als pdf - Hanfjournal
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#119 / 06.10<br />
#119 / 06.10 9<br />
wirtschaft hanf cooltour<br />
Hitzefrei durch den Sommer?<br />
Der Easy Analoog regelt das schon<br />
neu bei GiB. Klimakontroller mit starken 16 Ampere<br />
nicht nur die Sommerhitze ist dem optimalen Klima im<br />
Privatpflanzraum immer wieder abträglich, auch zu trockene<br />
Wohnungsluft, zu kalte Zuluft oder ein zu lauter Lüfter<br />
spielen ambitionierten Hobbygärtnern üble Streiche.<br />
Der Easy Analoog 16 A regelt die gewünschte Temperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit auch in etwas größeren Räumen mit entsprechender<br />
Lichtleistung. Anders <strong>als</strong> die meisten Klimageräte<br />
bietet er die Option, auch einen Ventilator, ebenfalls Drehzahl<br />
geregelt, anzuschließen und sorgt so neben einem guten Klima<br />
immer für die optimale Luftzirkulation im Pflanzraum.<br />
Gut und solide verarbeitet bietet der Easy Analoog insgesamt<br />
Anschlussmöglichkeiten für drei Geräte, neben dem Ventilator<br />
können natürlich Zu- und Abluft angeschlossen und geregelt<br />
werden. Ein externer Fühler mit einem 1,50 Meter langen Ka-<br />
bel sorgt dafür, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer<br />
genau am gewünschten Punkt im Raum bestimmt werden<br />
können. Entweder über die Auto-Funktion oder einfach per<br />
Hand können die maximale und minimale Drehzahl sowie<br />
der gewünschte Temperaturbereich genau eingestellt werden<br />
und somit kann das Raumklima mit Unterstützung der Klimageräte<br />
optimal gesteuert werden. Der Easy Analoog verfügt<br />
zudem über eine austauschbare Sicherung, so dass die angeschlossenen<br />
Geräte bestmöglich geschützt werden.<br />
Das solide Helferlein und eine Menge andere, hochwertige elektronische<br />
Klimacontroller findet ihr bei der Grow In AG. Entweder<br />
im Shop in der Kaiserin-Augusta-Allee 29 in 10553 Berlin,<br />
geöffnet werktags von 10.30-18.30 Uhr, sonnabends 10.30-14<br />
Uhr oder einfach online im Webshop von www.grow-in-berlin.de<br />
Händleranfragen in der Flottenstr. 24c in 13407 Berlin sowie unter<br />
030 34 99 80 70 sind ausdrücklich erwünscht.<br />
Gebongt - Der Vapocane<br />
Der Messesieger der cannaTrade verzaubert eure Bong<br />
Viele Bongraucher sind noch nicht auf einen Vaporisator<br />
umgestiegen, weil bei den günstigen und kleinen Einsteigergeräten<br />
der „Kick“ fehlt, Geräte mit dem berühmten „Kick“<br />
sind erst ab 200 Euro zu haben, meist nicht transportabel und<br />
von einer Stromquelle abhängig. Der Hersteller der Vapbong,<br />
Solwe, hat sich nun eine Lösung ausgedacht, die aus jeder Bong<br />
mit nur wenigen Handgriffen einen Vaporisator macht, in jede<br />
Westentasche passt und zudem ohne Strom betrieben wird.<br />
Der „Vapocane“ besteht aus einem Heizelement aus Glas und<br />
einem Kräuterreservoir, die beide mit einem handelsüblichen<br />
14,4 mm Schliff versehen sind. Besitzer einer 18,8 mm Bong können<br />
einfach einen 14,4 auf 18,8 mm Adapter aus dem Headshop<br />
ihres Vertrauens erwerben. Kräuterreservoir und Heizelement<br />
werden einfach statt des normalen Köpfchens auf die Bong gesteckt<br />
und das Heizelement wird am oberen Ende mit einem<br />
Sturmfeuerzeig, oder beser noch mit dem Vapocane-Burner,<br />
erhitzt. Im Vergleich zu anderen flammenbetriebenen Vaporisierern<br />
kann der Benutzer zwischen direktem und indirektem<br />
Flammeneinsatz wählen, wobei wir den indirekten immer vorziehen<br />
würden, weil bei dieser Anheizmethode ein Anbrennen<br />
der Kräuter auch bei etwas zu hohen Temperaturen vermieden<br />
wird. Zusätzlich wird der Vapocane Vaporisieraufsatz in einer<br />
praktischen Schutzhülle im Stiftdesign geliefert. So kann man<br />
das gute Stück unauffällig und problemlos zu Freunden mitnehmen,<br />
um die Pfeife des Gastgebers <strong>als</strong> lungenschonenden<br />
Vaporisierer zu verwenden.<br />
Wieder einmal hat Solwe auch mit dem Vapocane ein verblüffend<br />
einfaches Gerät, das allen Ansprüchen des gehobenen<br />
Verdampferlebnisses gerecht wird, auf den Markt gebracht, das<br />
auch vom fachkundigen Publikum auf der Cannatrade dankend<br />
angenommen und bestimmt nicht ganz ohne Grund zum<br />
besten Produkt gewählt wurde. Den Vapocane gibt es in drei<br />
verschiedenen Ausführungen, „clear“, „gold“ und „white“, ab<br />
47,60 Euro in jedem gut sortierten Headshop.<br />
Mehr infos zum Vapocane gibt es unter: www.vapocane.com<br />
Fotos: Vapocane<br />
Black Leaf<br />
Absinthe<br />
Auferstanden von den Toten<br />
Fotos: neardark.de<br />
Absinthe hat eine lange und sagenumwobene Vergangenheit.<br />
Erfunden um 1770, avancierte der Absinthe wohl<br />
auch wegen der ihm nachgesagten euphorisierenden und aphrodisierenden<br />
Wirkung zum Kultgetränk Nr.1 des 19.Jahrhunderts.<br />
Bekannt wurde der Absinthe <strong>als</strong> die grüne Fee, die Muse<br />
vieler berühmter Maler, Denker und Dichter wie Picasso, van<br />
Gogh, Hemingway und anderen. Bereits im Jahre 1915 war das<br />
Getränk in einer Reihe europäischer Staaten und den USA wegen<br />
seines psychoaktiven Wirkstoffes „Thujon“ wieder verboten.<br />
In der heutigen Zeit erlebt der Absinthe eine Wiedergeburt<br />
und ist <strong>als</strong> Szenegetränk aus Bars, Discos und der Gastronomie<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Der „Black Leaf“ Absinthe ist zuerst einmal schon durch die<br />
kristallene Totenkopfflasche ein Blickfang in jeder Bar. Er wird<br />
nach einem Schweizer Originalrezept u.a. aus Wermuth (Artemisia<br />
Absinthium) und vielen anderen hochwertigen Pflanzen<br />
und Kräutern mit der gesetzlich festgelegten Höchstgrenze von<br />
35mg/l Thujon hergestellt.<br />
Die klassische Variante: Einen Absinthelöffel<br />
mit einem Stück Würfelzucker<br />
auf ein Glas legen, ca. 4 cl<br />
„Black Leaf“ Absinthe darüber träufeln<br />
und anzünden. Der Zucker<br />
karamellisiert. Im Mischungsverhältnis<br />
1:3 mit eiskaltem<br />
Wasser ablöschen. Die typische<br />
Absinthe Trübung<br />
setzt ein, umrühren, fertig.<br />
Auch für Longdrinks,<br />
Cocktails oder zum Kochen<br />
ist der unheimlich<br />
leckere „Black Leaf“ Absinthe<br />
bestens geeignet.<br />
Black Leaf Absinthe<br />
Inhalt 0,5 l, 55% vol.<br />
Erhältlich beim Black Leaf<br />
Dealer ihres Vertrauens.<br />
www.neardark.de<br />
GMM 2010 - so war’s<br />
D er<br />
200 Hartgesottene marschieren wacker - Berlin<br />
Global Marijuana March (MMM) findet (fast) zeitgleich<br />
in über 300 Städten weltweit statt. Am ersten und zweiten<br />
Wochende im Mai demonstrierten nicht nur in Berlin und Frakfurt/M.<br />
zahlreiche Menschen friedlich für die Re-legalisierung<br />
von Hanf. Das Hanf Journal hatte in Berlin (D), Frankfurt/M<br />
(D), Prag (CZ), Kiev (UA), Dniepropetrovsk (UA) und Toronto<br />
(CA) Korrespondenten vor Ort.<br />
Berlin, Hanftag. 8. Mai 2010:<br />
Verstecken ist nicht mehr<br />
Das Motto hat die Berliner Polizei wohl allzu wörtlich genommen<br />
und just genau zum Hanftag mal wieder ordentlich Präsenz<br />
gezeigt. Ab 13.00 Uhr versuchten viele Teilnehmer, sich<br />
zum Brandenburger Tor durchzuschlagen. Das war ob des geballten<br />
Polizeiaufgebots nicht einfach, die Beamte hatten den<br />
gesamten Platz abgeriegelt und filzten jede/n potentielle/n Teilnehmer/in<br />
sowie den ein oder anderen unbeteiligten Touristen,<br />
der nach „Kiffer“ aussah. Schön weit sichtbar, damit es sich alle<br />
auf dem Weg befindlichen Sympathisanten noch weit vor dem<br />
Pariser Platz anders überlegen sollten konnten. Der Einsatz<br />
der Ordnungshüter sorgte schon vor der eigentlichen Demo<br />
für den traurigen Höhepunkt des Tages. So hat es die Berliner<br />
Polizei wieder einmal geschafft, Menschen davon abzuhalten,<br />
friedlich für die Freigabe von Hanf zu demonstrieren, wie es<br />
offiziell heißt „zum Schutze des Veranstalters vor potentiell zu<br />
erwartenden Straftaten“. In Frankfurt /M. wurden die Hanfaktivisten<br />
gerade mal von zwei Polizeimotorrädern begleitet,<br />
während Berlin mehr Polizisten <strong>als</strong> Demonstranten aufbietet.<br />
Wie groß ist die Angst vor den eigenen Bürgern geworden, eine<br />
Demo, auf die wahrscheinlich nicht mehr <strong>als</strong> 1000 Menschen<br />
gekommen wären, unter einem fadenscheinigen Vorwand im<br />
Vorfeld auf 200 zu dezimieren?<br />
Wer es dann unbehelligt durch die Filzkolonne geschafft hatte,<br />
konnte sein Wissen über den aktuellen Stand bundesdeutscher<br />
Hanf-Realität ab 14:30 durch Beiträge von Georg Wurth<br />
(Deutscher Hanfverband, DHV), Steffen Geyer (usualredant.<br />
de), Locke (Hanfparade), Rolf Ebbinghaus (Hanfmuseum), den<br />
Jungen Liberalen sowie der Berliner Piratenpartei erweitern.<br />
Schon bevor der Demozug gegen 15:15 endlich loszog, waren<br />
dann kaum mehr Teilnehmer <strong>als</strong> Politzisten übrig, der Veranstalter<br />
geht von 200 Demonstranten aus. Vom Brandenburger<br />
Tor bewegte sich die diskriminierte Menge durch die Berliner<br />
Mitte lautstark zum „Yaam“, wo dann endlich ohne weitere Belästigungen<br />
und ohne weitere Vorkommnisse bis zum nächsten<br />
Morgen gefeiert werden konnte. (Video siehe Seite 2)<br />
KIMO<br />
Frankfurt, 8. Mai 2010:<br />
„Bei 4000 habe ich aufgehört zu<br />
zählen“<br />
Der GMM: Ein „cross-over“ der Legalizer aus verschiedenen<br />
Parteien und Organisationen. Frage: “Wie viele waren wir eigentlich?“<br />
Antwort eines Teilnehmers: „Oh, bei 4000 habe ich<br />
aufgehört zu zählen!“<br />
Verarscht! Es drückten sich zwar wirklich Tausende durch<br />
die Frankfurter Innenstadt, doch bei unserer Global Marijuana<br />
March Kundgebung fanden sich ungefähr 100 Interessierte<br />
ein.<br />
Die Kundgebung stand unter dem Motto: „Prohibition tötet!“<br />
und Redner von „Die Linke“ in Hessen (Ulrich Wilken), „Piraten“<br />
(Jochen Löblein), „J.E.S.“ Frankfurt (Christian Holl) und<br />
Grüner Hilfe (Jo Biermanski) prangerten die momentanen Praxis<br />
in der Drogenpolitik in Deutschland und weltweit an. Der<br />
angekündigte Redner von der Grünen Jugend war leider in der<br />
Anti-Nazi-Demo hängengeblieben. Sie forderten eine Entkriminalisierung<br />
des Drogenkonsums, die Legalisierung von Cannabis<br />
und vor allem auch Drug-Checking. Die weitestgehende<br />
Forderung war die nach der Abschaffung des BtMGs!<br />
Nach gut zwei Stunden spazierten wir dann zum Main. Angeführt<br />
von zwei grün-weißen Motorrädern ging es durch die<br />
Frankfurter Innenstadt – mal mehr, mal weniger laut.<br />
Am Mainufer beendeten wir die Veranstaltung offiziell. Doch<br />
wir werden wiederkommen bis die Vernunft gesiegt hat!<br />
Wir suchten uns ein schönes Fleckchen in der Sonne und ließen<br />
den Tag gebührend ausklingen.<br />
Ingrid Wunn, Sprecherin der Hanf-Initiative Frankfurt<br />
„Hai am Main“<br />
www.hanf-initiative.de<br />
Prag 8. Mai 2010:<br />
GMM 2010 – Ein Tag der Freiheit<br />
Bereits zum 13. Mal fand der von Legalizace.cz veranstaltete<br />
GMM in der Hauptstadt der Tschechischen Republik statt.<br />
Die Teilnehmerzahl wächst im liberalen Tschechien von Jahr<br />
zu Jahr, waren es vergangenes Jahr noch 10.000 Teilnehmer, so<br />
demonstrierten am 8. Mai 2010 bereits 12.000 Menschen für die<br />
Gleichstellung von Hanf mit den legalen Drogen Tabak und<br />
Alkohol.<br />
Laut der Veranstalter kamen nicht nur Menschen aus der<br />
Tschechischen Republik, der GMM in Prag hat sich zu einer<br />
internationalen Kulturveranstaltung entwickelt, die auch viele<br />
Menschen aus den Nachbarländern anzieht. (Anm. Der Redaktion:<br />
Waren wohl viel Bayern da ;-), is‘ ja auch näher und chilliger<br />
<strong>als</strong> der Hanftag in Berlin).<br />
Überwältigt vom großen Zuspruch sagte Robert Veverka,<br />
Sprecher von Legalizace.cz: „Die Kundgebung und das anschließende<br />
Event im Parukářka Park fand nicht nur landesweit<br />
großen Zuspruch, vor allen Dingen bei der jüngerern<br />
Bevölkerung. Sie sind hierher gekommmen, um zu demonstrieren<br />
und Spaß dabei zu haben. Sie wollen zeigen, dass der<br />
Rückhalt in der Bevölkerung zunimmt und viele Menschen<br />
von der Idee der Legalisierung überzeugt sind. Eine Umfrage<br />
des Meinungsforschungs-Instituts „SANEP“ im Jahr 2009 hat<br />
gezeigt, dass sich fast 50 % der Bürger/Innen eine Legalisierung<br />
vorstellen können.“<br />
Auf dem Gelände gab es drei Bühnen, auf denen zahlreiche<br />
Reggae-, HipHop- und Techno-Acts zu bewundern waren, es<br />
gab Hanfessen und -Getränke, Infostände und natürlich war<br />
unsere Schwesterzeitschrift „Konoptikum“ mit zahlreichen<br />
Helfern vor Ort. Die zahlreich ausliegenden Exemplare der<br />
GMM-Sonderausgabe sowie die Mai-Ausgabe waren schon<br />
nach kurzer Zeit vergriffen. Die Polizei war immer präsent,<br />
sah aber keinen Grund, den Ablauf der Veranstaltung zu behindern.<br />
Alles verlief friedlich. Der Pressesprecher der Prager<br />
Polizei, Andrea Zoulova, sagte: „Trotz der hohen Teilnehmerzahl<br />
verlief die Demonstration perfekt. Es gab keinerlei größere<br />
Zwischenfälle und wir mussten im Verlauf der Veranstaltung<br />
nicht eingreifen.“<br />
Zum Abschluß der großen Party erinnerte Robert Veverka<br />
noch einmal daran, dass man kommendes Jahr auf jeden Fall<br />
wiederkommen werde, jedoch lieber um die Legalisierung zu<br />
feiern <strong>als</strong> für sie zu demonstrieren. Und so konnten die zahlreichen<br />
Teilnehmer/innnen den chilligen Tag in einem der zahlreiche<br />
Prager Clubs ausklingen lassen, die in der Nacht zum 9.<br />
Mai mit einer After-Party den GMM die ganze Nacht durchzelebriert<br />
haben.<br />
Petr / Übersetzung: KIMO<br />
Kiev, 15. Mai 2010:<br />
Freiheit in Ketten<br />
Volle Straßen, super Stimmung - Prag<br />
Am Tag vor dem GMM wurde die Veranstaltung von den örtlichen<br />
Behörden verboten. Zehn Einsatzwagen der Spezialeinsatzkräfte<br />
standen am Versammlungsort mit offenen Türen<br />
bereit, um den potentiellen Teilnehmern zu zeigen, was sie erwartet.<br />
Am gleichen Tag feierte die Ukrainische Regierung den<br />
„Europa-Tag“, weshalb überall Touristen, Journalisten und offizielle<br />
Verteter aus den EU-Länder unterwegs in Kiev waren.<br />
Die Polizei drohte den Organisatoren im Vorfeld des GMM,<br />
sie zu verhaften, sollten sie die geplante Demonstation trotz<br />
des Verbots veranstalten. Das veranlasste die Aktivsten zu der<br />
Entscheidung, eine radikale Form des passiven Widerstands zu<br />
wählen. 12 Aktivisten trafen sich vor dem Außenministerium,<br />
wo gerade die offiziellen EU-Feierlichkeiten stattfanden. Dort<br />
entfalteten sie ein Transparent mit der Aufschrift „Ist heute Europatag?“<br />
und der Organisator des GMM und Chefredakteur<br />
der „Konopravda“, Taras Ratushnyy, kettete sich symbolträchtig<br />
an den Zaun des Gebäudes.<br />
„Wir haben keine andere Möglichkeit <strong>als</strong> diese, unsere (Meinungs)-Freiheit<br />
in diesem Land zu bewahren, die Menschen<br />
zu schützen, die unsere Forderungen unterstützen,“ sagte der<br />
ukrainische Hanf-Aktivist. Während seine Mitstreiter mit den<br />
Medienvertetern vor Ort sprachen und ihre Forderungen erläuterten,<br />
kamen annährend 200 GMM Teilnehmer dazu.<br />
Taras und die anderen Teilnehmer fordern, das Thema Drogenpolitik<br />
und den Krieg, den die Drogen zum Thema einer<br />
Parlamentssitzung zu machen, die Polizeiwillkür und deren<br />
Involvierung beim Drogenhandel aufzudecken sowie eine Generalamnestie<br />
für Hanfkonsumenten, die zur Zeit eine Gefängnisstrafe<br />
verbüßen.<br />
„Der GMM in Kiev ist verlegt, um Provokationen (seitens der<br />
Polizei) zu vermeiden und um die Möglichkeit zu wahren, gegen<br />
das Verbot vorzugehen.“ lautete die offizielle Stellungnahme<br />
der Veranstalter. Die Polizei stand die ganze Zeit über passiv<br />
dabei, die Anwesenheit der Journalisten hinderte sie jedoch<br />
offensichtlich daran, Verhaftungen vorzunehmen. Die Beamte<br />
trafen nichtsdestotrotz Vorbereitungen, die festgekettete Person<br />
nach dem Abzug der Pressevertreter festzunehmen, Spezialwerkzeug<br />
und eine Motorsäge standen schon bereit. Nach 90<br />
Minuten begann sich die Versammlung aufzulösen, ohne dass<br />
jemand festgenommen worden war. Als die letzte Gruppe den<br />
Ort sicher verlassen hatte, öffnete der festgekettete Aktivist unvermittelt<br />
die Vorhängeschlösser und entzog sich dem Zugriff,<br />
indem er blitzartig auf dem Rücksitz eines Motorrads verschwand.<br />
An diesem Tag wurde niemand festgenommen und alle<br />
Teilnehmer erhielten Asyl auf dem Gelände eines 500 Meter<br />
entfernt stattfindenden Reggae-Festiv<strong>als</strong>.<br />
T.Rat<br />
Dniepropetrovsk, 22.Mai:<br />
Straßentheater gegen Nazis<br />
Nazi vs. Schmusebär - Dniepropetrovsk<br />
In Dniepropetrovsk sind die Behörden ein wenig liberaler,<br />
hier kann nur ein Richterspruch eine friedliche Demonstration<br />
verhindern. So wurde der MMM auch für den 22. Mai angemeldet<br />
und genehmigt. Ist eine Demonstation von offizieller<br />
Seite trotzdem nicht erwünscht, so wird der Versammlungsort<br />
einfach ein paar Stunden vorher für eine Gegenkundgebung<br />
vergeben. Dann kann auch die Polizei die eigentliche Demo<br />
kurzerhand verbieten, um die Sicherheit zu gewährleisten. In<br />
den vergangenen Jahren haben ukrainische Nazis mit der Forderung<br />
„für ein gesundes Leben“ die Durchführung des GMM<br />
mit der zuvor beschriebenen Taktik immer wieder erfolgreich<br />
verhindert.<br />
In diesem Jahr gab es dann aber sehr früh morgens eine Gegen-Gegen-Demo.<br />
Ein „Straßentheater gegen Nazis“ verteilte<br />
Blumen an die Passanten, verwickelte Anwesende ins Gespräch<br />
und suchte den Dialog mit allen Seiten. Die Nazis waren offensichtlich<br />
überrumpelt ob so viel Freundlichkeit und die anwesenden<br />
GMM-Aktivisten konnten auch ihr Anliegen so erfolgreich<br />
vertreten. Keine Schlägerei, keine Festnahmen.<br />
Gegen Ende flammte die ukrainische Variante der freien Berichtstattung<br />
dann doch noch einmal kurz auf: Ein anwesender<br />
Journalist, der ein Foto vom aggressiven, pöbelden Nazimob<br />
machen wollte, wurde verprügelt und seine Kamera wurde gestohlen,<br />
ohne dass die Polizei eingeschritten wäre.<br />
T.Rat<br />
Toronto, 1. Mai 2010:<br />
Über 20.000 Menschen fordern das<br />
Ende der Prohibition<br />
Das wohl fetteste Event weltweit fand in Toronto statt.<br />
Über 20.000 Menschen kamen im Queen‘s Park zusammen,<br />
auch um sich mit ihrem Landsmann Marc Emery solidarisch zu<br />
zeigen, der im Mai wegen US-Samenhandels an die USA ausgeliefert<br />
wurde. Auch in Toronto war die Stimmung friedlich, das<br />
Teilnehmerspektrum spiegelte, ein wenig anders <strong>als</strong> bei den<br />
meisten Demonstrationen in Europa, alle Schichten und Altersklassen<br />
der kanadischen Gesellschaft wider. Pot ist dort schon<br />
„mainstream“, <strong>als</strong>o gesellschaftsfähig.<br />
Die Polizei denkt auch hier nicht entfernt daran einzugreifen,<br />
und so verlief auch die größte Kundgebung im Rahmen des<br />
GMM friedlich und ohne Zwischenfälle ab. Was im Gegensatz<br />
zu Europa auch auffällt, ist die Unterstütung, die die kanadische<br />
Hanfszene durch zahlreiche Sponsoren erfährt.<br />
Gerade hier zeigt sich, dass die Legalisierung nur mir breiter<br />
Unterstützung der Growing-Industrie eine Chance hat, <strong>als</strong> Thema<br />
von Bevölkerung und Medien ernst genommen zu werden<br />
(siehe Kommentar Seite 7).<br />
Iven Simonetti<br />
a