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Geschäftsbericht 2011 - Raiffeisenbank eG

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2012 – Das Internationale Jahr der Genossenschaften<br />

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2012 als „Internationales<br />

Jahr der Genossenschaften“ ausgerufen. Die Deklaration soll<br />

die globale Bedeutung von Genossenschaften für die wirtschaftliche<br />

und soziale Entwicklung hervorheben. Nach Angaben der<br />

UNO gibt es rund 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder in<br />

über 100 Ländern. Genossenschaften bieten über 100 Millionen<br />

Menschen sichere Arbeitsplätze zu fairen Bedingungen.<br />

Die Genossenschaftsidee<br />

Genossenschaften sind Selbsthilfeeinrichtungen. Menschen<br />

schließen sich freiwillig zusammen, weil sie bestimmte Ziele<br />

gemeinsam besser erreichen können als einzelne. Auftrag einer<br />

Genossenschaft ist nicht die Gewinnmaximierung, sondern die<br />

wirtschaftliche Förderung der angeschlossenen Mitglieder. Durch<br />

die Zeichnung von Geschäftsanteilen sind die Mitglieder Eigentümer<br />

und gleichzeitig Geschäftspartner ihrer Genossenschaft.<br />

Genossenschaften in Deutschland<br />

In Deutschland gibt es mehr als 7.600 genossenschaftliche<br />

Unternehmen, die von über 20,7 Millionen Mitgliedern getragen<br />

werden. Damit ist der genossenschaftliche Verbund die mitgliederstärkste<br />

Wirtschaftsorganisation in Deutschland. Fast jeder<br />

vierte Bundesbürger ist Mitglied einer Genossenschaft. Nach<br />

traditioneller Einteilung unterscheidet man fünf Genossenschaftssektoren:<br />

Genossenschaftsbanken, ländliche, gewerbliche,<br />

Konsum- und Wohnungsgenossenschaften.<br />

Kreditgenossenschaften<br />

Mitgliedsstärkste Gruppe sind die 1.138 Kreditgenossenschaften<br />

mit ihren Zentralbanken DZ BANK und WGZ BANK sowie<br />

Verbundunternehmen, die die Produktplatte der Kreditgenossenschaften<br />

zu einem Allfinanzangebot ergänzen.<br />

Nationaler Spitzenverband ist der Bundesverband der Deutschen<br />

Volksbanken und <strong>Raiffeisenbank</strong>en (BVR).<br />

Die Kreditgenossenschaften stehen ihren 30 Millionen Kunden,<br />

von denen 16,7 Millionen gleichzeitig Mitglieder sind, mit einem<br />

dichten Filialnetz zur Verfügung. Ein Großteil der 158.200 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Kreditgenossenschaften arbeitet<br />

in der persönlichen Beratung in einer der 13.200 genossenschaftlichen<br />

Bankstellen. Damit verfügt die genossenschaftliche<br />

Finanzgruppe über eines der wenigen flächendeckenden<br />

Bankstellennetze Deutschlands. Inzwischen stehen bundesweit<br />

19.295 Geldautomaten zur Verfügung. Die Zahl der für Kunden<br />

geführten Online-Konten ist in den letzten Jahren auf 11,7<br />

Millionen gestiegen. Das entspricht einem Marktanteil von über<br />

einem Viertel aller elektronischen Direktbankverbindungen in<br />

Deutschland.<br />

Genossenschaftliche Sicherungseinrichtung<br />

Der Bundesverband der Volksbanken und <strong>Raiffeisenbank</strong>en (BVR)<br />

ist Träger der genossenschaftlichen Sicherungseinrichtung. Sie<br />

ist das älteste und mit über 1.100 angeschlossenen Banken auch<br />

das mitgliederstärkste Sicherungssystem des deutschen Kreditgewerbes.<br />

Die Sicherungseinrichtung zielt auf den Schutz aller<br />

Kunden außer anderen Kreditinstituten ab. Der Schutz beträgt<br />

100 Prozent des dem Kunden nach den maßgeblichen Bedingungen<br />

zustehenden Anspruchs ohne eine betragliche Begrenzung.<br />

Hauptaufgabe der Sicherungseinrichtung ist jedoch der<br />

Institutsschutz, d.h. die Abwendung oder Behebung von drohenden<br />

oder bestehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei<br />

angeschlossenen Banken.<br />

Marktposition<br />

Die addierte Bilanzsumme aller Kreditgenossenschaften erreicht<br />

Mitte <strong>2011</strong> ein Volumen von 706,1 Mrd. Euro. Einschließlich<br />

Zentralinstitute lag die Bilanzsumme bei 950,6 Mrd. Euro. Das<br />

entspricht einem Marktanteil von 13,2 Prozent an allen Banken<br />

in Deutschland.<br />

Im Vergleich zu anderen Anbietern können Kreditgenossenschaften<br />

im Retail Banking besonders hohe Marktanteile<br />

erzielen. So halten die privaten Haushalte Einlagen im Umfang<br />

von 414 Mrd. Euro bei den Genossenschaftsbanken. Damit<br />

entfällt fast ein Viertel (24,6%) aller Bankeinlagen in Deutschland<br />

auf die Kreditgenossenschaften und ihre Zentralinstitute.<br />

Das an Firmenkunden vergebene Kreditvolumen beträgt 197,1<br />

Mrd. Euro. In einem nach der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise<br />

schrumpfenden Markt konnten die Genossenschaftsbanken<br />

hohe Marktanteilszuwächse verbuchen. Während vor allem<br />

Landesbanken und Großbanken dem Markt Finanzierungsmittel<br />

entzogen, dehnten die Kreditgenossenschaften ihre Firmenkundenkredite<br />

weiter aus. Dadurch wuchs der Marktanteil der<br />

Genossenschaftsbanken von 14,8 Prozent Ende 2008 auf 16,9<br />

Prozent Mitte <strong>2011</strong>.<br />

Trends in der Genossenschaftsorganisation<br />

Während vor allem in den 1970er und 1980er kaum neue<br />

Genossenschaften gegründet wurden, konnten allein im<br />

vergangenen Jahrzehnt 1.239 Neugründungen registriert<br />

werden. Die aktuelle Neugründungswelle zeichnet sich nicht<br />

nur durch einen kontinuierlichen Anstieg der Zahl der jährlichen<br />

Neugründungen aus, sondern auch dadurch, dass neue Betätigungsfelder<br />

erschlossen werden. Das betrifft insbesondere<br />

Neugründungen rund ums Thema erneuerbare Energien sowie<br />

Ärztegenossenschaften oder Dorfläden. Zu den Auslösern des<br />

Booms zählen die <strong>2011</strong> gestartete Neugründungsinitiative der<br />

Genossenschaftsverbände, die Reform des Genossenschaftsgesetzes<br />

Mitte 2006 sowie die Förderung umweltfreundlicher<br />

Energien.<br />

Perspektiven für die Genossenschaftsidee<br />

Die Krise sowie die aktuelle Neugründungswelle haben das<br />

Problemlösungspotenzial der Genossenschaftsidee und die sich<br />

daraus ergebenden Perspektiven angedeutet. So haben sich<br />

Genossenschaftsbanken als Stabilitätsfaktor in der Krise erwiesen.<br />

Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Vertrauen, langjähriger<br />

und neuer Kunden in das genossenschaftliche Geschäftsmodell.<br />

Im einsetzenden Aufschwung haben die Kreditgenossenschaften<br />

Unternehmen und private Haushalte mit Krediten versorgt,<br />

während Großbanken und Landesbanken dem Markt per Saldo<br />

Finanzierungsmittel entzogen.<br />

Quelle: DZ Bank AG Research-Publikation Konjunktur und<br />

Kapitalmarkt, Genossenschaften in Deutschland, 29.12.<strong>2011</strong><br />

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