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12 #119 / 06.10<br />

#119 / 06.10 13<br />

cooltour cooltour<br />

>>> Fortsetzung von Seite 11:<br />

„Rootdown...“<br />

Rojah & Slonesta:<br />

„Wer zum?“<br />

(VÖ: 21.05.2010)<br />

Rojah Phad Full und Slonesta sind die<br />

neuen „Killermaschinen“ des Labels.<br />

Rojah kommt aus Bayreuth und ist MC beim Hurricane Soundsystem.<br />

Slonesta ist in Südbaden zuhause und betreibt dort das<br />

Buschwerk Bouncesystem und bastelt nebenbei Remixe. Vor<br />

ungefähr fünf Jahren sind sie vom Rap zum Reggae gewechselt<br />

und veröffentlichen nun ihr gemeinsames Debütalbum<br />

„Wer zum?“, auf dem sie sich nach dem ersten Song fünf Mal<br />

am Mikrofon abwechseln. Hier zeigen die beiden Rookies auf<br />

Riddims von Teka, Soundquake und Respectaz ihren Witz und<br />

decken das Spektrum von Dancehall bis Roots-Reggae ab. Weitere<br />

Instrument<strong>als</strong> kommen von SWS (Sound With Soul) und<br />

Soulforce, die für Slonestas „Mehr Hitze“ den „Heavenless“-<br />

Riddim aufgepimpt haben. Die Tracks von Slonesta gefallen<br />

mir dank seiner kraftvollen Stimme etwas besser, vor allem<br />

wenn er in seinem Garten eine „Dancehall Party“ auf dem „Tek<br />

A Train“-Riddim feiert oder rootsmässig den langen deutschen<br />

Winter verflucht („Winterstarre“). Es ist eine alte Tradition im<br />

Reggae-Business, ein komplettes Album von zwei Künstlern in<br />

stetigen Wechsel der Tunes bestreiten zu lassen. Rojah & Slonesta<br />

besitzen auf diesem Toe-to-toe-Album genug Charme und<br />

Skillz, um ihren ganz eigenen, individuellen Style dem Hörer<br />

zu vermitteln.<br />

www.myspace.com/rojahphadfull<br />

www.myspace.com/slonesta<br />

Rolys Silberscheiben des Monats<br />

Flying Lotus: Cosmogramma<br />

(warp records)<br />

Eines meiner absoluten Lieblingslabels<br />

feierte im vergangenen Jahr<br />

sein 20-jähriges Bestehen. Das Markenzeichen:<br />

Avantgarde. Was Warp<br />

macht, setzt Zeichen für die Zukunft.<br />

Der Ausnahmeproduzent Flying Lotus<br />

legt nach seinem vielbeachteten „Los Angeles“ den Nachfolger<br />

vor. Auf „Cosmogramma“ (das kosmische Gleichgewicht<br />

zwischen Himmel und Hölle) erwartet den Zuhörer eine<br />

beatverfrickelte Geschichte, wenn bassig-wabernde-Rhythmen<br />

auf sphärisch-knisternde Ambient-Klänge treffen. Der Opener<br />

„Clock Catcher” kommt mit verstörenden 8-Bit-Computersounds,<br />

die in weichen Harfennoten münden. Es folgen komplexe<br />

Shuffle-Beats, die in der Bassdrum-Nummer „Nose Art“<br />

landen. Mit „A Cosmic Drama“ beginnt dann ganz sanft das<br />

eigentliche Intro des Orchestermeisters. Ein vermehrter Einsatz<br />

von Live-Instrumenten wie Streicher sowie die Rekrutierung<br />

prominenter Jazz-Musiker bilden auf 17 fragilen Tracks neue,<br />

warme Klangtexturen. So veredeln Saxophonist und Cousin<br />

Ravi Coltrane, Bass-Virtuose Thundercat, Harfen-Wunderkind<br />

Rebekah Raff oder Erykah Badu- und Outkast-Streicher Miguel<br />

Atwood-Ferguson den Longplayer. Gastvokalisten gibt’s mit<br />

Laura Darlington und Thom Yorke (Radiohead) auf dem subtilen<br />

IDM-Sound von „... And The World Laughs With You”.<br />

Vorhersehbare Patterns existieren hier nicht, und genau das<br />

macht dieses Album zu einem spannenden Hörerlebnis. Der<br />

amerikanische Wonkypionier fusioniert basslastige Space-Electronica<br />

mit R&B, Soul, Jazz, Disco & Psychrock und belegt mit<br />

„Cosmogramma“ eindrucksvoll, weshalb ihn die Matriarchin<br />

der globalen Bass Music, Mary Anne Hobbs, <strong>als</strong> den „Hendrix<br />

seiner Generation“ bezeichnet. Ellison at its best!<br />

www.myspace.com/flyinglotus<br />

www.warp.net<br />

Anthony Rother: Popkiller II<br />

(datapunk)<br />

Das, was heutzutage so alles unter<br />

dem Banner „Techno“ läuft, ist in<br />

den meisten Fällen nicht mein Ding.<br />

Monotones Gehämmer und pseudointellektueller<br />

Minimal bringen mich<br />

zum Gähnen, kicken ohne Groove<br />

und Seele allerdings überhaupt nicht. Ein Mann, bei dem ich<br />

dagegen immer wieder hellwach werde, hört auf den Namen<br />

Anthony Rother. Seit „Sex With The Machines“ (1997) schlägt<br />

mein eisgekühltes Electro-Herz für ihn, zeitlose Werke wie<br />

„Simulationszeitalter“ (2000), „Little Computer People“ (2001)<br />

und „Hacker“ (2002) auf seiner 1998 gegründeten Labelplattform<br />

„Psi49Net“ begeistern mich nach wie vor genauso wie<br />

„Popkiller“ (2004) und „Super Space Model“ (2006) <strong>als</strong> Meisterstück<br />

klanglicher Essenzierung, die über das 2004 entstandene<br />

Imprint „Datapunk“ <strong>als</strong> Signal klanglicher und thematischer<br />

Neuausrichtung veröffentlicht wurden. Ungeduldige Fans hatten<br />

bereits Release-zyklische Berechnungen gemacht, Frankfurter<br />

Insiderkreisen waren Details schon <strong>als</strong> unbestätigte Meldungen<br />

bekannt, und dann blitzte ein erstes „Disco Light“ <strong>als</strong><br />

Appetizer auf. Wieder völlig selbstbestimmt und künstlerisch<br />

konzentriert werden wir mit „Popkiller 2“ Ohrenzeuge eines<br />

Anthony Rother, der endlich wieder wie entfesselt produziert.<br />

Die zehn charismatischen Tracks wirken durch mehr <strong>als</strong> ihre<br />

unverwechselbar magische Klangästhetik. Denn was „Popkiller<br />

2“ erneut zur Besonderheit im Underground macht, sind<br />

vocal-zentrierte Themen wie „Mother“ (<strong>als</strong> Komplementär<br />

zum Popkiller-Hit „Father“), „Rotation“ oder das dramatische<br />

„Grab Your Life“. Praktisch Vocoder-ungefiltert geht Rother<br />

stimmlich einmal mehr aufs Ganze und überzeugt mit melo-<br />

Roland Grieshammer<br />

dischen Tracks voller Emotionen, rauer Schönheit und Freisetzung<br />

unbändiger Energie. Big Boy Moderntronic!<br />

www.myspace.com/anthonyrother<br />

www.anthony-rother.com<br />

Frittenbude: Katzengold<br />

(audiolith)<br />

Nachtigall, ick hör dir trapsen.<br />

Nach dem Panda ist vor der Katze.<br />

Nach ihrem Debütalbum „Nachtigall“<br />

mit den Top-Singles „Pandabär“<br />

und „Mindestens in 1000 Jahren“<br />

legen die drei Buben aus Bayern<br />

mit „Katzengold“ nach. Mehr Indie?<br />

Mehr Rap? Oder nur ein Steinwurf in die richtige Richtung,<br />

eine Knackwatschn mitten ins Gesicht und manchmal auch<br />

der Traum, den wir nicht träumen dürfen. Musikalisch sind<br />

Frittenbude eine Fusion aus den verschiedenen Interessen der<br />

Mitglieder: Ja!kob aka das Basslaster (Beats, Geschrei & Produzent)<br />

mag Electro, Midimúm aka Martin Steer (E-Gitarre, Gesang<br />

& Konsument) hört viel Rock und Ruede Sucre aka Streuner<br />

(Raps, Gesang & Delinquent) steht auf Hip Hop. Vor allem<br />

Tracks wie „Unkenrufe“, „Schandenschmuck“, „Und täglich<br />

grüsst das Murmeltier“, „Ob es reicht sie zu finden“, „Vom Fliegen“,<br />

„2 + 0 = 4“ und „Seifenblase“ gehen textlich und mit dickem<br />

Groove voll nach vorne. Mein Lieblingssong ist das finale<br />

„Bilder mit Katze“, das hören meine beiden Kätzchen und ich<br />

wirklich sehr gerne und schnurren dazu ordentlich durch die<br />

Gegend. Ja, das hier ist ein possierliches Album über die dunkle<br />

Seite der bunten Parties und über Träume, die an der Realität<br />

scheitern und nach dessen Genuss man so große Augenringe<br />

hat wie der seinerzeit besungene Pandabär. Als Bonus gibt’s<br />

bei der limitierten Erstauflage das 11-Track-starke Remixalbum<br />

„Plörre“ dazu, auf dem die Ravetruppe den Songs von Click<br />

Click Decker, Kettcar, Egotronic, Ira Atari & Rampue, Die Sterne,<br />

Dadajugend Polyform, Supershirt, Näd Mika und Plemo &<br />

Rampue ihren unverkennbaren Stempel aufdrückt. Erwachsen<br />

geworden, flegelhaft geblieben - so muss das sein!<br />

www.myspace.com/frittenbude<br />

www.frittenbude.blogsport.de<br />

Bauchklang: Signs<br />

(monkey)<br />

Die 1996 gegründete Combo entstand<br />

im niederösterreichischen<br />

St.Pölten aus einem gemeinsamen<br />

Musical-Projekt heraus. Nur mit der<br />

Kraft ihrer Stimmen, ihre Bauches<br />

und ihres Zwerchfells erzeugen sie<br />

ihren ganz eigenen Sound. Peu à peu erfanden fünf Vokalisten<br />

das Genre A-Cappella praktisch neu und übersetzten es ins<br />

dritte Jahrtausend. Mit virtuoser Stimmbeherrschung, Mouth<br />

Percussion und Human Beatboxing generieren Bauchklang einen<br />

Gesamtsound, dessen breites Klangspektrum, rhythmische<br />

Akzentuierung und brachiale Massivität für das Publikum<br />

kaum fassbar ist. Bereits 2002 wurden sie vom österreichischen<br />

Radiosender FM4 mit zwei „Amadeus Awards“ <strong>als</strong> bester FM4<br />

Alternative Act und für ihr Debutalbum „Jamzero“ ausgezeichnet.<br />

Nach ihrem Livealbum „Live in Mumbai“ bewegen sich<br />

Bauchklang auf ihrem dritten Studioalbum „Signs“ stärker<br />

denn je im Club-Kontext und verdichten ihren Mix aus Dub,<br />

Elektro, HipHop, Drum’n’Bass und Worldmusic. Die indische<br />

Metropole mit ihren kulturellen Eigenarten und den Gegensätzen<br />

zwischen Reichtum und Elend war eine grosse Inspiration.<br />

So drückt das Album die Hoffnung an eine bessere Zukunft<br />

aus, aber auch Verzweiflung, Depression und Überforderung.<br />

Meine geliebte US-Spoken-Word-Queen Ursula Rucker sowie<br />

Rap-Poet Rouda und Beatboxer Tez aus Frankreich bereichern<br />

>>><br />

>>><br />

das schöne Album. „Nothing but human voice and a microphone“<br />

– Bauchklang haben einen hypnotischen Groove, der<br />

aus den Eingeweiden kommt, zum Nachdenken anregt und in<br />

die Beine rauscht.<br />

www.myspace.com/bauchklang<br />

www.bauchklang.com<br />

Trentemøller:<br />

Into The Great Wide Yonder<br />

(hip hop academy hamburg)<br />

Obwohl seine Karriere mit einer<br />

Reihe bahnbrechender Singles in<br />

der elektronischen Szene begann,<br />

hat seine Musik stets Genregrenzen<br />

gesprengt. Das mehrfach preisgekrönte<br />

Debutalbum „The Last Resort” (Poker Flat Recordings,<br />

2006) bleibt eins der meistgeliebten Independent Alben. Mit<br />

seinem zweiten Studioalbum liefert der dänische Produzent<br />

und Soundtrendsetter Anders Trentemøller erneut viel Tiefe<br />

und Seele, allerdings haben die zehn Tracks nun eher eine Art<br />

Indie-Rock-Ästethik und sehr viel Dynamik. Es sprudelt nur<br />

so an brillanten Melodien und musikalischen Ideen, die mit<br />

verzerrten, antreibenden Twang-Gitarren, echtem und elektronischem<br />

Schlagzeug, Streichern, Bassmandoline, Theremin<br />

und eindringlichem Synthesizer-Sound umgesetzt wurden.<br />

Vier Gesangsstücke fügen sich nahtlos in dieses lebendige Album<br />

ein, so bezaubert gleich die erste Single „Sycamore Feeling“<br />

mit Marie Fiskers atemberaubender Stimme. Gemeinsam<br />

mit dem englischen Musiker Fyfe Dangerfield von den Guillemots,<br />

den Sängerinnen Solveig Sandnes und Josephine Philip<br />

von dem Indie-Gesangsduo Darkness Falls und Trentemøllers<br />

eigenem Songwriting wird uns ein überwältigender Soundkosmos<br />

eröffnet. „Into The Great Wide Yonder” ist Electronica, die<br />

mit Neo-Folk, Indie-Rock, Psychedelia und mehr verschmilzt.<br />

Ich mag diesen skandinavischen Filmmusik-Vibe mit seiner<br />

melancholischen Energie. Denn in den Tiefen und der Dramatik,<br />

die raumerfüllend klingen, liegt eine tragische Romantik<br />

verborgen, die man finden und auf die man sich einlassen wollen<br />

muss. Ganz grosses Kino!<br />

www.myspace.com/trentemoeller<br />

www.anderstrentemoller.com<br />

Next Time >>><br />

Im Juli verlosen wir wieder DREI (in Zahlen:<br />

„3“!) schöne DVDs, seid gespannt!<br />

Marsmobil:<br />

(Why Don’t You Take)<br />

The Other Side? (compost records)<br />

Marsmobil ist ein Projekt des<br />

Münchner Multiinstrumentalisten<br />

Roberto Di Gioia (Ex-Passport) mit<br />

Peter Kruder (Peace Orchestra, Voom Voom) und Christian<br />

Prommer (Fauna Flash, Trüby Trio, Voom Voom). Inspiriert von<br />

der analogen Klangästhetik der 60er und 70er Jahre vereinten<br />

sie bereits auf ihrem letzten Album „Minx“ Vergangenheit und<br />

Zukunft, und so hörte man darauf eine Mischung aus Space-<br />

Pop und Burt Bacharach-artige Orchestrierungen, die musikalisch<br />

laszive Kraft von Air, das Family-Feeling der 70er Band<br />

America und etwas von Talk Talk’s Zerbrechlichkeit. Nachdem<br />

Ende letzten Jahres die „The Other Side EP“ erste Einblicke<br />

in die neuen Produktionen lieferte, erscheint nun mit „(Why<br />

Don‘t You Take) The Other Side“ ein ausgereiftes Pop-Album,<br />

das sich irgendwo zwischen Pink Floyd, Jazz, Indie-Rock und<br />

Soul bewegt. Die Frage des Titels, die das ganze Projekt prägt,<br />

wird gleich im einleitenden Song „Patience“ aufgeworfen. Mit<br />

derselben Hingabe wie seine Kooperationen mit The Notwist,<br />

Console, DJ Hell, Udo Lindenberg und Charlie Watts von den<br />

Rolling Stones kreierte Roberto das Marsmobil. Beinahe jedes<br />

einzelne Instrument auf dem Album, von der Antonelli Kinderorgel<br />

(<strong>als</strong> 5-jähriger Bengel begann er darauf zu spielen),<br />

über das Mellotron, Schlagzeug, Bass, Klavier, Orgel, akustische<br />

und elektrische Gitarren, Sitar, Percussions, Glockenspiel,<br />

Marimba, bis zum Cello und sogar die Blues Harfe, wurde von<br />

Roberto Di Gioia selbst eingespielt. Und irgendwie erinnert<br />

mich der Vibe hier des öfteren an meine früheste Kindheit, in<br />

der meine Schwester die Beatles rauf- und runterhörte. Wunderschöner<br />

Psychedelic Rock und grosse Popsongs.<br />

www.myspace.com/marsmobil<br />

www.marsmobil.net<br />

Camino Blue Recordings & Scientific<br />

present: Terra Mission<br />

(camino blue)<br />

Bereits 1995 veröffentlichte das<br />

Produzenten- und DJ-Duo P.B.K.<br />

auf Bassface Saschas Label Smokin’<br />

Drum ihr erstes Vinyl. Mit ihrem eigenen<br />

Label Camino Blue Recordings<br />

stehen die beiden Paderborner Patrick und Niko seit 2004 für<br />

qualitativen, deepen und atmosphärischen Drum’n’Bass, um<br />

einen Gegenpol zu meist seelenloser Härte zu bilden. Im Jahre<br />

2007 zogen sie mit ihrer zweiten Compilation „Ten Short Stories“<br />

auch mich in ihren Bann, im letzten Jahr gründeten sie ein<br />

Schwesterlabel mit dem Namen Drone Audio, und nun befinden<br />

sie sich gemeinsam mit vielen aufstrebenden, internationalen<br />

Produzenten auf „Terra Mission“.<br />

Nach dem Breakbeat-Gewitter „Storm“ des polnischen Duos<br />

Sonic Saturation liefern uns Modemellow und P.B.K. feine Harmonien,<br />

bevor der wohl aktivste russische Künstler Andrey<br />

Burtaev, besser bekannt <strong>als</strong> Electrosoul System (subtitles, grid,<br />

good looking, hospital), mit „Sputnik“ einen voluminösen<br />

Flugkörper ins All jagt. Mit an Bord „across the space“ sind<br />

auch Mendelayev & Cutworks, KMC mit Elektro-Schocks und<br />

der in Holland lebende Belgier Mav von Scientific mit einem<br />

lieblichen Strand-Hit. Nach seinem schicken Album „Life In<br />

Cycles“ freue ich mich auch wieder über einen groovigen<br />

Track von Physics und dass meine geliebten Future Engineers<br />

mit ihrem Mix von ICR’s „Two Steps Backwards“ für ein entzückendes<br />

Finale sorgen. Als Zugabe gibt’s auf einer weiteren<br />

CD noch einen chilligen Live Mix von P.B.K. feat. Wiosna. Gute<br />

Arbeit, Jungs.<br />

www.myspace.com/caminoblue<br />

www.caminoblue.com<br />

Jazzman Gerald Presents:<br />

Let’s Boogaloo Vol.5 (record kicks)<br />

Seit über 15 Jahren betreibt er Jazzman<br />

Records von London aus <strong>als</strong> Online<br />

Store, welcher sich durch eine exzellente<br />

Auswahl an gesuchten und<br />

gänzlich unbekannten Vinylraritäten<br />

einen Namen gemacht hat. Es war daher nur konsequent, dass<br />

Gerald Short vor knapp zehn Jahren das eigene Reissue Label<br />

gründete. Jazzman Records kann mit seinen Sidekicks Funk 45<br />

und Soul 7 auf mittlerweile weit über 100 Veröffentlichungen<br />

zurückblicken. Eine Reihe, welche die Herzen aller Beat Digger<br />

höher schlagen lässt und deren Besitz <strong>als</strong> Original jeden<br />

an den Rand des finanziellen Ruins treiben würde. Auch das<br />

italienische Label Recordkicks hat sich wie Jazzman Records<br />

zu einer festen Grösse in der Szene entwickeln können. Für die<br />

fünfte Folge aus der Compilation-Reihe „Let’s Boogaloo” gehen<br />

beide nun erstmalig eine Zusammenarbeit ein. Jazzman<br />

Gerald präsentiert uns hier 17 glänzende Diamanten zwischen<br />

Deep Funk, Rare Soul, Juke Box Jams, Titty-Shakers und jazzigen<br />

45s.<br />

Schon das Intro vom All Nations Quartet bringt mich mit den<br />

Breakbeats und dem Lo-fi Gospelfunk zum Kopfnicken. Floyd<br />

Lawson & The Hearts of Stone erhöhen mit ihrer 1975er Version<br />

von „K Gee“ das Tempo, Mountain Mocha Kilimanjaro<br />

orgeln mit „Yellow Soul Force“ japanischen Rare Groove dazu<br />

und Billy Larkin bringt in „Funky Fire“ den Blues. Die Portion<br />

Soul gibt’s von Patrinell Staten, Royale VII und Ricardo Marrero.<br />

Jazzman Gerald ist neben Pete Rock, Shadow, Keb Darge,<br />

Florian Keller und Kenny Dope einer der derbsten Digger<br />

weltweit. Freunde des gepflegten Funks gehen hier definitiv<br />

ab - so groovy!<br />

www.myspace.com/jazzmangerald<br />

www.recordkicks.com<br />

Die Firma: Das sechste Kapitel<br />

(lacosamia)<br />

Ihrem selbstgewählten Credo „Lyrics<br />

über Beats repräsentieren Gut und<br />

Böse“ bleibt die 1996 in Köln-Porz gegründete<br />

Combe immer treu, so zieht<br />

sich das Thema des musikalischen<br />

Dualismus (Yin und Yang) durch alle<br />

Alben der Band. Musikalisch begeistern mich die Jungs seit ihrem<br />

ersten Album 1998 mit ihrem Antagonismus aus straighten<br />

HipHop-Beats und Orchestralität. In Zeiten von mp3s und<br />

herunterkomprimierten Klangerzeugnissen wirkt „Das sechste<br />

Kapitel“ <strong>als</strong> aufwändig ausproduziertes Album wie eine<br />

Befreiung. Eine akustische Soundschatzkiste, in der allein 20<br />

Mann an der ersten Geige der Seele Flügel wachsen lassen. Mit<br />

der ersten Single „Jetzt“ setzen die drei Kölner genau dort an,<br />

wo sich das von Gangstern und Streetrappern dominierte Hip-<br />

Hop-Deutschland derzeit nicht hintraut – bei der Fröhlichkeit,<br />

Leichtigkeit und Ehrlichkeit. Mit Hilfe eines Arrangeurs und<br />

eines 50-Mann-starken Sinfonie-Orchesters hat Die Firma auf<br />

dem ganzen Album einmal mehr aus dem Vollen geschöpft<br />

und so der Grösse ihrer Songs aus instrumenteller Sicht zum<br />

ersten Mal in vollem Umfang Tribut gezollt. Fühl’ die „Stille“,<br />

„Keiner weiß was kommt“, setz’ die „Sonnenbrille“ auf - die<br />

Firma liefert erneut die Zeilen, die aus der depressiven Hip-<br />

Hop-Lethargie wieder eine Bewegung machen können und<br />

die Menschen zusammenbringen anstatt zu entzweien. Songs<br />

wie „Traum“, „Spruchreif“, „Schwarzer Regen“, „Ich seh Dich<br />

gehen“ und „Schlaf“ geben mir am meisten, während mich das<br />

snaplastige „First Class“ und der bouncende „Elefant“ zum<br />

Schmunzeln bringen. Ja, und der gute Curse ist auch dabei.<br />

(Im) HipHop gibt (es) endlich wieder Hoffnung.<br />

www.myspace.com/diefirma1<br />

www.diefirma.de<br />

Various Artists: Sky High 2<br />

(transmitter)<br />

Nachdem ich euch im letzten Monat<br />

die Flashbacks-CD „If I Had My<br />

Way - Blue & Lonely” näher gebracht<br />

habe, möchte ich euch nun weitere 25<br />

jazzige Reefer-Songs aus den Jahren<br />

zwischen 1925 und 1945 ans Herz legen,<br />

die direkten Bezug auf Marihuanagenuss nehmen. Erneut<br />

hat DJ Double-R swingende Hanfklassiker aus den USA für<br />

die Nachwelt kompiliert, Künstler wie The Cats & The Fiddle,<br />

The Meltone Boys, Nat King Cole Trio, Richard Jones & his<br />

Jazz Wizards, Mezz Mezzrow and his Swing Band, Cab Calloway,<br />

Slim & Slam, Louis Armstrong & Orchestra machen aus<br />

dem heimischen Wohnzimmer einen berauschenden Jazz-Keller<br />

und sorgen für gute Laune, während zwischendurch natürlich<br />

auch der Schmerz des Blues durchblitzt. Die ausführlichen<br />

Liner Notes erzählen wieder interessante Hintergrundgeschichten<br />

zum Leben der Musiker und Kiffer dieser Zeit. „Oft<br />

reisten Musiker <strong>als</strong> Lockvögel für Wunderheiler in sogenannten<br />

Medicine Shows, ein Job, den selbst Little Richard in den 50ern<br />

noch ausübte (…) Die Bluesmusiker und Strassensänger aus<br />

Memphis und New Orleans betrachteten die Medicine-Tours<br />

<strong>als</strong> eine Art bezahlten Urlaub vom harten Stadtleben, andere<br />

Kollegen waren froh, der Monotonie des Baumwollpflückens<br />

entkommen zu können.“ Man erfährt Wissenswertes und nette<br />

Anekdoten von HopHeads’ Klangpreziosen, vom Jive Smokin’<br />

(„Jive hiess sowohl eine Insidersprache der Kiffer, wie auch<br />

das Gras, das man rauchte, die Musik, die man hörte, der Tanz,<br />

den man tanzte.“) und gebusteten und verfolgten Jazzkiffern.<br />

Ein zeitgeschichtliches Dokument, was man gehört haben sollte<br />

- frei nach Cleo Brown: „The stuff is here …“<br />

www.gruenekraft.com<br />

www.syntropia.de

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