationen der gelösten Substanz.<br />

Mit Salz stellten wir als erstes eine einmolare Lösung her und halbierten die Konzentration im<br />

Verlauf der Messreihe mehrmals. Zuckerlösungen stellten wir nach den Erfahrungen mit<br />

Methanol (siehe unten) in zehn- bis fünfzigfach geringerer Konzentration her. Wir stellten<br />

beim anlegen höherer Spannung ( 20 V ) bei Kochsalzlösungen den Ausfall einer hellblauen<br />

Substanz in unmittelbarer Nähe einer der beiden Elektroden fest, wobei es sich<br />

wahrscheinlich um Kupferoxid handelte. Als wir Natriumbicarbonatlösungen vermaßen, fiel<br />

eine schwarze Substanz an einer der Elektroden aus und lagerte sich auch an ihr an, dies sollte<br />

Kohlenstoff gewesen sein. Diese elektrochemischen Reaktionen führten bei Messungen mit<br />

wässrigen Salzlösungen nach und nach zur Bildung mehrerer Oxidschichten, welche den<br />

Widerstand der Anordnung geringfügig erhöhten. Mit Wechsel- statt Gleichspannung hätten<br />

wir diese störenden Oxidationen vermeiden können, allerdings wäre dann die Beobachtung<br />

der Abhängigkeit des spezifischen Widerstandes von der Spannung nicht mehr möglich<br />

gewesen. Da die Widerstandsänderung durch die Oxidschichten nicht groß war, entschieden<br />

wir uns deshalb, die Messungen weiter mit Gleichspannung durchzuführen.<br />

3.3.2 mit organischen Lösungsmitteln<br />

Wir hatten ursprünglich vor, diese Messungen ganz Analog zu den vorhergegangenen<br />

Messungen mit Wasser und Salz durchzuführen; dementsprechend setzten wir beim ersten<br />

Messversuch die gleiche Salzkonzentration an, wie schon zuvor bei den Messungen mit<br />

Wasser als Lösungsmittel. Salz löst sich in Methanol aber viel schlechter als in Wasser,<br />

sodass wir Lösungen mit geringeren Salzkonzentrationen herstellen mussten. Dadurch ging<br />

uns leider der direkte Vergleich verloren und es blieb uns nur der Vergleich der funktionalen<br />

Zusammenhänge der Proportionalitäten bei den verschiedenen Messungen .<br />

Bei der Zubereitung der ersten Messlösung mit Zucker ließen wir unbeachtet, dass ein Mol<br />

Zucker deutlich mehr Substanz ist als ein Mol Salz. Wir gaben zwar die gleiche Anzahl an<br />

Teilchen in Lösung, was für den direkten Vergleich durchaus nützlich gewesen wäre, da sich<br />

Zucker jedoch in organischen Lösungsmitteln nicht annähernd so gut löst wie in Wasser ( und<br />

noch deutlich schlechter als Salz ) stellten wir auch hier schnell fest, dass wir auf eine<br />

wesentlich geringere Stoffkonzentration ausweichen mussten. So vermaßen wir schließlich<br />

Lösungen mit zehn- bis hundertmal geringerer Molarität. Doch auch diese sehr kleinen<br />

Mengen Zucker vermochte das Methanol ( welches wir als ersten Vertreter der Alkan(ol)e<br />

vermaßen ) allem Anschein nach nicht zu lösen. Die Zuckerkristalle setzten sich ( scheinbar )<br />

unverändert am Boden unseres Messgefäßes ab, egal welche Menge wir hinzugaben. Wir<br />

verzichteten deshalb auf das Ansetzen und die Messung weiterer Konzentrationen.


3.3.3 Messwerte<br />

Kommentare Flüssigkeit Füllhöhe<br />

in cm<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

11<br />

Spannung<br />

in V<br />

Strom in mA spezifische<br />

Leitfähigkeit in<br />

µS/cm<br />

Fehler in<br />

(±) µS/cm<br />

Wasser 1,4 5,01 0,01 14,3 1,60<br />

(destilliert) 1,4 20,2 0,04 14,9 0,71<br />

2,0 21,4 0,01 13,1 0,22<br />

2,0 20,2 0,04 8,71 0,43<br />

+NaCl<br />

0.25 molar 1,1 4,23 7,84 16763 870,6<br />

1,1 8,28 19,4 21300 1106<br />

1,1 18,3 48,2 23997 1246<br />

1,4 5,76 18,2 22569 985,5<br />

1,4 9,24 31,1 24041 1050<br />

1,4 20,7 77,2 26613 1162<br />

0.50 molar 0,8 5,42 14,4 33333 2245<br />

0,8 9,06 27,7 38217 2574<br />

0,8 18,1 61,3 42244 2847<br />

1,4 5,41 29,2 38553 1684<br />

1,4 8,85 54,4 43906 1917<br />

1,4 20,2 139 49353 2155<br />

1.00 molar 1,1 5,24 39,2 71273 3706<br />

1,1 8,65 76,6 80505 4181<br />

1,1 19,4 195 91190 4736<br />

+NaHCO3<br />

0,71-molar 1,3 5,25 1,76 2578,8 118,5<br />

1,3 10,5 4,40 3223,4 148,1<br />

0,8mV Leersp. 1,3 20,3 9,49 3562,0 163,6<br />

0,14-molar 1,3 5,21 3,04 4437,9 203,9<br />

1,3 10,1 7,51 5712,1 262,4<br />

28mV Leersp. 1,3 20,2 16,4 6245,2 286,9<br />

0,21-molar 1,3 5,82 3,37 4615,4 212,0<br />

1,3 10,1 9,30 7083,0 325,4<br />

1,3 20,4 22,9 8635,0 396,7<br />

70mV Leersp. 0,28-molar 1,3 5,45 4,22 6153,8 282,7<br />

1,3 10,3 12,7 9484,8 435,7<br />

1,3 20,2 29,6 11272 517,8<br />

100mV<br />

Leersp.<br />

0,35-molar 1,3 5,41 6,61 9401,2 431,9<br />

1,3 10,0 17,2 13231 607,8<br />

1,3 20,4 37,0 13952 641,0<br />

+Kcl<br />

0,08-molar 1,3 5,29 3,61 5325,4 244,7<br />

Bei allen 1,3 10,3 8,37 6198,7 284,8<br />

Messungen<br />

mit<br />

1,3 20,2 18,2 6854,5 314,9<br />

Salzen fiel 0,16-molar 1,3 5,39 5,91 907,67 417,0<br />

CuO aus 1,3 10,2 15,6 11765 540,5<br />

1,3 19,3 31,5 12555 576,8<br />

0,24-molar 1,3 5,41 9,94 13846 636,1<br />

1,3 9,82 21,5 16876 775,3<br />

1,3 18,9 45,1 18356 843,3<br />

0,32-molar 1,3 5,14 12,1 18250 838,4


Kommentare Flüssigkeit Füllhöhe<br />

in cm<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

12<br />

Spannung<br />

in V<br />

Strom in mA spezifische<br />

Leitfähigkeit in<br />

µS/cm<br />

Fehler in<br />

(±) µS/cm<br />

1,3 9,91 28,2 21911 1006<br />

1,3 18,2 56,9 24049 1104<br />

+BaCl<br />

0,014-molar 1,3 5,14 1,12 1659,1 76,22<br />

1,3 10,3 2,34 1717,7 78,91<br />

1,3 20,1 4,71 1798,7 82,63<br />

0,7V Leersp. 0,028-molar 1,3 5,21 1,86 2662,7 122,3<br />

1,3 10,2 4,27 3076,9 141,4<br />

1,3 19,8 8,54 3302,3 151,7<br />

0,041-molar 1,3 5,13 2,51 3770,7 173,2<br />

1,3 10,1 5,70 4341,2 199,4<br />

1,3 19,7 12,3 4685,7 215,3<br />

0,055-molar 1,3 5,10 3,20 4923,1 226,2<br />

1,3 10,1 7,12 5407,5 248,4<br />

1,3 19,4 14,7 5828,7 267,8<br />

0,104-molar 1,3 5,30 5,40 7837,4 360,1<br />

1,3 10,3 11,4 8769,2 402,9<br />

+Zucker<br />

1,3 20,2 24,4 9291,7 426,9<br />

Abweichung<br />

-><br />

Nicht gemessen<br />

0.03 molar 0,9 4,66 0,009 21,5 2,7<br />

0,9 10,2 0,021 23,0 1,8<br />

0,9 20,2 0,042 23,1 1,5<br />

1,1 4,66 0,011 21,5 2,2<br />

1,1 9,92 0,024 22,0 1,5<br />

1,1 20,2 0,048 21,6 1,2<br />

0.05 molar 1,1 4,34 0,010 20,4 1,8<br />

1,1 10,5 0,028 24,2 1,5<br />

1,1 20,1 0,054 24,5 1,4<br />

2,0 4,67 0,021 21,4 1,3<br />

2,0 10,1 0,043 21,2 0,9<br />

2,0 20,2 0,082 20,3 0,8<br />

0,004-molar 1,5 24,3 0,073 19,2 0,8<br />

0,014-molar 1,5 24,6 0,121 27,1 1,2<br />

0,025-molar 1,5 24,6 0,124 27,1 1,2<br />

Methanol 1,2 5,23 0,053 83,3 4,4<br />

+Zucker<br />

0.0003 molar 1,2 Scheinbar alles am Boden abgesetzt<br />

0.06 molar 1,2 5,00 0,092 150 7,5<br />

Isopropanol<br />

Rein 1,8 22,2 0,003 0,8 0,3<br />

+Kcl<br />

0,05-molar 1,8 22,0 0,003 0,8 0,3<br />

0,1-molar 1,8 22,2 0,004 0,9 0,3<br />

0,2-molar 1,8 22,2 0,004 1,1 0,3<br />

0,4-molar 1,0 24,3 0,007 2,7 0,4


Kommentare Flüssigkeit Füllhöhe<br />

in cm<br />

40ml IP + 10ml H2O<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

13<br />

Spannung<br />

in V<br />

Strom in mA spezifische<br />

Leitfähigkeit in<br />

µS/cm<br />

Rein 1,3 24,6 0,005 1,5 0,3<br />

+Zucker<br />

0,005-molar 1,3 24,5 0,006 1,8 0,3<br />

0,009-molar 1,3 24,5 0,006 1,9 0,3<br />

->Sättigung 0,05-molar 1,3 24,5 0,007 2,1 0,3<br />

Pentan<br />

1,9µA<br />

Leerstrom<br />

10ml H2O + 20ml<br />

+Zucker<br />

1,5 24,5 0,002 0,6 0,3<br />

0,004-molar 1,5 24,5 0,002 0,6 0,3<br />

0,01-molar 1,5 24,5 0,003 0,7 0,3<br />

0,02-molar 1,5 24,5 0,002 0,5 0,3<br />

Fehler in<br />

(±) µS/cm


4. Auswertung<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

14<br />

4.1 Diskussion der Messergebnisse mit<br />

4.1.1 Wasser<br />

Die spezifische Leitfähigkeit des angeblich destillierten Wassers aus der Leitung im<br />

<strong>Projektpraktikum</strong> lag nach unseren Messungen mit durchschnittlich 12.5 µS / cm leicht unter<br />

der unteren Grenze des Wertebereiches für gewöhnliches Leitungswasser aus der Literatur.<br />

Einerseits könnte also doch nur gewöhnliches Leitungswasser in den Wasserleitungen der<br />

Praktikums handeln, anderseits wäre es auch denkbar, dass z.B. der Hahn und unser Gefäß<br />

Quellen der Verunreinigung darstellten. Da wir erst im Nachhinein darauf aufmerksam<br />

gemacht wurden, dass hierbei um destilliertes Wasser handele, hielten wir die Reinheit<br />

unseres Messgefäßes auf einem Niveau, welches Messungen mit Leitungswasser angepasst<br />

war.<br />

4.1.1.1 und Salz<br />

Die Messungen mit Wasser und Salz verliefen fast den Erwartungen entsprechend. Mit<br />

doppelter Füllhöhe sank der Widerstand auf die Hälfte des vorherigen Wertes und die<br />

spezifische Leitfähigkeit blieb damit konstant. Wenn wir die Molarität sprich<br />

Ladungsträgerkonzentration erhöhten, stieg die Leitfähigkeit um denselben Faktor. In den<br />

Messungen sind teilweise deutliche Abweichungen vorhanden. Einerseits sind dies<br />

„Ausreißer, also Messwerte, die unerwartet und als einzige aus der Reihe fallen; anderseits ist<br />

mit zunehmender Spannung eine Zunahme der Leitfähigkeit zu beobachten. Wir erklärten uns<br />

das folgendermaßen: In Wasser werden Ionen hydratisiert, d.h. es lagern sich Wassermoleküle<br />

mit ihrer jeweils ungleichnamigen Partialladung an die Ionen an. Um das Ion<br />

weiterzubewegen muss es also zunächst aus seinem Hydratisierungsverbund gelöst, spricht<br />

die Anziehungskraft der Partialladungsträger überwunden werden. Bei geringer Spannung ist<br />

die Kraft, welche das elektrische Feld auf die Ladungsträger ausübt teilweise nicht groß<br />

genug, um dieses Potential zu überwinden. Dies dürfte vor allem bei Teilchen, welche am<br />

Rand des Gefäßes liegen gelten, da dort das Feld noch schwächer ist. Mit größerer Spannung<br />

kann das (dadurch stärkere) elektrische Feld also mehr Ladungsträger bewegen, effektiv<br />

nimmt somit die Zahl der „wirklich freien“ Ladungsträger zu. Lösungen mit größeren und<br />

schwereren Salzionen wie z.B. Ba + hatten im Einklang mit obiger Erläuterung eine geringere<br />

Leitfähigkeit. Beim Anlegen einer Wechselspannung wäre dieser Effekt nicht beobachtbar<br />

gewesen, da sich die wechselnde Leitfähigkeit innerhalb einer Periode der Wechselspannung<br />

ausgeglichen hätte.<br />

4.1.1.2 und Zucker<br />

Änderungen von Füllhöhe,Spannung und Molarität hatten den gleichen Einfluss auf die<br />

Leitfähigkeit wie bei der oben diskutierten Messung. Zucker löste sich aber schlechter in<br />

Wasser, weshalb wir auf geringere Zuckerkonzentrationen auswichen. Die erhaltenen<br />

Messwerte sind in der gleichen Größenordnung wie die Werte der Leermessungen. Bei<br />

höherer Zuckerkonzentration sind sie etwas höher, bei geringerer Konzentration entsprechen<br />

sie teilweise den „Leerwerten“. Es ist damit wahrscheinlich, dass die gegenüber reinem<br />

Leitungswasser geringfügig erhöhte Leitfähigkeit auf andere Faktoren zurückzuführen ist.


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

15<br />

Zum Beispiel Reste einer Salzlösung im Messgefäß oder Verunreinigungen an den<br />

Elektroden. Zucker mag einen Einfluss auf die Leitfähigkeit von Wasser haben, jedoch ist er<br />

vernachlässigbar gering.<br />

4.1.2 organischen Lösungsmitteln<br />

Die spezifische Leitfähigkeit von reinem Methanol liegt mit 80 µS / cm über der unseres<br />

reinen Wassers. Isopropanol und Pentan zeigten bei den Leermessungen mit 0.8 µS /cm<br />

beziehungsweise 0.6 µS / cm eine geringere Leitfähigkeit als entmineralisiertes Wasser. Der<br />

Unterschied der spezifischen Leitfähigkeiten der verschiedenen Alkan(ol)e kann von der<br />

unterschiedlichen Kettenlänge kommen.<br />

4.1.2.1 und Salz<br />

Bei einer gesättigten Lösung samt Bodensatz war die Leitfähigkeit gegenüber dem Leerwert<br />

kaum angestiegen was im Einklang mit der Annahme steht, dass Salz in Alkan(ol)en nicht<br />

dissoziiert. Der geringfügie Anstieg der Leitfähigkeit dürfte eher mit einer erhöhten<br />

Wanderungsgeschwindigkeit der vereinzelt vorhandenen Säureionen des Alkohols im nach<br />

und nach verstärkten elektrischen Feld zurückzuführen sein. Somit hat Salz keinen Einfluss<br />

auf die Leitfähigkeit von Alkohol.<br />

4.1.2.2 und Zucker<br />

Da sich Leitfähigkeit bei einer gesättigten Lösung mit reichlich Bodensatz nur geringfügig<br />

erhöhte, ließen wir weitere Messungen aus. Wir hielten sie nicht für sinnvoll, da die<br />

Messungenauigkeit eines Messwertes etwa der Differenz zwischen den Werten der<br />

Leermessung und der Messung mit gesättigter Lösung entsprach. Über die gesamte<br />

Bandbreite möglicher Konzentrationen ergibt sich damit eine Veränderung der Leitfähigkeit,<br />

welche etwas größer als unser Messfehler ist. Unabhängig davon, ob Zucker unter Spannung<br />

mit Alkohol reagiert, ist sein Einfluss auf die Leitfähigkeit des Alkohols verschwindend<br />

gering.<br />

4.2 Fehler<br />

4.2.1 in der Durchführung<br />

Es wäre nützlich gewesen, den Versuch genauer zu planen. So störten und änderten<br />

unerwartete Probleme mehrmals den Ablauf der Messungen. Wir stießen zum Beispiel<br />

Anfangs beim Herstellen der Lösungen auf ein unerwartetes Hindernis, da wir eine genaue<br />

Waage benötigten, aber keine zur Verfügung war. So waren die ersten Einwaagen nur auf ein<br />

halbes Gramm genau, was bei drei Gramm Gesamtmenge einen deutlichen Fehler ausmacht.<br />

Bei den ersten Messreihen mussten wir deshalb beim Vergleich zweier Lösungen hinnehmen,<br />

dass die tatsächlichen Konzentrationen teilweise von den Erwünschten abwichen. Manche<br />

Messwerte stellten sich als unbrauchbar dar, da sie stark von den erwarteten Werten


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

16<br />

abwichen. Weiterhin wichen wir vom geplanten Ablauf ab, als wir feststellten, dass Zucker<br />

sich nicht wahrnehmbar in Alkohol löst. Dadurch sind manche Messreihen leider zu einzelnen<br />

Messungen geschrumpft. Anstatt die Messungen ungeachtet von den Problemen mit Zucker<br />

weiter nach Plan durchzuführen maßen wir daraufhin die Leitfähigkeit zusätzlicher Salze.<br />

Hier lief der Versuch nicht unseren Erwartungen entsprechend, allerdings waren die<br />

zusätzlichen Messungen mit Salzlösungen später nützlich, um die Spannungsabhängigkeit der<br />

spezifischen Leitfähigkeit zu untersuchen. Auch reagierten wir teilweise nicht entsprechend<br />

auf auftretende Probleme. Wir fanden zwar eine genauere Waage, was die Genauigkeit bei der<br />

Herstellung der Lösungen stark erhöhte; als wir jedoch später auf ein weiteres Problem<br />

stießen ignorierten wir dieses schlichtweg. Die elektrochemischen Reaktionen an den<br />

Elektroden hinterließen Oxidationsschichten auf ihnen, welche den Widerstand der<br />

Messanordnung vergrößerten. Auf Geheiß unseres Tutors maßen wir weiterhin mit diesen<br />

Elektroden, untersuchten jedoch nicht den Einfluss der Oxidationsschichten auf den<br />

Widerstand der Anordnung. Dies hätte uns ggf. erlaubt, Aussagen über dessen Relevanz im<br />

Bezug auf unsere Messungen zu machen, wäre jedoch durch die zeitlich veränderliche Dicke<br />

der Schicht erneut schwierig geworden. Laut unserem Tutor sollte dieser Einfluss verglichen<br />

mit unseren Messwerten von geringer Größe sein. Die Oxidation der Elektroden hätten wir<br />

mit Wechsel- statt gleichspannung verhindern können. Diese war aber nötig, um die<br />

Abhängigkeit der Leitfähigkeit von der Spannung beobachten zu können.<br />

4.2.2 in den Messwerten<br />

Die Messungenauigkeit der Multimeter beträgt bei der Strommessung jeweils 3%, bei der<br />

Spannungsmessung 0,05% des gemessenen Wertes. Den Einfluss der elektrochemischen<br />

Reaktionen an den Elektroden auf die Leitfähigkeit haben wir nicht untersucht, da dies<br />

weitere Recherchen zu den je nach Salz stattfindenden Reaktionen erfodert hätte, was unserer<br />

Ansicht nach über unseren Versuchsrahmen hinausging. Wir hofften, das es sich ledigleich<br />

um eine innerhalb einer Messreihe gleichbleibende Veschiebung der Leitfähigkeit in eine<br />

Richtung handelte.<br />

Als Messungenauigkeit bei der Abmessung der Ausmaße des Gefäßes nahmen wir einen<br />

halben Millimeter an(Δb = Δ l = 0.5 mm); bei den Strom- und Spannungswerten setzen wir<br />

die Abweichung mit ΔI = 1 µA bzw. ΔU = 0.01 V an. Für die Abweichung bei der Messung<br />

der Füllhöhe nahmen wir einen Millimeter an(Δh = 1mm).<br />

⎛ ∂( l ⋅ I / U ⋅ h ⋅b)<br />

⎞<br />

Δ ρ = ± ∑⎜<br />

⋅ Δxi<br />

⎟<br />

i ⎝ ∂xi<br />

⎠<br />

Formel 2<br />

Wenn man Durchschnittswerte der in unseren Messungen vorkommenden Variablen nimmt<br />

( Füllhöhe 1.4 cm, Spannung 10 V, Strom 20 mA ) dann ergibt sich für ρ ein<br />

durchschnittlicher Messfehler von Δρ = + 0.072 µS/cm.<br />

Die Ergebnisse dieser verglichen wir mit Literaturwerten und konnten daraus Rückschlüsse<br />

auf die Größe der Störeinflüsse ziehen. Im weiteren Verlauf der Messungen diente uns die<br />

Leitfähigkeit des reinen Lösungsmittels als Nullwert.<br />

2


5. Zusammenfassung<br />

<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

17<br />

Was die Ermittelung des Einflusses von Zucker auf die Leitfähigkeit von Alkohol betrifft<br />

haben wir unser Ziel nicht ganz befriedigend erreicht, da sich Zucker nicht nennenswert in<br />

Alkohol löst, was anhand der chemischen Beschaffenheiten dieser beiden Substanzen klar<br />

wird. Andernseits haben wir durch die Messungen erfahren, dass sich die Leitfähigkeit des<br />

jeweils betrachteten Alkan(ol)s mit zunehmender Zuckerkonzentration geringfügig erhöhte.<br />

Auch bei Salzlösungen in Wasser konnten wir dieses Phänomen beobachten und hier sogar<br />

aufklären. Ein Problem im Versuch bestand darin, dass wir nicht zweifelsfrei klären können,<br />

woher dieser zwar geringfügige aber dennoch stetige Anstieg der Leitfähigkeit bei Zucker-<br />

Alkohol-Lösungen stammt. Der Zucker könnte zum Beispiel fremdteilchen enthalten haben.<br />

Bei den Recherchen zum Verhalten von Zuckerlösungen unter Spannung stießen wir auf das<br />

Feld der „Elektrochemie organischer Verbindungen, auf welchem wir nicht weiter<br />

nachforschten. Wir ließen also die Möglichkeit ausser Acht, dass Zucker und Alkohol unter<br />

Spannung reagieren könnten ( Einmal sank der Stromfluss nach Zugabe von Zucker, was man<br />

naiv als Anzeichen einer endothermen Reaktion deuten könnte ). Dazu entschieden wir uns,<br />

weil wir den Einfluss von Zucker auf die Leitfähigkeit von Alkan(ol)en auch ohne die genaue<br />

Kenntnis der Vorgänge in der Lösung ermitteln konnten. Mit ausgiebigeren Messungen hätten<br />

wir die Qualität unserer Messwerte deutlich erhöhen können. Hier setzte uns der Zeitrahmen<br />

eine Grenze.<br />

6. Anhang: Diagramme<br />

Für die Abhängigkeit des spezifischen Widestandes ( als Kehrwert der spezifischen<br />

Leitfähigkeit ) von der Konzentration des gelösten Stoffes haben wir eine umgekehrte<br />

Proportionalität angenommen.<br />

Formel 3<br />

Wobei k die Konzentration ist. Die konstante a im Fit deckt die restlichen Parameter ab, die<br />

„Offset - “ Konstante b steht für den Widerstand bei gesättigter Lösung. Bei<br />

Spannungsvariationen sollte der spezifische Widerstand idealer Weise konstant bleiben, wäre<br />

also mit einer Geraden anzugeben. Es wurde in 4.1.1.1 besprochen, dass und warum dem in<br />

realiter nicht so ist; in den Diagrammen „Spezifischer Widerstand gegen Spannung“ ist dieser<br />

Sachverhalt gut nachvollziehbar dargestellt.


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

18<br />

Diagramm 1 : Der spezifische Widerstand wässriger Bariumcholoridlösung in Abhängigkeit von der<br />

Konzentration<br />

Diagramm 2 : Abhängigkeit des spez. Widerstandes von Kaliumchlorid in Wasser von der Konzentration


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

19<br />

Diagramm 3 : Auftragung des spez. Widerstandes von Natriumhydrogencarbonat in Wasser über der<br />

Konzentration<br />

Diagramm 4 : Abhängigkeit spezifischer Widerstände von Bariumchloridlösungen in Wasser<br />

verschiedener Konzentrationen von der Spannung


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

20<br />

Diagramm 5 : Abhängigkeit des spez. Widerstandes von Kaliumchlorid in Wasser von der Spannung<br />

Diagramm 6 : Abhängigkeit des spez. Widerstandes von Natriumchlorid in Wasser von der Konzentraion


<strong>Leitfähigkeitsmessungen</strong><br />

21<br />

Diagramm 7 : Abhängigkeit des spez. Widerstand von Natriumhydrogencarbonat in Wasser von der<br />

Spannung<br />

Diagramm 8 : Spezifischer Widerstand von Kaliumchlorid in Isopropanol gegen die Konzentration

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